Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191904090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190409
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-09
-
Monat
1919-04
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.04.1919
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Eine Lifi^' der zuküpitigen Volksbeau trnglen be fand sich Jsni 'Sonnabend bereits im Umlauf Ein Gesetz für die Enteignung von Vermö gen und Permögenswerieu soll nach einer Ver sion erst in.Beratung, nach anderen Mitteilungen- bereits sertiggesleM sein. Der Inhalt des Ge setzes ist folgender: Jeder- Vermögen (Vermö genswerlX über 10 000 Mart wird feslgestellt Aus dem Vcaanögcn soll die Staffel nach der Höhe der Vermögensabgabe erhoben werden. Der Nest wird dein Inhaber vom Staate mit 3—1 Prozent verzinst. Das Vermögen selbst gebärt dem StaäH. . D?e MaWmevsetzvng »er bayrische« Regteroig. Die Korrespondenz. Hoffmann meldet amtlich: Die in München anwesenden Mitglieder deS Zen tralrateS sind in der Nacht zum 7. dss. Mts. mit dem revolutionären Arbeiterrat Münchens, welchem Mitglieder der Mclnchcnösozialdcmölia- tie, der unabhängigen sozialdemokratischen und der kommunistischen Partei angebören, zusam mengclreten und baben beschlossen, die Räterepu blik Bauerns auszurusen. Die Versammlung einigte sich ans die provisorische Ernennung fol gender Volksbeauftragter: Aeuheres Dr. Lipp (Uimbb.), Inneres Soldmann lUnabh.), Polkswohlfabrt (früher toztale Fürsorge) H ave m e i st e r kUnabh.), Volksausklärung L a n d a n e r kparteilus), Ji nanzen Silvio Gesell, Justiz K ii b l e r (vom Vanernrati, Verkehr P a u l u l r> m (Un abh.), Land- und Forslivirtschaft Steiner lvom Pauernrat), Volkswirtschaft Tr. Jasse iUnabb.i, Müitär iinbesiinnnt, Kommissar sür Ernäbrungswesen W ti tz l b o s er, Konunnfar für Wohnungswesen Dr. W a d ! e r. Vrrkchlirjter Berügervxgszusta«» Das Gelieraltzmimando des ! bayerischen Anneekorps "gibt tinlerin' 7. April bekannt: Heute wurde die Räterepublik Bauern ausgerufen. Für den Bereich des l. bäuerischen Armeekorps wird bis auf weiteres der verschärfte BelagcrungSzu stand ve'rbängt. Zusammenrottungen und De monstrationen sind strengstens verboten. Wer tät lich gegeb die Vertreter der Räterepublik vor- geht, wer' plündert, raubt oder sticbli, wird er schossen. Der im Kvrpsbereich deS l. bäuerischen Armeekorps- verhänüc Belagenkngszustand und das Standrecht Iverden nur im Interesse der Sicherheit des Proletariats und bis ans wcüeres ausrecht crbalien. Die Polizeisümde ist aus abends M llbr, Sonnabends und Sonntags ans ll Ukn scstgeseht. Eilte Stunde itach Eintritt der an gegebenen Zeit bat alles in seiner Bebausung zu sein. Das Recht auf die Straße gehört der tlas senbewuhten Arbeiterschaft. Die revolutionären Soldaten, welche den Schutz der Arbeiterklasse übcrnommcm haben, sorgen für die Durchlüb rung dieser dlnordnrmg. i Bttssehe-MWiide DttyaftniM iii MügdeSarg. s Maqdebu g, 7. April. Mitglieder des Wacht-Regiments haben heute mittag den Reichs- justizminister Landsberg, den Kommandierenden General des 4. Armeekorps v. Kleist und den Hauptmann im Gcneralstab Freiherrn v Schücking als Geiseln sür den verhafteten Führer der Unabhängigen Brandes und die beiden Mit glieder des Soldatenrates Kegel und Felkel sest- genommen und unter starker Bedeckung nach der Kaserne Ravensberg gebracht. Auch die Fest nahme anderer in der politischen Bewegung stehenden Männer aus den Reihen der Sozial demokratie und der bürgerlichen Parteien ist geplant. Die Magdeburger Unruhen liegen schon einige Tage zurück. Die von der Regierung vor genommenen Verhaftungen hatten Ihren guten Grund in dem aufrührerischen Verhalten der Festgenommenen, und voll amtlicher Stelle war ausdrücklich erklärt worden, daß an eine Frei» lassung außerhalb des geordneten gerichtlichen Verfahrens nicht zu denken sei. Die Ver gewaltigung der Geiseln stellt sich daher als ein unerhörter spartuktstischer Uebergriff dar, der ganz nach russischem Muster zugeschnttten ist und der mit der größten Beschleunigung und Strenge geahndet werden muß, wenn nicht die allgemeine Rechtssicherheit untergraben und das Vertrauen zur Rechtspflege unheilbar erschüttert werden soll. Die Vergeschlchte dieser Ueberzriffe enthüllt folgende Meldung: Berlin, 7. April. Wegen des Versuches, eine Miiitiirrevolte in Magdeburg und Umgegend, sowie den anderen Garnisonen hervorzurufen, sind in Magdeburg mehrere Verhaftungen vor genommen worden. Der bekannteste von den in Hast genommenen Leuten ist der frühere Reichs-- tagsabgenrdnete Brandes, der Mitglied der U. S P. war. Der Berliner Vollzugsrat, dem von Magdeburg aus heute morgen- diese Verhaftung gemeldet worden ist, hat beim Reichswehrmintster interveniert und ihm mitgeteilt, Magdeburger Arbeiter hätten erklärt, sie würden so lange streiken, bis Brandes wieder freigelassen wird. Darauf ist der Bescheid erteilt worden, daß Brandes unter allen Umständen der Prozeß für die Straftat gemacht werde, deren er schuldig sei. Eine Freilassung komme nicht in Frage. Vom gesunden Sinne der Magdeburger Arbeiterschaft, der sich so ost bewährt hat, dars erwartet werden, daH sie sich nicht zu einem Streik mißbrauchen läßt zugunsten eines Mannes, der mit einer unglaublich frivolen Leichtfertigkeit den Versuch gemacht hat, das Land in einen neuen schweren Bürgerkrieg zu stürzen. Magb'vurg, 7. April. Die Arbeiterschaft mehrerer Betriebe ist in den Ausstand getreten zum Protest gegen die Verhaftung des Unab hängigen Sozialisten Brandes und zweier Mit glieder des Aentralsoldatenrats, die verdächtig sind, an den wilden revolutionären Umtrieben im 4., 6. und 2l. Armeekorps beteiligt zu sein. 3» Erwartung der zweikt« dtulsche« Mc-Kongress«. Am henligen Ticnstag Wilt im Sitznngs iuale des Herrenbanses zu Berlin der zweite Kongrcß der Arbeiter, Soldaten- und Vaucrn- räte DeuEchlands zusenmnen, deisen Em'chließnn neu für die Entwickelung unseres politischen Pcr Yällnüses vvn ausschlaggebender Bedeutung wer den dürsten. Die Lagesvrduung des Rätekon grelles wird sich mit der Jesllegung der Reckne der Ardener- und Svldatenräte, mit der Frage der Sozialisierung und mit der Regelung der Kommandogewalt bcschäfiigen. Nach den vom Zcntralrat gegebenen Richtlinien iverden 260 Vertreter zu zäblen sein, zu denen nach 28 SvI datenvenreter kommen. Schon im Lause des Montag traten im Herrenhanse die einzelnen Fraktionen'-zu Bcra tnngcn zusammen. Reben den Fraktionen der Mc''rbeitssvziali>len (S. T. P), der Nncchhän gigen (ll. S. P.), der Freien deniokralischen Fraläion haben sich amb eine Fraktion der L audarbeiler - u n d B a ri crnrät e und eine Fraktion der S o I d a t e ir r ä t e ge bildet. Ob die Kommunisten als besondere Frak tion auürewn iverden, ist noch üocnclbasi, da sie in Groß-Berlin und in verschiedenen anderen Stadien beschlossen,- überhaupt dein Kongress seruzubleiben, und sich daher auch an den Wah len nicht beteiligt baben. Dem Kongreß liegt eine große Anzabl von Anträgen vor. Unter ihnen ist besonders bervorzubeben der Antrag des Vorsitzenden des ZemralrateS, des trüberen Avoeordnenm EoNn-Reus; von den Mebrbeits iozialn'ten. Dieser Antrag lautet: l. Die Grundlage der sozialistischen Republik muß die sozialistische Demokratie sein, die die Bevölkerung auf Grund ihrer Ardeitstätigkeit zu erfassen strebt. 2. Dies kann am besten durch die Schaffung von Kammern geschehen. 3. Akte Ge werbe und Berufe wählen unter Berücksichtigung aller in ihnen tätigen Kategorien (einschließlich der Betriebsleiter) eilten Arbeiterrat. -1. Jeder Arbeiterrat wählt Delegierte in die Kammer der Arbeit, die niit der gleichen Wirtschaftseinheit beginnt, ü. Dies ist die Gemeinde resp. Gros; gemeinde. 6, Die Arbeilerräte der Kreise, Pro vinzen, Länder und Gesamtrepublik tun das selbe. Ucberall besteht eine allgemeine Volls- kammer und eine Kammer der Arbeit- 7- Jedes Gesetz bedarf der Zustimmung beider Kammern, doch erbält ein Gesetz, das bi? dreHtkeinander folgende Jahre von der Volkskammer (Gemeinde Vertretung, Kreisausschuß, Provinzialvertretung, Landtag, Reichstag) unverändert angenommen wird, Gesetzeskraft. 8. Jede der beiden Kam mern bat das Recht, eine Volksabstimmung zu verlangen. 9. Der Kammer der Arbeit geben in der Regel alle Eiesetzentwürfe wirtschaftlichen Charakters (vor allem die SozialisicrungSgesetze, zuerst zu. Es liegt ibr ob, auf diesem Gebiete die Initiative zu ergreifen. Der Volkskammer geben in der Regel die Gesetzentwürle allgemein polnischen und kulturellen Charakters zuerst zu Die Zuteilung der Delegierten auf die Einzelbe rate wird durch besondere Gesetze geregelt. Dit MdtHMkWdlMM. Der Verzicht auf »ro Dtltier-Frieie» „Nieume Rotterd. Courant" meldet: Die Be ratungen in Vilette zwischen Alliierten und Deutschen seien wichtiger, als inan annuhm. Die Alliierten hqben sich geneigt gezeigt, mit den Deutschen zu beraten, statt, wie es bisher nur der Fall war, lediglich ihre Forderungen zu j stellen. Nach dem Standpunkt der Deutschen ! kann die deutsche Wirtschaft nur durch die » Ausfuhr nach den neutralen Ländern gerettet iverden, aber die schwarze Liste und das Verbot der Ausfuhrartikel machen die Ausfuhr unmög lich Wenn die Alliierten also keine besseren j Bedingungen einräumen, wird das, was sie selbst s vermeiden wollen, nämlich Hungersnot und Re- volution, dennoch kommen. Die Lösung »cr <»nischä»igu»g,früge Dem Amsterdamer „Allg. HandelSbl." wird aus Paris gemeldet: Wegen der Entschädigungs summe, die noch nicht endgültig festgesetzt ist, scheint augenblicklich folgende Lösung in erster Linie in Betracht zu kommen: Die erste Ab zahlung von der deutschen Entschädigung soll 25 Milliarden betragen, von denen 6 Milliar den für die Erzielung der fiir die Wiederauf nahme des Wirtschaftslebens notwendigen Roh stoffe bestimmt sind. Aus der ersten Zahlung soll Frankreich lO Milliarden, Belgien 5 Mil liarden erhalten. Die Bezahlung der restlichen Entschädigungssumme soll dann auf 35 Jahre verteilt werden, wobei die jährlichen Abzahlungen l oder 2 Jahre im voraus festgesetzt werden. Die Verteilung der Entschädigung unter die Alliierten wird wahrscheinlich nach einen, Maß stab stattsindcn, nach welchem Frankreich die Hülste und die verwüsteten Länder wie Belgien und Serbien einen bestimmten Prozentsatz er halten werden, während die anderen Alliierten Entschädigungen nach Maßgabe ihrer Verluste an Menschenleben erhalten. Zur Lage. Ohne Kohlen keine Leben-mittel Bon zuständiger Sette wird mitgeteilt: Die uns zum Einkäufe von Lebensmitteln zur Ver fügung stehenden Zahlungsmittel haben zunächst ausgerricht, um die von der Entente garantierten Mengen zu Käufen Das erste von Deutschland freihändig anzukaufende Monatskontingent konnte aber nur zum Teil gekauft werden, weil die Zahlungsmittel fehlen. Die Weiteroersorgung Deutschlands hängt davon ab, daß wettere Zahlungsmittel geschafft werden. Wenn die Kohlenförderung noch ferner stockt, muß die deutsche Ernährung zusammenbrechen, bevor die eigene Ernte zur Verfügung steht. Reuet Arbeit-recht. Die Vorarbeiten zur Schaffung eines einheit- lichtn, das ganze Gebiet der Arbeitsbeziehungen umfassenden Arbeitsrechts find jetzt so wett ge diehen, daß sofort nach Ostern eine Arbeits kommission im Retchsarbeitsmintfterium in Berlin zusammentreten soll, der die Ausführung der Vorarbeiten im einzelnen für das Gesamtwerk obliegen wird. Es wird beabsichtigt, nicht nur das ganze Gebiet des Arbeiteroertragsrechts unter Beachtung der Sondcrart der einzelnen Arbeit- nehmergruppen einheitlich zusammenzufaffen, sondern auch das Koalitionsrecht, das Recht der Berufsvereine und das Tarifoertragsrecht gesetz lich zu regeln. Dabei soll Ueberlebtes ausge schaltet und dem heutigen Sozialbedttrfnifse Rechnung getragen werden. Schon in naher Zeit wird außerdem ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, durch den für die gesamte Arbeitsver- fassung ein klarer und zweckmäßiger Aufbau geschaffen werden soll. Gedacht wird ferner un die Einführung einheitlicher Arbeitsgerichte für alle Grilppkn der Arbeiter und Angestellten, doch bedarf diese Frage noch näherer Prüfung, zumal dadurch in den Bestand der ordentlichen Gerichte und deren Aufgaben eingegriffen werden würde Sobald die Vorarbeiten in der Arbeitskommission abgeschlossen sind, sollen die Einzclentwürfe in einem größeren Kreise von Sachverständigen, die allen beteiligten Gruppen entnommen werden sotten, zur Erörterung gestellt werden. Fronarbe t »eutscher KriegSgefaugeuer in Pole». Das Gnesener Polenblatt „Lech" meldet, daß gemäß der Militärkonoention zwischen Polen und der Entente die deutschen Kttegsgefangenen, die sich in rumänischen Händen befinden, nach Polen gebracht werden sotten, um Kasernen für die neu zu organisierende polnische Armee zu bauen. Die Polen sollen die eigenen Arbeits kräfte fiir produktive Arbeit verwenden. Ls handelt sich um etwa 10000 Kriegsgefangene Scharfe) Vorgehen »er Franzose« Hk«e« streik nbe Bergarbeiter. Der oberste Verwalter des Saargebieteo, General Andlauer veröffentlicht in einem Mauer anschlag eine Proklamation, in welcher es u. a. heißt: Das französische Oberkommando ver fügt: Jedes Fernbleiben von der Arbeit wird als feindlicher Akt betrachtet und alle Beleg schaften in ihrer Gesamtzahl, Direktionspersonal mit einbegriffen, werden zur Arbeit requiriert und dem Befehl des Generals Andlauer, des obersten Verwalters des Saargebietes, unmittel bar unterstellt. Infolgedessen wird angeordnet: Am Montag, den 7 April, hat die Wiederauf nahme der Arbeit durch die Bergleute zu erfol gen, die durch diesen Anschlag dazu requiriert werden. Anfahren um 6 Uhr morgens. Zuwi derhandelnde haben Verhaftung zu gewärtigen. Ein gewisser Teil dieser Arbeiter wird wegen Nichtbefolgung eines militärischen Befehls nach dem rechtsrheinischen Ufer abgeschoben. Auf wiegler usw. werden vor ein Kriegsgericht ge stellt und nach dem Militärstrafgesetzbuch abge urteilt. Das Direktionspersoual der einzelnen Zechen wird für die Wiederaufnahme der Arbeit verantwortlich gemacht. General Andlauer, ober ster Verwalter des Saargebietes, wird bestim men, wann die außerordentlichen Maßnahmen in Wirksamkeit kommen. Jede französische Mi litärperson irgend welchen Grades ist von den Deutschen als Vorgesetzter im Sinuc der mili tärischen Rangordnung zu betrachten. Alle Poli- Der Kamps um das Testament. Roman von Carola v. CynaOcn. 10 Margit« aber, der rS widerstrebte, ihre» Schätz- ling dein Wohlwollen der patzig anlueteuden La- dendamc zn empfeblen, erwiderte kurz: „Fräulein Büros ist weine Freundin. Kann sie jetzt ans ihr Zunwer gehen?" „In. Dn räumst Dew« Sachen eni, tust aber nm halb eft wieder unten," sagte die Vorgesetzte zu Szm olta, die wü uuldpock-eudem Heizen dasland. „Also, ans recht baldiges Wiedersehen, Liebste! Denk an das, was wir verabredet haben, und ver- tanme nicku. Dich, nachüen Sonntag so zeitig wie ^n kannst, bei uns eluznUellen. Wir erwarten Dich, Mama nnd ich," sagte die Kandidatin Szwolta lckeHand reichend, die zitternde Finger krampshas! umschlossen. Das arme Mädchen wäre nicht imstande gewe sen, ein einziges Wort zu sprechen, es wagte incht eunnat Mar.gita nnzuschaneu, so nahe war es da ran, die Fassung zu verlieren. Gese nklen Kopses folgte cS echtem Lehrmädchen, bas brn Auftrag er bosten cs „hinaus" zu bringen „Sie tonnen uns dieser Tage die Iaifon-Mn- sterkarle znümcken. Ich wünsche ,ecwch, daß bei je- i.em elngtznmMulter der Preis für einen» vvllstäu» dl m, schuf aber emchch gealbeüeten Anzug notiert >mrm." sagte Mnrgiia zur ersten Verkäufe»in, als sie sich mit einem kurzen „Guten Morgen" verab schiedete. „Schön! Wieviel wollen St« tnr ein Meid an legen----- „VtSzn zweibnudensüuspg Kronen — Pefnchs- togetle fechstuerständUch." So patzig sich die Verkäufern! eben noch geber- l et !mUc. uuo on-nsteißig zeigte sie !ich jetzt, als sie sich die Adresse des „gnädigen Fn'uücimK erban „Erzetlenz Kissalva, Nenpester Quai 6," gab die Meomnerin an, den Laden verlassend. d ^Klellnng in der Absicht ansge- von Szigeth und Baczo Szaroüa ging und gelangte zunächst anShallen würde im Hans? loschen und zu Asche gebräunt. nur beschäftigen eu, zu einsam wird hier oben, so tonn dem wollte, diese Untätigkeit war muaüäglich! Endlich wurde ihr Name gerufen. Szigeth nnd Baczo bl-übeu werde. ' „Schlecht hat inan es hier überhaupt nicht," plauderte daS Mädchen weiter. „Die Behandlung i!t sehr anständig, die Arbeit nicht übermäßig, und wir haben mir bessere Kunden. Li» meisten geben Trinkgeld, wenn man die Ware bringt. Ich habe schon fünf Kronen nnd mehr an einem Tag ver- meul!" Szarolta fühlte eisiger Rieftln den Rücken ent lang. Sie tollte sich Trinkgelder m die Hand drüc ken lassen! Nein, das nie! In Begleitung des Stubenmädchens ging es nochmals zwei Treppen in die Höbe, dann wurde „Zu diene», Herr Baczo Hier sind meine Schul zeugnisse," sagt« sie, ihr Zeuguisbnch vor ihn hm- eine einzige Klnidiu anwesend, um die sich zwei Verkäuferinnen eifrig bemühten. Szarolta, von de ren Wiedereintritt niemand Notiz nahm, ging in weitem Bogen um die Dame herum und suchte eine enlsernte Ladenecke ans, nm dort zu warten, biß man nach chr verlangen würde. So verging eine Viertel-, eine halbe Stunde, die Dame war längst Mieder gegangen, daS junge Mädchen stand »och immer unbeweglich au der Baczo aber schob daß Büchelchen zurück null sagte: „Darauf gebe ich nichts. Iu der Schnle k.um ein? Seide spinnen, dabei aber in der Konsekliou unbrauchbar sein, rind umgekehrt Der Handel ür eine Sache sür sich und erfordert befände«-- GeuE. Hast Du Freude am Geschäft?" 222, l7 DaS jnuge Mädchen zögerte mit der Antwml Lügen oder die Wahrheit sagen ans die Gesahr hin. gleich wieder fortaeschickt zu iverden und mit Herr.' Jltharcz schwere Unannehmlichkeiten zn bekommen? Den Kopf konnte eS ja schließlich nicht kosten! j,Neiu, Herr Baczo, Freude hab« ich nicht!" her kennen geleint hatte. Tie ÄmoL iagte nichts,! Szarolm ging und gelang!«' zunächst in »un« sragte nicht?, sprach ein seines Ungarisch, seiner als Inn Warenproben, Modetljacken nnd Mänteln voü- dieFran Szigeth selbst, und iah aus, wie eiu Mäd-! gestopfte Schreibstube, in de> drei Kontonsten m« chenans vornehmer Familie. Wie lang es diewobl beitelen. „Herr Baczo. bule?" sagte sie scheu. „WaS wolleu Sie von ihm?" schrie sie eiu äs- Allein iu dem Stübchen, schloß Szarolta di«. terer Mann an, sobald er sich überzeugt hatte, dog Tasche auf, um das wenige, wa? üe vouänsig mit-! e-„eine vom Personal" war. genommen, in die Kommode cmznräiuncn. Dann I „Er hat nach mir verlangt, ich bin dar neu« brachte sie Haar' nu» Anzug, üc trug das beschei-Lehrmädchen—" denste ihrer Tranelkseider, in Ordnung und ging „IstimPHvalkonwr, rechkS die Lür. Suekuiwn- in den Laden hinunter, wie ihr besohlen worden war. . genL groß «pmug migeschrieben daß es ein >ed«-r Was sie machte, üc machte es mit langsamen § lesen kann," lautete der mürrische Bescheid. ans Szarolta? Beziehungen zn höheren Kreisen ans- merksam zn machen. Sie kannte die Werte, nach denen der Mensch gemessen wird, und e? konnte auch nicht schaden, ivenn Prinzipate nnd Personal wußten, daß üe Frennde besaß, die in der Lage und bereit waren, sie nachdrücklich zn schützen, sollte ihr ein Unbill zngelüat iverden. — Ans dem Wege vom Laden bis m den zweilen Stock des wenlänsigen Hauses, wo üe in die Hände des Stubenmädchens überging, erfuhr Szarolta, daß die Lehrzeit ihrer Führerin fckwn in acht Mo naten ablanse und sie dann als Verkäuferin bei legend. Sie hatte es ans Margitas Rat zn sich gesteckt, um es Frau Szigeth oder einem der Geschäftsin haber »orznweisen. Wenn sie auch stetSfür eineseds schwache Schülerin gegolten und den« Untern:ck wirklich mir geringes Interesse entgegengebrmtu, ? so hatte mau ihr doch ganz leidliche Noten gegeben chr ein enges, aber sehr sanberes Stäbchen- ausge schlossen, cn dem sogar ein winziges Sohr mü ver-' schossenem Bezug stcmd. Sie trat rasch nor, und die erst« Verkäuferin er- - teilte ihr die Weisung, sich sogleich inß Kontor zu begeben nnd Herrn Baczo, dem zweiten Prinzipal, der beleit? nach ihr gefragt habe, ihren Lehrantritt zu melden. „Hat Herr Baczo Dich schon gesehen?" „Nein, Fräulein." „Du neuust mich Fräulein Bella, mein voller Name ist: Bella Nemzet," sagte die Ladendam«, „Du gehst dort Hinte» durch die Glastür. Halt Dich aber nicht lange ans, Dn hast noch de» halben La den abzustanbe»," sügte sie da»» Hinz». Im Lade» war eö »och immer sehr still, »nr. r " - . . ? > - . , Dl« VaroS, verm»t« uh, dl« sich rn der Kon- fektionSbranche ansbilden will?" fragt« er schließ lich, ohn« sie aus den Augen zu lassen. mruö nur zu uns iu die Kuchel hinunter. Die Gnä dige hat nichts dagegen und wir, ich «mb unsre Köchin, wir gehen »it zur Herrschaft, die anderen vertratschen. TöS gibt's uil bei un?, dazn wissen wir selber iel zil gnt, daß nicht alle» Gold ist, wa« gtälpzi. Sie können also getrost kommen, die Irma tnt's auch." „Ja, ich sänke," antwortete aas snngeMädchen gedrücki. Endlich entschloß sich das Zimmermädchen znm Gehen, eilten ganz sonderbaren Begriff von der „Renen" mit sich soltnehinend, die so ganz anders war und aussah, als die „Lehrmädelu", die si« bis- 'Knuden Bewegungen, wie jemand, der mir halb! DaS Privatkontor, da? Allerheiligste der Her- ' wach ist, nnd so war chr auch znmute. Die zurück-! reu Szigeth nnd Baczo, war ein großes, behaglich > gedrängten Tränen, die sie beim Avnhied von Mar- eingerichtetes Zimmer mit zwei Arbeitstischen, ou > gita ersticken wollte, waren vecü ocknet, nnd sie hatte deren einem «in Mann vvn dreißig bis sünfund- : eine Empfindung, als wäre alles Leben in ihr er- dreißig Jahren saß, der Szarolta fürs erste von ' ' Kops bis Fnß musterte nnd sie dann zu sich heran- „In Ordnung dringen müssen Sie das Zimmer , . - selbst Ich geh jetzt: weim's Ihnen abends, nach München hielte. Wenn man st-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)