Volltext Seite (XML)
oWMMsttWer Anzeiger Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage silr den -»»ooooooooooooooo nächstsvlgenden Tag. c-c>c>c>ooocii>c>c>iir>olloao Bezugspreis: Durch Boten frei ins Kaus geliefert monatlich Mark 1.20. Durch die Post bezogen vierteljährlich Mark 8*0 ausschließlich Bestellgeld. Einzelne Nummern 10 Pfennig. zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und , GersdorferTageblatt Anzeigenpreis: Orts-Anzeigen die S-gespallene Korpuszeile 25 Pfennig, auewärlig- 35 Pfepnig, die Reklamezeile 75 Pfennig. Gebühr sür Nachweis und lagernde Briese 20 Pfennig besonders. Bei Wiederholungen tarifmäßiger Nachlaß. Anzeigenausgabe durch Fernsprecher schließt jedes Beschwerderecht aus. Bei zwangsweiser Eintreibung der Anzeigengebühren durch Klage oder im Konkursfalle gelangt der volleBetrag unterWegsall jedenNachlasses in Anrechnung. Sämtliche Anzeigen erscheinen ohne Aufschlag im „Oberlungwitzer Tageblatt" und im „Äersdorser Tageblatt". für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz. Gersdorf. Kermsdors. Rasdorf, Bernsdorf, WAtembkimbp Mittelbach, Grüno.Ursprung.Kirchberg,Erlbach,Meinsdorf,Langenberg,Falken,LangenchursdorfuD. Rtt 172. F-msp'-chn N, Ibl, Dimillg, dell 28. 3W 1818 B-hnitt-tz.,. 48. JihrWj Bezirksverband. Nr. 551. rr. PI. Höchstpreise für Wlh- Md Schweinefleisch. 1. Infolge Erhöhung des Schlachtviehpreises für Kälber und Schweine durch das Reichs- llnährungsministerium wird bis zur weiteren Regelung durch das Wirtschaftsministerium der Klein» Verkaufspreis für Kalbfleisch mit eingewachsenen Knochen oder Knochenbeilage aus 2,90 Mk., Schweinefleisch mit eingewachsenen Knochen oder Knochenbetlage auf 3,40 „ festgesetzt. Der Preis ist Höchstpreis im Sinne des Höchstpreisgesetzes 2. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft. Glauchau, den 26. Juli 1919. Amtshauptmann Frhr. roWelck. ahl eines Bauern- und Landarbeiterrats. Auf Grund der Verordnung des Wtrtschastsministeriums vom 5. März und 21. Juni 1919 ist in hiesiger Stadt ein Ortsbauern- und Landarbeiterrat zu bilden. Der Bauern» und Landarbeiterrat ist paritätisch aus Landwirten und Landarbeitern zu- sammenzusetzen und mutz aus mindestens 3 Landwirten und 3 Landarbeitern bestehen Wahlberechtigt und wählbar sind in beiden Gruppen die Gemeindebewohner beiderlei Geschlechts, die zur Zeit der Wahl das 20. Lebensjahr vollendet haben. Zur ersten Gruppe ge hören alle im Hauptberufe selbständigen Landwirte, zur zweiten Gruppe alle Angestellten und Ar beiter, die ihren hauptsächlichen Lebensunterhalt durch landwirtschaftliche Lohnarbeit finden. Als im Hauptberufe selbständige Landwirte sind alle Unternehmer (Eigentümer, Nutz nießer, Pächter) landwirtschaftlicher Betriebe anzusehen. Auf die Gcötze des Betriebe« kommt es dabei nicht an. In dieser Gruppe nicht wahlberechtigt und wählbar sind nur diejenigen Eigentümer, die einen anderen Hauptberuf haben. Als Landarbeiter werden im allgemeinen alle Angestellten und Arbeiter (auch Familien mitglieder des Landwirtes) angesehen, die bei der Krankenkasse versichert sind. Die Wahlen finden in Hohenstein-Ernstthal Donnerstag, den 31. Juli kd. I., im Sitzungssaale Zimmer Nr. 18 des Rathauses statt und zwar von 5—6 Uhr nachmittags für Landarbeiter und von 6—7 Uhr nachmittags für Landwirte. Sie haben bei beiden Gruppen in getrennter Wahlhandlung nach dem allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht zu erfolgen. Bei Ausübung des Wahlrechtes haben die Beteiligten einen Wahlausweis vorzulegen. Diese Wahlausweise werden am Wahltage in Zimmer 11/12 des Rathauses ausgestellt. Dabei haben die Landarbeiter einen vom Arbeitgeber ausgestellten Ausweis vorzulegen, daß sie ihren hauptsächlichen Lebensunterhalt durch landwirtschaftliche Lohnarbeit finden. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 26. Juli 1919. Städtische Verkaufsstelle. Dienstag gez. Vollmilch. 1 Person '/< Pfd. -- 1 Mk. 8-9: 1101-1250, S-1S: 1251 bis 1400, 10-11: 1401—1550, 11—12: 1551 — 1700. Gesäße mitbringen. Außerdem: Brotaufstrich, 1 Dose 5,25 Mk, Vorkost-Ragout, 1 Dose 5.— Mk., Agumawürze, Nährhefe, Plantox-Ertrakt. Rinderpökelfleisch bei den Fleischern. Bei Schmidt Käse, 1 Person */« Pfd. — 65 Pfg. 371—725. Krankenbutter. Enthüllungen. Der Kampf um die Wahrheit Hal zu gelvif ßn Enthüllungeil geführt, die, weuu sie sich iu u en Teilen dewahrheileu, das Aufsehen recht erkigen, das sic erregen. Wir Haden hereilS am annahend mitgeleilt, das; (General Ludendorff dar- Schreiben des Münchener NmttiuS — de wnntlich der Hauptpunkt der Erzbcrgerschen Enthüllungen in der Nationalversammlung - ersi jetzt aus deu Zeitungen kennengelernt Hai Danach lag nicht nur eine Irreführung des gan zcn BolkeS, sondern auch eine Verheimlichung nor den Männern, die damals die Geschicke Deutschlands leiteten, vor. Tie Ereignisse, die ßch zwischen dem 30. August und 21. September 007 abgespielt haben, bedürfen dringend weite- rcr Aufklärung. Eigenartig ist es, das; selbst Hudendorff über den Schritt der englischen Rc- Gerung und den Friedensfübler Frankreichs nur ikwr geheimnisvoll unterrichtet worden ist: L u dtndorff scheint deshalb in dieser Sache gc rechtfertigt zu sein, da er alles getan hat, um eine Klarlegung der belgischen Kriegsziele her deizusühren. Herr von K ü h l m a n u stellte heb damals auf den Standpunkt, den Zeitpunkt für den „Verkauf des belgischen Pferdes" be i imme er allein. lind als der Reichskanzler Dr. Michaelis Ludendorff gegenüber die Absicht imkerte, durch eine kriegerisch gestimmte Rede die deutsche Position für den Fall des Ingangkom- men§ von Friedensverhandlnngen zu stärken, war General Ludendorff cS, der gegen diese Absicht auf das bestimmteste Verwahrung ein- legte und damit auch erreichle, daß ibre Aus führung unterblieb. Ter frühere Vizekanzler von P aher erklärt außerdem ausdrücklich, das; Lu dendorsf auch vor der Katastrophe 1918 die Ge neigtheit zu einer Verständigung gegeben hat. Ter damalige Reichskanzler Tr. M i ch a e - iis ist einer von den Wenigen, die „Bescheid" wußten. Michaelis gibt zu der Angelegenheit folgende Erklärung: Schon beim Empfang des Schreibens des Münchener Nuntius hatte cs sich herausgeftellt, daß der frühere Abgeordnete Erzberger vor mir Kenntnis halte, das; das Schreiben kam. Eine Indiskretion durch ibn mußte aber verhütet wer den. Deshalb konnte nur eine abwartende Hal lang eingehalten werden nnd immer nur eine Antwort allgemeiner Natur erteilt werden. Er (Michaelis) habe das Schreiben eingehend mit seinen ministeriellen Kollegen besprochen und es habe auch ein Kranrat darüber stattgesunden. Man stellte sich dabei auf den Standpunkt, daß die Annexion Belgiens bedenklich'sei, das Land könne wiederhergestcllt werden. Tie flandrische Küste sei zwar wichtig und Seebrügge dürse nicht in englischen Besitz kommen, aber es müßte auf anderer Weise ein wirtschaftlicher Anschluß Belgien» an Deutschland berbeigefübrt werden, daran habe Belgien selbst das größle Inleresse. Bezüglich des Schreibens des Nuntius müsse sondiert werden, ob auf englischer Seite wirklich f der Wille vorhanden sei, den Standpunkl über , lriebencr Friedensziele ^uif,zugeben und aus will ! lerer Linie zu verhandeln. Tas Schreiben des ( päpstlichen NumiuS entleihe nach dieser Richtung i bin keinen überzeugenden Beweis. Tie Gcsabr ! lag vor, das; es sieb darnm bandelte, Tculsch l land zu Zugeständnissen zu veranlassen, ohne ! den eigenen Standpunkt auszugebcn und das; dadurch die Verhandlungsgrenzc zu unseren Un ! gunsten verschoben wnrde. Tie Wabl des Vermittlers,, der in diesem Dinne sondieren sollte, siel auf einen Neutralen, der besonders geeignet erschien, die Sondierung vorzunebmen, und zwar hatte Herr von Kühl mann den betreffenden Ncntralen in Vorschlag aebraeht. Ibm wnrde eilte Mission unter Mit teilung der Stellungnahme Deutschlands gemäß dem erwähnten Kronrat in der Weise um schrieben: Voram.-sehung von Verhandlungen mit Eng "and sei das Anerkenntnis, das; unsere Grenzen intakt blieben, daß Misere Kolonien znrückge- wben würden, das; keilte Entschädigung gesor dert werden dürfe und daß von einem Wirt schaftSkrieg Abstand genommen würde. - Nun aber bemühten sich die kriegerischen Parteien Englands und Frankreichs in der Angelegenheit und die Folge Ivar, daß der Vertreter der eng lischen Regierung öffentlich ablengnctc, das; sei lens der englischen Regierung ein Friedensan- aebot gemacht sei. Ich habe, so erklärt Michae lis, deu Gedanken, unter großem Nachgeben mit Begig ans Belgien zum Frieden zu kommen, iliit Lebhaftigkeit ergriffen. Wenn sich der Plan zerschlug, so lag eS daran, das; unsere Feinde nicht wollten. Hiernach gewinnt eS ja nun zwar den An schein, als ob Erzbergers Enthüllungen in ihren Seblußfolgernngen doch zu weitgehend waren. Immerhin erscheint cS auch eigenartig, daß der ionß so geschäftige Erzberger die ganze Ange legenheit bis beule geheim gehalten hat. Fest jtehi beute schon, das; er die Kenntnis der Dinge von Kaiser Karl persönlich batte. „Erzbergers Volksbetrug." In der „Kreuzztg." erklärt LtaatSminißer a. D. Helfseri ch in längeren Ausführungen unicr der Uebcrschrift: „Erzbergers Volksbetrug", das; das Telegramm des englischen Auswärtigen Amtes an den britischen Gesandten in Nom, aus dessen Veröffentlichung im ungekürzten Tert und in der ursprünglichen Form unter allen Umstän den bestanden werden müsse, in der Tat nichts anderes gewesen sei, als eine Stel lungnahme des englischen Aus wärtigen Amtes zur Friedens- note des Papstes vom 1. August an alle Kriegführenden. Es siebt deshalb fest, daß das Telegramm lein Schritt der eigenen englischen Initiative war. Acer bat mm Recht? ErzitM vss Cznmu zur RecheuMst Zu der Rede Erzhergcrs iu der Nalionatvcr sammluug sendei Boischaster Gras vou Wedel deu „Hamburger Nachrichten" solgende Minei tnng: „Herr Erzberger Hal in Weimar hejlriilen, Niß Gras Ezernin i m veranlaßl habe, nach Wien ;n kommen, nm ibm Rechenlchast über die Ver- werlung seines Berickus zn geben. In dem in meinem Beßh befindlichen Bries des Grafen Ezernin beißt cs wönlich: „Erzberger bat seiner ;oit Kenninis von meinem Bericht erhchteu und die schwersten IndiSkrelionen begangen. Er kam nach Wien, von mir zitier!, mW mir Recheu- -chaft über fein Vorgehen abzulegen. Er war damals ganz vernichlcl und sah seinen kolossalen Febler ein." ES erigieren über diese Vorgänge nicht mir die Briese, sondern auch uoch andere beweiskräftige Dokumente. Das sollte Herr Erz berger bedeuten. Staatssekretär von Kühlmann weis; mich die Wahrheit." Bekanntlich war Graf Ezernin einer von den weitblickenden Männern, die den Zuiammenbrnch der Mittelmächte »oransfahen. Str8.MmbrriisHWlqmtitt Die „Krenzztg." veröfsemlichr einen authen- iilchen Bericht über die Vorgänge im Großen Hauptgnartier am 9. November 1918. Bis zum 9 November war danach der Kaiser der Mei nnng gewesen, seines Heeres ganz sicher zn sein lind nötigenfalls^ die erforderlichen militärifchcn Kräfte zur Niederwerfung einzelner Bewegungeil znr Perfügnug zu haben. Tie überraschenden Fortschritte der Revolution nnd der Zersetzung der Truppen veranlaßten am Vormittage des 9. November die Oberste Heeresleitung, ihr Gut ackvcn pflichtgemäß dahin abzugehen, daß es nicht mehr möglich fei, die Heimat mit dem Heere wieder zn erobern; auch sprach sic sich gegen die Möglichkeit aus, das; der Kaiser in friedlicher Weise an der Spitze des Heeres in die Heimat znrückkchren könne, weil auch daraus fich Kämpfe ergeben müßten. Gleichzeilig drängle der Reichskanzler fortgesetzt telephonisch auf so fortige Abdaukuug. Angesichts dieser Sachlage entschloß sich der Kaiser am Mittag des 9. No vember, sich zum Verzicht aus die Kaiserkrone bereit zu erklären, gleichzeitig aber auszusprechen, daß er König von Preußen bleiben und bei sei- nen Truppen ausharren wolle. Der Reichskanz ler hatte jedoch, ohne das Eintreffen dieser Ent schlicßung abzuwarten lind im Gegensatz zu ihrem Inhalt, die Abdankung bekannt gegeben. Ein Verbleiben des Kaiser? bei der Truppe und der Versuch, die unbesugle Veröfseutlichung des ReichAUnzlerS rückgängig ;n machen, hieß nun- mebr den Bürgerkrieg, sowie die Fortsetzung der .gäulpte mii der Enlenle, damit aber den völli gen Iufammenbrnch DenlschiandS heraufbeschwö- reu. Den Bürgerkrieg wotüe der Kaiser dem Volke und leinem Heeie, wie er immer wieder beuune, muer allen Umständen ersparen; auch woMc der Kaiser vermeiden, das; seine Person ein Hindernis bilde, erträgliche Bedingungen für I Wassensiilhiand nnd Frieden zu erreichen. Er f üand inner dem niederschmetternden Eindruck, daß itm der erjle Raigeber der Kroue, der Rcichslanßer, preisgegeben balle, das; Heer nnd Marine ihn verlaßen hallen nnd daß ihm der Weg ;nr Heimat nnd znr Front verschlossen war. Do saßie der Kaßer den Entschluß, außer Lan des ;u gel'en. Der Kaiser hofße, hierdurch Dem ck'taud wettere Verluße, Not uud Elend er sparen nnd ibm Frieden, Rnbe und Ordnung wiedergeben zn können. Für die Richtigkeit dieser Tarßelluug über nehmen Generalseldmarschall voll Hindenburg, Generaloberß von Plessen, Staatssekretär a. D. von Hintze, General Freiherr von Marschall und General Graf Schnlenburg die volle Bürgschaft. Also Enthüllungen über Enthüllungen' Rundschau. Nmsatzfteuergesetz n. ReichSuotopfer asgekomme« In der unter Vorsitz des Reichsministers Erzbeiger abgehaltenen Vollsitzung des Staaten- anAchnßes wnrde den Entwürfen eines Umsatz- ßenergesctzes nnd eines Gesetze? über da? ReichS- nowpser zugeslimmt. Der Buukrott der deutschen Sozialjstenhyffnunst. Dc> sranzösische Arbeiterbnnd Hal dem Mini- ßerpräsiocntcn mitgeteitt, daß er aus weitere Kimdgelmngen und Demonstrationen gegen den Friedensvertrag Verzicht leistet. Der Arbeiter» bund bat dagegen den Wunsch ausgesprochen, das; er bei der Durchsührung des Friedensver- uages Gelegenheit znr Meinungsäußerung er halte. Tie Pariser Zettungen kommentieren den Beschluß dahin, das; er die völlige Abruckung der französischen Genoßen von den Völkerver- brüdernngsplänen der deutschen Sozialisten ans- spreche. — Präsident Poinearce soll angeblich eine Wiederwahl znm Präsidenten ahlehnen. Streikende in der Berliner Metallindustrie. Ter Streik in der Berliner Metallindustrie ist als beendet zu betrackuen. Auch in den Siemens- werlcn, die die entlassenen Arbeiter wieder ein- stellen, wird wieder gearbeitet. Es finden nach Verbandlnngen vor dein Schiedsgericht statt, an