Gesinnung nach Gegner des Einzelnen gewesen war, hatte dieser sozusagen an sich nur potentiellen Feindseligkeit frühzeitig genug durch Wort oder That auch äußerlich Ausdruck und somit aktuelle Bedeutung gegeben. Damit war für seinen Widerpart eine Zwangs lage geschaffen; das LxoE»-^ war ihm unmöglich gemacht, ehe er auch nur darau hatte denken können, als die Kniee des Gegners zu umfassen. Ist aber diese Beobachtung richtig, dann muß auch ihre Kehrseite zu den Thatsachen stimmen. Diese Kehrseite aber zeigt sich in der Eupeithes-Episode und in dem Verhalten des Pseudokreters gegen den König Ägyptens sowie in dem des letzteren gegen jenen. Das Abenteuer des Eupeithes ist freilich, wie wir oben sahen, nur summarisch vom Dichter erzählt. Gleichwohl konnten wir daraus wenigstens so viel konstatieren, daß Odysseus' Stellung sowohl gegenüber dem eigenen Volke als auch gegenüber den befreundeten Thesproten am einwandfreiesten erscheint, wenn wir seinen Schutz dem Volksfeinde ohne Rücksicht auf die eigene persönliche Stimmung, lediglich auf grund höherer Verpflichtung gewährt denken, ganz so, wie es der Dichter Vom ägyptischen König ausdrücklich sagt: «Tro xerroL' Hnxe, ^tOs 6' Z/r/Te^o tzerrroo. Von einer Überrumpelung freilich, wodurch Eupeithes dem König seinen Schutz abgenötigt habe, sagt der Dichter nichts. Aber eben bei der Kürze der Erzählung, derzufolge begleitende Umstände als nebensächlich für den größeren Zusammenhang unterdrückt sind, besteht wenigstens kein Hindernis, uns den Vorfall so zu denken, daß Eupeithes den Schutz des Odys seus in einem Augenblick erbeten hat, wo dieser entweder noch gar nicht wußte, weswegen der Flüchtige eigentlich verfolgt wurde, oder, wenn er es wußte, nicht rasch genug sein konnte, um sich zuvor dem feindseligen Thun der Jthakesier auch seinerseits anzuschließen. Damit allein wäre freilich noch nicht die Notwendigkeit einer solchen Erklärung der Eupeithes-Episode bewiesen, sicher aber ihre Möglichkeit. Ungleich deutlicher aber erscheint jener Gedanke an eine Überrumpelung und Nötigung des Anzuflehenden an allen einschlägigen Stellen als gefordert, wenn man vollends den Her gang zwischen dem kretischen Piraten und dem ägyptischen König mit dem zusammenhält, was uns die oben besprochenen Jliasszenen sowie die Leiodes-Episode gelehrt haben. Eben zur Aufnahme dieses postulierten Gedankens ist gerade diese Piratenszene wie geschaffen, indem hier wirklich der Kreter es ist, der dem König gegenüber die 3*