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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191011134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19101113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19101113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-13
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.11.1910
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Nachstehende Verordnung der Königlichen Amt»hauptmannschaft Glauchau wird allen BeteUigten hiermit zur Befolgung bekanntgegeben. Gersdorf (Bez. Thtz.), den 9. November 1910. Göhler, Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Nachdem in Oel-nitz i. Grzgeb. die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist, wird hiermit zum Schutze gegen ihre Weiterverbreitung folgendes angeordnet: Beobachtungsgebiet. 1. Das Beobachtungsgebiet bilden im hiesigen Bezirke die Orte Gersdorf, Hohndvrf, Röblitz und Heinrichsort. 2. In diesem Gebiete dürfen Viehmärkte außer für Pferde nicht ab^ehalten werden. 3. Aus diesem Gebiete ist der Auftrieb von Klauenvieh auf Viehmärkte verboten. 4. Aus diesem Gebiete dürfen Klauentiere nur mit Erlaubnis der Ortspolizeibehörde ausgeführt werden. 5. In diesem Gebiete ist der Handel im Umherziehen mit Klauentieren und Geflügel verboten. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Hast bestraft, wenn nicht nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen höhere Strafe ver wirkt ist. Glauchau, den 8. November 1910. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Bekanntmachung. Nachdem die Aufstellung der Wahlliste für die diesjährige Gemeinderats-Ergänzungswahl erfolgt ist, wird dieselbe vom 12. November dss. Js. an, vierzehn Tage lang, in der hiesigen Gemeindeverwaltung — Einwohnermeldeamt, 1 Treppe, Zimmer 8 — zur Einsicht nahme für oie Stimmberechtigten und Wählbaren ausgelegt. Einsprüche gegen diese Wahlliste sind nach der Bestimmung in Z 42 der revidierten Land gemeindeordnung innerhalb sieben Tagen, also bis zum 18. November dss. Js., bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande anzubnngen. Gersdorf (Bez. Chtz.), am 7. November 1910. Der Gemeinbevorstand. Göhler. Tagesgeschichte. Die kurze Begegnung Maischen dem Zaren und dem Kaiser im Schloß WolfSgarten in Hessen ist sehr freund schaftlich und ohne alle Störung verlaufen. Kaiser Wilhelm ward vom Zaren, dem Groß- Herzog von Hessen, seinem Bruder Heinrich und anderen Herrschaften empfangen und herzlich be grüßt. Im Schlosse erfolgte dann die Bewill kommnung durch die fürstlichen Damen, mit denen sich der Kaiser heiter unterhielt. Der Besuch hatte wirklich einen rein familiären Charakter. Um 1 Uhr fand Hoftafel statt, bei welcher der Kaiser zwischen dem Zarenpaar saß. Ihm gegenüber hatten das großherzogliche Paar, rechts und links Prinz und Prinzessin Heinrich Platz genommen. Um 3 Uhr erfolgte die Ab fahrt des Kaisers nach Baden-Baden, wo er seine greise Tante, die Großherzogin Luise, be- grüßte. Den Schluß der Fahrt bildete Donau eschingen, wo der Monarch beim Fürsten von Fürstenberg zur Jagd verweilte. Die Grenzöffnung für die Einfuhr von Schlachtvieh aus Frankreich nach Elsaß-Lothringen ist nunmehr tatsächlich er folgt. Für Straßburg sind wöchentlich 500 Stück Großvieh und Kälber erlaubt, für Metz 300 bezw. 400, für Mühlhausen 400 bezw. 600. Frankreich. Die französische Besatzung von Abecher, der Hauptstadt des Wadaigebietes im östlichen Su dan, wurde nicht niedergemetzelt, sondern befindet sich 400 Mann stark in ihrem verschanzten und geradezu uneinnehmbaren Lager. Sie ist also in Sicherheit. England. In England drohen schon wieder Neuwahlen zum Parlament, trotzdem solche erst zu Beginn des Jahres stattgefunden haben. Die Resultat losigkeit der Beratungen der sogenannten Veto konferenz ist schuld daran. Es soll im Unter hause so schnell wie möglich daS Budget erledigt und dann das Gesetz über die Beschränkung des Budgetrechts des Oberhauses an dieses gebracht werden. Ueber dieses Gesetz hat sich die erwähnte, aus konservativen wie liberalen Unterhausmit gliedern zusammengesetzt gewesene Konferenz nicht einigen können, und man setzt daher vor aus, daß es vom Hause der Lords abgelehnt werden wird. Die Ablehnung würde die unver zügliche Auflösulig des Unterhauses und die Aus schreibung von Neuwahlen zur Folge haben. Die Stärkung der englifchen Wehrmacht durch die Kolonien lehnt Kanada, die größte, für seinen Teil ab. Es läge nicht im Interesse des britischen Reiches, so erklärte eine von Zehntausenden besuchte Versammlung in der kanadischen Hauptstadt Ottawa, Kanada ir gendwelche militärischen Verpflichtungen au ßerhalb Amerikas aufzuerlegen. Dies Beispiel wird auf die Gebelaune andrer englischer Ko lonien abkühlend wirken. Der Kohlenarbeilerstreik in Süd-Wale» flaut endlich ab. Der Regen, die Kälte und vor allem die Anwesenheit der Husaren und 1400 Gendarmen hat den Streikenden die Lust am Zerstören verdorben. Gelegentliche Aus- schreitungen kommen aber noch immer vor. Amerika. Der soeben ausgebrochene Konflikt zwischen der mittelamerikanischen Republik Mexiko und der nordamerikanischen Union hat durch das glücklicherweise erfolglos gebliebene Attentat auf den amerikanischen Botschafter Wilson in der Stadt Mexiko eine zeitweise Verschärfung er- fahren, wird aber durch eine Genugtuung friedlich erledigt werden. Botschafter Wilson wurde angegriffen, als er die Volksmenge zu hindern versuchte, die amerikanische Fahne auf dem Botschafterpalais zu beschimpfen. Die Ur sache des Konflikts liegt tiefer, als in der Lynchjustiz, die Amerikaner in Texas an dem Mexikaner Rodriguez verübt hatten, der des Mordes beschuldigt worden war. Sie liegt in dem großen wirtschaftlichen Konkurrenzkampf beider Staaten. Die Mexikaner sind weniger rührig, als die Nordamerikaner, und fühlen sich durch deren Konkurrenz schwer geschädigt. In Mexiko arbeitet ein nach vielen Millionen zählendes amerikanisches Kapital, das die rei chen Naturschätze Mexikos zum Nutzen der Amerikaner ausbeutet. Daraus erwachsen Neid und Haß, die namentlich in dem Grenzgebiete häufig zu blutigen Zusammenstößen führen. Oertliches und Sächsisches. * — Wetteraussicht für Sonntag, den 13. Nov.: Lebhafte Nordwestwinde,wolkig, Temperatur wenig geändert, zeitweise Regen und Schnee. * — Tanzverbot. Mit Rücksicht auf die zunehmende Weiterverbreitung der Maul- und Klauenseuche ist bis aus weiteres die Ab haltung von Tanzvergnügen, Lustbarkeiten und Festlichkeiten aller Art sowie von Versammlun gen in öffentlichen Lokalen in den Orten Mül sen St. Niklas, Mülsen St. Jakob, Mülsen St. Micheln, Stangendors, Thurm und Nie dermülsen amtlich verboten worden. * — Konferenz der Kreis- und Amts Hauptleute. Am 3. Dezember findet im Ministerialgebäude in Dresden eine Konferenz und Besprechung mit den Kreis-und Amtshauptleuten des Landes statt. ' — Der Sternschnuppenschwarm der Leoniden kann vom 13 bis 15. No vember beobachtet werden. Er wird nach dem Sternbild des „Löwen", aus dem er zu kom men scheint, genannt und hat dieselbe Bahn wie der Komet 1866, mit dem er in Verbin dung gebracht wurde. Der Wanderstern brauchte in rückläufiger Bewegung 33 176 Jahre zum Umlauf um die Sonne. Im Jahre 1799, 1833, 1866 gestaltete sich die Meteorfülle äu ßerst reichlich, im Jahre 1899 aber blieb der erwartete Meteorregen infolge von Störungen der Körperchen durch große Planeten aus. Das Sternbild des Löwen erscheint erst spät abends im Osten. Die größte Häufigkeit der Meteore tritt in der zweiten Nachthälfte ein. * Hohenstein-Ernstthal, 12. Nov. Der Festausschuß für das „400-jährige Stadtjubi läum und Heimatfest" hatte alle freundlichen Helferinnen und Helfer des Festes zu einem Theaterabend mit nachfolgendem Ball in das Altstädter Schützenhaus eingeladen, und zahl reich war man diesem Rufe gefolgt. War es doch gewissermaßen eine kleine Entschädigung für alle vor und während des Festes gehabte Arbeit und Mühe. Der glänzende Erfolg des Festes rechtfertigt es, daß diesmal etwas ganz Besonderes geboten wurde; ist es doch auch zugleich eine Aufmunterung für all die lie- benswürdigen Mitarbeiterinnen und Mitarbei ter, bei ähnlichen Festen sich auch wieder mit dem gleichen Eifer in den Dienst der guten Sache zu stellen. — Der Abend wurde gegen j^9 Uhr mit einer Ansprache des Herrn Bür germeisters Dr. Patz eröffnet, in der er allen Erschienenen herzlichen Willkommengruß ent bot. Er gedachte sodann des so glänzend und über Erwarten schön verlaufenen Festes und der damit verbunden gewesenen bewegten und arbeitsreichen Tage. Das Fest habe dazu bei- getragen, manch alte Erinnerung wieder auf leben zu lassen, habe manche alte Freundschaft wieder ausgefrischt und neue Bekanntschaften erstehen lassen. Dank der großen Opferwillig keit habe das Fest «inen Ueberschuß von zirka 7500 Mark und di« Lotterie einen solchen von 4800 Mark erzielt. Ueber 12 000 Mk. seien es, die hierdurch der Stadt zugute kämen. Ganz besonderer Dank gebühre den Herren Ebersbach, Dr. Eichhoff, Postdirektor Seidel, Prokurist Hillig und Oberlehrer Jähnig, so wie allen Gruppen und Vereinen, die durch Kunst, Geschick, Poesie und Prosa ganz be- sonders zum Gelingen des Festes beitrugen. Mit dem Wunsche, daß bei ferneren Veranstal tungen alle Mitwirkenden ihre Dienste wieder um zur Verfügung stellen möchten, schloß der Herr Redner mit einem dreifachen Hoch auf Hohenstein-Ernstthal. Sodann nahm die gut vorbereitete Theatervorstellung ihren Anfang. Gegeben wurde „Renaissance", ein dreiaktiges Lustspiel von F. von Schönthal und Koppel- Ellfeld, das ganz besonders dazu angetan ist, eine gehobene Stimmung hervorzuzaubern. Der Inhalt ist etwa folgender: Aus ihrem einsa men Schloß im Sabinergebirge wohnt die junge Witwe Marchesa Gennara di Sausavclli. Sie hat sich ganz der Erziehung ihres 15jäh- rigen Sohnes Vittorino gewidmet und ist nur von wenigen Personen umgeben. Von dem Magister Severino, der Vittorino für die Klo sterschule vorbereitet, der alten Schließerin Isotta und deren Nichte Coletta, die in des unschuldigen Vittorino Herzen zuerst die Sehnsucht nach einem Kusse aufkommen läßt und selbst den verknöcherten Magister so be zaubert, daß dieser, alle Gelehrsamkeit verges send, ganz in den Bann des Mädchens gerät und sie ernstlich heiraten will. Dann ist da noch der gutmütige Benediktinerpater Bentivog lio, der immer schlichtet und voll milder Güte ist, aber verlegen wird, als Vittorino wissen will, was Liebe ist. Er führt den Maler Sil vio in die Familie ein; er soll ein Altarbild für die Schloßkapelle malen und wählt als Motiv die „Hochzeit zu Kana". Für die Braut fehlt ihm noch ein Modell; er hat sich zwar die fesche Mirra aus Rom dazu verschrieben, sie paßt ihm schließlich aber nicht. Vittorinio lebt ganz auf und will, statt in die Klosterschule, nach Florenz, wo unter den Mediceern ein neues Kunstleben erblüht. Die Marchesa ent schließt sich auf Bitten Silvios, Modell für die Braut von Kana zu sitzen und es entwik- kelt sich zwischen diesen beiden eine stille Liebe, die indessen bald offen hervortritt. Vittorino merkt dies, aber er mißgönnt Silvio seine Mutter nicht. Seine Liebe kann er jedoch nicht teilen und geht heimlich fort nach Flo renz; nur der Pater weiß es. Und als Silvio sich mit der Marchesa verlobt und Vittorino der erste sein soll, der es erfährt, da teilt ih nen der Pater das Vorgesallene mit. Zum Abschied winken sie ihm zu und der gute Pa ter murmelt ein „Gelobt seist du". — Gespielt wurde mit recht gutem Erfolge und kann mit Genugtuung konstatiert werden, daß sämtliche Teilnehmer bestrebt waren, nach Möglichkeit ihr Bestes zu geben. Der Gesamteindruck der Vorstellung war ein recht guter und bewies der lebhafte Beifall an den Aktschlüssen, daß auch das Publikum vollauf zufriedengestellt war. Die Direktion dürfte sich mit diesem Abend zu den zahlreichen alten Freunden wie der eine große Anzahl neue erworben haben. — Im Anschluß an die Aufführung trat ein frohbelebter Ball in seine Rechte, und nahm Herr Ebersbach Gelegenheit, im Verlaufe des selben dem Vorsitzenden des Festaus^y^,^ Herrn Bürgermeister Dr. Patz, für seine auf opfernde Tätigkeit als Hauptleiter des festes zu danken. Seine Rede klang in ein begeistert aufgenommenes Hoch aus den Herrn Bürger meister aus. — Alt und Jung beteiligten sich sodann am Tanz, zu dem die Stadtkapelle mit flotten Weisen aufwartete und der die Teilnehmer noch lange beisammenhielt. Während draußen ein mächtiger Sturm tobte, der die zarten Schneeflocken in großen Wirbeln davontrug, herrschte in dem großen Saale ein fröhliches Leben und Trei ben und eine äußerst harmonische Stimmung. Für viele noch zu früh, nahm das Fest end lich in vorgerückter Stunde sein Ende; den Teilnehmern dürften die schön verlaufenen Stunden als Nachklänge zum Heimatsfest noch lange in angenehmer Erinnerung verbleiben. * — Der erste tüchtige Schneefall wurde uns in der vergangenen Nacht beschert. Ein rauher Wind begleitete das Treiben und wuchs zu einem orkanartigen Sturme an. Der Sturm richtete auch in unserer Gegend ziemlichen Schaden an, so u. a. in der Neustadt, wo er verschiedene Dächer arg in Mitleidenschaft zog. In einem Hause der Chemnitzerstraße hob der Sturm einen Fensterflügel aus und warf ihn auf die Straße. Auch auf der Breitestraße wur den durch herabfalleude Dachziegel verschiedene Fensterscheiben zertrümmert. Eine Anzahl Tele phonleitungen in Oberlungwitz und Wüstenbrand rissen entzwei und legten sich auf die Hochspan nungsdrähte der elektrischen Leitung. Hierdurch entstand Kurzschluß, der alle an das Elektrizi tätswerk a. d. Lungwitz angeschlossenen Betriebe heute früh lahmlegte. Es gelang dem Werk, durch augestrengte Tätigkeit schon gegen 10 Uhr einige Leitungen wieder mit Kraft zu versehen, denen im Laufe des Vormittags fast der ganze Bezirk folgte. Im hiesigen Telcphongebiet, ab gesehen von Oberlungwitz und Wüstenbrand und einigen Hohcnsteiu-Ernstthaler Teilnehmenr, sind größere Störungen nicht zu verzeichnen gewesen. Nach dem Gebirge zu war indessen kein Anschluß zu erreichen und auch die großen Leitungen nach Dresden, Berlin, Magdeburg rc. waren gestört. — Das Straßenbild hat sich durch den reichli chen Schneefall vollkommen geändert. Heute früh war alles weiß in weiß getaucht, doch ent stand bald der so „sehr beliebte" Matsch. „St. Martin", den wir gestern begingen, ist diesmal wirklich auf „dem Schimmel" geritten gekommen und hat fast ganz Deutschland Schnee gebracht. Ganze Landflächen bieten den Charakter eines rechten Schneewinters. * — ZurKirchen Vorstandswahl. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß morgen Sonntag abend die Wählerlisten für die Kirchenvor standswahl der Trinitatisgemeinde geschlossen werden. Wer also beabsichtigt, sein Wahlrecht auszuüben, trage sich sofort noch in die An meldungsformulare, die in der Pfarramts expedition sowie bei den Herren Kirchcnvor- stehern ausliegen, ein. * — Die Einspruchsfrist gegen die Richtigkeit der Wahllisten zur bevorstehenden Stadtverordneten-Ersatzwahl läuft mit dem heu tigen Tage ab, während die Listen selbst noch bis mit 18. November auflicgen. — Die für die Abstimmung über den Achtuhrladenschluß aufgestellte Liste sämtlicher Juhaber der in Hohenstein-Ernstthal bestehenden Gewerbebe- betriebe mit offenen Verkaufsstellen liegt nur noch bis mit 14. November 1910 werktags während der üblichen Geschäftsstunden im Rat haus hier, Zimmer Nr. 1, zur Einsichtnahme für die beteiligten Geschäftsinhaber aus. Etwaige Widersprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständig keit der Liste sind bis zum Ablaufe der genannten Frist an Ratsstelle schriftlich oder mündlich zu Protokoll anzubringen. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Widersprüche bleiben unberücksichtigt. * — Milchfrüh st ück an der 2. Bezirks schul e. Wie schon mitgeteilt, soll von nächster Woche an wiederum kränklichen und armen Schülern und Schülerinnen der 2. Bezirksschule ein warmes Milchfrühstück verabreicht werden. Außer von der Direktion werden auch in der Geschäftsstelle dieses Blattes Spenden für diese wohltätige Einrichtung gern entgegengenommen. * — In einer Diebstahlssache beschlag nahmte die Polizei einen Posten Musterdecken und Lätzchen, die aus einem hiesigen Fabrikbetrieb herrühren und durch Arbeiter unter der Hand verkauft wurden. Durch eine anonyme Anzeige an einen anderen Fabrikanten kam die Ange legenheit ans Tageslicht. Die eingeleitete Unter suchung wird jedenfalls Licht in die noch dunkle Affäre bringen. * — Verhaftet und dem Kgl. Amtsgericht zugeführt wurde ein in der Altstadt wohnhafter Bergarbeiter, der erst im Sommer von Berns dorf nach hier verzogen war. Der Verhaftete wurde vom Schacht weg in Untersuchungshaft abgeführt, doch ließ sich näheres über den Grund der Verhaftung nicht erfahren. * — Theater im Hotel „Drei Schwanen". Am Sonntag bleibt das Theater geschlossen. Montag geht hier zum ersten Male „Die Hochzeit zu Valeni" in Szene. Ludwig Ganghofer hat den wirksamen Stoff meisterhaft arrangiert. Die Spannung steigert sich von Akt zu Akt. Ueberall, wo das prächtige Stück gegeben wurde, sand es unge teilten Beifall. So schreibt die „Auerbacher Zeitung" folgendes: „Die gestrige Theateraus- führung, die uns die Bekanntschaft mit Gang hofers „Hochzeit von Valeni" vermittelte, kann man mit Recht als das künstlerischste Ereignis der diesjährigen Theatersaison bezeichnen. Der Name Ganghofers als einer der namhaftesten deutschen Volksdichter der Gegenwart bürgte ja von vornherein dafür, daß wir etwas Ge diegenes erwarten konnten, und unsere Erwar tungen wurden in vollstem Maße gerechtfertigt. Das Stück ist ein ergreifendes Seelengemälde; im Mittelpunkte steht die Zigeunertochter San- da, die, aus Armut und Knechtschaft empor gehoben, nach Licht und Freiheit lechzend, über diesem Drängen des wahren Glückes, das ihr in der Liebe winkt, auf tragische Weise verlu stig geht. Mit der Verkörperung dieser Rolle bot Frl. Marga Richter eine so ausgezeichnete Meisterleistung, daß sie darin schwerlich über troffen werden kann und die Zuhörerschaft zu allgemeiner Bewunderung Hinriß. Ein vor trefflich gezeichneter Charakter war ferner vor allem der Staatsanwalt Tschuku des Herrn Curt Richter. Alle übrigen Darsteller fügten sich harmonisch in den Rahmen des Ganzen, und so können wir unserer mit rastlosem Eifer nach ernsten künstlerischen Zielen strebenden Di rektion von ganzem Herzen zu diesem neuen, schönen Erfolge gratulieren, unseren Theater freunden aber raten wir dringend, sich das Stück, das sicher einige Wiederholungen erle ben wird, anzusehen." k. Kino-Salon. Aufs höchste befriedigt, verlassen nach jeder abgelaufenen Vorstellung die Besucher des Kino-Salons den Schauplatz. Es werden daselbst nur erstklassige Weltstadt programme zur Vorführung gebracht. Mit großem Eifer werden von den Zuschauern die Dramen und Schlager verfolgt. Die Lehmanns- bilder versorgen mit neuen Witzen ihre Lach freunde und die Naturaufnahmen zeigen manches schöne Stück Erde, während die Tonbilder immer nur das Neueste bringen. Das diesmalige Pro gramm ist wiederum ein recht inhaltsreiches und vollzähliges. Erwähnt sei nur das tiefergrei fende und fesselnde Drama „Gräfin Ankarström". Weiter folgen die Dramen „Die eifersüchtige Zi geunerin", sowie die Naturaufnahme und die sehr lustigen Schlager „Negerkind, Hund und Hemd", „Familie Waterproof in Paris" und „Interessantes aus der Familie Langbein". l.— Elektro-Biograph. Ein Programm ersten Ranges wird wiederum daselbst gezeigt, geschmückt mit drei prächtigen Dramen. „Die Gräfin Ankarström", ein Meisterfilm von sehr spannender Handlung, „Jenseits der Mauer", ein herrliches Lebensbild, und „Mazeppa", Abenteuer eines Tartarenfürsten in der Steppe Ukraine. Die neuesten Weltereignisse bietet wieder das PathL-Journal, darunter Nachklänge von der Revolution in Portugal. Die neuesten humoristischen Schlager und ein wunderbares Tonbild beschließen das Ganze. Daß mit diesem Programm wieder erstklassige Bilder gezeigt
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