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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191908086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190808
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-08
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.08.1919
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Eiseubahnnüniswr bctviüc, das! schon jetzt cinc KvhleiikrisiS herrsche, die sich zunehmend ver schärft habe und drohe, das Perkehrsleben wie die Industrie lahmzulegcn. Die Eisenbahn habe nn Durchschnitt nur Noch Vorräte für acht bis zehu Tage. Mau war allgemein der Ansicht, daß mn jeden Preis hie Kohlenprodnktion gehoben werden mässe. Es wurde dafür eine Fülle von Anregungen gegeben, die einer besonderen Kom mission von Arbeitgebern und -nehmern zugewie sen wurde, die heute Donnerstag die Besprechun gen fortseht. , Die neue sächsische Verfassung. Die sächsische Negierung wird, nachdem nun- mevr die Neichsversassmig verabschiedet worden iß, sich an die Ausarbeitung der endgültigen sächsischen Verfassung begeben. Diese wird natnr- gemäs; viel weniger umfangreich sein als die Neiäwwerfassung, die ja eine große Menge all gemeiner Ennndsähe ausgestellt hat, die auch sür wachsen gelten und die daher nicht wiederholt werden brauchen. Immerhin wird auch die säch- iische Verfassung eint Neihe wichtiger Bestim mungen namentlich in materieller Hinsicht cw- vatten. In Negierung-Kreisen hofst man, den Versajsnngsentwurs der Volt-Kammer entweder gleich beim Zusammentritt im Herbst dieses Fabres oder bald danach vorlegen zu können. Stillegung des staatlichen KrafiwageubetrieveS. 'Die MineralölversorgungSgese^ bat die wei'ere Freigabe von Benzol sür die sächsischen small üben Kraftivagenlinien aus Anweisung des Neich-Kvirtschas^snünisteriums algelehnt mit der Rcynmdnup, es herrsche eine solche Knapphei an Benzol, das; die vorhandenen geringen Men gen vorläufig ansßbließlich der Landwirtschaft, sowie solchen Betrieben zugewendet werden müs sen, die vom Neich-Kvirtschaftsmimsterimn sür lebenmwlwendiger als die staatlichen Krastwagen betiiebe anaeieben werden. Nach Verbrauch der nmb vorbandenen Mengen Betriebsswss müssen I besbalb sämtliche staatlichen Kraftivagenlinien für U Personenverkehr sütlgelegt werden. Was sagt der Reichspräsident dazu? den „Lcipz. N. N." wird an den Neichs- s iiiinyßeiprüfidciiici! und Neichspräsidenten Ebert g die Frage gerichtet, was sie zu den sich häufen Z den Beschuldigungen des Dtaatssetrelärs a. D. ? Helfferich gegen ihren Mitarbeiter Erzberger sa H pe». Helfferich habe gegen Erzberger Dinge aus- Z gesprochen, die sonst im bürgerlichen kleben kein T 0 hreimiann olnie geriäitliche Klage dahingel)en W lassen ivärde, ivenn er nicht seines Charakters 'Jals Ehrenmann vertnslig gelien ivürde. Es A bleibe nur eine Möglichkeit: Herr Helgerich isl Meile Verleumder oder Herr Erzberger ist ein Z Sclvnntzrian. Asas sagt der Herr Ministerprä- I sident dazn? Ist itnn sein ehrlicher Name gnt genilg, damit die Lehen vor der gerichtlichen Klage, die Helfferich Erzberger vorgeschlagen Almi, zu deckend Auch England gegen die „Enthüllungen". Aus eine Aul rage bezüglich der Erzberger -üben Enthüllungen über das Friedensangebot England-.- antwortele Harmsworlh im englischen Unlerbause, daß Erzberger die Tatsache nicht richtig daraeswüt habe. Er gab eine llebersicht über die allgemeinen Ereignisse und erklärte, cs sei deutlich, daß die englis ch e Regie- r u n g seinerzeit keine A n n ä h e r u n g a n Vent s cl> , and ges u ch t habe. Clemtueeau gegen Prinz Heinrich von Preußen. „Homme Libre", das Blatt Elemenceaus, Dreist in seineln gestrigen Leitartikel den Prin- Mell Heinrich von Preußen heftig an wegen sci- Ales Brie'eS an deil König von England. Dieser UVries habe in der Sammlung der preußischen ULchändlichkeiten noch gefehlt. Es heiße, die «Tatsachen einfach auf den Köpf stellen, wenn Huan glaube, daß England Schuld am Kriege Drage. Aber der Deutsche sei nun einmal Meister Hu seinen Verdrehung-Künsten. Deutschland werde Dvohl seine Schuld nicht einmal cinsebcn, auch Dvenn der Kaiser gehängt ist. Iurückgekehrte Gefangene. Ganz unerwartet traf in Frankfurt ein Son derzug mit 180 kriegsgefangenen Offizieren und 350 Mann über Konstanz ein. Tie Heimgekehr ¬ ten, die zum größten Teil aus Lazaretten ka men, wurden bewirtet und schien dann dic Hcim- - reite fort. Nur noch ein ReickSH er. H Durch die Verfassung ist die Heeresverwaltung auf das Reich übergegangcn. Verwaltnngsbefng- pisse und Kommandogcwalt stehen den Glied- Haalen nicht mehr zu. Bis zum i. Oktober Wird aus dell Ministerien der Gliedstaaten nnd Heeignelen sonstigen Militärbehörden das Reichs- M'ebrmiuisterium gebildet. Die Einzelministerien ARn dieichc lverden in NeichSwehrbesehlsstellen Mmp.eivandelt. Ali die Spitze der preußischen Reichswehrbesehlsstelle tritt bis auf weil eres der Aisherigc preußische Kriegsminisler Oberst Nein Mlardt. Für Bayern ist Generalleutnant Burk- Wardt vorgesehen, für Sachseil Generalmajor von MKdershausen, für Württemberg Oberstleutnant sBtwartb. Hindenburg und die DeutschnaLionale Volkspartei. Wie W- T. B. von unterrichteter Seite er- älut, beruht dic Nachricht, Gencralfcldmarschatt von Hindcnbnrg tvoltc in- dcr Dcutschnationaken Polkspartei eiilc führcnde Nolle übernehmell, eng kinem Irrtum. Statthalter a. D. von Dallwitz P. Wie aus Karlsruhe gemeldet wird, ist dcr frühere kaiserliche Statthalter iu Elfaß-Lothrin- gen Tr. voll Tallivih «lach kurzer schwerer Krank heit im Alter von 64 Jahren gestorben. Heimbeförderung der russischen Kriegs gefangenen aus Deutschland. Nach einer „TiMes"-Meldung aus Paris hat der Oberste Nat der deutschen Regierung mitge- teitt, daß die russischen Kriegsgefangenen in Deutschland ohne irgendwelche Einschränkung heimbefördert werden müßten, obwohl dic 200 000 Mann vermutlich in ihrer Heimat direkt zu den Bolschewisten übergehen würden. Die Bilanz der Militärwerkstätten. Tie Mßitärwerkßätten haben zu Beginn der Nevolntion etwa 100 000 Arbeiter beschäftigt, ohne nennenswerte Aufträge zu besitzen. Infolge dieser Mißwirtschaft hat sich eine Untcrbilanz von rnnd 500 Millionen Mark bei den Militärwerk stätten bis jetzt ergeben. Um die Hccreswcrk- stätten wirtschaftlich zn betreiben, müßten, nm alle Arbeiter zu beschäftigen, für 700 Millionen Mart Waren im Jahre hergestellt werden, da gegen sind seit November 1918 bis jetzt nur für etwa I 10 Millionen Mark Waren geliefert wor den. Die vorliegenden Aufträge geben höchstens 20 0t>0 Arbeitern Arbeitsmöglichkeit. Falls nicht erhebliche Arbeiterenllassnngen vorgenonunen wer den, wird der monatliche Fehlbetrag der Miti- tärwerksmUen sich auf 20 Millionen Mark belan sen. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei den Bc- kleidungsämtcrn und Flugzengmeistereicn. — Diese Zablen beweisen, daß staatliche Institute infolge der hohen Arbeitslöhne und der geringen Arbeitsmöglichkeitcn nicht rationell arbeiten können. Gründung einer französischen Rheinbank. Mit dem Sitze in Straßburg, und einem Ka pital von tO Millionen Franken wurde eine Bangue du Mi» gegruvdK Die erste Ratenzahlung. Nmy dem „Echo de Paris" soll die erste Rate der Schadenersatzsvrderung der Alliierten von Sentschland am l. April >920 bezahlt werden Ein angeklagter Lagerkommandant. Tie Ententeregiernngcn ließen den früheren Kommandanten des Gefangenenlagers Kassel, Generalmajor Krn-Ka, eine Anklageschrift zn- geben »nd fordern seine An-Kiesernng. Krn-Ka ifl angeklagt, durch Unterlassung geeigneter Maß nahmen die große Flecksiebcr- und Typhnsepi- ^emie im Winter 1911/15 in diesem Lager ver schuldet zu haben. Tiefe Epidemie habe unter den Gefangenen 3000 Tote gefordert. Eine englische Ostseeflotte. „Times" meldet, daß ein Teil der englischen Anstandsflotle vom l. Oktober in der Ostsee daueKid stationiert, wird. Unglaublich! Dnrch ein Dekret ist nunmehr der Präfekt des Departements Seine et Oise in Versailles, Ehaleil, der wegen dcr dcutschsemdtichen Denwn stral innen am >6. Juni bci dcr Abrcisc eines Teikes der deutschen Friedensdelegation seines Amtes enthoben wurde, wieder in sein Amt eingesetzt worden. Erhöhung des Markkurses? Tie Genfer „Feuile" will aus zuverlässiger OueUc erfahren haben, daß zwischen deutschen nnd amerikanischen Finanzlentcn in einer der besetzten deutschen Städte Verhandlungen statt- gesunden haben, in deren Verlauf man den MarkknrS, zn dem die amerikanischen Banken.die Mark annehmen würden, auf 62,50 Franks für >00 Mk. festgesetzt habe. Das wäre ungefähr das doppelte von dem, was man heute im neu tralen Ausland? für die Mark zahlt. — Die Meldung wurde bisher nicht bestätigt. Die Nauen rühren sich. Aus der Tagesordnung dcr ersten Sitzung der Nationalversammlung nach der fünftägigen Panse am heutigen Donnerstag stellt an erster Stelle eine Interpellation, die von sämtlichen Frauen dcr Nativralvcrsammlung eingebracht ist. Sie befaßt sich mit den M i ß st ä n d c n , di e sich bei dcr wirtschaftlichen D e - ,m obilma ch u n g der Frane n ergeben haben. ES heißt iw der Interpellation, daß die Entlassnngen von Fronen sich in einem Um fange und in einer Art und Weise vollziehen, in der nicht nur ein? schwere Ungerechtigkeit den Frauen gegenüber liege, sondern aus der auch schwere soziale und sittliche Gefahren sich ergeben müßten. Es sei unverkennbar, daß die vom Dc- mobilmachungsamt ausgestellten Richtlinien teil weise unter dem Druck männlicher Berufsorga nisationen, teilweise auch geradezu auf Anord nung der lokalen Demobilmachungsausschüsse un wirksam gemacht würden. Tie Regierung wird gefragt, ob sie, entsprechend ihrem Programm, bereit sei, durch dic Berufung von Frauen zur Mitwirkung bci allen Stellen, die mit sozialpoli tischen Maßnahmen hinsichtlich der Frauenarbeit zu tun haben, eine ausreichende Rücksichtnahme ans die arbeitenden Frauen zu gewährleisten. Außerdem sind ans die Tagesordnung dieser Sitzung noch dic zweiten Lesungen dcr außer ordentlichen KriegSabgabe für das Rechnungsjahr 1919 nnd über dic Kricgsabgabc vom Vcrmö- genszuwachs gesetzt. Dic Beratung dieser beiden wichtigen Gesetz? dürfte Wohl einige Tage in An spruch nehmen. Mit dem Abschluß der Steucr- beratungen, soweit sie in diese Tagungspcriodc der Nationalversammlung fallen werden, kann bis Mitte Augnst, spätestens ungefähr zum 20. August, gerechnet werden. OertlicheS und VSchstfcheS. *— Eine Sonderausgabe von Schweines ch m a l z. In den sächsischen Kommnnalvcrbänden werden demnächst 100 Gramm ausländisches Schweineschmalz auf den Kopf der vcrsorguugsbcrcchtigtcn Bevölkerung abgegeben werden, Es handelt sich um eine Sonderverteilung von Mengen, die durch die sächsische Regierung im Ausland eiugekaust wur den. Tie Verbilligung aus Neichsmittcln kann infolgedessen bci dieser Sonderverteilung nicht Platz greifen. Der Preis stellt sich ab holländi scher Grenze auf etwa 15,50 Mk. für das Kilo. Es sei dabei noch besonders beinerkt, daß es sich nicht etwa um Kunstspeisefekt, sondern um natür liches Schweineschmalz von vorzüglicher Quali tät handelt. Die Abgabe darf in den Konnnu- nalvcrbänden nur gegcu Marken erfolgen. * — Außerordentliche -Vertei lung von a m erikanis ch e m S ch w e i- n e f l e i s ch. Die Kommunalverbände haben von der Landesfleischstelle eine einmalige außer ordentliche Zuweisung von 'amerikanischem Schweinefleisch erhalten. Die bei deck übrigen Verteilungen vorgesehene Verbilligung kann hier bei nicht eintrelcn; das Schweinefleisch muß da- ber zu dem vou der Laudcsslcischstcllc für alle Kommunalverbände einheitlich festgesetzten Preis von 8,74 Mk. für das Pfund abgegeben werden. — So berichten dic „Dr. N.". Wir meinen, daß eine derartige Zuteilung von Fleisch ledig lich für die bessergestellten Kreise und einzelne gutbezahlte Lohnarbeiter bestimmt sein kann. Kinderreiche Familien können sich derartige 'Ans gabe» ebensowenig leisten, wie dic minderbemit telte Bevölkerung überhaupt. Ohne besondere Zuschüsse sind solche Maßnahmen wenig frucht bar, ivenn auch das Bestreben der Regierung, Fleisch zn beschaffen, anerkannt werden muß. * — 01 e g e n den W u ch»e r bei V e r- Mittelung von M ieträu m e n richtet sich eine sofort in Kraft getretene Verordnung des Neichsministeriums. Danach ist cS verbot e n, durch öffentliche Bekanntmachungen oder sonstige Mitteilungen, die für einen größeren Personcn- krei-S bestimmt sind, Belo h n u n gen f ü r d e n N a ch w e i s v o n M ieträu m e n oder den Abschluß von Mietverträgen über Mietränme auszusetzeu; M ieträu m c u nter ei n e r D e ck a d r e s s e (Buchstabenadresse nnd derglei chen) anznbieten,- Mietränme anzubieken nnter Ausfordernng zur Abgabe von Preisangeboten: Mietwohnungen nnter der Bedingung des gleich zeitigen Erwerbes von Einrichtnngsgegenständen anznbieten. Zuwiderhandlungen werden mit Geld strafe bis zn 10 000 Mk. bestraft. Die gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher sich für den Nachweis oder die Vermittelung von Mieträumeu von dem Alic ter Vcrmögensvortcilc versprcchcn oder gewähren läßt, die einen von der Ge meindebehörde für Rechtsgeschäfte dieser Art fest gesetzten Satz übechteigen. Die Gemeindebehörden sind zur Festsetzung derartiger Sätze berechtigt Diese Verordnung tritt spätestens am 31. Dc- zember 1920 außer Kraft. * — Aufhebung des Auslage- verbot e S. Tas Verbot von Lebensmittel- auslagen, das vom sächsischen Wirtschaftsmini sterium unter dem 19. 'April d. I. erlassen worden war, ist wieder aufgch o b e n. * — Zwiebeln aus der Ernte I 9 1 9 dürfen nach einer soeben erlassenen NeichSverordnung nur ohne Kraut in den Han del gebracht werden. (*) Oberlungwitz, 7. Ang. Die Woh nungsnot hatte auch in unserem Orte zur Grün- duug eines Mieteinigungsamtes geführt, das, wie ans einer Bekanntmachung in der vorliegen den Nummer hervorgeht, nunmehr in Tätigkeit getreten ist. Das Mieteinigungsamt soll ein Ver mittler in Meinungsverschiedenheiten zwi'chen Vermieter und Mieter sein, insbesondere sind ihm alle Kündigungsfälle seitens des Vermieters mit Begründung zu melden. Gleichzeitig dient cs auch als WolmungSnachweis. Vermieter und Mieter seien also im eigenen Interesse aus diese Bekanntmachung aufmerksam gemacht. * Oberlungwitz, 7. Nug. Das Schau turnen des Turnvereins 1 findet nicht, wie gestern mitgeteilt, am 17., sondern am 24. Anguß statt. d. Oberlungwitz, 7. Aug. Einem Be schluß des Turnrats zufolge erging am Sonn tag an die Mitglieder des Turnvereins „Saro- nia" die Einladung, alle Kinder über 8 Jahre beiderlei Geschlechts, auch solche, deren Ange hörige nicht Mitglieder dcS Vereins sind, für Montag abend nach dcr Turnhallc dcs Vereins cinzuladen. Beim Leiter des beabsichtigten Kin- dertnrncns, Herrn dl h n c r , wurden an dem Abend etwa 250 Kinder angemeldct, ein Zei chen, wie freudig der Einladung Folge geleistet worden war. Dic Kleinen unterzogen sich auch mit Lust und Liebe der turnerischen Arbeit. Mögen die Hebungen nicht nur körperliche Er tüchtigung zcuigen, sondern den Kindern- auch ciue sittliche und geistige Stärkung bringen — zwei Forderungen, deren Erhebung in heutiger Zeit in doppelter Beziehung berechtigt ist. t. Oberlungwitz, 7. Aug. Der Turnver ein „Germania" veranstaltet, wie aus dem An zeigenteil der vorliegenden Nr. ersichtlich, kom menden Sonnabend im „Casino" einen Sommcr- nachtsbatl. Die Veranstaltung ist großzügig ge dacht und dürfte nicht nur sür dic Jugcud, son- dcru auch für das rciscre Alter angenehme Ab wechselungen bieten. r. Gersdorf, 7. Aug. Wie anderwärts, so vereinigten sich auch hier die Landwirte zu einer Schutz w e h r gegen Felddicbstähle, zri wel chem Zn,ecke der Ort in mehrere Bezirke einge keilt worden ist. Tie Nachtwachen werden von den Landtvirten selbst geleistet. r. Gersdorf, 7. Aug. Dcr Roggcnschnitt hat nun auch auf hiesiger Flur begonnen. Aus den, Höhen dcs oberen OrtSteilcs sicht man be reits dic ersten Kornpuppen stehen. Dic Ernte verspricht eine ertragreiche zu wcrdcu. g. Gersdorf, 7. Aug. Unter dein Gcslü- gclbcstande des Herrn Paul B ü r g e l t ist die Geflügelcholera auSgcbrochcn. * Chemnitz, 7. Aug. Die Lebensmittel- demonstrationen wurden gestern, Mittwoch, fort gesetzt. Eine 'Abordnung wurde abermals von BiEgenueißcr Tr. Hübner empfang?», dcr ihre Wünsche aus eine bessere Butter, Zucker-, Speck- und Kohlcnvcrsorgung, weitere Verbilligung dcs 'Auslandsschwcinejlcifchcs, sowie Bekämpfung des Schleichhandels mit Rcifebrotmarkcn entgegen- nahm und möglichste Abhilfe zusagte. Vom Nat hause zogen die Tcmonftrantcn vor die Geschäfts stellen des „Chemnitzer Tageblattes" und dcr „Chemnitzer Allgemeinen Zcitung", um gegen dic nu diesen Blättern veröfsenttichte Darstellung der Demonstrationen vom Dienstag Protest zu er heben. — Auch am heutigen Donnerstag wurden die Demonstrationen, die mu 'Nachforschungen in den größeren Lebensmittelgeschäften verbunden sind, fortgesetzt. — Der 17jährigen Angestellten einer hiesigen Firma winde, als sie über den Hof dcs Postamtes I nach der Lange Straße gehen wollte, eine branne Aktentasche mit zwei Druckknöpfen, enthaltend 1423 Mk., von einem bisher unbekannt gebliebenen Manne in Matrn- senunisorm geraubt. * Miilscn St. Jacob, 7. Aug. Von den an Pocken erkrankten acht Orlseinwobnern, die im Ednard Hospitale Ausnahme sanden, ver starb eine Frau, die wenige Tage vorher eine an Blattern erkrankte Nachbarin besucht hatte. — Ein altes Wahrzeichen der Schachtantagen nach 1870 sank durch Niedcrtegung der großen Werk esse an der Südseite der Zwickauer Straße, wo bereits das nie benützte Treibsluhlgebände abge brochen ist. * .Leipzig, 7. Aug. Einem Unfall siel der ehemalige Rektor des Petri Realgymnasiums Geb. Oberstudienrat Professor Dr. Ednard Bött chcr zum Opfer. 'Als er beim Nathausring die Straße überschreiten wollte, wurde er von einem Postauto erfaßt und tödlich überfahren. Der Vcr- unglmOc wurde von dem 'Auto ein Stück ge schleift und erlitt einen so schweren Schädel- brnch, daß er in kurzer Zeit seinen Geist aus gab. B. ist 72 Jahre alt geworden. — Aus einer Niederlage in der Kochstraße wurden 18 Zentner Schokolade, Kaffee und Kakao gestohlen. * Grimma, 7. Aug. Nach lebhafter Aus spräche wurde in dcr letztcn Sitzung dcr Stadt verordneten die Nenregelung der Votksßbmleh rergebälter, die einen jährt üben Mehraufwand von 50 000 Mk. erfordern, mit 11 gegen 9 Stim men aögelehnt. Bestimmend für den ablehneu den Beschluß war ein Vorschlag des Sächsischen Gemeindctaaes, die Städte möchten die GehallS regelun'g für Beamte und Lehrer ausschieben, bis der Staat eine Neuregelung vorgenommen bat. Bis dahin soll mit Teuerungszulagen ausgebol- len werden. — Einstimmig wurde einem Rats- bcschlnß zngcstimmt, die gesetzliche Vnrmnnd- schaft für uneheliche Kinder eiuzuführcn. * Bautzen, 7. Aug. Eine interessante Er scheinnng in der Bautzner Nanbmordasfärc isl, daß die Festnahme des Mörders eigentlich durch einen 10jährigen Knaben ermöglicht wurde. Die fer rief am Sonntag morgen in die Gastwirt schäft Schloßkeller: „Ein Mord ist geschehen! Die Polizci klebt Erkrabkätler an!" Durch diese un- vermutetc Rede geriet e'iu dort anwesender Gast dermaßen in Aufregung, daß mau ein Erzittern und Erschauern an ibm beobachten konnte. Di? Leute wurden auf ihn aufmerksam, bemcKtcu jetzt auch Blntspureu a» seinen Kleidern und ver anlaßten die Verhaftung des Mannes, der sOmelt bezahlt batte und gegangen war. Es Ivar der Mörder. Auch psychologisch ist cs interessant, wie der Täter, der doch sicher auf alle Cventua litäten sich gefaßt gemacht batte, durch diese ganz unvermutete Aeußerung gänzlich außer Fassung geriet. Denn daß er ein kaltblütiger Mensch ist, gebt daraus hervor, daß er an der Leiche keiner lei Nene zeigte, sondern noch äußerte: „Wenn ich gewußt hätte, daß er nur 15 Mk. bei sich batte, bätte ich ibn nicht erschossen." Letzte NackriMen. Hamburg. Graf Wedel schreibt in den „Hamb. Nachr." in einem längeren Artikel „War ein Verständiaungsfrieden möglich?" zum Schluß folgendes: Prüft man die Sixtusmission (der Brief Kaiser Karls an seinen Vetter mit der Versprechung der Preisgabe Elsaß-Lothringens) in ihrer Behandlung bei der Entente, so stellt sich heraus, daß Frankreich auf das iiberaus günstige Angebot von hoher und einflußreicher Seite springen mußte, wenn der Wille zu einem Verständigungsfrieden vorhanden war. Frank reich sprang nicht und lehnte das Angebot mit einer hochfahrenden Geste ab. Die Sixtus mission und ihr Verlauf sind eine fest stehende Tatsache, an der nicht gerüttelt werden kann. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß sie durch weitere Veröffent lichung in Wien, Paris und London ihre Be- stätigung finden und eingehend beleuchtet wird. Heute steht fest, daß von einer Bereitwilligkeit der Entente zu einem Verstöndigungsfrieden etwa auf der Basis des Status quo bis zum Juni 1917 nicht die Rede war. Budapest. Die Ententemission übertrug die oberste Gewalt dem Erzherzog Josef, der den aewesenen Sektionschef im Kriegsministerium Stephan Friedrich zum Ministerpräsidenten ernannte. Mit der Leitung des Ministeriums des Aeußern wurde General Tanczos, mit der Leitung des Kriegsministeriums General Schnetzer betraut. In der Stadt herrscht Ruhe. Die Missionen der Ententemächte hielten abends eine gemeinsame Beratung ab, zu welcher auch Erz herzog Josef und Ministerpräsident Friedrich zugezogen waren. Die Beratungen galten schwebenden Fragen, wobei volles Einvernehmen erzielt wurde. Der Präsident der Friedens kommission Clemenceau und die ausländischen Regierungen wurden von dem Ergebnis der Beratungen sofort verständigt. Kopenhagen. In Börsenkreisen verlautet, daß in Kopenhagen eine Milliarde Reichsmark zu Spekulationszwecken aufgekauft worden ist.
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