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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191905166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190516
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-16
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.05.1919
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«er unzweifelhaft deutsche Bevölkerungen und Gebiete von der bisherigen Souveränität zu einer anderen verschachert würden, als ob sie bloß Gegenstände oder Steine in einem Spiele wären, obgleich die ganze Bevölkerung sich gegen eine solche -Lostrennung von der allen Heimat wehrt. Der Rückfall des Gebiete? an Deutschland nach 15 Iabren ist davon abhängig gemacht, das; die deutsche Regierung dann binnen kurzer Frist sämtliche Kohlenbergwerke des Gebietes' der fran zösischen Regierung mit Gold, ablaust. Falls die Zahlung nicht geliefert werden kann, soll das Land endgültig an Frankreich fallen, selbst wenn die Bevölkerung sich einstimmig für Deutschland nuSspricht. Rach den finanziellen und wiAschafl ltchen Bedingungen des VeiWagcs kamt Teutsch land in 15 Jahren nicht über so viel Gold ver fügen. Noch nie in neuerer Zeil dürste eine zivi lisierte Macht eine andere veranlaßt haben, ibre Angehörigen als Gegenwert für eine Summe Goldes unter fremde Herrschaft zu bringen. Als Entschädigung für die Zerstörung der nordsranzö fischen Bergwerle kann die Naturalentschädigung anders als durch eine Fremdben-schait, nämlich durch Lieferung deutscher Koblen, nicht nur Saar- koblen.izsondern auch Rubrkohleu, die Verkehrs politisch- und technisch sür die geschädigten Be zirke geeigneter seien, bewirkt werdet;. Ta Deutsch land bereit ist, die Schäden Belgiens in vollem Umfange gutznmachen, könne es keinen Grund dafür erkennen, weshalb cs Preußisch Morcsncj und die Kreise Eupen und Malmedy abtreleu solle. Angesichts ihrer überwiegend deutschen Be völkerung habe die Volksabstimmung dort narb den vereinbarten Friedensgruudsätzen leine innere Berechtigung und solle nach dein Friedensrat Wurf nicht einmal ausschlaggebend sein, vielmelw würde eine Instanz, an der Deutschland in lei ner Weile beteiligt ist, nach freiem Ermessen über die Zukunft des Gebietes bestimmen. Tas sei in sich ungerecht. Boni Tsien des Reiches soll eine besondere Neue bandeln. * Soweit die Roten. Ten Aussübrungen Graf Brogdvrsf-Rannau wird jeder objektiv Den kende zubilligen müssen, daß sie sich peinlichst fernbalten von irgend welcher Einseitigkeit und daß sie dadurch in unmittelbarem Gegensah zu allen bisher gehörten Aeußerungen der führenden englischen und französischen Staatsmänner stoben. Welchen Erfolg die Noten baben werden, bleibt abznwarten Groß ist die Hoffnung nicht, vom mündlichen Gedankenaustausch hätten wir unS mebr versprochen. Tie Furcht vor der Wabrbeü, die immer derb ist, bat unsere Gegner diesen Weg des Verhandelns wählen lasset;. Wir müssen ihn -- wenigstens einstweilen noch einbaUeu. Es verlautet, daß die deutsche Friedensbote galion an weiteren Noion arbeitet, die sämtliche Punkte dos Friedonsvertrages berübren. Dio nächste 'Role diirlte von Elsas; Lotbriugou und den östlichen Gebielsfragen bandeln. Außerdem ist eine Note in Vorbereitung über die Frage der Kohlen- und Eisenindustrie uud über die Erz- beschasfung. Marschall Fach a» -er Fr,»t. Frankfurt a. M., 15. Mai. Du „Frks. Nackr " melden aus Mainz; Marschall Foch ist Dienstag in Mainz eingelrosfen, wo er von General Mangin und den übrigen französischen Behörden empfange» wurde. Auf der Fabrl nach dem deutschen Herrcnbnuse bildeten die Truppen Spalier. Ain Abend war FaöeNug rind Feuerwerk. Am heutigen Donnerstag seht Foch seine Reise an die Front fori a wi>d er Wiesbaden und Koblenz besuchen * Drahunge«. Rott e r b a m , 14. Mai „Dail» Mail" melden aus Paris; Marschall Food bat bei feimr Abreise in das Hauptquartier die Vollmacht zur Kündigung dos. Wasfonstilljtandos mügonommou, falls Deutschland den Friodensverlrag nicht uu terzeichnet. Rotterdam, 14. Mar Die „Times" melden aus Paris. Der Einmarsch in Deutsch land im Falle der Weigerung Deutschlands wird sich nicht nur aus Westdeutschland beschränken. Die polnischen Truppen stehen an der Ostgrenze und die tschechischen Truppen an der Südost- grcnze znr Berfügnng der Alliierten bereit. Die sra»»öfisch«» Machenschaften gegen de» A»fchl»ß Deutsch-Oesterreichs Bern, I4 Mai. Die Anschlußkrage Deutsch Oesterreichs an Deutschland ist, wie bereits mil geteilt, zugunsten der französischen Auffassung entschieden. Gras Bruckdorfs-Rantzau hatte ge wünscht, hierüber mit den österreichischen Dele gierten zu verbandeln, wird aber von den Alli- iertcn lüeran gehindert, die keine Zusammenkun't gcsiatien. — In Deutsch-Oesterreich sehen Be strebungen sür einen selbständig e n B u n d e S st a a t ein. So bat die Ebristlich-sozialo. Vereinigung in der Sitzung der deutschen Na tionalversanrmlmrg den Enttvnrs einer Bundes Verfassung sür Deutsch Oesterreich eingebracht. In Artikel l heißt es: Die freien Völker der selb- ständigen Länder Nieder-Oesterreich, Ober Oestor reiob, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol, Vor arlberg, Demsch-Weslnngarn und der freien Stadt Wien schließen sich zum deutschen Freistaat Oester reich zusammen. Der Wiener Gomeinderat soll die Rechte und Pflichtei; eines Landtages erbal ton. Die Länder stoben in unlösbarer Welnge- meinschaft und bilden ein einheitliches Zoll und Wirtschaftsgebiet. Die Nationalversammlung bc- nebt aus den au! sechs Jabre gewählten Naüo nalräien und dein Standrat, der aus jo droi Vertretern dos Landtages und aus Vertretern der Räieorganisatiou zusammengesetzt ist. Tie Volksabstimmung m Vorarlberg ergab lä 5!>0 stimmen sür und 11 02st Stimmen gegen den Anschluß an die Schweiz. Tirsl erhebt flamme»-«» Pt»1est W ien , 15. Mn. Die Tiroler Lando-weg» rung bat in; Rainen des ganzen deutschen Vol kes einen Appel! an Wilson gerichtet, um gegen die Möglichkeit einer Einverleibung Südtirols in Italien Verwahrung einmlegcn. Ter Appell 'lingt in die Worte aus: Sind die Worte des Präsidenten ebrlich gemeint, so kann auch Lud tirol uübt an Italien abgegeben worden. Widri acnialls worden binnen turzom aus den Borgon Südtirols Fackeln brennon, an donen list, neue Wollkriogo entzünden müssen. Ser Litbllnkcht-Prozeh Berlin, 14. Mai In; Liebknecht Luiem bnrg°Prozcß beantragte inut; tangeren Aussüb- rnngcn der Verleoior der Anklage folgende Sira- 'on: Gegen R u n g o wogen eigonmäwljgon Bei lassen? eines Postens un Felde, versuchten Tot whlages uud gefährlicher Körperverletzung muer MißMaml' der Diensnvasfe in zivei Fällen, so- »no wogen Gebrauche falsobor Papiere eine Ge fanusuatc von 8 Iabren und «I Monaten Ge sängnis, 2 Wochen Hast, ferner Verlust der Ehrenrechte ain 4 Jabre und Entfernung aus dem See re. aegen die Leiltnants Stie g e , v :>! i l l g e n^,uud Liepmann, sonne gegen den Kapuäulrmnaiu H o r il v P i > ua l H a rtun g toegen Verbrechens gegen - 21 l die Todessuaie, dauernden Verlust der Ehret; regste und Entfernung ans den; Heere; gegen Oberleutnant V ogeI die Freigneelsung wegen Tuldung strafbar»; >'»mdlungeu 'eilens Unter gebener, dagegen wegen vol'uelnon Mordes in Verbindung mil s II '?Ibf. 2 Llr. <h. B » Jabre Zuelnliaus, for;;er wegen Beijeüoiebaiinna eines Loiä'nams tt Wo Ulen Gefängnis, wegen wissenstieber Falsetnneldung 5 Worben Gefängnie, eine Gommlilraso von > Iabren l Monat Zuan bans, ! Woü'e Hail, Entfernung aus dein Heere; gegen die Angeklagten Leutnant 3 ä; u l N e und Hauptmann v o n P s lngl H a r > n n g Freispiechung. D«« NrtkÜ lautete gegen den Husaren Otto Runge aus 2 Jahre Gefängnis und 2 Wochen Haft, sowie 1 Jahre Ehrverlust. - Ter Angeklagte Oberleut nant Vogel wurde erschwerten Wachtvergebons im Felde mit Tateinheit mit Mißbrauch der Dieustgewait und vorsätzlicher Falschmeldung zu 2 Jahren l Monaten Gefängnis uud Diemlen! lasstmg verurteilt Ferner wurde verurteilt der Leutnant Ließ mann wegen uube'ngter Anmaßung einer Bo feblsgewalt und Begünstigung zu st Wochen er schwertem Stubenarrest. Von der Anklage des Mordes wurde er freigesprochcu. Die übrigen Angeklagten wurden sämtlich freigosprochon. ProteWnWmW Wk« dk« ElMfselUWsMkN finden zurzeit im ganzen Reiche stau. Ueborall, >o in Berlin, Breslau, Bremen, Nürnberg, Han nover, Magdeburg, Bamberg, - Dresden, Leipzig, Bautzen, Rochlitz, Annaberg, Erimmitschau usw., wendet sich das ganze deutsche Voll einmülig gegen den Gewaltst-ieden und zahllos sind die Entschließungen, die sich mit der Unannehmbar- leit der in Aussicht gestellten Bedingungen br schäscigen. Eine einzige Ausnahme machen ledig lieb die .Komnnmislen. Die Unabhängigen iind von ibnen denn auch scharf abgerügt. Wir er labren darüber u. a.: B o r l i ii , I 1. Mat. Tie Unabhängige Lo paidemukralische Portei l>at in ihrer gestrigen Frakiionssitzimg abgelelmt, einen Ausrnl an das sranzöstig'e Prololariat zn erlassen Die llnter Zeichnung des Friedensvertrages durch die jetzige Reaieiuna wurde als unabwendbar bezeichnet. Z >' der ko m m u n i st i s ch e n A n r e g n ng . i m Falle d e s R ügtritls de r i e tz i g o n R cgie r n ng di e R e i ch s g e >v a l l z n ü b e r n e h m e n, v e r t; r e 1 i si cP d i-e F r alti o n s i i tz n n g der U n a b - b o n g i g o n a b I e l; u e n d. . Tie Unabhängige Lozialdomotratie lalle in list Sälen Groß-BeUms gestern abend Voriamm lnngen eiubeinseii mit der Tagesordnung. „War nm da- deiiliche Volk den Frieden unterschreiben muß". Es sprach u. a. Haase, der mü dcr Hofsuuug schloß, daß das gesamte Proletariat deik Tikuusrioden umstoßeu uud eiiie Veritändi guug de; Völker berbeisübreii iverde. Tie Uuab hängige Pariei erlies: gegen den GewaUirieden einen Protest, in dem es u. a. heißt: Tos Machtlosen letzte Hossnnng ist der Schrei nach Gerechtigkeit Protestiert! Ter Protest Fran' reich? vor nahezu, nun Jahrzehnte« Hal die Ge stimme ein halbes Jahrhundert beberischi. Unsor Protest gegen dos heutige llurceht, ohnegleichen, mbne 'Beispiel in bei Weit leütncknc, nürd das Säügsal der Völker kür die Unnmendon Ialir lUinderte boiiimmeu. Proioiiieri! Förden <'>e cochtiakeil! Das brsetztt Gebiet -arf «ichl pr«t«stitr<n. Franl'nii a M, II Mai Aus dem be'etzhm t';e> ie< ivird gemoldei; Tie alliierten MililärboieiUsliober labe« im ganzen besetzten Geoni Veilammlungen, die gegen die Frieden; bediugungon her EiUeNle pioieuieien sollten, vei boun Gegen die Laakinhaber, du- wie Räume zu den oinberiüenoii Bei mmmlungen iergeben woUlen, louidon uulitäriulie Zivanasmaimainiion orgrisien, io in Wiesbaden, Mainz, 'Aastun nud Trier. Dit Lagt in Wacht«. Lr. Ncurath ver-astet. !!'» II n eb e n , G. Mai. Tas Wienei Lmals- aial des A>ni;eren l'ai diplomaiiistie Lstnillr untornonimen, nm den voioaüoien Lozialiüo rungskommissar Dr. Neurath zu schützen Es wird hier zum ersten Male mitgetetlt, daß Dr Neurath verhustet wurde. Er ist Deutsch-Oester- reicher, woraus sich der Schrill der Wiener Re gierung erklärt Auch Levi»« Niss«« vtrhastrt. M ü u ch e u , 15. Mai. Levine-Nissen ist m der Nacht aus Mittwoch in der Wolmuug eines Knnstuialers in der Schneckenburgstraße (Haid bansens verhaftet worden. Auch von Toller wird augeuommen, daß er sich-noch in München de- unde. Levien scheint entkominen zu sein. Außer Levine wurden noch der Kunstmaler Schmidt, der Professor D> Salz und der Archi tekt Zimmer verhaftet. Ablehn»»« der Regier»»« Huffman». M ü n ch e n , 14. Mai In den Krcifen der Demokratischen Partei beginnt man das mehr h.'üssozialistische Ministerium Hosfmauu uiwer- bobleu abzulebueu Man macht ihm zum Vor tourfe, daß cS das Vertrauen, mit dem man Mm am 28. März durch das Ermächtigungsgesetz unnmschränite Gewalt übertrug, schmählich mk Mulchl und die Gewalt mißbraucht babe OertlicheS «nd OächftfcheS. — Die S ä ch s i i cki e V o l k ü l a m m e r nimmt ibre Sitzungen vorausjichtlist; ain Vkon- mg, den Ist. Mai, ivieder aus. Aus der Tages- orduuug der ersten Sitzung stein eine Erklärung ocr Regierung über die Friedeussrage. Zu diofer Erstärung tvird je ein Abgeordneter jeder Frak :ion daS Wort-iiehmen. Am Dienstag kommen die Interpellationen und der Antrag über den Volagt-rnngszustand zur Beiproobuug. * - Z u m G e s e tz ii b c r W a b len kür die G e ni c i n d e v e r w a I t u u g e u be schloß der Gesetzgebuugsausschuj; der Volkskam mer, daß bis zum l. Januar 1920 alle unbe soldeten Sladträlo uud nicht benüsmäßigeu Ge-- meindeäliesten ans ibreik Aemicru auszuscheideu i>abon. Ein iiühereS dlnsscheiden kann angeord »ol iverdtN. Wählbarkeit ivird nur beschrän k in Follen, ivo Entmündigung, Verlust der bürgei- tichen Ebrenrechio und Polizeiaufsicht vorliegcn. " Eine r L e b e n s v e r i i ch e r u u g s »i n st alt s ä ch s r s ch e r' G c m eiud e u ha- bou 2'>0 Gemeinden Sachsens grundsätzlich zu- gosiimmi, unter ilmen namentlich viele Jndustrie- orte, uüe Erimmitschan, Aue, Burgstädt, Frei berg, H o ii e n Ü ein- E r u st i b a l , Meißen, Radcbeia usw. Die Anslali toll «ach dem Guumgseulwurse alle Arte« der Lebensversichc »img, besonders Volksversichenmg, betreibe« und üuen Sitz in Dresden baben Sie soll mit einem Kapital von 1 Million Marl ausgeslaUet sein, wovon der vierte Tei! sot'ort emznzablen ist. Ter Geschäslsbereich nmsaßl den Freniaat Sachsen. Tie z'inst.Ut soll mb aus den Gemeindeiparlasscv »rufbauen. Tie endgüllige tstründung nürd am W Mai staltfinden. E i ii s e n d n n g v o « T a i- i s v e r i i äg e n an di e H »; ndel s l »i m in e r. Tie Handelskammer bi lel mG mitzuleilen, ihr die -n iMem B> zir!» ziviiclien t'Irbeitgeber und Ar beilnehmei-verbänden abgeschloüeo.cii und noch ab mselüicßcndem Tarisveriräge in Abschrist cinzu- - «den, 'ow»it dies iwsti nicht geschehe» il! P o st v e r! e b < - nach Südbav »in Da Beschränkungen im Poft--. Telegra phen und Fernsprechverkehr mit Südbavern sinh, Ivie uns amtlicheiieils mitgeieilt wird, wieder ai>s»relivbe,i. >! e i ii L e b i e i i! b e ri t n i; i n L »; st; i e «. Ein» überraseheiidc Lösiuig Hai die Frag» des LebrerübenluiseS in Sachse« ge«om- ineii. E'uu»ie Wache« vor Osler« dewete« alle Anzeichen darcmi tun, dai; maii im neuen Schul- 'abre iiü, außen« dentstchem Lelirerübersluß zu restvnu l'abcn iverde. Tas Kultusmiuisterium lra' diesbezüglich.e Aumduuugeu uud die Ge »ueivdeii, beionders die Städte, kÜ!>di»ueu darauf Der Kampf um das Testament. Roman von Carola v, Eynattcm -7 Dann sagte st«: „Und käme er noch zehnmal zu- rück, «inen Kaufer findet er doch! Herr Kerkhelyi hat ganz recht, seinen Weg ruhig weiter zu gehen, er »ührt ihn, muß ihn aus Ziel führen!" Kerkhelyi sagte nichts, warf ihr aber einen Blick zu, in dem noch mehr lag, als warmer Dank. „Hoho,- lachte Mauerstein belustigt, „ein so kleine- Mäuschen und sängt schon an zu piepsen! Halt, Kleine, ehe Sie an die Arbeit gehen, will ich Ihnen waö zeigen." Er führte sie ins Nebenzimmer nnd sagte, vor der an; besten belichteten Wand stehen bleibend: „Ich habe rin paar kleine Nendernngen vorgenom- men, notabene mit des gnädige.» Herrn Kerkhelyi Konsens." Die kleinen Aeuderungen bestanden darin, dah er eine Anzahl seiner eiugeuen Skizzen und Studie» durch solche vou Szaroltns Hand ersetzt hatte. Un ter eurer jede« war eiu Stückcheu Kartoi; augehef- tet, aus dem iu weithin sichtbarer Druckschrift der Nam« „Szarolta VaroS, Budapest" stand. Das junge Mädchen war grenzeulvS verblüfft und stammelte: „O! DaS hätten Die nicht ttm sol len, Hccr Ma»;',stein! Sehen Sie doch, wie jäm merlich sich meine Sachen neben derr Ihrigen auS- nchmen!" „Jämmerlich nicht, grundvcttchiedcn ja, und das kommt daher, bah Sie schon jetzt eine sehr aus gesprochene kimstlrrische Eigenart besitzen," envi- oerw der Künstler. „Und diese Studie« solle» dem Bublikmn ge- zeigt werden s" fragte dak junge Mädchen, dessen Ehrgeiz ck verletzte, schülerhafte Arbeiten der Oes- fentlichkctt preiLzugebcn. „Nalin Och; da; nm habe ich kn ch Iln e besten Sachen heranSgcstist , nnd hiciber g lum«!!" .Und- dieses Beste ist enouS sehr Gitte-?. d.tt> mau uubedentlich fchoi; lassen darf," fetzte Keck- helyi hinzu, der gefolgt war. „Nun, ivie Sie wollen," sagt Szarolta nachge bend. Gegen drei llyr steltreu sich die ersten Besucher eiu. uud rum hörte daS Ab- mrd Zngeheu nicht ! mehr auf, deuu iinmcher kam hierher, mir, um den Künstler bei der Arbeit zu scheu. „Szarvlta, erlauben Sie mir, Ihnen Herrn Gyula Szalugay vou der Zeitung „Gercchügkeil" vorzustellen — Szmoim BaioS, die jugendliche Künstlerin, deren Skizze« und Studien Sie nebenan gesehen haben," sagte Mayeniem, einen Herrn mit blondem Vollbart zu LzmottaS Staffelei sühreud. „Und die mich nur den lebhaftesten Hoffnungen sür Ihre künstlerische Zuknu't ettüllcn, menr Fräu lein," sagte der BvUbärlige „Zu freundlich, mein Herr," erwiderte sie lehr verlegen. „Mit Szalugay müneu Lie 'ich warm halten, Szarolta, er schreibt die KimlUeferaie für die „Ge rechtigkeit" nud führt eiuc sey; f»1)arfe Feder, daß er nusereiuen nioralis»h mausioi mach;. Damir nahm cr des KrutterS Arm uud drehte ;hn so, daß er daS iu Arbeit befindliche Gemälde auS der richtigen Enttcrmmg und im gmfftigsteu Lichte zu sehen bekam. Dec Journalist unterzog die Leuuvmid einer sehr eiiigehsilden Betrachtung, dann weudekeersich zu Szarolta und mgte „Läßt sich bei streng kriti- I scher Betrachtung hier nnd dort auch die Anfän- - gerhand uach «rtenuen, da-' Ganze isl doch uvr- ^züglich gelmigcn und aimei e»tzten Kiiustlergeist, ! inei« Fräulein! IG iverde Ihr Bild persönlich für'S KimstlcrhaiG aumcloen, damit eS am l.Mai in die FnchtzchGmlsstcstlnig geiangi. Ihre Ein willigung setze ich voraus," Heber Mamn '.smS Gesicht flog eiu Strahl des Triumphes, m scinir Schüterui fülgte er sich selbst ! geehrt: Szarolta aber ernnderie: „Ich danke yerz- ; lichsk kjw Iine GW;-, ,z Sz»u>nvm! Wenn Herr HRaM'iklein «in dem Ra-'iegen einveikkandeu ist, bin uh cs u-Wüv.nmnd»v'. >«»h." „Natürlich bin uh cinverstandeu!" erkläue'.'Rauec- stein. Der Journalist ivar aber gar nicht mehr bei der Sache. Seine Blicke hingen an Dr. Csattovary nnd seinem Sohn Jenö, die soeben das Atelier betreten hatten;mk> ffch fcheinbar völlig mwesaugeu die Ge mälde ausahrn. „CsallovaryS, Vater und Sohu!" stüsterte Sza lugay dem Maler zu. Szarolta aber hatte es gehört, troydem diese Bemerkung untU stu ffe bejummt >var, und wurde kreideweiß. Hosttg Pinsel und Palette ansnehmend, trat sie vor ihr Bild hin. Aber m H; um zu arbei ten, dazu war ihr Herz viel zu unruhig, ibre Hand viel zu unsicher, sondern nm den Herren den An blick ihrer Ausregung zu entziehen, Ihres Vaters Bruder hier -K im glctcheu Naum mit ihr — und ihr doch eiu Fremder! Noch mehr, ein Gegner, dcr thr jeden Fußbreit Bodou streitig machte! Dr. Csallovar» nud Ieuö bestchttgkeu, laugsam ! von Bild zu Bild gehend, ^üe Ausstellung mit der j Ruhe und Gemütlichkeit non LeMeu, die durch keine ! Geschäfte gedrängt weiden, besonders lange aber weilten sic vor jenen Gemälden, die so hinge», daß sie zn gleicher Zeit diese nnd Szarolta betrachten konnten. Das imige Mädchen, das sich de» An schein eifrigen Arbeitens «gab, fühlte ihres Onkels kalten Blick mit dnrchdrmgendec Schärfe auf sich ruhcu. Es ivar ihm sehr unangenehm gewesen, daß ! feine Nichte durch Hornbostel ihrer untergeordneten ! Lebeusstellnng entrissen nud der Kunst' zugeführl j worden, und noch ungleuh nnangenehmer, daß sie ! bereits wett genug war, um mit einigen ihrer Ar- ; beiten tn die Oesseuilichkeit zu trete«, imd obeiu »drei« noch eine« der schärfste« und jedenfalls den ! gesürchieisten IomnaUsten der Stadt an ihrer Seite zu sehen. TaS Ergebnis jciver physivgnomischei; ! Studien war: ffe ist nicht gefährti»h, ist die Harm- ' lvstgkkit selbst! Mit ihrer Perjönluhkeü braintzte e; !>»ch allem - nicht zu relynea, deffeii glaulue er >'l»t>ei zu lein, ein iiny»>e? >'t>er ivar es mit ;!ne>i Fleuuden, di- -n!» schlossen ichiene«, ihm den Hais so derb zuznnyim- ren, als sie nur ueriituchteu. „Jenö." sagte er leise zu seinem recht zerstreut vor den Gemälden stehende« Sohu, „notteie, baß ich morgen Gyiua SzalugiM aujmcheii will, and daß er bei der erstem Gelegenheit auf nufere Gätte- liste gesetzt nürd." Csallooary trat zu Rafael Mayers!oi», den er fett langerZeit, wenn auch nur vberflächiich, kamue, ^und begüickivüuschie ihn zu seiner so geimigeneu - „PrivataussteUung". Mayerstem grüßte nur stimm;. ! Ciallovary war überrascht durch dieses Benetz« ! men und zog die Angenbrauu-ii hoch, dost; nur, ua, Jie sofort wieder sinke« zu lasse«. Darm« wendete ! er sich, als wäre nutzt? Besonderes vorgefalle«, zu ! Szalugay, der «ns spöttijtyer Aticne daneben s!nnd, iind beaviißte diesen, de« er ebensallS umi Zeil zu ! Zeit lr»;f, „FamoS bei Herm Rtanerstein, nicht wahr! ! Ich glaube, diese AnSstelliing wird als eiu ,,Er« eigniß" betrachtet .werden," sagte er nach oen er- i steu Begriißnngswvrlen. l „Das glaube ich muh," gab L.piliigay tcockei; i zuriick. „Eine Sammlung von Mcffterwerken, uüe ! diese, findet sich nicht oft m einein und demsettt»« Atelier. Habe« Sie auch die Arbeiten von Mager« ! steins Schülerin, Fränlein Szarvlta Baros, ges- - ' Heu, Herr Doktor ! „T"-" „Schön, nicht w»zhr!" , „O ja, ganz sauber und korrekt für eine Anfän-- igerm." „tpetzmen Sie eS uücht übel, Herr Doktor, aber diese Skizzen und Studien find weil mehr, als blotz sauber nnd korrekt, sie sind die Aeußeruugcu einer großen, künstlerischen Kraft, und eS wüd eine Zeu kommen, wo mau sie, als Jilgeudalbel- teu etiler Größe, teuer bezahle« wird Ich werds Fräuleiu Baros iu meuwm Referat ür>»r die Aus stellung auch gebützlcud erwähnen," „'.Ran «nU sie schon heme zu etwas '--tnßerw'- wöbnttchem aasbumbheii-, 'lstas die 'B nise mwst v - Schilcke fützxs» >»ap." dachte ERnio» Uy. 2'22,l7
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