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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.10.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191010261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19101026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19101026
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-26
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.10.1910
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Töchtern", geschehen kann, lassen sich ja wäh len. In der Regel wird es gar nicht anders gehen, als daß die Konfirmation mit der Schulentlassung zusammenfällt. Wenn die Kin der der Volksschule nach achtjährigem Schul- besuche in Dienst oder Lehre kommen, wenn sie sich in alle Winde zerstreuen und alle mög- lichen Ablenkungen auf sie einwirken, wo und wie sollte sie da die Kirche zu regelmäßigen Vorbereitungsstunden sammeln können? Die Konfirmation ist eine von jenen kirchlichen Einrichtungen, an denen unser Volk mit be sonderer Liebe hängt. Kein Wunder. Es lind ja die Kinder, die eigenen, einem ans Herz gewachsenen, von lieben und treuen Wünschen umgebenen Kinder, die am Altäre stehen und den Glauben bekennen. Ob sie sich immer nach dieseitt Glauben halten werden? Man weiß, auf diesem Gebiete erlebt die Kirche ihre bit tersten Enttäuschungen. Und doch darf sie nicht müde werden mit ihrer Glaubensunterweisung. Die Konfirmandenstunden wollen und müssen immerfort auf die Heilstiefen des Evange liums zeigen. Sie sind ein Stück Seelsorge. Sie gipfeln in der Lehre, daß alles mensch liche Leben und Streben, und Wenns noch so schön wäre, einen Unfrieden bedeutet, wenn nicht im Erlöser Jesus Christus ein letzter Seelenruhepunkt gefunden wird. Diese Weis heit vierzehnjährigen Schulkindern ins Herz zu senken, ist schwer, fast zu schwer, weil ja die Resonanz der persönlichen Lebenserfahrungen bei den Kindern noch recht sehr fehlt. Also eine Saat auf Hoffnung. Und wenn diese Zu kunftsarbeit auch so und so ost als gänzlich verlorene Liebesmühe hinterher erscheinen maa. an manchem Menschenherzen ist sie doch zu ei nem stillen Segen geworden. Eine der Haupt bedingungen. für einen gesegneten Konfirman denunterricht liegt darin, daß die betreffenden Kinder gerade während dieser Zeit auch da heim eine gut christlich-kirchliche Luft zu at men bekommen. Abfällige, spöttische Reden Erwachsener können ein Kindesgemüt auss trübseligste verstören. Also Haus und Kirche Hand in Hand! Und auch die Schule wird ihren Konfirmanden eine besondere Aufmerk samkeit zuzuwenden haben. Ueberall heißt es hier: helfen, bessern und behüten! *— Wetteraussicht für Mittwoch, den 26. Oktober: Südostwinde, teils heiter, teils neblig, kälter, trocken. * — Amtliche Schulkonferenz. Infolge , der heute vormittag in Glauchau statt gesundenen diesjährigen Hauptkonferenz der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen des Schul- aufsichtsbezirks Glauchau fand heute im gan zen Bezirk kein Schulunterricht statt. Die Versammlung, die im Theaterlokal stattfand, wurde mit Gesang und Gebet in üblicher Weise eröffnet und erstmalig von dem Königl. Bezirksschulinspektor Herrn Dr. Mäder gelei tet. In seiner Ansprache sand dies besondere Berücksichtigung. An den Chorgesang: „Wo ist Gott?" schloß sich der Vortrag des Herrn Schuldirektors Oßwald-Glauchau über „Die zeitgemäße Ausgestaltung des Rechenunterrichts mit besonderer Berücksichtigung der Rechenbuch frage". Dem Vortrag folgte eine äußerst rege Aussprache über den Gegenstand. Nachmittags fand ebenfalls im Theaterlokale ein geselliges Beisammensein statt. * — Für Saalwirte und Ver ein s v o r st e h e r. Die Verordnung über die Schlußzeiten für Vergnügungen an den Vorabenden vor Sonn- und Festtagen, die wir in den letzten Tagen bekannt gaben, ist vom 15. Oktober datiert. Sie tritt nicht wie verschiedene Blätter berichten, sofort, sondern erst vierzehn Tage nach ihrer Verkündigung, demnach am 29. Oktober, also Ende der Woche, in Kraft. *—Zwei Feiertage. Das Reformations fest fällt diesmal auf einen Montag und bringt uns somit zwei Feiertage hintereinander. * — Wer zum Zug zu spät kommt, sodaß er keine Fahrkarte mehr lösen kann, er hält nach den neuesten Bestimmungen in Preußen von dem Bahnsteigschaffner eine Ausweiskarte unentgeltlich. Mit dieser hat er sich auf der nächsten Station beim Zugführer zu melden und eine Fahrkarte für die bereits zurückgelegte Strecke nachzulösen. Die Ausweiskarte muß an den Zugführer abgegeben werden. * — Eine neue Art, Po st karten zu schreiben, ist aufgekommen, seitdem wir auf der Vorderseite den eingedruckten Teilstrich haben. Früher schrieb man, was man auf dem Herzen hatte, naturgemäß auf die Rück seite. Jetzt kommt's nach vorn, neben die Adresse, und zwar oft in so knapper Form, daß die Karten-Rückseite unbeschrieben bleibt. Dann braucht man kein Löschblatt, vergißt nie die Adresse und kann auch den Inhalt kurz halten, wenn keine Lust zum langen Schrei ben besteht. Wer aber Vor- und Rückseite be schreibt, spart leicht einen Brief. * Hohenstein-Ernstthal, 25. Okt. Unter dem Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Dr. Patz fand gestern abend im Bahnhofsrestaurant die Schlußsitzung des Hauptausschusses vom 400- jährigen Stadtjubiläum und Heimatfest statt. Das Fest, das bekanntlich in den Tagen vom 20.—22. August d. I. abgehalten wurde, hat einen Reingewinn von über 12 000 Mk. erbracht. Der Ueberschuß aus den Verkaufs buden beträgt 7358,97 Mk., doch erhöht sich diese Summe durch verschiedene noch ausstehende Einnahmen auf ca. 7500 Mark. Die Lotterie zu Gunsten einer Hospitalfreistelle, die aus 8500 Losen L 1 Mk. bestand, hat einen Reinge winn von 4800 Mk. zu verzeichnen, sodaß der Gesamtreingcwinn etwa 12 300 Mark beträgt. Der von den städtischen Kollegien seinerzeit be willigte Garantiefonds in Höhe von 4000 Mk. braucht mithin nicht in Anspruch genommen zu werden. — Das über Erwarten glänzende Re sultat ist im Interesse der Stadt mit Freuden zu begrüßen und bildet gewissermaßen die Krö nung des so schön verlaufenen, unvergeßlichen Festes. Die Arbeit fleißiger Wochen hat hierin ihren schönsten Lohn gefunden. — Der Reinge winn von 7500 Mk. wird dem Stadtverschöne- rungsfvnds überwiesen, doch sollen Ausgaben, im Sinne des Fonds, nur von den Zinsen be stritten werden. Eine Anzahl noch vorhandener Aluminium-Gedenkmünzen beschloß man zum Preise von 20 Pfg. das Stück der Stadtkasse zum Verkauf zu übergeben. Das gleiche soll mit einer Anzahl übriggcbliebener Festpostkarten geschehen. Für die so hilfsbereiten Helfer und Helferinnen, denen das gute Gelingen des Festes in der Hauptsache zu verdanken ist, soll dem nächst noch ein kleines Vergnügen als Nachfeier veranstaltet werden. * — „August Zill", die gelegentlich des Stadtjubiläums mit gutem Erfolge gege bene dramatische Dichtung, die Herrn Postdi rektor Karl Ernst Seidel von hier zum Ver fasser hat, wird am 13. November in Lim bach ihre Dvittaufführung erleben. Die Hohen stein-Ernstthaler in Limbach, deren Vereinslo kal im „Palmgarten" ist, werden sich den Be such der Aufführung sicherlich nicht entgehen lassen. * — Der hiesige Natürheil- verein veranstaltete gestern abend in sei ner Vereinshalle einen Vortragsabend, der von dem 1. Vorsteher, Herrn Schellenberger, mit einer Begrüßung der Erschienenen eröffnet wurde. Sodann erhielt Herr Bildhauer Mende das Wort zu seinem Vortrage über die Ent wicklung der Tiere und Pflanzen. In etwa zweistündigen, leichtverständlichen Ausführungen erläuterte der Redner die stufenweise Ausbil dung von Tieren und Pflanzen in den ver schiedenen Zeitaltern, soweit dies durch die ver schiedenartigsten Funde aus den Gesteinen der Urzeit bis heute nachzuweisen ist. Der interes sante Vortrag, der leider nur einen beschränk ten Zuhörerkreis gefunden hatte, fand bei den Anwesenden eine gute Ausnahme. — In einem weiteren Vortrag soll die Entwicklung des Menschen behandelt werden. Mit dem Dank des Vorsitzenden an den Redner wurde die Ver sammlung geschlossen. * — Vor den Richtern. Der in der Vorwoche von der hiesigen Polizei verhaftete Uhrmacher Fankhänel hatte sich heute vormittag vor dem hiesigen Schöffengericht wegen ver schiedener Straftaten — er hatte u. a. ihm zur Reparatur übergebene Uhren verpfändet — zu verantworten. Der geständige Angeklagte wurde zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. * — Erhängt hat sich heute früh die Ehestau eines auf der Hohestraße wohnhaften Arbeiters N. Die bedauernswerte Familie hat in letzter Zeit viel Schweres durchmachen müssen. Der Mann mußte vor einigen Wochen wegen Geistesgestörtheit in das hiesige Krankenhaus eingeliefert werden, ans dem er erst vor kurzem als geheilt wieder entlassen morden war. Sein Zustand hatte sich inzwischen zwar gebessert, ist aber noch nicht wieder so, daß er seine Familie ernähren könnte. Aus Schwermut über die Krankheit ihres Mannes entfernte sich die Fran gestern abend aus der Wohnung" und machte ihrem Leben auf dem Wäscheboden des von ihr bewohnten Hauses durch Erhängen ein Ende. Die Aufhebung der Leiche erfolgte heute nach mittag in Abwesenheit des zuständigen Arztes durch Herrn Dr. Eichhoff, der die Ueberführung derselben in die Leichenhalle anordnete. * — Sich das Leben nehmen wollte ein hiesiges Dienstmädchen, das scheinbar über die Untreue ihres Liebsten diesen schlimmen Ge danken gefaßt hatte. Zum Glück wurde sie noch anderer Ansicht und begab sich auf eine Ver gnügungsreise zu ihren in Waldheim wohnenden Verwandten. Die hiesigen Angehörigen hatten, da sie die Ausführung des Planes befürchteten, schon die Polizei verständigt. * — Der Drang nach Freiheit veran laßte den 17jährigen Sohn eines am Altmarkt wohnhaften Maurerpoliers, seinen Eltern auszu reißen und, da er wahrscheinlich über einige Geldmittel verfügt, nach einer norddeutschen Hafenstadt zu reisen. Der junge Mam: will gegen den Willen der Eltern Seemann werden. * — Theater im Hotel „Drei Schwanen". „Der Hochzeitstag", ein mun teres Lustspiel, dasL'Arronge zum Verfasser hat, ging gestern abend mit gutem Erfolg in Szene. Das Zusammenspiel war wie gewohnt flott, und ernteten die Darsteller reichen Bei fall. Der Saal zeigte einen guten Besuch und selbst die Sperrsitze, eine bisher seltene Erschei nung, waren gut besetzt. Im Interesse der Direktion sowohl wie der Theaterbesucher wäre zu wünschen, daß dieser Besuch anhält. Don nerstag abend wird „Narziß, der Narr von Paris" gegeben. * Oberlungwitz, 25. Okt. Aus dem Hofraum des Restaurants „zur Börse" wurde gestern ein Fahrrad, Marke „Panther" Num mer 275 614, von einem Unbekannten gestoh len. Das Rad hat schwarzen Rahmenbau, schwarzes Schutzblech mit weißen Streifen, gelbe Felgen, vernickelte Speichen, gelben Sat tel und gelbe Werkzeugtasche. Sachdienliche Wahrnehmungen über die Person des Täters beliebe man dem nächsten Polizeiamt zu machen. * Oberlungwitz, 25. Okt. Kleinere Streitigkeiten bewogen gestern vormittag einen in Hohenstein-Ernstthal wohnhaften Arbeiter, das Messer zu ziehen. Er kam jedoch hierbei an die falsche Adresse; man überwältigte ihn und verabreichte ihm auf dem früher Uhleschen Wege eine gründliche Tracht Prügel. Nach dieser derben Lektion verschwand er schleunigst. * Stollberg, 24. Okt. Der hier tätige Brauer und Bierverlechxr Ernst Fuhrmann aus Niederwürschnitz wurde, wie die „Chemn. N. Nachr." melden, unter dem Verdacht des Mein eides verhaftet. * Glauckau, 24. Oft. Einer Frau aus Penig wurde auf der Fahrt von Lichtenstein nach St. Egidien eine Ledertasche von einem Mitreisenden abgeschnitten und gestohlen. Der Dieb wurde in Gößnitz verhaftet. * Oberfrohna, 24. Oft. In Gefahr geriet unlängst eine Fabrikbesitzers-Ehefrau nach dem Genuß von sogenannten Lärchenpilzen. Diese sind als giftfrei bekannt und haben schon öfters als Genußmittel gedient. Vielleicht lag irgendwelche Verkennung der gefundenen Waldschwämme vor. Der herbeigezogenc Arzt kam in seiner Diagnose auf Erscheinungsmerkmale einer Pilzvergiftung zu. * Chemnitz, 25. Okt. Gestern nachmit tag erfolgte hier im Erbbegräbnis die Bei setzung des Geheimen Kommerzienrates Dr.- Jng. Gustav Hartmann, des bekannten Groß industriellen. Der Sarg war mit dem Schnell zuge 12.45 Uhr aus Dresden aus dem hiesi gen Hauptbahnhofe eingetroffen. Dem Leichen- zuge folgten etwa 6000 Personen, meist Be- amte und Arbeiter der Sächsischen Maschinen fabrik. Unter den Trauergästen befanden sich auch der kommandierende General des 11. Ar meekorps, Freiherr von Schesfer-Boyadel aus Kassel, der Schwiegersohn des Verstorbenen, ferner: der bekannte Professor Schweninger, Freiherr Krupp von Bohlen-Halbach, Oberhos- prediger Keßler, der frühere Rechnungskammer präsident Edler von Planitz und andere mehr. Nach dem Gesänge aus dem Oratorium „Tod Jesu": Auserstehen, auferstehen . . ., ergriff Oberhofprediger Keßler das Wort zu seiner Traueransprache über das Thema: „Selig der Mann, der die Anfechtung erduldet." Direktor Jung sprach im Namen der Direktion und des Aufsichtsrates der Sächsischen Maschinenfabrik, Krupp von Bohlen-Halbach würdigte die Ver dienste des Verstorbenen um die Krupp-Werke. Für die Technische Hochschule in Dresden legte Geheimrat Dr. Helm einen Lorbeerkranz nie der. Bei der Familie des Verstorbenen sind zahlreiche Beileidstelegramme eingegangen, un ter anderen auch ein solches vom Kaiser des Inhaltes, daß die Verdienste des Verstorbenen, des treuen Freundes und Beraters Friedrich Krupps für die deutsche Industrie unvergeßlich seien. * Chemnitz, 25. Okt. Am Sonntag abend in der 7. Stunde wurde aus der Zwik- kauer Straße ein 8jähriger Schulknabe, als er im Begriff war, hinter einem Straßenbahn wagen die Straße zu überschreiten, von einem andern entgegenkommenden Straßenbahnwagen umgerissen und überfahren. Der bedauerns werte Knabe erlitt einen Becken- sowie einen linken Oöerschenkelbruch und außerdem wurde ihm der rechte Fuß vollständig abgefahren und das linke Bein ausgekugelt. — Nach einer Mitteilung der Sportplatzdirektion sind außer dem Unfall auf der Radrennbahn, bei dem sich der Schrittmacher Bachmann einen komplizier ten Armbruch und andere schmerzhafte Ver letzungen zugezogen hatte, noch zwei Personen verletzt worden. Nach Schluß der Rennen fiel ein Besucher eine Treppe hinab und brach ein Bein. — Beim Räumen einer Düngergrube in einem Gebäude der Zwickauer Vorstadt wurde die Leiche eines augenscheinlich neugeborenen Kindes gefunden, die annehmbar 6—8 Wochen in der Grube gelegen hat. Ob ein Verbrechen oorliegt, bedarf noch der Aufklärung. * Harthau, 24. Okt. Ein noch unaufge klärter Vorfall, der zu dem Gerücht von ei nem Raubansall Anlaß gegeben hat, ereignete sich hier am Freitag gegen Abend. Der hie sige Bäckermeister Eichler fuhr mit dem Rade um 5 Uhr nach Geringswalde, um dort bei der Bank Geld einzuzahlen. Um ^6 Uhr kam er aber, schwer am Kopfe und an den Händen verwundet und sein Rad führend, nach Hause, wo er nur noch kurze Zeit ver nehmungsfähig war. Er redete von drei Leu ten, die ihn angefallen hätten. Da er noch alles Geld bei sich hatte, so vermutet man, daß Eichler, der als hastiger Radfahrer be kannt ist, unterwegs mehrere Fußgänger ange fahren hat und von diesen geschlagen worden ist. Eichler hat anscheinend eine Gehirnerschüt terung durch einen schweren Stockschlag über den Kopf erlitten. Er ist noch nicht verneh mungsfähig. * Cbersdorf, 24. Okt. Ain Sonnabend abend stürzte auf der Frankenberger Straße der hier wohnhafte Otto Lorenz vom Rade und blieb besinnungslos liegen. Mit schweren Ver letzungen mußte er nach Hause gefahren werden. * Mittweida, 24. Ott. Heute früh in der sechsten Stunde wurde ein Fabrikarbeiter, der per Rad zu seiner Arbeitsstätte in Drei werden fahren wollte, von seiner Geliebten auf der Straße nach dort angehalten, angeblich weil sie ihm etwas Wichtiges sagen müsse. Der Arbeiter hat jedoch nach den Angaben des Mädchens sie derart gestoßen, daß sie zu Falle kam, und ihr dann noch einen Fußtritt ver setzt, der so stark war, daß sie in die Zschopau geschleudert wurde. Auf die Hilferufe der ins Wasser Gestoßenen eilten aus dem nahen Stein bruch Arbeiter herbei, und befreiten sie aus dem nassen Element. Nachdem ihr trockene Kleider beschafft worden waren, wurde sie mit tels Steinbruchgeschirrs nach Hause gefahren. * Dresden, 24. Ott. Im Schrammstein gebiet hat sich gestern ein folgenschweres Tou ristenunglück zugetragen. Ein junges Braut paar unternahm Klettertouren und verirrte sich in der Dunkelheit auf dem Heimwege. Zur Uebcrwindung der Felspartien seilte der junge Mann die Braut an. Das Seil zerriß und die Dame stürzte in die Tiefe. Der Bräuti- I gam sprang ihr nach, blieb aber bewußtlos unten liegen. Die leicht verletzte Dame ries um Hilfe, wurde aber von niemand gehört. Auf ihr unbekannten Wegen suchte sie in der Nacht eine Äolmstätte zu erreichen. Um 4 Uhr früh erreichte sie Großröhrsdorf und ver anlaßte eine Hilssexpedition. Heute gegen 4 Uhr fand man die Unglücksstelle wieder. Der Bräutigam war bewußtlos und hat sehr schwere Verletzungen erlitten. — Am Sonntag abend gegen j^10 Uhr näherte sich ein etwa 18—20 Jahre alter Mann in der Nähe des Gesamt ministeriums einer auf dem Nachhausewege be- griffenen Dame und entriß ihr die Handtasche. An der Verfolgung des Räubers beteiligte sich auch der Gardereiter Rietscher von der 1. Es kadron. Beim Ueberspringen einer Mauer kam der Soldat leider schwer zu Schaden und mußte nach dem Garnifonlazarett gebracht werden. Der Räuber entkam. * Leipzig, 25. Okt. In der Gundorfer Straße an der Ecke der Calvisiusstraße wurde gestern nachmittag das dreijährige Töchterchen des in Leutzsch wohnhaften Maschinenwärters Schöne von einem Straßenbahnwagen ersaßt und überfahren. Das arme Kind starb gleich daraus an den erlittenen schweren Ver letzungen. * Kötzfchenbroda, 24. Oft. Mit einem Lotteriegewinne ist ein hiesiger Schneidergeselle durchgebrannt. Er hatte mit drei Freunden ein „Zehntel" gespielt. Das Los gewann 5000 Mk.; der Schneidergeselle steckte den Gewinn ein und — ward von Stund an nicht mehr gesehen. * Oschatz, 24. Okt. Bei der am Sonn abend abgehaltenen Kgl. Hochwildjagd in Wermsdorf wurden 14 Hirsche und ein Reh erlegt. König Friedrich August erlegte den ersten Hirsch, einen Zehnender mit nur einem Geweih. Während der Jagd wurde ein Trei ber von einem Hirsch umgerannt und leicht verletzt. * Narsdorf, 24. Okt. Heute früh 8 Uhr verschied schnell und unerwartet der in weiten Kreisen beliebte und bekannte Pfarrer Klappen bach in Niede-steinbach. Noch am Sonntag predigte er in seiner Kirche, während er heute die Kirchweihfestpredigt zu halten beabsichtigte. * Hartha, 24. Okt. Ein schwerer Unglücks fall trug sich hier zu. Durch ein schnell vorüber fahrendes Automobil scheute das Pferd des Sächsischen Geschirres und trat dabei das auf dem Trottoir spielende drei Jahre alte Kind des Schuhmachers Dost. Dem bedauernswerten Kinde wurde die Schädeldecke von der Nasen wurzel bis zur Stirn vollständig bloßgelegt. Es ist fraglich, ob das Kind mit dem Leben davonkommt. * Waldkirchen, 24. Okt. Heute vormittag gegen 9 Uhr schlug das Pferd eines Burschen aus und traf den dreijährigen Sohn des Schlossers Neßler ins Gesicht, sodaß derselbe arg zugerichtet wurde und besinnungslos in die Wohnung gebracht wurde. Es mußte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. * Plauen i. V., 24. Okt. Der Knecht Schmutzler aus Friedrichsgrün ist unter dem Verdacht, die Getreidefeime des Gutsbesitzers Oskar Schneider in Mechelgrün am 15. Okto ber in Brand gesteckt zu haben, verhaftet wor den. Er ist geständig. Er will die Tat be gangen haben, weil ihn sein Gutsherr entlas sen habe, wo der Winter vor der Tür stehe. * Hennersdorf, 24. Oft. Zu einer gro ßen Schlägerei kam es am Kirmessonntag im hiesigen Orte. Es wurde dabei mit allen mög lichen Gegenständen zugeschlagen, sodaß es viele Verwundungen gab. Der Vorfall wird ein ge richtliches Nachspiel haben. * Zittau, 24. Okt. In der hiesigen Mandaukaserne üt vor einigen Tagen der Re krut Kittner aus Kuppersdorf beim Fenster putzen aus dem zweiten Stock aus den Hof ge stürzt. Er hat einen Schädelbruch erlitten, an dem er jetzt nach schwerem Krankenlager ge storben ist. * Grottau bei Zittau. 24. Okt. Gestern abend wurde ein vom Bahnhof kommender Postwagen unweit des Postamtes in Grottau von drei Männern überfallen. Einer der Räu ber versuchte, die Pferde anzuhalten, der zweite erkletterte den Hinteren Teil des Wagens und der dritte versuchte, den Kutscher vom Bocke zu reißen. Der letztere Räuber wurde in der Person des aus Böhmisch-Ullersdorf stammen den Ernst Brüdermann ermittelt. Der Kut scher konnte ihn nach hartem Kampfe der Gen darmerie übergeben. Der Begleiter des Post kutschers brachte durch schnelles Fahren den Wagen in Sicherheit. Die beiden anderen Räu ber sind entkommen. Den Haupterfolg seiner enormen von Jahr zu Jahr ge wachsenen Verbreitung verdankt Kathreiner- Molzkafiee nicht den Anpreisungen, Zei tungsannoncen rc., sondern der Weiter empfehlung durch zufriedene und dankbare Anhänger. DaS ist wohl der zuverlässigste Beweis für die Güte von Kathreiner- Malzkaffee
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