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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191910149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191014
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-14
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.10.1919
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die Abwickelung der Geschäfte der Kolonien, die Angelegenheiten der Schutztruppe und die Ent schädigungen der Kolonial-Deutschen müssen er- ledigt werden. Die gewaltsame Wegnahme un serer Kolonien erfolgte, weil wir angeblich nicht fähig gewesen wären, kolonisatorische Arbeit zu leisten. Dagegen protestieren wir. Die franzö sischen Sozialisten erkannten ebenso wie die Neu tralen,'das; die Entziehung unserer Absatzgebiete und unserer Rohstoffquellen eine schlechte Hand- lnng und ein schlechtes Geschäft gewesen sei. Die Eingeborenen sind uns bis zum letzten Augen blicke treu geblieben in Ostafrika, in Südwest und in Kamerun. Tie Kameruner Eingeborenen haben aus Furcht, in die Hände der Franzosen zu fallen, an uns das dringende Ersuchen ge richtet, ihr Schicksal mit uns zu teilen. Nach spanischer Zählung gingen mit den Truppen noch 67 000 Kameruner mit auf spanisches »Gc- biet. Möge ihnen aus ihrer Treue kein Nach teil erwachsen. Wir danken auch der Schutz truppe, den Beamten, den Kolonial-Deutschen und den Eingeborenen. Die deutsche Kultur arbeit wird sich nicht vernichten lassen. Abg. Dr. Böhmert (Dem.) schließt sich diesen Ausführungen an. Abg. L a v a r r r c u z (D.-N.): Die Abfin dung der nicht unterzubringenden Beamten muß gesetzlich geregelt werden. Reichsminister Dr. Bell: Tas vom Vor redner gewünschte Gesetz ist in Vorbereitung. Abg. Henke (Unabh.): Mit der nationalen Ehre Hal das nichts zu tun. Wir sind Gegner des kolonialen Gedankens. Dem Danke an die Farmer lind Pflanzer können wir uns nicht an schließen. Reichsminister Dr. B ell : Alle Parteien, die noch Verständnis sür nationale Ehre haben, sind einig in dem Protest gegen unsere Verge waltigung durch die Entente. Der Kolonialhaushalt wird erledigt. Es folgt der HauShalt der N e i ch s p o st - und Tel c- g r a p hcnv e r Walt u n g. — Pbg. D e - lins (Dem.) berichtet über die Ausschußver- bandlungen. Abg. Taubadel (Soz.): Es muß mit aller Energie daraus gedrungen werden, daß bei den Postanstalten die alte Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wieder eiu - tritt. Bei den Entlassungen von Aushilss kräften sollten die persönlichen Verhältnisse be- riicksichtigt und die Verheirateten geschont werden. Abg. N acken . (Zentr.): Tas Ministerium muß sich der Wohnungsfrage für seine Beamten annchmen. Bei Neubauten von Postgebäuden muß größere Sparsamkeit walten. Den Post agenten gebühren größere Bezüge. Abg. Pfeiffer (Zentr.) bespricht die Bries marken zur Nationalversammlung, die auf der Konkurrenz noch die erträglichsten gewesen seien. Unterstaatssckretär Dauske bespricht die Gründe für die Minderleistungen der Post aus führlich, besonders die Verwendung immer wech selnden und unausgebildeten Hilfspersonals sei sckmld daran. Tie Beraubung der Pakete hat man noch nicht genügend verhindern können. Die Erhötmng der Postgebühren hat erfolgen müssen, nm den Etat zu entlasten. Für die Postagcnlen werden im Etat fiir 1920 Mittel sür Zulagen gefordert werden. Dem Funkbetrieb wenden wir große Aufmerksamkeit zu. Abg. Delius (Dem): Die Bcmuteuaus- schüsse müssen mitwirken zur Hebung des Gei stes der Beamtenschast zur Wiedererweckung der alten Pflichttreue. Tie alten Beamten, die sich in die neue Zeit nicht sindcn können, sollen die neuen günstigen Pensionsbcdingungen benutzen und abgehcn. Im Hanje sind nur noch 20 Abgeordnete au- wesend. Abg. Tcglerk (D.-N.): Die deutsche Reichsposwerwmtung, früher vorbildlich, ist heute leider ni ch t m e h r aus der Höhe. Das Streben nach einer Verbilligung des Ver kehrs müssen wir bei unseren Perkchrsanstalten, Post und Eisenbahn, leider in das Gegenteil verkehren. Wir kommen zu einer Verteilung, die aber scblicßlicb nicht zu einer Erdrosselung füh ren darf. Darauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung: Montag. Oer-UcheS und VLchstfcheS. * — A » s d e m H auPtausschuß der H andelSka m m er Ehe in n i tz. An zu ständiger Stelle soll mit Rücksicht auf das stän dige Sinken des Geldwertes und die erheblichen Gebührenslcigerung für ekue Erhöhung der Ent- schädigung für verloren gegangene Pakete ciugc- treten werden. — Da die Heimarbeit von Frauen die Möglichkeit häuslicher Beschäftigung läßt und in ihr eine wesentliche Stärke der sächsischen ^ertitindustrie erblickt werden muß, sprach sich der Ausschuß in Ucberciustimmuug mit einer Eingabe des Gewerkvercins der Heimarbeiterin nen gegen Abschaffung und für Regelung der Heimarbeit aus. * — , Z u m B c st e- n der Stiftung Hcimatdank hat das sächsische Ministerium auch in diesem Jahre wieder die Ausspielung einer Geldlotterie genehmigt. Die Stiftung be darf, um der Erfüllung ihres wohltätigen Zweckes s gerecht werden zu können, großer Mittel, die zum Teil durch diese Geldlotterie aufgebracht werden , sollen. Tie Lotterie wird vom „I »valid e u- dank für Sachfc n" in Dresden verwaltet. Tie Lose, welche sich des günstigen Gewinnpla nes wegen großer Beliebtheit erfreuen, sind beim Lose- H auPtvcrtrieb „Jnvalidendank für Sachsen" in Dresden und Leipzig, sowie in allen Losgeschäften zu haben. * — Tic Wintcrausgabc des be liebten „Blitz"-Fahrplanes für das Königreich Sachsen, mit Thüringen, Harz, Rie sengebirge, Nordböhmcn und allen wichtigen An schlüssen Deutschlands und Oesterreichs, ist im Verlage der Firma M. R. Zocher, Dresden, erschienen. Die bekannte Registereinteilung, deren Nummern mit den Linien-Nummern auf den beigefügtcn 2 übersichtlichen Eisenbahnkarten übereinstimmen, ermöglichen eine sehr schnelle Orientierung. Der „Blitz" enthält die Kilometer- sahrpreisc, wonach man sich das Fahrgeld leicht berechnen kann, ferner den Gepäcktarif, Messe- und Märkteverzeichnis, sowie eine Hoteltafel und wird fiir 1,25 Mk. in allen Buch-, Papier- und Bahnhofs Buchhandlungen verkauft. * Hohenstein-Ernstthal, 13. Olt Der Militärvercin König Albert beging am Sonn abend im Saale des Logcnhauses die Feier sei nes 43. Stiftungsfestes, des ersten nach dein Kriege. Ter Vorstand hatte eS sich angelegen sein lassen, durch eine abivechselungsreiche Vor- tragsordnung sür die Unterhaltung der Gäste und Mitglieder zu sorgen, was ihm bestens ge lungen ist. In die Darbietungen teilten sich un sere Stadtkapellc sowie eine auswärtige Dame, Fräulein Gotter- Grüna, die durch einige beifällig aufgenommene Lieder erircute, ferner die Herren Ferd. N e st l e r und Inspektor Ernst Kühle r, deren Gesangsvorträge ehcnfalls durch reichen Beifall belohnt wurden. Die Klavierbe gleitung hatte in dankenswerter Weise Herr Kan tor Fischer übernommen. Auch der Stadt kapelle sei hier gedacht, deren einwandfreie Vor träge — besonders hervorgehoben sei „Grüße aus dem Süden", Frantasie für Trompete — allge mein gefielen. — Eine besondere Freude und Ebre wurde dem Verein durch die Anwesenheit des Herrn Bezirksvorstchers König- Glauchau zuteil. Herr Vorsteher G a a m gab in seiner Begrüßungsansprache dieser Freude Ausdruck. Er sprach die Hoffnung aus, daß auch die jetzige für das Militärvercmswcscn Ungünstige Zeit ein mal vorübergehe und diejenigen Kameraden, die noch abseits ständen, den Weg zu einem Mili- tärverein finden möchten. Sein Hoch galt dem deutschen Vaterlande. Auch Herr Bezirksvorsteher König ergriff das Wort, um für die herz lichen Begrüßungsworte des Herrn Vorsteher G a a m zu danken und an die Mitglieder dje Bitte zu richten, trotz der Ungunst der Zeit in der Liebe zur Militärvereinssache nicht nachzu lassen, vielmehr sür den Eintritt in die Militär- Vereine zu werben, die — politisch und wirt schaftlich neutral — nur Stätten der Kamerad schaftlichkeit, Wohlfahrtspflege und Vaterlands liebe sein wollten. Im weiteren Verlauf des Abends konnte Herr Bezirksvorsteher König noch verkünden, daß drei Kameraden für 40jäh- rige ununterbrochene Zugehörigkeit zum Verein das Ehrenzeichen des Sächsischen Militärucreivs- Bundes (Bezirk Glauchau) verliehen werden konnte: den Kameraden Gasthossbesitzer Flei - s ck> e r, Privatier Güte r und Klempnermcister Prri ß, von denen die beiden Erstgenannten anwesend waren und unter herzlichen Worten des Dankes und guter Wünsche für die Zukunst das Zeichen ihrer Treue in Empsang nehmen konn te». Tann galt es noch, zwei Kameraden, die 25 Jähre dem Verein die Treue gehalten hatten, den Herren Trichinenschauer Paul Schulze und Glawrincister Richard Bohne, mit dem Vereinszeichcn für 25jährige Mitgliedschaft zu schmücken. Herr Fabrikant Adolph Pfeffer- körn cntledigte sich dieser Aufgabe mit kame radschaftlichen Worten nud sprach die Hossnung aus, daß die Jnbilarc noch lange Jahre als treue Mitglieder des Vereins wirken möchten. Zum Schluß dankte Herr Vorsteher Gaam im Namen des Vereins den Mitwirkcnden, die zum guten Gelingen des Festes beigctragen hatten Daun trat der Tanz" in seine Rechte, bei dem auch der reiche Damcnsler auf seine Rechnung gekommen sein dürfte. * — Heimgekehrt sind heute aus eng lischer und amerikanischer Gefangenschaft: G ö r- u e r , Willy Friedrich, Oststraße 52, Held, Emil Willy, Teichplatz 7, Lohse, Richard, Aktienstraße 12- b.— Alle Abstimmungsberech tigten, deutsche Männer und Frauen, die aus den Abstimmungsgebieten Oberschlesiens, Ost- und Westpreußens und Schleswig-Holsteins stammen und hier in Hohenstein-Ernstthal oder in den um,legenden Ortschaften wohnen, werden gebeten, ihre genauen Anschriften zugleich unter Angabe des Geburtstages und Jahres, des Ge burtsortes und Kreises oder Amtsbezirkes in einer der eingerichteten Annahmestellen nicderzulegen. Zur Annahme erklären sich bereit in Hohen- st e i n - E r n ft t h a l die beiden Geschäftsstellen der Ortszeitungcn, in Oberlungwi tz die Herren Fabrikant Joh. Bahner und Lehrer Kö nigsbrück. Es gilt, die Abstimmung vorzuberci- teu und alle Abstimmungsberechtigten zu erfas sen. Jede Stimme zählt. Darum gebe jeder Abstimmungsberechtigte seine Adresse sobald als möglich in einer der vorgenannten Stellen ab. * — Wohltätigkeitsvorftellun- g e n zum Besten der Arbeitslosen und Kriegs gefangenen veranstalten die hiesigen Kammerlicht- spielc. Die Vorstellungen sollen im Laufe dieser Woche beginnen. Die Veranstaltung ist in der Weise gedacht, daß die Kammer-Lichtspiele 2000 Mark in Freikarten spenden. Die Karten werden im Rathaus (Abteilung Arbeitslosenunterstützung) ausgegebcn. * — Einbrecher statteten in der Nacht zum Sonntag der Steincrtschen Fabrik an der Bismarckstraße einen Besuch ob. Sic waren nach Eindrücken einer Fensterscheibe in das Erdgeschoß des Fabrikgebäudes gelangt rind hatten hier ver- sucht, die nach dem Treppenhaus führende Tür mittels Brecheisens aufzusprengen. Durch das Geräusch wurden die Bewohner des Hauses wach und vertrieben durch einen Schuß den Ein- brecher. Außerhalb des Gebäudes scheint ein Komplize Posten gestanden zu haben. Am Tat orte wurden ein aus einer Zeltbahn gefertigter Rucksack mit drei Säcken, eine 21 Meter lange Leine und eine Zange zuriickgelassen. Anschei nend waren die im Obergeschoß lagernden Wa ren das Ziel der Spitzbuben. Die Bente sollte dann jedenfalls mittels der Lücke und der Leine durch ein Fenster zur Erde gelassen werden, lieber die Person der Täter fehlt noch jeder Anhalt. ):( Oberlungwitz, 13. Ott. Zu einem geselligen Beisammensein hatten sich am Sonu abeud abend im „Easiuo" die Turnerfeuerwehr mit der Freiwilligen Feuerwehr 2. Kompagnie Hohenstein-Ernstthal eingefunden, die in Stärke von 60 Mann mit Musik erschienen war. Der Zusammenkunft ging ein Sturmangriff der Tur- nerseuerwehr voraus. Brandobjekt bildete der Gasthof „Easino". Während des kameradschaft lichen Abends, zu dem sich auch die Mitglieder der übrigen hiesigen Spritzenkompagnien eiuge- fundcn hatten, wurden verschiedene Ansprachen gehalten, in denen u. a. auf die edlen Zwecke der Wehren Hingeiviesen und um Wervung neuer Freunde für dieselben gebeten wurde. — Die Ziele der Feuerwehren verdienen tatkräftige Un terstützung aller Kreise. i. Oberlungwitz, 16. Oft. Hähnels Re- staurant hier ist durch Kaus in den Besitz des Herrn Nadclsabrikanten H aase hier übergcgan- gen. Die Uebeftiahme tvird erst im nächsten Monat erfolgen. (*) Gersdorf, 16. 5kt Das Kirchweihfest bat seine alte Zugkraft noch nicht verloren, we nigstens brachte der gestrige Sonntag einen Mas senzuzug von auswärts. Das zwar merklich kühle, aber trockene Wetter lockte zu einer Kirnies- tour, den meistbenutzten Verkehrsweg wird aber die Ueberlandbahn gebildet haben, die mehr als sonst an Wagen stellen mußte, um den VeUehr zu bewältigen. Tic Gastwirtschastcn waren im allgemeinen gut besucht, die Tanzsäle übervöl kert. „In drangvoll fürcksserlichcr Enge . . .", das bekannte Wort wurde hier wieder einmal Wahrheit. Der Kirmeskuchen war in ' Quantität und Qualität gleich gut vertreten und manches Stückchen mag den Weg nach auswärts gefun den haben. Pech hatte ein Kirmesbesucher., der ein verräterisches Hamstcrpaket glücklich bis zum Bahnhof Hohenstein-Ernstthal gebracht hatte. Tort rutschte eine mit derbem Branntwein gestillte Flasche aus dem schlecht verschnürten Palet und zerschellte mit dem seltenen Inhalt auf den Stcüi- sliescn. Freud' und Leid wohnen eben eng bei einander .... d. Gersdorf, 16. Okt. Da die Einweisung der neuen ständigen Lehrer an der hiesigen Schule nicht erfolgen kann, beginnt für alle Früh- klassen der Unterricht Dienstag von». 8 Uhr. * Gersdorf, 16. Okt. Die Zahl der bei dem Straßenbahnunglück am Domrerstng ver letzten Personen beträgt entgegen von anderer Seite angegebenen niedrigeren Ziffern, wie uns von einwandfreier, autoritativer ^eite mitgeteilt wird, vierzehn. w. Langenchursdors, 11. Oft. Aus der Gefangenschaft kehrte Herr Bruno Ernst «chers heim, ebenso Herr Paul Bochmann ans Falken. . * Wüstenbrand, 11. Okt. Das Amts gericht Limbach macht bekannt: Auf Blatt 901 des hiesigen Handelsregisters ist eingetragen worden: die Firma Eckold L Seerig in Wüsten brand und als deren Inhaber der Handschuh- sabrikant Karl Richard Eckold -und der Maler Marlin Rudolf Seerig, beide in Wüstenbrand. Angegebener Geschäftszweig: Lxrndschuhsabrikation. t. Mittelbach, 11. Okt. Zu den am 21. Oktober, stattfindenden Urwahlen zur Gewerbe kammer ist unser Ort der Stimurubgabestelle Grüna zugeteilt worden. Tie Wahl sindet in der Bahnhofswirtschaft Grüna statt. )( Kirchberg, 11. Oft. Ter Maler wid Scharwerksmaurcr Herr Karl Wolf ist als Stell vertreter des Standesbeamten für den hiesigen Ort verpflickftet worden. * Chemnitz, I I. Okt. Bei der hier abge haltenen starkbesuchten Versammlung der Säch sischen Kirchlichen Konferenz sprach Prof. Tr. Liebe aus Freiberg über die Bekenntutzsfrage beim Neubau der Kirche. Dabei wurde folgende Entschließung. einstimmig angenommen: „Jede rechtliche Bindung an die Bekenntnisse und die Perpflichtring auf den Buchstaben der Bekennt nisse lehnen wir als unevangelisch ab. Tie Be kenntnisse unserer Kirche bleiben für uns Zeug nisse vom Glauben der Väter und sind uns wertvoll zur Wahrung des Zusammenhanges mit der Reformation. Tie Verwendung der Bekennt nisse in der kirchlichen Praxis hat so zu erfol gen, daß diesen Grundsätzen Rechnung getragen tvird und die Gewissen nicht bedrängt werden." — Zur Deckung des Fehlbetrages bei den Stra ßenbahn macht sich die Erhöhung des Tarifs er forderlich, die am 1. November 8-. Jl crngeführt werden soll. * Meerane, 11. Oft. Die Stadtverord neten genehmigten die Neuregelung der Gehälter für die Volksschuftehrcr, die einen Aufwand von jährlich 121 700 Mk. bedingen; es handelt sich mn eine Lebcnsalterstaffel. Die neue Gchalts- stafscl für die städtischen Beamten erfordert.»einen Mehraufwand von jährlich 162 580 Mk., sic ent spricht den Vorschriften über die Gehälter der Staatsbeamten. Insgesamt wird die Stadlkasse mit jährlich 258 570 Mk. mehr in Anspruch ge nommen. Um auch den Angehörigen der min derbemittelten Schichten die Betätigung in ehren amtlichen Stellen zu ermöglichen, werden nach stehende Jahrespauschalsummcn bewilligt: Ten unbesoldeten Stadträten 600 Mk., den Stadtver ordneten 150 Mk., dem ersten Stadtverordneten- vorstchcr 300 Mk. Für das Fehlen in einer Sitzung werden 6 Mk. abgezogen. Insgesamt tvird die Stadtkasse für diese Aufwandsentschä digung mit jährlich 8000 Mk. belastet. — Hier kam die Polizei Automobil-Schiebungen auf die Spur. Bei einem früheren Fabrikanten wurden bereits zwei Automobile beschlagnahmt, die die ser für 3000 Mk. das Stück angekauft und für 30 000 Mk. das Stück weiterverkauft hatte. * Glauchau, 13. Okt. Einbrecher haben dem Geschäftshause von Max Greif in der Leipziger Straße einen Besuch abgeftaltet. Sie sind mittels Nachschlüssels in den Ladenraum gelangt und haben dort eine Auswahl unter den besten und teuersten Waren getroffen. Sie sind dabei anscheinend gründlich und mit Sachkennt nis zu Werke gegangen, denn die billigeren Stücke waren achtlos durcheinander geworfen und nur das Beste von den teuersten Sachen ist der Mitnahme sür wert befunden worden. Nach bisheriger Feststellung beläuft sich 1)er Wert des Gestohlenen auf 52000 Mark. Gestohlen wurden in der Hauptsache Seidenstoffe, Chiffons, Pelzkragen, hochelegante Seidenblufen, Beklei dungsgegenstände für Damen (Kostüme u. a. m). Anscheinend hat man es mit denselben Tätern zu tun, die bereits in Hohenstein-Ernstthal ein Gastspiel gaben * Dresden, 13. Okt. Am Sonnabend ent stand im Sägewerke von Dürichen in der Ham burger Straße in der Friedrichstadt ein Groß feuer, das die gesamte Feuerwehr vor eine schwere Aufgabe stellte. Bei der großen Menge des dort aufgestapelten Holzmaierials war eine Ausdehnung des Feuers zu befürchten. Es gelang aber, das Element etnzudämmen. * Leipzig, 13 Okt. Ein Gastwirt in L.-Dölitz trug in seiner Behausung aus einem Zimmer in das andere vor sich her eine Kassette, auf der eine geladene Mauserpistole lag, die offenbar auch gespannt war. Plötzlich rutschte die Pistole von der Kassette herunter und entlud sich beim Ausschlagen auf den Fußboden. Das Geschoß drang dem Wirt in den Unterleib und verletzte ihn so gefährlich, daß seine sofortige Aufnahme in eine Klinik erfolgen mußte, woselbst er an der erlittenen Verletzung gestorben ist. * Sebnitz, 13. Okt. Die Volkszählung am 8. Oktober ergab hier 10150 Anwesende. Die Bevölkerungszahl ist somit gegen 12000 früher wesentlich zurückgegangen. * Bautzen, 13. Okt. Im Schnellzuge Dres- den—Görlitz wurde in der Nacht zum Sonnabend ein Raubmordoersuch verübt. Ein bei abge- blendetem Licht in einem Abteil 2. Klasse schla fender Reisender wurde von einem Mitreisenden überfallen und mit einem harten Gegenstand mehrmals auf den Kopf geschlagen Auf die Hilferufe eilten einige Mitreisende herbei, auf die der Verbrecher mehrere Schüsse abgab, dann sprang er durchs Fenster und floh über die Felder. Zwischen Seligstadt und Arnsdors wurde der Täter festgenommen. Er gab an, ein polni scher Offizier zu sein, Willi von Makofski zu heißen und wurde vorläufig im Bautzener Amts- gerichtsgefängnis untergebracht. Der Ueberfallene und ein durch Schüsse erheblich verletzter Mit reisender sanden Aufnahme im Stadtkranken hause Bautzen. — Die Lehrlinge des Bautzener Industriewerkes, Akt-Ges., find wegen Lohn forderungen in den Ausstand getreten, nachdem tags vorher die Arbeiter der Bautzener Tuch fabrik, Akt-Ges., in den Streik getreten sind. Letztere verlangen eine hundertprozentige Lohn aufbesserung. * Kamenz, 13. Okt Tödfich verunglückt ist im nahen Bernbruch der in den 40er Jahren stehende Gutsbesitzer Max Schwele. Als er vom Felde heimkehrte, scheuten die vor dem Wagen gespannten Ochsen, Schmele geriet unter die Räder und erlitt schwere innere Verletzungen, denen er kurze Zeit darauf erlegen ist. * Graslih, u. Oft. Ter Mangel an Brennmaterial yat es mit sich gebracht, daß der auf dein Glasberge vcsindlnbe hölzerne Aussichts- turm gestabten wnrdc. Ulrich das hölzerne Feuer- wcbrübungsbans wmdc entwendet. Eingesandt. (Mr Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Schriftleitung nur die preßgcsetzliche Verantwortung.) Auswärtige Konsunwereine babcn für ihre Mitglieder Kartoffeln im Großen bezogen und damit zur Milderung^ der Kartofseluot beigetra- geu. Vom Kousumvcrcin Hobenstcin ErnsUbal bat mau davon noch nichts gcbört. Was anders wo möglich ist, dürste doch bier nicht unmöglich sein. Hoffentlich genügt diese Anregung. M ehr e r e M itglieder. Wie überall, so ist auch der Baynyof W ü - st enbr a n d zum Empfange der ycimlcbrcndeu Krieger geschmückt worden. Aussallendcrweise sind unter den Fähnchen auch solche in blau- weiß-rot e r Farbc, also die frauzöfi sche N a t i o u a l f a r b e , zu sehen. Dieser Schmuck dürfte bei den beimkehrenden Kriegern wolft recht gemischtc Gesichle hervorgcrufen ha ben. Tie Babnverwaltung hätte allen Anlaß, mit derartigen unangebrachten Huldigungen hint anzuhalten. -e, Wüstcnbrand. Letzte Nachrichten. Berlin. Von einer dem Reichskanzler nahe- stehenden Sette wird der T.-U. erklärt, daß sich das Kabinett mit den Noten Fochs noch heute befassen wird. Die Antwort wird auf beide Noten erteilt, obwohl die Entente nur auf eine Note die Antwort offen ließ. Hamburg. In einer am Sonnabend abge haltenen Versammlung der ausständigen Fisch dampferbesatzungen wurde beschlossen, den Streik abzubrechen und die Schiffe wieder zu besetzen. Wien. In den letzten Tagen wurden auf einigen Eisenbahnlinien Böhmens oberschlesische Kohlen, die für Wien bestimmt waren, von den Tschechen beschlagnahmt unter dem Vorwand eigenen Bedarfs. Die deutsch-österreichische Re gierung hat dagegen ernste Vorstellungen erhoben. Verantwortlich für di« Schriftlettung: Dagobert «ulv, für OertlicheS u. An,eigen: Bruno Preiß, «erlag und Druck: Gustav Hohenstein, Hohenstein-Ernstthal.
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