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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191910239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191023
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-23
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.10.1919
- Autor
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Tic Ausgaben des neuen Ministeriums sind un geheuer. Reichsschatzminisler Dr. Mayer: Ich werde die t2 Bekleidungsämter nach Möglichkeit weiter destehcn lassen. Wir dürfen mich dein Handwer- ter nicht alle Auftrage entziehen. Hierauf vertagt sich das Haus. MtlWtN i« WbbllhMtkthr Mit Gültigkeit vom 1. November an werden auf den sächsischen Staatseisenbahnen Woche tt- l arten nur für die 4. Klasse auf Entfernun- uen bis zu 40 Kilometer ausgegebcn; Ausnah- me» sind nur mit besonderer Genehmigung der Gcneraldirektirm zulässig. Sie gelten von Mog- wg bis Sonntag (Kalenderwoche) sür die vom Besteller bezeichnete Strecke zur beliebige» Fahrt mit allen die -1. Klasse führenden Personenzügen. Der Nebergang in Schnellzüge und die Fahrt unterbrechung sind ausgeschlossen. Die Karten sind nicht übertragbar. Zu Unrecht benutzte Wochenkarten werden ohne Entschädigung ringe- zogen. Wochenkarten können schon am Sonn abend für den folgenden Zeitabschnitt. gelöst wer den. Soweit auf bestimmten Strecken keine 4. Klasse geführt wird, gelten die Wochenkarten zur Benutzung der 3. Klasse. Die Eisenbahn hat iedech das Recht, die Reisenden auf diesen Strecken ans bestimmte Züge oder Wagen zu ver weisen. Besonders wird darauf hingcwiescn, das; oom l. November an die Arbeiter-Wochenkarten ;n einer täglichen Hin- und Rückfahrt und zu einer täglichen einfachen Fahrt ausgebobcn und ourch die an jedermann auszugebendcn Wochen karten sür die Kalenderwoche ersetzt werden. Arbeiter-Rückfahrkarten werden vom l. November an auf den sächsischen Staats- eisenbahnen nur gegen Beibringung einer von der Polizeibehörde am Wohnort des Arbeiters deglanbigten Bescheinigung des Arbeitgebers auS- oegeben, ans der hervorgehcn mutz, datz der Vör- zeiger als Arbeiter beschäftigt ist und seinen i'ändigen Wohnsitz außerhalb des Arbeitsortes t ut. Bordrucke zu den Bescheinigungen sind ge gen Erstattung der Selbstkosten von den Gepäck- avfertignngen zu beziehen. Die Bescheinigung, die bei der jedesmaligen Lösung einer Arbeiter- Rückfahrkarte abgcstempelt wird, ist nach Auf- brauch des für die Stempel bestimmten Rau mes, sowie bei jeder Aenderung des Arbeitsver- tmllnisses zu erneuern. Die Bescheinigung ist ans Berlangen jederzeit vorzuzeigen. Reisende, die Arbertrr-Rücklahrkarten benutzen, die sic nicht ans Grimd des vorgeschriebenen, sür ihre Person gültigen Ausweises erlangt haben, oder die den pir Fahrkarte gehörenden Ausweis nicht mit vorzeigen können, werden wie Reisende ohne gültige Fahrkarte behandelt. Ungültige Ausweise werden eingezogen. DertlicheS und Sächsisches. * — uebcrgang des Versor - g u n g s w e s e n s a u f die Z i v i l b e h ö r- d e n. Boni I. Oktober ab ist die Leitung des BersorgnngSwesenS einschließlich des ärztlichen Bersorgnngsdienslcs von der Heeresverwaltung auf das Rcichsarbeitsmünslerium übergegangcn. Die örtlichen und mittleren militärischen Stellen, die bisher mit dem Bcrsorgungswesen befaßt waren, die Bezirtslommandos (Bersorgungsab- eilungen), die von jetzt ab kurzweg Versorgungs- ftellen heißen, rind die Bcrsorgungsämter werden damit in bürgerliche Behörden umgewandelt. Es üt Borsorge getroffen, datz durch diese Nmbil- nmg die Erledigung der Versorguugscmgelegen- deitcn der Kriegsbeschädigten und Kriegshinter bliebenen, die dnrch die Häufung der Nenten- onlräge infolge der raschen Demobilmachung lei der vielfach nicht so rasch erfolgen konnte, wie es wünschenswert war, keine Verzögerungen er leidet. Um sie vielmehr möglichst zu beschleu nigen, ist beabsichtigt, die oberste (Mmisterial-) Instanz weitgehend zu entlasten und nach und nach die Bcrsorgungsstellen und Versorgungs ämter ausznbauey. * — Auszahlung von Militär- versor g u n g s g e b ü h rnissen dur ch die Briefträge r. Bisher tvnrdeir nur den Rentenempfängern, die wegen der Schwere mrcs Gebrechens zur Abhebung der VersorgrmgS- gebührnisse bei der Postanstalt iricht imstande waren nnd diese auch nicht dnrch Famtlicnan- eliörige abholen lassen konnten, auf Antrag die Gcbühnüssc und laufenden Zuwcndnngen dnrch dw Briefträger übermittelt. Dieses Verfahren war zunächst nnr in Landbestellbezirkcn zuge- aisen. Erst vor klirzem wurde cS auch ans Schwerbeschädigte in Ortsbestellbezirken auSge- detmt. ?lber auch sür andere Kriegsbeschädigte nnd Kriegshinterbliebene ist das lange Ausleben n den Postschaltern an den Zahlungstagen sehr wslig nnd zeitraubend, sie verlieren dadurch »xrl wtle hlrbeitsstnnden. Auch erzeugt das lange Warten nnr zu leicht Unzufriedenheit und Miß- inmmnng. Es mutz ' deshalb als ein großer Fortschritt bezeichnet werden, datz vom Monat Oktober I!Ul> ab allen Militärreulencmpsäugern ie Persorgnngsgcbühruisse auch durch Bricsträ- aer kostenfrei ins Hans gebracht werden, wenn ne dies bei der zuständigen Postanstalt schriftlich neantrugen. Wegen der starken Inanspruchnahme der Besteller durch diese neue Aufgabe kann die Auszahlung nicht immer am Fälligkeitstage selbst erfolgen. Sic geschieht aber mindestens inner- , halb zebn Tagen nach diesem Zeitpunkt. Wäh lend die>cr Zeit kann das Geld von denen, die >Ke Uebermittelung dnrch den Briefträger beau- tragt haben, keinesfalls bei der Post abgehoben vierden. Die Rentenberechtigten müssen die Onittnngen ausgefüllt und unterschrieben bereit' 'alten, damit die Abfertigung möglichst rasch erfolgen kann. Den Jahresquittungen sind nach wie vor die nötigen Bescheinigungen beizufügen. * — DaS ResormationSsest wird, wie wir hören, auch in diesem Jahr unverän dert als gesetzlicher Feiertag begangen werden. * — Steuergcsetze und Klein- re n t n e r. Der „Sächsische Verein der Klein rentner" .hatte an den Reichsfinanzminister ein Gesuch wegen steuerlicher Entlastung bei der ein malige» Vermögensabgabe gerichtet. Es ging darauf von Berlin folgende Antwort ein: „Wenn ich auch keilte bestimmten Zusicherungen mache» au», da die endgültige Feststellung der Reichs- esetze durch die Nationalversammlung erfolgt, o möchte ich doch darauf Hinweisen, datz ich be müht bi», i» den Entwurf eines Gesetzes über die einmalige Vermögensabgabe Bestimmungen »szunehmeu, die einen ausreichende» Schutz der lcineren Reutuer, zumal derjenigen, die ei»e» Erwerb nicht mehr nachgehe» kömum, gegen steuerliche Uebcrlastung bezwecken." -—Gefälschte Z i n s s ch e i u-e der Kriegsanleihe». Nach dem Beschluß des Bundesrates vom 20. Oktober 1918 waren die 'M 2. Januar 1919 fälligen Zinsscheine der Kriegsanleihen des Deutschen Reiches vom 23. Oktober 1918 bis zum 2. Januar 1919 zu ihrem Nennwert „gesetzliche Zahlungsmittel". Von die- Zin.sscheinen ist ein Teil durch Verfälschung es Nennwertes des Kapitalbctrages und des Fälligkeitstages in de» Zahlungsverkehr gebracht worden zum Schaden derjenige», die derartige «crsälschte Zinssck)ei»e an Zahlungsstatt - äuge- vomme» haben. Zurzeit sind auch wieder ver wischte Zmsscheinc späterer Fälligkeitstermine l. April 1919 und I. Juli 1919) in Umlaus. Es wird daraus aufmerksam gemacht, daß ZinS- cheine der Kriegsanleihe» des Deutsche» Reiches »icht niehr gesetzliches Zahlungsmittel sind, son dern nur von den bekanntgegebencn Stellen zur Einlösung oder an Zahlungsstatt angenommen werden. * — Als Sitz des Kuratoriums ür das F o r s ch u » g s i n st i t u t fii r r e x t i l i n d u st r i e ist vom HauptauSschussc nn Nationalversammlung endgültig Dresden be stimmt worden. DaS Kuratorium wird aus 41 Personen bestehen, welche teils Vertreter der Re- gerung, teils der Industriellen und der Arbeit nehmer sein werden. - * — Eine Million Z i v i l a n z ü g e. Das Reichsschatzminislcrium hat sich bereit erklärt, ns zum l. April 1920 eine Million Zivilanzüge für entlassene Soldaten und hcimkehrende Kriegs- Bangene ans Hecresbeständen anfcrtigen zu las en, um die Kleidcrnot dieser besonders Bedürf- igen zu lindern. * — Zuweisu » g von Kleie wird nach einer Mitteilung der Reichsfettstelle zur Hebung der Frischmilchliefcrung an die Kam- vmnalverbände erfolgen. * — Der G l a N-ch aucr Kreisver - band der evangelische» Jung- s r a u e n v c r c i » e hielt am Sonntag in Mee- raue eine gut besuchte Vertreterinnenversamm'- limg ab. Nach einleitendem allgemeinen Gesang begrüßte der Verbandsvorsitzendc, Oberpfarrcr Ende-Lichtenstein.E-, die Erschieneneil, besonders Obcrkirchenrat Superintendent Neumann, der die Versammlung durch seine» Besuch auszcichucte. Trau Pastor Blankenburg hieß die auswärtigen «Niste im Namen der Meerancr weiblichen Ju- endpflege mit herzlichen Worten willkommen. Als Redner war der Leipziger Superintendent . Oberkirchenrat Dt Eordes gewonnen worden, der de» Hauptvortrag über das Thema „Frauennot nnd Jesusgeist" hielt. - Hohenstein-Ea-nstthal, 22. Okt Aus englischer Gefangenschaft kehrte» gestern in die Heimat zurück: Schubert, Franz Paul, Oststraßc 26, lind Müller, Otto Herbert, Lutherstraße 3. * — In der A l t st ä d t e r Schul- tnrnhallc findet nächste» Montag eine El ternversammlung zwecks Bildung eines Eltern- raicS statt. b.— Aus dem V e r e i n s l e b e n. Am >9. und 20. Oktober d. I. hielt der Keglerver band Holienstein-Ernstthal und Umgegend nach einer 6jährigen Pause in Leukersdorf sein Ehrcn- bahnkegcln ab. Die Beteiligung war eine sehr rege, die Teilnehmerzahl betrug etwa 250 Per sonen. Für jeden Teilnehmer und jede Teil- nchmeri» war ein Preis bestimmt. Beim T a - in c i'. k e g e l n fielen die ersten zehn Preise aus Frau Schumann-Wüstcnbrand, Wagner-Gersdorf, Fischmann-Erlbach, Goldschalk-Erlbach, A. Vo gel-Gersdorf, N. Schönfeld-Gersdorf, Fiedler- Hohenstcin-Ernsttbal, Günthcr-Hohenstciu-Ernst- lbal, .Herbach Gersdorf und Stcg-Hohenstein-Ernst- thal; beim H c r r c n k e g c l n: Flemmig-Erl- bach, Schindler-Erlbachp Dörr-Leukersdorf, Bauer- Gersdorf, Hoffmaim-GerSdorf, M. Wagner-Gers dorf, Weber-GerSdorf, Emil Huth-Leukersdorf, H. Parthum-Gersdorf und Spindler-Leukersdorf. Am Montag schloß sich dem Ehrenbalmkegeln im Gasthofe ein Ball an. Vor Beginn begrüßte der Verbandsvorsitzendc, Herr Tuchscherer-Bernsdorf, die Anwendcn mit einem kräftigen „Gut Holz" nnd wünschle der Veranstaltung fröhlichen Ver lauf. Ferner gedachte der Vorsitzende auch der gefallenen Kcgelbrüder und wurden diese durch Erheben von den Plätzen geehrt — Wetzer wur den dem Kegelklub „Ecke"-.Hohcnstem-Er»stthal ein Diplom zum 1. Preis anläßlich des KEw- wettkegelns im Verbände und Herrn Rich. Wag ner-Wüstenbrand ein solches für eine 3mal nach einander geschobene „Neun" feicrlichst überreicht. Die Veranstaltung war von Gesänge» umrahmt und schloß mit der Anffordcnmg, den Kegler sport rege weiter zu betreiben und denselben hoch zuhalten. !.'. ):( Oberlungwitz, 22. Okt. Das gestern abend im „Goldenen Löwen" ftattgefundene erste Kirmeskonzert hatte sich keines guten Be suches zu erstellen Die Kapelle des Orchester- Bundes Gersdorf-Lugau ließ sich aber dadurch nicht verdrießen, das vom Leiter, Herrn Musik lehrer Rud. Iandetsek, vorzüglich zusammengo stellte Programm in feinsinniger Weise zu Gehör zu bringen. Für den leiblichen Benutz hatte der Wirt, Herr Kühnert, bestens Sorge getragen. * Oberlungwitz, S2. Okt. Im Gasthof „zum Hirsch" findet morgen Donnerstag abend das letzte Konzert der diesjährigen Kirmes statt. Aussührender Teil ist die Stadtkapelle Hohenstein- Ernstthal unter der Leitung des Herrn Musik direktors L. Schäffer g Kirchberg, 22. Okt. Da auch in unserem Orte beobachtet werden konnte, datz der Schleich handel, besonders mit Milch und Butter, wieder zugenommen hat, sind die Herren B Kurth und H. Neuber mit Polizeibesugnis versehen und an- gewiesen, jedem, der von ihnen mit Schleich- Handelsware jeder Art angetroffen wird, die Waren abzunehmen und die Person, sowie den Landwirt, von dem die Ware stammt, sestzustellrn § St. Egidien, 22. Okt. Wegen Milch- sälschung, Erstattung unrichtiger Milchberichte und verbotenen Mehrverbrauchs von Butter und Milch ist die Gutsbesitzersehesrau Schwarzen berg von hier vom Schöffengericht Glauchau zu l 3S0 Mark Geldstrafe verurteilt worden, wogegen sowohl sie, als auch die Staatsanwaltschaft Be rufung einlegte. Beide Berufungen wurden vor der Zwickauer Strafkammer wieder zurückgezogen, so daß es bei der Verurteilung verbleibt. * Oelsnitz i. E., 22. Okt. Die feierliche Einweisung unseres neuen Ortspfarrers, von Funcke in sein Amt sand am Sonntag während des Hauptgottesdienstes statt. Superintendent Herrmann-Stollberg wies nach dem Eingangs liede den neuen Pfarrer in sein Amt ein und überreichte ihm die vom Fürsten Schönburg- Waldenburg ausgestellte Berusungsurkunde. * Limbach, 22. Okt. Im Georg Friedrich, schen Garten, Chemnitzer Straße 60, hat ein Gräfensteiner Apfelbaum bereits das dritte Mal in diesem Jahre geblüht. * Chemnitz, 22. Okt. Seit einigen Wochen treten im Stadtgebiet Chemnitz sür die vorge- schrittene Jahreszeit auffallend zahlreiche Ruhr- fälle auf, von denen schon eine größere Anzahl tödlich geendet haben. * Heinersdorf bet Chemnitz, 22 Okt. Gestern brannte die dem Gutsbesitzer Otto Fischer ge hörige, mit Ernteoorriiten gefüllte Scheune bis auf die Umfassungsmauern nieder. Ueber die Entstehung des Feuers ist noch nichts bekannt. * Sachsenburg, 22. Okt In eine unange nehme Lage gerieten drei Kriegersfrauen, deren Männer gleich zu Anfang des Krieges als ver mißt gemeldet wurden. Infolgedessen nahmen die Frauen an, daß die drei Feldzugsteilnehmer gefallen seien, um so mehr, als auch alle Nach forschungen erfolglos blieben, weshalb sie sich wieder verheirateten. Jetzt sind nun die drei Vermißten plötzlich zurückgekehrt Sie waren seinerzeit in französische Gefangenschaft geraten und versuchten zu flüchten, wobei sie jedoch wieder in die Hände der Franzosen fielen Diese brachten die Flüchtlinge nach Marokko, von wo aus sie nicht nach der Heimat schreiben durften. Voraussichtlich werden die zweiten Ehen der Krtegersfrauen wieder geschieden werden. - Dresden, 22. Okt. Eine Liebestragödie hat sich in Dorstadt Löbtau abgespielt. Der Reisewitzer Straße 28 wohnhafte 39jährige Expedient Augst, der von seiner Frau getrennt lebte, unterhielt mit einer 22jährigen Schreiberin, Elsa Wachs, Hainsberger Straße 3 wohnhaft, ein Liebesverhältnis. Beide beschlossen, gemein sam in den Tod zu gehen und nahmen in der Wohnung des Augst Gift Die Wachs wurde in der Nacht als Leiche aufgefunden und Augst besinnungslos dem Krankenhause zugeführt. — Ein Musikerstreik ist hier in Erscheinung getreten. Die Musiker fordern Sonntags bei 7 Stunden Tätigkeit je Mann 50 Mark und sür den Musikdirektor 100 Mk., Werktags bei 5 Stun den Tätigkeit 25 Mark und für den Musik- direktor 50 Mark, und Feiertags bei 77? Stun den Tätigkeit 60 Mark und für den Musik direktor 120 Mark. Für Vereine soll bei Zwang der Benutzung der vollen Kapelle derselbe Tarif eingehalten werden. Den Schiedsspruch, nach dem Sonntags 42 Mark, Wochentags 22 Mark und ein Feiertagszuschlag von 7,50 Mark, sowie dem Kapellmeister das Doppelte gezahlt werden sollte, und der auch von den Saalinhabern ab gelehnt worden ist, haben die Musiker ebenfalls abgelehnt und den Streik ins Werk gesetzt. — Auf allen sächsischen Braunkohlengruben wird von jetzt an an Sonntagen gefördert, um der herrschenden Kohlennot zu steuern. * Leipzig, 22. Okt. Eine Ern- und Ver- kaufsgenossenschast der Großschlächter hat sich hier zur Bekämpfung des Preiswuchers gebildet. Gegenstand des Unternehmens ist gememschaft- licher Ein- und Verkauf von Lebensmitteln aller Art. Die Genossenschaft beabsichtigt, in engster Zusammenarbeit mit den Ladenschlächtern einer seits den Wucher und Schleichhandel zu unter binden, anderseits den Grundstock zum freien Handel zu legen Die neue Genossenschaft hat bereits Auslandsspeck cingesührt, den sie zum Preise von 13,25 Mk sür das Pfund in meh reren Ladenschlächtereien zum Verkauf bringt, ebenso Wurst zum Preise von 10 Mk. je Pfund. * Marienberg, 22. Okt In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses wurde u. a. be schlossen, vom 20. d. M. an folgende Mehl- , und Brotpreiserhöhungen eintrelen zu lassen: i Im Kleinhandel Roggenmehl das Psd. 38 Pfg.^' Weizenmehl das Pfd 44 Pfg, Roggenbrot das , Kilo 72 Pfg., das Pfd 36 Pfg., sür Weißbrot ! das Stück (75 Gramm) 10 Pfg. . * Reichenbach, 22 Okt. Gegen die Tanz- wut richtet sich eln Beschluß des Stadtrats zu Mylau, der beim Stadtrat zu Netzschkau den Antrag gestellt hat, bei dem Besuche öffentlicher I Tanzbelustigungen die Altersnachweisepflicht ein zuführen. Der Stadtrat zu Netzschkau hat sich dem Anträge angeschloffen und will auch die Stadt Reichenbach, sowie die Amtshauptmann schaften Plauen und Auerbach auffordern, sich diesem Vorgehen anzuschließen. Wenn dieser Antrag zum Gesetz erhoben wird, müssen die jungen Besucher der Tanzsäle jedesmal den Geburtsschein bei sich führen. * Schwarzenberg, 22 Okt. Der Geschirr- führer Lange wurde auf dem hiesigen Bahnhof beim Abladen von Langholz von einer Stange derart auf den Kopf getroffen, daß er infolge einer Verblutung sofort verschied. * Plauen, 22. Okt. Montag wurde der in der Gerberstraße wohnhafte, im Ruhestand be findliche Kirchendiener Kanis mit seiner Ehefrau bewußtlos bezw. tot aufgefunden. Es stellte sich alsbald heraus, daß Gasvergiftung vorlag, und zwar offenbar durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Gaskocher. Die Frau war bereits tot, während der Mann in bewußtlosem Zustande in das Stadtkrankenhaus gebracht wurde, wo selbst er in bedenklichem Zustande darniederliegt. * Oelsnitz i. D, 22. Okt Unter Vorlegung einer Visitenkarte: „Clemens Franke, Poltzei- Osfizier", erschien bei einem Bäckermeister im Ortsteil Raschau ein junger Mann in Feldgrau und eröffnete dem Meister, sein in Leipzig auf hältlicher Sohn habe sich einer Unterschlagung schuldig gemacht: wenn der Vater 90 Mar be zahle, könne die Sache aus der Welt geschafft wer den. Da der „Polizei-Offizier" sich über die Fami- lienverhältniffeusw. gut unterrichtetzeigte, so glaubte ihm der in Angst und Sorge "versetzte Vater das Vorgebrachte und händigte ihm ein über 290 Mark lautendes Kriegsanleihe-Stück ein. Des leicht errungenen Erfolges froh, suchte sich der Schwindel — ein am 12. September 1897 in Niederplanitz geborener, aus Bräunsdorf ent wichener Fürsorgezögling namens Clemens Paul Franke — in Unterhermsgrün ein neues Opfer, die Schwester eines Reichswehrsoldaten, welcher er 14 Mk. abknöpfte: wegen eines dritten, in Bösenbrunn verübten Betrugsmanöoers ist die Untersuchung noch im Gange. Der jugendliche Schwindler wurde hier festgenommen. * Zittau, 22. Okt. Ein reuiger Sünder ist ein Dieb, der einen hiesigen Gartenbesitzer um 2000 Mark bestohlen hatte. Er sandte dem Bestohlenen in den letzten Tagen einen mit dem Postaufgabestempel „Zittau" versehenen Bries ohne Unterschrift mit 150 Mark Geld zu. In diesem Briefe beteuert er, daß er die Tat aus Leichtsinn begangen habe, und daß er ihm das fehlende Geld in Raten zurückerstatten wolle. In welcher Zeit er die Ratenzahlungen leisten will, darüber hat er allerdings nichts mitgeteilt. Büchertisch. „2 ozialis »i u s ! Kei» Wort vo» poli tische!» Jnballe ist seit 1918 gleich ost gebraucht worde»! Keine Botschaft hat so viel energische Verkünder nnd so viel ausweichende Gegner in dieser Zeit gefunden. Kei» politischer Begriff ist so sehr »»klar gebraucht!" Mit diese» Wor te» beginnt der Aufsatz über de» „Sozialistischen Gedanken" non Dr. Paul Adler, der soeben in der zweiten Lieferung des illustrierten Sammcl- wcrks „Die Befreiung der Menschheit", Freiheits- idcen in Vergangenheit und Gegenwart (Deut sches Verlagshaus Bong L Co., Berlin W. 57) erschienen ist. Im Anschluß daran behandelt Adler in feinem Essay „Die sozialistischen Ideen mid Gcmeinbildungen vor dem 19. Jahrhundert" (Lieferung 3) die geschichtliche Entwickelung des sozialen Gedankens. Tann folgt ei» erschöpfen der Beitrag vo» Dr. Friedrich Muckle „Tie gro ßen Utopisten". Auch in de» neuen Heften be lebt ein reicher, sorgfältig gewählter Bilder- schmuck den Tcrt. H Letzte Nachrichten. Frankfurt. Nach Meldungen aus Saar brücken ist dort der Generalstreik ausgebrochen. Tic Eisenbahner und Metallarbeiter legten ge meinsam die Arbeit nieder. Der Belagerungs zustand »mrde verhängt. Die Eisenbahner ver langen die unmittelbare Durchführung-ihrer bc- bcreits früher ausgestellten Forderungen. Die Be teiligung der anderen Kategorien ist als Sym pathiestreik für die Eisenbahner anzusehe». Wien. Aus Stein am Auger wird berich tet: Tie Rumäne» habe» gestern Ofen geräumt. Tie Brückenköpfe werden dnrch englische und un garische Truppen besetzt. Pest wird heute ge räumt werden. Wien. Wie ans zuverlässiger Quelle ver lautet, sollen infolge der Kohlennot die Schulen in der Zeit vom 15. November bis 15. Februar I920 geschlossen werden. Abfahrt der VersoiwM auf Station Hohenstein-Ernstthal Richtung Chemnitz—Dresden: Vorm. 4,48V 5,26 5,551V* 6,051V* 7,00* 7,41* 8,05 V. Nachm. 12,34* 1,051V 1,18* 3,40 *1V vor 3,54 4,451V 6,30 8,16* (hält nur in Wüsten- brand, mit Anschluß nach Dresden), 8,23* 10,27*. Richtung Glauchau—Reichenbach i. B.: Vorm. 5,02* 7,11 9,48 11,15*. Nachm 2,14*1V vor b', 3,40 5,30* 7,14 19,04V 10,31 (bis Zwickau). Ab Chemnitz-Hptbhf. nach Hohenstein-Gr.. Vorm. 4,19 5,401V 6,32 9,09 10,33 Nachm. 12,09 1,22 (fällt 1V vor aus), 1,31 (ab Nicolai, nur 1V vor bT 1,32 (nur IV vor h), 2,55 4,38 (ab Nicolai, nur 1V, jedoch nicht 1V vor k'), 4,2S1V 4,45 6,23 6,33 S,43v 9,48. 1V --- Werktags, k? — Sonn- und Festtags, v — zuschlagpflichtiger Schnellzug, * -- nur bi« Chemnitz bezw. Glauchau.
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