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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191907156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190715
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-15
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.07.1919
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Mürbung des Volkes heraus mußten. Die ab- getrennten Gebietsteile tverden einen sehr schwe ren Stand haben. Die Wiedervereinigung muß das Endziel der deutschen Politik sein. Der Völ kerbund ist der Bund der Sieger zur Niederhal tung Deutschlands. Kontinentalpolttit muß die fernere Losung sein. Mit Ruhland wird eine Verständigung zu suchen sein, nachdem dort der Bolschewismus ausgespielt haben wird. Am Schlüsse seiner Rede wurde das Lied „Deutsch land, Deutschland über alles" angestimmt und stehend gesungen. Zum Schluß sprach Exzellenz von Del brück über den Wiederaufbau. Die Räterepu blik wäre der Weg zum Bolschewismus. Die Zwangswirtschaft müsse abgebaut werden, jedoch mit Vorsicht. Der Hauptausschutz wird Mitte Oktober znsamnientrcten und sich dann darüber schlüssig tverden, ob Juden Parteimitglieder wer den können. Nach einer Schlußansprache des Abgeordneten Hergt sang die Versammlung noch einmal stehend das Lied „Deutschland, Deutsch land über alles". OenlicheS und LSchfifche». * — P e r k e h r s b e s ch r ä n k u n g e n. Nachdem der Bergarbeiterstreit im Lugau-Oels- nitzer Revier beigelegt worden ist, sind die Be schränkungen im Güterverkehr wesentlich gemil- dett worden. Im Hinblick auf die stark zusam- mengeschmolzcncn Kohlenvorräte ist die Aus nahme des Verkehrs in dem früheren Umfange vorläufig nicht möglich. Es- kann deshalb der Ladungsverkehr nur im Rahmen der allgemei nen Ladungssperre bedient werden,- d. h. die für die Volkswirtschaft notwendigsten Güter, wie Lebens-, Futter- und Düngemittel, Brennstoffe, Zeitungsdruckpapier, Rohstoffe für die Papier fabrikation, llmzugsgut usw. tverden ohne wei teres befördert, während die Annahme der übri gen Güter der Genehmigung des Wagenbureaus unterliegt. Betreffs des Wagcnladungsvcrkehrs nach dem Auslande verbleibt es bei den bis herigen Bestimmungen. Ebenso ist der Stückgut verkehr in dem früheren Umfange wieder ausge nommen worden. * — Mehr und besseres Brot! Im Polkswirtschaftsausschuß der Nationalver sammlung sagte Reichsminister Schmidt zu, daß Weizen von nun an zu 80 Prozent, Roggen zu 82 Prozent ausgemahlen werden soll, was eine wesentliche Verbesserung des Riehles und Bro tes bedeutet. Der vorgesehene Reichszuschutz von lOO Mk. für die Tonne wird vorerst bis l. Ok tober gewährt >verde.n. Eine Erhöhung der Brotration wird vom 1. Oktober an erfolgen. In Argentinien sind große Getreidemengen aus- gekanst, die zum Teil bereits auf dem Wasser wege unterwegs sind. Der Reichszuschutz ermög licht es, daß eine Erhöhung der Brotpreise nicht erfolgt. * — S o n d e r z u l a g e von auSlä i» - d i s ch e in 2 chweinefct t. Nachdem der ReichsernährnngSminister vor wenigen Tagen erklärt hat, daß eine Verbesserung der Lebens mittelversorgung durch verbilligte Preise eintre ten soll, wird zur Behebung des dringenden Feltlmugers im Laufe des Juli eine einmalige Sonderzulage von ansländischem Schweinefett in .vmhe von 200 Gramm ausgegebcn. * — B c st e l l u n g e n auf Klipp- und Stockfis ch. Das Wirtschastsministe- rium letzt mit: Dem LanÄesiebensmittelamt stehen noch größere Posten an Klipp- und Stock fisch sowohl als Rohware als auch geräuchert zur Verfügung. Die täglich im Landeslebens- mitielaml erscheinenden Abordnungen aus allen Bezirken Sachsens, die über große Nahrungs- mitlelnot in ihrem Bezirke klagen, sind meist nicht darüber unterrichtet, daß große Mengen der obengenanulen Fischwaren vorhanden sind. In allen Orlen, wo Nahrungsmittelknappheit be steht, wird den für das Ernährungswesen zu ständigen Stellen dringend empfohlen, sich sofort an den Kommunalverband zu wenden, damit von dort ans die nötigen Bestellungen auf KliPP- und Stockfisch gemacht werden. * — lprozcntige SächsischcKo m- m n n a l k r e d i t b r i e f e (50 Millionen Mark) tverden von der Kreditanstalt Sächsischer Gemein den zu Dresden in der Zeit voni 7. bis 26. Jnli im Wege öffentlicher Zeichnung zum Kurse von 95 Prozent aufgelegt. Die mündelsicheren Sächsischen Kommunalkreditbriefe sind das An leihepapier der sächsischen, nichtgroßstädtischen Gemeinden (Städte und Landgemeinden), sowie, der amtshauptmannschaftlichen Bezirksverbände, die in ihrer Gesamtheit für Kapital und Zinsen haften. Bei der im März dieses Jahres erfolg ten erstmaligen Auflegung der Kommunalkredit briefe in Höhe von 50 Millionen Mark erfolgte eine Ueberzeichnung von 50 Prozent, die aus einer zweiten Reihe zugetcilt wurden. Zeich- nungsstcllcn sind im Frcistaatc Sachsen alle Sparkassen (Gemeindegirokassen), Banken, Bank- geschäfte nnd Kreditgenossenschaften. * — Gefangene in Belgien. Dem Landesansschutz der Vereine vom Noten Kreuz in Sachsen ist nachstehende Mitteilung zugcgan- gen: Abgesandte des niederländischen bczw. dcS spanischen Noten Kreuzes, die seit Ende Mai d. I. in Begleitung eines höheren belgischen Offiziers die Lager- und Arbeitsstätten in Bel gien besucht haben, haben festgestellt, daß die, Lage der Gefangenen, die im vorigen Winter sehr viel zu wünschen übrig ließ, sich zweifellos seit Frühjahr d. I. erheblich gebessert hat. Auch die Postverbindung, die vor allem zu vielen Klagen Anlaß gegeben hat, arbeitet jetzt von Belgien nach Deutschland zufriedenstellend. r . Oersdorf. 14. Juli. Wie alljährlich zur Rosenzcit hatte für gestern auch der hiesige Na turheilverein in der großen Unterkunftshalle der Schrebergärtenanlagen eine Rosen- und Erdbeer- Nnsstellnng' in Aussicht genommen. Leider mußte, obwohl alle Vorbereitungen hierzu getroffen wa ren, die Ausstellung infolge des unaufhörlichen Negenwetters unterbleiben. Die Regengüsse ha ben die Entwickelung der Rosen sehr ungünstig beeinflußt. — Der Regen hat auch aus Kirschen rind Erdbeeren schädlich gewirkt. Die Landwirte haben verschiedentlich noch nicht die Heuernte beenden können. g . Gersdorf, 14. Juli. Der geplante Neu bau eines Sechssamilien-Wohnhauses von Herrn Bauunternehmer Friedrich, wozu genehmigte Zeichnung vorliegt, kann wegen Mangel anMa- lerial und wegen zu hoher Kosten dieses Jahr nicht ausgeführt tverden. r . Gersdorf, 14. Juli. Die Ferien an der hiesigen Schule beginnen am 21. Juli. r . Gersdorf, 14. Juli. In ihrer Woh. nung erlitt eine hiesige Gutsbesitzerswitwe durch Fall einen Beinbruch. ) :( Oberlungwitz, 14. Juli. Bon hiesigen Landwirten wird seit einiger Zeit lebhafte Klage geführt über Felddiebstähle.. Nicht nur Grün- sutter, Wie Klee usw., wird in großen Mengen gestohlen, sondern auch soweit ist man gegan gen, die unreifen Aehrcn voll den Halnlen Zll schneiden Da es den Landwirten nicht möglich ist, gegen diese Diebereien erfolgreich einsAreiten zu können, wird die Errichtung einer Baüernwehr, ähnlich den Einwohnerwehren, er örtert. Aber nicht nur über Diebstähle, sondern auch über rücksichtsloses Verhalten einzelner Spazier-- gänger wird geklagt. Wie viele Blätter, Halme und Aehren unseres Getreides werden um ihren Segen gebracht durch den Mutwillen und die Verständnislosigkeit der Feldbesucher. Wer hätte sich nicht schon entrüstet, wenn Spaziergänger am Vorende eines Saatackers förmliche Gänge und Raine entstehen lassen, um in dem Dickicht der Halnie das Schuhwerk vom Staube zll rei nigen oder sich dort eine Lagerstätte zu bereiten? Die Fußwege an den Getreidefelder!', zeigen nur Zll oft, welche reiche und edle Gabe im Reiche der Natur undankbar init Füßen getreten wird. Beim Suchen nach Kornblumen, beim Pflücken von Kamillen und anderen Feldteearten wird fremdem Besitz oft wenig Beachtung geschenkt. Möchjen doch alle Spaziergänger an die sprie ßenden und wogenden Aeckcr in der Absicht her- antreten, die Fülle ihrer Schönheiten und Man nigfaltigkeit ihrer landwirtschaftlichen Reize auf Verstand und Gemüt wirken zu lassen. * Hohenstein-Ernstthal, 14. Juli Herr Eilenbahnassistent M artin vom hiesigen Bahn hof wurde zum Bahnhofsvorsteher befördert. b .— Rosens ch a u. Ter Naturheilverein veranstaltete gestern in seiner Gartenballe seine diesjährige Rosenschau, die auch diesmal einen recht guten Erfolg brachte. Auf langen Tafeln waren in kleinen Vasen die Königinnen der BlumeU aufgestellt und gaben ob ihrer reichen Tck>atticrungen und Abtönungen ein farbensattes, prächtiges Bild. Ebenso zeigte die schlichte Aus stellung, zu der die Mitglieder des Vereins aus ibren Gärtchen die Rosen lieferten, daß neben dem praktischen Gemüsebau auch der Sinn für Schönheit gepflegt wird. Heute findet die Aus stellung ihre Fortsetzung; wer sie noch nicht be sucht hat, hole dies noch nach. Der Eintritt ist frei. * — H ü h n c r d i c b st a h l. Dem Matc- rialwarenhändler Krübel an der Oststraße wurden in der Nacht zum Sonnabend sieben 7 Wochen alte, weißgeficderte Hühner gestohlen. Als Täter kommen zwei Personen in Frage, die in der 2. Stunde mit einem gefüllten Sack auf der Centralstratze gesehen worden sind. Sach dienliche Mitteilungen erbittet die Polizei. * Erlbach-Kirchberg, 14 Juli. Für die Amtshauptmannschast ist »om morgigen Tage ab folgende Geschäftszeit festgesetzt worden: Mon tags bis Freitags 8—12 Uhr vorm. und 1—4 Uhr nachm., Sonnabends 8—1O Uhr norm, und 1—3 Uhr nachm. - * Waldenburg, 14. Juli. Die 75-Iahrseier des Fürstlich' Schönburgischen Seminars wurde unter Teilnahme zahlreicher ehemaliger Schüler abgehalteri. Sie bestand in Kranzniederlegung an den Gräbern verstorbener Lehrer, Weihe eines Gedenksteins für die im Kriege Gefallenen, Fest- feier, Konzert und Kommers. Unter den ehema ligen Schülern, die aus allen Gauen Sachsens erschienen waren, befand sich auch ein 85jähriger, der in zum Teil humorvoller Weise seine Iugend- erinnerungen zum Besten gab. * Rothenbach, 14. Juli. Eine Kirschver pachtung, für die man im Frieden 200 Mark bezahlte, ergab jetzt 4000 (I) Mark Pachtertrag. Gin Zeichen unsrer Zett! — Angestrichene Hüh ner kann man hier .bewundern". Um Geflügel- dieben vorsichtigerweise Schwierigkeiten zu machen, hat ein Geflügelbesitzer seine weißen Rassehühner rot, gelb und blau angestrichcn. * Chemnitz, 14 Juli. Die Bezirksvcrsamm- lung der Amtshauptmannschaft Chemnitz hat die Einverleibung der Gemeinden Rottluff und Ntederhermersdorf in die Stadt Chemnitz ein stimmig abgelehnt. — Mit Wirkung vom 1. April 1919 wird den Dolksschullehrern in Chem nitz, einschließlich Direktoren, eine widerrufliche, nicht pensionsfähige besondere städtische Teuerungs- zulage von 900 Mark gewährt. Unverheiratete erhalten 80 Prozent. * Mulda bei Freiberg. 14. Juli. Die ledige Stuhlbauerin Weber aus Dorfchemnitz wurde an der Gehmlichschen Holzschleiferei von einem Unbekannten angefallen flnd nach heftiger Ge genwehr, wobei ihr das Kopfhaar mit einem Messer abgeschnitten wurde, der Nahrungsmittel beraubt. * Dresden, 14. Juli. Die Pockenerkran- kungen sind wieder im Zunehmen begriffen. Es sind in der letzten Woche 12 neue Fälle vorge- kommen, in drei Fällen ist die Erkrankung tödlich verlaufen, gegenüber einem Todesfall in der Vorwoche. Die Gesamtzahl der Pockenfälle in Dresden beläuft sich jetzt auf 878, die Zahl der Todesfälle auf 118 — Hier sind 8000 Fässer Schmalz für die sächsische Bevölkerung aus dem Wasserwege von Hamburg eingetroffen — Don den Gastwirtsangestellten erklärten sich in 238 größeren Betrieben 1050 für und 2668 gegen den Streik — Die Zahl der Arbeitslosen ist während des Monats Juni von 19544 aus 13636 zu rückgegangen. — In der Meißner Gegend ist mit der Ernte von Wintergerste begonnen worden. * Leipzig. 14. Juli. Zu dem von uns mitgeteilten Unglücksfall in Lindenau wird noch berichtet, daß von den Arbeitern, die die Feuerwehr mit Hilfe von Gasmasken noch lebend aus der Senkgrube herausholte, inzwischen noch der Arbeiter Noak im Krankenhause ver storben ist. — In der letzten Nacht haben Diebe im Hause Eisenoahnstraße 90 eine große Scheibe im Werte von 3000 Mark zertrümmert, um eln Körbchen Tier aus dem Schaufenster zu stehlen. * Wurzep, 14. Juli. Die leichtfertige Ver wahrung geladener Schußwaffen hat im nahen Dornreichenbach ein junges Menschenleben zum Opfer gehabt. In der Steinfchen Wohnung schoß beim Spielen der.zehnjährige Schulknabe Kießling seinen Spielgefährten Benndix mit einem Tesching, das er nicht geladen glaubte, mitten ins Herz. Das Tesching war unverwahrt stehen gelaffen worden. * Meerane, 14. Juli. Die Stadtverordneten haben die Gründung einer Einwohnerwehr auf Antrag der sozialdemokratischen Fraktion ab gelehnt. Weiter beschloß das Kollegium, mit einem Kostenaufwand von 30000 Mark eine Koksgasanlage zur Hebung der Gaserzeugung zu errichten. Schließlich wurde eine neuerlich» Erhöhung der Preise für Gas und elektrisches Licht beschlossen. * Zwickau. 14. Juli. Die Stadtverordneten beschäftigten sich mit umfangreichen, für die Stadt recht kostspieligen Besoldungsreformen. Den städtischen Beamten und Volksschullehrern wurde die geforderte Gleichstellung mit den Staatsbe amten bezw. Lehrern an staatlichen Landesan stalten bewilligt. Die jährliche Mehrbelastung für die Stadt beträgt an Beamtengehältern 275 000 Mk., an Lehrergehältern 330 000 Mk. Den ehrenamtlich tätigen Ratsmitgliedern und Stadtverordneten wurden Aufwandsentschädi gungen von 5 Mk. für die Vollsitzung und 3 Mk. sür die Ausschußsitzung bewilligt. * Auerbach, 14. Juli. Die Stadtverordneten beschäftigten sich mit einem Antrag, wonach künftig die Totenbestattung durch die Stadtver waltung geregelt wird, die Kosten hiersür aus gemeinschaftlichen Mitteln gedeckt und aufge bracht werden und die Enteignung des Fried hofes von der Kirchgemeinde und Uebernahme auf die politische Gemeinde in die Wege geleitet werde. Alle Toten sollen ohne Unterschied nur noch in einer Klaffe zur letzten Ruhe gebettet werden. Die Züge bei Leichenbegängnissen sollen fortsallen. * Clausnitz b. Sayda, 14. Juli. Der Wirt- schaftsgehtlfe Kaltofen geriet auf Rechenberger Revier unter seinen infolge Anfahrens auf einen Wegrand umstürzenden Klötzerwagen. Er war sofort tot. * Plauen, 14. Juli. Am heutigen Montag können infolge des Ausbleibens der Kohle und der dadurch bedingten Einstellung der Strom abgabe vom städtischen Elektrizitätswerk die Tageszeitungen nicht gedruckt werden. Der Straßenbahnbetrieb kann nur von abends 7 bis '/,11 Uhr durchgeführt werden. * Pirna, 14. Juli. Die wolkenbruchartigen Regengüsse der letzten Tage haben die Gegend von Liebstadt, sowie Börnersdorf usw. stark heimgesucht. Schlimm betroffen wurden besonders der Hennersbacher und Oelsen-Gmnd, wo die Waffermaffen übel hausten, Eigentum zerstörten, Felder verwüsteten und viel mit fortschwemmten. Auch in der Großschönauer Gegend hat der Regen ähnliche Zerstörungen angerichtet. * Pirna, 14. Juli. In der benachbarten Köttewitzer Papierfabrik verunglückte tödlich der Kalandergehilfe Huhle aus Weesensttin dadurch, daß er von zwei herabfallenden Papierballen erdrückt wurde. * Radeberg, 14. Juli Bürgermeister Dr. Bose ist als Vertreter des Freistaates Sachsen in das Retchsernähmngsamt nach Berlin mit dem Titel „Geheimer Regierungsrat" berufen worden. * Radeburg, 14. Juli. Tin Reisender, der Gänse gekauft hatte, benützte den Abendzug Radeburg—Radebeul und stellte einen Korb mit dem gefiederten Inhalt aus die Plattform, wo er unbewacht war. Ein Mitreisender benützte die langsame Fahrt der Bahn, indem er mit dem Korbe absprang und mit seiner Beute entkam. Gerichtssaal § Das Urteil im Leipziger Erpressungs- vrozeß. Während des letzten Leipziger General streikes ist bekanntlich der Leipziger Oberbürger meister Dr. Rothe von mehreren Führern der Unabhängigen, nämlich dem Nationalversamm lungs-Abgeordneten Friedrich Geyer sen., dem Stadtverordneten - Vorsteher Scheib und dem Stadtverordnetm Krug zur Anweisung von 400 000 Mark städtischer Gelder gezwungen worden, die zur Auszahlung an die streikenden Eisenbahner bestimmt waren. In dem großen politischen Erpressungsprozeß, der sich daraus ent wickelte, ist am 12. Juli, nach fünftägiger Ver handlung, das Urteil gefällt worden. Das Land gericht nahm an, daß bei Geyer sen. Erpressung, bei Scheib und Krug gemeinschaftliche Nötigung vorlieae und verurteilt« die beiden letzteren zu vier Monate« Gefängnis und Tragen der Kosten. Gegen Geyer sen. war nicht verhandelt worden, da er als Abgeordneter Immunität genießt und die Nationalversammlung einem Anttage auf Eröffnung des Verfahrens gegen ihn nicht statt gegeben hat. 8 Da» Urteil im dritte« Plauener Svarta- kiftenprozeh. Der Makose Fritz Wilhelm Kretschmar und die Kellnerin Elsbeth Toni Wittig erhielten i« «in Jahr sechs Monate Ge fängnis, der Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Stark ein Jahr vier Monate Gefängnis, der 17jährige Handlungsgehilfe Kurt Erich Just acht Monate Gefängnis, der Gärtner Hans Kurt Hüttner fünf Monate, der Arbeiter Paul Walter Stndal, der Kutscher Karl Arno Hups«r und der Geschirrführer Karl Arno Spörl je sieben Mo nate Gefängnis. Acht Angeklagte wurden frei- gesprochen. Sportliches Hohenstein-Ernstthal, 14. Juli. Um das Verständnis für Körperkultur und Sportsarten, sowie das Interesse hieran zu fördern, hielt am Freitag abend im Sportverein „Sandow" Herr Arthur Krämer einen interessanten Vortrag über die Atmungsorgane und deren Tätigkeit beim Sport. Der Vortra gende erläuterte in allgemein verständlicher Weise tße wichtige und vielfeittge Aufgabe der At mungsorgane: Nase, Luftröhre, Lunge, zur Er- hattüng der Gesundheit und schilderte die rich- ti>se, gesundheitliche Ein- und Ausatmung. Er zeigte an Beispielen die Nachteile einer schlech ten Atmung: offener Mund, die dadurch ent stehenden Nascnkrankheiten usw. Vor allem der Einfluß frischer, unverdorbener Luft, wie sie der Mensch bei sportlichen Leibesübungen, Fußball, Laufen usw. mit erhöhtem Bedürfnis einatmet, nnd welche die richtige Atmung erst zur vollen Geltung bringt, ist für die Gesundheit unschätz bar. Wie der Mensch bei Sport und Spiel, Wanderungen sich an gute Luft gewöhnen und durch richtige Atmung den gesundheitlichen Ein fluß voll ausnutzen kann, schilderte der Redner in interessanter Weise. Die Ausführungen fan den lebhaften Beifall. -^r. Eingesandt. tfsür Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Tchriftleltung nur die preßgesetzlich« Verantwortung.) Bezugnehmend auf das „Eingesandt" betr. Preise für S ch n e i d e r arb e i t c n, fei von unterzeichneter Innung folgendes erwidert: Wie im allgemeinen die Rohprodukte und Löhne gestiegen sind, so ist es auch im Schnei dergewerbe der Fall. Es ist nicht gut möglich, die alten Preise oder annähernd solche festzu halten, denn wo sollten die Schneidermeister, welche sonst nicht mit großen Gütern gesegnet . sind, all das Geld hernehmen, um den Kunden billige Kleidung zu verschaffen. Der Herr Ein sender aus Gersdorf, welcher die Preise unserer Innung und der Oelsniher Kollegen gegenüber stellt, mag doch erst einmal sragen, wieviel die Oelsnitzer Kollegen zum Arbeitslohn von 80 Mk. für einen Jackettanzug noch Zutaten hinzurech- ncn müssen, ob nicht der Preis unserer Innung überschritten wird. Desgleichen ist es auch mit den anderen Kleidungsstücken. Schon die Be rechnung für Stundenlohn muß dem Herrn Ein sender einleuchten, daß nicht annähernd soviel verdient wird, qls andere sich für ihre Arbeiten oder Dienste bezahlen lassen. Aus dein Artikel des Einsenders aus Gersdorf ist zu erkennen, daß von ihm das Schnciderhandwerk nicht so für vollwertig, als andere Handwerke oder Be amtenstände, angesehen wird. Es sei ihm hier mit gesagt, daß die Mitglieder der unterzeich neten Innung genug Rückgrat besitzen, um an den bekanntgegebenen Preisen festzuhaltcn, und deni betreffenden Herrn freigestellt sein läßt, seine Garderobe in Oelsnitz anfertigen zu lassen. Interessenten können die Mindestpreise für An fertigung und Zutaten der Stollberger Innung, wozu auch Oelsnitz gehört, welche gedruckt vor liegen, bei uns einsehen. Schneiderzwangs-Jnnung H o h e n st e i n - E r., Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf und Langenberg. Kirchenuachricht«». vderttmgmitz. Mittwoch abmd» '/,D Uhr Jüngling»«rein, älter« Abteilung. Dienst« abend« '/,» Uvr vibelstunde im llnterdorf bei Herrn Kohlenhändler Teichner. LaRGNldtrg Mtt MttNGVMkf Donnerstag, den 17. Juli, Wochenkommunion. La«re»ch»r»d»rf mit FaNm. Donmrttag, den 17. Joli, ab«nd« 8 vbr Jünglingl- und Jangfiauenoereln besuch d«« Jagendvfleqer« Herrn Kötz au« Sue und au«wärtiger Vereine Alle kommen t WSste«»r«iV. Dien«tag, den 15. Joli, abend« 8 Uhr Versammlung de« eo. Jüngltng«oerein« im vfarrhaose. Mittwoch, den 1S. Joli, abend» 8 Uhr v«rsammlung de» eo. Jungfrauenoereln» ebenda: all« kommen! Au»- zeichnung treuer Mitglieder vom Verein au». Donnerstag, den 17. Juli, abend» '/.» Uhr Vibelstunde ebenda. Letzte Nachrichten. Amsterdam. Die Niederländische Telegraphen- Agentur meldet aus Paris: Der Fünferrat hat am Sonnabend beschlossen, die Blockade gegen Rußland nicht aufzuhrben. (?) Lugano. Dem „Avanti" zufolge wurde von Soldaten und Mattosen heute ohne Wider stand über Brest, Bordeaux und Marseille der Belagerungszustand verhängt. Auch die in Ungam befindenden französischen Truppen be- finden sich in Gärung. Es ist mehrfach zu Ver brüderungen mit Soldatm der ungarischen Roten Armee gekommen,
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