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ständiges liefern. Seine Arbeit ist im Gegenteil hoch anzuerkennen, und zwar um so mehr, als weder er selbst noch sein Verleger viel Seide bei dem Unternehmen spinnen dürsten. Selbst wenn wir eine restlos abzusehende Auflage von 1600 Exemplaren L 21 .^4 annehmen, dürften sich die umfassenden jahrelangen Vorarbeiten doch wohl nur in bescheidenem Maße lohnen. Während die zwei ersten Bogen der ersten Lieferung in römischer Paginierung ein Vorwort und eine Vorbemerkung des Herausgebers, eine Erklärung der leider viel zu zahlreichen Ab. kürzungen und Zeichen, den schon erwähnten Telegraphenschlüssel und ein sehr interessantes Verzeichnis der Verlagsbuchhandlungen in Frankreich, Belgien und der Schweiz enthalten, unter denen sich übrigens auch zahlreiche reine Sortimente, allerdings nur gute und große Häuser mit internationaler Bedeutung finden, bringt die zweite Lieferung, gewissermaßen als Gratisbeigabe, aber sehr willkommen, ein Verzeichnis der Kollektionen und Ausgaben, die ganz oder teilweise in den Katalog ausgenommen wurden. Eine nach Schulen geordnete Tabelle der französischen Literatur während des 1v. und 20. Jahrhunderts, Nachträge und neue Er- scheinungen, und ein nach Autoren geordnetes, sowie ein Schlag. Wortverzeichnis werden für die folgenden Lieferungen in Aussicht gestellt. Erfreulich ist das Interesse, das man dem Unternehmen trotz seines spezifisch deutschen Charakters in Pariser Verlagskreisen entgegenzubringen scheint. Wie die erste Lieferung, so enthält auch die jetzige zweite einen Anhang von 16 ganzseitigen Ver- legerinseraten. Der Sortimenter allerdings dürfte in diesen Inseraten nur einen unnützen Ballast erblicken, aber der Umstand, daß die französischen Verleger, die sonst für Inserate gar nicht zu haben sind, sich überhaupt dazu entschlossen haben, ist wieder ein Fingerzeig dafür, daß man in Pariser Verlegerkreisen der Herstellung eines guten, brauchbaren Sortimentskatalogs und im Anschluß daran wohl auch der Gründung eines französischen Barsortiments durchaus nicht un- sympathisch gegenübersteht. Unter diesen Verlegerinseraten finden wir auch ein dreiseitiges der Firma Paul Geuthner, die sich in der verhältnismäßig kurzen Zeit ihres Bestehens ein achtung. gebietendes Ansehen zu verschaffen gewußt hat und auf dem von ihr besonders gepflegten Spezialgebiet (Orientalia, Sanskrit usw.), in letzter Zeit auch als Verleger, fraglos an der Spitze aller Pariser Antiquare steht. Auch sonst berührt es an genehm, zu sehen, daß Firmen, die sich in chauvinistischer Ab geschlossenheit bis jetzt dem Vertrieb ins Ausland gegenüber sehr ablehnend verhielten, auch ihrerseits gern ihr Scherflein zum Gelingen des Unternehmens in Gestalt von Inseraten beitrugen. Und dieses Unternehmen selbst ist, wie ich ausdrücklich betonen möchte, im Interesse des französischen wie des internationalen Sortiments sehr zu begrüßen, weil es, ganz abgesehen von einer Barsortimentsgründung, einen Katalog für den praktischen Ge- brauch im Sortiment bildet, der trotz aller Unvollkommenheit genug bietet, um die Anschaffung anderer und sehr viel teurerer bibliographischer Hilfsmittel entbehrlich zu machen. Eine Beilage zur zweiten Lieferung, die in den Katalog selbst zwar nicht hineingehört, die aber jedem, der mit dem Export von französischer Literatur ins Ausland zu tun hat, hoch willkommen sein wird, ist ein im Druck erschienener Vortrag von Herrn Henri Bourrelier über die Verbreitung des französischen Buches im Auslande (»1-s Invrs kranyLi8 ä, traverL ls monckeo). Herr Bourrelier ist einer der Inhaber der Firma Armand Colin L Cie., und gehört zu denjenigen Pariser Verlegern, die den ausländischen Buchhandel nicht nur vom Hörensagen, sondern aus eigener An- schauung kennen. Er hat die Vorrede zum Federnschen Katalog geschrieben, und er war es, der am Schlüsse seines Vortrages dem buchhändlerischen Nachwuchs seines Landes den deutschen Gehilfen als Vorbild empfahl; Herr Bourrelier wies — nicht mit Unrecht — darauf hin, daß ein guter Teil des immer mehr zunehmenden deutschen Einflusses im Auslande auf Rechnung der Organisation des deutschen Buchhandels zu setzen sei, der durch seine weit reichenden Verbindungen den ganzen Erdkreis umspanne und der durch sein fast durchweg gut geschultes Gehilfenmaterial und dessen Wanderlust mehr für die Verbreitung des deutschen Buches und deutscher Kultur im Auslande tun könne, als irgend eine andere Nation. Dieser Vortrag, zuerst in der »kidlioxrapdie cks la kranee« erschienen, ist jetzt als Separatabdruck ausgegeben worden und enthält wichtige und vorzüglich dokumentierte An gaben über den Export französischer Literatur unserer Tage. Bei Zeit und Gelegenheit werde ich vielleicht noch näher auf diese Broschüre zurückkommen. Ernst Waldmann. Kleine Mitteilungen. Berliner Gortimenter-Berein. — Die Ordentliche Vereins versammlung findet Montag, den 11. März 1912, abends 8 Uhr, pünktlich im neuen Vereinslokal Atlas-Hotel, Friedrichstr. 105 (an der Weidendammerbrücke), 1 Treppe, statt. Auf der Tagesord nung stehen: 1. Geschäftliche Mitteilungen aus der Tätigkeit des Vorstandes im letzten Vierteljahre. — 2. Abstimmung über die Auf- nähme 14 neuer Mitglieder.— 3. Anträge des Vorstandes: a) Fest setzung des Jahresbeitrages auf 4 d) Änderung der §§ 4 und 11 der Satzungen. — 4. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden. — 5. Kassenbericht, erstattet vom Schatzmeister. — 6. Neuwahl des Vorstandes. — 7. Die Revision der Verkaufsordnung. Referent Herr Bernhard Staar. Nach § 2 der Satzungen haben die fehlenden Mitglieder 1 ^ an die Vereinskasse zu zahlen, falls ihr Ausbleiben nach Ansicht des Vorstandes nicht genügend entschuldigt ist. A«S dem Antiquariat. — Die umfangreiche theologische, viele Seltenheiten enthaltende Bibliothek des kürzlich verstorbenen Berliner Rabbiners vr. Klemperer ist von der Buchhandlung Louis Lamm in Berlin erworben worden. Ein besonderer Katalog darüber wird in Bälde erscheinen. Jnbiläum der Universität PittSbnrg. — Die Universität Pittsburg feierte am 28. Februar ihr 126jähriges Stiftungsfest. Die Gommer. «nSftellnng der Berliner Sezession. — Am 2. April will die Berliner Sezession ihre Sommer-Ausstellung eröffnen, die 24. Ausstellung seit dem Bestehen der Vereinigung. Die Veranstaltung ist wiederum den Werken aus dem Gebiete der Ölmalerei und der Bildhauerei Vorbehalten. Für den Schluß hat man Ende August vorgesehen, als Anmeldetermin den 18. März festgesetzt. PorträtauSstellnng in Leipzig. — ür eine vom Stadt geschichtlichen Museum in Leipzig geplant Porträtausstellung in den Monaten Mai und Juni bewilligte, die Leipziger Stadt verordneten ein Berechnungsgeld von 6000 X. Pers onalnachrichten. Heinrich Rissen -f-. — In Bonn ist der Professor der alten Geschichte Geheimrat Heinrich Nissen im Alter von 72 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Nissen war nach Mommsens Tode wohl der genaueste Kenner des alten Italiens unter den deutschen Philologen der Gegenwart. Seine »Italische Landes- künde« (2 Bde.; 1884 u. 1902) ist nicht bloß eine geographische, topographische und ethnographische Darstellung der Apenninen- halbinsel, sondern auch eine reiche Kulturschilderung des Landes bis zum Ausgange des Altertums. Sprechsaal. Anastatischer Druck. <Vgl, Nr. 4S) Die Druckerei ist meiner Überzeugung nach durchaus im Irrtum, wenn sie in der Herstellung eines anastatischen Neu druckes eine Verletzung des bezeichnten Vertrages erblickt. Der Unterschied zwischen Typendruck und anastatischem Druck ist so charakteristisch und prägnant, daß in diesem Falle gewiß jeder Richter zu gunsten der Verlagsfirma entscheiden würde. Bei anastatischem Neudruck fällt die Möglichkeit irgendwelcher Kor rektur fort; man benutzt ihn in der Regel nur zu verhältnismäßig niedrigen Auflagen. Das Wesentliche aber ist die große Preis differenz zwischen beiden Verfahren. Ich habe darin einige Er fahrung, da meine seit 9 Jahren erscheinende »Libliotbses. jucku-iea« ausschließlich aus anastatischen Neudrucken besteht. Berlin. Louis Lamm.