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-8 'S 2 4«. MWg Somlatm-, dt» 1«. MW IM Ak. 188. Geschäftsstelle Bahnftraße 3. Fernsprecher Nr. 151. Erscheint tlßltch «b«nd, mit Ausnahme -erSonn- und Festtage fltr »en nächstfolgenden Tag. 222020000022000»»» Bezugspreis r H«ch >»l«n frei ins Kaus gelieserl monatlich Mark 1». Durch di« Post bezogen vierteljährlich Mark >.<v ausschließlich Bestellgeld. Einzelne Nummern 10 Pfennig. Anzeigenpreis t Orts-Anzeigen dir S-gespaltene Aorpuszeile 25 Pfennig, auswärtige 35 Pfennig, die Reklamezeile 75 Pfennig. Gebühr für Nachweis und lagernde Briese 20 Pfennig besonders. Bei Wiederholungen tarifmäßiger Nachlaß. Anzeigenausgabe durch Fernsprecher schließt jedes Beschwerderecht aus. Bei zwangsweiser Eintreibung der Anzeigengebühren durch Klage oder im Konkursfalle gelangt der volle Betrag unter Wegfall jeden Nachlasses in Anrechnung. Sämtliche Anzeigen erscheinen ohne Ausschlag im „Oberlungwitzer Tageblatt- und im „Gersdorser Tageblatt". Ilir Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Rüsdorf, Bernsdorf, WüstMKrmk Mitkelbach.GrüncuUrsprung.Kirchberg,Erlbach,Meinsdorf,Langenberg,Falken,LangenchursdsrfWK zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und Gersdorfer Tageblatt NmlwW ljtW dea Wacher bei VtrMlW vaa MettSaalea Vom 31. Juli 1818. Auf Grund des § 1 des Gesetzes über eine vereinfachte Form der Gesetzgebung für die Zwecke der Uebergangswirtschaft vom 17. April 1919 (Reichs-Gesetzbl. S. 314) wird von dem Reichsministerium mit Zustimmung des Staatenausschusses unb des von der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung gewählten Ausschusses folgendes verordnet: 8 1- Es ist verboten, durch öffentliche Bekanntmachungen oder sonstige Mitteilungen, die für r nen grßßeren Personenkreis bestimmt sind 1. Belohnungen für den Nachweis von Mietritumen oder den Abschluß von Mietver trägen über Mieträume auszuseßen, 2. Mielräume unter einer Deckadresse (Buchstabenadresse und dergleichen) anzubieten, 3. Mieträume anzubieten u»ter Aufforderung zur Abgabe von Preisangeboten, 4. Mietwohnungen unter der Bedingung des gleichzeitigen Erwerbe» von Einrichtungs gegenständen anzubieten. 8 r. Wer dem Verbote des § 1 vorsätzlich zuwiderhandelt, wirb mit Geldstrafe bis zu zehn tausend Mark bestraft 8 ö. Die gleiche Strafe (Z 2) trifft denjenigen, welcher sich für den Nachweis oder die Vermitt lung von Mieträumen von dem Mieter Vermögensvorteile versprechen oder gewähren läßt, di» inen von der Gemeindebehörde sür Rechtsgeschäfte dieser Art festgesetzten Satz übersteige». Bi» Gemeindebehörden sind zur Festsetzung derartiger Sätze berechtigt. S 4. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Krost. Der Reichsarbeitsminister bestimmt ben Zeitpunkt, an dem sie außer Kraft tritt; sie tritt spätestens am 31. Dezember 1920 nutzer Kraft. Weimar, den 31. Zu» 1S1S. Do» R»ich»ministeriu«. (gez.) Bauer. assersteuer für das 2. Vierteljahr 1919 ist zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung spätestens bis zum 1. September 1818 an die hiesige Stadthauplkasse — Rathaus Zimmer Rr. 1 — zu bezahlen. Vtobtrat Hohenstein-Ernstthal, den 13. August 1918. Frühkartoffeln. Jede Person 1 Pfund --- 22 Pfg. gegen Marke 3 der Kartoffelkarte. Gleichzeitig ist bet Abnahme der Kartoffeln zur Streckung derselben eine kleine Menge Möhren mit zu kaufen. Nr. 1—670, 4801-4370: Wolf, Zeißigstr., 671—1595, 4371^-4625: Bohne, Bismarckstr., 1596—S825, 4626-5100: Meißner, Dresdner Str., 2826-3400, 5101—5650: Horn, Neumarkt. Da die Kartoffeln für jede aufgerufene Nummer bestimmt ausreichen, empfiehlt es sich, zur Vermeidung von langem Worten und Störungen beim Verkauf die Kartoffeln nicht in den Vor- mittagsstunben, sondern im Laufe des Tages abzuholen. Die ausgefallenen wenigen Nummern werden sofort bei Eingang weiterer Kartoffeln beliefert werden. Hohenstein-Ernstthal, am 15. August 1919. Das städt. Bebensmittelamt. Bei Egerland, Breite Straße, gez. Vollmilch, 1 Person '/« Pfd. 1,10 Mk. Nr. 2221—2335. Futtermittelverkauf nur für Pferdehalter im Altftädter Schützenhaus Sonnabend vorm. von 8—12 Uhr. Bezahlung hat sofort zu erfolgen. Leere Säcke sind zurückzuliefern. Volksküche Hohenstein - Ernstthal. Morgen Sonnabend von 12—2 Uhr Markenausgabe, Karten Nr. 101—500. Neumärker: Sonnabend Pferdefleisch, 1 Person 125 Gramm. Marke k. Nr. 2294-2383: 8—9, 2394—2493: 9-10, 2494—2593: 10—11, 2594 bi» »693: 11—12, 2694—2793: 12—1, 8794—2810: 1—V,2. Die bei» Elektrizitätswerk a d^Lungwitz gegenwärtig bestehende Stromsperre hebe ich probeweise und bis «us weiteres ab Montag, den 18. d. Mts. gänzlich auf, vorausgesetzt, daß dir Kohlenbelieferung künftig in demselben Maße, wie in den letzten Tagen erfolgt. DttttMssum» der ReichtüMmMs str r« s. W. 0. t. LiMitz Nähre. Gersdorf. Gemeindeanlagen. Der 3. Termin Gemeindeanlagen ist am 15. August 1919 fällig und spätestens bi» zum 6. September ds» Ihrs, an die hiesige Ortssteuereinnahme, Rathaus — Zimmer Nr. 1 —, zu entrichten. Gersdorf (Bez. Chemnitz), am 14. August 1919. Der Gemeindevorstand. KoumunEerW. Die Sozialisierungsfrage, mit der sich die Reichsngierung bisher beschäftigte^ erstreckte sich Nach den ausgearbeitctcn Entwürfen vorläufig nur auf einzelne Wirtschaftszweige, wie u. a. den Bergbari, die Kali-Industrie und Energie ?Elektrizität usw.). Mit dem NcichSrahmengcfctz über die Kommunalisierung von Wirtschaftsbeiric- ben ist nun die Negierung einen Schritt wcitcr- gegangen. Nach diesem Entwurf sollen nunmehr auf Grund siedelungsmäßiger Zusammenfassung Unternehmungen aus der Privat- Wirtschaft in die Gemcinwiri sch a f t übergefuhrt werden. Damit wird in eine Scheidung insofern eingetrcten, als vom Reich nur noch solche Wirtschaftszweige be einflußt werden, deren Bedeutung außerhalb ört licher Interessen liegt. Wir sind immer siir ein möglichst weitgehendes S e l b st v e r w a l - tungs recht der Gemeinden eingetre ten und können daher auch hier wiederum nur betonen, das; in der KommunalisierungSfragc, soweit eS sich um örtlich begrenzte Unternch- mungen handelt, den Gemeinden allein die Ent- schehdnng darüber zustchcn muß, welche Wirt schaftsbetriebe sie kommunalisieren will oder nicht. Es ist ja in letzter Zeit vielfach ohne eingehende Prüfung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse, die oft von einschneidender Bedeutung siir die Uebersührung einzelner Wirtschaftszweige in die Geineinwirtschaft sind, eine Propaganda für die Kommunalisierung gemacht worden, bei der das wirtschaftliche Moment zu wenig berücksichtigt erscheint. Es darf sich bei der Kommunalisie rung nichMediglich darum handeln, ein gewisses Politisches Programm durchzudrücken, sondern cs müssen eingehende Erwägungen über die wirt schaftliche Zweckmäßigkeit der durchzuführcnden Maßnahmen angestellt werden. Wir können cS uns unter den heutigen Verhältnissen nicht lei sten, alles planlos zu sozialisieren, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, mit solchen Expc- rimentcn unser Wirtschaftsleben vollends zu grunde zu richten. Bei der Kommunalisierung ist in erster Linie zu berücksichtigen, daß diejenigen Unternehmer, die ausschließlich den Einwohnern oder dem Ge biet d»c Gemeinde dienen, in die Gemeinwirt- 1 schäft übcrgcführt werden. Aber auch hier wird s zu prüfen sein, inwieweit für die Gemeinde ein wirklicher Nutzen aus der Uebernahme in die Gemeinwirtschaft erzielt wird. Es gibt ja eine Reibe lehrreicher Beispiele, aus denen man er sehen kann, daß das Heil nicht immer in der Kouimnnalisicrung liegt. Jedenfalls wird durch das Kouununalisierungsgcsetz der Zustand ge schaffen, der der Entwickelung der Gemeinden nur förderlich s.'in kann, denn die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, daß die Arbeiten und Leistungen der Gemeinden viel mehr als die des Staates gewachsen sind, der fortgesetzt den Ge meinden Arbeit übertragen hat, die früher ohne weiteres von der staatlichen Zentralstelle geleistet worden sind. Eine Dezentralisation wird hier insofern segensreich wirken, als die Gemeinden sich mehr als bisher den Aufgaben widmen kön nen, die infolge ihres örtlichen Charakters zu ihrem ureigcn'lichcn Gebiet gehören. , Nun werden von verschiedenen Seiten Beden ken gegen das Rahmengesetz erhoben. So hat u. a der Hansabund eine Denkschrift eingereicht, die darauf hinausläuft, eine Reichszentralstelle als ausschlaggebende Instanz für alle Kommu nalisierungspläne zu schaffen. Das würde letzten Endes das Gegenteil von dem bedeuten, was die Regierung mit dem Rahmengesetz beabsich tigt. Gerade bei der Kommunalisierung müssen die Gemeinden unabhängig von jeglicher staat licher Genehmigung, ob Einzelstaat oder Reich, das Recht besitzen, innerhalb ihres eigenen Wirt schaftsgebietes entscheiden. Eine Ausnahme wäre nur zu machen, wenn eS sich um ein Unternch- inen handelt, das Bedeutung über den Kreis der Gemeinde hinan? hat. Man darf wohl das Vertrauen zu den Selbstverwaltungskörpern ha ben, daß sie einen WirtschastSzwcig nur dann sozialisieren werden, wenn sic von der Rentabi lität und dem Nutzen sür das Allgemeinwohl durchdrungen sind. Die Bedenken, daß die Ent scheidung über schwerwiegende wirtschaftliche Fragen von einer ZuiallSrnehrbeit im Gemeindc- bezw. Stadtparlainent abhängcn foll, kann dafür nicht ausschlaggebend sein, denn alle Parteien werden eS sich überlegen, Experimente zu machen, die unter Umständen dem Gemeinwohl Schaden statt Nutzen bringen können. DieKm-sansM -erIeWMmlen ».Erzberger Nation«lverja»mlung. W e i in a r , 14. Aug. Vizepräsident Dietrich eröffnet die Sitzung. In Fortsetzung der Beratung über die Steuer vorlagen erklärt Abg. Burlage (Zentr.): Tic llmsatzsteuervorlage ist ein kühner, ja vielleicht ein verfehlter Entwurf, gegen den man von so zialen Gesichtspunkten ganz erhebliche Einwen dungen Machen kann. Die Unbilligteil indirekter Steuern verdoppelt sich bei kinderreichen Fami lien. Meine Fraktion hat mich beauftragt, zu erklären, daß für diese in irgend einer Form ein Ausgleich gesunden werden muß. Von den Luxussteuern versprechen wir uns auch eine volkserzieherische Wirkung. Abg. Dr. Mumm (D.-N.): Wir Deutsch nationalen sind willens, dem Reiche das Seine zn geben. Wer uns Steuerschen vorwirft, ver leumdet uns. Der Neichssinanzminister hat in der an ihm sattsam bekannten Art uns ausdrück lich ausgenommen, als wenn wir nicht mit arbeiteten. Alle Fraktionen werden uns das Gegenteil bezeugen. Allerdings sind wir ge zwungen, in einem Tempo zu arbeiten, welches nur einem e r n st e n Verantwortlich, keitsgefühl kaum noch zu verein baren i st. Die Not des Reiches ist groß, noch größer aber als die finanzielle ist die sitt liche; ihr sollte man mit allen Mitteln, auch mit finanziellen Maßregeln zuleibc gehen. Ncichsfinanzminister Erzberger: Ich habe die Deutschnationalen nicht von der Mit arbeit ausgenommen, sondern ihre Stellung nur als unklar bezeichnet. Seit heute ist mir ihre Stellung klar: die Partei stimmt gegen grund legende Gesetze, welche zum Wiederaufbau Deutsch lands nötig sind. Tie Herren rechts haben uns auf ihrem Parteitage den Kampf angesagt, uns und der Verfassung. Wenn sie glauben, daß gegenüber einer solchen Kampfansage die Regie rung wie stumme Hunde dastehen wird, dann wuschen sie sich. Wir würden als Reichsmini ster unserer Pflicht, die Verfassung zu verteidi- gen, nicht gerecht werden, wenn wir den Kampf nicht mit allen Mitteln aufnehmen würden. Es Wird Herrn Mumm trotz allen LiebeSwerbenS nicht gelingen, einen Riß und eine Trübung in dem ausgezeichneten Verhältnis zwischen Zen- iruin und Neichssinanzminister herbeizusühren. Zur Frage des ReichSnotopsers wiederhole ich meine Erklärung: In d e m A u g e n b l i ck, wo die En tente versuchen sollte, den Er- trag dieser Abgabe zu beschlag nahmen, werde ich bei der N a t i o- nalversa in mlung die Ermächti gung nachsucheu, daß das Reichs- notopfer nicht erhoben wird. Jetzt haben Sie (nach rechts) keine Ausrede mehr, jetzt können Sie also an dieser Abgabe milarbeiten. Herr Mumm beschwert sich über die Verbreitung meiner Rede vom 25. Juli. Ich versiebe, daß das Herrn Mnmm Leibschrnerzen macht. Ich kann Herrn Mumm versichern, aus Grund des Beschlusses der Nationalversanunlung werden wir dafür sorgen, daß dieses Schriftstück bis in das letzte deutsche Haus hineinkommt, iLebhafter Beifall bei der Mehrheit, große Un ruhe und lärmende Zurufe rechts.) Abg. Dr. Mittelmann (Tisch. Vp.): Den Vorlagen stehen wir unvoreingenommen gegenüber und sichern ihnen strengste sachliche Unterstützung zu, soweit sie im Interesse de? Gemeinwohles liegen. Die Person des Finanz- ministcrs ist uns gleichgültig, aber wir wollen nicht verschweigen, daß wir ihn für ein direktes Unglück halten. Die Regierung gibt dauernd die Parole, Arbeit aus, es gibt aber nichts wie Streit. Wir .können der Regierung den Vor- wurf nicht ersparen, daß sie diesen Zuständen nicht wirksam entgegentritt. Reichsfinanzminister Erzberger: Mein Vorredner hat mich ein Unglück genannt. Ein Unglück ist es, daß man mir 1916/17 nicht Folge gegeben hat, sonst stände es besser nm das deutsche Volk. Nir waren damals macht los gegenüber der herrschenden Militärdiktatur. Aber Sic (nach rechts) machten uns immer ver antwortlich für die Folgen einer Politik, welche wir nicht verteidigt haben. ES muß einmal darauf hingewiesen werden, welche große Mühe sich namentlich der jetzige Reichspräsident gegeben