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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191902168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190216
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-02
- Tag 1919-02-16
-
Monat
1919-02
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.02.1919
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das preußische Saarbecken oder die bayerische Pfalz an Elsaß. Lothringen anzuglicdern, heben- tct eine imperialistische Vergewaltigung, die genau so scharf verurteilt werden muß, wie frühere Ab sichten deutscher Chauvinisten auf das Becken von Lougwy und Briey. Freilich hat Frankreich an jeder Schwächung Deutschlands politisches In teresse, solange beide große Nationen sich gegen seitig als Erbfeinde betrachten und deshalb bis an die Zährte bewaffnet einander gegenüber-- stehen. Die Friedenskonferenz wird die Aufgabe haben, Garantien zu scha fcn, die einen solchen Zustand als sinnlos erscheinen lassen. Nur ver suche inan nicht, die Garantien darin zu finden, daß man Teile des Reichsgebietes losreißt, die zu seinen lebenswichtigen Gliedern gehören. Der Minister kam dann auf die Pläne der Errichtung einer rheinisch-westfälischen Republik und die Los von Berlin-Bewegung im Süden von DcutsHand zu sprechen und er- Härte dazu, daß die Wiederherstellung der Main linie für den Augenblick vielleicht Vorteile ver spreche, aber auf die Dauer werde eine solche Trennung mit Sicherheit zum llntergang staat licher und wirtsck)«stlicher Selbständigkeit der ge- trennten Glieder führen. Ein einiges Reich ist Deutschlands natürliche Lebensform. Wir ge- denken weder aus Schweizern noch aus Nieder- ländern Deutsche zu machen. Von skandinavi schen Völkern annektieren wir nur die Sagen ihrer Vorzeit und die Dichter ihrer Gegenwart, aber mit unseren österreichischen Brüdern hatten wir bis zum Zusammenbruch des römisäxm Re'- ches deutscher Nation die gleiche Geschichte. Wenn wir uns jetzt wieder zusammenfinden, so wissen wir, daß wir. nur eine späte Korrektur an einem Febler der Reichsgründung vornehmen, welcher die Friedenskonferenz die Sanktion nicht ver sagen wird. Schon jetzt dürfen wir gegen die Unbill Verwahrung einlegen, welche Deutsch- Oesterreich von ehemaligen Reichsgenossen ange tan wird. Der Minister kam dann auf die Uebergrifsc des neuen tschecho slowakischen Staates gegen 'Deutsch-Oesterreich zu sprechen und legte scharfen Protest dagegen ein. lieber die Wirt- schastltchen Bedürfnisse des tschecho-slowatischeu StaateS wird ruhig verhandelt werden können. Das neue Deutschland hat am Gedeihen des auf strebenden Nachbarn ein gleiches vitales Inter esse, wie dieser an Deutschlands wirtschaftlicher Gesundheit. Sind wir gerne entschlossen, rings- umher zugunsten deutscher Brüder das Recht der Nationalität geltend zu machen, so wollen wir das Recht auch da anerkennen, wo es sich gegen unsere Machtstellung wendet. Tas gilt vor allein für das Volk der Polen. Ta es strittig ist, welche Gebiete unter den 13 Punkt von Wilsons Programm fallen, sc mag eine unparteiische Instanz darüber ent scheiden. Bis dahin gehören diese Gebiete zum Reich (Zustimmung.) Unser eigener Vorteil per- langt, daß die Haßatmosphäre, welche augen blicklich die deutsch-polnischen Beziehungen ver- gistet, noch vor Beginn der Friedensverhandlun gen reinerer Luft des gegenseitigen Verständnisses weicht. Leider können wir nicht vorausseben, daß wir im polnischen Staal einen beauemen Nachbarn haben werden. Es muß und wird unser Bestreben sein, durch sorgfältige Träger der gemeinsamen Interessen und durch gegenseitige Schonung der nationalen Eigenart einen mndus vivendi zu finden. Dazu gehört vor allem die Anerkennung des polnischen Rechts aus gesichcr- ten Verkehr mit der Ostsee. Tas Problem lärm durch vertragsmäßige Regelung der Weichselschifs- fahrt und durch Eisenbahn- und Hafenkonzessio- nen gelöst werden, ohne daß die Reichshohcit über unveräußerl.ches weslpreußisches Gebiet an- getastct zu iverden braucht. Auch gegen eine Stellung dieser Rechte, wie überhaupt der pol nischen, Selbständigkeit unter internationaler Ga rantie hätte Deutschland nichts einzuwendeu, so lange darin keine Spitze gegen einen bestimmten Nachbarn enthalten ist. Was den deutschen Polen recht ist, ist den deutschen Dänen billig. Nach der Entwickelung, welche die Tinge genommen haben, hoffe ich, daß an unserer Nordgrenze ein Vorbild gcschas- fen wird, wie in freier Verständigung, in red lichem Ausgleich langjähriger Völkerzwist zu auf richtiger, dauernder Völkerverföhnung geführt wird. (Beifall.) Nach dem Weltkriege der Vollz. massen müssten die Fragen der s o z i a l c it Befreiung der Arbeiterschaft international entschieden werden. Es würde zum Nacksteil sozial gcwissenhaster und fortgeschritte ner Nationen ausschlagen, wenn es den Aus beutern menschlicher Arbeitskraft freistünde, den unrechten Vorteil ihrer niedrigen Produktions kosten zur Ausschaltung ihrer Mitbewerber auS- zunutzen. Aber das Ziel, das hier verfolgt wird, ist nicht nur materiell, cS ist edlerer Natur, ibm liegt der Gedan e zugrunde, die allen Mensch n gemeinsame Aufgabe, daö Leben innerlich reicher und vollkommener zu gestalten und nicht inmit ten gesteigerter Zivilisation zu Maschinenteilen des Prodrsttionsprozesses herabzusinkcn. Es han delt sich nm freie Verständigung über den Weg den die soziale Entwickelung nehmen soll. Dw Gedanke sozialer Befreiung ist nirgends mehr zu Harste als in Deutschland. Tas legt uns die vornehme Pflicht auf, Frieden nicht zu schließen obnc den Versuch, unser soziales Programm zu Ochern. Es war eine Verleugnung unseres sozia len Geistes, daß die Friedensverlräge, welche Deutschland mit den Ostmächtcn abschloß, rein kapitalistischen Charakter trugen. Die deutsche Ne ierung ist entschlossen, sich bei den Vorschlä gen für die Friedens' estimmungen über Arbeiter- recht, Arbeiter chutz, Arbeiter-Versicherung wesentlich auf den Boden Her Beschlüsse der bekannten Kon. ferenzen in LeedS und Bern zu stellen Vom kommenden Frieden erwarten nur, daß er der Welt in dem von Wilson verkündeten Völkerbund eine feste Organisation schasst. Deutschland ist entschlossen, an der Ausgestaltung des Bundes rückhaltlos mitzuarbeiten, ovwohl die anderen unS nur mit tiefem Mißtrauen zulassen werden. Dieses Mißtrauen müssen wir durch Beweise aufrichtiger Friedensliebe überwinden. Ein sol cher Betveis wird zunächst in unserer Abkehr von jeder Rüstungspolitik liegen, denn eine Außen- Politik, die sich auf überlegene Waffenmacht stützt, ist zwar eine bequeme, aber nieist eine schlechte und unfruchtbare Politik. Von mir jedenfalls iverden Sie nur eine solche 'Führung der Reichs geschäfte erwarten dürfen, welche nicht alle Augen blicke ans Schwert schlägt, nm ihre Absichten durchzusetzen, sondern den Gegner davon über zeugt, daß es sein eigenes Interesse ist, auf un sere Absichten einzugehen. Mit der äußeren Ab- cüstung muß die geistige Abrüstung Hand in Hand gehen. Aste Differenzen rechtlichen Cha rakters, die zwischen uns und eMem anderen Volke auftauckren, müssen wir in versöhnlichem Geiste behandeln, und wenn sie diplomatisch nicht zu schlichten sind, dem Urteil eines Schiedsge richtes unterbreiten. Danach werden wir uns angelegen sein lassen, internationale Einrichtun gen zur Vermittelung und Einigung auszubauen. Der Völkerbund bedarf auch gewisser Zwangs- mittel, um seine Beschlüsse zu vollstrecken Der damit verbundene Verzicht aus einen erb u Uchen Teil der Souveränität kann einem freien Volke nur zugcmmet werden, wenn es an der Ex ku- lir>« be'eiligt ist. In einen Völkerbund, bst lcn wir ausschließlich Objekt der Exekutive seit sol len, würden wir nicht eintreten können. TM-tz mancher Schwierigkeiten gebe ich die HoGm iz nicht aul, daß die durch den Weltkrieg gm-n>- terte Menschheit diese neue, bessere Regelung des Völkerverkehrs als Frucht ihrer Opser und Ln- den davontragcn wird. Dann wird es .n sein, daß der Haß allmählich wieder der Ach - vg Platz macht, ohne die lein menschlicher V-'stbc bestehen kann. TaS gilt nicht bloß für die seine- liehen Nationen im Westen, sondern auch von kem Nachbar im O stcn , mit dem wir setzt ohne Verträge und diploma tische Beziehungen in tatsächlichem Kriegszustand leben. Die russische Sowjetrepublik l)at der En tente erklärt, sich mit ihr auf Verhandlungen aus der Grundlage einlassen zu wollen, daß sie die bolschewistische Propaganda bei anderen Völkern einstelst, dafür aber die politischen Vert^iltnille NußlandS ohne fremde Einmischung regelt' Was Deutschland anbelangt, so sehe ich kein Bedenken, ans dieser Grundlage eine Verständigung mit Rußland anzustreben. Nur »die eine Bedingung wäre zu stellen, daß auch Rußland das Selbst- beslimmungSrecht der Völ er annimmt. Der Völ kerbund würde aber ein Torso bleiben, wenn nicht auch die Neutralen mgczogen würden. Man wird sie um 'so weni ger ausschlicßen wollen, als man ihnen vielfach zu grossem Danke verpflichtet ist sür Lasten und Opscr, welche sie zugunsten Angehöriger dcr KriegSparteien auf sich genommen haben. Ich oenube die Gelegenheit, den Teil der Dankes schuld, der auf Deutschland entfällt, im Namen des ganzen deutschen Volkes freimütig anzuer- lennen und bin dabei der Zustimmung der deut schen Nationalversammlung gewiß. (Lebhafte Zustimmung.) Ich denke besonders an die her vorragenden unvergeßlichen Dienste, welche Volk und Regierung in Dänemark, Schweden, den Nie derlanden, Spanien und der Schweiz den deut schen Internierten und Gefangenen geleistet ha ben und der freundlichen Aufnahme, welche dort viele unserer Kinder und Kranken während des Krieges finden dursten. (Lebhafte Zustimmung.) Das Vertrauen, -das ich von Ihnen erbitte, wird nicht beeinträchtigt werden durch den Na men, den ich von meinen Vorsahren übernom men habe. Ich hoffe, Ihnen zu beweisen, daß man zugleich Gras und überzeugter Demokrat sein kann. Diese Nationalversammlung muß die ent scheidenden Beschlüsse darüber 'assen, wie Deutsch land den Weltkrieg beenden soll. Ter Geist, den il re Debatten leiten, wird sür die Frage ent scheidend sein, ob die Sieger das deutsche Volt als gleichberechtigt anerkennen oder ob sie ihm Bedingungen zumuten, welche es zwingen wür den, lieber die äußersten Folgen zu ertragen, als sich diesen Bedingungen zu unterwerfen. Gewiß, wir haben nach innen und nach außen manches gutmmachen, besonders gegenüber Belgien, und daher haben wir keinen Anlaß, bochsahrendc Worte zu sichren Aber wir haben auch unschätz bare Wei wolle innere und äußere Güter zu ver teidigen und de-balb die Verpflichtung, unsere Eigenart nnd Selbständigkeit auch dem Sieger gegenüber zu behaupten. (Lebhafte Zustimmung.) Wir sind besiegt, aber nicht entehrt. Zu einem Teil ist des deutschen Voltes Winde in meine Hand gegeben. Ich gelobe, daß ich sic bewahren will. (Lebbafler Beifall und Händeilatschen.) Abg. Keil (Soz.): Es war ein großes Glück für das deutsche Volk, daß im Augenblick des katastrophalen Zusammenbruches eine starke sozialdemokratische Partei verbanden war, denn sonst wäre das Ebao? die unausbleibliche Folge gewesen. So bat sich die Sozialdemokratie als staatSerhaklcude Partei erwiesen, die den Staat vor dem Sturz in den Abgrund gerettet bat. Tie Partei ist bereit, mit den Parteien, die sich ausrichtig aus den Bodeu der demokratiscbeu Re publik stelten, gemeinsam zu arbeiten. Mit Ent- rüsumg lehnen wir die Kampfmethoden ab, die irr den letzten Wochen zu blutigen Straßenlämp- fen gesübrt haben. Zwei konkurrierende Zentral- aewalun sind im Deutschen Reiche nicht möglich. Darum,ist dec Amrag, weicher den Arbeiter-und Soldatenräten ein Vciorcchr gegen die Beschlüsse der Nationalversammlung einränmen will, für uns unannehmbar. Auch wir Sozialdemokraten heißen die Deutsch-Oesterreichcr willkommen. Eine starke Zentralgewalt war nie notwendiger als heute. Der StegeSübermut der Feiude droht uns mit Zerstückelung. Dagegen bäumen wir uns auf. Mrs deutsch ist, soll deutsch bleiben im Osten und Westen. Im Namen der Menschlich keit erheben wir Einspruch gegen die Fortdauer der Hungerblockade und fordern die Auslieferung der Kriegsgefangenen. Wir sind stets gute Jn- tematioualisten gewesen, das hindert uns nicht, auch gute Deutsche zu sein. Duher wehren wir unS gegen alle Schmach und fordern volle Ge- recht gkeit. Wir haben die Freiheit im Innern errungen und lasten uns von Fremden nicht knebeln. Dr. Gras v. Posadowsk h : ES kann nur die Aufgabe aller Parteien des Hauses sein, da» bedrohte Vaterland aus seiner Not zu ret ten, und dazu gehört ein großes L>iaß von Op fermut und Selbsterkenntnis. Wenn wir die inneren Verhältnisse unseres Landes mit denen anderer Staaten vergleichen, so hat das alle Preußen nnd Deutschland immer noch glänzend abaeschnitten, wälwend wir jetzt unter der Kon trolle der Arbeiter- und Soldawnräte schon zu einer vollkommenen. Desorganisation gekommen sind. Nach der Entlassung Bismarcks sind wir in eine Weltpolitik hineingetriebcn worden, und zwar leider in eine vollkommen verfehlte, »veil ihre Grundlage, die Flotlcnpolitu und die Ko- lonialpolstik, versagte und versagen mußte. Wenn jetzt die Lebensmitlelvorräte nur noch für kurze Zeit reichen, so ist die Revolution zum größten Teil daran schuld. (Lanier Widerspruch links.) Die unsinnigen Lohnsieigerungen haben unsere Banlnoien entwertet. Redner verliest dann zur Frage der Monarchie eine Erklärung feiner Freunde, worin es heißt: Nach dem Umsturz der Verhästuisse iverden wir uns nicht der vaterländischen Pflicht ent- ziehen, treu am Wiederaufbau des Reiches auch unter der neuen Regierung milzuarveitcn. Nach wie vor sind wir der lleberzeugung, daß die Monarchie sür T-euischlaud die beste StaatSsorm ist. Ich Hosse, daß sich für die Beratung der Reichsverfassung ein Einvernehmen der bürger- iüchen Parteien wird erzielen lassen und daß es msterem Volle geling!, sich aus der, jetzigen schwe ren Zeit wieder ausznrichtcn. Hierauf wird die Besprechung abgebrochen. Nächste Sitzung heute Sonnabend 2 kl he. MtMrg rist M 0stWS «f. Nachdem der Grenzschutz. Ost der Obersten HeereSleimng übertragen ist, habe ich mit dem heutigen Tage mein Han piep «anker nach kem Osten verlegt. Als ich km August 1911 zum Oberbefehlshaber der 8. Armee im Osten cin- rwä, standen nur schwere Aufgaben bevor. Dank der VoNresckichkeil von Führern und Traumen gelang es bei Tannenberg und den masurn.h v Seen, unsere Ostmarken vor feindlichem C stall zu bewahren. Wenn ich beule nochmals nick dem Osten zurücktehre, uni dort im Auftrage ter Neichsregieruna das Kommando zu sichren, so erfüllt mich fcbwere Sorge ran die Zutun!: un seres Vaterlandes, nicht weil wir von der Über macht unterer Feinde und der Hrmgerblock «de erdrück:, um Frieden birken mußten, sonxnn weil ich unser Volt'in iich zerrüttet und erlebst,sti in: Wollen sebc. Viele stehen abseits und HNm mit der Freude am Vaterland auch jeden Ooicr sinn verloren. Wohin soll unser Zustand Nb- ren'k Wir müssen hindurch, entschlossen an < u Arbeit zum Besten des Vaterlandes. Dazu > e hört in erster Linie, daß wir eins sind ter zziebe zur Heimat und den alten deutschen Ba den schirmen vor dem neuen Feinde, dem Bol schewiSmus, der die Kusturwelt bedroht. JI r sreiwillrgcn rind jungen Kameraden, die ibr zum Schuhe der Ostmarken Euer Leben cinzus tzea entschlossen ßud, denkt an die Getreuen oom Jahre 1911, rind Ihr, meine allen Kamerad m, meine Mitkämpfer von Tannenberg und den wa- surischcn Seen, eilt herbei, um mir zu besten Mein Appell an Deutschlands Söhne darf ni bl ungebört verhallen, welchen Stammes ihr seid, ob Bayern, Sachsen, Schwaben oder Preuß n. welcher Partei ibr ungebört, wir sind alle Dem- sche, vergeßt, was uns trennen tömilc, stöbet Euch wieder zusammen in der Liebe zur öst- mak, in Selbstzucht, Disziplin und Vertrauen u Euren Führern. von H indcnb u r g Berlin, I I. Februar 1919. Aifkis dkl fWschn Xtgimig sür tt» SMttrttW-. In der heutigen Nummer des Sachs. Mil - Verordn.-Bl. findet sich nachstebcudcr Ausruf der LandeSregicrmrg: A»sr»f z«r » stell»», o<» Freiwillige» für Oe» Gre-zsqaz 'Noch haben wir keinen Frieden. Noch stehen Feinde auf allen Seiten Deutschlands unter den Wasien. Die Polen sind im Osten cingcvrocki n lind haben für unsere Ernährung unersetzliche lNlüelc besetzt. Bis auf 160 Kilometer find sie an Berlin, bis auf 135 Kilometer an Bautzen l,erange"ommen. Die freie sächsische Republik trägt ganz allein die Verantwortung für den Schutz ihrer Grenzen. Aber wir besitzen keine ausreichende Macht, um unsere Entschlossenheit, daß wir keinen Fußbreit unseres Vaterlandes bergeNn »vollen, beweisen zu können. Noch sind wir jedem Putschversuch fanatisierter chauvinisti scher feindlicher Truppenteile wehrlos auSgefetzt! Gegen solche Gefahren brauchen wir die Hilfe des ganzen sächsischen Volkes! Darum müssen wir uns freiwillige mobile Verbände schassen, um unieren sächsischen Grund >md Boden u n - ter allen Umständen gegen jeden Feind sichern zu können. Doch soll nur das ausgestellt werden, was unbedingt not wendig ist. Das Notwendige aber muß sofort geschehen! Die neuen Freiwilligen-Verbände sind zu schnellem tatkräftigen Handeln berufen, falls ein Feind »vagen sollte, das sächsische Vaterland zu gefährden. Nur wer den Willen zur streng sten Unterordnung und wer sich im Kriege ein wandfrei geführt hat, soll sich zum Eintritt mel den. Di« Gebührniisc sind ausreichend. Bei freier Unterbringung und freier Verpflegung werden Mobile Gcbührnisfe und eine tägliche Zulage von 5 Mk. gewährt. Die Bestimmungen des Mann- schasts-Versorgungsgesches und des Militär-Hin- terbliebenengefetzes finden Anwendung. TDen Un leroffizieren wird in den Freiwilligen-Abtcilun- gcn die Möglichkeit gegeben werden, sich für die Offiziers-Laufbahn vorzubildcn und Offizier zu werden, da künftig die Offiziers-Laufbahn jedem Soldaten zugänglich sein wird, dcr sich sür sic eignet. Es ist Vorsorge getroffen, daß der repu blikanische Geist erhalten und die Ernmgenschas icn der Revolution gesichert bleiben. Die Bil dung der neuen Grenzschutz-Abteilungen ist dem Ministerium sür Militärwelen übertragen, das alle näheren Bestimmungen bekanntgeben wird. Sachsen! Herbei zum Schutze Eurer Fami lien, Eurer Eltern, von Haus und von Herd! Helft mit an der Sicherung Eurer Heimat und am Bail einer guten sächsischen Zukunft! Die Landesregierung. Buck. Dr. Gradnauer. Dr. Harnisch. Heldt Neuring. Nitzsche. Schwarz. Weil über iso Mtird« In der Konferenz der Finanzminifter dcr E'mzelftaaten in Weimar wurde festgestellt, daß unsere Kriegsschulden die Höhe von 150 Milli arden noch erheblich übersteigen, und daß die -25 Milliarden, die jetzt in der neuen Kreditvor lage angeforderl werden, zum größten Teil be reits verausgab: sind. Die Ausgaben des Rei ches sind zwar seit Beendigung des Krieges zu- - l äckgegangen, übersteigen aber auch noch weit das erträgliche Maß. Tie Kosten allein sür die persönlichen Ausgaben der A.- und S.-Räte bc laulen sich täglich aus mehrere hunderttausend Mari. Durch die ungeheure Verschleuderung von HeereSgut sind dem Reiche mindestens 7 Milli ardcn verloren begangen. VrrtlicheS und LS HstscheS. *—- Die Sonne kommt höher. Der Februar bat seinem allen Rufe, ein Frostmonat Zit sein, entsprochen, und das Sinken der Tem peratur ist bei dem Kohlenmangel unliebsam empfunden worden. Aber wir haben nun die erste Hälfte des Regiments dieses gc strengen Herrn hinter »ms und die Sonne kommt höher. Tas gibt wenigstens für die Tagesstun den bessere AuSsicknen. Schon zeigt sich in man chem Zimmer, das seit dem Herbst im Schatten lag, wieder ein erster Sonnenslradl, dcr sich von Tag zu Tag mehr Naum erobei-t und steigende Zuversicht bringt. Das Frostwettcr, so unliebsam cs sonst sein mag, hat doch das Gute, daß es gegen die Grippe schützt, die in den gar zu mil den Jcmuartagcn manches Opfer gefordert und sich dazu nicht immer nur ältere und schwäch stckc Personen ausgewäblt bat. Sonnenschein im HauS, ei-spart den Arzt, das ist ein altes wabrcS Wort. Nnd Sonnenschein hell: auch die Stimmung auf. Tas können wir alle gebrauchen "st— Bezirksausschuß - Sitzung. Ain Mittwoch sand unter dein Vorsitz des AmtS- Hauptmanns Freiherrn v. Wclck in Glauchau eine BezirkSausschnßsitzung statt. Kenntnis wurde u. a. genommen: von dein Ergebnis der Bäcke rei-Revisionen bis 31. Januar d. I., von dem Westall deS außerordentlichen BezirtSznschusscS zu den Kriegersamilienunlcrftlitzimgen, von der Abbalnmg non Lehrgängen für Wegewärter zur F-rdcrnng des Obstbaues und von dcr Tages ordnung des demnächst einzubcrui'cnden Bezirks tages. Genehmigt wurde u. a. das Ortsgesetz der Gemeinde Gersdorf, betr die Errichtung Kneö Miet-EinigunasamteS. Ingeslimmt wurde der Neuregelung des Tanzwesens km Bezirke. Porckcschlagen wurde hierzu das Frcischcmsystem nach Chemnitzer Vorbild. Einverständnis wurdc ertläil mit der Erböbung der LustbarkcitSsleuer. Gewählt wurde ein nach den Satzimgen sür Er- werbslosenfürsorac vorgesehener Gemcindever- bandS-Auöschuß, und zwar !. Prokurist Popp- Callnberg, 2. Fabrikant Louis Bahne r-Obcr- lungwitz, 3. Fckbrik.Mt Wolf-Mülsen St. Jacob für die Arbeitgeber) 1. Weber Rickard Schmidt- Eabnberg, 5. Weber Ernst Kräuße-Gcsau, 6. Weber TiPpmann-WclnSdors für die Arbeitneh mer. Stellvertreter: zu 1) Prokurist Paul Ber ck-. r-Eallnberg, zu 2) Fabrikant Hoermann- Obeilunawitz, zu 3) Direktor Knüpfer-Mülsen St. Mickeln, zu -1) Robert Zscherp-Callnberg, zu 5) Weber Albin Iakob-Gesau, zu 6) Webcr Flach-WernSdorf. Veigetteten wurde den Vor schlägen sür die Wahl von Vertrauensmännern zu den Ausschüssen für die Ausstellung der Ge schworenen- und Schossenlifte aus die Jahre 1919 bis 1921 rind für die Neuwahl eines Abgeord neten des Bezirksvcrbandes zur Fürsorgever- vandsversammlung bis Ende 1921. Ausgestellt wurdcn neue einheittiche Grundsätze sür Beihil fen zu Milchtüch-n. Abgelelnt wurde daS Gesuch einer Gemeinde um Erlaß gestundeter Zinsen sür ein Bezirksdarlchen. " (W.-M.) Verbotene P s r r d c s ch l a ch- t ll n g c n. Noch inaner gehen ständig Klagen über mnsangreiche Schlachtungen von noch brauch baren Pferden ein, die zum größten Teil aus den Heeresbeständen stammen und aus Nmwcgen an Pferdesckrlächter gelangen ES wird deshalb
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