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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191905224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190522
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190522
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-22
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.05.1919
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^cr 'Alliierten erneuert. Eine Antwort soll ersi mit der Erwidcrnng .der' dcnljchcn Gcgcmvor NlUäge in lommendcr Woche gegeben werde». Tie Haltlmg der Alliierlen in dieser Gracie isi noch nngellorl. J»'gvück>e» spiell die Ha»puollc die Frage, Ivelcker Art die demschen T'>ege»vc'rschläge iood> sein mögen, jedoch lvas doriiöer in die Oessciü licküeu dringt, kann nur ans .Uomöinalianeu an? ?,Öligen Aengernngen deutscher Telegierler und .nieder geiantten'.'lnschanrmg der deutschen Presse über die unmöglichen Hüt Um des Perl rage? öernden. Die deulsche Aünioli-ilvetsaiiuiUimg lvird chre nächsle Pollsiönng voraussicktlich ersi alchallen, loenil die Entscheidung iider den Frieden gesalleli isl. Ei» weiterer Adschniu del Tollllllerlaglilig ill Weimar dürste^* enoa vis zum !. Augnsl dailcrn. Uebereivstimmuni in ter Regierung. Pei den in Ton erjolgle» Besprcckimgc» zivi schell den Reicksmiiiislerli Der»biug, ('üaf Broek dorü Paiitza» ilud Wisjcll, delli premuscke» Ti nanzlniuisier, soivie Wirlickasls und Fimmztzuh oeislöndigeli svivviü >oie aned »li Dleickstabilicsi isi eille vollkommene tiedereinsiinnnung dagin sesigeslelll ivorden, das; der Fliede»se»twurs der Eure ule in der vorgeleglen Fvrm unaunedmdar iil. Bei delli ill der gesamlen Well derrschenden Wunsch liaaiHeibeisülulmg eine-? dauernden Fric dc»s soll jedoeö von dem scher Teile »ickls un »erlueilt gelassen iverden, eine dranchdare Basis Ilir eilien Frieden zu silideli, der den berechtig len T-cudermige» der Gegner Reckmmg lrägl und jiir da-? deulsche Bol! erträglich und ersiilwar isl. Nachdem der Friede»-?»»-, iclucs; der Nation»! verlamilllllug sieli lllil ulisereu Gegenvorschläge» beschäsligl lialle, silid sie, n>ie bereils gesler» »» ler „Teiche Rnckrickw»" »liigeleilt, nach Persail les aögegangeu. Tie iverdeil dort vermutlich durch die Permiuelung de-? Obersie» He»rv delli Viinisierpräsidciue» Elcilieiiee»» »ls denl Por- sitzende» der Eiücntcdelegckio» überreicki iverdeil. Einspruch amertkanischkr E-natüren. ..Taily Dcelvs" melde! au?- Rewvml: >7 Te naloren des aliieiitaliischen Teualeo erbobe» leie grapliisch Protesi deilli Präsidenie» Willen gegell die Ist s» er detaniu geivordenen Ti'>edc»sbrdi»g»» gen. — Auch eil,e Aiizcibl Milglieder der Pa riter amerikanischen .Eommisiio» öaden Wil soll itlr Diückll'iilsgcsncb eingereichl, lveii tie lilil delil Triedcmsvcrlmg nietn zusriedeli silid. Keine AStretLuz OberschlefienS? >> a > to >v i tz , 2t>. Mai. Zwilchen deli vier loeileudeii M'laliederii der Enlentemissiou und deni Piererrm in PerjcstUe? sand eili Telegramm wechsel slatt, an-? deili liervorgeill, das; die En lcnte »ich! abgeneigt iil, ans die Adlrelung Tder 'clüesielis an die Polen zu verzichten. — Tu ganz Oöerschlcsie» siilden tongesetch Proiesiver samilikuligeii gegell den Anjeulns; al, Poleil slan. Die Pfalz ssll teutsch bleibe». Tur Persammlung in Tpeger, ili der die Tchassnng eilier seldsländigen D>ep»v!i! nmer Tmlimnilmg aller Ztreiie der Bevöberuug adge lelnn imd delviil wurde, aas; die Pialz »»!ös- lieb zu Teuisel'laiid gegöre, ersäliri die „Demjede Mlg. Zig." iolaendec-: Tu eingelveilUeu E reifen ivild damil gerechnet, dag die iluoerannvoillichen !»»dc-?veirä!crifckc» Elemente, die für eine To? trenmmg der Pfalz arbeiten ilild im wesentlichen au-? Elngei stge» iuid Eabaierigen beilel'eu, ilne '.Agitation aneli nach der erstell Aiedertage nievt auigeben iverden, doch isl nlil einem völligen Pligglngen jvrcr »'c-jicicn Agilalion ,» reckme». Eine rentralc Zorc is Schleswig? Tu der Trage von Tcküeswig Holstein jckeim che olliinilsjoli siir die geogragbiseben (Wenzen i>l Pari?- die TebaNung einer nemralen To»c vorgeielleii z!l baben, ivelclie sich »ördticki voll Ttzmsbmg bi-? sitdösllieil Eamburg onsde!'»! und dort voll einer Tinte, die bis östlich Tieum ver kaust, getrennt wird. Deutschland soll verpflichtet iverden, in diesem Gebiet die gleichen Regel» zu beobachten wie auf dem rechten Rheümser, d. b. cs soll keilie Testungen errichten, und keine Gar- mwneu niilerl-otlen dürjen. Eine Verschärfung ter Bloüate vei Ablelnning ckes Friede »sverlroge-? siebt zu erworte». To liaben die Perbündelen bei der Schweiz ungefragt, ob sie geneigt wäre, jüc» gere Masgialmien bei der evenlnellen Persäiär fang der Blockade gegen Demschland z>> ergrei seli. Es baiidell sich dariiw, ob die Tchlveiz sieb da;n verslebeii winde, die gesamte Ein nnd An-? suln lllil Deiitschlalid ,zn verbieten. Tie de»ncke Mart l'at ali der Schweizer Börje kräs tig augezoaeli. An der T>liricher nnd Bnsler Pörie stieg die Patilta von Tä auf 11'7. * LedebourS Verteidigung. Tlu Tedebonr Prozes; ergriff der A»geklagte da? Wort zu mebrslündioen Tarlegu;igen, und fülnie an-?, das; nach del> Porbesgrechungen der reuolmionäre Anssiand ail> I. November jlatlfiu den sollte. Der Angetlagie bejckultdigle sodalill (sberl, Tcheideiliauu und Genossen, das; sie nn ter alten Umständen gälten dabei sein wollen, wenn es an die Perleilung der Aemler gelie. Belsche rifUsche Offensive im Baltikum. Mit dem Eintritt der wärmeren Iahreszeil bat die erwaneie Offensive der Towjetiruppen gegen d»s Baliikulii eingesetzt. Es sind heftige .Uämpfe an der ganzen Trout von Tchlok bjs B»»st illi Gange. - Im Filmische» Gols slie s;en briUUhc leichte Teejueitlräste aus bolsckcivi stucke Uriegoschisse, ivelche au?- einem Urenzer, einigelt Dorpedosägern lllid kleilien bewaffneten TabrzeugeNd beslaliden. Einige bolscheivisliset'e Dorpedosäger wurden getroffen. Sie WKMMkr zur dchtzW Llipzi85. Dresden, 20. wüst. 'Ans der Dage-?ordl»lng der benligen Polls lallMlersitznng jleln die T"terpeilalion de-? 'Abg. Dlrzt tliid Gell., den Belcigenmgszmicmd betret tend, nnd die allgemeine Porberainng über den Antrag de-? '?lbg. Blibring und Gen. wegen 'Alls bebung de-? Belagerluigc-znstalide-?. Präiident T >' ä s; do > s teilt tuil, das; in der nächpeu Tit'Nllg am 21. Mai die Porberalnng über den A'achlrag-?etM iuid die Persorgung drt sriiliereli .Eosbeamien stansiildell soll. Por Ein iril! in die Tagesordnung eritält da-? 'frtzrt Ministerpräsident Tr. G r a d n a u e r. Er gib! eilten Ueberbliel über die Geitatlung der totitilcheli Tage seil dem !>. z>kove>uber v. T- lllid süint die Unrnben ili Taebten a'as die Aol tage der Bevölkerilng znriick, die den Aäbrbooeu Ilir deli Tpariaki-?»!»-? und deli .Toili:lnini-?ilill-? »('geben Er beleuchtet weiter die nnballbaren .'susiände ili !>llis;!and lind gibt seiner Meinung Aufdruck, das; die terroristischen BeivegUllgeli ili DeutselNand tedigtickl au?- der 'Aoi der Teil ge borell feiell, die auet' Tacknen ili schwere Be oeäiiglii-? geknackn ballen. Die jetzige Aegierung bube alle-? getan, um deli Unabb,ängigeu die Möglingen zu geben, feloer zu zeigen, >va-? sie oellnöchten. '.'lber die Ullabbängigen liäi.en ver iaat lllid die Mitarbeit abgelebm. Aedner lveisl dell Poiivlils znriick, das, die Aegierung die Ilie volmion verraten liabe. Er wii t den Unabbäii gl-.ieii Bei,lälidni?-losigkeit gegenüber den Ereig >li>!en der Teil vor. D e Uliabbängigen liätteii del» Dvauali-?»»,.? Porsckuib geleislei. Er ickül de>l be'onder? die T"ib'>>öe iil Teipzig, da-? eilie .Eiickibilra der Unabbängigen nnd der Zkinn luunisleu gelianli! iverdeil nliisse. 'Tesoiider? ver nrteikl er die Telireibweise der „Teipziger Polt-? zeiluliel" iilid der unabbängigen „D>e?dne> Polk: zeitung", soivie der „Polen Tabne" ili Teipzig. Diese Zeitungen bälten alles getan, was nur möglich war, nm das Bolt auszubetzeu. Die von dell Unabhängigen gewünschlen Zustände würden zur. Gegenrevolution sicknen. Der Miuisterpräsi dem schildeit sodann die Pvrgäuge, die zu der Ellllvrdilng 'Aenrings gefiihrt bälten tliid bekennl ganz ossen, das; die sächsische Pegieruilg an jenen) 1^'. April in sebr trilischer Tage gewesen sei. Teil revoltierenden .griegsveUebjen, die das Uriegsminislelillin slürililen, hätten nnr die reeb len T'übrer gefeblt, Mil den Putsch über die Ttadt Di^deli und ili das sächsische Tand hin ansznlragen. Der Pedner lvirjt den Unabhän gigen grauenvolle Teichtserligkeit ii> der Berich! erstaun»«! ibrer Presse vor. Die Mis;slä»de i>l Teipzili hätten nolwendigerweile z» dem Belage rnngsznsiaiid flihre» illiiiien. Die Teipziger Un a'ollängigeli bättelt der sächsischeli Pegiernng Tehde angesagl and dareh ibren lliigeboriam selber her beigesülirt, das; mlnmebr die P'eichstruppen Teip zig beherrsche». Wo Aube im Ta»de sei, solle der Betager»ngs,jlisla»d gemilderl gehandbabl >l>erdeit. T» Teipzig sei die AuW lediglich änszer Uel> gewesen. Eine linerträgliche Tpaniiung habe ili der Tladl gel'errsckn. Als der Nedner der Teiiiziger Bevölkern»», de> Ilieickisleitnllg »»d de» brave» Trnppe» Märckers de» Taltk der säch siirbe» P'egierii»g alisspricht, erbebt sich ei» gro s;er Tllninll. Die U»abhä»gige» r»seii: „Die Geiiel»!", ans der Tribüne wird gerufen: „Die Blulbunde, die 'Aaste Garde!" Dr. Gradii«nier versichert, das; die Truppen Baske-? nicht darail deckten, jemandein auch nnr ein xwar zn krüiinnen. 'Abg. T e l 1 > 1 ob (Taz ) gibt im 'Anmen der ?oziatdemokraue die Ertläriiiig ab, das; sich die Tnterpetlolion 'Arzt und Gen. nach der eingeben dell P'ede des Ministerpräsidenten erledigt babe: er ziebe sie daher zurück. Abg. T i v i n s l i lliliabb.s schildert die Twlände ili Teipzig, tritt dem Ministerpräsiden !-li in aileu Pllliüeli eliigegell, berichtet von Uebergristen der Märcker Trnppen ili Teipzig und eurwirü eil» Ebaraktelbitd des ermordeten 'Aeu ring, dgs im Gegensatz zu dem bisher gezeich ueren siebt. AAlirillg habe sieb als Untergebener de? Minister-? des Znnern Tipinski renitent er lbiesen. T» 'Aellling-- Pelson sei ein Ttück Pro vowtioil geivesen. Der Pedner sagt 'Aenring (Gefühlsroheit und Taktlosigkeit nach. ZAeuring 'ei ailck' Tebutd daran, das; das .Uoalilionsmini gerinnt der Toziatdemokralie und der Unabhän gigen allseinandergegangen sei. Ansflibrtich be schäftigt iicki der Pednei mit der angeblichen Gei iellisle in Teipzig, die ili Wirklichkeit nicht be gebe. Telbst General Märcker babe den Belage ruuoszusland der sächsischen Pegiernng als an gesetztbezeichnet. Der Iliedner schilderte, welche Märchen ntan deli Märcker Truppen auigeuselg l abe, nm sie gegen die Teipziger Arbeilersehasl amzmeizen. un UUO beiva'snele 'Arbeiter stünden svlieii gegenüber: die Trupven ivürden iii Teip zig die schwerste» .ckämpfe ili ganz De»lschland Zli oeslelien habe». Offiziere der Märcker Dill;' Neu bätle» erklärt, sie hätten de» Auftrag, die iil Teipzig wohnende» »»abhängige» sächsische» Pol!-?la»»nermilgliedel z» verbaste». U»d ilil l'ck'seog«bu»gsa»ssch»i; der Poltskgmmer sei ge- teugliei lvordeli, das; Eackbejebte >ibertia»pl aus geslettl lvvrdeii teieu. Bis ili die Uelter hin linter ligbe lila» die sAmiei durchsucht. Der Ab lieoidneieli Trau Eieper hätten die Totdaten ans die Trage narb der Tegttimalion die Pistole vor da?- Geliebt gebg'leu mit delli PujM^ a s isl ililiere Tegüimalion!" <Tllruse link^^Utzas sagt Cn adiiguer da zu " Wer regiel t deii» Tachselib") ''?iim lia.be der allen Pegieiung abznbitleii, sie liäl e liillck emmal so gebandelt, Ivie die jetzige wziotdemotralische Diegierwig. Tudeiidorss siehe in sorlwäbrender telegrapbiseber Perbinduug mil dem Groszen .Banplguariierl dieser Malili nnd die Pentium würdeu dnreli den Belagerungszii sialid gesiützl. Abg. T ! e i s; n e r tUnabh.s: Zum Tchntz de-^ Polkes bedürfe es mehl des BelageruugZ-« zustande?-. Weim es nach dem Wille» der Au- liäuger der jetzigen Regierung gegangen wäre, dann bätle es leine Revolution gegeben; sie hät ten in der Revolulionsnacht mit den Linien ge- schlollert. Es liege lein Anlah vor, des, Belage- iliiigszuslaiid lveiler aufrecht zu erhalten. Be zeichnend sei es, das; eine sozialistische Negiernng sich sechs Monate »ach der Revolution auf die allerreallioiiärsle» Gesetze des vorige» Tohrbuw derts berufen lömie. Abg. R i tz s ch k e Teutzsch sTem.): Zm 'Aa- men der Parteien, die das Wort noch nicht er- ariTe» babe», babe ich zu erlläre», das; sie mit de» Aussühnmge» des Ministerpräsidenten eiu-- verslande» silid, das; sie die Rotwendigkeil des 'lAtagerliiigs-llsraiides imd die Berechtigung der Beselning Teipzigs durch die Regierungstruppen alierkelinen Tie erwarte», das; die Regiernng auch weiter altes lmi wird, »m den Gesetzen 'ftchtllllg zl> verschaffen, Ruhe und Ordnung aus- reebt zu erhaben und Lebe» und Eigentmn der Bevölkerung zu schützen. Tuslizminislrr Dr. .E a r n i j ch : Zn erster Tinie erilebe ich Anklage; denn das Polk hat danach geschrien, das; endlich eilie verantwortz liehe Regierung sah wende gegen die unverant- worklichen Perbrecher, Phamaslen und gewissen losen Agitatoren. Tas Polk dürstet nach Wie- deran bau der Wirtschaft, nach Brot und Frieden im Innern lmd nach alij;en und ersehnt den ruhigen Fortschritt einer echten Demokratie. Dar um klage ich die an, die das Polk durch chre Phantastereien, dnrch demagogische Schlagworte und Trugschlüjse immer wieder betört mtd ver blendet babe», so das; weite Schichten des Pol- keS den allein richtige» Weg »»serer gemeinsame» Rellmlg, den Weg der produktiven Arbeit, nickt mebr fmdeii können. Die Regierung hat au? Potwebr den Belagerungszustand verhängt. Er wird- so bald atz? ' möglich wieder aufgehoben iverden. Solange es aber die Not gebietet nnd der Schutz des Tandes gegen den Terrorismus es erfordert, hat die Regierung die Pflicht, von einem Diechte Gebrauch zu macheil, das man ihr mit Unrecht abstreitet. Wenn Sie <zu den Un abhängigen) Hüler des Rechts wären, brauchten wir deli Belagerungszustand nicht. Der Minister begründet dann das Diecht der Regierung zur Perhängung de-? Belagerungszustandes. Die MT-brWm des Polkes bat eS mit einem Gefühl der Beireilmg begrübt, als die Regierung zur Tat schritt. Die sächsiscke Regierung bat nie den Reck tszuslaud verlasse». Der Minister wendet sich daim schals gegen die Unabhängigen, die, wie die Tiamefi'chcm Zwillinge, von de» Llvmmu- uislen »ickl mehr zu trenne» seie». Jede Regie rung brnllckt Gewalt, wen» sie sich beba»pte» will, und die Regierung verdiente unterzugehcm, die ibre Gewalt »ich! gebrauchte, um da-? Reckt zu schützen. Auch Techzig ist ein Teil von Sach se», »»d die Regiernng bat amh dort das Recht zn schicken. Ulis droht das bitterste Perhängnis und nm, wenn wir vereint ans de» Bahnen der sozialistische» Gerechtigkeit wandel», könne» wir z» allsba»e»der Arbeit »nd zur Errettung unse res arme» Bolles kommen. lieber de» Antrag der Uaabbäagige» beu. Ailfbebmig des Belagerl»igszMta»dcS soll m o r- g e n n a m e ii t I i eb a b g e st i m ,n t >v e r d e n. '.'iäclh'le Sitzung: Eeule, Mittwoch, »achmit tags 1 Uhr: Allgemeine Porberat»»g jjber den Aackliagselat. Oeffentl. Sitzung des Stadt verordneten -Kollegiums z« Hohe»ftei»-Er»>stthal am 2U. DAai. 'Am Ratskiscke sind erschienen die Derren Bür get meijier Dr. P a tz , Sladträle E b e r s b a ch, G r i e j; b a ck; , Tange, T o h s e und Acc Kamps um das Testament. Roiiiaii von Carola v. Ehiiatleii. 41 In diesem Aitsrnf selbst, wie in ihres Vetter?! Ton lag etwas, was Szarolta lief unangenehm s tcerührle und ihr Empfinde» verletzte. Wie kam Icmo dazu, mm Oakel Tadivig so niedrig zn den- f le», gemeine Gesimumg bei ihm vorauSznsetzen! „Nein, Icuö, D» inst, Onkel Tndwig denkt uichck ,v ul-brig!" vcl ckhelte sie sanft. „Bah — ec» Bierbrauer — ei» Mensch ohne 'Bit diiug!" „Wa? fällt Dir rin, er hat das Grpnnasinm )urch sechs Jahre, er hm ine Maiickmle besmhl nid spätelhin sirli allein weüergebckdel! Du soll ' test ibn mir kennen." „Ich danke für dieses Vergnügen'" Szarolta wollte ihn aber nm jeden Preis zn anderen Anschauungen bekehren. „Sei gut, Jenö, und höre mich an," bat sie, ihm die Gründe curs- cmaudetsitzend, die Hornbostel ihr angegeben hatte. Dann fuhr sie fort: „Wenn Tu es recht überlegst, wüst Tu gewiss zngeben müsse», daß eine Fort- damr unseres bisherigen heimlichen BcrtehrS wirk-" lick unpofsend wäre, und daß Herr Ludwig als an-! ständiger Mann die Hand gar nicht dazu bieten! bars. „Szarolta, Dn leidest darünter?" fragte der junge Esallovarh hastig und ganz veränderten To nes. „Ist da? nicht natürlich, Jenö?" erwiderte sie in der'Absicht, z» mildern, mit stärkerer Betounug, als sie eS unter anderen Nmsiändcm getan hätte, and als es ihrem innersten Empfinde» entsprach. ' „Ist da? die reine Wahrheit ?" fragte er ernst. „Aber gewiß!" Jenö tat eiiien hölbare» Atemzug, dann sagte »r jo leise, daß seine Begleiterin ihn mn mnh knapp verstand: „Also ist es doch nicht ganz so schlimm, wird mir durch dicseS TazwischeMreleuTemeSVor- mnndS nicht jedes Hoffen abgeschnitlen! Dürfen wir un? auch jetzt nnht mehr splechen, wir werde» «viever zujammenkomnicn, ocnu ivcde» Du »och ich« b.eiben immer i» Abhängigkeit von fremdem Wil len und — ich liebe Dich !" Wie eilt elektrischer Schlag strömte es durch Lza- rvlraS Seele, es mar das erste DNal, daß sie diese drei Worte vernahm, die jeder wenigstens einmal zu hören begehrt, und die doch oft — so wenig bedeiiteu! „Warum antwortest Du nicht, Szarolta?" flü sterte er heiß, verlangend. Sie blieb noch immer stumm, wußte sie doch selbst nicht, ob sie ihren Vetter lieble? Eins nm ivar ihr klar, das, was sie sich unter'Liebe vcnge stellt, empfand sic nicht, aber cZ konnte daran lie gen, daß sie sich einen falschen Begriff davon ge- inachl imd zu viel erwartet hatte. „Rim, hast Dn mir denn gar nichts zn sagen?" und wieder klang aus seiner Stimme jene Unge duld heraus, die sie auch vorhin beobachtet hatte. „Ich habe Dich lieb, sehr lieb — aber, ob ich Dich liebe, das weiß ich »och nicht," antwortete sie wie abbittend. Jenö lachte auf. „Was bist D» für ein dum mes Mädel mit Deinen bald neunzehn Jahren! Wenn Du mich lieb hast, liebst Du mich auch, das ist doch sonnenklar!" Szarolta dachte aber anders. Und sie fragte zö- m'lud, zweifelnd: „Memsl Dn wirklich, daß es em iuid dasselbe ist?" „Ra naüuUch! Du gefällst mir, ich möchte Dich immer bei mir haben, meil D» mir lieb bist, folg lich liebe ich Dich! Hast Dii das verstanden ?" Tie Ziwersicht, das Selbstbewusstsein, mit dem er das sagte, verblüff»'» sie. Sie sah ihn vo» der Seite a», verstohlen, scheu. Ja, er gefiel ihr auch u»ü — er war der einzige von ihre» Verwandte», dem sie nicht im Wege stand, der sich ihrer nicht schämte! Em gutes Herz befaß er jedenfalls, er hatte schon in seinem Gesicht einen so gutmütigen 'Rach ihrer gewöhnlich so mimten!, lebhafte» Art hatte er eme gmiz andere Aafiiahme seiner Er- klärmig erwmiet, sich eine so vergnügte Stunde, rmögefülU un» Glürtsstrahteu, zäulichem Geflü ster imd deu übrigen Beigaben versprochen. An stalt dessen ging Szarolta schweigsam, nachdenk lich, fast betrübt neben ihm her nnd schien an nichts iveuiger zn denken, als an Liebesgeflüster. Dumm war sie jedoch nicht, eben sv wc g raffiniert — eS blieb also nnr eine Möglichkeit, sie mußte von einer Unerfahrenheit sein, die bei einem so hübschen Mäd chen ihres Alters unerhört schien—fnrJenöCsallo- var». Vertranlich schob er ihren Arm in den seinen : — es war bereits so dunkel, daß er dnS getrost wagen dnrste in den öden Gassen, die er absicht lich gewählt, um sie znm „Anflanen" zn bringen nnd fragte weit mehr neugierig, als innerlich be teiligt: „Sag mir, Meine, warst Du noch nie ver- ! liebt?" Szarolta schante ihn, die Augen hebend, uer- wnndert an. „Ich? — Nein!" „Richt kinmal ein wenig, ein ganz kleines biß. cheu?" „Aber, Jenö, in wen denn?" „Da« kann ich nicht wissen, und eben darnm frage ich Dich!" „Ich kenne doch niemand!" „Jedes junge Mädchen kennt jnnge Leute," er klärte Icuö weise. „Ich nicht. In der Pension hatten Herren kei nen Intritt, nicht einmal die Brüder derPensionä» rinnen." „Aber ans dem Spaziergang —?" „Dursten wir mit niemand sprechen, am wenig sten mil Herren, Fräulein Ercsenye ging täglich Mil." „Sehen konntet ihr aber trotz Eures Skhiildra- chcn, und gesehcu windel ihr anch. Ucbi igenS hast Dn mit Onkel Kolman Reisen gemacht, hast alle möglichen Leute kenne» gelernt, klcineHeuchlerin ?" „Das leugne ich nicht," erwiderte Szarolta, die das Verhör ernst nahm und den Verdacht, schon oerliebt geivesen zn sein, nicht ans sich ruhen lassen wollte," doch interessiert hat mich keiner von allen denen, deren Bekmmffchast ich machte." „Und letzt, im famosen „Malernest", wie man Dein neues Heim spottwcise uemst, sind gewiß junge Leiste geling?" „Bei uns ist niemand atz? HerrMayerstein, mein Lehrer, und Herr Kerkhclyi —" „Wer ist das, Herr tüerkhelyi?" „Weißt Dn's denn nicht, er ist doch so bekannt ?" „Habe keine Ahmmg !" „Der renommierte Landschaster, der Pechero sicher nuferer Pußlen —?" „So? Ich kann mich nicht eutsmueu, schon vvv ihm gebört zn haben ?" „Besuchst Du denn keine AnLstelsimgeu ?" „Sellen. — Wie alt ist denn der Pussten-Ber« herrlicher, wenn mail fragen darf?" „Ein- oder zweümddreißig Jahre, glaube ich." Er hat eimm kleinen Sohu, unser „Aielierkind.—" „Und seine Fran, ist die anck im Hanse, ode> hat er keine?" setzte Jenö das Verhör fort, viel anfmerksamer, als er es begonnen hatte. „Seine Fran ist tot, er war nur ungefähr ein Jahr verheiratet." „Ist er ein hübscher Mann?" Hübsch? — Szarolta hatte den Künstler noch nie daranfhin angesehen nnd beßnui sich erst einen Augenblick, ehe sie erwiderst: „Jedenfalls ist er eher hübsch als häßlich, er sieht sehr gut nud klug aus." „Und Du stehst natürlich auf dem besten Fuß mit ihm?" > Sie nickte. „Er ist sehr nelt und freundlich zn mir." „Spricht Herr Kerkhesisi von seiner Fra» zu Dir?" „Jetzt nicht mehr; im Anfang hat er es znwei- len getan; ich aber will nicht von ihr anfnnge», weit es ihm weh siit, und er mich ohnehin so sehr dauert. Sie mar sehr, sehr hübsch, ich habe das Portrait gesehen, das er voll ihr gemalt hat, es hämst in seinem Atelier." „Was — Dn gehst in sein Atelier— doch nickst ohne Begleitung?" Das junge Mädchen schante den Aufgeregte» mit große» Auge» a». „Mir gehe» alle iu die ver- schiede»«» Ateliers I" stotterte eS ängstlich. 2W, 17
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