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VMM DM WEin EMMn Amim Nr. Kl Sonntag, den SO. April 1010. 4«. Jahrgang Ostern 1918. Tauch .zur Ostermocgenstunde Alles, lvas dich hemmt und härmt, Was liugslmi in Weiler Nuude Dich uinlnuert, um dich lärmt, Tauch eS in die Duelle unter Von dem Aufersiehungslicht, Und des Leidcnkelches Wunder Wird sktz dir verschliessen nicht. Wns im frühen Tage dämmert, Ducht dich auf, still und allein, Wenn dein Puls nicht stumpf gehämmert, Wird's ein Auferslehen sein. Doch das suhlen »ist von Nöten, Ohne Füvlen schwebte vorbei, Leben muß in alle öden, Alle toten Einerlei. Aufersleb'n vom Wintenräumen. Liegt auf Garten, Hain und Flur, An den Hecken und an Bäumen Sprecht des Lenzes liebe Spur, Und kein Lenz ist ohne Liebe, Ohne Sehne», ohne Glanz, Niemand wird im Leidgetriebe Wunschlos ibn vermissen ganz. Ostern folgt als Auferstehung Dessen, den ans Krenz man schlug, Der Verleumdung und Verdrehung Allf sich nahm und stille trug; Doch sein Geist ist auferstandeu Aller Todesicueln bar, Und hat sieghaft widerstanden Als ein Prüfstein in Gefahr. Herzlich Auferstehungs-Bitten Bringt auch dieser Ostertag. Deutschlands Volk, das sebwer gelitten lind nock, leidet große Schmach, Droht sich selber klein Z» machen, Bitter schwer ül der Verzicht, Gebe Gott den deutschen Schwachen Kratt im Auterslehungslicht. Kratt auch seilen armen Seelen, Tie noch immer uns sind lern, Die in Sehnsucht sich verguälen Nach des Heimathimmels Stern. Deutsche Ostern sollen treiben Kraftveriüngnng aus die Babu, Ausersteben! -- nicht zerreiben - Deutsches Volk, o denk daran! Ebemnib. Willh H ä h n e l. Gi- l-bt! sZnw Lsierfest.' Der Krieg hat uns ein ost verkanntes und übergangenes, tictes Geheimnis der christlichen Neligiou shmbotisieU, nämlich das Karfreilags- wundel: Die Notwendigkeit lind Grosze eines stell vertretenden Leidens lind Todes. „Für uns", so dichtete es nicht nur feuer Schüler, der zum Sprecher vieler dankbaren Menschen wurde, nein, so gestaltete es im Gtutschein brennender Städte und Dörfer das junge M'annesblut auf weitem Blach'eld. „Für uns", so steht eS ewig unauS- löschbar über dein Kreuz, der Pforte zum Oster tag. Ob uns nicht der Zusammenbruch nach dem k Krieg, unsere Nor, unsere schreiende, brüdermor- I dende, wahnsinnige Not auch eine ti^fe, innere j Notwendigkeit dokumentiert? Wovon leben wir? Was gibt uns den Mut, weiterzuschreiten und zu plauen, zu formen, zu ringen lind zu lieben? Die Hoffnung ist es, der Glaube ist es, das; aus dein Sterben neues Leben, aus dem Verfall neue Gestalt, aus dem Tod neues Sein erstehen werde, die unsere Seele beschwingen, unsere Schritte sesligen, unsere Hände an die Arbeit binden. Wir erlebe» die Forderung der Am- erslehung. lind wie hier für die ärmere Existenz unseres Volkes, für seine Geschicke der Aus- erstehungsglaube ein heiliges Gebot ist, so er schließt sich unsere innere Welt erst recht nur dein Licht, das ihr den Ostertag kündet. Er lebt — ich werde auch leben. Der Aufecstehungsglaube aber ist nicht nur ein Postulat unserer umereu Not, sondern eine , Wirklichkeit, die Leben schasst, die sich bezeugt in Kraft, in Liebe, in Freude. Mair hat sich ge stritten um die geschichtliche Tatsache der Auf- ! erstehung Jesu, man bat zustimmend lind ab lehnend von den verschiedenste» Standorte» wis senschastlicher Forschung aus zu ihr Stellung genommen, mich dünkt, so wie vor kurzem ein Leipziger Arbeiter in einer öffentliche» Aussprache seine Erfahrung bekundet hat, ist das Herzstück der Auferstebungsgewißbeit getrosten: „Man muß Jesus erleben, dann lebt Er." Taher hatte ein Paulus die heilige Kraft seiner Hoffnung. Dar aus sogen die ersten Christen ihren weltüberwin denden Glaube», dadurch gewinne» auch wir die Kraft, die u»s emporführt, dem Adler gleich, auf steilstem Pfad, i» höhere Regionen. „Man muss Jb» erleben, daim lebt Er." Spranger. HMhO M Preis. Dagewesen ist alles schon einmal, auch solche hoben Steuern, Preise und Löhne, wie wir sie jetzt nach dem Weltkriege erlebe» lind das ist noch gar nicht einmal lange her, so daß wir allo daraus »ganz deutlich ersehe» köime», wie sich die Dinge daraus entwickelt habe». Als 1865 der nordamerikanische Bürgerkrieg beendet Ivar, hatte» die Schulden eine solche Höhe erreicht, das;, wie der PanHewitz sich auS- drückte, „der Talar des Richters und der Strick des Gehängten", also alles und jedes, besteuert werden mußte. Die Folge war ein starkes An wachsen der Löhne, die auch dort hoch geblieben sind. Aber die Arbeiter sind dieser Lohnsätze nie frob geworden, denn die industrielle Produk lion in Amerika ist bekaimtlich in die Hände von Großspekulanten übergegcmgem die aus den Hohen Preisen MiUiardcn-Gewinne gezogen haben. Diese ungesunde Entwickelung wäre nicht aufrecht zu erhalte» gewesen, wenn Amerika nicht bobe Schutzzölle eingeführt und damit fremde Kon kurrenz unmöglich gemacht hätte. Tie deutsche Industrie hat diele hohen amerikanischen Zölle ebenfalls empfmdlnb bemerkt. Aber trotz dieser Schutzzölle hätte» die hoben Preise und Löhne in den Vereinigten Staaten von Nordamerika nicht bestehen bleiben könne», wenn sie nicht gewaltige Mengen von industriel len Fabrikaten ins Ausland verkauft hätte». Die Mstlionen-Unln nehmer richteten die Herstellung von billigen Massenartikel» ei», mit denen sie Europa und die ganze Welt überschwemmte», und die jetzt nach dem Kriege noch viel mehr als bisher zu uns kommen werde». Zu Hause verkauften die Amerikaner also alles teuer, weil sie dort keine Konkurrenz hatten, ins Ausland aber billig, um die dortige Konkurrenz zu schla gen. Eine Anzahl von Viel Millionäre» beherrscht drüben das Geschick des Landes, und das Ge schäft ist zu einer Profitwut, zu einem Hetzen und Jagen und Spekulieren ausgeartet, die kein ruhiges Dasein gestaltet. Nun könnte jemand sagen, wir sotten es ebenso wie die Amerikaner mache», aber das Aufkommen von Großspekulanten verhindern. Tann blieben die hohen Löhne und die Preist könmen doch etwas vermindert werde», so daß j nur also uns ganz leidlich stehen würden. Dabei wird nur die Hauptsache übersehen, welche de» Amerikanern das Durchführen ihrer Dollarpolilik ermöglicht hat: Nordamerika ist in Lebensmu- teln und Rohstoffen vom Auslande unabhängig, und das sind wir nützt. Amerika verlauft davon gewaltige Mengen, und wir kaufen. Das ist der Haken, und diese Tatsache hindert uns auch, Preise für unsere Fabrikate zu fordern, welche über die der ausländische» Konkurrenz hinaus gehe». lind' wir müssen Waren ins Ausland verkaufe», weil wir sonst kein Geld habe», uns Lebensmittel vom Auslande zu laufen. Der Ge winn und die Löhne von unseren deutschen Jn- dnürieproduklen können also nicht höher sei», als der Verkaufswert sie gestattet. Reichsminister Wissell bat darum neulich auch klipp und Kar gesagt: „Arbeiten wir bei uns so teuer, das; bil tigere Auslandssabrikate in Massen »ach Deutsch land abgesetzt werde» können, dann haben die deutschen Arbeiter nichts zn tu» und könne» auS- wandeni." Und weil wir Lebensmittel imd Ar beitsmaterial ans der ganzen Welt unbedingt gebrauchen, obne sie nicht auSkommen können, ist auch die Idee vom deutschen Komnmnismus unmöglich. Er mühte zusammenbrechen, auch wenn ihn der gesunde Menschenverstand nicht ver binderte. Einzelne Phantasien können so etwas auSklügcln, ein Volk, das leben will, macht das nicht mit. Bezeichnend sind auch die Worte des Reichs ministers Schiffer in Weimar: „Wenn wst die Ware» »icht verwehren, gibt eS leine billige» Preise. Und ohne billigere Preise können nur die neuen Steneni nicht rragen." Tas ifl für jedermann verständlich. Zr Helfferich Der die RMOrdmizen der Emme. Ter ehemalige Slaalssckreuü Helfferich Hal sich zu dem Berliner Vertreter des „Neuen Wie ner Tageblattes" über Teutfchlcmds finanzielle und wirtschaftliche Lage und die Frage der Kriegsentschädigung u. a. folgendermaßen gc äußert: Die Forderungen der Entente sind Heller Wahnsinn Wir sind schlechterdings nicht in der Lage, größere Summe» oder Werle als EmschT digungen a» das Ausland abzusühre». Von unserem von mir vor dem Kriege auf Al Milli arden geschätzten Besitz an Auslaudswerten sind nicht weniger als vier Fünftel durch unsere Kriegseinfuhr aufgezehrt, dazu kommt die Em- Wertung unseres überseeischen Besitzes durch den Handelskrieg der Entent« Wir sind also durch den Krieg aus einem Gläubigerland ein Schuld nerland geworden. Zur Wiederherstellung unserer Gütererzeugung in Deutschland find wir zudem auf ausländischen Kredit angewiesen; wovon soll ten wir also die enorme Entschädigung bezah len? ES ist eine Unmöglichkeit, das; ein Volt auch nur ein Fünftel seines VolksvermögenS einem fremde» Volke überträgt, das hat es i» der ganzen Geschichte noch nützt gegeben. Die fünf Milliarden Franken, welche Frankreich 1871 auferlegt worden sind, haben nur Prozent des damaligen srauzösifchen Volksvermögens aus gemacht. Heute aber Deutschland alle Entschä digungen des Weltkrieges auserlegen, heißt nichts anderes, als die Deutschen zu Arbeitssklaven für die westlichem Völker zu mache». Wir könne» nur mit Waren zahlen, aber es wird uns schon sehr schwer fallen, im Laufe der Jabre wieder dahin zu kommen, daß wir nur unsere unent behrliche Einfuhr und die Zinsen für die Aus landsverschuldung mit der industriellen Arbeit unserer Bevölkerung bezahle» könne». Mlrale Berzte Mr die deutsche HmMMt. Die Prosessore» Bergmark Upsala, Brandt- Ehrisliania, Gadelius-Stockholm, Johansson-^ tock- bolm »nd Tendekvo-Lehde» haben auf Wunsch der deutschen Aerzte und Oberbürgermeister als Vertreter der medizinischen Fakultäten neutraler Universitäten seit mebr als einer Woche Ein drücke in Berlin, Halle und Dresden gesammelt und nachstehende Depesche an den Präsidenten Wilton abgesaßt, die durch Vermittelung ihrer Gesandtschaften dem Präsidenten zugestellt wer den soll: „Tic Bevölkerung der Großstädte befindet sich in einem Zustande von unzweideutiger Untec- ernährung und infolgedessen auch in einein Zu stande größter Hoffnungslosigkeit, Mißmutes und Erregung. Ueberall findet »ran Personen mit einem Gewichtsverlust von etwa 20 v. H., und überall tri'fl man Mütter, die vergeblich die not wendigstc» Nahrungsmittel für ihre Kinder auf zutreiben versuchen. Die Markthallen steben leer. Was man der ärmeren Bevölkerung in Massen speisungen geben lärm, spottet jeder Beschreibung. Das allgemeine Chaos ist ganz unvermeidlich. Die Tuberkulose steigt, muuemlütz auch bei de» Kindern, in erschreckender Weise. Ter völlige Mangel an Seile bringt die Chirurgen in eine verzweifelte Lage. Die mutz dem Brüsseler Ab kommen bewilligte» Nahrungsmittel sind voll ständig unzureichend. Man muß Deutschland die Möglichkeit geben, die frühere eigene Produktion von Milch und Fleisch durch Zufuhr von Vieh lutier wieder zu erlangen. Die bisherige Ein ruhr von Nabrurigsmitleln ist eine viel zu lang- iame. Es wäre nützt nur ein Gebot der Mensch lichkeit, das deutsche Volk von Hunger und Not zu befreien, vielmehr eine persönliche Weitaus schauende Tat zur Aufrechterhaltung der ganze» gefährdeten Kultur." Noma» von Carola v. Eynatten. 19 drückte er ihr die Arme gegen den Leib „Sei nicht dumm, Szaroltchen, Du kauust eS wie eine Fürstin, kannst die teuerste» Kleider mW Sachen haben! Szigeths müssen schließlich doch tanzen, wie ich pfeife, denn 's Geld ist von mir! Ziehe ich inetne Einlage zurück, so sind sie pleite — vollständig pleite! — Na also, willst Du ver nünftig sei» und Dich mit mir vertragen, so wie ich'L verstehe?" In seiner Hast und Gier hatte er ihre Arme etwas locker gelassen, sie riß sich los und ihre Rechte fiel mit derbem Klatsch ans seine Backe, einen roten Flecke» daraus zurücklassend. „Infame Kreatur!" zischte er zmücksahrend „Wart' mir, daS streich' ich Dir an — Du sollst erfahren, was es heißt, Lehrmädel sein!" Die Ladentür wurde von der Straßenseite ge öffnet, Stimmen wurden laut: ein paar Verkäufe rinnen kamen an. „Unterstehst Du Dich, zn irgend wem nur ei» Woct zn sagen, so erlebst Du was, Dn Gistkrott, Du!" rannte der Prinzipal dem ivild blickenden Mädchen drohend zu und verschwand hinter dem nächsten Kleiderständer. Gleichzeitig schoß Szarntta durch die Flurtür hin aus, sprang die vier Treppen »ach ihrem Zimmer- chen hinauf, »ahm Hut und Schum und verließ in fluchtartiger Eile das Haus, das sie nie wieder betreten wollte. Nein, nie, nie wieder! benwcchsel ziehender Wolken, das ewig wechselnde Spiel von Licht und Schatte», der mächtige Strom und die von seinem jenseitigen Ufer herübergrüßeu- dcn Berge waren ihr ungleich anziehender gewesen, als die brillantesten Liebesszenen in einigen heimlich gelesenen Romanen. Aber gerade diese gänzliche Unberührtheit war .'s, die sie Baczos Küsse als eine unanslöschliche Schmach empfinden ließ, die sie mit unbesiegtichem Ekel erfüllte. Immer gleich hastigen Schrittes die Stadt durch irrend, rieb Szarolta alle paar Minuten mit dem Taschentuch Lippen und Wangen, die des Erbärm lichen Mund befleckt halte, und dabei regte sich, wie sehr sie auch dagegen ankämpfte, ein leiser Groll gegen den verstorbenen Vater, durch dessen Versäum nis sie sich solchen Demütigungen preisgegeben sah. Lange über die Mittagsstunde hinaus setzte sie diese ziel- und planlose Wanderung fort, die sie bis ins Stadtwäldchen geführt halte. Es schlug ge rade zwei Uhr, als die körperliche Erschöpfung einen Grad erreichte, der ihr Halt gebot. Sie setzte sich auf die nächste Bank am Weg, den Kopf gegen den Stamm einer dahinter stehenden Eiche lehnend, und überließ sich widerstandslos dem unabweistichen Bedürfnis nach absoluter Ruhe, physischer wie psy chischer. Urplötzlich war diese Schwäche über sie ge kommen, wenigsteils hatte sie, ganz unter der Herr schaft des i» ihr tobenden Sturmes, ihre allmähliche zier Kampf um das Testament Während ec sprach, kam er immer noch näher aus j Szaroira zn, die weiteres Znrückweicheii nicht mehr § woale, auch nicht für unbedingt nötig hielt, denn j sie horte Jancji gerade wieder im angrenzenden Hand- magazm mnrreii. „Verzeihung, Herr Baczo," erwiderte sie be- ststnmt, „ich darf nicht ins Kontor." „Wa—ns?" „Ich darf nicht." „So! Das wäre ja ganz was Dienes! — Wa rum darfst Du nicht?" „Weil es mir verboten wurde." „Von wem?" „Von Fräulein Nemzet." „Da hört doch alles auf, so ein nnverschämtek Frauenzimmer! Vorwärts, Kleine, jetzt wird der Brief mst recht geschrieben. Die Nemzet wird sich doch uüyt einbilde», daß sie hier etwas zn verhielen hätte!" „Tut mir leid, Herr Baczo, ich gehe nicht!" sagte Szarolta, sehnsüchtige Blicke nach der großen Lammst» werfend, die ans die Straße führte. Kam denn noch immer niemand vom Perso nal? Anslall lwse zn werden, lachte Baczo nnd rief scherzend: „Schau mir einer das Mädel an, wider- lem sich sciuem Prinzipal! — Dafür muß Strase leui — einen Kny gibst Du mir zur Sühue!" „Ich uhd das Mädchen flog uu Hellen Eut- etzen anp die Tür zu. Baczo halte aber längere Beine und war kaum wemger flink. Drei Schritt nnd er stand an ihrer Eeüe, nmsaßle und preßte sie so fest an sich, daß ihr d.r Atem stöckle, sie keinen Ton heransbrachte, wie verzweifelt sic sich anch anstrengte, um Hilfe zu rnjeu. Jetzt pressten sich sogar seine Lippen ans den weichen, blühenden Flanm ihrer Wangen, dann »ns ihren Mund, den Baczo durch gewaltsames Zuriickbu'gen beS Kopses zu finden wnsste, ohne Entwicklung nicht bemerkt. Etwa zehn Minuten hielt dieser Zustand an, dann aber war die Krisis, in der sich ihre seelische Erregung gebrochen, vorüber. Die halb über die An gen hcruutergesnnkenen Lider hoben sich, sie schonte den verödeten Weg hinauf und Himmler nnd in ihrem allmählich ivieder klarer werdenden Kopf tauchte zum ersten Mal die Frage auf: „Was nun?" Jetzt lsteß es den Folgen ihres raschen Beginnens ins Antlitz schonen! Sie war obdachlos nnd hatte Außer sich vor Wut und Scham stürmte sie über den Marktplatz, im Gewühl bald verschwin dend und weiter durch Straßen nud Gassen, miss Gcradewvhl, bald links, bald rechts nm eine Ecke biegend. Sie hatte kein Ziel, keinen Gedanken für das was sie beginnen müsse, keine Empfindung als für die erlittene Beleidigung. Von Bacza ge küßt, vvn diesem — diesem erbärmlichen Men schen!—Ja, erbärmlich! sckmtt-'tt?'^ sst^wie^ Es'wm'der Ab' ' lein GAd^ äder doch säst keins. Die fünfnndzwanzig m Brandmal: Kronen, die sie am Tage ihres Lehrantnils von schcu oen ,n vor dcm t.n az . . ^lm,ten, waren bis ans wenige Krvnen aus- empsand. " daß sie sich dagegen zn wehren vermochte, s» fest! Szarolta war bisher unberührt geblieben von drückte er ihr die Arme gegen den Leib. jeder liebeverwandten Regnng, der Form- und Far ¬ gegeben für allerlei Kleinigkeiten. Mit dem, was sie noch übrig hatte, ließ sich nicht viel anfangen, mrd sie mnßte'essen, irgendwo schlafen nnd mußte da für bezahlen. „Margita!" schoß es ihr durch den Kopf nnd alle Angst war hinweggefegt. Aber nicht lange und die Sorgen kehrte» wie der. Gewiß, die Freundin würde ihr jede mögliche Hilfe leihen — wie aber ihrer habhaft werden? In die Wühmmg wagte sie sich nicht ans Furcht vor dem Empfang, den die gestrenge Exellenz dem da- vongelanfcmen Lehrmädchen bereiten würde. Ihre» Tadel nnd ihre Vorwürfe, eingewickelt in einen Ueber- zug von Salbung, hätte sie gern über sich ergehe» lasse», aber sie fürchtete, die alte Dame würoe sie an Szigeths vder an de» Vormund nuSlieferu, und sie war entschlösse», eher auf visener Straße zugrunde zu gehe», als i» das Konfektionsgeschäft zurück;»- kehre». Endlich fiel ihr ein, daß Margita sonst jede» Tag »ach drei llhr ins Hospital gegangen war, dort konnte sie sie aufsucheu! Szarolta trat sofort den Rückweg in die Stadt au, so eilig ausschreiteud, als ihre Ermüdung gestat tete, »m mit der Straßenbob» nach dem weit ablst- genden Hospital zu fahren, dessen Gittertor sie mu dem Schlag Halbvier durchschritt. Die PortierSfrau sah sie tu de» Flur treten nud hielt sie an mit der Frage, zn wem sie ivvlle. „Fräulein Kisfalvä ist heilte nicht hier,»nd ich weiß nicht, ob sie morgen zu treffen ist," lanle» der Bescheid, den das sunge Mädchen ans seine Frage nach der Kandidatin erhielt. „Kommt sie nicht mehr alle Tage?" stammeltc Szarolta erschrocken. „Doch, doch; aber sie ist heute Morgen mit dem Herrn Hosrat über Land gesahren zu einem Schwertlanken, der an einer ganz seltenen Krank heit leidet, und sie werden wahrscheinlich erst mor ge» abend wiedertommen." 222,17 Die Arine stand uiedergeschim>ltert, vernichtet. Margita fort von Pest, mn erst morgen obeiw wiedelznkommen, das war entsetzlich! —Sie war rat- und hilflos wie em Kind, und die Angst kehrte wieder, packte sie mi« surchwarel Gewalt.