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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.11.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191911099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191109
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-09
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.11.1919
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NzleMr Schild m Ritz- IW> dv ll'V-Mriqer. Admiral Koch erklärte in der gestrigen Sitzung des Untersuchungsausschüsse», der er hoffte Erfolg des'U-BootkriegeS sei pickst einge treten, aber in rein militärischem Sinne seien die Erwartungen übertroffen worden. Führung und Opferfreudigkeit der Mannschaften waren über jeden Zweifel erhaben. Die Ursachen für den Ausgang mutzten also auf anderem Gebiete liegen. Die Marine verfolgte nicht den Zweck, England auszuhungern, sondern wollte es durch Schiffsraumverlust zu der Ueberzeugung bringen, daß die Zeit gegen England arbeite. Lloyd Ge- orge und Ribot waren schon im Begriff, nach Nom zu reisen, um über einen Verständigungs frieden zu beraten, als gerade in jener Zeit ein düster gefärbter Bericht des Gra- fenCzexnin (der bekanntlichdurch Erzbergers, Weiterverbreitung zur Kenntnis der Feinde k*a m) der Entente in Vie Hände fielund die Ansicht erzeugte, daß Deutschland vor dem Zusammenbruch stehe. Der Verständigungsgcdanke wurde infolgedessen fallen gelasseß. Der einzige Fehler des U-Bootkrieges war bei berechtigter Aussicht aus volle Wirkung und Erfolg, datz er nicht früher eingesetzt hatte. Nach Mitteilungen des Admirals Koch waren an der Front im Februar 1917 105 U-Boote, im März 121, im April 124, Mai 128, Juni 130, Juli 131, August 132, September 133, Oktober 134. Staatssekretär a. D. Dr. Helfferich stellt fest, datz nach den englischen Angaben weit über 8 Millionen Tonnen versenkt und über 7 Millio- .nen Tonnen havariert wurden. Diese 15 bis 16 Millionen Tonnen gingen weit hinaus über das, was von uns als versenkt gemeldet wurde. Un ser Schätzungsverfahren war nach dem Ausspruch von Admiral Koch so zuverlässig, wie es nur der gewissenhafte Deutsche machen kann. Die Engländer hätten das nicht getan. Auf eine Frage des Vorsitzenden War- muth , ob die Möglichkeit bestand, im Januar an die ausgefahrenen U-Boote die Weisung er gehen zu lassen, mit dem rücksichtslosen U-Boot- krieg noch nicht zu beginnen, erklärte Admiral Koch: Einen Rückzugsbefehl zu geben, war technisch natürlich möglich, dir Uebermittelung des Befehls hätte aber höchstens auf gut Glück erfolgen können. - Zum Schluß der Sitzung wird der Abgeord- nete Struve als Zeuge iiber die Angaben vernommen, die im Hauptausschutz des Reichs tages vom Reichsmarineämt über die U-Boot frage gemacht worden sind. Richtig ist es, datz die Zahl der frontbereiten U-Boote im Laufe der Jahre 1917- und 1918 um 36, 43, 47 und noch weiter gestiegen fei, aber stets unter Ein- rechnung aller verlorenen und der noch nicht ge bauten U-Boote. Die Gesamtzahl der vor handenen U-Boote sei nicht 400, wie Staats sekretär Capelle erklärte, sondern h ö ch st e n s 3 0 0 gewesen. Im ganzen Jahre 1913 sind nur 3 Boote, 1914 bis 1. August nur ein ein ziges U-Boot bestellt worden. Während des gan zen Jahres 1915 sind unter von Tirpitz 50 000 Tonnen bestellt wLpden, ein Beweis, wie wenig unsere Industrie für den U-Bootbau ausgenutzt wurde. Die Werkten' hätten 1917 137 U-Boote bauen können, bestellt wurden aber nur 56. Bit ten nm Nachbestellungen wurden abschlägig be- schichen, vielmehr sind sogar Ruhepausen im U-Bootbau angeordnet worden, um den Kreuzer bau nicht zu beeinträchtigen. 1917 waren nach den Anaaben des Herrn Capelle 158 U-Boote fertia und 200 im Bau, tatsächlich gbe^ waren nur 150 im Ba», während die anderen erst Ende 1917 begonnen wurden. von Capelle behält sich vor, in der am Dienstag stattlindenden Sitzung ausführlich auf die Ausführungen deS Abgeordneten Struve zu- rückzukommen. ZiftmmM- ter Smral' streik Die Generalversammlung Berliner Metallarbeiter nabm gestern den Bericht der 15er Kommission über die neue Lage entgegen, in dem sie zugeben mußte, daß nicht nur die Mehrheitssozial demokraten, sondern auch die Unabhän gigen in den Verhandlungen der Gewerkschaft?- organisationcn gegen den General streik gestimmt hatten. Der Berichterstatter gab weiter zu, daß auch der erst kürzlich be schlossene Sympathiestreik sich nicht durchführen ließe. Ein Antrag der 15er Kommission auf Abbruch des Sympathiestreiks wurde ange- nommen. . Die Berliner Verhaftungen. Nach einer Meldung der „B. Z. am Mittag" beläuft sich die Zahl der auf Grund der Ver fügung des Oberbefehlshabers Noske verhafteten Mitglieder der Parteileitung der Unabhängigen und Kommunisten auf etwa 62, ist aber damit noch nicht abgeschlossen. Die bekanntesten Füh rer festzunehmen, ist nicht gelungen. Sie halten sich irgendwo verborgen. Trotz, deS Verbotes des Oberkommandierenden kam eS gestern zu mehreren Versammlun gen unter freiem Himmel. Im Hum- boldSbain versammelten sich etwa 10 000 Per sonen, die mit einer bekränzten roten Fahne einen Umzug veranstalteten. Durch die Sicherheitswehr wurde die Versammlung ohne Waffengewalt auf gelöst. Im Friedrichshain hatten sich 200 Per sonen eingefunden, die schnell Zuzug erhielten. Sicherheitsmannschaften trieben die Menge aus einander. Schließlich wurden 200 Personen, die sich auf dem ArnSwaldplatze zusammengerottct hatten, ohne Anwendung von Waffengewalt zer streut. Zu Zusammenstößen ist eS nirgend» ge kommen. Ruhe «uch i« Leipzig. Obwohl die Leipziger Kommunisten in den letzten Tagen durch Maueranschläge in verschie- denen Stadtteilen zum Generalstreik und zu De monstrationen aufgefordert hatten, ist die Arbei terschaft dieser Parole nicht gefolgt, nachdem sich auch die U. S. P. D. dagegen ausgesprochen hatte. Der Tag ist vollkommen ruhig verlaufen. Eine gestürmte Sitzung. Anläßlich der von den Mehrheitssozialisten beantragten Verweigerung der,Mit- tel für den neuen A r b e i t er r ä t kam eS in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung iu Berlin zu stürmischen Vorgängen. Aus der Straße lagerten große Menfchenmassen, die die Kommunisten und Unabhängigen zwei Stunden vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung zitsammenberufen hallen. Die Tür zum Rat haus mußte geschlossen werden. Als sie vorüber gehend geöffnet wurde, um einige Tribünenbe sucher, die über Einlaßkarten verfügten, eintreten zu lassen, stürmte die Masse die Tiir und be setzte nicht nur die Tribünen, sondern drang auch in den Sitzungssaal, wo einige Stadtverordnete tätlich mißhandelt wurden. Schließlich räumte Polizei das Rathaus. Narbe Mr dir Lase. In einer überfüllten Mitgliederversammlung der sozialdemokratischen Partei in Chemnitz sprach gestern Freitag abend Neichswehrminister Noske iiber die politische Lage. Er fühUe u. a. aus: Wenu seine Tätigkeit vielfach so scharf beurteilt werde, so liege das nicht zuletzt daran, daß sehr viele Arbeiter einen sehr großen M a n- gel an P o l i t i s ch e r E i n f i ch t an den Tag legen, sie bringen nicht das Maß von Ent schlußkraft auf, das bei der heutigen Lage der Dinge notwendig sei. Der Berliner Generalstreik sei als gescheitert anzusehen. Nur Mut zur Ent schlossenheit und eine gewisse Härte können das Volk vor dem Zusammenbruch bewahren. In zwei Monaten werden wir 212 Milliarden Schulden haben. Die jährlichen Zinsen da für (10 Milliarden) sind doppelt soviel wie Deutschlands Gesamtschuld im Jahre 1914. Dazu kommen noch die bis jetzt' unbekannten Forde rungen der Feinde. Tie neue Note stelle einen Versuch Englands dar, Deutschland überhaupt nicht wieder hochkommen zu lassen und die wei tere Folge müßte sein, daß mindestens ein Dutzend Millionen Deutscher arbeitslos , wären. Der Wunsch nach einer Besserling der Verhält nisse ist begreiflich, aber jeder l ü g t die Men schen an, wenn er ihnen verspricht, daß -diese Besserung bald kommt. Alle politischen Forde rungen, für die wir Sozialdemokraten zwei Jahr zehnte gekämpft, sind restlos erfüllt. Wir treiben weitgehende Sozialisierung dadurch, daß wir den Besitzenden das Geld wegnchmen in Gestalt von Steuern, Vermögensabgaben, Erbschaftssteuer, Reichsnotopfer usw. Weiter sind wir dabei, den Arbeitern ein beträchtliches Maß an Mitbestim mungsrecht in den Betrieben zu sichern. Das Gesetz über die Betriebsräte wird aber zum voll endeten Wahnwitz, wenn in den Betrieben der Großmäuligste, wenn auch der Dümmste, den Ton angibt. DaS Ausland gewährt uns die notwen. digen Kredite nicht, weil eS befürchtet, daß ein nem;r Putsch ausbricht und das geliehene Geld zum Teufel geht. So kommt eS, daß wir in folge deS Fehlens der Kredite keine Lebensmittel ins Land bekommen. Die Nevolntion war für viele Leute eine Gelegenheit zum Stehlen. Der Redner glossierte zum Schluß das Märchen von der kommenden Weltrevolu tion. Rsndfchm» Der hoffende Rkich»ka«zler. In Ländern führte Reichskanzler Bauer aus einem Esten, welches ihm zu Ehren veranstaltet ! wurde, aus: Diejenigen Bevölkerungslreisc, wcl- che in nationalstrittigen Grcnzbezirken wohnen, haben eine schwierige, aber mich äußerst wich tige Aufgabe zu erfüllen. Sie sind die Vorkämp fer des Deutschtums. Wir haben einen überaus harten F r i e d e n s v e r t r a g unterschreiben müssen. - Ich lebe der Hoffnung, datz es uns gelingen wird, eine wesent liche Aenderung herbeizuführen. Tie nachstehende Meldung patzt sich diesem Optimismus Wohl kaum an: „Seln Verhandeln mit Dentschland" Die Alliierten setzen ihre Politik der Faust unentwegt fort. Mit Absicht' vermeiden sie Deutsch land gegenüber jeden versöhnenden Ton, mit Ab sicht wählen sie ihre Ausdrücke schroff und drohend. „TaS deutsche Volk soll sich nicht einbilden, datz cs nur die Friedensbedingungcn anzunehmcn brauchte, um wieder in die Gemeinschaft der Völ ker ausgenommen zu werden," fo äußerte sich nach den: Vertragsabschluß in Versailles ein führen der Engländer. Unbesorgt! Die Alliierten ha ben ihren Zweck schon erreicht, das deutsche Volk Weitz, datz dieser sogen. FriedcnSschlutz keine Völkerversöhnung bedeutet, datz der Krieg heim lich weiter gehen soll. Für den Ton des Hoch muts, der stets vor dein Fall kommt, sind sol- gende Meldungen charakteriststch: Der „Homme Libre" schreibt zu der Ententenote an Deutsch land: Auch für die neue Ententenote gibt es kein Verhandeln mit Deutschland. Die Note ist an zu n e h in e n oder a b z u l c h n e n. In letzterem Falle wird der Frieden nicht ratifiziert. — Das „Journal des Debets" meldet, das; weitere Zwangs- und Strafmatznahmen gegen Deutschland beschlossen seien, die in Kraft treten ! » würden, falls die Schuld Deutschlands am Ueber- I tritt von 50 000 Deutschen zu den Russen nicht I widerlegt werden könne. Die Baltikumkommission I sei' in acht Tagen an Ort und Stelle. Die jetzi- I gen scharfen Maßnahmen der deutschen Negierung I gegen die baltischen Meuterer hätten vier Wochen I früher kommen müssen, wenn sie den guten Wil- I len der Deutschen beweisen sollten. ! Freigabe der deutsseu Guthaben in England. I Die Beschlagnahme der deutschen Guthaben I in England wird durch königliches Dekret laut I „Daily News" am 2. Dezember aufgehoben. I Die Verluste der Entente an Toten Nach einem soeben erstatteten Ergänzungsbe- I richt des Berichterstatters der Budgetkonunission I der französischen Kammer'Marib betrugen die I Verluste an Toten und Vermißten ausschließlich I der Gefangenen hei den kriegführenden Ententc- I ftaaten am 11. November 1918 für Belgien I 44 000, für die Vereinigten Staaten 11-4000, I Großbritannien 969 000, Griechenland 12 000, I Italien 494 000, Rumänien 400 000, Serbien I 361 000, Frankreich 1 393 000. Der Bcrichterstat- I ter rechnet aus, datz Frankreich auf 27 Einwoh- I ner einen Mann verloren hat, Serbien auf 32 I einen, Großbritannien auf 57, Italien auf 78, I Belgien auf 150 und die Vereinigten Staaten I auf tausend einen. Frankreichs Wiederaufvan. I Ursprünglich wurde in Deutschland angenom- I men, daß der Wiederaufbau der zerstörten Ge- I biete in Nordfrankreich überwiegend mit deut- I schen Arbeitskräften durchgeführt werden sollte. I Der Wiederaufbau iväre dann von großer Bc- I deutung^ für die- Frage der Arbeitslosigkeit in I Deutschland gewesen. Inzwischen haben aber die I Franzosen bereits begonnen, die Nufräumungs- I arbeiten mit eigenen Arbeitern in Angriff z» I nehmen. Als Folge des Kohlenmangels macht I sich auch in Frankreich eine starke Arbeitslosig- I leit fühlbar. Tie französischen Arbeiter erhoben ! deshalb Einspruch gegen die Verwendung aus- I schließlich fremder Arbeiter, die ihnen die Ar- I bcitSgelegenheit im Wiederaufbaugebiet beein- I I trächtigten. Asm Tode Haases. Das durch den Tod Haases erledigte Man- ! dat der deutschen Nationalversammlung für den ! Wahlkreis Berlin fällt an Richard Herbst, der auf der Kandidatenliste der Unabhängigen an fünfter Stelle steht. — Der Lederarbeiter Votz, dessen Revolverattschlag der Abgeordnete Haase, ivie gestern von uns mitgeteilt, zum Opfer ge fallen ist, wird wegen feines Verbrechens nicht zur Rechenschast gezogen werden. Sofort narb der Tat tauchten Zweifel an der Zurechnungs fähigkeit des Attentäters auf. Er wurde darauf auf seinen Geisteszustand beobachtet, und der Ge- richtSarzt Geh. Medizinalrat Dr. Stratzmann hat sein Gutachten dahin zusammengefaßt, daß Votz die Tat in einem Zustand verübt hat, der seine freie Willensbestimmnng ausschlicßt. Votz wird daher in einer Irrenanstalt interniert. Kaltschars tMtqe Niederlage. Die Zivilregierung räumt Omsk. Die Armee Kolischaks zieht sich auf der ganzen Front zu rück. — Die Niederlage der Armee Koltschak scheint' demnach eine vollständige zu sein, wenn sogar die Hauptstadt Omsk geräumt werden mutz, wozu man sich jedenfalls erst ,im letzten Mo ment entschloß. Das Schicksal der Regierung Koltschaks dürfte demnach endgültig besiegelt sein, zumal schon vor einer Woche gemeldet wurde, daß Enaland beschlossen habe, seine Hand von Koltschak und Denikin zu ziehen. Judenitsch i« Rückzüge. Die Nordwcstarmee gibt offiziell bekannt, datz Judenitsch im Begriff ist, die Frontlinie zu ver kürzen und datz er wahrscheinlich bis in die Linie Narpa—Peipussee zurückgehcn wird. Oerttiche» und Sächsisches. * — Keine a u tz e r o r d e n t l i ch e Steuererhebung. Nach verschiedenen Mitteilungen der Presse über den Zwischenhaus haltplan auf das Vierteljahr vom 1. Januar bis 31. März 1920 kann es den Anschein ge winnen, als ob am 15. Februar 1920 ein be sonderer Einkommen- und Ergänzungs-Stener- zrlschlag zu den laufenden Steuern erhoben würde und demnach von der Negierung schon jetzt be absichtigt wäre, im Jahre 1920 mcbr an Ein- kommcn- und Ergänzungsstencrn zu erheben, als ! nach den gegenwärtigen Gesetzen und Kammcr- beslblüssen vorgesehen ist. Das ist nicht der.Fall. Vielmehr soll der Stcuertermin am 15. Februar j»1920 nur diejenigen Einnahmen an Steuern für die Staatskasse schaffen, die, nach den jetzigen Gesetzen und Kammerbeschlüssen berechnet, auf das Vierteljahr vom 1. Januar bis 31. März I 1920 entfallen würden. Der Stcuertermin des I j 15. Februar 1920 stellt weder einen Zuschlag I noch eine Ertrastcucr, sondern lediglich die Ab- ! forderung des auf das Jahr 1920 an sich ent-'« fallenden Viertenteiles des Gesamtsteuerbetrages I an Staatscinkommcn- und StaatSergänzungS- I steuern dar, die den Zweck bat, einen Ausgleich I Zwischen Ausgaben und Einnahmen des Zwi- I 3chenstaatShauSbaltplaneS auf die Zeit vom 1. I Januar bis 31. März 1920 zu schaffen. * — Zur B e z i r k s v e r s a m m l u n g s- l Wahl im 6. Wahlkreise des Bczirksver- I bandeS Glauchau, dem die Ortschaften St. Egi- I dien, Hermsdorf, Rüsd^rf, Kuhschnap- I pel, Tirschheim, Lobsdorf, Niedcrlungwitz, Ebers- I bach, Reinholdshain, Oertelshain, JeriSan, I Meinsdorf, Langenberg, Falken! und Gutsbezirk Nüsdorf angehören, wurden ge- I wählt die Herren: Lehrer Espenhain in Rein- s i holdshain, Gemeindevorstand Götze in S4 kgi- dien und Handelsmann Schilling in St. Egi- dien. Als Ersatzmänner gelten die Herren Guts besitzer Schubert in,Falken, Appreteur Erdtei in Niederlungwitz und Gastwirt Vogel in Niederlungwitz. *— Was dem Raucher bleibt. Da» Tabaksteuergesetz tritt, wie die „Tabakwirtfchast- liche Rundschau" meldet, am 1. Januar 1920 in Kraft. Damit beginnt nun keineswegs etwa eine köstlichere Zeit für die Raucher, sondern: was bisher schlecht und teuer war, bleibt schlecht und wird doppelt teurer. ES werden nämlich als Tabakersatzstoffe zur Mitverwen dung bei der Her-stellung von Tnbakerzeugnissen künftig „nur"^noch zugelassen: Gewöhnliche Kirsch blätter und Weichselkirschblätter, Steinkleeblüten, eingesalzene Nosenblätter, VeilchenwurzclpnGer, fegen. »Vaniljeroats", sowie getrockneter Wald meister, Wegcbrcitblättcr, Alteeblätter, Huflattich blätter, getrocknete Brennesseln, Krauseminze, Zi tronenschalen, Lavendel und Thymian. „D u f t- it o f s c" sind unbeschränkt verwendbar, wenn sie - keinen Tabakcrsatz bilden, sondern nur zur Ver besserung des Aromas dienen. Die sonst während des Krieges verwendeten Ersatzstoffe sind vom I. Januar 1920 an nicht mehr zugelassen. Nun, cs ist auch so allerhand, was dem Raucher bleibt — nichts, was ihm frommt. Den „Duft" könnte man eigentlich in Wald und Flur billi ger haben. g. Hohenstein-Ernstthal, 8 Nov. Der Eltcrnrat der Neustädter Schulgemeinde tagte zum - ersten Male am Donnerstag abend im Stadt keller. Herr Oberlehrer Egerland bot einen Vor trag über „Bekämpfung der Verrohung und Ver wilderung unserer Jugend". Nach reger ÄuS- sprachc einigte man sich auf folgende Leitsätze: 1. Die Eltern haben die Kinder von frühester Jugend an in gütiger, aber ernster, strenger und beharrlicher Weise zu erziehen. Jede weichliche Art ist zu verwerfen. 2. Die Eltern haben da-' nach zu streben, ihren Kjndern in jeder Hinsicht ein gutes Vorbild zu sein, um sich ihr Vertrauen fo zeitig wie möglich zu erwerben. 3. Die El tern, haben ihre Kinder auch außerhalb der Fa milie scharf zu beobachten, ihren Umgang und ihre Spiele zu prüfen, auch allezeit auf genaue Innehaltung der Hausordnung zu sehen. 4. Alle Erwachsenen haben nicht bloß ihren eigenen, sondern auch fremden Kindern gegenüber in klu ger und freundlicher Welle ErzichungSpflichten anszuübcn., 5. Die der Volksschule entwachsene, beute, vielfach mißleitete Jugend muß mit Vor sicht und Wellern Geschick wieder in die elterliche Hand und Hüt zurückgebracht werden; hierzu dienen'gemeinsame Spaziergänge, das Lesen gu ter Bücher, kleine Familienfeiern usw. 6. Schule und Schulbehörden haben durch Verminderung der Klasscnbestände, durch Einführung des Ar beitsunterrichts, durch Ausbau der Jugendpflege mehr als bisber für das Leben »orzubereiten. 7. Der Elternrat hat in der Anregung aller Eltern zu erziehlicher Arbeit seine Hauptaufgabe zu erblicken. 8. Die Eltern müssen sich eingehend mit Erziehungsfragen beschäftigen: das geschieht durch Lesen von Erziehungsbüchern und Zeit schriften, die Fragen der Erziehung behandeln. 9. Bei der Geburtsanmcldung eines Kindes ist den Eltern ein Verzeichnis guter ErzicbungS- bücher ausznh-mdigen. 10. Die Tageszeitungen müssen regelmäßig Anregungen in ErziehungS-- fragen bringen. *— In der Neustädter Schule hat man feit kurzem den durchgehenden Unterricht von 8—1 -11hr eingeführt. Nur Donnerstag wird Nachmittagsunterricht abgebalten. In der A l t- st ä d t c r Schule soll ebenfalls die Einführung deS dunbacbenden Unterrichts erfolgen. . * — Die Deutsche Demokratische Partei hält am Dienstag abend im Gewerbe baus eine Monatsversammlung ab^ in der Fran Clara C r ü well aus Annabcrg über die Ent wickelung der deutschen Frauenbewegung bis zum Frauenstimmrecht im neuen Volksstaat sprechen wird. Zu dem Vortrag sind auch Gäste will kommen. r.— Die Ortsgruppe des Reichs- bundcs der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen- beabsichtigt, wie schon mitaeteilt, nächsten Donnerstag im Altstädter Sebntzenbaus ein öffentliches Konzert zum Besten ihrer Unterstützungskasse abzubalten. Das Konzert wird gespielt von der Stadtkapelle. Fer ner haben sich in dankenswerter Welle Herr Her mann Schmidt jun. und eine auswärtige Dame in den Dienst der guten Sache gestellt. Der ver- anhaltenden Ortsgruppe wäre ein volles HauS j zu wünschen. b.— Schwer verunglückt ist auf dem Medwin-Schacht in Oelsnitz der Bergarbeiter Arno Warner von der Akticnstraße. Er ge riet zwilchen zwei Hunde und erlitt schwere Kopfverletzungen. U. a. wird er auch den Der. lull eines Auaes zn beklagen haben. Er fand Aufnahme im Oclsniher Krankenhaus. r. Gersdorf, 8. Nov. Einen empfindlichen Schaden erleidet ein kürzlich erst zuaezoaener Bergarbeiter. In keiner Wohnung wurde ibm auf noch nicht aufgeklärte Weise die goldene Ta schenuhr entwendet. Nachlorschnnaen führten zn keinem Erfolg. — Eine Einwohnerin batte auf der Brotkarte den Vermerk über Erhalt der neuen Znckerkarte durch Radieren beseitigt und ver suchte dann die Zuckerkarte ein zweites Mal zu erbaltim. Der Beamte bemerkte «aber den Be trug. Die Frau sieht ihrer Bestrafung entgegen. — Ein Einwohner verstauchte sich beim Fall über einen Schneehaufen, der nachts vom Dach auf die Fußgangbabn gefallen war, den linken Arm. «' b. Bernsdorf, 8. Nov. In der am Don- i^rstag abend« stattgefundcnen GemeindebatS- sitznng wurde ein Gesuch um Gewährung einer Beihilfe zur Anschaffung von Maschinen dahin erledigt, daß der Gemeinderat sich bereit erklärte,
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