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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191906145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190614
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-14
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1919
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gegenüber durch den Rücktritt ClcmenceanS eine Einbuße erleiden würde. Als Mitglieder des Kabinetts Briand gelten Millerand, Leon Bour. gouiS sowie Mitglieder anderer Parteigruppen. I» Erwart», »er «atwart der Ge-e«v»rschlS,e. Die Delegierten Leinert und Dr. Melchior sind nach Versailles zurückgelehrt und werden noch beute dem Grafen Brockdorss-Rantzau über die Eindrücke, die sie während ihres Auseutbal- tes in Deutschland empfangen haben, Bericht erstatten. Die Delegierten werden noch am Abend des Uebergabetages der Antwort nach Deutschland reisen, voraussichtlich nach Weimar, wo seht alle Mitglieder der Regierung zugegen sind. Pol«ischt MbereittWii. Der polnische Angriff gegen Oberfchlesien kün digt sich immer deutlicher an. Die Maßnahmen der deutschen Heeresverwaltung sollen durch Brückensprengungen rind anderen Terror verwirrt oder unmöglich gemacht werden. Die polnischen Spione gehen bei ihren Unternehmungen mit größter Rücksichtslosigkeit vor. So wollten sie ohne Zweifel beim Sprengen der Eifenbahn brücke bei Ratibor den von Kattowiy nach Leob- schüy fahrenden Pcrsonenzug zum Entgleisen bringen. Knapp sechs Meter vor der Brücke konnte der Zug noch zum Stehen gebracht wer de». Ebenso verbielt es sich bei der Sprengung der Eisenbabnbrücken bei Rosenberg und Kreuz- bitrg. Auch hie; war es sicher aus die Personen züge abgesehen. Die Erregung in der Bevölke rung ist außerordentlich groß. Mittwoch abend wurde die Eisenbalmbrücke bei Czariiowank an der Strecke Oppeln—Breslau in die Lust ge sprengt. Dabei ist ein Zug entgleist. Ob Men schenleben dabei zu beklagen sind, ist noch nicht festgestellt. Tas ist seit Pfingsten das sechste Dynamitattentat in Oberschlesien. Leider hat die Regierung viel zu spät Maß nahmen gegen den polnischen Hochverrat getros- sen. Der bevorstehende Einmarsch der Polen in ObersckMien erklärt sich aus der militärischen Zuversicht der Polen, Oberschlesien durch die Entscheidung der Friedenskonferenz zugesprochen zu erhalten. Eine Abstimmung in Oberschlesien bedeutete den Verlust Oberschlesiens für die Po len. Bei Rosenberg sind gestern und vorgestern die Haupträdelsführer der Polen verhaftet wor den und es konnte der Widerstand einiger Feuer- gescchte gebrochen werden. Auch in Ostgalizien üben die Polen eine Schreckcnsberrschaft, so daß die Ukrainer einen allgemeinen Hilferuf gegen den blutigen Aus- rottungskampf erlassen haben. Droh», mit Ei»stell»g der S»d»g v» Lebensmittel» nach Pole». Wie aus Danzig gemeldet wird, mawte der polnische Generaldclegierte für die amerikanische Lebensmitlelkontrolle nach Polen dem Warschauer Verkebrsminislerium die Meldung, die Eisenvalm- direklion Danzig habe der polnischen Lebens- mitteltransporlkomnüssion mitgeteilt, daß wegen der syslematuchen NichtcnfüMmg der Vertrags bestimmungen durch die polnische Regierung und durch die NichtzurüMendmig der leeren Güter züge der Gülerzugverkehr mit Lebensmitteln nach Polen eingestellt werden muß. Desgleichen drobt di? amerikanische Kommission mit der Unterbre chung der Transporte. Die Amerikaner hätten bereits sein ungünstige Berichte über die Des- organisation der polnischen Eisenbahnen. Rundschau. Die Ttreikdewe-»ng in Frankreiw und Italien macht weitere Fort schritte Wie der „Intransigeant" berichtet, rich Ler Kampf um das Testament. Roman von Carola v. Cynatten. 58 Ein vierstimmiger Jubelruf schallte durch das Magazin. Peli hatte mit eingesttmmt und schmet terte fein „Elsen!" so fröhlich und so aus voller Brust, als hätte siir ihn selbst eine Erbschaft au der Entdeckung des Dokuments gehangen. Mit, undurchdringlicher Miene trat Csallvvary an den Sekretär heran und beaugenscheinigte das Geheimsatt), aus dem das Aktenstück noch nicht ent fernt worden war. Dieser Augenblick hatte endgül tig entschieden über seine Ansprüche an des ver- störbemm Bruders Vermögen — er mußte es her- uuLgeven, darüber, konnte kaum noch ein Zweifel obwalten, und sein erster Gedanke ivar: „Jetzt muß Jenö vor die FrontI" „Herr Notar," sagte Hornbostel mit beivegter Stimme, „als Vormund der Fräulein Szarolta VarvS bitte ich Sie, das soeben gefundene Doku ment vorzulesen " Valuta nahm das Aktenstück mit einer Berbeu- guug au sich und stellte zunächst fest, daß es das rechtsgültig verfaßte und von zivei Zeugen unter zeichnet« Testament des am 25. Januar 16— ver storbenen Ingenieur Kolman Csallovary sei, die Namen der Zeugen Achnz Körös, Pfarrer von ... zu Budapest, und Pista Mellik lauteten. Ferner, daß dieses Testament unter demselben Datum in zwei vollständig gleichen Exemplaren ausgefertigt wvldeu sei. Tann las er es vor. Näch den üblichen Eiugangsformeln hieß eS wörtlich: „Zu meiner einzigen und alleinigen Er bin ernenne, ich hierdurch meine geliebte Tochter Ezarolta Baros, zurzeit Pensionärin im Nationa le» Frä»lein-Jnstit»t zu Budapest. Ich vermache meiner oveugeuamüen Tochter mein ganzes be wegliches Vermögen, alles, was ich an liegende» Güter» besitze, einschließlich meiner Fabrik, alles, ivas ich an Kuustgegenständen und Hausrat, über- Haupt an Werten irgend welcher Art besitze, ohne Aurnahme, zu ihrem unbeschränkten Eigentnmund ten sich die Gewerkschaftsorganisationen auf einen längeren Streik ein. So haben die Metallarbei ter gemeinschaftliche Mahlzeiten für die Streiken den organisiert. Der Verband der Elektriker hat sich dem Kartell der Arbeitergewerlschasten ange- schlossen. — lieber die weitere Ausdehnung der Streikb^oegung in Italien wird gemeldet, daß auch Provinzorte seht von der Bewegung ersaßt worden sind. Besonders schlimm scheinen die Zustände in Verona zu sein, da die Zensur eine» Bericht des „Avanti" hierüber vollständig ge strichen bat. Auch in Rom tresse» Nachrichten über eine Verschärfung der Lage eilt. Ter Ver band der italienischen Straßenbahner plant eilte Protestkundgebung gegen den Versailler Frieden. Auch die Angestellten der Post schließen sich an Für «ud gegen freie Wirtschaft. Am gestrigen Donnerstag fand in Leipzig eine große Kundgebung der Leipziger Wirt schafts-, Handels und industriellen Organisatio nen für Einsübnmg der freien Wirtschaft statt. Zu diesem Zwecke waren für nachmittags drei Massenversammlungen anberaumt, in denen so fortiger Abba» der^ Kriegsgcsellschasle», sowie Beseitigung der Zwangswirtschaft gefordert wurde. — Als Protest gegen die kapitalistische Prodnttioii und für den Sozialismus hatten die Bezirksleitung der Unabhängigen sozialdemokra tischen Partei und der Ausschuß des Leipziger Gewerkschaktskartells neun Protestvcrsammlunge» einberufen, in denen bekannte Leipziger unab hängige Führer sprachen. Die Straßenbahn hatte den Verkcbr eingestellt. Ded Leiter VeS sächsische» S,zialtfier»gSamtS. Zum Leiter der sächsische» Lemdcsflelle für Gemeinwirtschaft ist Mar Schippel berusen war de». Schippel war früher sozialdemokratischer Neichstagsabgeordneter für Chemnitz und ist augenblicklich Leiter der volkswirtschaftlichen Ab teilung bei der Gcneralkommifsion der Gewerk schaften Deutschlaads. Der erste Baumwollvampfer. I» Hamburg ist ein MOft-TvimewTampfcr mit amerikanischer Baumwolle emgelausen. Nach de» bestehende» Verträge» kön»e» »übt »ur Le bensmittel zugesührt werden. Tatsächtiäl ist die Einl'uhr von Rohstoffen unter gewisse», aller- dmgS recht empfindliche» Beschränkung?» srei- gegebe». Keine Republik Ost- »d Westpreoßen. Der Bischof von Ermlemd amworteie auf Anfrage des parlame»tarische» AuSschnsseS, daß er de» Bestrebunge» zur Bildung einer osl-wesl- preußischen Republik sernfteht und davon auf das peinlichste berührt worden ist. Es bandelt sich um eine lächerliche Phantasterei, der nicht die geringste Bedeutung beizumessen ist. Gta»vgerich1 i» Würzburg. Das Standgericht verurteilte Waibel zu iä, Sauber zu 12 und Hagemeister zu 10 Fahren Feslrmgshast und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Der StaatSaMvalt halte für alle drei Todesstrafe beantragt. ES bandelt sieb bei den Verurteilten um die Vorüber des Anschlages im bayerischen Landtag. Die Räteherrschaft toll angeblich in Wien sowohl wie in Rom zur Errichtung kommen. Man darf die bisherigen spärlichen Nachrichten hierüber jedoch nur mit Vorsicht ausnehmen. Finnische Kriegserklärung. Laut Meldung von „Berlings!? Tid?nd?" ans Hclsingsors herrscht zwilchen Rußland nnd Finn land Kriegszustand. Die Bolschewisten graben Schützengräben rind ziehen immer mebr Tnippen mit Artillerie au der Grenze zusammen. Sie lallen in Finnland ein und brennen Dorier nieder. KWMikiWkrW oll» MklWsttlMt-ni. Der im Reichsministerinm des Innern sertig- gestelste Entwnrs eines Reichs-Rahmengesetzes über die Kommunalisierung von Wirtschastsbe trieben ermächtigt die Gemeinde, aus Gründeu des öfseutlicheu Wohles beim Vorlieg?» ?in?s driugcmd?» B?dürf»iss?s Unternc-bmungen, di? vorwiege»d örtlich?» Zw?cke» di?n?», a»s d?r Privatwirtschaft i» die Gemeindewirlschasl zu überführcm. Ducke lleberführung ist abhäugig rum der Zusliumumg d?r La»d?sz?»tralbehörd?» od?r d?r von ibnon beftimmtrn Stellen. Der Zustimmung der Landeszentralbehörde bedarf es jedoch nicht zur Neberführnng folgender Wirtzchaftszweige: 1. Straßenbahnen, 2. Anlagen für Wasser-, Gas- nnd Elektrizitätsversorgung, 3. des An schlagswesens, ck. des Bestattnngswescms, 5. des AbfnbrwesenS, 6. der Theater, Lichtspiele und Schaustellungen. Di? Gemeinde kann entweder Zwangsgenossen schäften gründen oder Vorschriften über den G? schäftsbc'trieb nnd di? Stellung unter öffentliche Aussicht erlassen oder aber bei gesellschaftlich be triebenen Unternehmungen Aktien oder G. m. b. H.-Anteil? üb?rnehmen. F?rn?r ist die Ge- mcinde auch befugt, zum Zwecke des ausschließ lichen Betriebes eines Wirtschaftszweiges di? Errichtung -und Fortführung von gleichartigen Unt?rnehmmrgc'n zu ' unt?rsag?n (Gemeinde- monopol). Di? gl?ich?n Besugnift? st?h?u auch Kommn- nalverbänden sowie Vereinigungen von Komm»- »alverbänden mit Gemeinden zu. Kommt zwilchen dem Unternehmer und der Gemeinde eine VeUtändimmg wegen der Ucber- nalnne des Unternehmens nicht zustande, so hat die Landeszentralbehörde oder die von ihr be stimmten Stelten die Entschädigung vorläufig festzusetzen, und sobald di? Entschädigung nach Maßgab? dieser F?st'?tzung bezahlt oder sicher gestellt ist, di? Enteignung des Unternehmens anSznsprechcn nnd die Gemeind? in den Besitz rinz»weisen. Dar neue Mhl-M für -le BtMMkWMlUWII. Mit der bei der Votkskammer eingegangencm Regicn'ungsvorlag? über das Wahlgesetz für die B?zir-^Versammlung?", Kreis- und Bezsttsaus- schüise soll ei» wichnger demokratischer Gedanke der Regierung durchgeführt werden. Es gatt, alle Körperschaften, in denen Vertreter der Be völkerung an der inneren Verwaltung beratend, beschließend oder überwachend tcilnc'hmen, ans eine breite demokratische Grundlage zu stellen. Für die Wahlen der Stadtverordneten und Gc- meindrverNclrr wurde dies bereits im November tllldi-erreicht. Das ucue Gesetz über Wablcu für die Gememdeverwattmig war der zweite Schritt. N,m soll das gleiche auch für die B? ftrksversammlunacu uud dadurch mittelbar auch für di? Kr?i-: und BnirHamZcknijs? vcuwirklicht w?rd?n. Das g?plante G?s?v ist nm so wich tig!??, als dic B?d?uimm dcr Benrlsvcmsamun langen gerade während der letzten Fahre ?rbeb- licb gcsstegc» ist und voraussichtlich wciter stei gcn wird. Dic Fragen der Vollscruätnung, die Mstwirlung an wichtigen sozialpotitiichen Aus gaben haben ilu? Verantwortung und Wren Wir knngstiiüs wesentlich erweitert. Von dem G?danl?n, auch für diefc Körp?r- schastcn allgemeine Wahlen vorzujchrciben, mns;le abgesehen werden. Ans zwei Gründen. Einmal besieht dic Gcsabr, dnrch zn bäujig? allgemein? Wahl?« ?in? Wahlmüdigkeit zn erzcmgen, zw?i t?nS ist es zweckmäßig, auch den Gemeinden als solchen, also nicht bloß den einzelnen Bewoh nern, einen gewissen Einfluß zu gewähren. Die Regierungsvorlage hat desbalb einen msttlerci: Weg eiugeschtagen. In den 275 kleinen Land gemeinden und in den selbständigen Gutsbezi» ten, die eine besondere politische Organisation nicht besitzen, wählt jeder wahlberechtigte Ein wohner die Vertreter für die Bezirksversamm- lungen mittelbar. Im übrigen aber wird die Wahl durch die im unmittelbaren Wahlverfahren gewählten Stadtverordneten und Gemeindevertre- wr ansgeübt. Die Wahlstimme jedes Stadtver ordneten und jedes Gemeindevertreterö zählt nämlich gleich so viel Einzelstimmen, als in seiner Gemeinde durchschnittlich Wahlöerechtigle aus ibn entfalten, wenn man deren Gesamtzahl teilt durch die Zahl der Stadtverordneten oder Gemeüideve<Uellr. Die Mitglieder der Stadträte, die Gemeindevcustände und Gemeindeältesten nehmen an deu Wablen nicht teil, weil sie nicht unmilielbar von der Bevölkerung gewählt sind. Da auch de» Minderheiten ei»e Vertretuitg gewährt werde» soll, ist a»ch für diese Wahle» die Verhältniswahl vorgesehen. Ihre Durchfüh rung erfordert die Zerlegung jeder Amtshaupt- Mannschaft in mehrere Wahlbezirk?. Da di? Durchführung . d?r Verhältniswahl die Wahl von mindestens drei Abgeordneten, in jedem Wahlbe zirk erfordert, so müssen diese entsprechend groß gebildet werden. Einen eigenen Wahlbezirk sollen daher nur diejenigen 36 Städte und 15 Land gemeinden bilden, die Wege» ihrer Größe drei oder mehr Abgeordnete für die BezirtSversamm- lungen zu stellen haben. Ferner Null inan die Städte mit den umliegenden Landgemeinden z» gefthlost'enen Wahlkreisen verbinden. Damit will inan den gegebenen wirtfchaftlichen Zusammen- hftigcm gerecht werden. Zar gesetzlichen Begrün^ düng eines Wahlvorfchlages genügen die Unter schriften von drei Stimmberechtigten. Di? Mög- lichk?it d?r List?nv?rbindimg ist vorgeseh?n, weil d?r gering?!, Zahl d?r Stimmber?chtigl?n auch nur ?in? geringe Zahl von zn wählenden Ab geordneten, nämlich höchstens 8, gegenüberstehen. Die Bildung der Wahlkreise und die Verteilung der Sitze ist von fünf zu fünf Jahren nachzu prüfen, weil st, gleichen Zeiträumen Volkszäh lungen zu erwarte» sind. Nen ist auch, daß für alle Bezirksversammlungen di? gleiche Zahl von 10 Mitgli?d?rn anß?r dem Vorsitzenden AmtS- baiiptmann vorgesehen ist. Eine wichtige Aus gabe de, BezirkSversammlungen ist die Wahl der Mitglieder der Bezirksausschüsse uud der KreiS- nuSschüsse, soweit diese nicht von den bezirkS- freien Städten gewählt werden. Die Wählbarkeit ist im übrigen den Grundsätzen sür die Wahlen zur Nationalversammlung und Volkskammer an gepaßt. SozfMeMwifcher PaneitG Fn der Donnerstag-Sitzung des sozialdemo kratischen Parteitages führte Ministerpräsident Scheiden,»« zu? Fiiedeusftage aus: De? tiefste Sin,, der uns cnngelegteu Fliedensbedingungen iil der, daß de? sie »eicbe .OapüalWmus Deulfchtaud seine Wüt- schaftsftnm anszwingen will. Tas ganze dem fthc Volk soll zu einem Lohnaebestenmlk gemacht meeden, das im seemden tavstalistischen Tiensl? sü? eine» Hungerwb» bis zu? Erschöpft»,g ar- veite» soll. De? Kampf gilt jetzt nicht mehr dem deutsche!, Kaiseiismus, sondern dem deutschen Soziauomns. ! Lebhafte Zustimmung.) Di? ge samte Welt, nicht »u? das deutsche Volk, schreit uaeb einem dauerhaften geiechieu Frieden. Tie ganze Welt ist darin einig, das', er in den Be schlüssen des ViererrateS nicht zu fiudeu ist. Niehls aus der Welt wird uus als sozialdemo lrausche Panei darau bindern können, Wester für eine aereckue Ordnung der internalionalcn Angekegenbeflcn zn arbeite!,, bis Fie errungen ist. Es ist ?in Fn'tnm, wenn man aut der andere» Seite glaubt, die notwendige Eutwickekuug durch eiu paar O.uerstriche zu, Erstarrung bringen zu zu ihrer freie« Verfügung. Ich lege ihr keine an dere Verpflichtung anf, als die Auszahlung der nachfolgend verzeichneten Legale und fortlaufen den Reulen " Hieran schloß sich die namentliche Aufzählung und genaue Bezeichnung sämtlicher Werte, Güter und Grundstücke, die der Verstorbene besessen, Ivie an dieser Stelle auch die Bestimmnug Ausdruck fand, daß die Fabrik unter der Leitung einer be währten ersten Kraft im Namen und für Rechnung seiner Tochter bis zu bereu Volljährigkeit weiter- zusühren sei. Danu folgten die Legat», von denen eins mit hunderttausend Kronen auf Jenö Csallv- vary und eine Rente von fiiilfzehnhuudert auf Pista Mellik fielen. Endlich empfahl er noch seine Ar beiter und kleineren Beamten der wohlwollenden Fürsorge der Erbin, der er anch den Ausbau dcr vou ihm gegründeten Arbeiter-Invaliden- und Witwenkasse warm ans Herz legte. Nach beendeter Verlesung erklärte der Notar, das Testament zwecks Weiterbeförderung an die zu ständige Behörde an sich zu nehme». „Wir wollen jetzt z»r Protokollaufnahme schreiten," schloß er, nachdem er Hornbostel gebeten, der Erbin seine „ergebensten Glückwünsche" dazubringen. Es ivar drei Uhr, als Landowszky die Feder uiederlcgte und die Anwesenden, wieder mit Aus nahme von Ehreureich und Mendel Veilchenzweig, einer um den anderen an den Tisch herantraten, um daß Protokoll zu unterzeichnen. „Herr Hornbostel," sagte Dr. Csallovary ruhig und würdevoll, „es versteht sich von selbst, daß ich sofort von der »»eiteren Verfolgung meiner An sprüche an das Vermögen meines selige» Bruders Kolman zurücktreten werde. Sein Wille ist mir hei lig.« - Uud sich gegen die Anwesenden verbeugend, ging er, ohne nur Hornbostels Antwort abzuwar ten. In seinem Kopse war bereit? ein neuer Feld- zugLvlau entstanden und ausgearbeitet. Seil cher Abfahrt oon Veszpnm am frühe» Marge» hatte er zwar keine» Bisse» mehr über die Lippe» gebracht, »»d jetzt war es mwe a» Bier, demwch gönnte er sich nicht einmal eiur Viertelstunde, um etwas zu sich zu nehmen, sondern begab sich eiligen Schrit tes nach dem Bahnhof. Dort trat er ins Telegra- phenbur eau nnd gab eine an steinen Sohn Jenö gerichtete Depesche folgenden Inhalts auf: „So fort brieflich um S.V. auhalten. Briefe heute noch zur Post geben. Papa." — Ehe man ansbrach, tat Hornbostel noch einUebri- ges, und überzeugt, daß des Vaters Sekretär für Szarolta von Wert sein würde, erklärte er, ihn für die ' vorhin gskmteuiu. zweihundert Kronen zu nsh- meu. „Wen» Sie damit einverstandeu siud, Herr Ehrenreich,-so stellen Sie mir eine Quittung aus und schicken Sie das Möbel an die Adresse, die Ihnen heute noch zugehen wird." Natürlich war Ehrenreich einverstanden, so kärg lich das Geschäft auch war im Vergleich zu dem, das er erhofft hatte. Oukel Ludwig lud nun den Stuhlrichter und deu Notar zum Abendessen, Letzterer war nnvcrheiratet, Peli aber nahm für sich nnd feine gnädige Frau Stuhlrichter in die Einladung an. Zwar hätte er seine Holde für diesen Abend mit Wonne entbehrt, aber es fehlte ihm der Mur dazu. Szarolta uud Gertrud Franke, die schon seitMit- tag in steigender llnruhe, schließlich in Angst dcr Rückkehr ihrer Frennde geharrt hatten, gingen vor dem Hanse anf und ab, bis sie ihrer ansichtig wur den. „Dort kommen sie, dort!" rief Szarolta freu dig und beide liefen deu Nahenden eilends ent gegen. „Onkel Ludwig! — Herr Mayerstein! Gottsei Dank, daß Ihr wieder da seid!" sprudelte Sza rolta hervor, sich au Hornbostels Hals werfend. „Wir konnten Ench keine Botschaft schicken, eL war niemand da —" „Elias war doch bei Euch!" — Au ihu hatte mau nicht gedacht. „Laßt's gut sein," sagte Hornbostel, „wir brin ¬ gen gute Botschaft^ daS Testament ist gefunden, und Du, Szarolta, bist Deines Vaters Unioersal- erbin' — Ich gratuliere, meine Kleine!" „Ich auch!" sagte Magerstem. „Daß Du mir die Knust aber nicht als Nebensache vehandcist, weil Dn sie nicht mehr brauchst! Sonst würde Dir das Vermögen zum Fluch." Kerkhel»! driicktSMr uur schweigend die Hand, Tmd auch Gertrud Frauke umarmte sie, ohue ein Wort zu sage». „Morgen früh wollen wir den Herrn Notar be suchen nnd ihu bitten, Dir das-Testament vorzu- ckescn,»" sagte Hornbostel zu Szarolta, Ihr Baloia und Peli vorstellend. — In den Gasthof znrückgekehrt, folgte Szarolta ihrem Pflegevater in sein Zimmer und setzte sich neben ihn ans das winzige, mit einem alten Roß- haarstoff bekleidete Sofa. „Mir ist's wirtlich nicht um das viele Geld zu tun, mit dem ich doch nichts anznfangeu weiß, Oukel Ludwig; was mich so übenflücklich macht, ist einzig der Beweis von Papas Zmieigimg zu nur; seiueu Besitz teilte ich gern mit Clallovarys, wenu ich dürfte?" sagte sie, deu Arm um Horn- bostels.Nacken legend, in einem Ton, der wie eine halbe Frage klang. Ueber sein Gellcht glitt ein Lächeln, dann sagte er: „Das kannst Du Dir noch überlegen, Kindcrl, bis Du Deiue viernndzwanzig Jahre hast; und bis dahiu ist's noch eine gute Weil!" „Vorher kam« ich gar nichts verschenken — gar nichts?" Hornbostel schüttelte den Kopf. „Auch mit Deiner Erlaubnis nicht?" „Nein, Kleine, denn ich darf sie nicht geben nnd wenn ich sic gebe, wäre sie ungültig; nicht einmat die Obervormnndschaft darf es. Aber warm» fragst, wem möchtest Du was schenke»?" „Dem Arpad! Ich habe es mir schon lange vor genommen, daß er etwas haben soll, wenn wir gewinnen, denn stürbe Herr Kcrkhclyi, so hätte «r gar nichts," erwiderte Szarolta. 222.1?
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