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ÜckM M WhkMniiHkiiOülrl Ailffign ^Tageblatt. Nr. 264 Sonntag, den i3. November 1310. Jahrgang. Aus den Erinnerungen eines allen Langenbergers. (Nachdruck verboten.) III. Die angeordnete „allgemeine Volksbewaff nung" sollte auch in Langenberg durchgefiihrt werden. Zu diesem Zwecke wurden eines Ta ges alle volljährigen Einwohner des Dorfes nach dem Platz vor der Schänke (damaliger Besitzer war Riedel) eiuberufen. Nachdem der Aufruf verlesen war, wurde sofort zur Bil dung einer Kommunalgarde geschritten. Zum Hauptmann wurde die „gewichtigste" Persön lichkeit, der Gutsbesitzer und spätere langjäh rige Ortsrichter August Gläser gewählt. Die ser war nie Soldat gewesen, und diejenigen, die ihn gekannt haben, werden bestätigen müs sen, daß dem biederen und gutmütigen, aber überaus schwerfälligen August jedes militärische Talent mangelte. Er hatte aber den größten Geldbeutel und war auch nicht gerade knickerig, so daß die spekulativen Kommunalgardisten mit Recht erwarten durften, er werde sich für die Verleihung seiner hohen militärischen Würde durch die entsprechende Quantität von Gersten saft erkenntlich zeigen. Sie hatten sich darin auch nicht getäuscht: der neue Höchstkomman dierende der Langenberger „Vaterlandsretter" spendierte eine ganze Tonne und verschiedene Liter Schnaps. Da auch bei der Wahl der übrigen Chargenträger der Kommunalgarde dieselben feuchten Erwägungen maßgebend wa ren, wie bei der Wahl des Hauptmanns, so war auf längere Zeit hinaus für den nötigen Stofs gesorgt, um den Durst zu löschen, den die Exerzierübungen entwickelten. Viel Kopfzerbrechen verursachte die Bewaff nungsfrage. Alles, was an Schuß-, Hieb- und Stichwaffen im Dorfe vorhanden war, wurde zusammengeholt. Es kamen da die abenteuer lichsten Sachen zu Tage: Einige alte Flinten mit Feuersteinschlössern ältester Konstruktion, einige alte Pistolen und Säbel, sogar ein ur alter Spieß, der vielleicht noch von dem Fron aufstande her in irgend einem Bodenwinkel ein beschauliches Dasein geführt hatte. Mit diesem Waffenvorrat konnte nichts angefangen werden; das war jedem klar. So beschloß man end lich, die Kommunalgarde allgemein lind ein heitlich mit Piken auszurüsten. Der Dorftisch lermeister Theodor Müller, der gleichzeitig Ad jutant der Kommunalgarde war, fertigte die Pikenstangen, und der Schmied versah diese mit eisernen Spitzen. Bis zu einer einheitli chen Uniform brachte man es nicht, es wurde darum in „Zivil" exerziert, nur die Kopfbe deckung war eine gleichmäßige, sie wurde ge bildet durch eine hohe schwarze Mütze mit brei tem Schirm. Diese sogenannte „Gardemütze" habe ich noch vor etwa zehn Jahren bei ver schiedenen älteren Leuten gesehen. Es ist mög lich, daß sie noch jetzt in einigen Exemplaren vorhanden ist. Die Pikenstangcn haben, nach dem die „tolle Zeit" vorüber war, zu den ver schiedensten nützlichen Zwecken Verwendung ge funden, u. a. dienten sie zu Butterfaßstangen und Dreschflegelstielen. Das Exerzieren der Kommunalgarde war reich an heiteren Episoden. Gläsers August, der Hauptmann, konnte sich nicht an die mi litärischen. Kommandos gewöhnen. Wenn er seine Heerschar aus dem Zustande der Ruhe in den dec Bewegung versetzen wollte, so sagte er einfach: „Na, kummt!" oder er bediente sich sogar nur der Zeichensprache und winkte. Wenn er darum vonseiten seiner Untergebenen geta delt wurde, so entgegnete er: „Ach was, die lange Mährte, Ihr wißt's ju, wos ich meene." Verschiedene junge Leute, besonders solche, die Soldat gewesen, waren mit dieser Art der Kommandoführung unzufrieden. Sie bildeten darum unter Führung des Strumpfwirkers Friedrich Riedel, des späteren langjährigen Gemeindevorstehers, eine „junge Garde". Rie del, der Soldat gewesen war und es bis zum Korporal gebracht hatte, hielt aus eine stren gere Disziplin und schulte seine Garde verhält nismäßig gut. Bei ihren Sturmangriffen ging es oft durch Dick und Dünn, durch den Bach, über Zäune und Hecken. Einen Glanzpunkt in der Kommunalgarden zeit bildete die große Revue auf dem Hohen- steiner Schießangcr, den« alten natürlich, der an der Badstraße lag. Dort kamen an einem Sonntage die Kommunalgarden aus Hohen stein, Ernstthal und aus den sämtlichen Dör fern der Umgegend zusammen. Es war ein buntes, abenteuerliches Bild, das dieses „Volk in Waffen" darbot. In Phantasieuniformen der verschiedensten Art und in „Räuberzivil", mit Mordwerkzeugen der mannigfaltigsten Art ausgerüstet, zogen die streitbaren Heerscharen in langen Reihen heran. Nach Beendigung der Revue entspann sich auf dem Schießanger ein lustiges Lagerleben, bei dem wiederum das Bier in unheimlichen Mengen vertilgt wurde. Kein Wunder, daß mehrere der Gardisten auf dem Heimmarsch ihre Piken verloren hatten, die am anderen Morgen von Marktleuten ge funden wurden. Soweit war das Kommunalgardistenleben ein recht schönes gewesen. Weit bedenklicher wurde aber die Sache, als Ende April die Ge rüchte von einer Mobilisierung der Kommu nalgarden auch nach Langenberg drangen. Mehrere der tapferen Streiter wurden plötzlich von den verschiedenartigsten Krankheiten befal len und konnten nicht zum Exerzieren kom men. Am 4. Mai verbreitete sich Plötzlich wie ein Lauffeuer die Nachricht im Orte, daß in Dresden die Revolution ausgebrochen sei, daß man dort Barrikaden baue, und daß preußi sche Truppen die Landeshauptstadt stürmen wollten. Am 5. Mai traf dann vom Zivil kommissar, durch einen reitenden Boten aus Hohenstein überbracht, der Befehl ein, Gene ralmarsch zu schlagen und nach Dresden ab- zurücken. Nun spielten sich die ergötzlichsten Szenen ab. Bei dem einen und dem andern brach plötzlich wieder irgend ein veraltetes Leiden aufs neue aus, und er mußte sich schnell zu Bette legen. Bei den meisten aber meldete sich der Durst, der in jener stürmischen Zeit über- Haupt sehr stark entwickelt war, und fast die ganze Kommunalgarde versammelte sich in der Schänke, um den bevorstehenden „Feldzug" zu besprechen. Am anderen Morgen ging es los. Aus dem Stellplatz versammelte sich die Garde zum größten Teil. Verschiedene der Helden mußte der Adjutant allerdings erst noch aus ihren Betten holen. Mit Mundvorrat hatten sich die meisten recht gut versehen; ganze Hucken von Butterbroten und Wurst schleppten Einzelne' mit. Die Stimmung war im allgemeinen eine ziemlich lustige, wenn vielleicht auch manchem das Herz ein wenig klopfen mochte. Endlich erscholl das Marsch-Kommando und der streit- bare Hause setzte sich in Bewegung, bis weit aus dem Dorfe hinaus von Frauen und Kin- dern begleitet. Viele der Frauen weinten leise vor sich hin und hielten die Schürzenzipfel vor die tränenfeuchten Augen. Nach und nach ver lor sich die Begleitung, während die Garde in beschleunigtem Tempo aus Hohenstein zu mar schierte. In der Gegend, wo heute die Wag- nersche Gastwirtschaft steht, hörten sic plötzlich hinter sich ein lautes Rufen und Schreien. Als man sich umblickte, sah man ein altes Weib- lcin keuchend hinter der Truppe hergerannt kommen und einen Gegenstand in der erhobe nen Hand schwenken. Es war die Frau des Kommunalgardisten Liebert, die ihrem Mann die vergessene Schnupftabaksdose nachbrachte. Dieser Zwischenfall brachte wieder heitere Stimmung in die Reihen der ausziehenden Krieger. Als wir in Hohenstein ankamen, sahen wir den ganzen Marktplatz angefüllt mit Leiterwa gen und anderen Fahrzeugen, zwischen denen es von Menschen wimmelte. Es waren dies die Kommunalgarden von Meerane und Umgegend, die hier auf dem Marsche Halt machten. Wir schlossen uns den Meeranern an, einige von uns hatten sich al lerdings schon gedrückt und schliefen in der Nacht vom 6. zum 7. Mai wieder in ihren heimatlichen Betten. Wir aber zogen weiter in der Richtung auf Chemnitz zu, wo wir die Nacht verbrachten. Schon in Chemnitz verbreitete sich das Ge rücht, daß der Kampf in Dresden zu Ungun sten der Aufständischen entschieden sei. Trotz dem machten wir uns auf den Weitermarsch. Bis in die Gegend von Oederan kamen wir; dort trafen wir auf die ersten Trupps der Zu rückkehrenden, die mit der Schreckenskunde ka men, daß ihnen die preußischen Truppen auf den Fersen folgten. So schlimm war es al lerdings noch nicht, aber der Strom der Flüchtigen wurde immer stärker, schließlich riß er uns mit fort, auf Chemnitz zurück. Es hieß nun zuerst, Chemnitz solle schnell ver barrikadiert und verteidigt werden; aber diese Kunde bewahrheitete sich nicht. Die Flucht ging weiter über Siegmar, Grllna, Wüsten brand der Heimat zu. Dort verschwanden Pi ken, Säbel und andere Waffen furchtbar schnell. Die tolle Zeit mit ihrem Kriegsspiel war vor über. —— M. Quer durch die Gegend. Es wird alles immer teurer und schließ lich weiß man nicht, wie man es bestreiten soll. Die Hausfrauen, die auf den Markt ge hen, wissen ein Lied davon zu singen und sie drehen und wenden den Pfennig — aber es nützt ihnen nichts, er muß doch ausgegeben werden und die Gemüsefrau macht es nicht billiger, und wohin das führen soll, weiß kein Mensch. Nicht einmal der Landwirtschäftsmi- nister, der achselzuckend jede F I e i s ch t e u e - rung bestreitet und sich weiter um den gan zen Rummel keine grauen Haare wachsen läßt. Warum auch? Da muß man eben abwarten, bis andere Zeiten kommen; denn, wie es in dem schönen Liede heißt, es kann ja nicht im mer so bleiben. Mit Macht kommt der Winter über uns und es wird höchste Zeit, den Winterpa letot aus dem Leihhause zu holen und dafür den Sommerüberzieher hineinzutragen. Der Weizen der Althändler blüht und die Saison der Paletiotmarder beginnt. Uhle hat nicht Platz, alles unterzubringen und muß anbauen. Wenn es draußen in der Natur still wird, tre ten allerlei Pflichten an den geselligen Men schen heran: Versammlungen, Theater, Kon zerte, Bälle, Vorträge, Ausstellungen und noch mancherlei sonstige Veranstaltungen werden in Hülle und Fülle geboten und — man braucht nur hinzugehen. In einer Stadtverordnetensit zung wurde kürzlich einmal bedauert, daß die billigen Konzerte der hiesigen Stadt- kaPelle in Fortfall gekommen seien. Ich weiß nicht, ob der Sprecher gerade diese Kon zerte besucht hat, aber schlecht besucht sollen sie stets gewesen sein. Die alte Leier: nach der Großstadt fährt man und hier am Platze wer den solche Sachen nicht unterstützt. Die Ka pelle bietet nichts, wurde kürzlich mal bei „Immer" am runden Tisch gesagt. Ich bin entgegengesetzter Ansicht und behaupte, das Or chester ist für unser Publikum viel zu gut. Man wird sich meiner Meinung vielleicht an schließen, wenn man einmal bei einem bes seren Vereinskonzert etwas auf die Zuhörer achtet. Die Kapelle spielt eine klassische Ouver türe: das liebe Publikum unterhält sich unge niert mit lauter Stimme. Nun kommt ein Walzer an die Reihe. Der findet schon mehr Aufmerksamkeit; wird aber dann, als die „Krone" des Abends, die „Dollarprinzessin" oder die „lustige Witwe" heruntergespielt, so ist alles ganz Ohr, summt — wahrscheinlich zur Verstärkung des Orchesters — die Melodie mit und applaudiert zum Schluß wie rasend. LebhaKen Beisoll Pflegt auch stels die letzte Mr rote Hof. Kriminal-Erzählung von Adalbert Reinold. L5s (Nachdruck verboten.) Eine Stunde mochte seit dem Fortgänge des Försters verfloßen lein, — der Jägerbmschc hatte in der Schlaf stube alles geordnet, er war jetzt damit beschäftigt, die Büchse zu reinigen. Da schlug das Geräusch von .Luftritten, von Näder- knarrcn an fein Ohr: — vor dem Fornhause hielt ein Wagen. Drei Herren saßen aus demselben, die jetzt rasch herabstiegen und ins Haus traten. „Ist der Förster zu Haine?" fragte einer der drei Herren, ein älterer Alaun mit grauem Haar und erußem Gesicht. Der Bursche meinte, ihn schon gesellen zu haben. — richtig; er konnte sich nicht irren, es war der Herr Assessor aus R. „Der alte Förster ist verreist", antwortete der Bursche, „und der junge ist schon vor einer guten Stunde in den Wald gegangen." „Geht er jeden Morgen so früh?" „Nein, jetzt nicht — weiß nicht, er hat sich heute morgen nur so zeitig auf den Weg gemacht." „Hat er gesagt, wann er zurncktellren werde?" „Ja, um sieben Uhr will er wieder hier icin." „Gut, wir werden warten." Der Assessor ging, während die beiden anderen Herren in die Stube traten, hinaus und wrack, mit dem Fuhrmann, er übergab demselben ein Panier, das er in ein Kuvert schlug, dann trat er wieder ins Haus, während der Wagen den Weg nach R. weiter in den Wald hiueinfnhr. Der Jägerbursche batte die Büchse gegen die Wand gestellt, er stund an der Stubentür, als erwarte er die Befehle der drei Herren. Der Assessor blieb neben dem Burschen stehen. «Ist der alte Förster schon länger verreist?" fragte er. „Nein, seit gestern morgen, wir erwarten ihn heute mittag retour." „War der jnuge Förster gestern abend zu Hause?" „Bis gegen neun Uhr, ja, daun ist er aufs Revier gegangen." „Was. bei den, furchtbaren Gewitter — da wird sich doch kein Wilddieb blicken lassen?" „Er vaßt streng aus den Dienst, das Gewitter kümmert ibn wenig." „Der Assessor hatte die an der Wand stehende Büchse erfaßt, er betrachtete sie. „Eine doppelläufige", sagte er, „ist sie geladen?" „Nein", entgegnete der Jägerbursche, „ist gestern abend im Gewitterregen Inaß geworden, ich bin dabei, sic zu vutzen." „Süperbes Gewehr!" und der Assessor betrachtete die Büchse von oben bis unten. Plötzlich heftete sich sein Auge auf den Kolben, er drehte die Büchse um und um und betrachtete sie ganz genau, — raich trat er in die Stube zu Len beiden anderen Herren. „Doktor", flüsterte er so leise, daß der Bursche es unmöglich hören konnte, — „sehen Sie, ist das hier nicht Blut?" Er wies dabei auf den scharfen Messingbeschlag, der unten um deu Kolben gelegt war. Der Augerevete schrak sichtlich zusammen, dann prüfte er uni genauem Ang- die Stelle. „Es ist Blut", erwiderte er eben so leise, — „wahr haftig, es hat noch mehr daran geklebt, — der Kolben ist bereits oberflächlich gereinigt." Der Bursche hatte durchaus kein Arg daraus ge schöpft. daß die verren sich mit der Büchse beschäftigten, einkehrende Städter taten dies öfter, - sie war nicht geladen, ein Unglück konnte es also nicht geben. „Ob er mit etwas dienen könne?" fragie jetzt der willfährige Bursche: — als aber mit „Nein" geantwortet wurde, zog er sich ins Hinterhaus zurück und ließ die Herren ihr Spielwerk, wie er es nannte, mit der Büchse treiben. Neber eine Stunde befanden sich die Fremden schon im Förslerhause, der junge Förster war noch nicht zurück. Der Bursche hatte sich die Büchse inzwischen zurückerbitlen wollen, er hatte es aber nicht gewagt, weil die Herren sie noch von Hand zu Hand geben ließen. Da endlich erschien der Erwartete auf der Schwelle: — erst als er ins Haus getreten war, erblickte er durchs Fenster der Stubentür Fremde. Ter Jägcrbnrsche war ihm schon entgegengecilt. „Herren aus der Stadt sind da, die nach dem Herrn Förster fragten, sie kamen vom roten Hof her, — ich meine, es ist der Herr Assessor, die müssen ja beute nacht hingefabren sein", rapportierte der Bursche. Eine plötzliche Röte schoß dem jungen Mann ins Gesicht — einen Augenblick stand er da, als ob er sich besann, dann öffnete er rasch die Tür und trat ein. Er erkannte sofort den Assessor aus R., ferner einen ihm wohlbekannten jungen Arzt, — den dritten Herrn kannte er nicht. Der Assessor hatte den Förster schon vom Wald weg kommend gewahrt; als er in die Tür trat, warf der Assessor einen Blick durchs Fenster, man konnte rechts und links den Weg hinaufseben, ruhig erwartete er dann den Eiutreteuden. In demselben Augenblick, als der Förster sein Haus betrat, folgten ihm fast auf dem Fuße zwei Gendarmen, die vor der Tür so Posto faßten, daß sie vom Innern des Hauses aus nicht bemerkt werden konnten. Ter Förster batte Hut und Buchse abgelegt, als er in die Stube trat: — ohne irgend ein Zeichen innerer Aufregung stand er den drei Herren gegenüber. „Sie wünschen mich zu sprechen, Herr Assessor M„ Herr Doktor W., wenn ich nicht irre", sagte er in höf lichem. ruhigem Tone. W «««WIM »II», „Sie irren sich nicht", war die Antwort des Assessors, — „wir kommen, um eine Auskunft von Ihnen zu er halten. Gestern war die Stieftochter des Hofbauern Hartmann bei Ihnen, — und wir sind hier, um uns Aufschluß darüber zu erbitten, welches Anliegen das Mädchen zu Ihnen führte?" Der Mann der Justiz hatte diese Frage, deren eigentliche Beantwortung ihm völlig glcichgiltig sein konnte, nur gestellt, um die Wirkung zu erproben, welche sie auf den Förster hervorbrachte. Die Frage sollte ihre Wirkung nicht verfehlen. Einen Augenblick färbte dunkle Glut das Gesicht des jungen Mannes, dann schien der letzte Tropfen Blut aus demselben zu entweichen, — Leichcnblässe deckte legt seine Wangen, seine Rechte schien nach einem Halt zu suchen, während er hastig rief: „Wozu diese Frage? — Mein Gott, es ist dem Mädchen doch nicht etwa ein Unglück passiert?" Tas kleine, scharfspällende Auge des Assessors hatte keinen Blick von dem Förster gewandt, — in dem Ge sichte des Mannes des Rechtes lag etwas, wie ein leiser Triumph, der sagen wollte: Seht Ihr, den Mörder überführt das eigene Gewissen! „Die Martha Wende! ist gestern abend ermordet worden", sagte scharf und schneidend der Affessor. „Er-ermordet?" würgte sich tonlos das Wort über des Försters Lippen. Er griff nach einem Halt, seine zitternd- Land faßte die Tischplatte. „Sie wurde am Moorsee mit eingeschlagenemSchädel gefunden", fügte der Assessor ruhig hinzu. Ter junge Mann war so außer sich, daß er mit wankenden Knien auf einen Stuhl stürzte. „Er—ermordet?" murmelte er, „es ist nicht möglich, wer sollte das getan haben?" ' „Den Mörder zu entdecken, sind wir hier", sagte der Assessor, „nnd ich fordere Sie auf, mir in die Stadt zu folgen, um das Nötige zu Protokoll zu geben." (Fortscuung folgt) Ok-sksIclsrLsiclsntisus LisZkriscl k>js6s,0Iisinnil2. AL7.7