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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.10.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191010258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19101025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19101025
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-25
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.10.1910
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Die Moabiter Straßenunruhen vor Gericht. Wegen der Straßenunruhen in Moabit ist bereits gegen 17 Personen Anklage vor der Strafkammer und gegen 9 Anklage vor dem Schwurgericht erhoben. Voraussichtlich werden sich etwa 40 Personen vor der Strafkammer und etwa 20 vor dem Schwurgericht zu ver antworten haben. Abbruch der türkisch-französischen An leihe-Verhandlungen. Eine offiziöse französische Note besagt: Da die Türkei die von der französischen Regierung zum Schutze der Interessen Frankreichs gestell ten Bedingungen abgelehnt hat, hat Minister Pichon gestern abend den französischen Bot schafter Bompard telegraphisch verständigt, daß die Verhandlungen abgebrochen sind. Mehrere mit dem Quai d'Orsay in Verbindung ste hende Blätter fügen hinzu, der türkische Fi nanzminister solle die Absicht haben, sich an Finanziers Mitteleuropas zu wenden. Diese Eventualität werde von der französischen Re gierung ohne jede Bitterkeit ins Auge gefaßt. Ueberdies wird betont, Frankreich müsse trotz des Abbruches der Anleiheverhandlungen nun mehr mit aller Entschiedenheit daraus bestehen, daß die Pforte die Stellung der in der Tür kei lebenden Algerier und Tunesier den fran zösischen Forderungen gemäß anerkenne. Diebstahl im Arsenal von Cherbourg. Im Arsenal von Cherbourg sind wichtige Bestandteile von 300 Millimeter-Geschützen des Kreuzers „Cassard", welche von bisher unbe kannten Personen entwendet worden waren, im Schwimmdock von Tauchern aufgesunden worden. Man glaubt, daß es sich um einen Fall von Sabotage handelt. Das Marinemi nisterium erklärt dazu, die Entwendung der Geschlltzteile habe nur geringen Schaden ver ursacht, der leicht auszubessern sei. England. Der britische Königshof hat Familientrauer. Der Bruder der Königin, Fürst Franz v. Teck, ist an einer Lungenentzündung gestorben. Fürst Franz, der zweite der drei Brüder der Königin, lebte in London unvermählt als pensionierter Major. Am 9. Januar 1870 in London ge boren, war er drei Jahre jünger als seine Schwester. Die seit einem halben Jahrhundert mit dem englischen Königshause so eng ver schwägerte Familie Teck ist deutschen Ursprungs. Spanien. Die spanische Regierung weiß, daß sie durch kriegerische Abenteuer in Marokko und durch Lauheit in der Kirchenpolitik die Gefahr der Re volution heraufbeschwören kann. Dies ist der Grund für die feierliche Erklärung des Minister präsidenten Canalejas, daß niemand in Madrid einen neuerlichen Feldzug gegen Marokko be absichtigt. Wir meinen auch, daß die „Be- ruhigungs"-Politik Frankreichs in Marokko schon gerade genug Beunruhigung hervorruft und daß Spanien den Wirrwarr nicht noch zu ver mehren braucht. Portugal. Die französische Regierung verständigte sich mit derjenigen Englands und Spaniens über einen Antrag an die Mächte auf Anerkennung Portugals als Republik. Im Laufe dieser Woche schon wird der offizielle Verkehr der fremden Diplomaten mit der provisorischen Regierung in Lissabon ausgenommen werden. Serbien. Im Befinden des Kronprinzen Alexander von Serbien schreitet die Besserung nur langsam, aber, wie es scheint, stetig fort. Die Krise ist jedenfalls glücklich überwunden, und treten während der Rekonvaleszenz nicht noch Zwischen fälle ein, wird die völlige Gesundung in kurzer Zeit erreicht werden. König Peter war während der kritischen Tage in solcher Aufregung, daß er zur Erledigung von Staatsgeschäften gänzlich außerstande war. — Die Königsmörder, die ohne Urlaub ihre Garnisonen verließen und nach Belgrad kamen, um die eventuelle Thronfolge des Prinzen Georg mit Gewalt zu verhindern, zogen wieder in ihre Standorte zurück. Blutige Scharmützel an der griechisch- türkischen Grenze. Eine Meldung aus Janina besagt, daß acht griechische Evzonen bei Musaca in der Richtung von Prerija die türkische Grenze über schritten und mit türkischen Soldaten in einen Kampf verwickelt wurden, der vier Stunden dauerte. Alle acht Evzonen fanden dabei den Tod. Bei Kyprio ist eine fünf Mann starke griechische Bande von einer türkischen Grenz wache niedergemacht worden. König Chulalongkorn von Siam Aus Bangkok wird telegraphiert: König Chulalongkorn ist nach kurzer Krankheit ge storben. Als Todesursache wird Urämie an gegeben. Der Kronprinz ist zum Könige pro klamiert worden. Oertliched und Sächsisches. *— Wette raussicht für Dienstag, den 25. Oktober: Keine Witterungsveränderung. * Hohenstein-Ernstthal, 24. Okt. Gestern wurde in der St. Christophori-Gemeinde die ge setzlich vorgeschricbene Kirchenvisitation durch Herrn Superintendent Neumann aus Glauchau vorgenommcn. In dem um 9 Uhr beginnenden Hauptgottesdienste predigte nach der durch den Kirchenchor vorgetragenen Motette von Engel „Das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte" Herr Pf. Albrecht über Philipper 1, 3—11 und führte ein liebliches Hirtenbild der Gemeinde zur Beschauung aber auch zur Ermunterung vor die Augen, nämlich: 1. Einen treuen Hirten, den die Liebe zu beständiger Fürbitte treibt, 2. eine stamme Herde, Vie der Glaube zu heiliger Ge meinschaft verbindet und 3. den großen Erzhirten, der die Hoffnung der Seinen in Gnaden erfüllt. Darnach hielt Herr Superintendent Neumann seine Visitationsansprache, der er die Worte Paulus an die Philipper „Christus, der ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn" zu Grunde legte. Nach Schluß nahm der Visitator in Ge meinschaft mit dem Kirchenvorstand eine Be sichtigung der Kirche, Pfarrgebäude und des Gottesackers vor. Bei der nachmittags ' z2 Uhr von Herrn Pastor Dybeck gehaltenen kirch lichen Unterredung mit der konfirmierten Jugend richtete Herr Superintendent Neumann Worte der Ermahnung an die anwesenden 143 Jung stauen und 61 Jünglinge. In der später im Stadtverordnetensitzungssaale abgehattenen Haus väterversammlung, die leider sehr schwach besucht war, wurde unter Leitung des Herrn Ephorus über kirchliche Angelegenheiten beraten. * — Der Turnunterricht der Fortbildungsschule! sämtlicher hie siger Schulen, der bekanntlich obligatorisch ein geführt wurde, nahm am Sonnabend seinen Anfang. Von den 276 turnpflichtigen Fort bildungsschülern meldeten sich 106 zum Alt städter Turnverein, 100 zum Turnverein von 1856 und 70 zur Turnerschaft. Der Unter richt findet bis auf weiteres jeden Sonnabend abend an 2 Stunden statt und wird durch Vorturner der betr. Vereine erteilt. * — Einen Vortrag über ein für unsere Stadt und besonders für Hausbesitzer zeitge mäßes Thema veranstaltet der hiesige Haus besitzerverein am Donnerstag den 27. d. M. abends ' ,9 Uhr im Restaurant „Deutscher Krug". An diesem Abend spricht der Vorsitzende des Crimmitschauer Hausbesitzervereins und Leiter der dortigen Düngerabfuhrgenossenschaft, Herr Jakobi, über „Düngerabfuhrwesen". Zu dein Vortrag haben alle Hausbesitzer und sonstige Interessenten, auch solche, die nicht Mitglied des Vereins sind, freien Zutritt. * — Der Männergesangverein „Humor" feierte gestern im Saale des „Lo genhauses" sein 13. Stiftungsfest, bestehend aus Konzert und Ball. Zu der Veranstaltung hatten sich die Mitglieder und zahlreiche Freunde des Vereins mit ihren Damen eingefunden. Herr Vorsteher Emil Bohne bewillkommnete in seiner Begrüßungsansprache alle Festteil nehmer und wünschte einen frohen Verlauf des Abends. Mit dem Sängergruß „Grüß Gott" leitete sodann der Verein den Abend ein, nach dem schon vorher die Hauskapelle den Kühler- schen Festmarsch zum Vortrag gebracht hatte. Mit verschiedenen Männerchören, wovon u. a. „Der traurige Bua" von Waldmeister beson ders gefiel, zeigte der Verein sein bestes Kön nen. Eine angenehme Abwechslung brachte der Verein durch verschiedene gemischte Chöre in die sehr reichhaltige Darbietungssolge. Reichen Beifall erzielte u. a. der Gersdorfsche Män nerchor „Mein Heimatland", sodaß sich die wackere Sängerschar noch zu einer Zugabe ver stehen mußt?. Erfolgreich war ein gut abge töntes Männerquartett mit dem Liede „Vög lein im stillen Hain", und bewies der gespen dete Beifall, daß auch die Zuhörer vollauf zu frieden waren. Den Abschluß des konzertlichen Teils bildete ein heiteres Singspiel „Der Ueberfall" und zeichnete sich die Darbietung durch ein flottes Zusammenspiel besonders aus. Hiernach trat der Ball in seine Rechte, der die Teilnehmer noch lange in gehobener Stim mung beisammenhielt. *— Das Doppelquartett Lie de r q u e I l beging gestern im Saale des „Bergmannsgruß" unter zahlreicher Anteilnahme sein 2. Stiftungsfest. Mit dem Wittschen Män nerchor „Die Nacht" wurde der Abend wir kungsvoll eingeleitet. Ihm folgte ein gefühl volles Tenorsolo „Ach könnt ich noch einmal so lieben", vorgetragen von Herrn Paul Rein hold. Einige Mitglieder des Zithervereins „Parsefal" verschönten den Abend durch ver schiedene, recht beifällig aufgenommene Zither vorträge. Neichen Beifall erzielte Frl. Haupt, die unter harmonischer Lilavierbegleitung ihrer Schwester das Ballsche Lied „Lieb mich, und die Welt ist mein" stimmungsvoll zu Gehör brachte. Sodann hieß der Vorsteher, Herr Max Friedrich, die Festteilnehmer, beson ders die Mitglieder der hiesigen Brudervereine und des Grünaer Vereins „Liederlust", herzlich willkommen und wünschte einen frohen Ver lauf des Festes. Einen unbestrittenen Erfolg errang das Quartett mit dem Spickerschen Männerchor „Das alte Mütterchen" und auch das nachfolgende Baßsolo „Andreas Hofer", von Herrn Haupt gesungen, fand lebhafte An erkennung. Großen Anklang fand ferner der Vortrag eines gemischten Quartetts und ein von Frl. Drechsler mit feinem Verständnis zu Gehör gebrachtes Lied „I hatt a mal a Rauscherl". Den Schluß des gesanglichen Tei les bildete das Grotesche Potpourri „Hinaus in die Ferne" und erntete das Quartett hier mit wohlverdienten Beifall. Ein frohbelebter Ball, an dem sich Alt und Jung flott betei ligte, schloß sich an das schön verlaufene Kon zert an. — Der noch junge Verein hat in Sängerkreisen einen guten Klang, und was gestern geboten wurde, bestätigte dieses Urteil in vollem Umfange. *— Der hiesige Kutscherverein hielt gestern im Saale des „Grauen Wolf" seinen Herbstball ab. Die gutbesuchte Veranstaltung nahm einen harmonischen Verlauf. r. The a ter im Hotel „Drei Schwanen". Am Sonnabend wurde als Zweitaufführung das Heinzesche Lustspiel „Das kluge Elschen" ge geben. Leider war das Haus nur schwach be setzt; trotzdem ließen die Schauspieler sich nicht I beirren, ihr Bestes zu geben und verhalfen dem hübschen Lustspiel zu einer guten Auferstehung. Heute abend geht erstmalig das L'Arrongesche Lustspiel „Der Hochzeitstag" in Szene. *— Der gestrige Theaterabend, den die sozialdemokratische Ortsgruppe zum Besten ihrer Bibliothek veranstaltete, hatte sich eines guten Besuches zu erstellen. Gegeben wurde das Vvlksstück „Mein Leopold" von L'Arronge und haben die mitwirkenden Mitglieder der drama tischen Abteilung des Vereins die zahlreichen Besucher vollkommen zufriedengestellt. Das Spiel war flott und auch die kostümliche Aus stattung nur zu loben. r. Ihr diesjähriges Stiftungsfest feierte gestern im Altstädter Schützenhause die Teschinschießgesellschaft. Nachmittags wurde dem Schießsport lebhaft gehuldigt. Auf Bundes scheibe gab Herr Emil Riedel den besten Schuß ab, während auf Preisscheibe Herr Otto Ziegner den 1. Preis errang. Weitere Preise erhielten die Herren Rob. Korb, Franz Schaller, Karl Müller und. Rob. Starke. Abends fand im Schützenhaussaale ein frohbelebter Ball statt. * — Nach dem Geschäftsbericht des hiesigen Konsumvereins (e. G. m. b. H.) für das abgelausene Rechnungs jahr beträgt der Mitgliederbestand z. Zt. 819 und die Haftsumme derselben 12 285 Mark. Die Mitglieder setzten im Geschäftsjahre 175 685 Mk. um, d. i. gegen das Vorjahr ein Mehr von 11 582 Mark. Die Sparkassenein richtung weist 95 Konten auf. Die Verwal tung macht den Vorschlag, dieses Jahr 1 Pro zent weniger zurückzuvergüten; die Dividende würde demnach dies Jahr nur 12 Prozent be tragen. Interessant ist ferner, daß der Ge schäftsbericht die Mitglieder aufsordert, so we nig wie möglich Brennspiritus zu verbrauchen wegen des ganz minimalen Nutzens, den die ser Artikel abwirft, vielmehr rät man eindring lich, sich Gaskocher zu mieten. * Oberlungwitz, 24. Okt. Der gestrige erste Kirmestag brachte ziemlich rauhe Witte rung mit sich. Wenn trotzdem der Fremden- zufluß wieder ein sehr großer war, so ist hier aus zu ersehen, welcher Beliebtheit sich das hiesige Kirchweihfest auch außerhalb zu erfreuen hat. Stellenweise und besonders im mittleren und oberen Orte war der Verkehr in den Stra ßen erdrückend und auch in den Restaurants gabs nur selten ein freies Plätzchen. Auf den Tanzböden wurde fleißig und fast ununterbro chen das Tanzbein geschwungen, doch kamen auch die übrigen Veranstaltungen voll und ganz auf die Kosten. Die Jugend belagerte ständig die aufgestellten Schaukeln, Karussells und sonstigen Buden und manches aufgesparte Kirmesgeld wurde gestern vertan. Allenthal ben herrschte reges Leben und Treiben, das bis zum frühen Morgen anhielt. Auch der heutige zweite Kirmestag dürfte, da das Wet ter sich noch bedeutend gebessert hat, zahl reiche Gäste von nah und fern nach hier führen. s—i Gersdorf, 24. Okt. Herr Krankcnkassen- verwalter Theodor Nietzold, hier, gibt seinen Posten, den er langjährig inne hatte mit Ende dieses Monats krankheitshalber auf. An seine Stelle ist Herr Hermann Hantke von hier ge wählt worden. — An den Folgen einer Blut vergiftung starb hier dieser Tage der 15jährige Sohn der Bergarbeitcrfamilie Z. Der junge Mann, der auswärts in Diensten stand, hatte einem sogen. Blütchen am Halse erst dann mehr Beachtung geschenkt, als sich ernste Folgen zeigten und ärztliche Hilfe zu spät kam. — Ein hier zu Besuch weilender junger Amerikaner unternahm gestern nachmittag nach den Schreber- gärtenanlagen einen Spaziergang, wobei er von einem Schlaganfall betroffen wurde. Seine Ehe frau hatte ihn bereits vermißt, da er an Krämpfen litt und seit 2 Stunden nicht gesehen worden war. Der herbeigezogene Arzt konnte leider nur den Tod feststellen. Das junge Paar wollte in einigen Tagen wieder nach Amerika zurückrcisen. * Hermsdorf, 24. Oktober. Feueralarm schreckte in der vergangenen Nacht in der 2. Stunde die Bewohner unseres Ortes aus dem Schlafe. Es brannte ein Seitengebäude des früher Piehleschen Bauerngutes neben der Post. Den Bemühungen der sofort herbeigeeilten hiesigen Feuerwehr gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, doch sind eine Menge Futtermittel und Geräte verbrannt. Das Bau erngut war erst vor 2 Tagen in anderen Besitz übergegangen und sollte der Verkauf heute ge richtlich festgelegt werden. Ueber die Entste hungsursache ließ sich Näheres noch nicht fest stellen. * Rüsdorf, 24. Okt. Der seit mehreren Jahren von Herrn Gruner betriebene Gasthof ging an Herrn List aus Falken käuflich über. * Langenchursdorf, 24. Okt. Gestern feierte der Gutsauszügler August Bergmann hier mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. Die ganze Bevölkerung nahm am Feste Anteil und ehrte das Jubelpaar durch vielfache Auszeichnungen. * Limbach, 23. Okt. Für die Stadtge meinde Limbach werden in der Flur Pleißa gegenwärtig Quellfassungsarbeiten durch die Firma August Loeffler in Freiberg ausge- fllhrt. Hierbei erlitt dieser Tage ein hier wohnhafter, verheirateter Erdarbeiter, der mit Ausschachtung von Rohrgräben beschäftigt war, einen komplizierten Unterschenkelbruch des lin ken Beines. Ein Rohrgraben sollte vor der Absteifung mit Pfosten noch etwas ausgerichtet werden, wobei ein größeres Stück Bodenmasse sich plötzlich ablöste und den Unfall herbei- fllhrte. * Chemnitz, 24. Okt. Auf der hiesigen Radrennbahn ereignete sich am Schluß der ge strigen Rennen ein schwerer Unfall. Als letz tes Rennen war ein Schrittmachermotorrennen über 100 Kilometer angesetzt. Als der Schluß schuß ertönte, verlor der Schrittmacher Bach mann, der mit einer Geschwindigkeit von un gefähr 90 Kilometer in der Stunde die Bahn umkreiste, die Herrschaft über seinen Motor, fuhr gegen die Umzäunung, diese zersplitterte und ein Eisenträger, der die Umzäunung hielt, wurde umgeknickt. Durch den Anprall wurde der Motor mit seinem Führer etwa 20 Meter über die Bahn geschleudert; dabei erlitt Bach- mann einen schweren Armbruch, außerdem wurden ihm sämtliche Zähne eingeschlagen. Der Arbeiter Walter Hosmann, der an der Stelle stand, erlitt durch das Nachstürzen der Umzäunung eine schwere Beinverletzung. Beide Verletzte wurden nach dem Stadtkrankenhause überführt. * Dresden, 23. Okt. Einen qualvollen Tod erlitt in der Nacht zum Sonntag eine Frau namens Müller in ihrer Wohnung Hol beinstraße 104. Nach einem Streite mit be freundeten Frauen fühlte sie sich durch die da bei gefallenen Ausdrücke in ihrer Ehre so schwer gekränkt, daß sie beschloß, ihrem Leben ein Ende zu machen. Zu diesem Zwecke ent kleidete sie sich, übergoß sich mit Petroleum und zündete sich selbst, in der Badewanne sitzend, an. In später Nachtstunde wurde sie mit schrecklichen Brandwunden tot ausgefunden. Die Frau hat zwei Kinder und lebte bisher mit ihrem Manne in glücklicher Ehe. — In der zur Amtshauptmannschaft Dresden-Alt stadt gehörigen Gemeinde Lübau soll eine Aen- derung des Nachtwächterdienstes stattfinden, und zwar sollen die männlichen Ortseinwoh ner im Alter bis zu 65 Jahren abwechselnd hierzu herangezogen werden. Der Grund hier zu liegt darin, daß der gegenwärtige Nacht wächter kürzlich, als ein Feuer im Orte aus gebrochen war, kein Signal gegeben hatte. Der Mann war zunächst garnicht aufzufinden, doch schließlich stöberte man ihn in einer Ecke, in der er eingeschlasen war, auf. Er konnte nur mit großer Mühe wieder geweckt werden. Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Dres den-Altstadt beschäftigte sich gestern mit dieser Angelegenheit und erklärte sich bis auf weite res damit einverstanden, daß die Einwohner von Lübau ihren Nachtwächterdienst selbst ver sehen, und zwar soll dieser bis früh 4 Uhr ausgedehnt werden. * Leipzig, 24. Okt. Bei dem gestrigen Rennen um den Königspreis, gestiftet für ak tive sächsische Kavallerieoffiziere, das in Ge genwart des Königs bestritten wurde, stürzte bei einem Hürdensprung der Leutnant Menz vom 19. Husarenregiment in Grimma so un glücklich, daß Reiter und Pferd auf der Stelle liegen blieben. Leutnant Menz hatte außer einer schweren Gehirnerschütterung mehrere in nere Verletzungen erlitten und wurde bewußt los vom Platze getragen. * Leipzig, 23. Okt. Gestern abend in der 9. Stunde überfiel in dem benachbarten Mockau ein Unbekannter einen polnischen Ar beiter, drohte, ihn zu erstechen und raubte ihm die Uhr und das Portemonnaie mit 9 Mk. Inhalt. — In einem Grundstück der Thoma siusstraße stürzte sich am Sonnabend früh ein dort wohnhafter 37 Jahre alter Schneider aus einem Fenster der 2. Etage in den Hofraum ab. Der Unglückliche war sofort tot. * Großenhain, 23. Okt. Ein schreck liches Ende der Jahrmarktsfreuden war der Ernst Schneiderschen Familie in Treugeböhla am Freitag beschicken. Während die Frau des Hauses sich mit der Bahn nach Elsterwerda zum Jahrmarkt begab, benutzten Vater und Sohn das Fahrrad zur Hin- und Rückfahrt. Aus dem Heimwege gesellte sich zu den Rad fahrern ein dritter, der sie überholte, wodurch auch die ersteren unwillkürlich ein schnelleres Tempo einnahmen. Der Zufall wollte es, daß die Chaussee zwischen Elsterwerda und Prösen auch ein beladenes Kohlengeschirr aus Prösen passierte, in dessen unmittelbarer Nähe der fremde Radfahrer den Gutsbesitzer Ernst Schnei der anfuhr, wodurch dieser zum Stürzen kam und mit dem Kopfe zwischen die Räder des Kohlengeschirres geriet. Das Hinterrad ging dem Bedauernswerten über den Kopf, den es zermalmte, sodaß der Tod auf der Stelle ein trat. * Döhlen, 23. Okt. Gräßliche Verletzun gen erlitt hier der 23 Jahre alte Arbeiter Wie gand aus Braunsdorf in der hiesigen Guß stahlfabrik. Beim Stahlwalzen wurde dem Be dauernswerten eine glühende Eisenstange mit solcher Gewalt durch die Weichteile des Un terleibes und das Bein gestoßen, daß das glü hende Eisen aus der andern Seite des Kör pers wieder heraustrat. Bewußtlos vor Schmerz wurde Wiegand in das Krankenhaus transportiert. Es ist zweifelhaft, ob er mit dem Leben davonkommen wird. * Leisnig, 23. Okt. Als dieser Tage ein bekannter hiesiger Arzt, von einem Patien tenbesuche zurückkehrend, die Treppe eines Hau ses an der Obermarktsgasse herunterschritt, wurde er von einem großen Hunde angesal- len und durch einen Biß in den Unterleib so schwer verletzt, daß er sofort ins Leipziger Diakonissenhaus überführt werden mußte. * Brand, 23. Okt. Die im 22. Lebens jahre stehende ledige T. Petters hier geriet am Freitag in eine im Gange befindliche elek trische Mangel. Die Unglückliche erlitt am Kopf und an der Brust solch schwere Ver letzungen, daß an ihrem Aufkommen gezwei felt wird. * Dörnthal, 23. Okt. Der Gasthofsbe- sitzer Bruno Hase wurde unlängst von einer Fliege gestochen, wodurch er sich eine Blutver giftung zuzog, an deren Folgen er jetzt nach schwerem Leiden verschieden ist. * Grillenburg bei Tharandt, 23. Okt. Als der Automobilbesitzer Karl Stelzenmüller
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