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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191908172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190817
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-17
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.08.1919
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Umbildung der Negierung unter Teilnahme der Demokraten auffordern. Die „Dresdner Volks zeitung" beschäftigt sich in einem längeren Ar- tikel mit diesem Plane, der den Demokraten zwei Ministersitze zubilligt. Die päpstliche AriedevSder»ittlvug im Jahre 1917 ist Gegenstand eines soeben er schienenen englischen Weißbuches; in ihm wird der Nachweis geführt, daß England unter allen Umständen bestrebt war — ebenso wie Frankreich — den Papst zu weiteren Ver mittelungsversuchen zu entmutigen. Französische Enthüllungen über die Schuld am Weltkriege. „Homme Libre" schreibt, daß Frankreich nun mehr die Veröffentlichung der Akten über die serbisch-österreichische Frage vom Juli 1914 vor bereitet uyd damit die Schuld an: Weltkriege feststellen wolle. Auch die der Deutschen Bot schaft in den Julitagen 1914 zugegangenen chif frierten Telegramme der Kaiserlichen Negierung, die entchiffert wurden, sollen in der Veröffent lichung enthalten sein. Die Anklageerhebung ge gen die deutschen Politiker und Militärs könne nicht besser vorbereitet werden. Verminderung der deutschen Kohleulteferung an die Entente. Bekanntlich hat Deutschland die Verpflichtung übernommen, bis zu 40 Millionen Tonnen Koh- len dem Verband zu liefern. Verhandlungen, die in der letzten Zeit mit der Entente über die Kohlenliefprung geführt wurden, haben zu einer Ermäßigung dieser Forderung auf 21 Millionen Tonnen geführt. Eine „Beschaffungsbeihilfe" für alle Reiche beamten. . Die Neichsregierung hat beschlossen, es solle vorbehaltlich der Zustimmung der Nationalver sammlung allen Beamten eine einmalige Be schaffungsbeihilfe gewährt werden, und zwar in Höhe von 1000 Mk. für kinderlos Verheiratete und 600 Mk. für Ledige. Daneben soll für jedes zu berücksichtigende Kind ein Betrag von 200 Mk. gezahlt werden. Die Grundsätze über die Gewährung laufender Teuerungszulagen wer den dahin geändert, daß die Kinderzulagen vom 1. September an einheitlich auf 50 Mk. fest gesetzt werden. In L»xemd»rs hat es Zusammenstöße zwischen Negierung und Volk gegeben, die zu bewaffnetem Eingreifen — auch der Franzosen — sührten. Etwa 20 000 Arbeiter haben vor der Abgeordnetenkammer eine Kundgebung veranstaltet und dabei eine Teue- rungszulage verlangt. Die Kammer hat daraus hin eine solche von 250 Franken bewilligt. Die Arbeiter verlangten 450 Franken. Da die Ab geordneten sich weigerten, ihren Beschluß zu än dern, drangen die Kundgebcr in die Kammer ein, wobei sie Schüsse abgabcn. Sie haben die Abgeordneten gefangen gesetzt. Die Ruhe ist wieder hergestellt worden. DieM-e in Ungarn beginnt sich zu klären. Der Verweser Erzherzog Joseph tritt heute mit einem Rumpfparlament vor die Oeffentlichkeit, das sich folgendermaßen zusammensetzt: Präsidium Friedrich, Aeußeres Lowaczi (beide bürgerlich radikal), Inneres Ba ron Perenyi (ehemalige Tiszapartci), Finanzen Gruen (Beamter), Krieg Schnetzleri (General), Justiz Balegh (Richter), Ackerbau" Stephan Szabo (Partei der kleinen Landwirte), Kultus Karl Huszar (christliche Volkspartei), Propaganda Stephan Haller (christliche Volkspartei), Gesund heit Dr. Czilleri (Klerikal), Nationalitätenmini- sterium Jakob Bleyer (klerikaler Antisemit). Die Ministerien für Handel, Ernährung und Wohl fahrt bleiben offen und den Sozialdemokraten reserviert, die aber noch keinen Beschluß über ihren Eintritt getroffen haben. — Erzher zog Joseph, in Erkenntnis, daß er selbst das größte Hindernis für die Entwirrung dar stellt, denkt daran, zurückzutretcn. Er erklärt, nach Bildung eines Koalitionskabinctts seinen Rücktritt vom politischen Leben in Er wägung zu ziehen. Die Regierung hat den So zialdemokraten zugesagt, daß die Kommunisten verfolgungen eingestellt werden sollen, wenn die Sozialdemokraten in die neue Regierung eintre- tsn, doch ist anzunehmen, daß Garainy auch Ga rantien für den Rücktritt des Erzherzogs Joseph fordern wird, dem Kaiser Karl, der sich noch immer als gekrönter König Ungams betrachtet, den Dank der — Dynastie ausspricht. — Heute vormittag findet der erste Ministcrrat des neuen Kabinetts statt. I« Rußland gört es und der Zusammenbruch der bolschewistischen Politik ist anscheinend nur noch eine Frage von kurzer Zeit. Niederlagen an den verschiedenen Fronten — so in der Ukraine, wo Poltawa, Rowno und Dubno genommen wurden und Kiew bedroht ist —, sowie innere Schwierigkei ten machen der Regierung Lenin zu schaffen. In Sibirien treten die Sozialisten offen für eine Regierung Kcltschak ein. — Wie verlautet, foll Maxim Gorki erschossen worden sein. Sie Sihltllfragt! k -er ! Weimar, 15. Aug. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Interpellation der Deutschen Volkspartci und der Deutschnationalen, betreffend die Kohlenförderung. Mit der Interpellation verbunden wird die Be ratung des Kohlcngesetzcntwurscs. > Abg. Dr. Hugenherg (D.-N.): Es han delt sich um eine Frage von so unmittelbarer ! Lebensgefahr für das deutsche Volk, daß alles Trennende zurückgestellt werden muß. Es ist > Pflicht aller beteiligten Volksschichten, alles auf zubieten, um das Aeußerste zu verhüten. Das sage ich besonders denjenigen, die in den letzten Monaten das Ihrige dazu getan haben, den Bergbau und die Eisenbahn zum Lununelplatz politischer Agitation zu machen. Eine große Nolle spielt im Ruhrgebiet die Ernährungssrage. Der Negierung kann man jedenfalls nur zuru fen: Bringt eure Eisenbahnen wieder in Ord nung! Die Lohnsrage hängt auch eng zusam- men mit der Frage der Leistungen. ES ist eine alte Erfahrung, daß die Leistungen sinken, so lange Lohnstreitigkeiten schweben. Die Arbeiter aber sollten nun so viel Einsicht haben, daß sic darauf verzichten, das, was für sie noch zu wünschen übrig bleibt, gerade in dieser kritischen Zeit zum Austrag zu bringen. Reichswirtschastsminister SHmidt: Der Verbrauch von Kohlen ist schon so weit einge schränkt, daß weitere Einschränkungen nahezu undenkbar sind, wenn nicht die schwersten wirt schaftlichen Nachteile eintrcten sollen. Die Ar beiterschaft darf sich vor der Tatsache nicht ver schließen, daß sie selbst die allerschwcrsten Opfer bei einer Kohlennot zu tragen haben wird. Sie muß einsehen lernen, daß man in einer solchen Zeit liebgcwordene Grundsätze im Interesse des Gemeinwohls zurückstellen muß. Die Steigerung der Produktion ist das erste Erfordernis. Es ist noch nicht gelungen, die Arbeiterschaft davon zu überzeugen, daß die Notlage am wirksamsten durch eine gesteigerte Inanspruchnahme ihrer Leistlingsfähigkeit in einem beschränkten Zeit raum durch Verlängerung der Arbeitszeit um eine Stunde bekämpft würde. Vielleicht gelingt die Neberwindung des Mißtrauens gegen diesen Vorschlag bei den augenblicklichen Tarifverhand lungen. Die Arbeiterschaft im Kohlcngcbiet möge sich vergegenwärtigen, daß sie die Industrie« arbeiterschaft ganz Deutschlands für den kommen den Winter in die schwerste Gefahr bringt. Des halb appelliere ich von dieser Stelle aus an das Solidaritätsgcsühl der gesamten Arbeiterschaft. Die Negierung ist bereit, den Wünschen der Ar beiterschaft hinsichtlich der Reform des Knapp schaftswesens zu entsprechen. Wenn die Kartos- felscndungen beginnen, bleibt kein anderes Mit tel als die Einstellung des Personenverkehrs, Eine Partei, die nicht wegen ihrer Stärke, son- dern wegen ihres rücksichtslosen Terrors Einfluß hat, sucht die revolutionären Arbeiter zu miß brauchen, uin durch Streiks das gesanitc Wirt schaftsleben zu erschüttern. Der obcrschlesischc Streik ist eine der frevelhaftesten Unternehmun gen, welche auf diese Taktik zurückzuführcn. ist. Die kommunistische Partei hat nur ein politi sches Programm, ihre Politik und Taktik darauf einzurichten, daß unsere Wirtschaft schnell zer stört wird. Die Besprechung der Interpellation wird be schlossen. Zur zweiten Beratung des Kohlcngesctzcs ist inzwischen von den Abg. Löwe, Hue, Jmbusch und Vollmer und Gen. eine Entschließung ein gebracht worden, welche zur Verhinderung der furchtbaren als Folge der Kohlennot das Volk bedrohenden Katastrophe schnelle und durchgrei fende Maßnahmen für ehre erhebliche Erhöhung der Kohlengewinnung und für ibren regelmäßi gen Abtransport fordeU. Abg. Hue (Soz.): Wenn es heute einigen wenigen spartakistischen Wirrköpfcn gelingt, ganze Belegschaften in den Bann ihrer Agitation zu zwingen, so beweist das nur, daß unsere Ar beiterschaft, auch die Beamtenschaft, durch den furchtbaren Krieg nervenkrank geworden ist. Die Bergarbeiter sind durch die jahrelange Unter ernährung so herabgekommen, daß Ueberschichtcn ihnen jetzt nicht zngemutet werden können. Nur kein Druck, kein Zwang, sondern gutes Zureden und vor allen: gutes Essen. Redner erklärt dar auf im einzelnen die Forderungen der Entschlie ßung und mahnt dringend zur Sozialisierung, die restlose Beseitigung jeder Kapitalsrcnte. Abg. I m b u s ch (Zcntr.): Der Rückgang der Kohlenförderung ist eine internationale Er scheinung, die sich in erster Linie auf die Kriegs verhältnisse gründet. Ein weiterer Grund ist das Sinken der Arbeitsfähigkeit und -freudigkcit in folge des Raubbaues, der an der Kraft der Ar- beitcrschaft während des Krieges getrieben wurde, infolge der schlechten Ernährung, nicht zuletzt auch infolge der ungerechten und unwürdigen Behandlung. Um Abhilfe zu schaffen, sind vor allem notwendig ausreichend hohe Löhne. Auch die Lebensmittelversorgung reicht heute noch nicht aus. Abg. Ziegler (Dem.): Die Hauptschuld an der Notlage trägt die systematische Ver hetzung, welche aus politischen Gründen unter den Bergarbeitern getrieben worden ist. Der Fluch des Volkes uud der Arbeiterschaft wird sich noch einmal an den Strcikhetzcrn rächen. Trotz offenkundiger Mißsländc dürfen wir das Aufputschen der Bergarbeiter auf die Dauer nicht ertragen. Abg. Vöglcr (Dtsch. Vp.): Vielleicht emp fiehlt cs sich, der Arbeiterschaft jeden zweiten Sonnabend vollständig freizugcbcn, dafür aber wieder 8 Stunden zu arbeiten. Das bedeutet eine Mehrförderung von 9 bis 10 Millionen Tonnen jährlich. Auch Urlaub und Tarifver träge ließen sich damit vereinigen, und ebenso würden für die Mehrstunden höhere Löhne ge zahlt werden. Abg. Könen (Unabh.): Es muß schon, um die Zahl der Arbeitslosen, die nächstens 3 Millionen betragen wird, zu beschäftigen, schleu nigst an eine Umorganisierung des Wirtschafts lebens im Sinne des Sozialismus gegangen werden. Die Regierung steht noch auf dem alten Noskestandpunkt. Auch Herr Schmidt hat keine andere Methode der Behandlung der Arbeiter. Wo bleibt die Amnestie für politische Sträflinge? Auch beim Kaliarbeiterstreik hat die Regierung sich nicht bereitfindcn lassen, durch Verhandlun gen zur Schlichtung beizutragen. Äeichsarbeitsnünister Schlicke: Ich habe mit einer Abordnung der Kaliarbeiter verhan delt, konnte ihnen allerdings dabei keinen ande- rxn Nat geben, als sich an den bestehenden Ta rifvertrag zu halten. Die Käliarbeiter traten darauf in den Streik und verlangten nun absx- mals von mir Verhandlungen. Das habe ich allerdings abgelehnt. Neichswirtschaftsmüüster Schmidt: Ich habe mit den Bergarbeitern im April nicht ver handeln können, weil von den Streikführern ein fach die Parole ausgcgeben war: Nicht verhan deln, sondern handeln. In seinem SchlußwoU spricht Abg. M u m m (D.-N.) seine Befriedigung aus, daß sich ange sichts der drohenden Katastrophe eine Front von Hugenberg über Jmbusch bis zu Hue, abgesehen natürlich von den Unabhängigen, zu bilden im Begriffe sei. Damit schließt die Besprechung. Ter Gesetz entwurf über die Regelung der Kohlcnwirtschast wird in allen drei Beratungen angenommen. Die Entschließung Löwe-Hue wird unter Ablehnung von Abändenmgsanträgcn der Unabhängigen angenommen, desgleichen eine Entschließung der Rechtsparteien, wonach die Nationalversammlung an die Negierung die dringende Aufforderung richtet, alles aufzubietcn, -um eine Erhöhung der Förderung im deutschen Kohlenbergbau und in der Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen bis zur äußersten Grenze, sowie die Ucbung größter Sparsamkeit im Verbrauche der Brennstoffe hcr- bcizuführcn. Nächste Sitzung: Sonnabend. OertlicheS und LSchstfcheS. * — Außerkraftsetzung der Be schlagnahme für Rohhäute und Felle. Der „Neiehsanzeiger" veröffentlicht jetzt eine Verordnung betreffend Außerkraftsetzung der Beschlagnahme, Meldepflicht und Höchstpreise sür Nohhäute und Felle sowie jeder bisher geltenden Bekanntmachung darüber. Diese Verordnung tritt mit dem 15. August in Kraft. Gleichzeitig ver öffentlicht der „Neichsanzeiger" eine Bekannt machung über Bestandserhcbung der am 15. August 1919 im Inland vorhandenen Vorräte an robcn Häuten und Fellen sowie an Leder. —vkz. Aufhebung des sächsisch- b ö h m i s ch en Grenzschutzes. Die gegen wärtig noch an der sächsisch-böhmischen Grenze . stationierten Grenzschutztruppen unterstehen seit einigen Tagen nicht mehr der Militärverwaltung, sondern den Zivilbchörden. Damit ist jedoch der freie Grenzvcrkehr zwischen Sachsen und Böhmen noch nicht wieder hergestellt, vielmehr bleiben die, bestehenden Paßvorfchristen vorläufig auch weiterhin in Kraft. * — Außerordentliche Wahl- f ä h i g k e i t s p r ü f u n g e n für Schul- a m t s k a n d i d a t e n, die ihre Reifeprüfung am Seminar Ostern 1916 oder früher bestanden haben, aber. durch ihre Teilnahme am Kriege an der Ablegung der Wahlfähigkeitsprüfung ver hindert waren, werden im Dezember 1919 uud im Februar 1920 abgchaltcn werden. Tie Be werber müssen den Nachweis erbringen, daß sic im ganzen mindestens ein Jahr lang untcr- richtlich tätig gewesen sind. Gesuche nebst den vorgcschricbcncn Zeugnissen und Beilagen — ab- gesehen von dem Berichte über die Arbeiten in den Teilgebieten, aber einschließlich der Militär- zeugnissc — sind bis zum 15. November d. Js. bei dem BczirkSschulinspcltor des Aufenthalts ortes einzurcichen. * — Kriegsgefangene in Sibi- r i e n. Der Landcsausschuß der Vereine vom Noten Kreuz in Sachsen teilt uns mit, daß das schwedische Rote Kreuz in Stockholm jetzt in der Lage ist, Postsachen an Gefangene in Sibirien durch sein Bureau in Omsk wcitcrzulcitcn. * — Der neue Ton in der I u st i z. Als Zugeständnis an die neue Zeit soll den Strafkammern seilens der Justizbehörden nahc- gelcgt werden, in Zukunft alle Angeklagten mit „Herr" anzurcden, solange kein Urteil gefällt ist. ):( Oberlungwitz, 16. Aug. Tic Gcwäh- j rung von Baukostenzuschüssen war, wie in der I letzten Gemeinderatositzung mitgcteilt wurde, vou der Negierung abgclchnt worden. Auf erneutes Ansuchen ist nun seitens des Ministeriums die ! Antwort erteilt worden, daß die Zuschüsse wegen Mangel an Mitteln nur augenblicklich nicht ge leistet werden können, der Gemeinde aber zuge- tandcn sind. Infolgedessen wird die Baugenos senschaft, der die Ausführung der zu errichtenden Wohnbausbauten übertragen worden ist, die Ar beiten emsiger betreiben. Wegen der vorgerückten Jahreszeit dürste aber dieses Jahr an einen Bau der Häuser nicht gedacht werden können. -n. Oberlungwitz, 16. Aug. Für mor gen Sonntag ist es dem hiesigen Sportklub „Simson" gelungen, die I b-Mannschaft des Chem- ritzcr Fußballklubs „Ring" zu einem Kranzwett- Piel auf dem hiesigen Sportplätze zu verpslich- en. Da die Chemnitzer über sehr gute Kräfte verfügen, so kann man auf einen spannenden Kampf gefaßt sein. — Ein vorigen Sonntag in Mittelbach zwischen „Simson" und dem dortigen „Sturm" auSgetragcnes Wettspiel endete. mit ! 3 : 3 unentschieden * Hohensttjn-Crnstthal, 16 Aug. In ! dem Befinden der an den Pocken erkrankten Per- I sonen ist eine Besserung eingctrcten, so daß in I den nächsten Tagen einige aus dein Krankenhaus I als gebcilt entlassen werden können. Da jedoch I in den letzten Tagen einige neue Erkrankungs- ! fälle vorgckommen sind, hat sich der Stadtrat I veranlaßt gesehen, einen neuen Impftermin I anzusctzcn, der am Dienstag nachmittags von I 5—6 llbr in der Neustädter Schulturnhalle statt- f finden soll. Nm einer Wcitcrverbreitung der Krankheit vorzubeugen, kann nur empfohlen wer den, die Schutzimpfung, die unentgeltlich ist, vor nehmen zu lassen. * — Neber die B e1 ch a f s e n h e i t der letzten Margarin elieserung wurde z. T. geklagt. Wie wir hören, ist ein größerer Posten — etwa 20 Zentner — dem Kommunalverband vom hiesigen Lebensmittel- amt wieder zur Verfügung gestellt worden, da die Qualität nicht einwandfrei war. * — P l a tz m u s i k findet morgen Sonn tag von 11—12 Nhr auf dem Altmarkte statt. Es werden gespielt: 1. „Admiral Stosch", Marsch von Latam; 2. Ouvertüre z. Optte. „Die Groß- Herzogin von Gerolstein von Offenbach; 3. „Die kleinen Soldaten", Charakterstück von Marks; 4. „Thüringer Blumen", Walzer von Ernesti; 5. Ein Jmmortellenkranz auf das Grab Lortzings, Phantasie von Rosenkranz; 6.^„Nnter siegenden Fahnen", Marsch von Blankenburg. * — F r ü h übt sich . . . . Gestern mit- tag verlangte in einem hiesigen Schokvladengc- schäft ein etwa 12—14 Jahre alter Knabe an geblich im Auftrage eines Einwohners 5 Pfund Kakao. Da die genannte Person zu den Kunden des Geschäfts gehörte, wurden dem Knaben auch 3 Pfund Kakao — mehr war zufällig nicht vor rätig — ausgehändigt. Nachher stellte sich her aus, daß die Angaben des Knaben auf Un wahrheit beruhten. Der Geschäftsinhaber ist um 42 Mk. geschädigt. Der Knabe ist noch nicht er mittelt. * — Straßenrau b. Einem 7jährigen Mädchen wurde dieser Tage auf der Weinkellcr- straße aus dem Handkorb mehrere in Papier cin- gewickelte Haarnetze im Werte von 7 Mk. von einem jungen Menschen, der von hinten an das Mädchen hcrangctrsten Ivar, gestohlen. l. Kuhschnappcl, 16. Aug. Eine Natur theater-Aufführung findet im Garten des Gast hofes Kuhschnappcl am morgigen Sonntag nach mittags 4 Uhr statt. Herrn Gasthofsbcsitzcr Lahl ist es gelungen, hierzu beste Chemnitzer Kräfte zu verpflichten. ES wird als erstes „Kriegers Heimkebr", Volksschauspiel in 4 Akten, gespielt. Bei gutem Anklang sollen weitere Aufführungen wie „Alt-Heidelberg" u. a. m. folgen. t. Lugan, 16. Aug. Nach einem Referat des Volkskammerabgeordneten Drescher beschloß eine von Berginvaliden und Witwen staffbesuchte Versammlung des Gersdorf-Lugau-Oelsnitzer Re viers, an die allgemeine Knappschastspensions- kassc das Ersuchen um baldige Einberufung einer Generalversammlung zwecks Erhöhung der Ren tensätze zu richten. — Hoffentlich hat die Ent schließung nunmehr Erfolg, denn cs wird wirk lich Zeit, daß die völlig unzureichenden Sätze der Berginvaliden eine gründliche Aufbesserung er fahren. t. Oclsnitz, Erzg., 16. Aug. Der Gcmcinde- rat beschloß die Steuerfreiheit aller Einkommen unter 1100 Mk., bei Veteranen unter 2000 Mk. und bei Kriegsbeschädigten mit 50 Prozent Er- werbsbcschränktheit unter 3000 Mk., während solche mit 25 Prozent bis zur Hälfte befreit bleiben. Den Veteranen wurde außerdem eine Ehrengabe gewährt. * Chemnitz, 16. Aug. Gestern nachmittag - bettete man auf dem Friedhöfe unserer Nachbar stadt Frankenberg 9 Opfer des unseligen Bru- derkampfeS, der am 8. August in Chemnitz tobte, mit militärischen Ehren in den kühlen Schoß der Erde. Militärische und städtische Abordnungen gaben den Gefallenen das letzte Geleit. Die Ge dächtnisrede hielt Pastor Stenz-Frankenberg. Der Kommandeur des 37. Grenzjäger-NcgimentS, Major von Nostiz-Wallwitz, rief den gefallenen Kameraden ein „Lebewohl" nach. Hierauf er folgte unter kurzen Ansprachen die Niederlcgung von Kränzen, u. a. vom Rat und den Stadt verordneten von Chemnitz, von den Bürgcrrätcn von Chemnitz und Frankenberg, vom Minister präsidenten Dr. Gradnaner, vom Minister für Militärwcscn, vom Ncichswehrverband, vom Arbeitcrrat zu Chemnitz, vom Sozialdemokrati schen Verein im ehemaligen 16. ReichstagSwahl- kreisc und von verschiedenen militärischen For mationen. — lieber die militärischen Verluste in Chemnitz sind Gerüchte im Umlauf, die sehr übertreiben. Wie von zuständiger Seite erklärt wird, sind in Chemnitz 8 Offiziere tot und 6 verwundet, 15 Soldaten tot und 85 verwundet worden. * Chemnitz, 16. Aug., Die Bautätigkeit beginnt hier wieder aufzulebcn. Der Nat be schloß, der Allgemeinen Baugenossenschaft in Gablenz mit 1 Million Mark und dem Chem nitzer Spar- und Bauvercin mit 500 000 Mark auszubelfen unter der Bedingung, daß bei bei den Gesellschaften die Bautätigkeit umgehend cinsctzt. * Mittweida, 16. Aug. Aus unbekannter Ursache brannte das Wohnhaus des Rohproduk- tenhändlcrs Steyer im benachbarten Königshain nieder. * Leipzig, 16. Aug. In der bekannten Köpenickaffäre — ein Schwindler in Vizewacht- meistcruniform hatte mit Hilfe einiger, ihm auf Grund eines falschen Ausweises beigcgebencn Soldaten der Negicrungstruppen in einem Leip ziger Hotel eine Festnahme ausgeführt und dein Festgcnommcncn eine namhafte Summe Geldes abgcnommen — ist cs jetzt gelungen, den Täter in Frankfurt a. M. auf frischer Tat festzuneh- mcn. (In ihm wurde der 1897 in Frankfurt ge borene Photograph Willi Weber ermittelt. Auf gleiche Weise Ivie in Leipzig, Dresden und Ber lin hatte cr in Frankfurt 51 000 Mk. erlangt. — Außer den bereits für Mietsbeihilfen an Ar beitslose bewilligten 400 000 Mk. hat der Nat noch weitere 600 000 Mk. für außerordentliche Zuwendungen flüssig gemacht. Außerdem sind die Arbeitslosen vou der Zahlung der städtischen Steuern befreit. * Borna (Bez. Leipzig), 16. Aug. Ein Raubüberfall wurde gestern auf der Straße Ne gis-Deutzen verübt. Der Kassierer der Nieder«
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