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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191910315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191031
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-31
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.10.1919
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Abg. Andre« (Zentr.) hofft, daß die Ma- " rtne wenigstens einen ausreichenden Küstenschutz bietet. . Admiral von Trotha, Ehes der Admi ralität: Ich werde dem Menschen in der Marine zu seinem Rechts verhelfen, solange er seine Pflicht tut, ebenso bei notwendig werdenden Ent- lassungen Und bei notwendigen Umgestaltungen von Dienstverhältnissen. Der Haushalt der Marine wird angenom- men, ebenso der Haushalt des Rechnungshofes, der Reichsdruckerei, der Reichsschuld, der allge meinen Finanzverwaltnng, des Etatsgesctzes. Damit ist die zweite Lesung des Haushaltes beendigt. — Nächste Sitzung: Donnerstag. Rundschau. Schweres Eiseubahuunglück ß Erfurt Gestern vormittag fuhr der von Eisenach kommende Güterzug 7107 in die Flanke des von Naumburg kommenden Personenzuges 810. Drei Personen wurden getötet, acht schwer und 18 leicht verletzt. Neber die Ursache ist noch nichts bekannt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Wie weiter berichtet wird, erfolgte der Zu sammenstoß mit solcher Heftigkeit, daß sieben Wagen des Personenzuges umgeworfen und schwer beschädigt wurden. Die Zahl der Leichtverletzten soll 70 — 80 be tragen, allerdings sind die Verletzungen sehr leichter Natur. Dagegen sollen 10 Personen schwer verletzt sein. Deutschland kann nicht „alles" zahlen Auf eine Anfrage Houstons im englischen Unterhaus, Ivie hoch die von Deutschland zu zahlende Schadloshaltung sei und wann sie er- folgen müsse, erwiderte Chamberlain, daß die Zahlungstermine für 1920/21 durch die Wicder- herstellungskommission festgestellt würden, und daß Deutschland in den ersten vier Monaten des Jahres 1921 20 Milliarden in Gold bezahlen müsse. Auf eine weitere. An frage, ob er wisse, daß Lloyd George und bei nahe alle Koalitionskandidaten bei den Wahlen im Dezember versichert hätten, daß Deutschland die vollen Kriegskosten bezahlen müsse, antwor tete Chamberlain, daß ihm hiervon nichts bekannt sei. Es war tatsächlich von Anfang an den Ver antwortlichen Staatsmännern der , Entente klar, daß Deutschland gar nicht in der Lage wäre, die gesamten Kriegskosten zu zahlen. Lloyd Ge orge und andere Engländer haben das auch offen zugegeben. Nur in Frankreich hat man die Öffentlichkeit in dem Wahn erhalten, Deutsch land wird alles zahlen. Dieses Märchen wird sich einmal bitter rächen. Hoffentlich dringt die Erklärung Chamberlains auch nach Frankreich. Warum wir keine Anleihen erholten! „Times" sagen: Man beschwert sich in Deutsch land darüber, daß neutrale Finanzmänner Deutschland keine Anleihe bewilligten. Die Ame rikaner hätten kategorisch erklärt, man leihe Leu ten kein Geld, die nicht arbeiten woll ten und die Arbeitslosenunter- st ü tz u n g e n zahlten. Wir bezweifeln die Nichtigkeit der Meldung, denn letzten Endes ist die Mehrzahl der Arbeits losen doch lediglich infolge der Rohstofffperre er- werbslos. Wenn unsere Gegner den Frieden nicht so verschleppten, wenn sie nicht selbst Schuld an der mangelnden Rohstosfverforgung hätten, stände eS um die Arbeit im deutschen Lande besser. Srwe teruuadeSeuqlischenAabincttS „Telegraaf" meldet aus London, daß Lloyd George beschlossen habe, das Kriegskabinett durch ein umfangreicheres Kabinett von 20 Ministern zu ersetzen. Drahtlos wird hierzu aus Horfea gemeldet: Das neue englische Kabinett wird sich folgender maßen ziüammensetzen: Lloyd George: Premierminister, B o.n a r Law: Großsiegel bewahrer, Balfour: Lordpräsident des Ge heimen Rates, Chamberlain und Bar nes ohne Portefeuille, French-: Lordleut nant für Irland, Mac Pherson: Staats sekretär von Irland, Lord Birkenhead: Lordkanzler, Shortt: Inneres, Earl Cur zon: Aeußeres, Milner: Staatssekretär für die Kolonien, Churchill: Krieg und Luft streitkräfte, Montague: Indien, Long: Erster Lord der Admiralität, Munro: Staats sekretär von Schottland, Auckland Ged des: Präsident des HandelSamtes, Addi son: Minister für öffentliche Gesundheit, Lord Lee-: Präsident des ReichswirtfchaftsamteS, F i- sher : Präsident des UntcrrichtSamteS, Horne: Arbeitsminister, Eric Geddes: Finanz minister. Hrel-eit, die ich «eine! In der Republik Polen ist die Prügelstrafe wieder cingeführt worden. Der Angriff auf Petersburg. „Bcrlingskc Tidende" meldet aus HelsingforS: Hier eingetroffene Nachrichten aus Wyborg be sagen, daß freiwillige finnische Abteilungen bis zur Station Toksowo, .80 Kilometer nördlich von Petersburg, vorgedrungen sind. Tie Aus sichten auf die Einnahme von Petersburg haben sich wieder günstiger gestaltet. Demgegenüber wird im letzten HeereSberülg der Nordwestarmee zrfgegebcn, daß auch ZarS- koje Selo von den bolschewistischen Truppen zurückerobert worden ist. Ans Reval wird ge meldet: Die Truppen des Generals Judenitsch machen verzweifelte Anstrengungen, Zarskoje Selo zun'ickzuerobern. Der Kampf tobt unentschieden hin und her. Die Operationen der Nordwest armee werden empfindlich dadurch behindert, daß i die Hisenbahnbrücke Jamburg in - die Luft ge- I sprengt worden ist. Der b o l f ch e w i'ft i f ch e I Widerstand wird v o »c'LHwÄ-ZMKiU g stärker. General TscherizPiMG fügbaren Truppen in den Kan«pf MMwßm. ganze Arbeiterbevölkerung Petersburgs M-Mobi lisiert worden. Selbst F-r ». Mwi p - fen in den Reihen der Roten Truppen. SWsche BMlimmr. D r e sb e n ; ^9 'Olt. Tie Kammer beschäftigte sich in der heutigen Sitzung neben einigen unwesentlichen Petitionen mit d^r Regierungsvorlage betreffend eine Denk schrift über Errichtung einer: Hilfst Polizei für den Sicherheitsdienst, von"dekeu Inhalt wir unsere Leser bereits in Kenntnis setzten. Das Schickjal der Vorlage, die Annahme derselben gegen die Stimmen der Unabhängigen^ stand von vornherein fest. Ministerpräsident Dr. Gradnauer begrün-' det die Vorlage als aus der öffentlichen Not ent sprungen. Die Mittel — ein Berechnungsgeld von 10 Millionen Mark bis Ende März nach-, steil Jahres — würden in einem besonderen Nachtragsetat angefordcrt werden. Das Reich leiste Zuschüsse. Sachsen, Thüringen und die Provinz Sachsen bilden einen WchqHis mit einer einzigen Twision. Auf Sachsen selbst würden kaum 7000 Mann Reichs- wehrtruppen entfallen. Damit würde mack auskommcn, wenn man in ruhigen und gesetzt lichen Zeiten lebie. In Wirklichkeit aber ständig die Dinge bei uns ganz anders. Die Krim H nalität nehme in ganz außer ordentlich erschreckendem Maße z u. Bei den sächsischen- Staatsanwaltschaften seien im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 80. September 1918 69 035 Strafsachen anhän gig gemacht worden. Im gleichen Zeitraum die ses Jahres habe sich die Zahl auf .93 950 er höbt. Tie Gesamtzahl der Strafsachen für 1919 werde mit 12-1 600 angenommen, während im Jahre 1913 nur -16 253 vorkamen. Früher seien in Sachsen im Jahre ein bis zwei Todesurteile wegen Mordes gefüllt worden. -Seit November v. I. bis Mitte Juni d. I. seien jedoch 40 Mordsachen in Sachsen anhängig gemacht "wor den. Redner wendet sich dann dagegen, daß man der Regierung für diese - Vorlage falsche Motive unterschiebe. Vizepräsident Lipinski (Unabh.) ver suchte, einen Widerspruch der Vorlage mit dem vorläufigen Grundgesetz und dem Friedensver- trage zu konstruieren und nannte die Einrichtung eine Vorbereitung der Konterrevolution. Die De- battenredner der übrigen Fraktionen wiesen alle diese Einwendungen zurück, die zum größten Teil darauf hinausliefen, unsere Regierung bei der Eiltente zu denunzieren. Bemerkenswert dürfte aus der Aussprache noch sein, daß dtr^rDeüwk: traten durch den Abg. G ü nther ihr Bedau ern darüber zum Ausdruck brachten, daß, ..dm Negierung erst jetzt Maßnahmen treffe, um Recht und Gesehen die gebührende Achtung zu ver schaffen. Auch forderten sie eine Erwägung der Frage, ob sich die sofortige Verleihung der Be- amteneigenscbaft an die Angehörigen der Truppe empfehle. Tie Vorlage wurde schließlich dem Finanzausschuß A zur Weiterberatung über wiesen. Nächste Sitzung: 4. November. Skffntliche SeNtlMstsftzW in Oberlungwitz. In der gestrigen GemeinderatSsitzung machte Herr Gemeindevorstand Lieberknecht zu nächst Mitteilung davon, daß nach einer Ver ordnung vom 12. September den, Gemeinden die Erhebung von Besitz wechselnd- gaben untersagt ist. Die Gemeinden er halten nur einen Anteil, das übrige der Staat. — Die hiesigen Fleischer haben die Zen - t r a l w u r st c r e i eigenmächtig auf - gehoben und bitteil in einem Gesuch um nachträgliche Erlaubnis. In anderen Gemeinden des Bezirks ist die Wurstfabrikation zwar fchon^ länger frei, die Herren Riedel und Freitag brache ten aber das Erstaunen des Gemeinderatcs darüber zum Ausdruck, daß sich die Fleischer über den Beschluß des Gemeinderatcs hinweggesetzt haben. Dem Gesuch wurde schließlich stattgcgeben. — lieber ein anonymes Schreiben, in dem gegen die Erwerbslosen und ihre Unter stützung Stellung genommen war, wurde zur Tagesordnung übergegangen. — Einer Witwe bewilligte mail l00 Mk. zum Ankauf einer Hand- ,D«r Gemeinderat erklärte sich mit diesen Nor- 'Wägen Einverstanden. — Ter Zuschuß zur M i l'ch k'ü ch e wird--sich ans 3500 Ms. erhöhen- Eiw'Bcitkag.ist^vom' Bezirk zu erwarten. Ter Gemeinderat erkannte die Gemeinnützigkeit diefer Einrichtung an und ' 'beschloß, den Fehlbetrag nicht durch Erhöhung der Milchpreisc, sondern mts Gemeindcmilteln zu decken. Die Milchküche versorgt bekanntlich Kinder bis zu einem Jahre lind auf Antrag des Arztes auch erwachsene Per sonen' mit Milch. — Einem Einwohner, der einen Wcrkstattanbau vornehmen- lassen will, wurde die Ausnahmebcwitligung erteilt. — Von dem Angebot dec Freiwilligen Feuerwehr zum Ankauf der Spritze (1000 Mk.) soll, weil kein Bedürfnis vorliegt, abgesehen werden. — Ersatz bei Instandsetzungen von Hausan schlüssen der Wasserleitung erstattet die Gemeinde grundsätzlich nicht. — Vier Gesuche von Kriegs gefangenen, die nicht voil hier aus eingczoaen waren und keinen Anspruch auf das Ehrenge schenk hatten, wurden in zustimmendem Sinne erledigt. — Dem Gesuch des Sportklubs -,,S i in s o n" um pachtweise Uebcrlassung eines Spielplatzes an der verlängerten Werkstraße wurde im Prinzip zugestimmt. — Auf cm Ge such der kommunistischen Ortsgruppe um U n -. te 'rslützung der K r i c g s b e s ch i g - ten gab der Gemeindevorstand bekannt, daß die erforderlichen Schritte bereits in die Wege ge leitet sind. — Das Gesuch der KriegSgcsangcnen- ' heimkehrstelle Wüstenbraud um einen Beitrag zur Schmückung des Bahnhofes wurde abgclchnt. -HeÄ Riedel brachte zum Ausdruck, daß die Ar beit der H e i m k e h r st e l l e Hohenstein- Ernstthal nicht befriedige. — Gegen eine Stimme wurde beschlossen, die „Sächsische Gemeinde-Zeitung" jedem GemeindcratSmitglied auf Kosten der Gemeinde zustellcn zu lassen. Tie Kosten in Höhe von etwa 150 Mk. jährlich wur den bewilligt. — Das Gesuch der Saalbesitzcr nm Rückerstattung von vor dein 1. August für Eintrittskartenblocks verausgabten Geldern soll an den Bezirk lveitergegeben werden. — TaS Gesuch des HospitalvcrwalterS um Erhöhung der V e r p f l e g s g e l d e r soll zunächst mit Unterlagen begründet werden. Der Gemeinde- Vorstand gab hierbei bekannt, daß sich der G e- meindcrat Gersdorf über das eigenmächtige Handeln in H o s Pi tala n g e l e g e n h e i t e n seitens des hiesi gen Gemeinderates beschwert habe. Tie Be schwerde sei jedoch zu Ultrecht erfolgt, da Ober lungwitz allein zu beschließen habe. — Damit fand die öffentliche Sitzung gegen j^11 Ubr ihr Ende. Es folgte eine geheime Beratung. OertlicheS ünd Sächsisches. Zum Reformationsfest. Der 31. Oktober ifl für die gesamte evange lische Bevölkerung Deutschlands ein hoher Gc- - dog'tag. Er ist der Geburtstag der Reformation, Als freilich vor 402 Jahren der Augustincrmöuch und Theologieprofessor Dr. Martin Luther seine 95 Thesen gegen das Ablaßwesen eines Tetzel an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg schlug, abute er selbst wohl noch nicht die un ermeßliche Tragweite dieses Schrittes. Und doch bedeutete dies bereits deu Ansang zu etwas völ lig neuem im damalige» kirchlichen Leben; cS sührte zum Bruche mit der mittelalterlichen Kir che. Heule steht das Evangelium wieder in schwerem Kampfe, diesmal mit der Welt, die feit dem 9. November 1918 iu andere Bahnen ge lenkt worden ist. Auch dieser Tag war ein Wendepunkt für die Kirche, die vom Staate ge trennt und auf eigene Füße gestellt worden ist. Der Kampf mit der Unsittlichkeit, der Unmoral und der Oienußsucht, die durch den Krieg ge züchtet wurden, nimmt schärfere Formen au und droht den sittlichen Unterbau unseres BolkeS zu zernagen. Möchte deshalb am morgigen Tage die Erinnerung an Luthers Wirken in unserem Volke wieder mehr wahre evangelische Religio sität und zugleich rechten Sinn für das demschc Vaterland Wecken, dann wird unser Volk an Leib und Seele auch wieder gesunden. l. E r z g c b i r g i s ch e r Sängerbund. . We aus dem Inseratenteil ersichtlich, hält die Gruppe 6 des Erzgebirgifchcn Sängerbundes, wo^n. die Vereine „Arians „Sängerverein" und - „Lud'ergnell" ans Hohenstein Ernstthal, „Männer- gesangverein", „Eiche" und „Sängerlust" aus --Oberlungwitz, „Arion" und „Licderkranz" aus Gersdorf" und „Liederkranz" aus Wüstenbraud gehören, ihren Bezirkskommers am Rc-orma- tionsscst nachmittags I Uhr im Gaslbof „Zum Lamm" in Oberlungwitz ab. Tie Veranstaltung gewinnt dadurch an Bedeutung, daß der Bun schnhnähmaschine. — Tie Bedürsnisfrage für die in- anderen Besitz übergcgangencn Wirtschaften „C a s i n o" und „Reichels Neue Welt" soll befürwortet werden. — Die M i e t e n iw; sogen. „Arbeiterha u s", der Gemeinde" ge-' hörig, sollen u m 2 0 Prozent g e st e i« g e r t w c r d c n. — Desgleichen macht sich eine Erhöhung des W a s s e r z i n s e s' not wendig. Nach dem Bericht des Herm Riedel hat die Wasserwerks-Rechnung 1918 Mit einem ganz kleinen Gewinn abgeschlossen. Bei einer Kapitalsanlage von 300 000 Mk. muß aber min destens eine Rücklage in Form eines ErNeuc- rungSsonds möglich sein. Der Finanzausschuß hat hierfür 3200 Mk. jährlich in Aussicht ge nommen, eine Lumme, die nicht zu hoch genannt werden könne. Der Ausschußvorschlag gehe da hin, den Preis für das Kubistnetes Wasser bei einem Verbrauch bis zu 100 Kubikmeter jährlich von 20 auf 22 Pfg., bei 100—200 Kubikmeter von 1.5 auf 17 Pfg-, bei 200—300 Kubistnctcr von 10 ans 12 Pfg., bei einem Verbrauch' von über 300 Kubikmeter von 5 auf 10 Pfg' und bei auswärtigen Abnehmern von 25 ans 30 Pfg. zu erhöhen. . Gleichzeitig soll die Feuer- s ch u tz st e u e r nm 50 Prozent erhöht werden. desvorstand sowie der Bundeschormeister durch Ansprachen das Fest verschönen werden. Neben Maisenchören trägt jeder der oben genannten Ver eine ein Lied vor. Freunde des Männergesanges werden Gutes zu hören bekommen. k. Hvhcttstcin-Grnstthal, 30. Ost. „Tie Hebung der Volksbildung durch die Volkshoch schule, eine brennende Frage der Gegenwart." Dieses zeitgemäße Thema behandelte gestern in einer im Stadtverordnetensaale stattgcfundenen Sitzung des erweiterten Arbeiterrates Herr Ge- werbcschuldircklor M ü l l c r Glauchau. In An betracht, dessen, daß diese Frage- die bemfenen Vertreter der Arbeiterschaft hätte allgemein in teressieren müssen, konnte erwartet werden, daß nicht so viel leere Plätze blieben Herr Tircktor Müller behandelte das Stosfgebiet eingehend und fesselnd. Er führte u. a. aus: Ein Volk, das über 1 Jahre den Feinden standgchalten, sei nicht tot, wohl aber krank geworden. Krank sei es geworden an Leib und Seele. Protzentum, Vergnügungssucht, Schiebertum zehren am Mark des Volkes. Tanzsälc und Kinos seien zum Bersten voll, gute Kunst biete sich vergebens an. Ein ganz erschreckend großer Prozentsatz Volks- genossen wolle verdienen durch Geschäftemacher! um jeden Preis, ohne zu arbeiten, immer auf Kosten- des Nächsten. Nrn wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen, sei ein hochgebildeter .Arbeiterstamm nötig. Daheim sei wieder die - Liebe zur deutschen Kunst zu Pflegen, Gefallen uan guter Musik, Literatur, Malerei aufs neue zu 'werten. Das deutsche Arbeiterhaus müsse die Heimstätte deutscher Kunst werden. Dazu gehöre. Vertiefung des Wissens, eine abgeschlossene Bil dung, dix durch Errichtung einer Volkshochschule gefördert werden könne. Redner entwickelte hier auf den EnljtehungSgang dieser von Dänemark herübergelommenen BilduugSanslalten. Sie müßten umfassend sein: H c i m a t s schulen zur Erweckung, der Liebe zur Heimat, Quellen schulen zur Kenntnis der Volksgenossen und des Volksgan zen, wie auch der anderen Völker, Willen s- schulcn zur Erziehung gerader, fester und ehr licher Männer. Deutsche Literatur, Geschichle, Naturwissenschaft, Geographie, Mathematik, Wa renkunde usw. müßten Fächer sein. VortragS- reisen und Einzelvvrträgc mit Aussprache, Bü chereien, Besuche von Museen usw. führten zur -Erreichung des Zieles. Tic Mittel müßten durch gemeindliche Zuschüsse aufgebracht werden. Viel leicht fände sich angesichts der.drohenden Ver mögensabgabe auch ein Bürger, der für diesen gemeinnützigen Zweck etwas übrig habe. Glau chau habe 5000 Mk. hierfür bewilligt, sorge für kostenlose Räume, Beleuchtung, Heizung usw. Tie Aussprache drehte sich um rein organisato rische und Kompetenzfragen, weniger ging sie aufs eigentliche Thema ein. Zu dem schon ge wählten Vorbereitungöausschuß wählte die Ver sammlung noch Herrn Lehrer Georgi hinzu. * — Die M e i st c r p r ü s u n g i m Fleis ch e r ß e w erbe legten gestern in der hiesigen /Schlächtstelle vor der Prüfungskommis sion der Gewerbekammer Chemnitz folgende Flei scher ab: Herren Fritz Ritter, Bruno Welker, Alfred Bauer, Bruno Grabner, Walter Wolf, sämtlich von hier, Paul Lasch, Rudolf Päßler, Rudolf Morgner, sämtlich aus Oberlungwitz, Max Müller und Bruno Jentzsch aus Langen berg und Arno Winkler aus Falken. a. Oberlungwitz, 30. Ost. Arbeitet man in anderen Orten erst an der Einführung von Volkshochscbulkurscn, fo sind diese im Yiesigen- Orte bereits im vollen Gang. Nm 14. Oktober begann eine Doppelreihe Nebungsabcnde für Buchführung mit anschließendem Teutsch und Rechnen. Auch der Volkswirtschaft dient eine weitere Reihe, die die Grundlagen, die Grund begriffe und die Entwickelung der Volkswirt schaftslehre zum Gegenstand haben. Es folgen daun Vorträge über Sozialpolitik. Verbunden sind die Abende mit Tebattierübungen und schriftlichen Ausarbeitungen. Es beteiligen fich 60 Männer jeden Alters. Die Arbeiten find bis her geleitet worden von den Schulleitern Herren Diettrich und Falke. ):( Oberlungwitz, 30. Ost. Tie für näch sten Sonntag angesetzte Volksversammlung der sozialdemokratischen Partei kann wegen Behinde rung des Referenten (Wirtschaftsminister Schwarz) nicht stattfinden. ' p. Luga«, 30. Okt. Zur Verstaatlichung der Akt.-Ges Lugauer Steinkohlenbauverein wird verwaltungsseitig den Aktionären die Annahme eines Angebotes des sächsischen Staates empfohlen, wonach den Aktionären für die Stammaktie 400 Mark und fiir jede Prioritätsaktie 600 Mark geboten werden, und zwar einschließlich des Gcwinnanteilscheines sür 1919. Wenn der Staat nicht bis zum 5 November zurücktritt, ist das Angebot bindend, doch »ersteht sich die Annahme unter Vorbehalt der formellen An nahme durch die sächsische Volkskammer vsz. Siegmar, 30. Okt. Am 1 Januar 1V2O vereinigen sich die Gemeinden Siegmar und Stelzendors (Amtshauptmannschast Chemnitz) zu einer Gemeinde unter dem Namen „Siegmar". * Glauchau, 30 Okt. Sittliche Verfehlungen im Sinne des tz 175 hat sich der Stadtverord nete und Lohnwebereibesitzer Wagner schuldig gemacht.> In der Angelegenheit sind mehrere jugendliche Personen verwickelt. Die strafrecht liche Verfolgung ist eingeleitet. * Dresden, 28. Okt. General Maercker ist in Dresden eingetroffen und hat das Kommando Ker Truppen übernommen. — Wie sich aus dem Ergebnis der diesjährigen Volkszählung gegen über der Volkszählung von 1910 ergibt, wird der Bevölkerungsrückgang in Sachsen nach dem bisher vorliegenden Material auf etwa '/> Mil lion Seelen geschätzt. — Ueber die Stadt wurde infolge Feststellung der Tollwut die Hundesperre verhängt. — Die Grabmacher waren bekanntlich in einen Streik eingetreten. Sie verweigerten die Sonntags- und Feiertagsarbeit und haben nunmehr einen Schiedsspruch herbeigesührt. Dieser lautet dahin, daß künftig an Tonn- und ersten Feiertagen Beerdigungen nicht mehr stattfinden sollen. Die Friedhofsverwaltung behielt sich über die Annahme dieses Schiedsspruchs eine einwöchlge Bedenkzeit vor. * Kittau, 30. Okt Ein entsetzliches Ver brechen wird aus der benachbarten deutschböh- mischeu Stadt Gablenz gemeldet. Von Einbrechern wurde der dort wohnhafte 60jährige Landwirt Josef Heidrich und dessen gleichaltrige Schwester Barbara ermordet und dann das Haus ange- zündet, das völlig in Flammen aufging. Die Leichen der Ermordeten waren bis zur Unkennt lichkeit verbrannt. Um den Hals des Heidrich war ein Lederriemen, um den seiner Schwester die Kette einer Wanduhr geschlungen. Heidrich war ein vermögender Mann, der sein Geld aus Mißtrauen -nicht aus dem Hause gab. Die Mörder dürften eine große Beute gemacht haben. P-rawworstich für di- Schrcfstecwng: Dagodsrr T u l p, für OecklicheZ u Anzeigen: Bruno Preiß. Verlag nnd Druck: G » kl a v H o b e n ft e i n . Hodeirstein-ltrnstthat. Hierzu eine Beilage.
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