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Nr. 1. Sonntag, den 27. November. 1810. Die Adventszeit. Von Eduard Margen. (Nachdruck verboten.) Nun kommen Tage voll Erwarten, An denen man die Zeit vergißt, Nicht fühlt die Macht der rauhen, harten Und sröstereichen Winterfrist. Denn neu will sich die Zeit gestalten Und alles alte hat ein End', Wenn Engel Weihnachtskerzen halten In diesen Tagen des Advent! Das ist ein Brausen und ein Wehen — Und kurz und trübe hängt der Tag! Hoffnungen schleichen ungesehen, Soviel das Herz nur sehnen mag! Ach, wer doch Trost und Heil und Wonne In diesen trüben Tagen fand', Die ohne Glanz und ohne Sonne Scheu wandern hin durch den Advent! Doch schon erschimmern Helle Leuchten Für alle, die im Dunklen zieh'n, — Und allen Müden und Gebeugten Winkt grüßend weihnachtliches Grün! Und solche, -die es längst vergessen Im Alltag, falten froh die Händ', — Und Worte sich aus Lippen pressen Voll heißen Dankes im Advent. . . . Und die Verheißung tritt ins Leben, Der Hosfnungstraum wird Wirklichkeit: Von Engeln siehst du's um dich schweben In dieser weihevollen Zeit! Und durch die Lüfte hallen Glocken, Die niemand schaut, doch jeder kennt, — Denn ihre Stimme ist Frohlocken In diesen Tagen des Advent. . . . Von neuem soll der Sündenerden Das Heil, das rings erwartet ward, In Winternacht geboren werden, Daß es erlöst die Gegenwart Von allen Fehlern, allen Sünden. Und wem die Reu' im Herzen brennt, Der wird Vergebungsgnadc finden In diesen Tagen des Advent! So tief ist niemand, so verschuldet, Daß er der Freude sich verschließt, Die Hoffnungslosigkeit nicht duldet Und reich in tausend Blüten sprießt! Denn aller Welt soll widerfahren Das ew'ge Heil! Was euch noch trennt Von der Erlösung, laßt es fahren Und weiht die Seelen im Advent! Die Adventszeit ist gekommen, die Zeit der weihevollen Vorbereitung auf das Weihnachts fest, die Sterbezeit des weltlichen Jahres, das nun bald von uns scheiden wird, um einem neuen, jungen und hoffnungsreichen Platz zu machen. Diese Zeit ist voll von eigenartigen Reizen und Stimmungen, von Sitten und Gebräuchen, von welchen wir in den folgenden Zeilen einiges plaudern wollen, nachdem wir zuvor noch der kirchengeschichtlichen Bedeutung des Advent Erwähnung getan. Geschichtlich handelt es sich bei der Ad ventszeit um das folgende: die erste Spur der Feier der Adventszeit findet sich im 6. Jahr hundert. Die griechisch-katholische Kirche dehnt die Adventszeit auf 40 Tage, die römisch-katho lische nur auf die vier Adventsonntage aus, deren erster als Anfang des Kirchenjahres gilt. In der römisch-katholischen Kirche sind während der Adventszeit Trauungen und laute Lustbarkeiten verboten; das öffentliche Leben soll sich eben in diesen Tagen auf die Weihe des Christfestes in gebührender Weise nunmehr vorbereiten. In Süddeutschland und in den österreichi schen Alpenländern sind die Adventssitten noch am ursprünglichsten und am verbreitetsten. Denn dort ist gerade die Adventszeit die Blüteperiode für Heimgarten und Spinnstube. Die Messen, namentlich am ersten Adventsonn tage, sind besonders stark besucht. Früh, im Dunkeln, geht es schon los. Mit brennenden Kienspänen, die in Tirol „Kenteln" genannt werden, begibt man sich auf den Weg. Man cher trägt auch eine Laterne. Wer einen Schlitten hat, verbindet diesen Adventgang mit einer Schlittenfahrt. Zu diesen oft recht romantischen Bräuchen kommen aber auch noch die Adventlieder, die mitunter von regelrecht dramatischer Form sind, in der Mehrzahl aber jedoch noch den reinen Charakter des geistlichen Liedes tragen. Die eigentlichen Adventfeierlichkeiten beginnen schon mit dem Katharinensonntag, dem letzten Novembersonntag; an diesem Sonntag wird allgemein gefeiert. Die Musikanten spielen zum letzten Male auf, die Paare finden sich beim Tanz und zwischen Bursch und Dirndl gilt der hübsche, kleine Spruch: Im Advent Reicht man einander die Händ', Uni Neujahr Nimmt man sie gar. Aeußerst interessant pflegen sich die drei letzten Donnerstage im Advent zu gestalten, die man als die Klöpfelsnächte zu bezeichnen pflegt. Diesen Nächten schreibt man vielerorts besonders wundertätige Kraft zu. Die Weih nachtskuchen dürfen jedenfalls nicht früher ge backen werden, als bis die letzte Klöpfelsnacht vorüber ist. Im Jnntal fährt man an diesen Tagen den sogenannten Anklöpfelesel herum. Das ist aber kein veritables Langohr, sondern zwei Burschen, die hintereinander gebückt ste hen und aus einem Gestänge, das mit einem grauen Tuch verhängt ist und sie beide un sichtbar macht, einen Pappeselkopf tragen. L)er „Eigentümer" führt diesen Esel, auf dem häu fig auch noch ein lustiger Bursche reitet. Ein buntes, vermummtes Gefolge gibt ihm das Geleite: Hexen, Zigeuner, Quacksalber usw. Nun beginnt das „Gspiel". Man setzt dem Esel Wasser und Heu vor; aber der nimmt nichts. Alle Quacksalber werden um Rat ge fragt; die suchen dem Grautier mit ihren ho möopathischen Pulvern beizukommen. Aber die sind gleichfalls erfolglos. Nun wird der — ebenfalls vermummte — Tierarzt herbeigeholt. Der kuriert endlich das Tier. Während der ganzen Szene hat es viel Lärm und Spaß abgegeben. Schließlich werden alle Mitspielen den von den Mädchen mit Brot, Butter, Käse, Bier oder Wein bewirtet, während das Lachen über den gelungenen Scherz schier gar kein Ende nehmen will. Andere Adventssitten finden sich auch noch anderweitig in Deutschland. Meist aber sind es die Gebirgstäler, die diese Bräuche besser und dauerhafter konserviert haben, als das Flachland. Man braucht sich nur in den Vo gesen, im Schwarzwald, in Thüringen, im Böhmerwald und in den Sudeten hiernach um zuschauen. In Ehrenfriedersdorf im sächsischen Erzgebirge wurden z. B. noch in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts allerlei Ad ventsgebräuche beobachtet. Auch in dem erz- gebirgischen Städtchen Geyer war das der Fall. Dort stellte man am ersten Advent im Haus flur ein Lichtlein auf, am zweiten zwei, am dritten drei, am vierten vier. Neben die Licht lein wurden allerlei Speisen gelegt. Man wollte wohl damit sagen, daß alles zum Weihnachtsfeste bereit sei. Ursprünglich aber wird wohl auch in dieser Sitte ein alter spät herbstlicher Totenkult gesteckt haben. So ist denn nun wieder, wenn wir zum Schlüsse von allen Sitten und Gebräuchen der Adventszeit absehen, die Zeit froher, weih nachtlicher Erwartung gekommen. Je trüber, kürzer und düsterer die Tage sind, desto Heller strahlt in unseren Herzen das Licht der Freude. Denn immer näher rückt nun der Christtag, immer seliger füllt uns die köstliche Gewißheit, daß die Erlösung in die Welt kommen soll, die auch uns von allen Fehlern und Sünden befreien wird. Aus diesen Gefühlen heraus wird es uns aber doppelt klar, daß wir in ei ner heiligen Zeit wandeln, die in allen ihren Einzelheiten weit über den Alltag hinauSragt, unser Innerstes veredelt und sittlich hebt, un sere Herzen edelt. Und so wollen wir denn auch in diesem Sinne unsere Adventbetrachtung schließen mit den warm empfundenen Worten: Advent! — Ein scheues Vorbereiten, Das alle Schuldbeladnen weiht, Jndeß die Tage vorwärts schreiten Zur wunderholden Weihnachtszeit! In tausend Herzen leuchten Flammen Hernieder von dem Firmament, — Und alle Hoffnung preßt zusammen Das eine, hohe Wort: Advent! Vermischtes. Der Planet Uranus braucht zu einer einmaligen Umdrehung um die Sonne 30 688 Erdentage, also zu einem einzigen sei ner Jahre etwas über 84 unserer Jahre. 84 Jahre sind eine lange Zeit, die wenigen Men schen beschicken ist. Früher war ein derartiges Alter keine Seltenheit und alte Chronisten wis sen von vielen Leuten zu erzählen, die erst im hundertsten oder in einem noch späteren Jahre ihre Lebensbahn abgeschlossen hatten. Dabei fühlten sich jene Menschen in diesem ho hen Alter meistens noch recht rüstig. — Da drängt sich uns unwillkürlich die Frage auf, worauf der Rückgang der durchschnittlichen Le bensdauer zurückzusühren ist. Dis Antwort liegt ziemlich klar auf der Hand. Der Kampf ums Dasein ist härter geworden und stellt hö here Anforderungen an Geist und Körper als ehedem. Um den rechten Ausgleich im Orga nismus wieder herzustellen und widerstands fähig zu bleiben, ist es mehr als früher nötig, aus eine vernünftige Lebensweise zu sehen. Dazu gehört in erster Linie, daß man alle ausregenden Getränke und nervenschwächenden Genußmittel meidet. Durch den Genuß derar tiger Getränke wird jedesmal mehr oder weni ger eine Schwächung des menschlichen Orga nismus hervorgerufen, die im Laufe der Zeit, was ja leicht einleuchtend ist, die Lebenskraft herabmindert, mit anderen Worten, die Le bensdauer verkürzt. Solche einfachen Tatsachen sollte man sich vor Augen halten. Heute ist es nicht mehr so schwer wie früher, schädliche Genußmittel zu meiden, da man ganz vor zügliche Hausgetränke, wie z. B. den bekann ten Kathreinerschen Malzkaffee hat. Sein aro matischer Wohlgeschmack, seine Bekömmlichkeit und Billigkeit haben ihm Millionen treue ..n- hänger erworben. Namhafte Aerzte empfehlen ihn täglich als vollkommen einwandfreies und unschädliches Getränk. G Völopkon 239. ^6l6pkon 239. LsbnslrassS 59. ZÄ^nLlrÄSSS 59. 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