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MM M ämngn Tageblatt. Nr. 294. Dienstag, den 20. Dezember 1910 37. Jahrgang Der Sächsische Handels- kammertag. In Dresden hielt der Sächsische Handels kammertag eine Sitzung ab, an der Vertreter sämtlicher sächsischer Handelskammern teilnah men. Die Verhandlungen betrafen u. a. die vom Verbände sächsischer Gewerbe- und Hand werkervereine in einer Eingabe an das Mini sterium des Innern geforderte Unterstellung des gesamten Kleinhandels unter die Gewerbekammer. Hierzu wurde fol gender Beschluß gefaßt: „Der Sächsische Han delskammertag weist die Eingabe des Verban des sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine, Vorort Waldheim, vom 18. Oktober 1910, in welcher die Zuweisung des nichthandwerksmä ßigen Kleingewerbes bezw. Kleinhandels zur Gewerbekammer verlangt wird, als gänzlich un begründet und den Wünschen des zu den Han delskammern beitragspflichtigen Kleinhandels selbst widersprechend zurück. Weiter wurde zur Frage der Schiffahrtsabgaben der folgende Beschluß gefaßt: „Der Sächsische Handelskammertag begrüßt es mit Dank, daß die Reichstagskommission vor weiterer Bera tung des Gesetzentwurfes über den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schifsahrtsabgaben zunächst die Vorlegung ei ner technisch-wirtschaftlichen Begründung des Entwurfs gefordert hat. Als Ergänzung die ser Unterlagen gibt der Sächsische Handelskam mertag wiederholt die Erklärung ab, daß die in dem Gesetzentwurf für das Stromgebiet der Elbe in Aussicht genommenen Strombauten von den Beteiligten aus Handel, Industrie und Schiffahrt aus dem Königreiche Sachsen in keiner Weise gewünscht werden, und daß diese Stcombauten deshalb keinesfalls zur Rechtfer tigung der Erhebung von Schiffahrtsabgaben auf der Elbe dienen können. Im übrigen er klärt der Sächsische Handelskammertag, daß alle seine grundsätzlichen Bedenken gegen die Erhebung von Schiffahrtsabgaben auf den freien Strömen überhaupt weder durch den Ge setzentwurf noch durch die Erklärungen des Herrn Reichskanzlers und des Herrn preußi schen Ministers der öffentliche» Arbeiten bei der ersten Beratung des Gesetzentwurfes irgendwie auch nur abgeschwächt, geschweige denn beho ben worden sind." Eine lebhafte Aussprache entwickelte sich iiber die von der Generalkommission deutscher Gewerkschaften geplante Veranstaltung einer Sonderausstellung Heimarbeit in räumlicher Verbindung mit der Interna tionalen Hygieneausstellung in Dresden 1911. Der Handelskammertag beschloß folgende Er klärung: „Der Sächsische Handelskammer tag bedauert, daß die Leitung der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 eine Heimarbeits-Ausstellung seitens der Ge- neralkommission der deutschen Gewerkschaf ten zugelassen hat, da eine derartige, ein seitig von den sozialdemokratischen Gewerk schaften veranstaltete Ausstellung ein objektives Bild über die wirtschaftlichen und Lohnver hältnisse in der Heimarbeit nicht , geben kann. Von einer Heimarbeitsausstellung würde, wie bereits aus dem Sächsischen Handelskammertag 1908 ausgesprochen wurde, ein objektives Bild über den Umfang, die wirtschaftliche Lage und die Bedeutung der Hausindustrie nur gewon nen werden, wenn deren Vorbereitung unter gleichmäßiger Heranziehung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern geschieht. Der Handels kammertag ersucht das Königliche Ministerium, dem Direktorium der Ausstellung zur Kenntnis zu bringen, daß der Handelskammertag die Ausstellung in dieser Form fiir äußerst bedenk lich erklärt." Sodann betraf ein Punkt der Tagesordnung die Vereinheitlichung der Nahrungsmittel kontrolle und der Nahrungsmittelgesetzgebung. Hierzu wurde folgende Erklärung beschlossen: „1. Der Sächsische Handelskammertag weist auf die gro ßen Unzuträglichkeiten hin, die sich namentlich für den Kleinhandel daraus ergeben, daß in Deutschland für die gleichen Nahrungs- und Genußmittel von verschiedenen Behörden ver schiedene Anforderungen gestellt werden. Er er sucht deshalb das Königliche Ministerium, mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß ähn lich, wie in der Schweiz bereits geschehen, und wie in Oesterreich in Vorbereitung durch Ge setz oder mit Gesetzeskraft ausgestattete Verord nung die an die Nahrungs- und Genußmittel zu stellenden Anforderungen fiir das ganze Reich einheitlich festgestellt, bei der Vorberei tung einer solchen Regelung aber Industrie, Groß- und Kleinhandel, soweit sie am Ver kehr mit Nahrungs- und Genußmitteln betei ligt sind, in gleicher Weise zur Mitarbeit her angezogen werden wie die Nahrungsmittelche miker. 2. Besondere Unzuträglichkeiten haben sich bei der verschiedenen Beurteilung von Mar meladen, Jams sowie anderen Frnchtkonserven und Fruchtfabrikaten ergeben, und es ist auf diesem Gebiete der baldige Erlaß einer bundes- ratlichen Verordnung besonders dringlich und notwendig. Z) Die strenge Befolgung der im Oktober 1905 an die mit der Ueberwachung des Verkehrs betrauten Chemiker und Behör den erlassenen Anweisung des Königlichen Mi nisteriums des Innern dahin, daß diese gegen gutgläubige Händler und Fabrikanten mit größter Schonung vorgehen sollen, insbesondere nicht sogleich das Strafverfahren einleiten dür fen, sondern die Händler und Fabrikanten zu nächst auf die uuzulässige Beschaffenheit der Ware aufmerksam machen und sie warnen müsse, ist nachdrücklichst zu fordern. Der zu ständigen Handelskammer ist davon Mitteilung zir machen, wenn ein Nahrungsmittelchemiker die Absicht hat, eine neue Ware, die ihm noch nicht oft vorgekommen ist, zu beanstanden, da mit die Kammer durch geeignete Veröffent lichungen diese Mitteilung den Interessenten zugänglich machen und sie darüber unterrichten kann, daß die Ware im Verkehr gefährdet fft." Endlich behandelte der Handelskammertag noch die Frage der Einrichtung einer Prüfung für die öffentlich anzustellenden Bücherrevisoren und die Beitragspflicht der Sparkassen zu den Handelskammern. Beide Angelegenheiten wur den an eine demnächst abzuhaltende Konferenz der sächsischen Handelskammersekretäre zu wei teren Vorerörterung verwiesen. Endgültig nahm der Handelskammertag dagegen bereits Stellung zu der Frage der Verleihung des Titels „Diplom-Bücherrevisor" oder „Staatlich geprüfter Bücherrevisor" an die von der Prü fungskommission an der Handelshochschule zu Leipzig geprüften Bücherrevisoren. Der Han delskammertag sprach sich gegen die Verleihung dieser Titel aus. Handels-Nachrichten Berlin, , 17 Dezember. Wechselkurse. Amsterdam 8 Tage 169, >5 do 2 Monate Brüssel 6 Tage 80,575 do. 2 Monate — . — Italien. Plätze 10 T. ge 80,50 do 2 Monate — Kopenhagen 8 Tage 11 ,40 Lcheck London 20,43 London 8 Tage 20 40 do 3 Monate 20,24 Madrid 14 Tage 75,30 New-Aoik vista Scheck Paris Paris 4,20 80,825 8 Tage — — do. 2 Monate — — Petersburg 8 Tage — do 3 Monate — — Schweiz 8 Tage 80,70 Stockh Gothenb. 10 Tage Warschau 8 Tage -- .— Wien 8 Tage 84,925 do. 2 Monate —, 20-Franks-Stücke — — Oesterreich. Banknoten 85,05 Russ. Banknoten 21630 Reichsbankdiskont 5»/, Privnldiskonl 4 Magdeburg, >7. Dezember. Kornzucker exkl. 88proz Rendemem 8,6 6 75. N «chvro». exkl. 7öproz Rende- menl 7,05 7,20. Stimmung: Ruhig. Brolraffinade I 9 00 19,12'/. Kristallzucker I —. Gemavlene Raffinade 18,7.,— i8,87'/z Gem. MeliS i8,25 18 37h,: Stimmung: Still. Rohzuckerl. Produkte transito srei an Bord Hamburg per Drz. 9,10 Gd., 9,15 Br., per Januar 9,>5 Gd. 9 I7>/, B.. per März 9,2b Gd. 9 27'/, Br., per ai 9,35 Gd., 9.37'/, Br., per Au gurt 9 55 Gd., 9,57^/, Br., per Okt. Dez. 9,55 Gd., 9,6 Br. Slimmung: Ruhig. Hamburg, 17. Dez. Weizen ruhig. Mecklenburger und HoMemer 202,00. Roggen stetig. Mecklenburger und Holsteiner 142 156 russischer 104,5o. Gerste ruh g Hafer ruhig. Mais ruhig La Plata 97,00. Welter: Bewölkt. Baumwolle. Bremen, 17. Dez. Tendenz: Ruhig, llpl. middl. loko 76,50. Liverpool, 17. Dez. Umsatz 12000 Ballen, davon f. Spekulation und Export — Ballen. Amerikaner stetig, 2 Punkte nudr. Egypter willig, I/:6 niedr. Brasi lianer 2 Punk e niedr. Lieferungen ruhig. Dezember 7,90, D zember-Januar 7,89, Febr.-März 7,92, Aprcl- Mm 7,95, Juni,Juli 7,94. Zahlungseinstellungen. K. Friedewald L Co, Maschinenfabrik. Leipzig-Plag- witz. Jobann Chmel. Schuhmacher und Schanlrrl, Lan- genchursdors-Waldenburg. Eingesandt. Die laut Verordnung bestimmte Zeit zur Abgabe der Erklärung, ab Acht- oder Neun- uhrtadeuschluß, geht mit nächstem Freitag, de» 23. Dezember, zu Ende. Allerdings muß man die festgesetzte Zeit, 14 Tage vor Weihnachten, zur Abgabe der Erklärung über den Ladenschluß als sehr un passend bezeichnen, da während dieser Zeit jeder Ladenbesitzer sein ganzes Interesse dem Geschäft widmen möchte. Nach Ansicht des Einsenders ist die Bekanntmachung des Herrn Kommissar Stadtrat Anger schon als vorläu fige Verordnung des Achtuhrladenschlusses zu betrachten. Denn nach den bei Wahlen seit- her gesammelten Erfahrungen ist bei einer re gen Beteiligung dieselbe höchstens ungefähr zwei Drittel der Wahlberechtigten. Dieses in teresselose, fernbleibende Drittel verschafft dem für den Achtuhrladenschlutz interessierten Teil ungefähr mindestens zwei Drittel Majorität der abgegebenen Erklärungen. Aufgrund der früher gesammelten Erklä rungen werden von den betreffenden Kreisen alle Achtuhrerklärungen sorgfältig wiederge sammelt, während von der anderen Seite in dieser Hinsicht nichts geschieht. Deshalb sollen vorstehende Zeilen die be teiligten Kreise noch einmal an Ihre Pflicht der Erklärung erinnern, ehe es zu spät ist. Kl. TU von /notovoc an c/er Z/c>//- ba/in^Oa««« -e/r cn c/cr /. Annens,., MnAany Annens/,-. 2.7, nn/ee- n. ver/mn/e c/cese/ben rn n^ancken / F/'osse/' /'osksz? //k-e^s/ks- ///?// 6sse/w/^s, ^/-Möä/i^s/-, /ks/Z/sz-s Z/e/'k'sn- un/Z Hamen-Z/Zi/'en. Zkesonc/ers ,en7,/,n//n/ /'s/ c/os Z,m/ee n c-Z, /n Hamen- ///?// //enz-sn/z^n^etten nmcZerne 3Zns/ev. «Ars/'/' //,/ec/enrH,- c/enr Zi'co/- o//mnas<nn?, ZnnAanA Annens/r., Z /ä/m/e. IN Aisten zu 25, 50 und UM ^liick, edelste (yualitätew größte Auswahl, zu dvnlllmr billigstem Engrospreis. Max Schieferdecker, Chemnitz, Laugcstraße 5g, Lcke Kroucustraße. Telefon 5885. eine Treppe. Dev Diamant des alten Autorisierle Ueberi-Pung aus dein Norwegischen des Fredrik Biller von Friedl h Käuel. 2s (Nachdruck verboten.t „Erzähle, Monk, erzähle! Kann ein ehrlicher Mann mit einer verständigen Frau Dir helfen, so wende Dich an mich und Klara." Ich reichte ihm meine Hand hin; Monk ergriff sie und schüttelte sie kräftig. Zweifel und Unruhe waren von ihm gewichen. Wenn ich nun seine Erzählung wiedergebe, so möchte ich dies gerne in seiner eigenen klaren Sprache und mit seinen treffenden Worten thun. Zweites Kapitel. Der alte Frik. „Als wir uns vor fünfzehn Jahren trennten und Du stach Zürich gingst, um Dich zum Ingenieur auSzu- bildcn," begann Monk, „da betrieb ich im Ernst mein Studium als Jurist und war so glücklich, nach vier Jahren mein Amlsexamcn mit Auszeichnung bestellen zu können. Meine Freunde und Lehrer rieten mir, die wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. An der Universität war gerade ein Stipendium srei und mit demselben nebst dem kleinen Vermögen, das ich von meinem Vater geerbt hatte, hätte ich sorgenlosdcm geraden Weg zu einer Professur an der „Oniversitus regia krcclsrieiana" folgen können: so sagte man mir wenigstens. Aber dies stand nicht nach meinem Sinn; der Zuhörerbank zu entgehen, um gleich darauf ein staubiges Katheder zu besteigen, das erschien mir durchaus nicht anziehend. Zuerst nahm ich eine Stelle als Schreiber auf einer Amtskanzlei hoch im Norden an, wo es wenig Geschäfte, aber llcbcrsluß an Wild in den Bergen und Fischen in de» Gewässern gab, und kehrte im folg'cnden Jahre als bärtiger, rotwangiger Nimrod nach Christiania zurück. Darauf wurde ich jüngster Assistent bei der Stadtpolizei und verbrachte etwa zwei Jahre damit, junge Leute wegen Straßcn- unfnges zu büßen und den unstäteren Teil der Be völkerung der Stadt soviel als möglich im Zaum zu halten. Wie Du begreifst, war eine solche Beschäftigung nicht gerade geeignet, einen Mann ans längere Zeit zu fesseln, was ich unserm liebenswürdigen Polizei meister auch erklärte, als ich eines schönen Tages mein Abschiedsgesuch auf sein Pult legte. „Hall, mein lieber Monk," sagte der Polizcimeister mit seinem freundlichen Lächeln; „könnten Sie mit diesem Gesuch nicht noch ein wenig warten? — Ich muß gestehen, daß ich bei Ihnen keine besonderen Anlagen für ihre bisherigen Aufgaben gefunden habe; dagegen müßte mich eine vicljährige Erfahrung sehr täuschen, wenn Sie bei der Detektivpolizei nicht am rechten Platze sein sollten. Alle wissen, daß wir Ihnen unsern Erfolg in der Angelegenheit des Pvstdiebstahls zu verdanken haben, obschon Sie offiziell nichts dami zu thun hatten, und die Art, wie Sie Aufklärung über den Gjörstadmvrd brachten, habe ich ebenfalls nicht vergessen. Schon seit mehreren Monaten habe ich be absichtigt, Ihnen eine Stelle bei der Dctcktivabteilung anzubicten. Wenn Sie Ihr Gesuch zurückzichcu wollen, so können Sie die Sache als abgemacht betrachten." Ich nahm das Anerbieten mit Freuden an, doch erst, nachdem ich mir für ein Jahr Entlassung aus dem Dienst Vorbehalten hatte — ein Jahr, das ich im Auslande verbrachte, um auf Reisen Sprachen und Weltlebcn zu studieren. Welchen Nutzen mir dieser Aufenthalt draußen in der großen Welt gebracht hat, brauche ich Dir wohl nicht zu erklären. Daß ich bei der Geheimpolizei an den rechten Platz gekommen war, daran zweifle ich nicht, wenn ich das überflüssige Lob in Betracht ziehe, welches meine Vor gesetzten »ach und nach an mich verschwendeten, vder die schmeichelhafte Aufmerksamkeit, zu deren Gegenstand mich Zeitungen und Publikum zu machen begannen. Einen großen Teil meines Erfolges als Detektiv verdanke ich wohl der freigebigen Art, mit der mich die Natur in körperlicher Hinsicht ausgerüstet hat. Wenn man, ohne zu ermüden, 12 bis 16 Stunden nacheinander eingespannt sein und sich den Scblas einer Nacht versagen kann, sobald es nötig ist, dann ist man imstande, eine Menge persönlicher Bevbach tungen zu machen, und braucht sich nicht auf andere zu verlassen. Die meisten Polizeimänncr begehe» den große» Fehler, daß sie in wichtigen Angelegenheiten allzusehr auf die Untersuchungen anderer vertrauen. Wenn Tu bemerken willst, unter wie vielen verschiedenen Gesichts punkten ein und da-"Vbc Ting und wäre es scheinbar nur eine Klciwgkcit — betrachtet werden kann und wie verschiedenartig die Berichte darüber ansfallen, wenn sie von verschiedenen Individuen abgegeben werden, so wirst Du begreifen können, daß ein Vor gesetzter schwer den richtigen Schluß ziehen kann, wenn er nicht selbst alle Eiuzclheücn, selbst die unbedeutendsten, in Augenschein nimmt. Du weißt ferner, daß ich ei» Meiner in allen körperliche» Hebungen bin, was in Verbindung mit den Muskel», mit dcnc» mich die Vvrscbung so tüchtig ausgerüstet hat, bewirkt, daß ich selten um meine Sicherheit zu fürchten brauche." „„Ja, das weiß Gott,"" dachte ich; „„als Junge warst Du der schlimmste Gegner und der beste Bei stand eines Freundes bei einer «chlägerei und Tu scheinst auch heule noch e:n streitbarer Kampe zu sein, wenn cS nötig ist."" Ich wars einen Bück auf die geschmeidige Gestalt vor mir mit den kräftigen Schultern, den schmalen Hützen und den ltcinen muskulösen Händen, deren Grisfe ich so aut kamitc. — . Abcr ich batte nicht lange Zeit, bei den Er innerungen der Jagend zu verweilen. Mvuk machte einen Gang durch die «tnbe, wie es seine Gewohnheit war, wenn sinne Gedanken stark beschäftigt waren, und fuhr dann fort: »Ja, ich glaube Dir nun einen äußern Umriß meiner Verhältnisse bis zum heutigen Tage gegeben zu haben, gleichsam als Emleituug zn demjenigen, was später die Hauptrolle in meinem Leben spielte und es auch jetzt noch Ihut. Höre also: Es war eine regnerische und stürmische Nacht zu Ende September vor sieben Jahren. Müde und bis auf die Haut durchnäßt, kam ich zu meiner Wohnung in der Univerfitätsstraßc geiabren. Ich wohnte damals immer im ersten Stockwerk, uni so schnell und unbemerkt als möglich ein- und ausgehcn zu können. Ich hatte Nachforschung nach einigen Ein brechern hoch droben in der Egeberggegend angenellt. Tie Reise war sowohl für mich als meine Gehilfen lang und mühsam gewesen und halte kein Resultat gehabt. Ich bediene mich immer des gleichen Droschken kutschers, wenn ich eines solchen bedarf, — nun, Du kennst ja Peter Suverscn? Gut, ich weiß, daß Du Dich seiner erinnerst. Genug, mein Kut cher war ebenso naß wie ich selber — er h ütc fünf Stunden laug iu einer der äußersten Gassen auf Grönland sStadttheil in Christiania) auf ans gewartet — und war ebenso entmutigt über daS sch.echte Ergebnis, so daß ich mich veranlaßt sah, ihn mit in mein Zimmer zu nehmen und ihm ein Glas guten 6ognak anzubieten. Das Pferd duselte unterdessen draußen im liegen unter einer Decke. Mein guter Shversen batte gerade sein Glas geleert und unter den herzlichgen Tunk- sagungcn sich eine Trabukvs angezündet, womit er sich zurückzog, als am Telephon krätzig geklingelt wurde. „Warten Sie ein wenig!" rief ich dem Kutscher zu und sprang zu dem Apparat. „Sind Sie Monk, der Pvlizeibeamtc Monk?" „„Ja — mit wem spreche ich?"" „Mit Bartholomäus Frik, dem alte» Frik in der Drammensstraße, wie mau mich nennt. Können Sie gleich herauskvmmen? Bei mir hat ein Einbruch stattgesunden. Ich glaubte, daß ein Mann wie Sie der erste auf dem Fleck sein möchte und dies so schnell als möglich." (Fortsetzung folgt.)