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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191908107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190810
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-10
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.08.1919
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ÜMM!M MüMklii-ErilHiiln AiiieiM Tageblatt. Rr 188 Sonntag, de« 1». August 1V1V 4». Jahrgang Reichrreliieiibnkse. Dr. Otto Arendt gsitt in der „Dtsch. dlltg. Ztg " öemerlenswcrtc Anregungen zum Ausbau ! einer bisher nicht gefundenen brauchbaren Slcncr j sann jür den Grundbesitz. Er schreibt: „Wir massen selbst im günstigsten Falle mit ' der äußersten Anspannung aller denkbaren Steiler- ; mittel rechnen. In dem Maße, wie der mobile ) Besitz zusannnenschrumpst, muß der immobile l Besitz, wie immer in Notzeiten, zu einer Haupt- ! grundlage des Ltenersnstems werden. Der Grund- j besitzer ist aber größeren Kapilalsanfordernngen s nicht gcivnckiscii, denn er bat sein Vermögen im i Grmidöesitz sepgelegt. Die einzige für den Grund- besitz mögliche Steuerform ist deshalb die Rente, j Al ich bei der beabsichtmten großen Vermögens- 3 akgabe soll der Grundbesitz in Rentenform her « angezogen lverden. Dein Hppotbelenbesitzcr Mllß z gleich'alls die Steuerzahlung iil Renlensorm er- i möglicht luerden, denn weder er noch der Grund-- 3 besitzer können größere Kapilalzahlnngen leisten, ohne daß die schwersten wirlfchaftlnßen Erschiit j ternilgen eintreten. Dem Reich aber in seiner j furchtbaren Nat ist, insbesondere gegenüber den Sh Plock-Forderungen der Entente, nlit Renten Zahlung wenig gedient. Es braucht schnell große KapilalSbctwgc. Deshalb ist die NeMe durch den Rentenbrief ZN kapitalisieren. Die Reine muß als unkündbare Nlgungs- rente im zweiten Teil des Grundbuchs zur Ein tragung gelangen. Cie erhält dadurch den Cha- ! ratter einer dinglich gesicherten Abgabe und bleibt außerhalb der Hypatbekcnbewertnng, die sie nur indirekt — etwa wie eure Erhöhung der Grundsteuer — berührt. Fede Eintragung zn- gunslen des Reichs im dritten Teil des Grund- s bnchS müßte dagegen alle bestellenden Hßpothe- len in ihrer Rangjtellnng benachteiligen und da durch zn Kündigungen und Rückzahlungsfvrdcrnn- ! geil führen. Durch diese Rentenzahlungen vci- zinfle und zu tilgende "Wertpapiere werden eine, selbst die Pfandbriefe an Sicherheit übertreffende Kapitalanlage bieten. Sie werden zu einem bil ligeren Zinsfuß zu begeben sein und dem Grundbesitz die Last erleichtern. Lie Finanz- z operationen würde einer der Rcichsbank ange- z gliederten z Reichsrentenanstalt zn übertragen sein, die Reichsrenlenbriefe aus- 8 gibt. Diese müssen aus den Tilgnngsbcirägen ausgelosi lverden. Ebenso muß jeder Grundüe- l sitzcr das Recht haben, feine Rente jederzeit, ent - weder durch Reutenbriese oder durch Gcldzab- i !»ua, anszulösen. Im letzteren Falle ist der » eutipreehende Betrag au Rentcubricfen durch Ver « losrmg zu tilgen. In diesen ReichSreMenönesen ; loürdcn »vir ein Zahlungsmittel an die Entente ?! erhalten, dessen Betrag ich ans ) mindestens 10 Milliarden eiußbäpe. Wir müssen der Entente allerdings j für Zins und Tilgung Valuta-Garantie leisten, j Aber wenn wir überhaupt dnrchhalten, lonneu ? uoir darauf hoffen, daß wir den Tiefstand un- : lerer Valuta hinter uns haben. Tie Valuta Entwertung selbst, so schwer sie »ins in der s Nebergaugszeit trifft, wird doch für die Zukunft ! unser einziges Reltungsmiltet sein; denn nur durch sie tönnen wir hoffen, wieder unsere Aus- snhr zn heben. Ich fasse meinen Vorschlag nochmals zusam men: Einer großen Vermögensslener können wir nicht entgehen. Der Grundbesitz wird eine solche nur in der Rentenform zu leisten vermögen. Das Reich aber braucht sofort Kapital. Deshalb i st die R e n t e durch d i e R enten - briese in Kapital u in z usctz e n. D ie ser Vorgang muß einheitlich durch eine Reichs anstalt besorgt'werden. Je einbaitlichcr die Form, um so größer die Sicherheit, um so stärker die "Nachträge, namentlich, was bei unserer Verar mung so besonders wichtig ist, im Auslände. Die Reichsrentenbriefe wären das beste ZahtnngSmil- iel für das Ausland." .NlltMtWtt-SibotW". Amtlich wird mitgeteitl: Im Reichswirl- tthastsminiuerium sand eine Besprechung über die Ergreisnng von M a ß n a h m e n g e g e n die Slillegnng von Betrieben d u r ch ll u t e r n e h m e r iv e g e n angeb licher Unproduktivität statt, zn der die zuständigen Reichs- und preußischen Mini- stelien, die Mitglieder des StaatcnauSschusses, ferner der DeuZche Industrie und Handelstag, die ArbeilSgemeinschast der industriellen Arbeit geber und Arbeitnehmer, die drei großen Ge- werlschaslsorganlintionen und der Reichsverband der deutschen Industrie geladen waren. Der Zweck der Znsammentnnft war der, Material über die angedeutcte Frage herbeizusühren und über vvrzunehmende Schritte dagegen zn vera- leu. Beschlüsse sollten nicht gesoßt lverden. Man war sich darüber einig, daß Stillegungen durch Unternehmer wegen angeblicher Unproduktivität > sogen. Unlernehmersaboiage) >vobl nur i n den selte n st e n Fälle ir vortamen. Dort, lvo sie eiliträten, müßte sofort energisch einge- grissen werden Eine weitere Aufklärung der Frage für die einzelnen Wirtschaftsgebiete er schien jedoch wünschenswert. Taher wurden fol gende Fragen ausgestellt, die den geladenen Res sorts und Lrganilationen zur Beantwortung vor gelegt lverden sollen: I. Ist dun von erfolgten oder beabsichtigten Stillegungen von Betrieben etwas bekannt? 2. Welche Gründe lverden hier für angegeben? tt. Welche Gegenmaßnahmen gegen die Stillegungen, wenn sie ohne zwingende Gründe erfolgen, lverden vorgeschlagen? Welche Schritte sollen bei glaubwürdigem Nachweis ibrer Notwendigkeit durch die Behörden oder dmch die Arbeitsgemeinscha't der indnßriellen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ergriffen lverden? I. Welche Erfahrungen liegen über den Rück gang der Arbeitsleisnmg vor? Welche Gninde lverden dafür angenommen, was kann zu ihrer Behebung geschehen? GnMngeWriiffe für die Hinterbliebenen Kriegsbeschädigter. VSZ. Witwen und Wauen versorgnugsbc rechligter Kriegsbeschädigter erhallen sür die auf den Sterbemonat folgenden drei Monate die , Renwnbezüge des Verstorbenen als' Gnadenge bührnisse, ganz gleich, ob der Tod mit der Dienslbeschädignng zusannnenhängt oder nicht. Also auch wenn Hinterbliebenenversorgnng nicht beantragt lverden kann, weil der Tod nicht auf die Lienstbeschädigung zurückzuführen ist, bleibt der Anspruch auf Gnadengebiihrnisse bestehen. Die Auszahlung erfolgt aber nur auf Antrag. Dieser muß bei der Penjionsregelungsbehörde gestellt lverden, welche die Achsimg der Militär rente des Kriegsbeschädigten angewiesen hat. Sterbe- und Heiratsurkunde sowie eine Beschei nigung darüber, daß die Ehe nicht rechtskräftig geschieden ist, sind beizufllgen. Auch empfiehlt es sich, nm Verzögerungen zu vermeiden, gleich zeitig eine Bescheinigung der Postanftalt darüber veiznbringcn, bis zn welchem Zeitpunkt die Rente gezahlt worden ist. Wird die Auszahlung der Gnadengebiihrnisse für Vollwaisen beantragt, so sind an Stelle der Heiratsurkunde die GeburtS- nrlnnden der Kinder und die Bestallung des Vormundes beiznsügen. Hat der verstorbene Kriegsbeschädigte eine Witwe oder eheliche oder legitime Kinder nicht hinterlassen, so können die Gnadengebiihrnisse auch den Eltern, Großeltern, Geschwistern, Geschwisterkindern oder Pflegekin dern ausgezahlt werden, sofern der Kriegsbe schädigte ganz oder überwiegend ihr Ernährer gewesen ist und sie in Bedürftigkeit hinterlassen lock oder soweit der Nachlaß nicht ansreicht, um die Kosten der letzten Krankheit nnd der Beerdi gung zu decken. Alle Hinterbliebenen von Kriegs beschädigten sollten sich sofort nach dem Tode des Ernährers au die zuständige Hinterbliebe- nenfürsorgestelle wenden, damit diese ihnen bei der Gellendmachnng ihrer Ansprüche behilflich sein kann. Vermischte-. * E isenba h n Unglück in Bar ni e n. Infolge Zusammenstoßes eines überfüll ten Personenwagens mit einem Güterzug auf der Barnier Bergbahn verunglückten 10 Personen, znm Teil schwer. * Vereitetrer Geldsch m n g ge l. In Lörrach wurden drei Personen verhaftet, die versuchien, über l Million in Kriegsanleihe über die Grenze zn schmuggeln. Das Geld stammt von einem großen Kriegsanleihediebstahl in Berkin. * V e rhaslnng vo n R anb m ör - d e r u. Die drei Haupturheber des Raubmordes an dein türkischen Jnwelenhändker Leon in Ber lin, bei dem den Räubern 122 000 Mk. Bar geld in die Hände sielen, sind verhaftet worden. Der eine Täter, der türkische Oberleutnant Ediv- Schückn, wnrde in einem Gafthause in Hof in B. verbastet. Der ziveile, ein Bruder Schiickris, der Kanßüann ist, wurde in Hamburg ermittelt, als er sich gerade mu der türiischen K olonie ein- iäülfen wollte. Der dritte, der türkische Kom- miisionär Rüschoil, wurde in Mannbeim seslge uommeu. Im Besitze der Verhafteten wurden im ganzen noch 60 000 Mk. gesunden nnd be- schlagnalmü. * Ränbe r s r e ihei t in Berli n. Ein unglaubliches RänberftUckchen wurde mitten in Berlin am Molkenmartte verübt. Dort ver- batteten vor einigen Tagen in der 9. Abend stunde drei Soldaten den Kaufmann Bruno Orlowski, fuhren mit ihm nach Hirschgarien und plünderten ilm dort aus. Tie Räuber sind un erkannt entkommen. Orlowski wurde seiner ge samten Wertsachen und einer Brieftasche mit 1800 Mk. beraubt. * R ä u b e r h e r r k i ch k e i t. Beamte der Zeche „Hansa Bncharde", die 575 000 Mk. Löh- nungsgelder von der "Reichsbank geholt hatten, wurden in ihrem Wagen von drei jnngen Bur schen überfallen. Den Beamten wurde Pfeffer in die Augen gestreut, worauf ihnen die Räuber den Koffer mit dem Gelde entrissen nnd in einem bereitgehaltenen Automobil flüchteten. * B a n d i t c n st r e i ch. Als in Gleiwitz (Oberschlesien) zehn Beamte der Lokomotivwerl- start die Löhnung für die WerkstattSangehörigen in Höhe von 280 000 Mk. von einer Bank ab- hobcn und nach dem Kafsenbureau schaffen woll- . len, wurden sie von zwölf bewaffneten Banditen, die sich bis dahin in einer nahegelegenen Ka pelle aufgebalten hatten, mit Revolverschüssen überfallen. Tie Gesamtsumme von 280 l>00 Mk. siel den Räubern in die Hände. Ein ihnen ent gegenkommendes Auto nahm die Verbrecher auf und fuhr in der Richtung nach Hindenbnrg un erkannt davon. j * Große L c b c n s m i t t e l s ch i e b c - reie n. Wegen großer Lebensmittclschiebcreien in Elberfeld wurden mehrere Eifenbahnbeamte ans Betreiben der Staatsanwaltschaft verhaftet. ! * Der Kampf gegen das Schic- vertu m. Wie sehr das RcichsverwertungSamt hin!er den Schiebern her ist, mag daraus er sehen werden, daß das Amt durch seine verschie- , denen Organe in den letzten Monaten im weseni- j lickken allein im Groß-Berliner Bezirk 900 Fälle j von Schiebungen aller Art verfolgt hat. Daraus k ergaben sich bisber bereits rund 200 Anzeigen ; bei der Staatsanwaltschaft. Bis jetzt ist es ge- i lungen, aus der Verfolgung dieser Schieber für 05 Millionen Mark veruntreutes Hceresgnt dem Reiche wieder zu beschaffen. * Eine verprügelte Schieber« ! g e s e l l s ch a f t. Eine SchiebergesellsMaft wnrde in Pirtäu bei Zeitz dingfest gemacht. Unter Füh rung eines Zeitzer Schiebers erschien ein Leip- ttger Schieberkleeblatt beim Bäckermeister Heini chen, nm über eine größere Mehlschicbung zu ucrnandeln. Nach den Vorverhandlungen am i Vormittag erschienen die Leipziger am Nachmit tag, nm die gehandelten lOO Zentner Mehl in Empfang z» nehmen. Einer gab sich dabei als Kriminalbeamter aus. Der bedrängte Bäckermei ster stürzte kurz entschlossen ans die Straße und schrie aus Leibeskräften nur Hilfe. Sofort eil ten die Pirkauer ihrem Bäcker zn Hilfe, bewals- nei mit allen Nahlampfmitleln, wie Schaufeln, Spaten, Knüppel nnd Hievolver. Unterdessen Patte sich der Leipziger Schieber Linke den Bäcker vorgenommen und ließ sich auch durch die Volksmenge nicht stören. Erst das Erscheinen des GendarmeriewachlmeistcrS machte der Prü gelszene nnd dem Treiben der ganzen Schieber- gcsellschaft ein rnlnnloscs Ende. Man fiibrte sie knrzerband ab, samt ibrem Lanslauto. * G o l.d g r ä b e r d e s M c c r e S. Jetzt beginnt man mit der Hebung der während des Krieges ins Meer versenkten Werte, nnd zwar durch ein Verfahren, bei dem der Taucher mit Irttttenliebe. Novum von Clara Anlepp-Slübs. 45 Ter Kommerzienrat lehnte wie schlafend in den seidenen Kissen seines Fahrstuhls Als er Lottis leichten Schritt vcruahm, wandte er ei» kleinwenig l en Kopf nnd öffnete die Ange». T ie jm^c Fran neigte sich über ihn und rückte die mAchobeiicn Käsen bcgnem. Ach — sie konnte es n:cht ändern, daß der Anblick ihres Schwiegec- n nccS ibr grenzenloses Leid ihr stets so tief zum A mnfttttin brachte und daß ste ein fast an Haß mmzcndes Gefühl sür ihn empfand. Sie schämte i 5 i essen und doch war eS so echt menschlich, denn w.r sino allzumal Sünder. So groß ist wohl selten ein Mensch, daß er die Hand küßt, die ihm das Beste geraubt. Gewöhnlich blieb ihr Mund herb geschlossen, der Knmke merkie das wohl kaum. Aber heute,als i ,e Hand die Lecke glättete, suchten seine kalten, zuierndcu Finger die ihren nnd ganz leise, in ab gebrochenen Worten, rang es sich mühsam von seinen Lippen: „Vergib — ich — lötete sic Dir — die Mittler!" Tabci blickten seine Augen sie so seltsam an, starr nnd doch mit einer so hilflosen Erkenntnis UN Ausdunck, als ob das Gehirn dieselbe noch nicht zu laßen vermochte. Lolti ivar tief erschüttert. Sie sank neben dem Kranken nieder nnd nmßhlof! seine Hände fest mit den ihrigen : „Vater, auch ich bin nicht ohneSchuldl" Tie Lcmum stossen ihr über die Wangen,' jetzt «nlerdrückte sie dieselben nicht, sondern neigte das Hnnpt und ließ sie über die kranken Hände deS Greises strömen. Fühlte er die heißen Tropfen? Mühsam rang er d,e gesunde Linke los und legte sie ans LottiS blonden Scheitel, wie segnend. . Sie konnte nicht verstehen, was er sagte. Des halb lob sie den Blick wieder und war überwältigt von dein verklärenden Schein nie gesehener Milde, der ihr aus dem soust so harten Antlitz entgegen strahlte. lieber dem Abgrund von Schuld baute versöh nende Liebe die Brücke, und sie vergab, vergab! — Doch seine Angen baten noch nm mehr. Seine Hände krampf ten sich um die ihren, die Lippen ver mochten die Worte »nr schwer zu formen, doch Lotti verstand jetzt; sie richtete den Blick nach oben: „Und vergib nns unsere Schuld!" Wenige Tage später schien die Sonne des Früh lings ans ein bewegtes Bild. Sie schien ans eine hübsche, blasse Fran, die mit kleiner, sester Hand die Ehampagnrrflasche am Bug eines stattlichen Schiffe? zerschellen ließ; sie schien wärmend nnd strahlend auf einen weißhaarigen Greis nnd auf ein blühendes Kind, das jauchzend die Aermchen der Sonne entgegenstreckte, nicht ahnend, was sei ner Mutter Seele erbeben machte nnd ivas ste den noch in ihrem Innern erstarken ließ zu mittigem AuSharren in voller Erkenntnis der Schwere der Worte: Und Leben ist Kampf! — Ende! — Lilly: „Leutnant L. sagte mir gestern, ich sei das hübscheste Mädchen, das er je gesehen hat." — Milly: „Pah, dasselbe har er mir vor einem halben Jahre auch gesagt." — Lilly: „Nun, seither kann sein Geschmack sich ja wohl gebessert haben." Lehrer: „Warum hast Dl« eben gelacht, Mül ler?" — Müller: „Ich —ich —ich dachte bloß an was." — Lehrer: „In der Schulstunde hast Dn an nichts zu denken Laß Dir das siu für allemal ge- sagt sein." Im Eifer. Bürgermeister: . . Der Kerl sieht ganz genau so auS, wie der, auf dessen Ergrei fung die 500 Mark anSgesetzt sind — nur die Schnitt wunde im Gesicht fehlt!" — Polizeidiener: „Wem, '«» der Bader vielleicht noch rasiere» tät'—?I" Genau. „Wenn SteIhre Haushälterin doch heiraten, warmn tun Sie es denn nicht gleich, son dern erst in drei Monaten." — „Wir haben eine vier teljährliche Kündignngsfrist vereinbart." Verschwiege n. „Daß Sie mir das Geheim nis ja nicht weiter erzählen, Frau Präsidentin!" — „Ich bin verschwiegen wie das Grab — nnd die zwölf Damen von unserem Kaffeekränzchen auch l" Unverfroren. Gläubiger (auf ein Buch zei gend): „Ja, den „Guten Ton" haben Sie wohl da liegen! Ich meine, zum guten Lon. gehört cs aber mich, seine Schulden zu bezahlen!" — Schuldner! „Davon steht nichts drin!" Ein nachlässiges Mitglied. Vorsitzende eines Kaffeekränzchens: „Wiederum mangelt es uns heute an Stoff! — Wenn sich bis zur nächsten Znsam- menkimft Fran Steuerrat Blank noch nicht mit dem Dienstmädchen ihrer uenen WohnungSnachbarin be kannt gemacht haben sollte, so bin ich der Ansicht, daß wir Frau Steuerrat wegen Vereinsinteressenlofig- keit in empfindliche Strafe nehmen!" Interessant. „WaS schauen S' dem, da in einem fort in die Höhe, Herr Ziegelberger? Daß Luft schiff ist schoi, längst vorüber." — „Na ja — aber man kann doch noch sehen, wo es gefahren ist." Ein guter Gatte. „Diesmal will ich meine Frau zu ihrem Geburtstag einmal gründlich überra schen. Sie hat sich nämlich ein neues Kleid ge wünscht I" — „Und was willst Du denn Mn?" — „Nun, ich schenke ihr wirklich ein neues Kleid!" Theater-Glosse. Wenn der Verfasser eines Stückes verächtlich sagt: „Ich pfeif' auf das Pnbli» kmil — dann hat gewiß vorher schon das Publikum gepfiffen.« Reisend er (zu», Zugführer): „Was ,st denn eigentlich los?" — Zngfilhrcr: „Jemand hat die Notbremse gezogen, wir wisse» nicht, wer. Beim schnellen Bremsen ist an der Maschine etwas passiert. Wir werden drei Stunden A,ffe,ithalt haben." — Reisender: „Drei Sümden? Ich reise zn meiner eigenen Training und komme kaum mehr rechtzeitig an." — Zugführer (mißtrauisch): „Haben Sie viel leicht die Notleine gezogen?" Norsicht. Wirt (znm Kellner): „Vassen Sie sich von dem Freu,den nur sofort bezahlen: er hat soeben erzählt, er sei — Schnelläufer." Noch schlimmer. Barbier: „Brüll nicht so, Junge, Dil kriegst doch nur an' Zahi, gezogen — denk' mal, wenn d' später erst rastert wirst!« Ein Lichtblick. Vater (zu seinem Sprößling, der sterbenskrank ist, weil er geraucht hat): „Na, das ivird Dir hoffentlich eine Lehre sein, Rudi ... Muß den, Bengel auch gerade mciue schwerste Zigarre in die Finger fallenI" — Jst's sonst nicht so schlimm, Papa! ?" An der Tafel eines reichen Gastgebers be merkte ein Gast gegen seinen Nachbar, einen armen Berwandten der Familie: „Ich glaube, Sie gehören einem Zweig dcS Hanfes an?" — „Jawohl," er- widerte der Gefragte, ich gehöre zn dein Zweig, an de», leine Pflaumen wachsen." Einer, der bestimmt ko in int. Nacht wächter: „Warten Sie auf jemand?" — „Natürlich!" — Nachtwächter (nach einer Stimde): „Aus wen warten Sie denn noch immer?" — „Na, ans de» Morgen!" Naiv. Baker: „Wo sind dem, die Nhabarbcr- pillen nnr alle hin?" — Fritzchei,: „Ich Habs ste in de» KüchenanSgnb geworfen." — Vater: „Weshalb?' — Fritzchen: „Karoline sagte, der AuZguß wäre verstopft." Schön gesagt. „Sie gehen nm, schon seit zehn Jahren „ach Marienbad; wie ist den» der Er folg?" — „Mal so, mal so! Ab und zn nehme ich ao, ab und zu nehme ich zu!« Durchschaut. Fran (zum spät heimkchreuden Gatten): „Entschuldige Dich nicht, Di, hast gewußt, daß Du heute so lange ansbleibei, würdest — wa rum hast Du dem, den Ausklopfer versteckt?" Kaum hatte der stolze Vater das Schlafzimmer betrete», »m de» erste» Blick auf die neue» Zwillinge zu werfe», als beide Neugeborenen ein lautes Geheul austimmtem — „Aber, aber!" rief der Vater, hielt warnend die Hand hoch nud ließ den Blick von einem roten Gesicht zu», ander» gleiten, „einer zur Zeit l Gin«, zur Zeit l" ' 219, l?
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