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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191905224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190522
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-22
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.05.1919
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Schneider. Vom Kollegium sind 23 Mit glieder nmvescnd. Ter Zuschaucrraum isl über- füllt. — Herr Stadtv.-Vorsteher E i ch l c r gibt unter bekannt, daß von Herrn Bürgermeister Dr. P^tz ein Schreiben borliegl, das sich mit der gelegent lich der Mniseier von dem kommunistischen Fest redner getanen Magerung, der Bürgermeister habe niedrere hundert Zentner Kartoffeln, die für die Stadl bestimmt waren, zuriickgewicseu, be saht. Die Behauptung wird al» unwahr zurück- gewiesen, im übrigen werde die eingeleitete ge richtliche Untersuchung Aufklärung darüber brin gen. Zur gleichen Sache liegt auch ein Beschlus; des Kartoffelansschusscs vor, worin seslgestellt wird, das; eine Zurückweisung von Kartoffeln nicht erfolgt isl. ES handelte sich bei der Ange legenheit nm ein Angebot von Saatkarkofsclu, wohinter heb jedoch ein Kettenhandel verbarg, mit dem die Stadtverwaltung sich nicht einlassen zu können glaubte. — Herr Stadtv. Riedel bemerkt hierzu, das; die vorgelegten Schreiben den Eindruck erwecken konnten, als wenn seine Person gewijsermahen als Schulz für diese An getegenheit gelte. Er müsse dies jedoch von sieb weilen, weil er mit der bisberigen Aufklärung nicht einverstanden sein könne. Um die ganze -Angelegenheit richtig beurteilen zu können, sei eine genaue Kenntnis der Sachlage erforderlich. Co weit glaube er den Festredner in Schuh neh men ;u können, das; er mit seiner Behauptung uiebt die Bevölkerung gegen den Bürgermeister heben wollte. Zweifel mühten auch noch darüber beheben, ob der Redner wirtlich die Ausdrücke so gebraucht babe, wie ihm zur Last gelegt nürd. Redner gab dann nähere Erklärungen, wie die ganze Angelegenheit entstanden sei und be merkt dann zu dem Protokoll des Karlofsetaus- sehusses, das; die UnferschiHten (in diesem Falle auch seine eigene. D. B ) nur die Anwesenheit des betr. Mitgliedes und die Richtigkeit des Pro tokolls, nicht aber in jedem einzelnen Falle das Einverständnis mit den Beschlüssen bezeugen soll. Ter Kernpunkt der ganzen Sache liege darin, ob die zusiäkidige Stelle die richtigen Mahnahmen getroffen habe, um die Kartoffelversorgnng zu heben. Tie Meinung und die Logik der Einwoh nerschaft sei die: Kartoffeln her, ganz gleich wie. — Gleiche Vorwürfe machte der Stadtverwal tung Herr Stadtv. B o r n s eh l e g l. Oberluug- wiy habe jetzt 7 Pfund Kartoffeln auf den Kops der Bevölkerung zur Verteilung bringen lönnen. Tork habe man jedenfalls eine ener gischere Leitung in Kartosfelkragen wie in Hohen stein Ernstthal. Hier sei man »iebt skrupellos ge nug. — Herr Bürgermeister Dr P a tz betom demgegenüber, das; die Stadt alles getan habe, um Kartnsseln zu beschaffen. Die betr. Firma hätte nnr auf Saarkarloffellarte Kartoffeln liefern können. Die Stadl ser aber nicht in der Lage gewesen, Saatkartosfelkarten zu beschaffen, da sie bereits mit 1 l 000 Zentnern beliefert gewesen sei. Warum der Ehemnitzer Bezirk mebr Kartoffeln babe verteilen können, darüber sei eine Anfrage an die Amtslwupmiannschaft Ebemnitz ergangen deren Beantwortung noch ausjlebe. Redner gab dann weitere Erklärungen über die rechtliche Socke der Unterzeichnung von Protokollen, dabei darauf hinweisend, dal; ein Ausschuhmitglied mit der Unterzeichnung auch den Beschluß des Ausschusses als den seiuigeu anerkenne. Zu dem Gerücht selbst werde die Untersuchung die nötige Aniklärung bringen. — Herr Stadtrat G ries; b a cki macht ebenfalls darauf aufmerksam, dal; die Kartoffeln nnr gegen Saatkarte bei der Firma erhältlich gewesen seien. Einzelne AmtshauvlMannschaften seien ja in der Ausstel lung voir Saalkarten geradezu frivol verkabren, aber wenn dies in der Weise anbalteu soll, dann müsse tatsächlich die F r a g e a u s g e worf e n w-e rden , w o G esetz e u n d V e r vrd - n ungen d a b ei blei b e u. Fn dieser Weise könne es nicht fvrtgehen, wenn nicht die breikeu Massen Schaden erleiden und die Grohagrarier den alleinigen Nutzen daraus zieben sollen. Red ner machte dann noch einige Ausführungen über die Kartoffelversorgnng in Oberlungwitz nnd be tonte, das; der Nahrnngsmittelausichuh alles tue, um die Lebensmittelversorgung zu bessern. — Herr Stadtrat L o b s e weih den Vorwurf des Herrn Stadtv. Bornlchlcal, die Stadt sei in Lebeus- mittelfragen nicht skrupellos genug, zurück. Wenn Herr Boruschlegl eine blasse Ahnung von dem bähe, was alles ans diesem Gebiete geleistet worden sei, so hätte er diesen Vorwurf nicht ge macht. Tage- nnd wochenlang und bei jeder Wit- termlg babe man sich auf dem Lande um die Herbeischaffnng von Kartofjeln bemüht, wobei allerdings zu berücksichtigen war, das; die erlang teu Kartoffeln von dem- Bezirk in Anrechnung gebracht wurden. Ten Kreisen, die sieh um die Herbeischaffung von Kartoffeln bemüht haben, wird jedenkalls durch solche Vorwürfe die Luft zu weiterer Arbeit geuvmmeu. — Herr Siadtv. Riedel glaubt bei dieser Gelegenheit eine an dere Angelegenheit anschneiden zu müssen Herr Stadtrgl Griessbach habe in einer im „Deutschen. Haus" ftaltgesundeueu Arbeiterausschuhsitzung ge- äuhert, „der Kommunist Riedel sei mit Herrn Stadtbaumeister Matzinger in einer Droschke aus gefahren und habe mit ihm gespeist" Wenn Herr Stadtrat Griehbach diese unwahre Behaup tung nicht zurücknehme, dann müsse er das als eine dreiste Verleumdung bezeichnen. Als Mo tive müsse er annehmen, dah Herr «Griehbach »eine (Riedels) Partei damit habe treffen wollen und das; er sein Ansehen bei der Arbeiterschaft damit wieder habe heben wollen. - Herr Stadtv. Boruschlegl hält feine Behaup tung, dah Oberlungwitz 7 Pfund Kartoffeln aus den Kopf der Bevölkerung verteile,_ aufrecht, ebenso seine Worte, dah es in Hoheuslciu- Ernstthal in derartigen Dingen an der nötigen Energie fehle. — Herr Stadtrm G r iehb a eb erklärt zu der Oberlungwitzer Angelegenheit, das; seine Mitteilungen aus amtlicher Auskunft be ruhen Für seine Behauptungen Hern; Riedel gegenüber null er, da Mivätsache, in besonderer t Weise dVn Beweis erbringen. (Verschiedene kvm- munislisck^ Stadtverordnete verlangen durch Zu rufe öffentliche Erklärung.) j Zum gleichen Punkt der Tagesordnung macht l Herr Stadtv.-Vorsteher Eicht e r Mitteilung von l der am 1. April erlolgten Gründung eines be- I sonderen hädIis ch e n L ebensmittek - i nmt e S unter Vorsitz des Herrn Stadtrat Gries; buch und Mitwirkung der Herren Stadträte Ebersbach und Lohse. Ferner gelangen zur Keimt nis zwei Dankschreiben für Teue - r nngszulage n und für städtisches Ent gegenkommen in einer Skeuerangelegeuheit der Firma Werner L Backofen. I» de» K<rtoffela»Sschuh lvird auf Porschtag des Rates aus der Bürger schaft Herr Earl Lauge gewählt. I» »e» Gparkass«»-A»Sschuß nürd an Stelle deS durch Wegzug ausgeschiede- ueu Herrn Mau Herr Stadtv. Zulins Meier geivählt. Die ElektrizilatSkaffeNrech'«»- für 1S1S/17 verzeichnet einen Bruuogetvinn von 25!>l3,16 Mark. Nach Abzug von Abschreibungen usw. ver bleibt ein Reingewinn von 16 278,16 Mk Hier von sollen 12 5l>0 Mk. als Rücklage für den Reservefonds gellen und der Rest der Ausgleichs kasse überwiesen werden. DaS Kollegüun ist hier mit einverstanden. Für die J»sta»dsedu»g der StadtlellereSume wird die Hälfte des Voranschlages von 1200 Mark, also 600 Mk., bewilligt, nachdem die Wirt schaftsräume ueu verpachtet worden sind. Eine Frage des Herrn Stadtv. L e g e r e nach dem Pachtvertrag bittet Herr Stadtrat E b e r s b a ch aus geschäftlichen Rücksichten auf deu Pächter nicht zu beauttvortcu. Ter Fragesteller bescheidet sich mit- der Feststellung, das; der Pachtvertrag unter Berücksichiiguug aller gegenwärtigen Ver hältnisse günstig isl. A» Rei»harv-Ha»s macht sich der Einbau eines Eiu»ahrtstores nvt- .lvendig. Tie Kosten sind mit 2755 Mk. veran schlagt. Herr Stadtrat Ebersbach begründet den Antrag und bitlet gleichzeitig um Bewckii- guug vou weiteren 3000 Mk. sür kleinere Reparaturen und Ansbesserungen. Beide Posten werden debailelos bewilligt, ebenso für A«Sbess«»u»-en de- Er»kellerS 1900 Mk., nachdem die Herren Sladtrat L v b s e uud Stadtv. Riedel die Vorzüge des Erd kellers und die Notwendigkeit der Ausbesserungen hervvrgehoben halten. Für die Herstellung von W»tz»«»-e» im Etaßthause u»» etzematige» Arme»havse nürd ein Berechnungsgcld vou 3<»>0 Mk. be ivilligr. Herr Stadw. S t ü tz ir e r regt auel, die Herstellung der Vorderseite des Stadthauses an. Er bescheidet sich mit den Ausführungen der Herren Bürgermeister Dr. P a tz und Stad! rat E b e r s buch, das; diese Arbeiten bereits in Aussicht genommen seien. Herr Stadtv. R u delt gab als Facknnann einige Erklärungen ab. Für Essen an- »er V.ltt«iche, das minderbemittelten Leuten zugute tomuu, wer den weitere 500 Mk. bewilligt. Dem Gemei«»ever»a»» Sächsische Gemri»»»- lehranstalt will die Stadt beürelcn. Der Gemeiudeverband verfolgt den Zweck, Gemeindebeamte in Verwal tungsfragen weiter auszubilden. Der Beitrag in Höhe von 235 Mk. wird bewilligt. Der Erhör«»- »er «ehrlöhne für Schernsteine ivird ebenfalls zugestimmt. Für das Kehren ge wöhnlicher Schornsteine werden 25 Psg (bisher 15 Psg.), für jedes weuere Geschah 13 Psg. mehr verlangt, ferner sür gewerbliche Schornsteine 35 Pfg. Grundgebühr usw. ' Erhöh«»- »eS Wasserzi»s«S. Bauausfebuz und Rat haben aus Anregung des Finanzausschusses eine Erhöhuug des Waf- serziuses vou 25 aus 10 Psg. beschlossen. Herr Bürgermeister Dr. P a tz begründet deu Beschlus;. Tic Erhöhung sei notwendig, damit die Waßer werkslasse sich trägt und aus Zuschüsse verzichtet werden »um. Außerdem müsse ein Reservefonds geschaffen werden. - Herr Stadtv.-Vorsteher E ichle r findet den Sprung zu hoch. Er rech net aus, das; bei einem jährlichen Wasserver brauch vou I >0 000 Kubilmeteru eine Mehrcin- nalune von 2l 000 Mk. erzielt würde, wodurch die Waüei werkskasse nicht nur keine Znschnßtaffe mehr, sondern Aue Ileberfchnßkafse würde. — Die gleiche Hinsicht vertritt Herr Stadtv. R u - d e l t. Er sinder in der Erhöhuug des Wa'scr- preises insbesondere eine Belasumg der Haus besitzer. Er hält eiuen Ausschlag von 5 Pfg. sür genügend. — Herr Stadrv. W e n z e I bittet, der Erhöhung, so hoch sie an sich auch sei, mit Rücksicht auf das Stadtfäckel zuzusmumen. — Herr Stadtrat Ebersb a ch weist an Hand von statistischem Material nach, das; durch die' Erhöhung die trHOolugsten Schultern geirossen würden, während es die kleinen Familien we niger emp'indlich träse. — Herr Bürgermeister Sr. Patz macht Herrn Stadt». Vorsteher E i ch- t e r daraus aufmerksam, das; die Erhöhung erst am 1. Juni in Kraft trete, also die Wasser- wcrkskasse für das laufende Jahr immer noch einen Zmchnß erfordere. — Herr Stadtv. R i e- o e I steht auf dem Standpunkt, das; städtische Werke lickt tragen sollen. Nach den vorgebrachleu Argumenten müßte seine Partei 'sür die Er höhung stimmen. Die Vorlage wird sodann gegen die Stimmen der Herren Stadtv.-Vorsteher Eichler und Stadtv. Rudeli angenommen. re,er»--t«la«e» »»» «edaltSlra-en. Auf Antrag iverdeu drei Monteuren und Hilfsmontcuren einmalige Teuerungszulagen von je 75 MO und der Frau veew. Landschutz eine solche von 213 Mk. bewilligt. — Frau Stadtv. Glöckner wünscht die Beäsuleu-Wit- lven in Gehaltsfragen den Beamten gleichgestellt. — Herr Stadtv. Wenzel weist auf die gesetz lichen Bestimmungen hin, nach denen Znlagen an Beamten-Witwen nur aus Autrag gewährt werden können. — Eine weitere Teuerungszu lage in Höhe von 187,50 Mk. ivird Frau Epp ler gewährt. — Aus die Rückzahlung von im Laufe der letzten zwei Jahre au deu Ratsvoll zieher Zieuert irrtümlich zu viel auögezahUeu I00 Mk. soll auf dessen Antrag verzichtet iver deu. Sämtliche Vorlage» werden genehmigt. Festsetzung »es Steuersatzes für ISIS. Vom Steueramt ist ausgiebiges Zahlenmate rial zur Verfügung gestellt worden, das Herr Stadtv.-Vorsteher E i cki l e r zur Verlesung bringt. Der Bedarf der Stadt stellt sich aus 608 682,82 Mk., das ist ein Mehr von 283 362 Mark gegen das Vorjahr. Die vom Staal vor gesehenen Steuerermäßigungen für geringe Ein kommen, die u. a. Einkommen bis zu 1100 Mk. steuerfrei lassen, sind in diesem Voranschlag noch nicht mir enthalten. Ter Nurmalsteuersatz würde sich in diesem Falte auf 155 Prozent sür die politische Gemeinde, 72 Prozent sür die Schick gemeinde, 13 Prozent für die Kirche und 61 Prozent sür die Hüßeugruuder Schulgemeinde stellen. Der Nat hat- beschlossen, Einkommen bis zn 800 Alk. steuerfrei zu lassen und deu Nor malsteuersatz auf 210 Prozent festzusetzen. - Herr Stadtv. Riedel kann mit Rücksicht 'aus die teueren LebensverhälNusse und einen früher ge faßten Fraktivnsbesehlnß, Einkommen bis zu 2000 Mark nicht zu besteuern, ferner mit Rücksicht aui die vielen Arbeitslosen, die durch die vom Rate vorgesehene Besteuerung getroffen würden, der Vorlage nicht zustimmen. — Herr Stadtv. F a n l h ä n e l nennt den Gedanken, den der Einwand des Herrn Riedel enthalte, ideal, bezweifelt aber die MögUcbleil einer praktischen Durchführung. — Herr Smdlv. Wenzel: Wenn der Vor schlag des Herrn Riedel angenommen würde, dann würde die Steuerlast nur vou etwa 1500 Einwohnern getragen. . Unter deu übrigen be fänden sieh aber sicher auch solche, die sielE die Hände reiben würden, solche, die nicku zu deu Unbemittelten zu rechnen seien, z. B. Ledige mit einem Einkommen von 2G>0 Ml gegenüber einem solchen von 2-100 Mk. eines Verheirateten. Tas sei zweifellos eine Härte. Tie Vermögen den würden schon,an und für sich stärker zur Tragung der Lasten heraugezogen, z. B. dmw icke Vermögensabgabe Wenn die Steuern ver mehrt würden, so verweigere man den Beamten der Stadt auch das Gebatt, und das könueu doch sie Kommuuisteu als Arbeitervertreler nicht Wal len. — Herr Stadtv. R iedeI betont, daß er bei seinem Vorschlag hauptsächlich die Familien värer und die Arbeitslosen im Auge gehabt hat-e — Herr Bürgermeister Dr. P a tz : Zn unserer Stadt gibt es 035-5 sleuerpstiebtige Personen. Wenn der Vorschlag des Herrn Riedel, Ein kommen bis zn 2000 Mk. steuerfrei zu lassen, durchginge, daun kämen 5206 Steuerzahler in Wegfall, so das; die gesamte Steuerlast unsere; Ui 000 Einwo''ner zählenden Stadt nur von 1059 Personen getragen würde. Tas ergäbe einen Normalsleuerzuschlag von 300 Prozent für Hüt lengrund und von reichlich 300 Prozent sür deu Stadtbezirk. Tie Anregung, ledige Personen slär'er zu belasten als Verheiratete, iü in der Praris nicht durchführbar. Verheiratete genießen ber-its verschiedene Erleichterungen in steuerlicher Hinsicht. Er müsse davor warnen, die Ledigen slärler zn belasten. Wenn die Steuerlast auf 0150 Personen abgewälzt würde, dann bestände die Tatsache, daß diese Leute, die nicht immer Kapitalisten, sondern freizügig denkende Lenke seien, die Stadt verlassen. Tenn die steuerlichen Verhältnisse einer Stadt bildeten z. T. die Re gulierung des Zu und Abganges. Und im letzteren Falle würde die Arbeilerschasi selbst mit am meisten getroffen. - Herr Stadtv. Arthur Meier glaubt, das; .noch genügend Personen in der Stadt seien, die sebr wohl die Steuern tragen könnten' — Auf eine Be ¬ merkung des Herrn Stadtv. 9! iedel , das;, wenn man die Mehrbeßeuerung der Ledigen be schließe, die Stenerkraft ausgedehnt werde, be- merit Herr Bürgermeister Dr. Patz, daß be reits von Staals- und Reichswegeu aus eine Sondcrsleuer für Ledige geplant sei. Er warne aber, Hohenstein Eitm'Ulwl allein das Erempel machen zu lassen. Denn »<r Ledige schüttele den Staub von den Füßen, wenn Um die SteueUasl zu sebr drücke. -- Herr Stadtv. Vorsteher E i ch- I e r 'isl gleichfalls der Ansicht, die Stadl »übt zu einem Versuchsobjekt in Steuerfragen zu machen und bittet die Vorlage anzuuehmeu. Narb weneren nuwesentlichen Ausführungen der Her ren Stadtv. 9! jede! nnd 99 e u z e l wud der Antrag des Rates, für das laufende Steuerjahr ! 21«> Prozent Zuschlag zur Normalsteuer zu er heben, geaen die Stimmen der acht Kommu nisten a n g e n o m m e n. Die geheime Sitz»»- betr. Herr Stadtv. 9t i ch t e r beantragt für den letzten Punkt der für die geheime Beratung vor gesehenen Tagesordnung öffentliche Verhandlung. Es handelt sich, wie aus einer Bemerkung des l Herrn Stadtv. Riedel hervorgeht, um eine' Stiftung. — Herr Stadtrat E b e r s b a cb weist darauf hin, daß die nichtöffentliche Beratung die ses Punktes einem Wunsche der betr. Person entspringe und er glaube doch, daß eiue Stad! , Vertretung einen solchen Wunsch respektieren könne. Er bitte ganz energisch nm geheime Be- ! ratung. Wenn in der Oefsemlichkeit daniber ver- ! handelt werden solle, dann werde er an der Beratung, in der. er zur Sache verschiedene wich tige Mitteilungen zu machen habe, nicku teilueb meu. Auf die letzte Bemerkung hin bewirkt Herr j Stadtv. Riedel die Zurückziehung des An- ; träges Richler. Schluß der öffentlichen Sitzungen Uhr. OertUch«» «nd Löchstsche». («) Obe»l«»-witz, 21 Mai. Immer mehr dringt die Erkenntnis in unser Volk, daß von all den Leiden, die der Weltkrieg sür den Einzel» menschen brachte, das Los unserer Kriegsgefangenen Brüder doch bet weitem das tragischste ist. Der kommende Freitag soll nun in unserem Orte dazu dienen, Gelder zu sammeln sür unsere armen Kriegs- und Zivilgefangenen, die ein rachsüchtiger Feind immer noch in seinen Händen hält, um sie zu Sklavenarbeit zu benützen. Die Not dieser Armen soll nach Möglichkeit gelindert werden und es soll ihnen ein Empfang in der Heimat bereitet werden, der sie alle getragenen Leiden und Entbehrungen wenigstens sür kurze Zeit vergessen macht und der sie fühlen läßt, daß sie wieder in der lieben Heimat sind, die sich so lange nach ihrer Rückkehr gesehnt hat. Für diese Armen ist kein Opfer zu groß. Der Gemeinderat.- hat bereits in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, einen Betrag für unsere gefangenen Brüder zu Verfügung zu stellen. Nun ergeht der Ruf an die Einwohnerschaft, auch mitzuhelfen an diesem edlen Werk und keinem der am Freitag sammelnden Schulkinder die Tür zu weisen. Keiner darf und keiner wird zukiickstehen, denn es gilt, hier eine Pslicht zu erfüllen. Darum: Dis Herzen auf, die Beutel auf sür die ärmsten unserer deutschen Brüder! ):( Oberl»»gwitz, 21. Mai. Wegen Lohn differenzen befindet sich die Arbeilerschasi der Handschuhfabrik L. A. Roscher Nachf. hier in Ausstand * b»he»ftei»-Trnsttbal, »l. Mai. Die Le- bensmtttelnot kam in der gestrigen Stadtverord- neten-Sttzung in der Aussprache über ein Schrei ben des Herrn Bürgermeisters Dr. Patz, das die von dem kommunistischen Maifestredner aufgestellte Behauptung, er habe Kartoffeln für die Stadt zuriickgewiesen, als unwahr hinstellt, erneut zum Ausdruck. Die nölige Aufklärung in dieser An gelegenheit wird die eingcleilete gerichtliche Unter suchung bringen. So viel scheint -aber bereits heute festzustehen, daß einmal die der Stadt an- gebotenen Kartoffeln nur gegen Gaalkartoffel karte erhältlich waren, die Stadt aber, weil schon mit 11000 Zentner Saalkartoffcln belie fert, keine neuen Karlen erlangen konnte und zum zweiten, daß sich hinter dem Angebot ein Kettenhandel verbarg, zu dem Herr Bürgermeister Dr. Patz als Vertreter der Stadt seine Hand nicht hergeben wollte. — Der Erhöhung des Wasserzinses von 35 aus 40 Pfg. und der Fest setzung des Normalsteuerzuschlages auf 240 Pro zent wurde zugestimmt Mit der allerdings gro ßen Erhöhung des Wasserzinses soll das Defizit beseitigt werden, mit dem die Wasscrwerkskasse bisher stets abgeschlossen hat. Im Jahre 1817» war ein städtischer Zuschuß von nicht weniger als 21 251 Mk. erforderlich Dein Gruudfatz, daß städtische Werke sich selbst tragen sollen, ver mochten sich auch die kommunistischen Vertreter nicht zu entziehen — Den Vorschlag des Rates, Einkommen bis zu 800 Mk. steuerfrei zu lassen, wollten die Kommuuisteu auf 2000 Mk. ausge- dehnt wissen. Von hohem Wert war hier die Mitteilung des Herrn Bürgermeisters Dr. Putz, daß bei Annahme dieses Vorschlages von 6355 Steuerzahlern nicht weniger als 5286 in Weg fall kämen Auch mit dem Vorschlag, die Ledi gen mehr zu belasten, konnte sich niemand be freunden. Ohne Zweifel wäre dies ja auch eine verfehlte Steuerpolitik. Die jungen und noch mehr die alten Junggesellen würden bet einer derartigen „Bevorzugung" der Stadt wohl bei- zetten den Rücken kehren und die Steuerlast würde dann auf die Schultern der verheirateten, an den Ort mehr gebundenen Bewohner ab- gemälzt werden. Den ausführlichen Sitzungs bericht finden unsere Leser an «»derer Stelle der vorliegenden Nummer *— Besitzveränderung. Das hiesige Warenhaus, G. m. b H , hat Herr Schubert (Lindnersches Porzellangeschüst, Wcinkellerstroßc) käuflich erworben. Der neue Besitzer wird den Vertrieb von Konseklionsivaren ausgeben und das Geschäft in Porzellan- und Steiugutwaren weiterführen. * Ursprung, 2l. Mai. Auf der Dorfstraße von Ursprung nach Oberlungwitz sind einige Obst- bäume abgebrochen worden. Der Gemeinderat hat eine Belohnung von 50 Mark sür den aus gesetzt, der Nachweisen kann, wer den Baumfrevel begangen hat. * Eisenach, 20. Mai. Nachts hat eine Gruppe von Spartakisten den Gütcrbahnhof durch Minen- wcrfer in Braud geschossen und die Brandstelle unl»r Gcmehrseuer gehalten. Es sind viele Lebens mittel, darunter 16 beladene Güterwagen,- ver brannt. Die Regierungstruppen wurden »erstarkt. Letzte Nachrichten. LudwiaShafe«. Dlc an den Rheinbrücken gelegenen Garnisonen in der Pfalz erhalten be deutende Truppenvorstärkungen, namentlich sran- zösische und englische Reserven sind eingetroffen, desgleichen Artillerie und Maschineugeweheabkei- lungen. Versailles. Die Unterzeichnung des Friedens isoll bis zum 5. Juni als letzter zulässiger Termin erzwungen werden. Der Gesamtauslage liegt ein Aufruf zum Ein- tritt in die sächsischen freiwilligen Grenzjäger- Abteilungen bei. r,» 1 Verantwortlich für die Schriftleitung: Dagobert Eulp, für OcrtlicheS n. Anzeigen: Bruno Preiß. Verlag und Druck: Gustav Hohenstein, Hohenstein-Ernstthal.
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