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WM CrOWer Anzeiger Tageblatt fiir Kohenslein-EmsNhal, Oberlungwitz. Gersdorf, Kermsdors, Bernsdorf, Wüstenbrand, Urfpmng, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der .Lohenstein-Ernstthaler' Anzeiger erscheint mk Ausnahme der Sonn- nn^ Festtage täglich abends mit dem Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieserung ins Kaus Mk.l.50, bei Abholung In der Geschäftsstelle Mb. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Md. 1.50. Einzeln« Nummern 10 Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postonskalten und die Landbrieslräger entgegen. Als Extra beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntag»blatt'. — Anzeigengebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Psg. , im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. 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In diesen Herbsttvochen erklang in den letzt vergangenen Jahren bereits eine Klage, die wir heute erfreulicherweise vermissen: Von ei ner Arbeitslosigkeit, die im Winter in solchem Maße drohen könnte, daß besondere Maßnah men dafür in Aussicht genommen werden müßten, ist nirgends die Rede. Selbst in den großen deutschen Städten, in welchen gern bei Zeiten auf solche Möglichkeiten hingewiesen wird, ist es hiervon still, es wird im Gegen teil von anhaltender Unternehmungslust und Benötigung von Arbeitskräften auch aus sol chen Gebieten berichtet, die mit dem Weih nachtsgeschäft nichts zu tun haben. Das ist ein um so erfreulicheres Zeichen, als in den Bevölkerungszentren von einem Rückgang der Lebensmittelpreise meist kaum etwas zu be merken ist. Die Familien haben also die Mit tel, deren sie für ihren Haushalt bedürfen, zur Verfügung, denn wir hören auch nichts von einer bemerkbaren Lohnverminderung. Die wirt schaftliche Lage ist für die Arbeiterbevölkerung besser geworden, als sie erwartet hatte, wäh rend die Gewerbetreibenden infolge des starken Wettbewerbes die Preise nicht immer aufrecht halten können und sich bemühen müssen, die hoch gestiegenen Unkosten durch einen erweiter ten Betrieb zu decken. Die deutsche Nation hat in der neuen Zeit nicht nur eine hohe Stärkung in ihrem ge werblichen Wollen und Können erfahren, sie hat auch sehr viel von der einstigen Aengst- lichkeit abgelegt, welche die harten Taler am liebsten im Strickstrumps bewahrte, damit sie nicht irgendwie abhanden kommen könnten. Welche Summen werden nicht alljährlich an neuem Kapital erzeugt, und welche Zahlungen werden nicht an der Börse wie für industrielle und Anlagezwecke gemacht? Ohne ein vertrau endes Wagen von seiten des sparenden Publi kums hätte die rastlose Tätigkeit im Nähr stande nie den Umfang gewinnen können, den sie erlangt hat. Es ist auch genug Geld bei zu lebhaftem Wagen verloren worden; aber man ist dahinter gekommen, daß ein behutsa mes Arbeiten mit seinem Geld sich noch lohnt. Der Geldumsatz ist nach dem Ertrage der Bör sensteuer enorm und er steigtunaufhaltsam. So ist es im Gewerbe, Industrie, Handel. Aber auch der Landwirt macht größere Aufwendun gen, er spekuliert wohl nicht, aber er riskiert, und er hat die Früchte seines Unternehmungs geistes in klingendem Geld in den Taschen bemerkt. Wirtschaftliche Krisen fehlten uns nicht, aber sie sind nur momentane Störungen geblieben. Das gibt uns ein Bild von dem, was Deutschland leisten kann und geleistet hat trotz aller gesteigerten Aufwendungen für das Reich. Wir können zu unserer Freude auch konsta tieren, daß wir aus den schwankenden Zeitver hältnissen erzieherische Früchte zu verzeichnen haben. Das alte, gute Wort, zur rechten Zeit sich nach der Decke zu strecken, findet mehr An wendung, die Vorsicht hat sich der Unterneh mungslust beigesellt. Und der Wunsch, schnell reich zu werden, oder doch zu Geld zu kom men, mag wohl noch stark vorhanden sein, aber er rechnet nicht mehr so, wie eine Zeit lang, mit unbegrenzten Möglichkeiten nach ame rikanischem Vorbilde, sondern läßt das gelten, was nach unsren deutschen Verhältnissen zu er zielen ist. Dem verdanken wir es, wenn heute eine wirtschaftliche Lage besteht, die trotz des Bauarbeiterftreiks und anderer Vorkommnisse erfreulicher ist, wie früher vermutet werden konnte. Der deutsche Nährstand in Stadt und Land versteht schon, das hat er bewiesen, sich zu helfen. Aber mit diesem Wollen und Kön nen soll auch die Gesetzgebung rechnen, darauf soll auch die deutsche Arbeiterschaft Rücksicht nehmen. Nicht überall wäre dem Staate ge leistet worden, was bei uns die selbständigen Existenzen fertig gebracht haben, die zugleich ihren Arbeitern den dauernden Verdienst sicher ten. Einzelne Stockungen waren nicht aufzu halten, aber was bemerkenswert bleibt, das ist, daß keine Sorge um einen winterlichen Notstand besteht. Und daraus kommt es an. Dev neue Reichsetat für 1911 schließt nach der soeben erfolgten amtlichen Veröffentlichung eines Auszuges durch die „Nordd. Allg. Ztg." in Einnahme und Ausgabe mit 2 707 819 513 Mk.; die An leihe konnte auf 97,75 Millionen gegen 171,8 Millionen im Vorjahre bemessen werden. Der Schatzanweisungskredit wird von 450 auf 375 Millionen herabgesetzt. Die Mehrertrüge aus den bestehenden Steuern und Zöllen sind auf rund 32,66 Millionen Mark angenommen. Als Ertrag aus der Reichs-Wertzuwachssteuer, de ren Bewilligung im Reichstage vorausgesetzt wird, sind 13 Millionen Mark in den Etat eingestellt. Die Ueberschüsse aus dem Postetat sind auf rund 71,6 Millionen oder 18,6 Mil lionen mehr als im Vorjahr veranschlagt, die aus der Eisenbahnverwaltung aus 18,7 oder 2,6 Millionen Mark mehr. Aus dem Bank wesen werden erwartet 15,6 Millionen oder 892 000 Mk. weniger als im Vorjahr. Die ungedeckten Matrikular-Beiträge sind nach dem Satze von 80 Pfennigen auf den Kopf der Bevölkerung wie im Vorjahr aus 48,5 Millionen Mark bemessen. Unter den Mehrausgaben betragen die für die Militär vorlage 7 903 717 Mark, die aus dem Ertrage der Wertzuwachssteuer Deckung finden sollen. Eine weitere Fürsorge für die Veteranen ist für den Fall in Aussicht genommen, daß 5 Millionen durch die Wertzuwachssteuer verwen det werden können. Für die Verminderung des Fehlbetrages vom Etatsjahre 1909 sind 39,6 Millionen vorgesehen; zur sonstigen Schul dentilgung sind noch etwas über 53 Millionen bereit gestellt. Im Militäretat werden aus Anlaß der Heeresverstärkung für 1911 gefor dert: 1 General-Inspektion des Militärver kehrswesens, 1 Inspektion des Militär-Luft schiff- und Kraftfahrwesens, 107 Maschinenge wehrkompagnien, 1 Fußartillerieregiment, 1 Kraftfahrbataillon und 2 Lustschifferbataillone. Zum Ausbau der Landesfestungen werden 16 Millionen ausgeworfen. Für zahlreiche bereits begonnene Maßnahmen, so für Zwecke des Flugwesens, werden Fortsetzungs- und Schlutz- raten gefordert. Beschafft sollen auch Feld- Röntgen-Wagen werden. Für die Errichtung zahlreicher Schießstände werden die Mittel ge fordert. Der ganze Militäretat beträgt fast 711 Millionen. Im Marineetat ist zur Durchführung des Flottengesetzes die entsprechende Vermehrung von Offizieren, Beamten und Mannschaften vorgesehen. Die Ausgaben für Indienststellun gen betragen mit 46,6 Millionen 3,36 mehr, als im Vorjahr. Bei den Tafel- und Messe geldern wird eine Ersparnis von 450 000, bei den Zulagen eine solche von 996 000 Mk. er zielt. Im einmaligen Etat werden gefordert erste Raten für den Ersatz bezw. Neubau von 3 Linienschiffen, 1 großen Kreuzer, 2 kleinen Kreuzern, einer Torpedoboots-Flottille und von 3 Peilbooten. Das übrige sind Raten und Schlußraten. Für Unterseeboote sind 15 Millionen Mark eingesetzt wie im Jahre 1910. Der ganze Marine-Etat beträgt 167 Millionen. Aus dem Kolonialetat ist bemerkenswert, daß neben Togo jetzt auch Kamerun keines Neichszuschusses mehr bedarf. In allen Ko lonien macht sich weiter eine erfreuliche Ent wickelung bemerkbar. Die mit den Diamanten gewinnen in Deutsch-Südwestafrika zusammen hängenden Einnahmen erfahren eine erhebliche Steigerung. Die Ausgaben für die Schutz truppe konnten vermindert werden. Duala, Swakopmund und Lüderitzbucht erhalten je eine Funkentelegraphenstation. Im Etat des Neichsamts des Innern sind wieder für wis senschaftliche, sanitäre und volkswirtschaftliche Zwecke Mittel bereit gestellt, desgl. ein Bei trag für das deutsche Museum in München, sowie Mittel für die Beteiligung an den in ternationalen Ausstellungen in Rom und in Turin aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums der Proklamierung Italiens zum Königreich. Die Einnahmen aus dem Postetat betra gen 734 Millionen oder nahezu 41 Millionen mehr als im Vorjahr; die fortdauernden Aus gaben 643,7 Millionen oder 19,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus den Zöllen belaufen sich auf 638 Millionen oder 6,3 Millionen mehr. Die Summe der Reichszuschüsse an die Kolonien beträgt 25,7 Millionen oder 3,7 weniger als im Vorjahre. Der ordentliche und außerordentliche Kolonial etat zusammen umfassen 117,9 oder 13 Mil lionen Mark mehr. Taftesgeschichte. Der Gegenbesuch des Kaisers beim Zaren findet nach amtlicher Meldung am 11. No vember im hessischen Schlosse Wolfsgarten statt. Von dort reist der Monarch nach Donau eschingen. Die Vereidigung der Garde-Rekruten in Potsdam fand gestern in Gegenwart des Kaisers im dortigen Exerzierhause statt. Die beiden evan gelischen und katholischen Militärgeistlichen richteten eine Ansprache an die jungen Leute, worauf die Eidesleistung erfolgte. Der oberste Kriegsherr richtete dann selbst noch einige Mahnworte an die Rekruten. Ein Hoch auf den Kaiser beendete den feierlichen Akt. In Berlin findet die Rekrutenvereidigung im Lust garten vor dem Schlosse statt. Die Kaiserin als Chef eines russischen Regiments. Laut amtlicher Veröffentlichung ist die Kai serin Auguste Victoria zum Chef des russischen Leib-Gardehusaren-Regiments in Grodno er nannt und Kaiser Wilhelm in die Liste des selben Regiments eingeschrieben worden. Die Jubiläums-Aacdt. Der aus Danziger Marinekreisen gekommene Vorschlag, dem Kaiser zu seinem 25jährigen Regierungsjubiläum am 15. Juni 1913 eine moderne Dampfyacht, wie sie der Kaiser von Rußland und der König von England besitzen, als deutsche Nationalspende darzubringen, be gegnet, wie zu erwarten war, geteilter Auf nahme. Die heutige Macht „Hohenzollern" ist Neichseigentum, wenn sie auch zur ständigen Verfügung des Monarchen steht, und beginnt, was ihre Schnelligkeit anbetrifft, etwas zu ver alten. Es tauchten auch schon Meldungen von einem Neubau auf, sie sind bei der Reichsfi nanznot aber wieder zurückgestellt worden. Dar aus ist der Danziger Vorschlag, der sicher eine ganze Reihe von Millionen erfordert, erstan den. Darum ist es auch zweifelhaft, ob dem Kaiser damit gedient wäre. Viele Stimmen nieinen, statt eines solchen Geschenkes wäre eine Zuwendung für einen nationalen Zweck angebrachter. So schreiben die „Leipz. N. N.": „Wir denken dabei vor allen Dingen an die notleidenden Veteranen, für die das Reich ja bedauerlicherweise Weise bisher immer noch nicht genügend gesorgt hat. Wenn das deut sche Polk die Gelegenheit des kaiserlichen Ne gierungsjubiläums benutzen wollte, durch eine Volksspende diesen verdienten Männern, die geholfen haben, uns das deutsche Reich wie der zu schaffen, einen sorgenlosen Lebensabend zu verbürgen, so würde das sicher mehr An klang finden, als die Spende einer Kaiser- Yacht. Und sicher auch bei dem Kaiser selbst.' Cin Rückgang der Viehscdlachtungen ergibt sich für das dritte Quartal dieses Jah res gegenüber dem Vorjahre aus der vorlie genden Statistik. Erheblich ist der Rückgang bei den Rindern und, wie die „Voss. Ztg." hervorhebt, geradezu erstaunlich bei den Käl bern. Durch eine nicht unbedeutende Zunahme der Schweineschlachtungen wird dieser Rückgang nicht ausgeglichen. Da die Schlachtungen von Jungrindern und Kälbern am meisten abge nommen haben, so ist es wahrscheinlich, daß eine durch die reichlicheren Futtermittel veran laßte Vermehrung der Aufzucht die Abnahme der Schlachtungen veranlaßt. Französisches Schlachtvieh für die Reichslande. Der Bundesrat hat nunmehr gestattet, daß französisches Schlachtvieh aller Gattungen nach den Schlachthäusern von Straßburg, Mühlhau sen und Metz eingesührt werden kann. Dar über wird es im Reichstag sicher eine lange Erörterung geben. Frankreich. Die Parlamentsverhandlungen begannen ge stern wieder unter großer Erregung, nachdem der Premierminister sein Programm über das Verbot des Streiks von Staatsarbeitern dar gelegt hatte. Während in der Kammer die So zialisten ihre Pfeile gegen den Ministerpräsi denten Briand wegen dessen Haltung im Ei senbahnerstreik abschnellten, übten die Blätter an der Erfolglosigkeit der Orientpolitik Frank reichs Kritik. Angenehm ist die Lage für das neue Kabinett Briand im Augenblick also ge rade nicht; da man ihm aber die Anerkennung, in dem Streik seine Schuldigkeit getan zu ha ben, nicht versagen kann, so hat es wohl die Mehrheit des französischen Volkes hinter sich. Das Programm Briands besagt nach dem Hinweis, daß sich die Regierung lediglich auf die republikanischen Parteien stütze, Streiks in öffentlichen Betrieben könnten nicht geduldet werden. Die Regierung kündigte aber kein Ge setz an, welches das Recht auf Streiks aufhebt, sondern nur eine Anzahl gesetzlicher Maßnah men, die den Streik in jenen Betrieben un möglich machen sollen. Die Regierung will zunächst alle Arbeiter aus das Verbot des Streiks in den Staatsbetrieben aufmerksam machen; sie will die Möglichkeit des Streiks aber nicht durch die Aufhebung des Koalitions rechts, sondern durch die Mobilisation der Ei senbahner begrenzen. Sabotage und die Auf forderung dazu sollen sehr streng bestraft wer den. Parlamentseröffnung in Belgien. Der König von Belgien eröffnete gestern nachmittag gegen 2 Uhr das Parlament mit der Verlesung einer Thronrede, welche mit ei ner Ehrung des Andenkens König Leopolds beginnt, dessen Sorge es gewesen sei, Belgien schöner zu gestalten und ihm durch Schaffung einer Kolonie neue Absatzmöglichkeiten zu er öffnen. An die eigene Thronbesteigung erin nernd, dankte der König für die Sympathie beweise des Volkes und stellte weiter fest, daß er und die Königin an den ausländischen Hö fen eine herzliche Aufnahme gefunden hätten. Das belgische Volk habe seinerseits Kaiser Wil helm einen herzlichen Empfang bereitet. Die Thronrede kündigt an, daß die zwischen Deutschland, England und Belgien getroffenen Vereinbarungen über die Grenze im Konzo- gebiet demnächst der Kammer zugehen werden, sie hebt den großen Erfolg der Weltausstellung hervor und betont, daß immer mehr daran ge arbeitet werden müsse, auf dem Gebiete der Kunst, Literatur und Wissenschaft das Niveau der nationalen Erziehung zu heben. Die Thronrede ersucht, die Sprachenkämpfe mit Mäßigung zu führen, den Mittelstand durch Förderung des Fachunterrichts zu heben, und den Schulbesuch der Kinder durch gesetzliche Maßnahmen zu erleichtern. Dem Familien vater müsse durch gesetzliche Vorkehrungen das Recht gewährleistet werden, einen ihm geneh men Unterricht für sein Kind auszusuchen. Auch die soziale Fürsorge müsse erweitert wer den durch Vervollständigung der Gesetze über die Altersrenten und den Kinderschutz, sowie durch die Schaffung von Handels- und Jndu- strieräten. Endlich werde die Regierung die Heimarbeit regeln. Nach Ankündigung eini ger Gesetzentwürfe über die Militärpensionen erörtert die Thronrede die Abnahme des Alko holgenusses und das günstige Ergebnis der neuen Militärgesetze. Die Finanzlage des Lan des sei gut, jedoch sei Sparsamkeit geboten. Zum Schlüsse gedachte der König der Refor men in der Kongokolonie, welche in diesem Jahre vervollständigt werden sollen. — Vor dem Verlesen der Thronrede kam es zu lär menden Kundgebungen. Als nämlich der Kö nig die Kammer betrat, riesen die Sozialisten: „Auflösung! Allgemeines Stimmrecht!" Sie wurden jedoch durch die Rufe: „Es lebe der König!" übertönt. Der Zwischenfall dauerte eine Viertelstunde, während welcher Zeit der König auf den: Throne den Tumult verfolgte. — Nachdem der König nach Verlesung der