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sind aber als i» der Ausübung ihrer aktiven Dienstpflicht befindlich anzusehen. Ihre Frei gabe kann deshalb nur auf Grund besonderen Gesuches erfolgen. Privatpersonen müsM solche Gesuche an das Generalkommando 12 — Kriegs amtstelle Dresden — einreichen ohne Rücksicht aus den Grund, um deswillen die Freigabe bean tragt wird. Militärpersonen haben die Gesuche an ihren Truppenteil zu richten. Alle an andere Dienststellen eingereichten Gesuche verzögern die Entscheidung und schädigen die Interessen der Gesuchstellcr. * — Der Umtausch unbrauchba rer Bekleidungsstücke der entlassenen Unteroffiziere und Mannschaften kann nicht durch das Bezirkskommando erfolgen, da hier keinerlei Bekleidungsstücke zur Verfügung stehen. Gemäß Verfügung des Kriegsministcriumö müssen die Entlassenen, welch- unbrauchbare Bekleidungs stücke besitzen, an ihre Ersatztruppenteile verwie sen werden. Diese haben für ordnungsgemäße Einkleidung zu sorgen Es wird darauf hinge- wiescn, daß bei allen Truppenteilen der Bestand an Bekleidungsstücken sehr gering ist. Mäntel sind überhaupt nicht mehr verfügbar. Wo solche fehlen, ist an Stelle desselben eine Decke zustän dig. Jeder Entlassene muß daher mit dem An zug vorlieb nehmen, der in seinem Besitz' ist, < soweit ec nach der bisherigen Auffassung als garni'onbrauchkar anzusehen ist. Nur für wirk lich unbrauchbare Stücke kann der Entlassene bei seinem Ersatztruppenteil Ersatz erbitten. — Briefe an das Bezirkskommando als Heeressache müssen offen versandt, geschlossene Briefe aber frankiert werden. * — W c r t p"a k e t e bis 100 Mark. Den Auflieferern von Paketen kann zu eigenem ' Nutzen nicht dringend genug empfohlen werden, von der Erleichterung Gebrauch zu machen, die die Postverwaltung in dankenswerter Weise für Wertpakete bis 100 Mk. eingeführt hat. Die Neuerung besteht darin, daß an solche Pakete hinsichtlich ihrer Verpackung keine größeren An forderungen gestellt werden als bei gewöhnlichen Paketen, und daß Versiegelung überhaupt nicht verlangt wird. Die Wertangabe ist nur auf der gelben Paketkarte niederzuschrciben, nicht auch, wie bei den Paketen über mehr als 100 Mark auf dem Paket selbst. Gegen die Entrichtung der Versicherungsgebühr von 10 Pfg. ersetzt die Post in Verlust- und Beschädigungsfällen unver kürzt den Wert bis 100 Mk. Neber jede der artige Sendung wird bei der Einlieferung eine Bescheinigung erteilt. * — Das E n d e d e r Z. E. G. Am 1. Januar 1919 sind alle dis Einfubr von Lebens mitteln aus dem Auslande bearbeitenden Waren abteilungen der Z. E. G. von den GcschäftS- abteilungen der sür die inländische Bewirtschaf tung zuständigen Reichsstellen übernommen wor den, die also nunmehr alle die LcbenSmittclein- fuhr betreffenden Fragen zu bearbeiten haben. Damit hat die aktive" Tätigkeit' der Z. E. G. aufgehört, und ihrer Zentralvcrwaltung verbleibt nur noch die Aufgabe, die Abwickelung der noch schwebenden Verbindlichkeiten herbcizuführcn. Ge genüber den in letzter Zeit wieder lautgewordc- nen Angriffen gegen die Z. E. G. ist zu be merken, daß eine gerechte BeuAcilung ihrer Tä- tjqkcir erst dann möglich sein wird, wenn der Zeitpunkt herannaht, zu welchem über die ihre Geschäftsführung recht'ertigenden Maßnahmen völlige Klarheit herbeigeführt werden kann. Ein kurzer Bericht über die Gesamltätigkeit der Z. E. G. befindet sich in Vorbereitung, der nach Fertigstellung zur Veröffentlichung gelangen wird. * — Freie Fahrt für Textil- arbeiter und Textilarbeiteri n- n e n. Zur leichteren Beschaffung neuer Arbeits gelegenheit sind bisher auf den sächsischen, preu ßisch-hessischen und oldenburgischen Staatseisen- balmen Textilarbeiter und Textilarbeiterinnen, die infolge des HerftellungSverbols für Baum wollstoffe arbeitslos geworden sind, bei der ersten Relle von ihrem bisherigen Wohnort nach der neuen Arbeitsstätte sowie zur Rückkehr von der neuen Arbeitsstätte in die Heimat in 4. Klasse lauf Strecken obne 4. Klasse in 3. Klasse) un- entael'lich befördert worden. Nach einer neueren Verfügung der beteiligten Staatseisenbahnver- waltungcn wird diese Vergünstigung unter den bisberiocn Voraussetzungen auch weiterhin läng stens jedoch bis 1 Monat nach Friedensschluß wcitergewährt. * — Eine Besonderheit des Jab- re S 1919. Das laufende Jahr 1919 ist da durch ausgezeichnet, daß die gesamte Christenheit, die evangelische, katholische, sowie griechische Kirche Ostern, Himmelfahrt und das Pfingstfest an ein und demselben Tage feiert. Dieses Zu sammentreffen ist ja nicht gerade selten, wir hat ten cs 1906, 1909, 1912, 1915 und 1916. Viel- leicht gelangen wir aber bald zu der vielseitig ersehnten Festleaung dcS Osterfestes, wofür ja so viele Gründe sprechen. * — Eine freiwillige Abgabe der Geistlichen für einen Landcskirchen- fonds von ihrer außerordentlichen TeucrungSzu- laoe wird anaeregt. Möglichst nicht unter 100 Mark fall jeder dem Konsistorium als Gabe für das werbende Vermögen der Landeskirche über weisen. Auf diese W"iK erholte die oberste Kir- chcnaemeinde etwa 150 000 Mk. durch die säch sischen Geistlichen zur bevorstehenden Trennung von Kirche und Staat. * — Die E r w e r b ö l o s e n - N n t e r - st ü tz u n g. Die täglichen Aufwendungen für die Erwerbslosen steigen überall. Sie betragen z. B. in München täglich 300 000 Mk., wie der Ma gistrat der bayerischen Hauptstadt amtlich mit teilt, wovon, so war wenigstens im alten Jahre sür diele Unterstützungen in Aussicht genommen, sechs Zehntel von» Staate lind zwei Zehntel von der Stadt getragen werden sollen. DaS macht also für diele einzige Stadt, das Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, 90 Millionen Mark. Es ist ohne weiteres klar, daß dies« Aufwendungen sür das ganze Reich, die man etwa aus das Hundertfache berechnen müßte, wenn keine Besse- rung cintritt, auf die Zeit auch nur von einigen Jahren selbst bei den besten Finanzverhältnissen nicht getragen werden könnten, so daß nichts an deres übrig bleiben würde, als die Erwerbslosen mit gelindem Zwang solchen Notstandsarbeiten oder anderen Beschäftigungen zuzusllhren, sür welche heute keine Nachfrage besteht. Auch aus diesem Gebiete heißt es also, was von manchem anderen gesagt wird, daß cs so nicht weitergehen kann. Namentlich die Stadtgemeinden müßten dabei finanziell verbluten. * — Schüsse auf einen Eisen bahn z u g. Am 9. dss. Mts. sind auf den Eisenbahnzug, der abends kurz vor 7 Uhr die Station Schönbörnchen verläßt und nach Meerane fährt, Schüsse abgegeben worden, durch die meh rere Fensterscheiben zertrümmett wurden. Rei lende sind nicht verletzt worden, obgleich die GlaSlplitter in den Wagen umherflogcn. Die Schüsse erfolgten kurz nach Ausfahrt aus Cta- ion Schönbörnchcn in der Flur OberschindmaaS. * — C h c m n i tz e r V o l k S h o ch s ch u l e. Ein Werk, wie es in solcher Größe nur noch in Berlin befielt, geht seiner Vollendung entgegen, die Chemnitzer Volkshochschule soll am Sonn tag, den 2. Februar, feierlich eröffnet werden. Das Unternehmen ist auf gemeinnütziger Grund lage aufgebaut und bezweckt, allen Volkskrer- scn durch Vorlesungen mit Hebungen, Ausspra chei', Lichtbildern usw. Gelegenheit zu einer ge diegenen Geistesbildung zu geben. Vorlesungs verzeichnisse und Anmeldelisten liegen in unserer Geschäftsstelle aus. (Siehe auch Anzeige in vor liegender Nummer.) * — Neue Tochtergesellschaften der A u e r g e s e l l s ch a f t. Die elektrischen Glühlampen'abriken der Auergcsellschast, Berlin, werden seit 1. Januar d. I. als Tochtergesell- 'chaft „OSramwerke, G. m. b. H., Kommandit gesellschaft" weitergeführt. Ebenso sind die Fa° bri'cn für Gasglühlicht, Beleuchtungskörper und Beleuchtungsgläser sür Gas und elektrisches Licht, für elektrische Heiz- und Kochapparatc in eine besondere Gesellschaft unter dem Namen „Auec- licht-Gesellschaft in. b. H., Kommanditgesellschaft" ab 1. Januar d. I. umgcwandelt worden. * Hohenstein-Ernstthal, 21 Jan Tic Beteiligung an der Naiivnalwahl war in unjc- .er Stadt eine geringe, machten doch nur 69 Prozent der Wählerschaft von ihrem Wahlrecht Gebrauch, während es bei den NcichStagswahlen im Januar 1912 über 85 Prozent waren. Die geringste Wahlbeteiligung hat der 5. Bezirk (Gol dener Ring) aufzuwcisen, wo von 902 Wahl- bercchtigten nur 533 wählten, also 369 dec Wabl fernblieben. Im 4. Bezirk (Schwcizer- hauS) war die Beteiligung zwar am stärksten, och blieben auch hier 184 Wähler und Wähle- innen zu Hause. In den übrigen Bezirken machten 222 (als niedrigste Zisscr) bis 299 Wahlberechtigte (als höchste Ziffer) keinen Gc- mauch von ibrem Wahlrecht. Wie diese Wahl- entwltung, so dürfte auch die hohe Zahl der ungültigen Stimmen auf die Gcgenparole der Lpartatästen zurückzuführen sein. Als Vergleich m dem Wahlresultat sei das Ergebnis der Reichstagswal-len im Januar 1912 noch ange führt. Damals entfielen auf Dr. Laue (kons ) 147, Pastor Ende (Fortschr.) 836 und Molken- buhr (Soz) 2133 stimmen. * - Gotthilf Heinrich Schubert in seinen Briefen ist der Titel eines wu D. Bonwetsch, Professor in Göttingen, ge zeichneten Lebensbildes des berühmten Soh- ueS der Stadt Hohenstein. Im Wirbel einer kriegerischen Zeit hat man das Bedürfnis nach besinnlicher, seelischer NuSruh, und auch ein gu tes Buch kann zu solchem Ziel und Zweck recht willkommen sein. „Schubert in seinen Briefen", das ist so ein freundlich-friedlicher Lcseband. rresfliche Bildnisse sind bcigcgebcn. Schubert war nicht nur ein Mann der Wissenschaft, Na turforscher und Naturpbilosoph, sondern auch ein herzensguter Me isch, ein prächtiger Freund und cin schlichter, lebenstapserer Cbrist. Seine Briefe spiegeln sein Ho fen und Schaffen in klarer, ganz ungesnchter Weise. In seinen „Erinnerungen iueS alten ManneS" berichtet v. Kugelgen, wie r oft stundenlang auf den Knien Schuberts des- en wundersamen Geschichten gelauscht, der Kir- chenhistoriker Karl v. Hase erzählt in seinen „Idealen und Irrtümern", wie im Kreise seiner Erlanger Studicngenossen man gesagt, in Schu berts Gegenwart könne man keine bösen Gedan- en haben, und Albert Knapp nennt Schubert den liebreichsten und seclenvollsten Mann, der ibm auf Erden begegnet sei, Kindcssinn und zeistigen Reichtum und Reifsein wunderbar in üch einend. In Schuberts Briefen tritt diese seine Persönlichkeit am unnüttelbarsten entgegen. Sie zellen ihn als Tröster der Trauernden, aber auch sich freuend mit den Fröhlichen. Warme Freundschaft wußte er zu pflegen rind mit selte ner Treue zu bewahren. Große in der Welt dcS Geistes hielten ihn wert, und zugleich versuchte er, sich hineinzuempfinden in das, was Kinder- berzen erfüllte. Ter FriedenShauch, der Schu berts Vric'e durchweht, wirkt doppelt erquickend gerade in dieser kriegcrfüllren Zeit. Das Ganze ist cin Stück Volks- und Familienliteratur im edelsten Sinne. * — Einbrüche und kein Ende. Gestern mittag von 1—^43 Uhr (während der Mittagspause) drang ein Dieb in die Verkaufs räume dcS Konsumvereins an der Breiten Straße ein und stall aus den zwei Ladcnkassen Geld beträge in Höhe von über 200 Mk., bestehend irr 50 , 20-, 10-, 5-, 2- und 1-Markscheinen. Ferner entnahm er aus einem Regal die dort aufüewahrten Angestelltcn-Versicher.ungöbeiträgc einer Verkäuferin irr Höhe von 4,55 Mk. Der Dieb hatte vom Hofe aus eine am oberen Fen sterflügel angebrachte Luft-Ventilation benutzt, um durch diese den Hauptflllgel des Fensters zu öff nen. Der im Schnee zuriickgelassenen Fußspur nach zu urteilen, kommt eine jugendliche Person in Frage. Nachbarn, die in der fraglichen Zeit irgendwelche Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, diese der Hauptpolizeiwache mit- zuteilen. — Ferirer drangen in der vergangenen Nacht Diebe in die Räume der Altstädter Web- und Wirschule ein und entwendeten dort von den Transmissionen die Ledertreibriemen. Hier fehlt von den Tätern jede Spur. * — Die Liliputaner, die heute und morgen Mittwoch abend im Schützenhaus Vor stellungen geben, machten heute mittag in einem mit einem Pony bespannten Liliputaner-Gefährt eine Rundreise durch verschiedene Straßen der Stadt. Die Zwergen-Fahrt begegnete natürlich bei Jung und Alt größtem Interesse. a. Oberlungwitz, 21. Jan. Bei der Wahl zur Nationalversammlung waren in unserem Orte 4546 Personen wahlberechtigt. Von ihrem Wahlrecht machten 3803 Personen Gebrauch, das sind 83,66 Prozent. Bei der Gemeinberatswahl war die Beteiligung um einige Prozent geringer. Nicht uninteressant ist die Tatsache, daß die bei der Wall zur Nationalversammlung abgegebenen Mehr-Stimmen auf die Sozialdemokratische und die Teutschnationale Volkspartei entfielen, wäh rend die deutsche demokratische Partei nicht nur nicht daran beteiligt war, sondern gegen die Ge- mcindcratswahl sogar cin Weniger von 16 Stim men hatte. Bei der letzten RcichstagSwabl im Januar 1912 machten von 1770 Stimmberechtig ten 1519 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Da mals erhielten der Konservative Dr. Laue 136, der Fortschrittler Pastor Ende 441 und der So zialdemokrat Molkcnbuhr 931 Stimmen. d. Oberlungwitz, 21. Jan. Die drama- lische Abteilung des Turnvereins „Saxonia" bringt am Sonntag im Gasthof „Deutscher Kai ser" das vieraktige Drama „Die Waffen nieder!" von Bertha v. Suttner zur Aufführung. Wie im gleichnamiaen Roman, so werden auch im Drama alle Schrecknisse des Krieges dargcstellt. Tas Drama erntete vor lurzcm bei einer Auf führung in Ursprung starken Beifall. Tie dra matische Abteilung des Vereins ist jetzt durch aus dem Felde zurückgckehrtc bewährte Mitglie der wieder verstärkt, so daß die Aufführung eine gute zu werden verspricht. Näheres siehe Anzeige. (:) Gersdorf, 21. Jan. Im Hinblick aui die Wablcn zur Nationalversammlung ist es nicht uninteressant, die früheren Ncichstagswablen zu einem Vergleiche beranzuzieben. Während in manchen anderen Orten das Interesse für Politik nicht immer groß gewesen ist, läßt sich von un serem Orte gerade das Gegenteil sagen. Schon bei der letzten Reichstagswahl im Januar 1912 betrug die Wahlbeteiligung 92 Prozent. Bei den diesmaligen Wahlen erreichte sie, wie bereits mitgeteilt, die Hchc von etwa 90 Prozent. Bei der letzten NeichStagSwahl wurden für den sozial- demokratischen Kandidaten Molkenbuhr 1178 Stimmen abgegeben, während die bürgerlichen Kandidaten Tr. Laue und Pastor Ende 92 bezw. 280 Slimmen erhielten. Im Jahre 1907 er hielten am 25. Januar zur ReichStagLwahl Dr. Clauß 38! und Ignaz Auer 1061 Stimmen und zur ReichStagSersatzwabl am 26. April desselben JabrcS Dr. Clauß 399 und Molkenbuhr 1023 Stimmen. Im Jahre 1903 erhielten Ignaz Auer' 1090 und Dr. Rumpelt 235 Slimmen. — Gersdorf, 21. Jan. Unter den Berg arbeitern im GcrSdorf-Lugau-OclSnitzer Kohlen revier gärt cs fortgesetzt und man hört viele Klagcn über niedrige Löhne, die nicht im Ein klang stehen sollen mit den erhöhten Kohlenprci- len und den Abmachungen der Gewertschaften. Verschüdenc spartakisüsche Treiber tun noch das ihrige, um die Arbeiter zum Streik zu reizen. Wenn die Regierung nicht schnell cingrcist und die Löhne und Arbeitsverhältnisse mit den er höhten Kohlenprciscn kontrolliert, ist cs nicht ausgeschlossen, daß cS über kurz oder lang zur Arbeitseinstellung kommt. * Gersdorf, 21. Jan. Am Donnerstag abend gastieren im Gaschos „Zum grünen Tal" Junghänels Sänger mit neuem Programm. Nä- hci-cs besagt das in vorliegender Nummer ent haltene Inserat. o. Wüstcnbrand, 21 Jan. Bei den Wah len zur Nationalversammlung machten in unse rem Orre von 1249 Stimmberechtigten 1107 von ihrem Wahlrecht Gebrauch, das sind 88,63 Proz. e. Bernsdorf, 21. Jan. Tic am Sonntag ilaltgcfundene Wahl zur Nationalversammlung hatte auch in unserem Orte hohe politische Wo gen geschlagen. Demzufolge war auch die Be teiligung an der Wahl eine äußerst rege. Von 965 Stimmberechtigten machten 863 von ihrem Wahlrecht Gebrauch, das sind 89,43 Prozent. Bei den letzten Reichstagswahlen am 12- Ja nuar 1912 wurden für den fozialdemokratifchcn Kandidaten Molkenbuhr 253 Stimmen abgegeben, während der Konservative Dr. Laue und der Fortschrittler Pastor Ende 41 bezw- 51 Stim- III. Erlbach, 21. Jan. Von regem Inter esse waren auch in unserem Orte die Wahlen zur Nationalversammlung begleitet, machten doch von den Wahlberechtigten 93 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Eine solch starke Beteili- gung hat selten eine Wahl in unserem Orte hec vorgerufen. l. Erlbach, 21 Jan. Herr Gemeindcvor- stand Stein, der sich in der Gemeinde allgemei ner Wertschätzung zu erfreuen hat, wurde vor acht Tagen in der Geineindcratssitzung einstim mig auf Lebenszeit gewählt. * * Kirchberg, 21. Jan. Bei der Wahl zur Nationalversammlung erhielt in unserem Orte die sozialdemokratische Liste 499 Stimmen, die deutsche demokratische Partei 79, die Deutsch- nationale Volkspartci 65 und die Unabhängige Sozialdemokratie 2 Stimmen. g. Ursprung, 21. Jan. Bei der National wahl erhielten in unserem Orte die Sozialdemo traten 302, die Deutsch-Demokraten 26 und die Deutschnationale Volkspartet 63 Stimmen. — In SeiferSdors entsielen aus die sozialdemokra tische Liste 131, aus die deutsch-demokratische Liste 62 und aus die Teutschnationale Volkspar- lei 37 Stimmen. Unabhängige und Christliche Demokraten erhielten keine Stimme. * Lugau, 21. Jan. Bei der Wahl zur Nationalversammlung erhielten in unserem Orte die Sozialdemokratische Partei 3156, die deutsche demokratische Partei 473, die Christliche Volks partei 5 und die T-eutschnationale Volkspartei 502 Stimmen. Auf die Liste der Unabhängigen Sozialdemokraten entfiel keine Stimme, 'nen erhielten. * Leipzig. 20. Ian. Die Arbeiter der städti schen Elektrizitätswerke sind heute nachmittag wegen Lohnforderungen i« den Ausstand ge treten, so daß die auf städtischen Strom ange wiesenen Fabriken, Bureaus, Geschäfte, Hotel«, Restaurants, Kaffee« und Privathaushaltungen ohne Licht find. Die Straßen und Plätze, die sonst »on Bogenlampen hell erleuchtet sind, liegen im Dunkeln. Die Straßenbahn mußte den Betrieb zum großen Teil einstellen. * LgaSck. 20. Ian. Um eine Stimme ge wannen die Demokraten einen Sitz. Bei den Stadtverordnetenwählen machten von 2032 Wahlberechtigten insgesamt 1693 vom Wahl rechte Gebrauch. Von diesen Stimme« entfielen auf bie Lifte de» Bürgeraurschusses 847, auf die der Sozialdemokraten 848. Demnach er halten der Bürgerausschuß, also die Demokraten, 3 und die Sozialdemokraten 7 Sitze. * Großenaot», 20. Ian. Da» hiesige Flug platzgelände soll nach Möglichkeit den früheren Besitzern zur landwirtschaftlichen Ausnützung zurlckgtgebm werden. Die Ausmessungen sind bereits im Gange, so daß Hoffnung besteht, daß die bisher der Volksernährung verloren gegangene Fläche in diesem Jahre ausgenützt werden kann. * «»wem, 20. Ion. Am Sonnabend brannte die Tuchfabrik Adolph Minkwitz völlig nieder. Die Flammen griffen mit rasendcr Schnelligkeit um sich, so daß sämtliche Maschinen den Flammen zum Opfer fielen und nichts ge rettet werden konnte. Der Fabrikbetrieb, der in den letzten Monaten stillgelegen hatte, sollte am Montag wieder ausgenommen werden. Da der Brand gleichzeitig tm Keller- und im Oberge schoß ausgekommen war, nimmt man Brand stiftung an. Bedauerlicherweise ist bei dem Brande der elfjährige Schulknabe Schnitter beim Einstürze einer Esse schwer verunglückt. — Im Gelenauer Revier wurde beim Holzfällen ein löjähriger Ardettsbursche von einem fallenden Baum erschlagen. Depesche« o»» 21. Januar. Dresden. Von den 32 Mandaten im Frei staat Sachsen entfallen aus den Wahlkreis Leip- 'Üg: 1 Dcmschnationale Volkspartei, 2 Deutsche Demokraten, 2 MehrheilSsoziaUslen, 3 Unabhän- ;ige. Auf den Wahlkreis Dresden entfallen: 1 Teutschnationale Volkspartei, 2 Deutsche Volks- partei, 2 Deutsche Demokraten, 7 Mehrbeits- oüalisicn. Aus den Wahlkreis Chemnitz entfallen: I Teulschnanonale Volkspartci, 3 Deutsche De- moüatcn, 8 Mehrheilssozialislen. Es stehen also I2 bürgerliche 20 sozialdemokratischen Vertretern legcnüber. Berlin. Tie der Wahl des Ortes dec Na tionalversammlung geltenden Besprechungen der Rcichsregierung und des preußischen Ministe riums zogen sich gestern bis zum Abend hm. Trotzdem daß der größte Teil der Mitglieder )eS preußischen Ministeriums sich anfangs sehr energisch gegen die Abhaltung der Nationalver sciminlung in einem mittel- oder süddeutschen Orte und sür die Reichshauptstadt Berlin auS- ipcach, entschieden sich, wie der „Lok.-Anz." mel det, Reichs- und Staatöregierung doch schließlich dahin, die Versammlung nach einer nichtpreußi- schen Stadt cinzuberufcn, und cs wurde Weimar gewählt. Berlin. Tie Rcichsregierung hat sich tt den jüngsten Tagen in mehreren Sitzungen mit der Frage des Grenzschutzes beschäftigt. Wie die „B. Z." schreibt, steht es fest, daß Generalfeld marschall von Hindenburg die Leitung der für den Grenzschutz notwendigen Operationen, über nehmen wird. Wo sein Hauptquartier aufge- ichlagcn wird, ist noch nicht bekannt. In Pom mern, Ostpreußen und Wcstpreußen sind frei willige Volkswehren im Entstehen, die mit den bereits im Osten besindlichen Truppen vereinigt werden sollen. Berlin. Die Verdreifachung der Wählcrzabl und das verwickelte System der Verhältniswahl bringen es mit sich, daß auch am heutigen Dienstag erst die Parteistellung von 242 von insgesamt 433 Mandaten bekannt geworden ist. In diesen Wahlkreisen können als endgültig ge wählt anqcsehcn werden: 42 Demokraten, 100 Mehrheitssozialisten, 21 unabhängige Sozial demokraten, 46 Zentrum, 7 Deutsche Volkspar- tci, 22 Deutschnationale und 5 Wilde. Halle. Der Arbeiterrat sür den Regierungs bezirk Merseburg teilt mit, daß er sämtliche Bergbaubetriebe sür Kable, Kali und Kupfer bei Halle, Mansfeld, Weißenfels und Zeitz zur schleunigen Sozialisierung un ter seine Aufsicht genommen habe, eben so das Hallesche Ober^'eraamt. Etwaiger Wider- stand geaen die Vergcsellschastung der Bergbau betriebe soll durch Generalstreik gebrochen werden. Beschwerden über u pünktlich» oder schlecht« Zustellung der Z- 'Una wall- man stet« an die Hauptgef«bäf»«stell- H«-e»fie1» - Er»stt-al, vahnstraße S, richten.