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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191909244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190924
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-09
- Tag 1919-09-24
-
Monat
1919-09
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.09.1919
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Nundfcha«. Die französische Kammer hat den Frie-eaSvertrag vaterzeichaet. Aus Lyon wird drahtlos gemeldet, daß die französische Kammer den Friedensoertrag ratifi ziert hat. — Eine direkte Nachricht aüs Paris liegt darüber noch nicht vor. — Freiherr von Lersner hat gestern in Versailles eine Note über die rheinische Republik überreicht. — Die deutsche Delegation wird am 1. Oktober das frühere deutsche Botschafterpalais in Paris beziehen. Gefangenen - Heimkehr. In den nächsten Tagen sollen 120 000 Mann aus englischer und französischer Gefangenschaft über Düsseldorf nach Hause geleitet werden. — Mit dem Eintreffen des 25., 26. und 27. Kriegs gefangenenzuges in Köln mit unverwundeten deutschen Kriegsgefangenen ist das erste 50000 voll geworden. Unterzeichnung des Protokolls über Artikel 61. Freiherr von Lersner unterzeichnete gestern in Versailles das mit den alliierten und assoziierten Regierungen vereinbarte Protokoll betreffs Ar- tikel 61 der Reichsverfassung. Auf feiten der Alliierten unterzeichneten für Frankreich Botschafter Jules Cambon, für England Sir Eyre Zrowe, für Amerika Unterftaatssekretür Polk, für Italien Minister Scialoja, sür Japan Botschafter Matsul. Eintritt der Unabhängigen in die sächsische Regierung? Die in Leipzig zwischen Vertretern der Mehr heitssozialisten und Unabhängigen geführten Ver handlungen für einen evtl. Eintritt der Unab hängigen in die Regierung haben, wie an unterrichteter Stelle verlautet, zu einem Ergebnis geführt, daß eine Regierungsbildung unter Mit wirkung der Unabhängigen wieder in den Bereich der Möglichkeit gerückt wird. Vorläufig wird das Ergebnis der Beratungen noch streng geheim gehalten. — Von anderer Seite wird uns hierzu gemeldet: Bei den am Sonnabend zwischen den Vertretern der Mehrheitssozialdemokraten(Fellisch- Chemnitz, Möller-Leipzig und Eckert-Dresden) und den Unabhängigen (Lipinsky-Leipzig, Fleiß- ner-Dresden und Müller-Leipzig) gepflogenen Verhandlungen ist es noch zp keinem ab schließenden Ergebnis gekommen. Wie unser Dresdner Vertreter von mehrheitssozialdemokra tischen Parlamentariern erfährt, ist sür Donners tag eine Sitzung der Landes- und Bezirksvor stände und der Fraktion dec Mehrheitssozial demokratie nach Dresden einberufen, in der über die Verhandlungen berichtet werden soll. Verbot schwsrz-wertz-rotsr Fahnen. Unliebsame Vorkommnisse der letzten Zeit haben dem Reichswehrmtnister Veranlassung ge geben, den Truppenteilen das Vorantragen schwarz-weiß-roter Fahnen beim Marsche in ihren Garnisonen usw. zu verbieten. Ansteigen des Markkurses. In der Schweiz sowie anderen neutralen Ländern ist zum ersten Male nach einigen Wochen wieder ein Ansteigen des Markkurses zu erkennen, das auf den Einfluß amerikanischer, holländischer und schweizerischer Finanzleute zurllckznführen ist. In der Schweiz ist die Markoaluta von 16 auf 21—22 Centimes im freien Handel gestiegen. — Der Oberkommandierende der Besatzungsarmee der Rheinpfalz General Gerard hat soeben den Kurs der deutschen Mark im ganzen Gebiete der 8. Armee von 36 auf 31 Centimes herabgesetzt. Gegen -eu BetriebSrate-Gesetzeutwurf. Der Eisen- und Stahlwarenindustriebund mit dem Sitz in Elberfeld hat die gesamte Eisen- und Stahlwarenindustrie Deutschlands zu einer Versammlung eingeladen, um gegen den Entwurf MI« !».> .IM > ! u > t ZSergmanns Töchterlein. Neman von Martin Förster. 89 Ans den heftig hervorgeschlenderten Worten des Sprechenden klang Has; und Bitterkeit, und der Onkel fühlte sich durch die ungeahnten Ent hüllungen derartig überwältigt, daß er zuerst lein Wort hervorbringen konnte. „Aber das ist unmöglich!" keuchte er zuletzt. „ES ist die Wahrheit, und Du weißt eS jetzt," sagte Heimann nachdrücklich. „Ich machte mich zu einem Werkzeug für Dich, ohne bah Du cs ahntest. Aber hätte mir jemand gesagt, das; ich meinen gu ten Namen und meine Freiheit für einen anderen opferte, ich würde wahrhaftig meine Zeit besser ousgenntzt haben. Und jetzt wirst Du mich vermut lich entlassen oder verhaften lassen für die erlogene Geschichte. Es würde die gerechte Strafe sei» sür meine DummheitI" „Du kannst Dich vollständig beruhigen, Her- mann," sagte der Mincubesitzer, der sich endlich von seinem Erstaunen erholt hatte, in begütigen dem Tone. „Ich zürne Dir durchaus nicht; ich habe kein Necht dazu. Und was das gestohlene Geld an betrifft —" „Es liegt noch unangerührt in meinemSchrank," warf der Neffe leidenschaftlich dazwischen. „Du kannst es zn jeder Zeit wiedcrbekommen!" „Ich will cs nicht, Hermann. Ich mache gar keinen Anspruch mehr darauf. Du magst cS behal ten als Lohn für Deine Schlauheit. Wirklich, Du bist ein ganz ungewöhnlich verschmitzter Bursche. Ich habe Dir solche Raffiniertheit nicht zugetrant. Es war ein Meisterstück, diesen Dcgow ans dein Wege zu schassen. Ich hätte mir das gern das Zehn fache kosten lassen." „Nun, dazu wird sich vielleicht eher Gelegen heit finden, als Du denkst," sagte Herman» mit bö>ischem Auflachem »Was meinst Du mm ivieder damit?" eines Gesetzes über Betriebsräte Stellung zu nehmen. — Auch andere Industrien haben gegen den Gesetzentwurf Stellung genommen. Amerikas Ralifizierrma gesichert. Dem „Daily Telegraph" wird aus Washington gemeldet, daß die Ratifizierung des Friedensver trages durch den amerikanischen Senat jetzt end gültig als gesichert gelte. Die republikanische Partei habe ihre Opposition zwar nicht aufge geben und werde nach wie vor für die Abän derungsanträge eintreten, sie werde aber nicht gegen die Ratifizierung stimmen, wenn die ver langten Aenderungen verworfen werden sollten. Wahlniederlage der Sozialisten. Die Wahlen der Bürgermeister und Stadt räte in den Städten des Freistaates Braunschweig gingen bei schwacher Beteiligung vor sich. Durchschnittlich haben nur 55 v. H. der vom 20. Lebensjahr wahlberechtigten Männer und Frauen das Wahlrecht ausgeübt. In der Stadt Braun schweig beziffert sich der Verlust für die Unab hängigen und die Mehrheitssozialisten auf je 11000 Stimmen. Bei viel stärkerer Wahlbe teiligung brachten es die im Landeswahloerband vereinigten rechtsstehenden bürgerlichen Parteien bei der Wahl zur deutschen Nationalversammlung auf 16 500 Stimmen und Sonntag auf rund 15000 Stimmen. Die Liste der Demokraten brachte es auf 11700 Stimmen gegenüber 16 200 Stimmen bei der Wahl für die National versammlung. — Wie die „Braunschw. Landesztg." meldet, ist der von den Unabhängigen heraus gegebene „Volksfreund" in der vergangenen Nacht von den rechtmäßigen Eigentümern, den Braunschweiger Mehrheitssozialisten, unter dem Schutz von Reichswehrtruppen in Besitz genommen worden. Die unabhängigen Sozialisten hatten den „Volksfreund" in der Revolutionsnacht im November vorigen Jahres besetzt. Aufsehenerregende Verhaftungen in Halle. Die Polizei verhaftete in Halle zwei Mün chener Kommunisten, Graf und von Franta, die angeblich nach Halle gesandt waren mit dem Auftrage, den früheren Kommunistenführer, jetzigen Spitzel Hartung durch Meuchelmord zu beseitigen. Als beteiligt an dem Komplott wurden der Vorsitzende der kommunistischen Partei in Halle, Buchdrucker Steinbrecher, und eine Anzahl Parteimitglieder festgenommen. Einer der Ver hafteten hatte vor einigen Tagen in Halle bereits auf einen Schlosser einen Raubmordversuch ver übt, bei dem der Uebersallene durch Schüsse schwer verletzt wurde. Der Anschlag auf Hartung kam nur deshalb nicht zur Ausführung, weil Hartung von der Polizei wegen Betrügereien jestgenommen wurde. — Insgesamt wurden 11 Personen verhaftet. Der Metallarbeiterftreik. Die gestrige Versammlung des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Berlin, an der etwa 5000 Vertrauensleute der Metallindustrie teil nahmen, beschloß einstimmig, die getroffenen Maßnahmen der Fünfzehnerkommission — Ein tritt in den Streik — gutzuheißen. Gegenwärtig befinden sich 5000 Arbeiter im Streik, etwa 7000 sind als Gegenmaßnahme der Unternehmer aus gesperrt. Der völlige Streik steht für heute zu erwarten. Streik -er Seeleute. Auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Seemannsbundes haben die Seeleute in Ham burg die Arbeit niedergelegt, so daß die für die Ausstihr fertiggemachten Schiffe den Hafen nicht verlassen können. Der Versuch, auch die Hafen arbeiter zur Arbeitsniederlegung zu bewegen, hatte bisher keinen Erfolg. Die Schiffe werden bis jetzt noch beladen und ausgeladen. Der See- mannsstretk stellt sich als Sympathiestreik sür die Bremer Seeleute dar. Als Forderungen werden erhoben Erhöhung der Monntslöhne, Regelung der Ueberstunden, freiere Handhabung der Seemannsordnung. — Für die Akkordarbeit auf den Hamburger Werften macht sich erhöhte Stimmung geltend. Das Ausland üver -aS österreichische Rotlmch. „Algemeen Handelsblad" bespricht das von Dr. Roderich Gooß zusammengestellte Rotbuch über die Vorgeschichte des Krieges, aus dessen Inhalt wir gestern ausführliche Auszüge ver öffentlicht haben. Das Blatt schreibt'über Graf Berchtold, Graf Fergaci und Mtssulini: Bemer kenswert ist, daß sich keiner dieser drei Männer Deutschösterreicher nennen darf. Graf Berchtold mit seinem deutschen Namen ist ein Tscheche. Drei Nichtdeutschösterreichern muß es also in erster Linie zugeschrieben werden, daß Deutsch- österretch zu einem Staate dritten oder niederen Ranges verkleinert wurde, der nicht einmal im stande sein wird, für sich selber zu sorgen, und dessen Bewohner Lasten auferlegt erhalten, welche für ihre ausgehungerten Körper zu schwer sind. Das Vorgehen Berchtolds zeugt von Leichtsinn, Falschheit und Hinterlist gegenüber dem Freunde und Bundesgenossen. Nach den Enthüllungen von Dr. Gooß kann man Bethmann-Hollweg und Iagow in einigen sehr wichtigen Punkten, wie die Absendung des Ultimatums an Serbien und die Behandlung von Greys Vermittelungs angebot, nichts Unerhörtes mehr vorwerfen, wohl aber eine Gutgläubigkeit, die man mit Recht als Leichtsinn und einfältige Dummheit bezeich nen kann. Wucher amerikanischer Grotzichlachter. Die amerikanischen Behörden haben sich mit wochenlangen Untersuchungen beschäftigt, um fest zustellen, auf welche Ursachen die unnatürliche Höhe der Lebensmittelpreise zurückzuführen ist. Das Ergebnis der Untersuchung liegt jetzt vor, und zwar in Gestalt einer Anklage gegen die fünf Besitzer der größten Schlächtereien und Fleischkonservenfabriken in Chicago. Diese haben sich zusammengeschlossen, um nicht nur den Fleischmarkt, sondern überhaupt den Lebens mittelmarkt zu beherrschen. Es wurde festgestellt, daß diese fünf Männer nicht nur 70 Prozent aller Fleischvorräte kontrollieren, sondern sie ver fügen auch über 40 Prozent des gesamten Eier marktes, über eine gleiche Menge an Butter und einen großen Teil der Käse- und Reisvorräte. Auch ein bedeutender Anteil des gesamten Han dels mit Kolonialwaren liegt in ihren Händen und de« Verkehr mit Obstkonserven beherrschen sie vollständig. Der amerikanische Reichsadvokat erklärte, wie „Politiken" meldet, daß nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt erstaunt und entsetzt sein werde, wenn die Einzelheiten der Untersuchung bekannt werden. Keine Jury der Welt werde es wagen, diese fünf großen Ver brecher gegen das Äntitrustgesetz freizusprechen. — Für uns in Deutschland hat die Teuerung wesentlich andere Ursachen. Petroleumtan s bei Brooklyn usk-ergsbrannl. Einem New-Porker Telegramm zufolge ist in Newton-Creek vet Brooklyn eine Reihe großer Petroleumtanks, die über 10 Millionen Galonen Petroleum enthielten,niedergebrannt. Der Schaden wird auf 8 Millionen Dollar geschätzt. Vier Personen wurden getötet, über hundert verletzt 60000 Menschen sind obdachlos geworden. Durch den Brand wurden auch einige im Hasen liegende Petroleumdampser zerstört. OerMches ^-ächfifcheA * — Zulagen zur Invaliden rente. Nach Neichsgesetz vom 21. August 1919 wird den Personen, die auf Grund der reichsgesehlichen Invalidenversicherung eine In validen-, Alters-, Witwen- und Witwerrente be ziehen, für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis znm 31. März 1920 eine monatliche, im voraus zahlbare Zulage zu ihrer Rente gewährt, sofern sie nicht Ausländer sind, die sich iin Auslände cmfhaltcn. Die bis zum 31. Dezember 1919 be- willigte» Zulage» von 8 Mk. moiiatlich bleiben bestehen. Die Gefamtzulägc beträgt monatlich 20 Mk. für Empfänger einer Invaliden- oder Altersrente, und 10 Mk. monatlich sür Empfän ger einer Witwen- und Wittberrente. * — Des Herbst Anfang (kalender mäßig morgen Mittwoch) steht mit seiner kühlen, andauernd regnerische» Witterung in', vollen Ge gensatz zu den noch völlig hochsommerlich an- mutenden Vorgängern dieses Monats. In den letzte» Nächten ist die Temperatur stellenweise bis auf 4 Grad herabgcsunkcn.« Das ist der jüngste» Huiidstagsglut gegenüber ein sehr jäher Wettersturz. *— Zur Senkung der Preise wird geschrieben: „Jeder vernünftige Mensch wird der jetzige» Negierung nur dankbar sein, wenn sie unter alle» Umstände» daraus hält, daß Ruhe und Ordnung aufrechterhaltcn werden, selbst wenn an sich berechtigte Wünsche der Oefsent- lichkeit längere Zeit unerfüllt bleiben. Eine ernste Pflicht der Negierung und aller Nachgeordnete» Behörden ist es aber auch, berechtigten Forde rungen des Volkes, welches seit fünf Jahren unter den bitteren Folgen der Zwangswirtschaft geliticn hat, Nachdruck zu verleihen. Die Be hörden haben eine große Organisationsgabe be wiesen, als es sich seinerzeit darum handelte, die Nationicrung aller Bedarfsartikel des täglichen Lebens durchzuführen und die Kriegswirtschaft zu fördern. Aber jetzt ist es Pflicht der Regie rung, mit derselben Energie und mit allen ihr zu Gebote bestehende» Mitteln die Interessen der Konsumenten zn vertreten und, Ivo es nur irgend geht, einen Abbau der Kriegswirtschaft zu or- aanisicren. Die allcrwärtS zur Schau gestellten Waren müssc» im Volk den Eindruck erwecken, daß es an Vorräten nicht sehlt. Aber von einem Rückgänge der Preise ist nichts zu merken, ja, die Preise einzelner Artikel ziehen bereits wie der an. Das ist doch nur möglich, wenn im stillen „Ringe" vorhanden sind, welche die Preise in gewinnsüchtiger Weise hochhalten. Solchem Treiben müßten die Behörden ebenso energisch cntgcgent'reten, Ivie sie seinerzeit die Rationierung durchsetzten. Hrmderttausende warten mit knur rendem Magen.auf ein Sinken der Preise. Jetzt ist eS an der Negierung, sich gegen cüe Ringe und die Kriegswirtschaften zu wenden!" * — Bericht der Knappfchafts - b e r u f s g c n o s s e n s ch a f t f ii r 1918. Aus dem Bericht ergibt sich, daß im deutschen Bergbau trotz der bestehenden ungünstigen Mr- beitsverhältnisse im Berichtsjahre rege Tätigkeit herrschte. Es waren 800 349 Bergarbeiter und 168 212 Kriegsgefangene, zusammen 968 591 Personen, beschäftigt, für die mehr als 2f^ Mil liarden Mark Löhne gezahlt wurden. Jin Jahre 1917 belief sich die Zahl der beschäftigten Per sonen aus 939 595 Personen , und 2 Milliarden Mark Löhne. Der Durchschnittslohn, unter Ein rechnung der jugendlichen Arbeiter, stieg von 2106,48 Mk. im Jahre 1917 auf 3052,35 Mark im Jabre 1918. Die Zahl der neu zn entschä digenden Unfälle betrug 14 198 gegen 13 731 im Vorjabre, tödlich verunglückten im Jahre 1918 2618 Personen gegen 2874 im Jahre 1917. An Unsallentschädigungen und Kosten der Für sorge innerhalb der Wartezeit wurden gezahlt 38j^ Millionen Mark, die von den Berawerks- nnternelnnnngen anfzubringende Gesamtunfallast belief sich auf 51 Millionen Mark gegen 44fä Millionen Mark im Jahre 1917. Die Rücklage, der 8 200 000 .Mark zugeführt wurden, beträgt rund 99^< Millionen Mark und der Betriebs stock, der um 5 Millionen Mark veAtärkt wurde, hat die Höhe von 18X Millionen Mark erreicht. * — Die falschen 5 0 - M k. - S ch e i n e. Kürzlich wollte ein Herr aus dem Dresdner Hauptpostamt eine Summe .Geldes auf Post scheckkonto einzahlen. Einer der von ihm über reichten 50-Mark-Scheine wurde von dem An nahmebeamten für falsch erklärt und einem zweiten Beamten übergeben, der gleichfalls mit „Was ich damit meine? Daß Franz Dcgow zurückgekehrt ist. Ich sah ihn vor einer halbe» Stunde aus dem Bahnhof von Langena» heraus- kommen." „Unmöglich! Du mußt Dich geirrt haben. De- gow ist in Amerika." „Er ist in Langenau, sage ich Dir." Der junge Mann lächelte überlegen, während er dies sagte. „Ich sah Dcgow mit dem Rechtsanwalt Willroth ans dem Bahnhof heraiiskammen, und ich hörte den letzteren Dcgow beim Name» neime». Es ist »licht wahrscheinlich, daß ich mich geirrt habe." „Alle Wetter! Was kann dies bedeute» ?" mur melte der Miuenbesitzer erbleichend. „Er und die- ser Willroth zusammen, die »nässen etwas Teuf lisches Vorhaben! DaS ist ja eine ganz verdammte Geschichte! Wohin ginge» sie den»?" „Nach dem Dorfe zu. Ich machte mich natür lich fort, weil ich kein Verlange» hatte, ihnen zu begegnen." ' „Du hättest sie beobachten müssen, ihnen fol gen sollen," brummte Albert wütend. „Was mö gen die beiden haben? Was ist zu tnu, Hermann? ÄNensch, rate mir!" „Ich meine, Du solltest die Polizei gleich von Degows Rückkehr benachrichtigen und ihn verhaf ten lassen." „Das wird das beste sei». Ja, ja. Gehe doch sofort zur Polizeistatio» und sprich mit dem In spektor. Sage Kahle, ich müßte ihn sehe», wen» möglich, gleich. Und mm schnell fort! Ich will im Hause warte», bis Du mir Nachricht bringst. Aber merke Dir, »licht ein Worl über den fingierten Raubansall 1 Zu keiner lebendigen Seele, hörst Du? Franz Dcgow darf nicht entlastet werden. Er muß dafür ins Gefängnis. Nu» geh!" Die Abenddämmerung hatte sich in völliges Dunkel verwandelt, und Herr Albert Diedrich schritt in dem großen Zimmer des Herrenhauses, in welchem er Besuche zn empfangen pflegte, ans und »lieber. Dit Nachricht von Degows Rückkehr drohte alle seine schlau eiugesädelten Pläne über de» Hansell zu werfen. Angstgefühle bestürmten seine Brust und sei» Gewissen, welches jahrelang furchtlos geschlummert halte, begann ihn gewal tig zu pciuigen. Ec halte die Vorhänge schließen und das Gas anzüuden lassen, und versuchte nun, ruhiger zu werden, indem er sich selbst einen Nar re» nannte, der ohne Grund Gespenster sah. Es war eine Stunde vergangen, seit er sich von seinem Neffen getrennt hatte, und er erwar tete mm ihn und den Inspektor Kahle mit Unge duld. Als ein Klopfen an der Tür sich vernehmen ließ, nnd das Gesicht des Hausmädchens sichtbar wurde, hoffte er, daß sie endlich gekommen seien. Statt dessen sagte das Mädchen, welches erst vor kurzem ueu in den Haushalt eiugetreten ivar: „Ein Herr wünscht Sie zn sehen, Herr Diedrich." „Em Herr, wer ist es?" fragte er scharf. „Er sagte, sein Name sei Sachse." „Führe ihn herein!" Als das Mädchen ver- schwaild, murmelte er bei sich : „Dumm! Recht dumm! Ich Muß ihn loszmverden versuchen, ehe die anderen kommen I" Im nächsten Augenblick ertönte ein rasches Klopsen, und gleich darauf trat der Uilleransseher herein. Er sah halb verlegen, halb entschlossen aus mid schieu die dargereichte Haud seines Herrn und demnächstigeu Schwiegervaters nur widerwillig anzunehmen. „Setzt Euch, Sachse!" sagte der Letztere, mir mit Mühe seine Ungeduld bekämpfend. „Habt Ihr mir etwas zn sagen ?" „Ja, deshalb bin i<A hier, Herr Diedrich," sagte Sachse, der sichtlich »ach Worte» rang. „Nun, we» betrifft es denn?" „Es betrifft Jutta." „Was ist mit ihr?" forschte Diedrich, unwill kürlich erbleichend. „Sie werden überrascht sein, Herr Diedrich, aber," Sachse sprach langsam und mit augen scheinlicher Anstrengung, „es tut mir selbst leid daß ich eS sagen muß, morgen kau» keine Hochzeit stattfindeu." „Was sagt^.Jhr?" rief Diedrich erschrocken Seine Nerven waren bereits aufs Höchste äuge, spannt; diese Nachricht halte gerade »och gefehlt um seine Erregung zum äußersten zn steigern. Warum nicht? Um Gotteswillen, was ist mi. Jutta?" „Sie ist krank," sagte der andere mit tonlose, Stimme. „Was? Sie war doch vor wenig Stunden noch ganz gesund?" „Es ist so plötzlich gekommen, es war ein An. fäll. Wir haben solche Angst um sie gehabt. Jetzt ist es besser, aber der Doktor sagt, daß sie sehr ge schont werden »miß, und noch sehr lauge." „Um Gotteswilleu, daß ist ja schrecklich!" Diedrich rannte ein paar Mal wie verzweifelt in» Zimmer auf und ab. Daun blieb er stehen und maß seinen Besucher mit einem argwöhnische» Blick. „Dies scheint mir aber doch gar zn sonder bar und plötzlich," setzte er in scharfem Tone hinzu. „Ich begreife es nicht, wie kam sie denn zu dem Anfall?" „Gott iveiß, wie es kam. Aber ich dachte, sie würde sterben, als sie plötzlich ohnmächtig wurde." „Was gab es denn? Ich wußte nicht, daß Jutta so schwächlich sei." „Ich habe sie nie klagen hören, aber sie ist in der letzten Zeit so still und eigentümlich gewe» scu." „Hatte sie sich denn aufgeregt?" „Nein, gar nicht. Sie war änSgegangen, weil sie ein wenig Kopfweh hatte, wie sie sägte, und als sie etwa nach einer halben Stunde zurücktam, sah sie so verändert aus nnd wurde dann plötzlich ohnmächtig. Es währte auch lauge, ehe sie wieder zu sich kam." L37.UZ
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