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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191011290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19101129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19101129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-29
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.11.1910
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* * Oberlungwitz, 28. Nov. Der seit dem 23. November 1885 ununterbrochen im Betriebe des Strumpfnadelfabrikanten Gustav Haase hier beschäftigte Werksiihrer Albin Hof mann hat das von dem Gemeinderat für Treue in der Arbeit gestiftete Ehrendiplom erhalten. Diese Auszeichnung wurde am Sonntag vor mittag im Rathaus im Beisein des Arbeitge bers durch den Herrn Gemeindevorstand unter ehrenden Worten und Wünschen überreicht. Der Arbeitgeber Herr Haase benutzte außerdem die Gelegenheit, um am Jubeltage mit seinen Ar- Leitern einen geselligen und launigen Abend in seiner Behausung zu verleben, wobei die Ar beiterschaft bewirtet und der Jubilar durch ein Geschenk besonders erfreut wurde. * Langenberg, 28. Nov. Dem lang jährigen tveuverdienten Mitglieds des Kirchen vorstands und stellvertretenden Vorsitzenden des selben, Herrn Gemeindevorstand Bochmann, hat das Evang.-luth. Landeskonsistorium zu Dresden eine Anerkennungsurkunde verliehen, die demselben bei der letzten Kirchenvorstands sitzung vom Vorsitzenden unter herzlichen Glück wünschen überreicht worden ist. * Langenberg, 28. Nov. Bei der ge stern stattgefundenen Kirchenvorstandswahl wur den die Herren Bäckermeister Hermann Hartig wieder- und Gutsbesitzer Ernst Martin neuge wählt. Für Meinsdorf wurde Herr Gutsbe sitzer Ernst Grimm wiedergewählt. * Langenberg. 28. Nov. Die Männer riege des hiesigen Turnvereins machte gestern mit ihren Damen dem benachbarten Reichen bacher Turnverein einen ^esuch. Eine gesellige Unterhaltung, der sich ein flottes Tänzchen an schloß, hielt die Teilnehmer einige Stunden in animierter Stimmung beisammen. * Callenberg b. Waldenburg, 27. Nov. In folge andauernder Krankheit und Lebensüberdruß hat sich am vergangenen-Mittwoch abend in seiner Wohnung der 82jährige Strumpfwirker Rudolph durch Erhängen entleibt. * ^.auchau, 27. ,.ov. Vor kurzer Zeit kursierte ein Gerücht, daß ein 15jähriges Mäd chen eines Abends im Oktober von drei jun gen Leuten aus Meerane, die in einem Auto mobil in Glauchau waren, von der Straße weg im Auto mitgenommen und dann verge waltigt worden sei. Später wurde die Mit teilung widerrufen und der Vorfall als harm los hingestellt. Jetzt wurde aber die Richtigkeit der ersten Meldung festgestellt. Das Mädchen, Tochter eines hiesigen Webers, soll von drei jungen Leuten aus Meerane gewaltsam ent führt, mit nach Meerane genommen und wie derholt vergewaltigt worden sein. Von Mee rane hat es dann den Weg nach Glauchau zu Fuß zurücklegen müssen. Infolge der Angst und der Mißhandlung ist das Mädchen, das sonst einen guten Ruf genießt, schwer erkrankt und hat im Krankenhause ausgenommen wer den müssen. Die Namen der Beteiligten sind inzwischen festgestellt worden. — Ein bedauer licher Unglücksfall ereignete sich dieser Tage in einer hiesigen Schmiede beim Beschlagen eines Pferdes. Das Tier schlug aus und traf ei nen Schmiedegesellen so unglücklich, daß sich derselbe in ärztliche Behandlung begeben mußte. * Zwickau, 28. Nov. Am gestrigen Sonntag mittag verunglückte in der Nähe von Culitzsch das Automobil eines Herrn aus Bockwa. Der 22 Jahre alte Chauffeur war sofort tot. Ein Insasse, Ingenieur Wolf, kam unter das Automobil zu liegen und konnte nur mit Mühe gerettet werden; er hat nur leichte Verletzungen erlitten. * Chemnitz, 28. Nov. Der 26jährige Kupferschmied, dem, wie wir in der vorigen Nummer berichteten, am Freitag abend in sei ner Arbeitsstätte beim Explodieren eines eiser nen Fasses der rechte Fuß vollständig abgeris sen und der linke zerschmettert wurde, ist an den Folgen seiner schweren Verletzungen ge storben. Der mit verunglückte 17jährige Lehr ling, der gleichfalls in das Stadtkrankenhaus eingeliefert werden mußte, befindet sich auf dem Wege der Besserung. * Falkenau b. Flöha, 28. Nov. Gestern nachmittag in der 4. Stunde ereignete sich hier ein schwerer Unglücksfall mit tödlichem Aus gange. Frau Kreller von hier, welche bei ei nein Kaufmann Einkäufe verrichtete, ließ den Schlitten mit ihren drei Kindern vor dem La den stehen. Während dieser Zeit gingen die Pferde eines Schlittens aus Schönerstadt durch, wobei der älteste (5jährige) Sohn der Frau niedergerissen und so schwer verletzt wurde, daß er nach wenigen Minuten starb. Die Insassen des Schlittens wurden herausgeschleudert, er litten aber keine Verletzungen. * Dresden, 27. Nov. Der König kehrt am 1. Dezember wieder hierher zurück und wird am 2. Dezember die Rekrutenvereidigung auf dem Alaunplatze vornehmen. Vom 5. bis 7. Dezember wird der König auf Einladung des Fürsten zu Lippe in der Gegend von Det mold der Jagd obliegen. Bei seiner Heimkehr an, 1. Dezember werden ihm die Prinzen bis Bodenbach entgegenfahren. — Der bisherige Superintendent Oberkonsistorialrat D. Dibelius, der neu ernannte Oberhofprediger unserer Lan deskirche, hat heute in der Kreuzkirchc seine Abschiedsrede gehalten. Am Schluß des Got tesdienstes versammelte sich die Geistlichkeit und der Kirchenvorstand in der Sakristei, wo Ge heimrat Dr. Barchewitz eine Ansprache an den scheidenden Seelsorger richtete. — Eine hiesige öffentliche Ääckerversammlung forderte Gewäh rung eines 36stllndigen wöchentlichen Ruheta ges für Bäcker und Konditoren und beschloß, eine diesbezügliche Resolution an den Reichs tag zu richten. * Leipzig, 27. Nov. Wegen Verrats militärischer Geheimnisse werden sich am Frei tag den 2. Dezember, vormittags 9 Uhr in einer gemeinschaftlichen Sitzung des 2. und 3. Strafsenats des Reichsgerichts der 23 Jahre alte Arbeiter Nikolaus Geyer und der 21jäh- rige Arbeiter August Geyer, beide aus Sülzen (Kr. Forbach), zu verantworten haben. August Geyer erfüllt gegenwärtig seine Militärpflicht bei der 5. Kompagnie des 2. Lothr. Jnf.-Reg. Nr. 131. * Oschatz, 27. Nov. Der bei der 4. Schwadron des hiesigen 17. Ulanenregiments im dritten Dienstjahre stehende Ulan Dienel ist seit Freitag abend fahnenflüchtig geworden. Ehe er verschwand, stahl er einem Kameraden den Betrag von 15 Mark. Dann erbrach er eine am Katzenwäldchen gelegene Bretterbude, aus der er sich Zivilkleider aneignete, wäh rend er die Uniform dort zurückließ. Von dem bereits wegen Diebstahls Vorbestraften fehlt jede Spur. * Auerbach i. V., 27. Nov. Am Frei tag mittag war in Brunn an der Auerbach- Schönheider Staatsstraße der 29jährige Vor arbeiter der Firma Siemens-Schuckertwerke Hermann Schädlich aus Chemnitz mit der Herstellung von Hausanschlüssen für das Elek trizitätswerk Rodewisch beschäftigt. Er wollte die Leiter, welche an den Leitungsmast ge stellt war, verlassen, ist aber beim Loslösen des Karabinerhakens infolge des Schnees und Eises an der Leiter ausgerutscht, abgestürzt und so unglücklich auf einen Gartenzaun aus geschlagen, daß ihm die Lunge durchbohrt wurde. Ob der Bedauernswerte am Leben bleibt, ist noch sehr fraglich. * Eibenstock, 27. Nov. In der bekannten Brandstiftungssache, in der bereits eine Anzahl hiesiger Einwohner sich in Zwickau in Haft be finden, ist neuerdings noch der 53 Jahre alte Handarbeiter Bleyer gefänglich cingezogen worden, da er an mehreren Bränden mit beteiligt sein soll. * Bautzen, 27. Nov. Der 58 Jahre alte Schutzmann Richard Winkler hat gestern mor gen einen plötzlichen Tod gefunden. Als er von einem Patrouillengange zurückgekehrt war und Eintragungen vornahm, fiel er plötzlich tot vom Stuhl. Ein Herzschlag hatte den Be amten, der bereits 24 Jahre hier als Schutz mann angestellt war, getroffen. Kleine Chronik * Der Zyklo» i« v»e»oS Aires. Das „19 Jahrhundert" bringt einige Details über die vom Zyklon in Buenos Aires und Umgegend angerichte ten Verheerungen Nach zweitägiger" großer Hitze brach der Zyklon mit furchtbarer Gewalt los. Bäume wurden entwurzelt und zahlreiche Personen sind verletzt worden. Mehr als ein Dutzend Personen sind getötet worden Die Straßen und Wege wur den in Seen verwandelt Die Ernte ist vollständig vernichtet. Ein Eisenbahnzug mit einem ViehtranS- port stürzte auS einer Höhe von 10 Metern einen Bahndamm herab. Der Lokomotivführer wurde getötet und mehrere Bahnangestellte find verletzt. " 4V Krautu'uud Mädchen Bei einem Faßrik- braud getötet. In Newark (Provinz Ncw-Jerscy) brach am Sonnabend in einem Fabrikgebäude der Papcrbox-Company Feuer aut. Man befürchtet, daß viele Personen umgekommen sind. 50 junge Mädchen, die in der Fabrik arbeiteten, fanden im oberen Flur keinen AuSweg. ES entstand eine Panik. Viele sprangen durchs Fenster, wodurch schwere UnglückSsälle herbeigesührt wurden. — Nach einer späteren Meldung sind bei dem Fabrikbrande 40 Personen^in den Flammen umgekommen, zumeist Frauen und Mädchen, denen die Flammen den Aus weg versperrten. 14 Mädchen, die vom dritten Stock hcrabsprangen, wurden getötet; zahlreiche an dere erlitten schwere Verletzungen. * Stark« StLrme in R«tzla»ß. Ein heftiger Sturm auf dem Kaspischen Meer hat in der Ort schaft Birjutschjakossa über fünfzig Häuser unter Wasser gesetzt. Zur Hilfeleistung ist ein Regierungs dampfer entsandt worden. * Infolge EchienrubruchS entgleiste eia Zug der Köln-Vouner Kreisbahn auf der Station Merten. Die Lokomotive und der erste Wagen stürzten um. Der Lokomotivführer wurde tödlich, der Heizer und einige Passagiere leicht verletzt. * Küufzeha Pers,««« hach Waffergeuutz auS eine« infizierten Arminen erkrankt. In Enncry sind 15 Einwohner infolge Genüsse« von Getränken, denen Wasser auS einem infizierten Brunnen beige mischt war, erkrankt. E ner der Erkrankten ist be reit- gestorben; mehrere andere schweben in Lebens- zesahr. * ttrber ein schwer,- GchiffSanglück wird aus La Rochelle (Frankreich) gemeldet: Der Schooner „Marie Pauline" von Saint Malo erlitt an der Küste der Insel Oleron Schiffbruch. Von den 29 Mann der Besatzung wurden fünf gerettet. " Durch Kohlcubunft vergiftet. Zwei bei einem Fleischcrmcister in Allenstein beschäftigte Ge sellen wurden am Sonnabend infolge einer Kohlen dunstvergiftung tot aufgesunden. * Zwei Knaben ertrunken. Auf der dünnen Eisschicht der Ar bei Münster (Wests) spielten nach mittag- mehrere Schüler. AlS der 10 Jahre alte Sohn des Kolporteurs Röwekamp einem über das Ei- rollenden . Knicker" nacheilte, brach der Knabe plötzlich ein. Der neunjährige Sohn deS Heizers Cordes wollte den Spielgefährten retten, holte eine Stange und reichte sie dem Röwekamp, der sie auch ergriff. Beide Knaben ertranken jedoch. Die her- bcigerusene Feuerwehr vermochte nur die Leichen der Kinder auS dem nur einen Meter tiefen Wasser zu bergen. * Die eigene Kran ermordet. In Kleinkun- schitz bei Mährisch-Ostrau ermordete der Bergarbeiter Tatar seine Gattin. Et ist seit kurzem der 18. Mord in der Mährisch-Ostrauer Gegend * Gin Löwenbändiger von einem Löwen schwer Verletzt. In dem auf dem Vcrgnügung-plktz Ecke Kugler» und Greifswalder Straß« m Berlin belegenen Zirkus wollte ein Löwenbändiger einen Ringlampf mit einem Löwen vorsühren. Als der Mann in den Löwenzwinger trat, kam der Löwe auf ihn zu und biß ihm die linke Seite deS Halset durch. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Wunde soll leben-gefährlich sein. * Gelbst»rd eiues Potsdamer GardeosfizierS. Leutnant v. Haugwitz vom l. Garderegiment in Potsdam, der Sohn des GencralinspekteurS v Haug witz, wurde in seiner Wohnung mit durchschossener Brust aufgefunden. In der Nacht vorher war er auS einem in sausender Fahrt befindlichen Auto ge sprungen. Er wurde bewußtlos heimgebracht. Die Ursache des Selbstmordes ist unbekannt * Die MSucheuer EatsühruugSgeschichte. Die Meldung, daß der Referendar Etzel auS München in Spanien verhaftet worden sei, beruht auf einem Irrtum. Man hat von ihm und der entführten Dame noch keine Spur. " Die MtllioaärStochter bei de« Zigeuner». In Cincinnati starb die 28jährige Tochter eines Millionärs, die vor 11 Jahren aus dem Eltern hause verschwunden und mit einer Zigeunerbande davongegangen war Inzwischen hatte sie einen jungen Ziqeunerbauptmann geheiratet. Erst jetzt haben die Eltern Nachricht von ihrem Kinde erhalten. * Eine rxemplartsche Etrafe verhängte daS Gericht in Petersburg gegen einen Chauffeur, der absichtlich einen aus Posten stehenden Schutzmann zu Tode suhr; sic lautete auf zwölf Jahre Zwangs arbeit. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-strnMal aus die Heil vom 2V. bis 26. Rovbr. 1616. dorten: Ein Sohn Dem Wirker Kurl Bruno Richard Mrnzel, dem ftabrilweber Haied ich Wi'kelm Mothes, drm^ab ik- sch osser Ernst Albin Knoblauch dem Gerichtsvollzi her- gehvfen Albert Kurt Wunderlich, dem Gartenbesitzer Richard Ernst Wilde, außerdem 1 unehelicher Sohn. Eine Tochter: Dem Eis-nformer Paul Heinrich W nkler, dem Fabrilweb r Bernhard Emil Ackermann, außerdem K uneheliche Töchter. b> «ufaebot» Der Ratsexpedient Robert William Brückner in Chemnitz mit Minna Frieda Ciaffer hier. e» Kdeltdltehuonrn: Der Lehrer Erich Alwin Arthur Linke mit Maria Lcele >e Patzig, be de hier, der G «unstaltsarbeiter Karl N kol Degenkolb mit der Repassiererin Helene Lina Schubert, beide hier, der Fabrikschlosser Gustav Willy Albrecht in Limbach mit der Repassiererin Anna Elisa beth Zapf, hier. 4t Aterdetäll»! Der Fabrikweber Karl Hermann Bever, 64 Jahre alt; Kurt Waller Götze, Sohn des Kaufmann- Ernst Guido Götze, 3 Monate alt; die Spulerin Auguste Wilhelmine verw. Kühn verw. pew. Mothes geb. Otiera, 69 Jah e alt; Oskar Albert Franke, Sohn des Teig- warenaibeiler- Albert Fianke, 3 Wochen alt. Chemnitzer Marktpreise vom 26. Nov. 1910. pro 50 Kilo. Weizen, fremd. Sorten 10 M. 70 Pf. bis 11 M. 70 Ps.r - sächs., alt 9 - 36 r s 9 - 75 s Roggen, niederländ. 7 - 70 s s 7 - 90 r - preuß. 7 - 70 s k 7 - 90 s « - hiesiger 7 - KO 4 S 7 . 65 - K - fremder 8 - 2a s s 8 - 30 Gerste, Brau-, fremde 9 , — - s 1l s s - - sächsische 8 - 50 s - 9 s - E - Futter- 6 - 20 L s 6 - 50 Hafer, sächs. 8 - 55 s - 8 - 75 - ausländischer 8 - 10 s s 8 - 30 - z E>bsen, Koch- 10 - 75 s s 11 - 25 Erbsen. Mahl- und »V Futter 8 - 50 ' s 9 s — Heu, neues 3 - 80 s s 4 - 10 s - gebündeltes, neu 4 s — s s 4 - 30 s Siroh. Flegeldrusch 3 Stroh, Maschinendrusch, - 10 - - 3 - 40 s Langstroh 2 - 40 s s 2 - 70 Stroh, Maschinendrusch, Krummstroh 2 s s s 2 - 30 Kartoffeln, inländische 2 - 75 s - 3 - 50 s Butter p. 1 Kilo 2 - 60 s s 2 - 80 s Eingesand-. In der Sonnabendnummer dsS. Bl hält ein unbe kannter Einsender es wiederum an de Zeit, den hiesigen Hausbesitzeiverein und mich als seinen Vorsteher anzu greifen Ich habe es vor der Wahl ve schmäht, auf der artige Ab zapfungen zu antworten, weil ich dadurch leicht in den Verdacht gekommen wäre, Reklame für meine Person machen zu wollen. Da aber nunmehr eine der artige Auslegung nicht mehr stattfinden kann, erlaube ich m»r im Nachstehenden folgendes z» erwidern. Der Hausbesitzerverein Hohenstem-itrnsttdal setzt sich nicht nur zusammen aus dem Mittelstand und den ärmeren Klassen, er zählt auch eine sehr große Anzahl der Höchstbesteuer» len zu seinen Mitglied-rn. Er ist einer der stärksten Vereine der Stadt und umsaßt sämtliche Stände. Seit einigen Jahren war für eine Anschließung an das Kar tell keine Stimmung v ehr zu erlangen Selbstverständ lich beschließt über die Stellung de- Vereins bei der Wahl nicht der Vorsteher, sondern der Verein. Weil ich nun über die Wichtigkeit der Frage durchaus nicht im Zweifel war, hab? ich in einer Versammlung am 21. Oktober d. I die Haltung des Vereins bei den diesjährigen Stadtverordnetcnwahlen zur Sprache gebracht, nachdem vorher in den beiden hiesigen Blätiern öffentlich in der Tagesordnung de» Vereins bekannt ge macht worden war, daß über die Stadlverordneienwahl beschlossen werden würde. Jetzt war es also Pflicht der Mitglieder, zu erscheinen und ihrer Meinung Ausdruck zu geben. Besonders mußten sich die Kartellfreunde, die zugleich Hausbesitz-rvereiilsmitglleder sind, sagen, „jetzt ist es an der Zeit, siine Pflicht zu tun." Die Versammlung war nicht schlecht besucht und da mir vorher Herr Fichtner sagte, „wahrscheinlich würden sich der Rabattsparverein und der Gewerbeverein nicht dem Kartell, sondern dem Hausbesttzerverein anschließen," war ich mir selbst nicht ganz klar wie sich die Wahl wohl diesmal am besten gestalten sollte. Die Frage hat in der angegebenen Versammlung zu einer längeren Aussprache geführt und dir danach her beigeführte Abstimmung ergab, daß der Verein beschloß, für sich zu gehen sich aber nach Möglichkeit der Auf stellung des Kartells anzuschließen. Später ist dann vor der Versammlung wieder in beiden Blättern bekannt ge macht worden: „Hausbesitzerverein Hohenstein-Ernstthal. Tagesordnung: Siavtverordnetenwahl.- Wieder war Gelegenheit für die Herren Mitglieder, sich bri einer für die Stadt so wichtigen Angelegenheit im Verein zu zeigen und zu helfen; aber lieber zieht man den Säilaf- pelz über die Ohren und schimpft hinterhei auf den Vor sitzenden. Das ist natürlich bedeutend bequemer. Vor der Versammlung brachte mir Herr Fichtner, als Vorsitzender des Kartells, die vom Kartell in Aus sicht genommene Liste für die Siadtverordnetenwahl. Auf dieser Liste war auch mein Name mit verzeichnet, während die Herren V. und W. nicht mit darauf standen. Hätten sie darauf gestanden, war -S sehr leicht möglich, ja wahrscheinlich, daß sie der HauSdesitzervtrein mit ausstellte. Die mtr überreichte Kartelliste haben wir sof»rt an die Takel geschrieben und ich habe darauf hingewtHa«, daß wir nur dann auf E'folg rechnen könnten. Wenn wir nach Möglichkeit die vom Kartell vora«scht,ß«n»n Herren auch nehmen. Nachdem nun verfchtroene nniler« Vorschläge au- der Versammlung gemacht wurden, wurde zur Wahl mittel» ZeitelS geschritten Bezüglich dr» Herin Direktor Dietze habe ich auf d»e Verdienste diese» Herrn hingewiesrn und besonders hrrvoi gehoben, daß er die zwischen Bürgerschaft und Lehrer leider entnandenen Kluft immer wieder zu überbrücken suche und sich in seinen Ausführungen immer sachlich halte. Daß di« nächstfolgende Zettelwahl zunächst seine Wahl nicht er gab, habe ich bebau rt, konnte e- aber nicht Indern. Da er aber nach dem zurückgetretenen Herrn G. die meisten Stimmen hatte, kam rr auf die L str und gerade die Hausbesitzer haben seine Wahl sehr kräftig unterstützt. Ich selbst würde sosort von der Liste zuiückgelreten sein, wenn ich gewußt hätte, daß da- Kartell mich nicht wünsch e. Es ist mir aber später gesagt werden, daß von den 9 Vereinen des Kartell- mich v aus ihrer Liste hatten. Wenn man mich al;o fehlen ließ, um den HauSbesitzerverein zu maßregeln, so war di«- doch wie di« Wahl ergeben Hst, von vornherein eine recht bedenkliche Sache. WaS mein« Person anbe langt, so kann ich mit dem Ergebnis wohl zufrieden sein, denn gegenüber den niedrigen Angriffen geg-n mich im «latte vor der Wahl war dir hohe Stimmenzahl für mich ein glänzende- Vertrauensvotum, wofür eS mir an dieser Stelle vergönnt sei, herzlich zu danken. Unwahr ist es, daß ich gebeten worden sei, mit der Versammlung bis nach der Kartellsitzung zu warten. Ich würde dieser Bitte sofort nachgrlommen sein; frei lich hätte dann bas Kartell so srüh la^en müssen, daß es möglich war Ob der Verein sch-n heute irgend welche Zugeständnisse fürs nächste Jahr machen wird, ist fraglich. Besser wäre es gewesen, die so sehr klugen Herren hätten gehandelt, so lange et Zeit war und nicht erst, wenn» Kalb ersoffen ist. Unser Hau»besiher- verem ist keine Wulisgrube und e- braucht sich kein anständiger Mensch zu schämen, hinzugehen. Er mar schiert mit seinen gemeinnützigen Einrichtungen, der H.stpflichikaffe und der Schaufenfterverstcherung mit an der Sp.tze von Sachsen- Hausbesitzervereinen Gegen wärtig in er an der Arbeit, die einzusührendr Düngn- abfiihe für die Hausbesitzer nach Möglichkeit zu vrr- b-Uigen, d h nur. wenn er hierbei die nötige Unter- stützun^ findet, was sib in den nächsten Tagen zeigen wird. , Ein Dreiklassenwa-lsystem wird in Hobenstein-Trnst- thal vor äufig wohl kaum nölig sein, wohl aber ist e- nölig daß sich die Hauebesitzerveiein-mitglieder auf ihre Pfl chl vor der Wahl besinnen und dl« diesbezüglichen Versammlungen besuchen. Hohenstein-Ernstthal 26. Nov. Theodor Wächter Depeschen Turin. Aus Venedig wird berichtet, daß die Mannschaft einer dortigen Kaserne Manifesta tionen veranstaltete. Als die Soldaten den Befehl erhielten, sich auf dem Hofe zu ver sammeln, verübten sie in ihren Stuben großen Unfug, indem sie sämtliche Bettstücke durch- einanderwarfen und riefen, sie verweigerten den Gehorsam. Der sofort benachrichtigte Oberst des Regiments wurde bei seiner Ankunft in der Kaserne von der Mannschaft lebhaft begrüßt. Die Manifestationen richteten sich gegen einen wegen seiner Strenge mißliebigen Hauptmann. Als dieser in der Kaserne erschien, wurde er von den Soldaten bedroht. Der Oberst ließ einige der größten Schreier ins Gefängnis setzen. London. Der portugiesische Finanzmini ster erklärte dgm Lissaboner Korrespondenten der „Times", es sei der provisorischen Regie rung zur Kenntnis gelangt, daß die Königin Maria Pia im Lause der letzten Jahre bei verschiedenen Banken unter Garantie der Re gierung bedeutende Schulden kontrahiert habe, die sich im ganzen auf 1 250 000 Mark belau fen. Der Finanzminister beabsichtigt, einen be stimmten Teil der der Königin Maria Pia von der provisorischen Negierung ausgesetzten Jahrespension von 300 000 Mk. zurückzubehal ten, um damit die Gläubiger der Königin voll ständig zu befriedigen. Der Ministerrat wird sich in dieser Woche auch mit den Bankdepots beschäftigen, welche die Königin Amalie von Portugal außer ihrer durch Ehekontrakt festge setzten Mitgift angelegt hat. London. In Dort kam es gestern zn schweren Zusammenstößen zwischen den Anhängern des Führers der irischen Nationalisten, Redmond, nnd dem Führer der unabhängigen Iren, O'Brien. Eine große Anzahl von Anhängern Redmonds wollte in das Quartier der Freunde O'Briens eindringen. Die Polizei verstärkte jedoch alle Posten in den dorthin führenden Straßen. Die Redmondisten wurden mehrere Male von der Polizei mit Knüppeln auseinander- getriebcn. 84 Personen sind verletzt morden. Ncwyort. Zn dem Brande in der Pa pierfabrik zu Newark (siehe „Kleine Chronik") wird noch berichtet, daß der Kampf ums Le ben auf den Feuerleitern schrecklich war. Ein Mädchen, das gerettet wurde, erklärte, es habe gesehen, wie manche Arbeiterin von den nach folgenden Kameraden von der Feuerleiter ge stoßen wurde und so den Tod gefunden habe. Es ist noch immer nicht genau ermittelt, wie groß die Zahl der Toten ist. Eine strenge Untersuchung ist eingcleitct. WcihuachtS-PrciSliste. Wie alljährlich, erscheint auch diesmal von der altrenommierten Finna I. Vargo» Löhu«, Chrmuitz, Poststraße, eine rcich- illustrierte Preisliste, die diesem Blatte beigelegt ist. Dieselbe ist so umfangreich und enthält dabei soviel Neuheiten, daß jedem Wunsche Rechnung getragen wird. Vor alle« Dingen bietet dieselbe sür die liebe Kinderwclt reiche Schätze- So in erster Linie Feston- gen und Puppentheater, ferner komplette Eisenbahn züge, Kaufläden mit Einrichtung, Rollfrachtwagen, Schaukelpferde, Rodelschlitten und sämtliche Militär- Requisiten für Kinder. Aeußcrst reichhaltig ist ferner die Auswahl von Photographie- und Postkarten- Album-, Hand- und Reisetaschen, Portemonnaie-, Zigarren-EtuiS, Taschenuhren, Schmucksachen aller Art. Sehr reichhaltig vertreten sind im weitrren Bilderbücher und Jugendschriftcn sür junge Mädchen und größere Knaben. Schließlich sei noch de-Christ. baumschmuckS, Christbaumstünder, Baumkerzcn und Christbaumgcläute, gedacht. Ein Besuch dieser Ge schäfts ist daher warm zu empfehlen, zumal bei mäßigen Preisen nur solide Waren zum Verkauf gelangen.
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