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Treniig M Staal nid Kirche, SSI Kilcht »Id Schilt. l. Wüstenbrand, 14. Fedcuar. Da in der Versammlung, in der vor 14 Ta gen diese beiden Fragen behandelt wurden, we gen vorgerückter Etunde keine Wechselrede statt finden konnte, fanden am Dienstag im „Kron prinz" die Erörterungen ihre Fortsetzung: Herr Vogel, ein Anhänger der Kirche, tritt für die Trennung von Staat und Kirche ein, da diese Forderung der demokratischen und der sozialdemokratischen Partei durchaus berech tigt ist. Die große Masse des Volkes (auch der Gläubigen) steht ihr auch sehr ruhig gegenüber. Die Erregung darüber ist nur das Werk der Geistlichen. Religion ist heiligste Privatsache, die vor «jeder Beeinflussung seitens des Staates ge schützt werden muß. Wenn Tausende von der Kirche abfallen, so bedeutet das nicht Feindschaft gegen die Religion, sondern Abwendung vom Dogma, an dem die Kirche starr sesthält, das aber nicht mehr in unsere Zeit patzt. Ties wird sich ändern, wenn durch die Trennung aus der Staatskirche eine Volkskirche geworden ist. Zu nächst ist allerdings ein Rückgang der Zahl ihrer Angehörigen zu erwarten. Das ist aber kein Fehler; denn nur die Lauen und Gleichgültigen werden ausscheiden, an denen der Kirche nichts liegen kann. Ist doch jetzt schon das kirchliche Leben fast ganz erloschen. Die Trennung selbst Kat vorsichtig und ohne Härten zu geschehen. In Zukunft wird sich die Kirche in ihren Aus- gaben mancherlei Beschränkungen auferlcgen müs sen, besonders aus dem Gebiet der Liebcstätig- keit. An ihre Stelle würden hier Staat und Gemeinde rreten und dadurch die jetzt herrschende Zersplitterung der Kräfte vermieden, die von vielen zum eigenen Vorteil auSgenützt worden ist. Tie Trennung vom Staate wird für die Kirche zu einer kräftigen Erneuerung führen, und daher ist sie zu begrüßen. Ein Vertreter der Mehrheitssozialdemokraiie, Herr Plohner, ninimt parteipolitisch zur Trennungsfrage Stellung. Wenn die Ausgaben für Kirche denen für Alkohol und Kino entgegcn- gehalten werden, so ist nicht zu übersehen, daß gerade die Besitzenden in bezug auf ersteren sehr ! viel sündigen, während die Sozialdemokratie den I Alkoholmißbrauch bekämpft. Beim Kino ist trotz j aü«r Auswüchse der Bildungswerl nicht zu ve» kennen. Die Trennung von Staat und Kirche ist für diese z. T Existenzfrage geworden, daher ihr Widerstand dagegen. Sie wird unterstützt von den rechtsstehenden Parteien, die die Ange- legenheit zur Wahlagitation benutzen. Die So zialdemokratie bekämpft weder Religion noch Kirche, sondern will nur reinliche Scheidung zwi schen dieser rind dein Staate. Sie soll für ihre Kosten selbst aufkommen. Religionsunterricht soll kein Zwangslehrfach der Schule sein, der Staat keinen Druck auf das religiöse Empfinden seiner Bürger ansüben. Die Freiheit der gottesdienst lichen Handlung ist auch in Zukunft gewährleistet. Nachdem der Referent, Herr Pfarrer Schreyer, in seinem Schlußwort kurz auf die verschiedenen Ausführungen eingegangeu, wendet sich die Wechselrede der Trennung von Kirche und Schule zu. Herr PIoh n e r tritt für sie rin, ohne die völlige Beseitigung des Religionsunterrichts aus der Schule zu fordern. Wenn letztere aus sitt lichem Gebiete vielfach Mißerfolge bat, so sind daran die traurigen sozialen Verhältnisse (Frauen arbeit, WohnungSelend) schuld. Im übrigen stellt er sich aus den Standpunkt der Lehrerschaft, wie er in den Zwickauer Thelen zum Ausdruck kommt. Dieser wird von den Herren Lehrern Fre n- k e l und Rennert klar gekennzeichnet und begründet. Ersterer wendet sieh zunächst gegen ein von der Superintendenten Chemnitz verbrei tetes Flugblatt, das iin Laien falsche Anschau ringen Hervorrufen muß und dessen Vorschläge als unannehmbar abzulehnen sind. Dann zeich net er in km-zcn Strichen ein Bild des Menschen Jesu, wie es die Lehrerschaft in Zukunft dem Kinde als Vorbild bieten will. Der Memorier- stosf ist nicht abzuschaffen, sondern nur das Un- ventändliche guSzulchcideu und dafür Geeignete res einzusehen. Biblische Stoffe, die im Wider- spruch stehen mit den gesicherten ErgeArissen der Wissenschaft und unserem sittlichen Empsinden, sind entweder ganz wegzulatscn oder entsprechend zu kennzeichnen. Herr R ennert unterstreich! die Forderun gen des Vorredners und gebt besonders auf §ie Gewissensnöte der Lehrer und die Mißerfolge bei den Kindern ein, die der bisherige Unterricht zeitigte. Die Schuld trägt die Tarbiciung von Stoffen, die über die Fassungskraft der Kinder hinausgehen. Hierher gehören auch die Wunder geschichten, deren wertvollen Kern nur Erwach sene zu erfassen vermögen. Der Zwiespalt zwi schen dem Weltbild der Bibel, das in den Re ligionsunterricht keinen Eingang finden durfte, ist mit eine Ursache der verrschenden Kirchen- fluchr. Die KnmpseSweise vieler Geistlichen gegen die Anhänger der Zwickauer Thesen hat die Kluft zwischen jenen und der Lehrerschaft stark erweitert. Herr V o g e l triu als Laie für die Forde rungen der Lehrer- ein. Ter Bekenutniszwang und die geistliche Aufsicht im Religionsunterricht ist abzulehnen. Tie Kinder sollen zu Gott suchern, nicht zu Gotibekennern erzogen werden. Tie Verkürzung der Stundenzahl des Religions unterrichts zugunsten anderer Fächer.ist zu be grüßen. Besonders der Zeichenunterricht, der durch Kunsipflege und Naturbeobachlung gerade zu bin zu Gott sührt, verdient wesentliche För derung. Die neue Schule wird mindestens eben soviel leisten als die alte, daher ist ihre Tren nung von der Kirche zu sordem. Herr Pfarrer S chreper weist die Schuld an der Erregung des Volkes der Sozialdemo kratie zu, die bisher stets den ReligionSunte. richt aus der Schule beseitigen wollte. Das Flug blatt der Superiuteudentur bietet leinen Anlaß zur Bekämpfung. Die mißvefttändliche Fassung einiger Punkte der Zwickauer Thesen hat Un klarheit und Unruhe veranlaßt. Bed^ierlicher- weise Hal die Kirche beim Erscheinen derselben vor 10 Jahren nickst die Hand zu einer Reform deS Religionsunterrichts geboten. Nachdem die Gegensätze sich nun so weit verschärf, ist die beste Lösung, die Schule arbeitet im Sinne der Zwickauer Forderungen und die Kircke über nimmt sm Konsirmandenunterrichi die konfessio nelle Seile. Die Ergebnisse werden zeigen, ob dies der rechte Weg ist. Infolge der--vorgerückten Stunde mußte die Debatte beendet werden. Im Schlußwort wen dete sich Herr Kantor Stadel m a n u gegen die Ausführungen seiner beiden Kollegen und ist der Meinung, daß ein Lebrer, der die biblischen Geschichten nicht in der alten üblichen Weise die len wolle, den Religionsunterricht gegeben mülle. Meine ChvsiM. * Drei Todesfflle durch Koblenaal«. In Damsdorf hatte dis aus der Dominialbesitzung wohnende Witwe Scheuer einen Ofen vom Ruß reinigen lassen, es muß dabei aus irarndeine Weise der Rauchabzug unterbunden worden sein Da Frau Scheuer abends noch einmal den Ösen heizte, entwickelten sich Kohlenoxydgase, woran die gesamte Familie nachts erstickte. Als früh die Wohnung gewaltsam geöffnet wurde, lagen Frau Scheuer und ihre drei erwachsenen Töchter als Leichen in den Betten. * Tragöüie auf »e« Eise. Drei Söhne des Bahnbeamten Wegener aus Schneidemühl, im Alter von 6 bis 12 Jahren, die in Mehlgast bei ihrer Großmutter als Gäste weilten, brachen auf der dünnen Eisdecke des Mehlgaster Sees ein Einem der Knaben gelang es, sich ans Ufer zu reiten und die Großmutter herbeizuholen. Bet dem Versuche, ihren Enkeln Hilfe zu bringen, brach die alte Frau selbst ein. Trotz aller mög- Uchen Rettungsversuche versanken alle drei, Großmutter und Enkel, und konnten nur als Leichen geborgen werden. * Bet der Waff»nab«ohme tüdlich v ruu« stückt. Rittmeister Gras Heinrich von Hirsch berg ist in Hannover bei der Abnahme von Waffen tödlich verunglückt. Ein Revolver, der noch einen scharfen Schuß enthielt, entlud sich und tötete den 56jährigen Offizier. Wahrend des Krieges war er längere Zeit Kommandeur der Ersatz-Eskadron des Königs-Ulanen-Regi- ments in Hannover. * Di« Mutter erschaffe». In Haspe legte der 12jährige Krause im Scherz mit einem Armeerevolver auf seine Mutter an. Da krachte ein Schutz, die Frau sank, in den Kopf getroffen, tot zur Erde. * V<» Dieben erschaffe» In Henrichen- burg wurde der Kötter und Aechenschmied Lap- czinski, als er in der Nacht infolge eines ver dächtigen Geräusches nach der Stallung sah, aus dem Hofe von einem unerkannt entkommenen Einbrecher niedergeschossen. Er starb nach weni gen Stunden. * Auf »em Flu platz Bries G»ü«i»ge« er eignete sich beim Vergasen von Mannschafts baracken zum Zwecke der Ungeziefervertilgung ein tödlicher Unfall. Der 20jährige Flieger Henniges betrat vorzeitig einen derartigen Raum und starb kurz darauf an den Folgen der Gas vergiftung. Zehn andere Soldaten, die an Vergiftungserscheinungen erkrankt waren, befin den sich außer Gefahr. ü ck '»»LE«-, »M „Ak AM", Sonntag, den I« Februar: Ksttsssvkmsus. livoli« I-t Es laden freundlichst ein Albin Winkler u. F^au. DentMMetMröeit^ HatztiWibEkltWil, NerlurM s. Ma. Sonntag den 16. Februar, nachmittags 0,4 Uhr findet im Restaurant „Frtedrtcdoruh" in Wattenbrund Lonvinslvnnssmmlung statt. Tagesordnung: Punkt 1: Kassen-und Geschäftsbericht und Richttgsprechen desselben , 2: Neuwahl der Ortsverwaltung. „ 3: Anträge: Aenderung der Verwaltung betreffend, b) Erhöhung des Lokalbeikages in Klaffe i. , 4: Verschiedenes. In Anbettacht der Wichtigkeit der Tagesordnung ist ein all seitiges Erscheinen erforderlich. Die Ortsverwaltmrg. Müll MWÜ dütz! 1 lik »SS ' IM OuUÜ L W-m »Wik! z kü, WMm kmW, UWIm», W. kKM. 1 - »«LULL n LUS» VGI'SlSIgSIl'rMW Auftraggemäß versteigere ich inorge» Sonnabend, den 15. Februar, von nachmittags 2 Uhr ab Nuvunger St,aste SS U folgende Nachlaßgegenstände, als- 3 Spanbetten, I Kommode, 2 fische, 1 K»f«, 2 Schränke, 1 Aahrrad, 1 Hrammophon, 2 A derkettea, 1 ^«ierkaken, 4 Stützte und verschiedenes andere freiwillig meistbietend und gegen sofortige Barzahlung, A G. A« Weichelt, Auktionator, Hvhonstein-KiAstjhal ' Ned Ker» gebenst ein N-char» Lavx Trotz der enormen Unkosten kein BreiSaufichlsg! empfiehlt Stück 8 Psg. Buchdruckern hur« t echnmi. Sorina »end, den 18 Februar, findet zu Ehren der jetzt heimgekehrten Krieger ein llas'KnNS-HKvM statt. Dazu laden wir alle Krieger, sowie alle flotten Tänzer und Tänzerinnen von Hermsdorf und Umgegend herzlichst ein. T«i"z frei! Anfang /,« Nhr. Hochachtungsvoll der Musik-Klub u. Herrn Dtr-Uer. MoMurW! SonnabenÄ, -eu 15. L. M. almrds 8 Uhr findet im ,.Deutschen Kaiser" dll ütg i üK SN VSU'S A IN NN k u er N der Kommunistischen Partei statt. Tagesordnung sehr wichtig! Erscheinen alter Mitglieder ist Pflicht. Jedes Mitglied dringe Freunde rind Gönner unserer Sache mit. KomwuMische Partei Oberluugwitz. krKLkiZul3<äi ssssn MU" nach neuester Vorschrift z»m Ausklebe» Glück 1 Pfß., al« mit Ö686N und Ssuntng 2. MWiel -er KMjMftWria Irüslcm Lies»» LMck in deni wundervollen Ausstattungsstück Lsdsii8bLlmvn <Li« Sa»gerkeL,» ) Tirfergreifendes spannenseS Drama in 8 Akten. Mit Gesangseinlagen gesungen von Frl. L. Storch. Hauptdarsteller - Tertiuk: Clar»»«. Opernsänger, Herr Max Nivelli. Ria Batrest-, Diva, Frl. Paula Barra. Liors« von jhr Freund Herr Ernst Sachs. Baulin-, die Freundin Tertius Frl Lina Salle». H-jrak, Intendant d. Hoftheaters HerrIul. Markow. Aktuelle Die blmigen Er- Berichterstattung^'H^^vvUjk. ehmste in Berlin. MA- Sowie der b«-r»e T- l. Zu diesem außerordentlichen Kunstgenuß ladet ein geehrtes Publikum von Stadt und Land er Heute Sonnabend von 8 Uhr an fMe Nte»smrft, l Pfund l,6ü Mark, bei Bruno Muller, Hvh^-Er., Wiesenstt. 18. jed. Art gesp., auch re paraturbed. Zithern, Mandolin, Iugharmonikasusw. Paul Gtmla», Hohenstetn-Er ! kssllMMn s lisksit proivvvrt z ÜULäöruvkorol Zu verknusen: Grammophon mit 45 Platten, 1 MtttMrziehtt und l Paar Herren - SWe M « Meo MerWer, Gersdorf, Erlbacher Str. iUmMMiLL l ältere Kommas, Seiierw u Liwona»er> flasche« . verkauft Hoh. Er., Cemralkr.ü ! KM Köcks! ! z ; ttohsnstsln-LrnLttkst k s , » ; ompfleftst sicfi j irsstv. * « * - r öfterjunge, der Lust zur Landwirtschaft hat, iucht passende Stelle. Zu erf. bei Gmit L-nduer, Hoh.-Er., Courad C'v*tzstr Ä-1Ws zu verkaufeu Hoh.-Er., «»»«»Kraße N Verloren l»rouneDamen-L-d-r«ascke mir Anhalt vom Gewerbehaus Hohenstein- Ernstthal b.Hofgraben Gersdorf. Der ehrliche Finder wird ge beten, selbige gegen gute Be lohnung abzugeben Gericht f Y-r. l tttv. L »»tz« «r«. M »i, GOriM»V»»ß Smi» st Ht»re zahlreichen Besuch bittet Der Borfta»». Ui litlli verein ft H»heuftel»-Etust1-al Morgen Zo»«tag abends Punkt - Uln Bttiammluns im Bereinslokal „Bad Ernstthal" lim zahlreichem Besuch bittet L,r B»rna»ck. "T "Mi" M MM stkPkkd!« A.WM Kick «KM', Odvelung^Itr ?on«nbeird. den 16. Februar, abends 8 Uhr Hnupt-dkrsaMlW im HslnUhauS „zur PvK". Wichtige Tagesordnung! Zahlreiches Erscheinen erwünscht Der Voraehe« Auch Ka»i«cheezkichter sind ivillkommen. Gesr. vMlUWi, l MdcrschMel, Aermeljicke fiir stärkeren Herrn zn verkausen Hoh.Er., Cdrmn'tzer Lte. »I. ».ivtp uock «evie ckso vraeck vok> Sirklsikvn liskvrt tu kürreswi- öl« 8u«köruvk«rsl Korn i ftekmsnn Uokvnkitgm-Lrnattftiü. fornsprvoimr ftr, I8>, MWMWWMWWWPr^W«