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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191903011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-01
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1919
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Rt ttMtt Lttlnftt 1» Wtilkricz. Nach dem „Meuw« Rotterdamsche Courant" hat Bonar Law dem Unterhause schriftlich mit geteilt, daß die britische Flotte durch Kriegs handlungen folgende Verluste gehabt hat: 206 l Offiziere und 20 197 Mann tot, 8 Ul Offiziere und 4081 Mann verwundet, 15 Offiziere und 8 Wann vermißt. Die Gesamtverluste betragen nach den letzten Angaben an toten britischen Offizieren 30807, an kolonialen und indischen Offizieren 7602, an britischen Mannschaften 4S6S32, an kolonialen und indischen Mann schaften 168 703, an verwundeten britischen Offi zieren 78 132, an kolonialen und indischen Offizieren 17125, an kolonialen und indischen Mannschaften 1532552, an Vermißten vermut lich 835 742 Offiziere und Mannschaften fordert die erdeutete» Geschütze zurück. Nach einer Erklärung Bonar Laws im Unterhause werde die englische Regierung die Rückerstattung eines Teils der von Deutschland erbeuteten englischen Geschütze fordern. M EWittWlt. Oberlungwitz, 28 Febr. Als un November die ersten Revolunonsiage Zurrauscht waren, balle die prooisorisme Regie rung nm 12. und 27. Dezember eine alle For dermag der deulschen BoMschnliekrerscbnsl und vor allem der sozialdemokratischen Parlei zum Gesetz erhoben: die Einheitsschule. Ob wobt nun mir der Einführung dieser revoluiio- nnren Neuordnung bereits lammende Ostern be gonnen werden soll, dürften sich viele Ellern noch nicht Nur darüber sein, welche Bewandtnis es mit 'dieser Einheitsschule bal und wie der Auf- und Ausbau unserer Botts- und höberen schulen für die Zutlmft gedarbt lind geplant isi. Nm über diese Fragen Ausklärung zu geben, balle sich die hiesige Lenrersebail entschlossen, mit einem Bonrem an die Oesfentlichlen zu ireten. Man hätte nun meinen sollen, das; der Saal des Gasthofes „Ium Lamm", uw der Vortrag gestern abend stattfand, überfüllt sei'.! würde von der diesigen Einwobnelschast. Leider war dem nicht so. Es zeigte sich noch manche Lücke. Es scheinen sich viele Eltern noch nicht klar darüber zu sein, wie tief die Neuordnung in unserem Schulwesen in die Rechte des Ehernhauses ein greift und in wie dodem Grade lie die künftige schulische Ausbildung und Erziehung innerer Kinder beeinflußt. Herr Oberlehrer H o in m e I crossnele den Abend mit einer Ansprache, in der er aus den schon eingangs erwähnten Zweck des Vortrages, nämlich Austlärung darüber zu bringen, was die deutsche Lehrerschaft dentl, fühlt und fordert: Förderung der V o l k s b i l d u n g durch Hebung der Volksschule, binwies. Zu dieser Forderung gehöre die Einführung der deutschen Eink> eitSs ch u l e. - Herr Lebrer Königs b r u ck halte den Ha up wort rag übernommen. Er gab zunächst einen geschichtlichen Rückblick über das Schul wesen, dabei betonend, daß die Einbeitsickmle schon in früheren Jabreu eine Forderung ver schiedener Kreise, nickt zuletzt der Lehrerschaft seWl, gewesen sei. Er verbreitete sich dann über den Aufbau der Einheitsschule. Sic gliedert sich zunächst in die Grundschule, die alle Kin der vom s. bis h. Schuljahre besuchen, in die Mittelschule, die annähernd unserer heu tigen Realschule entspricht, und in die H o ch - schule. Schwachbegabte Kinder sollen vor ihrem Eintritt in die Grundschule in einen Kin dergarten ausgenommen werden.. Für schwer er ziehbare, sittlich gefährdete Kinder usw. soll eine besondere Klasse eingerichtet werden. In der Schule tritt sobald als möglich die Trennung in Hilks-, Durchschnitts- und Fördertlafsen ein. In den Förderklasien beginnt mit dem 5. Schuljahr der Unterricht in einm Fremdsprache. Hkach voll endetem 6. Schuljahr tritt die erste Teilung ein. Die Kinder der HilsS- und Turchhhniitsllasien geben in die Werkschule über. Aus dieser treten lie nach vollendetem Bollsichuloesuch in die Fortbildungsschule ein, die dann ihren sreiwil ligen Bildungsabschluß in der Volksbocksckule findet. Die Einheitsschule will somit allen Be gabungen und Intelligenzen der Kinder gerecht u-erdcn. Der Schule muß selbstverständlich auch die Lehrerschaft angepaßt werden. Sie muß se minaristisch u n d akademisch gebildet sein. An Hand von skizzierten Zeichnungen zeigte der Red ner sodann den Aufban des bisherigen nnd des kommenden Schulwesens und verbreitete sich dann über die Einsührung der Einheitsschule in Oberlungwr tz. Bedeutende Veränderungen würden hierbei nicht Antreten. Zu erstreben wären zunächst zwei Kindergärten, einen für den oberen und einen für den unteren Ortsteil. Die allgemeine Volksschule sei bereits vorhanden, ebenso die Hilsstlasien. Dw Fortbildungsschule wäre allerdings in vier Teile ausznbauen: in einen allgemeinen, einen landwirtschaftlichen, einen gewerblichen nnd einen kaufmännischen Teil. ES sei also das -1. Fortbildungsschuljahr auszuseben. Entschieden mühe noch die Frage werden, ob Oberlungwitz selbst eine Mittelschule Anrichte oder mit den umliegenden Ortschaften einen Schulver- band gründe nnd. die Mittelschule crwa in Hru henstein-Ernsithal errichte. Für die Polkshoch schule käme Chemnitz in Frage. Die Einheits schule will alle Schulen vom Kindergarten bis zur Hochschule zusammensassen. Sie^ gibt die Mag lichkeit, daß jedes Kind jede Stellung erreichen kann. Als Aniernchtssloss u nd in erster Linie deutsche Volkskunde mit gepflegt werden. Ter Heimatsinn muß bei dem Kinde angeregt werden. Ferner ist der Geschichtsunterricht vorgesehen, um Vein Kinde schon in frühem Alter tue Zusam mengehörigkeit des Volkes als Notwendigkeit vor Augen zu führen. Der Redner schloß seinen Por trag mit der Bitte, mitzuhelken am Ansbau der deutschen Einheitsschule Obwohl Herr Oberlevrer HommA in siuuu El öffnungsivorten betont lullte, daß die Per sammlung leinen politisck-eu Einschlag habe, ge riet die sick anschließende Aussprache durch du- Bebauptung des Herrn Lehrer Fallc, baß die Einheitsschule eine alte sozialistische Forde rung sei, bald in ein politisches Fabniunser. Im ü'rigen schloß er sich den Aussührungeu des Herrn Königsbrück an. Herr Hans B a h n e r vertrat die Ansicht, daß die Einheitsschule nicht die Irage einer Partei, sondern die deS g a n zen Volke s sei. Er versprach sich von iwer Einführung vor allen! Ane Besserung der schulischen Verhältnifle ans dein planen Lande. Herr Richard R jede! nannte die EinhAtssckmlc eine Errungenschaft der Revolu- non. — Eine weiiere Debatte entspann üch dann über die Kosrenirage, an der sich die Herren Seifert, Riedel nnd Falt e beteiligten. Herr B e n n e w i tz mahnte bei einer solch wichtigen Frage znr Einigkeit, namentlich in der Gemeinde, während Herr K ö u i g s b- r n ck auf die ebenfalls in der Debatte angeschnittene Frage des Relicnonsunterrichis eittging. Er be- loi'te dabei, daß die Lehrerschaft den Religions unterricht für einen wesentlichen Bestandnül auch der neuen Sehnte halte. — Herr Lehrer T r ö ger trat u. a. für Einführung von Ellern abende ein, nm das Verhältnis zwischen Eltern bans und Lehrerschaft dort, wo es notwendig fei, zu belfern and im allgemeinen inniger zu gestalten. — In seinem Schlußwort bob Herr Oberlehrer H o in ni e l noch einmal die Vorzüge der EinbAtsschule hervor, womit der Abend fein Ende erreichte OrrtlicheS «ud Sächsisches. * — D i e st onfir m atio n. Vo>i lirck; kicher Seile wird geschrieben: Das evana.auth. Landeskonsislorium Hal Genehinrgrmg dazu er Witt, daß Konfirmanden, die Awang Apru :n eine Lehre, einen Dienst oder ein anderes Ar. beilsverpältnis Antrctzu, bere'.'.s au; Sonnlaac Lätare, den 30. Marz, eingesegnet werden kön nen. Wünsche sind von den Ellern oder Pfle- gern rechtzeitig bei denn zuständigen Seelsorger auzubringen. Für die allgemeine Konftrmalivn m-rblAbl es auch in diesem Jab re beim Palm sonntage. * - K eine I u g o e r bind u u g ui i Leipzig. Tie zwischen Ehemniv und Leip zig vcrlehrcnden Züge veriebren infolge des Ge neralstreiks in Leipzig nur zwilchen GAibaiu und Chemnitz und umgetebrr. Von Gciibaiu bis Leipzig ist der Babnvcrkcbr gesperrt Erhöhte Nation der A r bei- l e r a u s d e in L a n d e. Ani Anlegung bes „Reichsamres für wirifchafiliche Tcmodilmachuua" bol jick» das Reichsernälirungsanu ben-il erklär!, im Intecesie der Entiaftung der Städte allen Ardenern, die in der Landwirtschaft lin -elbst v.u'orgimgsbcirieben) Arbeil anuebmeu. die glei cken Rationen zu Pelvilligen, die die Landwirte als Selvstversorger beziehen. Tamil dürfte auch auf die Arbeitslosen der Städte ein erhöhter An- - reiz ausfleüvt werden, Virbeil aus dem Lande an- zunckuneu und zugleich könnie dadurch eine Em- lafluug der Städte b-lr der Ernährung berbei- gesübn werden. Ergebnis dci L u d, !i d v . 1 i S v e n d e. Ter RAchsauc-schuß dei Kriegsv,- 'chäd'glen Fürsorge sagt hierüber: „Nach den vorläufigen Abrechnungen beläuft fick) das Ergeb, ms der Votksspende für KriegsbAchödigtt aus rund 152 Millionen, auf Preußen entfalün 75.5 Millionen RArl und auf die übrigen Bundes bauten GH! Millionen Mark. Ter Rest verteil! 'ich auf Spender« von Firmen und die Heere- l.rmmluug (15,st Mitlioncn) Die Teukfchcn uii AnSlande baben eine Million Akari gAummetz. - Tie B e > ü ü i g u v a mir d e n einjävrig i r e i w i l! i o. e n Dir n ii. Von zlljläi diger Seite irnrd nitt'geleilr. daß dic Prüfungen zum Nackstveis der lvifsenlchastlichen Befähigung für oen einjäblig-freiwilligen Dienst gemäß K der We-umduuna lünslig niu>! u'ei'r an holicreu Levranjialtcn, sondern uüeder durch die bei den zuständigen Regierungen cm- gerichteicn Prüsungsiommiskionen für Einjäb-ig IrAwikiige abzulialteu sind " - M it eine - i n r e r c f s a nren M o d e r nifier n n g d e s A n s cb a u u n a s u n l e r r i ch t s bcu nian in Mersebnrg ruai lisch begonnen. Tie Schülerinnen der ober st-en Klallen der Mädchenschule wurden, nachdem iimen über Pürgerkunde Unterricht erteilt ivorde:» war, aus die ZuböreA. ibüne des Stadlparla- inents aesüon. in» dcu Verhandlungen beizu- lvobnen und aus eigener Anschauung ein Bild von dem Gauge der Tagung der Swbkverorb neleu zu gewinnen. * — Tie V c r t u st e d e r 1 0 o e r. Welche ishrecklichen Peru.sie das tapfere Inf. Regt. 105 im Kriege erlitten Hai, rieht ans den nachstehen den Angaben hervor: In Werdau find allein im Lause des Weltkrieges 21 AG Enatzmannschasleu ausgebildet worden, die dazu bestimml waren, die im Inf. Regt. 105 entstandenen Lücken aus- zmüllen. Wie einem Werdauer Blatte mitgeteilt wird, belaufen sich die VeAusle des Regiments an Gefallenen, Verwundeten, GAangcnen und Vermißten insgesamt aus 15 923. Davon find .1225 Mannschaslcn und 125 Offiziere gefallen, >9 292 Mannschaften, 210 Offiziere verwundet, 1081 Mann, tz- Offiziere gefangen und 939 Manu, 8 Offiziere vermißt. Das 1. Bataillon hatte 1105 Gefallene, .3992 Verwundete, 25! Gefangene und 337 Vermißte; das 2. Bataillon 1039 Gefallene, 3215 Verwundete, 373 Gefan gene und 302 Vermißte; das 3. Bataillon 1081 Gefallene, 3085 Verwundete, G6 Gefangene und .300 Vermißte Diese Zahlen reden eine gewal lige Sprache für den .Heldenmur der Kampser »om >05. Regiment. * Hvhcusteitt-Vrustthal, 2> Jeb» Du <;abl der Arbeitslosen in nnserer stlavr-bal, wie inir wiederholt mitteilten, eine hohe Stuft er lAckn Tabei fehlt es aus der anderen ^e> e stir wuhtige Arbeiten an den notwendigsten Ar beitskräften. Dieser ungesunde Zustand kann nur be'eitial werMn, wenn a l l e A rbeil g e b e r die zu besetzenden offenen Stellen unverzüglich dcu ArbArSnachweisen melden. Nur dann ist Ausgleich zwischen Arbeitsuchenden und offenen Stellen möglich. Auch die Erwerbsloseufürsorge kann verständig nur durchgefübn werden, wenn alle vorhandene ArbAtrgAegcnbAt den ArAllA nacküveisen bekannt öl, da llnierstützung nur' denen gewöhn werden darf, iür die tatsächlich keine Arbeit vorhanden ist. Alle Arbeitgeber find daber verpflichtet, ihren Bedarf an Arbeils- träften ft-weilS auf dem schnellsten Wege bei dem zuständigen Arbeitsnachweis zur Anmeldung zu lustigen. Diese Pflicht haben nicht nur die vri vaten Unternehmer, sondern auch alle Reichs-. Staats und Gemeindebehörden, bei denen ein Bedarf au Arbeitskräften vorhanden ist. * Von der Volksküche. Die Ver waltung der Volksküche bai sich genötigt aesebcn. den Preis für die tägliche Mahlzeit von 30 auf 10 P'g. zu erhöhen. * S ck n l a u f s ü h r u u a. D ie Allnad !er Selnlle veranstaltet am 7., 8. und 12. März im Schülumbnus drei Aufführungen, in denen das Festspiel „Jahreszeiten, Kinderircuden" von Franziskus Nagler geboten werden soll. Ta de: finanzielle Ertrag der Ausführungen sitz Vic Kriegcrwast'en nnd die Schule bestimmt ist, ist den Ausführungen An guier Besuch zu wnnfttum D i e M e tropol S ä n g e r geben morgen Sonnabend abend im Gasthaus ..Zur Zecke" ein Gasffpiel, au« das auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht sei. Näheres ist aus der Anzeige in vorliegender Nummer ersichtlich,. >u Oberlungwitz, 28. Febr. Tiebe erbra chen in der Nacht zum Donnerstag den Kanin- ckeifflall des an der Erlbacher Straße wohnen den Herrn N e V. m a n n iuid jtableu daraus zwei hochtragende Kaninchen. Da dic Tiere einer wertvollen Raffe angeboren, erwächst dem Bestolstencn ein empfindliche! Schaden. * Oberlungwitz, 28. Iebr Die Sozial demolralifche Ortsgruppe halt morgen Sona ad-end abend im lssaft'oof „Juin de>!tscheu Kai'er" eine Mitgliederversammlung ab. in der auch ein VoNtag über die Trennung der Kirch«, vom Staal gehalten worden ftü! Nicktmiialieder ba den ebenfalls Intriti * Glauckta«, 27. Febr Fwei Schwindler hatten sich in einem hiesigen Gasthaus ein- logiert und waren morgens vorzeitig abyenickt. Als der Wirt ins Fremdenzimmer eilte, merkte er, daß die Gktste die Oberbetten mftgenvmmen hatten Der Polizei gelang os, am Bahnhof die Spitzbuben mit ihrer Beule abzusangen Sic wurden als der .Hilssmvnteur B. aus Zwik- kau und der Dreher T aus Gößnlh feftgestellt. Mitteilungen vom Zwickauer Gericht besagen, daß die beiden Betrüger auch dort in gleicher Weise tätig gewesen lind * Limbach. 28. Febr. Zn der Sladtverord- netensitzung wurden als unbesoldete Sladtcüte drei Unabhängige, zwei Mehrhetkssozialisten und ein Bürgerlicher gewähft Die Versammlung beschloß ferner den Druck von Notgeld in Höhe von 30000 Mark * Dresden, 27. Febr. Zn der legten WSche sind in Dresden 66 neue Pockenerkraitknugen und 13 Todesfälle vvrgekommen. Ferner wur den auch zahlreiche neue Fleckchphusfiffie ge meldet. Ein sellsamec Dcmonftralivnszug bewegte fich am Dienstag in der dritten Stunde durch die Schloßstcaße zum Sländehaus. Eine große Anzahl Kriegsbeschädigter humpeile mllttz selig auf Krücken einher und fuhr im Wagen. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Inschrift Wo bleib! unser gutes Recht?" „Wann wird für uns gesorgt?" „Ist die Dresdner Vergniigungsfnchl mehr wert als die Kriegsfür- sorge?" und ähnliche Plakate. Die Kundgebung z machte liefen Eindruck aus alle Beschauer. * Dresden, 27. Febr. Pvm Ministerium stir Militärwesen war eine Untersuchungs- Kommission nach Truppenübungvplag Zeithain entsandt morden, der, wie bekannt, bisher dem l9 Armeekorps unterstanden, jedoch vor einigen Tagen unter den Befehl des 12 Armeekorps gestellt morden mar Aufgabe dci Kommission mar, sich über die Tätigkeit des Zeithainer Boll- zugsralcs ein Bild zu machen, gegen dessen Mitglieder Anschuldigungen wegen mangelhafter Geschäftsführung, Ucbeischreituug der Befugnisse und umcchlmcrßigc Bereicherung durch staatliche Gelder und Volkseigentum erhoben morden maren. Da das Ergebnis dcr Untersuchung einen großen Teil der Beschuldigungen bestätigte, ivird der Bollzugsrat aufgelöst und die ganze Angelegenheit den zuständigen Militärgerichten übergeben. * Leipzig, 27. Febr. Bor einigen Tagen wurden durch die hiesige Krimmalabteilung zwei Soldaten ungehalten, die einen größeren Poften Bettwäsche, Handtücher, Wischtücher, Damen- uutcrkleidung zum Kaufe anboten. Bei näherer Prüfung stellte cs sich heraus, daß mau einige Mitglieder einer organisierten großen Einbrecher- bandc, die unter dcr Leitung eines bewaffneten Anführers ihre Raubzüge ausfiihrtc, vor sich hatte Die Kriminalpolizei ermittelte dann, daß nicht weniger als II Personen, sämtlich ftl Militär- uniform, zu dieser Bande gehörten. Seit Dezem- bcr vorigen Jahres mar diese gefährliche Gesellschaft dcr Schrecken der Bahnvenvaltungen in L.-Plagwitz, namentlich der preußischen, gewesen. Eine sehr große Anzahl Eisenbahnwagen ft durch sic erbrochen und ausgeplünderl worden. Welchen Umfang diese Dledeieten angenommen haben, ist daraus zu schließen, daß die Band« beispielsweise 39 Sack Mehl zu je 1'/, Zenttrer, 3 , Zentner Leder, 24 Kisten Kunsthonig zu je '/, Zentner, große Posten Tabak und Zigarren, Drillichjacken, 6 Gack Gcrstr usw. gestohlen hat. Ist einer Gartenlaube hatten sie ein Tammeldepot. Dic Abnehmer maren meist Geschäftsleute des Westens, von denen nicht weniger als lO als Hehler ermittelt morden sind * »ltwittweida, 27 Febr Eine von über 500 Personell besuchte Einwohneroersammlnng beschäftigte sich mit dem von der Amtshaupt mannschaft geplanten Moikereizwang. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der man eftuuütig energischen Widerspruch gegen die ge plante Maßnahme erhebt, die man als durchaus unzweckmäßig erachtet Gefordert wird vielmehr eine schleunige Heruuschnffung von Kraftfutter- mitteln, um die Versorgung ini! Milch und Molkerelprvduktteu sichecstellcn zu können. ' Zwickaa, 28 Febr. Einem Dummen- jungcnstreich sind hier viele Ballen der gerade jetzt sv kostbaren Baumwolle zum Opfer gefallen. Ein Rollwagen einer hiesigen Firma hatte auf dem Gnterbahnhofc 15 Ballen Baumwolle ge laden und mar auf der Fahrt durch die Stadt begriffen, als sich, vom Kutscher unbemerkt, einige Jungen aus den Wagen schmangen und die Baumwolle anzündeten Der Wagen wurde in der Nähe etncr Scheune abgeladen Drei Viertel der Ladung In« Wenc von mindestens 40 000 Mk waren völlig verloren * W»Ite»stei-i, 27 Febr Ein stiller Wohl- lätcr hat aus Anlaß der glücklichen Rückkehr seines einzigen Sohnes aus dem Kriege der Gemeinde Geringswalde 100O0 Mk gestiftet, aus deren Erträgnissen kmdcrrcichcu, bedürftigen Fnmtlien die Steuern bezahlt werden sollen * Kamenz, 27. Febr. Wegen Unterschlagung bezm. unbcrcchligt oorgenvmmei er Pferdeverkäufe sind die Sergeanten Linke und Born, ehemalige Mitglieder des hiesigen Soldatenrates, in Unter suchungshaft genommen morden Depesche« 38 Febrxar. Leipzig. Der Lcipzigc-l Gcneralnrcit nimmt 'cincn Forloanck Dic Haltung dcr Slrcikcnden !p rubig und gcuicfftn, ft> das; vispcr irgend wclckc Zwi'ck.nfcülc nicku vcrzAckincn sind. Ter Gcpcnfuci! o,s VürgciUuns vcu bewirkt, Saß bereits gestern uuebmittag die Apvtäeken nnd pc-eusn-iluckgeftpäße geschloßen bauen Abends lau die -luR völlig im Dunkeln Der Arbciicr- unt 2o!dut«nrul wnd bcuic Vic Bcanncn dcr Am'.sbaupuuann'ckust .lu'farvern, llve Tätigkeit mied«, umIntt-chmev, ,nideriöcüis n ftlbfr die Veu.«Aung dec ckei'ciisMilu.Vuücu uuv eventuell, auch V.e LebenaninA ft-kbei ubcenevmen ivird. Heun vuia mac> Ast' tibi > an den .noß» Masten- mAaininluu,»n d.i Aetnini stau, A i denen ft- iAzftck über di, Sueiklag, verickuei wurde. Zu aiaß,a ckluAsiö'.uuaen if: , - nickst getomiiien. Tic Aibeiler erilärc-u. daß n, entschloffeu sind, den äucit 'n lange ivlizusc-pen. Ins alle ipre Fordc- cunaen eeülll! ftftu An ,inc Verständigung sei nicku ,u den'cn 'Auch di, Strecke Dresden- Beilin, uni dci planmajstglU Zvgveik,pr gestern null' beiland, ch n,i-u aus;,! Beuieb illertiu. Ueb.i den Verlauf des Snells ni L ipkig N'icd dei: Zeittlngcn berichlel, daß bis ,um Abend Nun,Nei Zw:fll',->ifälic vvrkanieii Ein Dell der Fabriken entließ die Streitenden olme uündignng, du es sich um einen Gewall liltd nickst nm einen Lubnstrei! bandeli Auch die Bchger'chu'i i:: Hulll- bculnillstigl angeblich, in einen Prvleilstnik ,-iu.zulreten. Jin Reichswehr nilstlleimm sollen beni. neue Perbandlungen lal'un^cu Die Regicruiig wall, verstirben, den äriei! durch Vc-ldandlunuen beiuüegen und erst inenn vjeft' nubl zu einem Eiaeiniis sichten, soll ui .nilitärifthrn Mußnu inen uegriffen werdet« In muftuebendcu Krei'cn ist man der Aniichu da!, der Srreit in Mitteldeutschland in drei bis vftr Lage» beigelegt »ein werde Dev „Genua- nia" will es als keineswegs gewiß erscheinen, dar- das Vorgehen in Mitteldeut'chland und kpr :.ie!i aeaen Weiniar stir di, Spartakisten im Auaenblill di- üailpl'ack'c ie> Es Vandi, sich mm um ein Ablenkungsmanöver, NIN die allste meine An'm.ei.saustest von den Vorarbeiten weg MZftAeu, welche für n-.ne Putsch,- in Berlin an läßlich d.s Zuiamincntlilis der preußischen Lau desumsammlung irr der nächsten Woche belriebeu luerden. Alle Anu üben denlen daranf bin, das: die bevorfkebende Kvastprube cn ikchcn Srdnung und Anarchie die strü'itr werden würde, welche uni- seil Anspruch der Revolution erleb! haben Geijnae es diesmal micderum der Ordnung, sich zu beftaupun, dann mürben mir bald weniaiiens den Verfrieden mit dem Feinde erreichen. Belli« Tie A'lion du Reuclimasit-uppcn ucgen T-Üfftldurf dal bt.cils begonnen. Starke Verbände sind mi Vormarsch aegen die Stabt begriffen, in denen zur Stiinde noch uollsländifle Anarchie lurr'ch!. Voluilsüchtiich wirb Düssel darf bereus inorgcn von Restierungstruppen be- 'eng seni. Die Anion wird von allen sozialisti scheu Parteien, also auch von den Nnabbänaigen ansdrückkich gebilliai Magdeburg. «Nslern mittag veranstalteten die Kommunisten eine Versammlung, in der zum softutigen Generalstreik ausgewrbert winde. Tann zoaen einige bundert Mitglieder, denen sich eine Abteilung Pimnere ungeschkoffen batten, vor das Krupp Grufon Werk. un> dort den Generalstreik zu erzwingen, was ikmen aber ebenso wenig gc- kana, wie in anderen großen Betrieben. Die Kommunisten zogen mii der Drobung ab, die Werft- zu stürmen, nunn die Arbeiter nicht in den Generalstreik treten. Die meisten streikenden Eisenbab'ibeamten baben ihre Arbeit wieder auf- uenvmmen: die Personenzüge nach Halle fabreu nüeder aber bi- zwei Stationen vor Halle.
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