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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191901268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19190126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19190126
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-26
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.01.1919
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diese Darstellung veranlaßt, seinen Vorwurs schlechten Willens zuruckzuziehen. Im weiteren Verlaut der Sitzung überreicht der englische Vertreter die Mitteilung, daß Gene-, ral von Lettow-Vorbeck sich noch in Dar-es-Sa- lam befindet, seine Abreise nach Europa jedoch bevorPehe.. Tie deutsche Waffenstillstandskommission über- mittelt der Entente sodann eine Note, in.der sie erneut auf eine- endgültige Entscheidung über das Schicksal der deutschen Kriegs- und Zrvilgefangenen in den alliierten Ländern bringt. Tie Franzosen hätten in der Unterkommission für Kriensge'angene den deut schen Vorschlag zur Vorbereitung des Abtrans ports, die deutschen Gefangenenlagerlisten aufzu- stellen, niit dem Bemerken abgelehnt, daß sich 200 000 deutsche. Gefangene auf dem Wege nach den zerstörten Gebieten befinden, um dort zum Wiederaufbau verwendet zu werden. Die Auf stellung der Liste wurde daher unmöglich. An diesen Bescheid anknüp'end ersucht die deutsche Note den französischen Vorsitzenden um Bestäti gung dieser Erklärung und stellt fest, daß nach dem Rücktransport der alliierten Kriegsgefangenen ans Deutschland kein Grund mcbr vorliege, den Rücktransport der schwerverletzten und kranken deutschen Gefangenen zu verhindern.- General Nudant, der die Hauptpunkte der Note sofort dem Oberkommando der Alliierten zur Kenntnis zu geben verspricht, sagt eine Mit teilung über die Stellungnahme der alliierten Delegationen zu dieser Frage zu. Für die krau len und schwerverletzten Gefangenen wird er eine günstige Lösung erwirken. Hinsichtlich der allge meinen Rückführung der deutschen Kriegsgefan genen hält er cs jedoch für besser, Deutschland bekanntzugeben, daß diese Frage wobl kaum vor den FricdensverHan dlungen ^gelöst werden könne. Die deutscherseits aus Grund des Artikels 6 des Waffenstillstandsabkommcns verlangte Frei gabe des verhafteten Direktors Leopold Gerhardt und des Prokuristen Martin Zerhacke aus der Metzer Zweigstelle der Diskontogefcllschaft wird von den Franzosen abgelehnt. Beide seien be kannt als Alldeutsche und als gefährlich für die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Ha't ge nommen Warden. Ihre Aburteilung werde von einem Zivilgcrichl erfolgen. Die ritilftrsWle MtWstrlM Unsere wirtschaftliche Lage nimmt eilt immcr mehr einer Katastrophe sich näherndes Gepräge an. Während in den Großstädten die ArbeitS- loscnzificrn stellenweise auf Zebn- und Hundert tausende anschwellcn und selbst in den Jndustric- orten mittlerer Größe die Arbeitslosigkeit von Tag zu Tag bedenklich zunimmt, bleibt auf der anderen Seile die Kohlenförderung, wie des öf teren dargelcgt. unter dein allerdringendstcn Be darf. Und auch die Frühjahrsbestellung in dcr Landwirtschaft ist gefährdet, weil den landwirt schaftlichen Betrieben Arbeitskräfte mangeln. Tie Landwirtschaft hat nämlich nicht nur die im Kriege gefallenen Landwirte und Landarbeiter ein ebüßt, sondern auch die Kriegsgefangenen und die früher so zahlreichen Wanderarbeiter aus Polen, Galizien usw. Nur ein anSgiebiger Zu- srrom von mit der Landwirtschaft noch einiger maßen vertrauten Arbeitskräften aus den Städten kann die nächste'Ernte retten. Leider bestellt unter den ländlichen Grundbesitzern noch wenig Neigung, eine ausreichende Zahl von Arbeitern aus deit Städten anzufordern und auszunehmen. Tie''e ablehnende Haltung, welche die ganze Exi stenz unserer VolkSwittschast auf das allerschwerstc bedroht, muß schleunigst aufgegeben werden. Die Arbeitslosen müssen unteraebracht und die not wendige Arbeit aus dem Lande muß geleistet werden. Der Widerstand, der sich gegen die Ver wirklichung dicker unbedingten Notwendigkeiten ergibt wird schließlich voll jeder Regierung mit allen tbr zn Gebote stehenden Mitteln gebrochen werden müssen. Auch dürfen die Grundbesitzer nicht überleben, daß, wenn eS nicht gelingt, die für die Landwirtscha't geeigneten Leute unter den Städtern und Arbeitslosen rechtzeitig auf das Land zu verpflanzen, die politischen Un- ruben. die aus dem Anschwellen der Arbkits- losi-Heit entstehen, auch das Land schwer in Mit leidenseba't ziehen werden. Wenn die Landwirte nicht auch ihrerseits zur Verhütung des wirt schaftlichen Zusammenbruches beitraoen, so nürd das enthebende Chaos auch sic und ihren Besitz verschlingen. V aßv -hme» zvr Bekett ann« de* unhaltbaren Zustand» Die unhaltbaren wirtschaftlichen Zustände ha ben im Kabinett den Entschluß rei'cn lassen, radi'al durchgreifende Maßnahmen ins Werk zu setzen, die der mehr und mehr plahgrcifendcn chaotischen Wirkung unseres WirlschastSlcbcnS Einholt zu tun geeimct-'sind. Olme weiteres ist es llir, daß der Hebel, der bicr anzusetzcn ist, der Arbcitsmangel, aber das brennende Problem die Arbeitslosigkeit sein muß. Bedenkt inan, daß allein in der Landwirtschaft die Zabl der feh lenden Arbeitskräfte auf annähernd 600 000 be- zifert wird, und schon jetzt die Frühjahrsbestel lung unter solchen Umständen als ernstlich ge fährdet gelten muß, erwägt man weiter, daß die Lebensmittelversorgung durch die Entente auss erste von einer bochgestcigerten Ausfuhr voir Kohle, Kali und Jndnstriecrzcugnisscn bedingt ist, so kann kein Zweifel sein, daß durch die bc- trübtlich anwach'ende Arbeitslosigkeit in Bäloc zwingende Maßnahmen bedingt werden, von denen die Reichsverordnung vom 15. Januar 1910, nach welcher den Kommunen das Recht znstcht, in allen Fällen, wo die ArbcitSannahme unbegründet verweigert wird, die Erwerbsloscn- unterstützung zu entziehen, vielleicht der erste Schritt bedeutet. Sollte dieser sanfte Druck nicht hinreichen, so wird man voraussichtlich nicht vor schärferen Maßregeln zurückschrccken. Schon jetzt karrn gesagt werden, daß ErwägungtD^in diesem Sinne im Gange sind. ArdtitMell-BttsaMlui tu SbttllUMtz. ):( Oberlungwitz, 25. Jan. Van hiesiger amtlicher Seite war für gestern nachmittag nach dem Gasthof „Zum Lamm" eine Versammlung sür arbeitslose Einwohner einberufen worden. Hierzu hatten sich mehrere hundert Personen cin- ge'undcn. Herr Semper als Mitglied des ErwerbSlosen-Ausschusses teilte zunächst mit, daß die Versammlung nur einberufen worden sei, um die Arbeitslosen mit dem neuen Erwerbslosen fürsorgegesetz bekannt zu machen, das auf Grund der Verordnung des Ncichsamtes für die wirt- jchaftliche Demobilmachung vom 13. November l918 für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Glauchau eingerichtet worden ist. Tas Gesetz sollte bereits am 25. November in Kraft treten, doch war dies in'olge der Vorarbeiten, die es er'orderte, nicht möglich. Er bezeichnete ferner die Annahme als irrig, nach der entlassene Hee- resangchörige für den Tag 6 Mk. Erwerbslosen- llnterstützung erbalten sollten. Dem sei nicht so. Bezüglich der Unterstützungssätze sei der Erwerbs- loscn-Ausschuß bei der Amtshauptmannschast um -ine Erhöhung vorstellig geworden, doch sei dic- em Ersuchen nicht stattgegebcn worden. Herr Semper verlas hierauf die Satzungen dieser Er- wcrbStosen-Unterstiitzung, aus denen die haupt- s ichlichsten Punkte hier wiedergcgeben seien: Erwerbslosen-Fürsorge wird solchen Personen gewährt, die über 1-1 Jahre alt sind, arbcits- fäbig und arbeitswillig sind und sich infolge des Krieges in bedürftiger Lage befinden. Hierzu sei bemerkt, daß kleinerer Besitz, wie Spargro schen bis zu 5000 Mk. oder die Wohnungsein richtung für die Beurteilung der Bedürftigkeit niebt in Betracht zu ziehen sind. Weiler ist zu dieser Unterstützung berechtigt, wer mindestens eine Woche arbeitslos ist und den Nachweis er bringt, daß er sich ohne Erfolg um Arbeit be- mübt bat. Kriegsteilnehmern wird die Unter stützung nur gewährt, wenn sie vor ihrer Ein ziehung zum Heer in einer Bczirksgcmeinde ge wohnt haben. Ist dies nicht der Fall gewesen, so erhallen sie nur vorläufige Unterstützung, die vorschußweise sür Rechnung der Gemeinde ihres trüberen Wohnortes gezahlt wird. Bei Kriegs teilnehmern fällt auch die Bestimmung, nach der inn Unterstützung Nachsucbcndc mindestens eine Woche arbeitslos sein müssen, fort. Voraus setzung ist jedoch der Nachweis ordnungsmäßiger Entlassung. Weibliche Personen sind nur zu unterstü^cn, wenn sie auf Erwerbslätigkeit an- aewicien sind. Personen, deren frühere Ernäh rer arbeitsfähig zurückkchrcn, erhalten keine Un terstützung. Als mbeitsfähig sind nicht anzuscbcn Jnvalidcnrentner und Personen über 70 Jabrc, sowie Unfall- und Militärrentner mit 50 Pro- zcnt und mehr Rente. Diese Personen erhalten nur die bisherigen Unterstützungssätze. Die Emp fänger der Unterstützung sind verpflichtet, den zu ständigen Arbeitsnachweis aufzusuchen, und jede ihnen nachgewiesenc Arbeit, auch außerhalb ihres Berufes und Wohnortes, anzuncbmen. An Un terstützung erhalten für jeden arbeitslosen Wochen tag alle völlig erwerbslos gewordenen Personen a) mit eigenem Haushalt: männliche von 1-1 bis 16 Jahren i,50 Mk., von 16—21 Jalrcn 3 Mk., über 21 Jahre -1 Mk., weibliche von 11 bis 16 Jabren 1,20 Mk., von 16—21 Jahren 2,20 Mk., über 21 Jabre 2,80 Mk., b) im Hausbalt von Angehörigen: männliche von 1-1-16 Jahren 1 Mk., von 16—21 Jahren 1,35 Mk., über 21 Jabre 1,90 Mk., weibliche erhalten bis 21 Jahre denselben Satz wie die männlichen, über 21 Jabre beträgt er 1,65 Mk., c) an den Ernährer zn zahlende Zuschläge für Familienangehörige: für die Ehefrau 1 Mk. und die ersten zwei Kinder von 10—1-1 Jahren ebenfalls 1 Mk., für alle übrigen Kinder 0,75 Mark. Der Gesamtbetrag der Unterstützung für einen Haushalt darf indessen nicht mehr als 8 Mark für den Arbeitstags betragen. Alle wirtschaftlichen NebenauSgaben, wie M i e t e, UmzngsGsten, Arzt, Geburtshilfe, Bc- erdigunaskosten, Apotbcke, Heilmittel aller Art sind in dic-cn Sätzen einbegriffen. Tic Komrollc der Unterstützungsempfänger geschieht durch von der Gem-ünde beauftragte Personen, die mtt einem Ausweis zu versehen sind. Jeder Arbeits lose bat sich außerdem mit der ihm auszuhän- digendcn Kontrollkarte dreimal wöchentlich, und zwar Montags, Mittwochs rind Sonnabends bei der noch zn bestimmenden Kontrollstelle zn mel den. Die Abholung der Unterstützung bat pcr- sönlickr durch den Arbeitslosen zu erfolocn. Erklärend fügte Herr Semper noch hinzu, daß die neuen Unterstützungssätze rückwirkende Kraft besitzen. Er wies weiter darauf bin, daß dic ? Umerstützttn seitens der Gemeinde zur Kranken- ! Versicherung angemcldct werden. Im Falle einer ' Erkrankung erhält die bctr. Perlon jedoch nur freie ärztliche Behandlung und Arznei. Als Un terstützung bleibt die Erwerbslosenstirsorge in Krost Arbeitslose müssen bis zum Mittwoch der jcweiligrn Woche, von der an sie Unterstützung beziehen »vollen, ibrc Anmeldung im Rathause bewirken. Kriegsteilnehmer treten am Tage ihrer - Anmeldung in den Genuß der Unterstützung. ! In der sich anschließenden Aussprache drückte man sein Bedauern über die niedrigen Sätze dieser Unterstützung aus. Im Chemnitzer und Leipziger Bezirk seien sic wesentlich höher. Man srage sich, warnm sie nicht im Glauchauer Be- - zirk auch gezahlt werden könnten, zumal die ganze Unterstützung ans Rechnung des Staalcö geführt werde. Herr Richard Riedel bezeichnete diese Auf sassung als irrig. Der Bezirk trage sehr wohl mit an den Lasten dieser Erwerbslosenfürsorge. Die Schuldenlast deS Bezirkes sei infolgedessen schon auf etwa 15 Millionen Mark gestiegen. Die Gemeinde Oberlungwitz zahle z. B. diese Woche 30 000 Mk. ArbeitSlosen-Unterstützung aus. Tic Schuldenlast betrage in unserem Orte über eine Million Mark. Man solle aber Besonnenheit bc- wahren und die Lage nicht durch in der Erre gung hingeworfene Redensarten verschlechtern. Hellen können hier vor allem nur geordnete Zu stände im Lande, Frieden und Arbeit. Jetzt erkenne man erst, was Arbeit überhaupt bedeute. Arbeit sei Volksvermögen und das müßten wir haben. Durch die in den meisten Orten noch vorzunelnuenden Wahlen hoffe man auch auf eine sozialistisck;e Mehrheit, die dann zum Wohle des Arbeiters' mehr tun könne als bisher in Ge meinde, Bezirk und Staat geschehen sei. Den jetzigen Organisat-onSapparat aber über den Hau- 'cn werfen, wäre unklug, denn die ganze Le bensmittelversorgung hänge an solch dünnen Or- ganisotionsfädcn, daß ein gewaltsamer Eingriff in diesen Apparat eine katastrophale Wirkung haben müßte. Herr Bennewitz rechtfertigte die Kontroll Vorschriften. Es seien Fälle vorgekommen, wo Personen Unterstützung bezogen und nebenbei Arbeitsverdienst hatten. Durch diese Mißstände seien die Behörden gczwmrgen gewesen, eine Kontrolle der Unterstützung beziehenden Personen einzuführen. In anderen Stützten seien diese Kontrollen täglich. Des Iveitercn bedauerte auch er die namentlich für die Jugendlichen niedri gen Sätze. Im Chemnitzer Bezirk würde das doppelte gezahlt. In seinem Schlußwort wies Herr Sem per noch einmal darauf hin, daß die Versamm lung nur einen ausklärenden Charakter habe und demzufolge ein Beschluß über die Wege, um zu einem höheren Unterstützungssatz zu gelangen, nicht gefaßt werden könne. Die Versammlung wurde hierauf geschlossen. Ergänzend sei hierzu noch bemerkt, daß in unserem Orte die Zahl der Arbeitslosen auf über 800 gestiegen ist. OrrMtheS ««D LäckrftßrtzeS * — Keine Beschränkung deS Personenverkehrs in Sachsen. T ic abermalige Beschränkung des Personen- und Schnellzugsverkehrs, von der dieser Tage in der Presse zu lesen war, tcifP lediglich auf die preu ßischen Bahnen zu. J-m Gebiet der sächsischen Staatsbabnen bleibt der Verkehr bis auf weite res im bisherigen Umfange bestehen. * — Erhöhung der Fleischration in S a cd s c n. Bei der Sitzung dcs Presscbci- rates im LaadcslebcnSmittclausschuß am Don nerstag wurde bekannt gegeben, das; vom 3. Fe bruar ab die sächsische Bevölkerung eine Flcisch- mengc von wöchentlich 250 Gramm zugcteill er halten soll. Allerdings besteht die Absicht, gleich zeitig den Flcischprcis um 20 Pfg. pro Kilo, zu erböbcn. Dic Mehrkosten in der Fleischvcrsor- gung betragen 3)^ Millionen Mark, davon müs sen 2s-r Millionen Mark von der Bevölkerung aufgebracht werden. Dic restliche Million soll aus Mitteln des VichhandclsverbandcS gedeckt wer den. — In der Sitzung wurden auch interessante Mitteilungen gemacht über dic Lcbcnsminelzu- lagen, die während deS Krieges den Schwerst arbeiten; zugetcilt worden sind. Diese Zulagen betrugen wöchentlich 150 bis 200>Gramm Fleisch, 50 Gramm Fett, monatlich 125 bis 150 Gramm Speck und 1 bis -1 Pfund Nährmittel. Außer dem erhielten sie bis zu 9 Pfund Brot in der Woche. Das bedeutete für Sachscn eine monat liche SondcUeistung von 1500 Zentnern Marga rine, -1000 Zentnern Fleisch nnd 33 000 Zent nern Mehl. Diese Sondcrmengcn kamen einem Teil der Bevölkerung von reichlich einer halben Million zugute. * — D i c Chemnitzer Volkshoch - s ch u l e beginnt ihre Tätigkeit am 3. Februar. Sic bezweckt, allen Dolkskreisen zn einer gedie genen Bildung zn vcrbelfen, das Verständnis für wichtige Fragen der Gegenwart zu wecken nitd neben der Einführung in die Wissenschaften auch d e Kunst zu pflegen. ^.Für den Beginn w rd lediglich Volksschulbildui^g vorausgesetzt, so daß jeder in der Lage ist, an den Vorlesungen tcilzunehmcn, zumal der Beginn erst auf s/z8 Uhr abend-S festgesetzt ist. Für später sind auch Vor lesungen für Fortgcschri tene (Ingenieure, Leh rer usw.) vorgesehen. Näheres ist aus der An zeige in Vorliegcndcr-Nummcr crsichttich. Wünsche bez. der zu veranstaltenden Vorlesungen werden an die Leitung Chemnitz, Wörtbstraßc 36, Fern rnf 7199, erbeten. b. Gersdorf, 25. Jan. Zn der morgen staltfindcnden GemcindcratSwahl seien die Wäh ler und Wählerinnen nochmals ausgefordcrt, ihr Slimmrccht anszuübcn. Namentlich deck Frauen, dic am vergangenen Sonntag bei der National- wabl nicht alle an dic Urne getreten sind, sei eS erneut ans Herz gelegt, daß von dem Aus gang der Wabl die ganze Eniwickclung unseres Ortes abhängt. Bleibe also niemand der Wahl fern! (:) Gersdorf, 25. Jan. Das 3. Bataillon ? vom Restrve-Fußartittcric-Ncgiment Nr. 12, das ' seit Mitte Dezember in unserem Orte untcrge- bracht war, um hier demobilisiert zu werden, lvird unter dein morgigen Tage ausgelöst.' * * Oberlungwitz, 25. Jan. Bei der ran Sonntag, den 2. Februar, stattfindcnden Wahl zur sächsischen Volkskammer gelten diesel ben Stimmbezirke Und Wahllokale wie zur Wahl der Nationalversammlung. ! * Hohenstein-Ernstthal, 25. Jan. Mor- gen Sonntag soll die Wahl unseres neuen Stadt verordnetcnkollegiums vor sich gehen. Jetzt heißt es also handeln Wer den Vorgängen der letzten Zeit aufmerksam folgte und daraus seine Schlüsse ge zogen hat, wird cs als seine heiligste Pflicht be trachten, den Stimmzettel zur Hand zu nehmen rind zur Wahlurne zu schreiten, um denjenigen Männern und Frauen seine Stimme zu geben, die ihre ganze Kraft einsetzcn zur Neuschaffung geordneter Verhältnisse in Staat und Gemeinde, die das Wohl und Wehe aller Bevölkerungs schichten im Auge haben und ihre ganze Person einsctzen zur Beseitigung der Klassenherrschaft und Schaffung der Volksberrschaft aus rein demokra- lischer Grundlage. Das letztere gilt nicht nur im StaatS-, sondern auch im Gemeindewescn. Dar um heraus, ibr Wahlberechtigten alle, Männlein wie Weiblcin, aus eurem Alltagsgebrauch, l c- rächtet cS als eirre Hauptaufgabe des Lebens, sich an der morgen stattfindenden Stadtverordneten wähl durch Abgabe eurer Stimme zu beteiligen. Denke niemand, aus seine Stimme komme es nicht an. Nein, jede Stimme zählt! Die Wahlhandlung beginnt vor mittags 9 Uhr und endet abends 8 Uhr. Auf den Stimmzetteln nichts ändern! Keinen Namen streichen und keinen hinzuschrcibcn! Das bleibt nicht nur wirkungslos, sondern hat unter Um ständen die Ungültigkeit des Stimmzettels zur Folge. Darum nochmals: „A uf zur Wahl!" * — Die hiesige Lehrerschaft be absichtigt, in den nächsten Tagen einen Vortrags abend mit den; zeitgemäßen Thema: „Die Ein- bcitsschule" zu veranstalten. Mit dem Aufbau der Einheitsschule sott bekanntlich Ostern d. I. in den Volksschulen begonnen werden. Wir machen unsere Leser schon jetzt auf den Vortrag auf merksam und verweisen des weiteren auf eine diesbezügliche Anzeige in der nächsten Dienstags» nnmmcr unseres Blattes. * — Auflösung des Soldaten- r a t c S. Wie wir erfahren, werden die Befug nissc deS Soldatenrates in der nächsten Voll sitzung des A.- und S.-Rates dem Arbcitcrrat mit übertragen werden. n . Hermsdorf, 25. Jan. Bei dcr Demo bilisierung waren in unseren; Orte die Mann schäften eines Pferde-Lazarettes untergebracht. Nach der Dcmobilisiernngsvorschrift wird nun das Pfcrdc-Lazarett unter den; 26. Januar auf gelöst. * Limbach, 25. Jan. Das Bahnbaupro jekt Limbach-Obersrohna-Penig ist hier neuer dings wieder ausgenommen worden. Die Inter essenten haben eine Eingabe an die Regierung geplant, ii; der die Ausführung dieses Projek tes als Notstandsarbcit gefordert wird und in der die angeblichen Vorzüge gegenüber der Bahn Limbach-Waldenburg hervorgehoben werden. * Chemnitz, 25. Jai;. Um sich das Leben zu nehmen, sprang an; Donnerstag abend eine 28 Jahre alte Geschirrführcrs-Ebcfrau mit ihren; 6 Jahre alten Söhnchen in den Schloßteich. Aus das Schreien des Knaben eilten sofort Leute her bei und cS gelang, den Kleinen noch lebend hcrauszuzichen, während die Frau nur als Leiche geborgen werden konnte. Tie Frau hatte den Knaben an -sich scstgcbunden. Furcht vor zu er wartender Strafe dürfte dic Frau zu dcr be oaucrlichcn Tat veranlaßt haben. * Leipzig, 23. Jan. Bekanntlich waren die Arbeiter der städtischen GaS- nnd Elektrizi tät- werke in Leipzig in den Streik getreten, weil der Not ihre hoben Forderungen nicht bewilligen zu können glaubte. Gefordert worden waren u. a einheitliche Wochcnlölme in Höhe von 100 bezw. 90 Mk. für gelernte Arbeiter, entsprechend cEgestuste Lohnsätze für ungelernte und< weibliche Arbeitskräfte, sowie fermer Einführung dcs Acht- ^tunden-ArbeitstageS. Vorläufig sind nun, bis dic schwcbcnden Lohnkraacn endgültig geregelt sind, 85 Mk. Wochenlolm für gelernte, 70 Mk. sür nngclernle Arbeiter und 50 Mk. für weib liche Arbeitskräfte bewillig; worden. " Meerane, 25. Jan. Hier mußten die Schnlen infolge Kohlenmangels geschlossen wer den. Hierzu schreibt u. a. dic „Meer Ztg.": „Eigenartig berührt cS, wenn inan liest und hört, daß täglich ganze Züge voll Kohlen von Zwickau nach Bahern gehen, wäl-rend in der nächsten Nähe weite Kreise dcr Bevölkerung sich nickt einmal dic Stube wärmen und das Essen kochen können." Depescheu —» SS Berlin. Soweil sestgcslcllt ist, ist der Auf forderung zur Arbeitseinstellung am heutigen Tage anläßlich der Beisetzung Liebknechts nur in sehr geringem Umfange Folge geleistet wor den. Der Obc;bcfcblshabcr NoSke hat die Sicher- heitswachen aus den wichtigsten Straßen verstärkt und an einzelnen Punkten AbspcrrungSmaßnah- men getroffen. Dcr Temonskrationszug wird unter Umständen durch Waffengewalt verhindert werden. In der gleichen Stunde, m der dic Ab sperrung begann, sah man in den Straßen dic - iislen kleinen Trupps von Teilnehmern an dem ! Leichenbegängnis, die mitnnter große rote Kränze '.rügen. In der Kapelle dcs Lcichenschauhauses sind 26 Opfer der Spartakuswirren, darunter Liebknecht, ausgcbahrt. Sielen nur Tannenrci- i strn geschmückte, rot verhängte Rollwagen nah- ' inen dic Särge auf. Königshütte. Wie die T.-U. erfährt, hat sich die Laac im oberschlesischen Bergrcvier we sentlich gebessert. Gestern sind auf einigen Gru- , bcn dic Leute wieder cingcfahrcn. Auf anderen wird noch teilweise gestreikt Die Zahl dcr Strei kenden betrug gestern abcnd noch 15 000. Die Zabl dürste sich aber im Laufe des heutigen Tages erheblich verringern Karlsruhe. Am 29. dss. Mts. werden die Franzosen den Kehler, Brückenkopf besetzen. In die Besetzungslinie fallen die Stadt Kehl und eine Reihe Ortschaften, dagegen wird dcr badcn- schc Bahirbof Avpcnweilcr nickst mehr ganz in die Grenzlinie fallen.
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