Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.10.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191010161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19101016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19101016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-16
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.10.1910
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ihn angewiesen ist. Aber jetzt? Wer mag sich an ihrem Anblick erlaben? Wer mag freund lich dreinschauen, wenn Nacht und Finsternis, Tod und Verwesung triumphieren? Auch das leuchtende Tagesgestirn, die Gebärerin alles Lebens und aller Freude, duldets nur kurze Zeit — spät erst erscheint sie überm Horizonte, auch ihr ist das Lachen vergangen, und ein dichter Schleier verhüllt ihr strahlendes Ant litz, bis sie nach wenigen Stunden wieder hin abtaucht ins Nebelmeer! Im Garten trauern einige Reseden und Astern über die Vergäng lichkeit alles Schönen aus Erden: „Kaum ge dacht, ist der Lust ein End' gemacht!" Das ist ein ewig wahres Wort, und was der Dich- ter — E. Geibel — von der „Königin der Nacht", jener wundervollen Kaktusart, meint: Doch das Schicksal zu versöhnen, Das in unerklärter Nacht Keine Dauer gönnt dem Schönen, Blühst du, ach, nur eine Nacht — das gilt in allgemeiner Anwendung von allem, was die Erde an Herrlichem und Hohem her vorbringt. Außer den Resedenbüschen und küm merlichen Astern ganz versteckt noch ein letztes schüchternes Röslein, dessen Blässe wie Krank heit anmutet — das ist alles, was von des Jahres reichem Blütenkranze übrig geblieben ist. Und zum Zeichen, daß Wehmut und Trauer die Losung dieser spätherbstlichen Tage ist, funkelt aus den letzten Bllltensternen eine — Träne! Der Himmel hat sie geweint und als Zeichen seiner Teilnahme aus dem Grabe seiner Geliebten niedergelegt. Und dann kom men Tage, an denen ganze Tränenströme her niederrieseln, stetig, unaufhaltsam, und die weite Schöpfung in ein graues Meer verwan deln. Das nennen die oberflächlichen Leute dann „miserables" oder „scheußliches" Wetter — und doch ists nur das Natürlichste, Selbst verständlichste. Willst du der Witwe, die den Gatten, dem Kinde, welches die teuern Eltern verlor, den Trost der Tränen mißgönnen oder übel deuten? Und hab' ich einsam auch geweint, So ists mein eig'ner Schmerz; Die Tränen fließen ja so süß, Erleichtern mir das Herz . . . Spätherbsttage sind Tage des Todes und der Toten . . . Die Verluste, die unsern Her zen schwere Wunden schlugen, sehen wir abge bildet im Welken und Sterben draußen in der Natur. Wie hier, so im Menschenleben. Welke, dürre, gelbe Blätter sinds meist, die zu Boden sinken, leise, kaum hörbar. Liegt darin etwa Ungewöhnliches, Erschütterndes, Entsetzliches? Anders, wenn ein Baum in der Vollkraft sei ner Jahre zerschmettert dahinsinkt, wenn ein frisches, grünes Blatt, ein duftiges Röslein oder gar eine zarte Knospe unbarmherzig vom rau hen Sturme gebrochen wird . . . Wahr bleibt unseres Schillers Klage: Wenn die Blätter fallen In des Jahres Kreise, Wenn zum Grabe wallen Entnervte Greise, Da gehorcht die Natur Ruhig nur Ihrem alten Gesetze. Ihrem ewigen Brauch, Da ist nichts, was den Menschen entsetze. Aber das Ungeheure auch Lerne erwarten im irdischen Leben, Mit gewaltsamer Hand Löset der Mord auch das heiligste Band, In sein stygisches Boot Raffet der Tod Auch der Jugend blühendes Leben. In unserer Zeit, wo ein Menschenleben — auch das eigene — so überaus gering gewer tet wird, darf man wohl an dieses ernste Dich terwort erinnern. Warum erfüllt es unsere Seele mit doppelter Wehmut, wenn wir ein Blümlein am Wegrande unbarmherzig mit Fü ßen zertreten sehen? Oder das letzte Röslein im Garten, an dem wir in diesen spätherbst lichen Tagen unsere besondere Freude hatten, von einem tückischen Nachtfröste getötet erblik- ken? Und eine Menschenblume, ist sie nicht mehr als eine Wiesen- oder Gartenblüte? O ihr hartherzigen Moralphilister, die ihr so herz lich wenig von Seelenkunde versteht, haltet ein, ehe ihr einen Stein werft aus jene Unglücklichen, überlegt, ob hier nicht Odoardos Wort in Lessings „Emiüa Galotti" zutrifft: Eine Rose geknickt, Ehe der Sturm sie gebrochen . . . Und doch! Alles Sterben, außer im Al ter, wenn das Lebensziel erreicht, die Lebens arbeit getan ist, mutet als etwas Un-, ja, Widernatürliches, Grausames, Unfaßbares an. Daher gefällt mir dies herbstliche Sterben, zu mal wenn, wie es zeitweilig der Fall ist, ein klarer, leuchtender Himmel sich darüber spannt oder ein früher Schneefall das weite Leichen tuch über die unzähligen Gräber breitet. Son nenklare, milde Spätherbsttage, so selten sie sind, bedeuten für die Natur die erhabenste Leichenfeier, ein Hochamt für die Sterbenden. Noch einmal legt die Natur ihren schönsten Schmuck an: in leuchtendem Gold glitzert al les, nur hie und da unterbrochen und durch setzt von glühendem Rot und sattem Braun. So geschmückt, gleicht sie einer noch im Tode anmutigen Schönen, einer Sterbenden, die nichts weiß von den Schrecken des Todes. Da wird das Dichterwort zur Wahrheit: Herbstliches Entfärben Schleicht sich durch den Hain; Auch Vergeh'n und Sterben Deucht mich süß zu sein. Und dann kommt der schwerste Augenblick: der des Abschiednehmens. Grausam schüttelt der Sturm die letzten müden Blätter von den Bäumen, die nun kahl und entlaubt ihre nack ten Aeste wie hilfesuchend zum Himmel em porstrecken. Und dieser hat ein mildes Erbar men: er duldet nicht, daß die Tote nackt und unbedeckt daliege, und breitet mitleidig das weiße Leichentuch über die erstarrten Glieder aus ... So ging im Altertum die Sage, daß unbedeckt daliegende Tote keine Ruhe fän den und rastlos im Dunkel umherirren müh ten .. . Und nun schlummert sie unter der weißen Hülle und träumt den süßen Traum vom künftigen Lenze mit seinen Auferstehungs freuden, seinem Grünen, Blühen und Duften. Spätherbst! Wir Mögen es wollen oder nicht, immer wieder kehren unsere Gedanken vom Sterben zum Leben, vvm Dunkel zum Lichte, von der Trauer zur seligsten Freude zurück . . . Und das ist das süßeste Geheim nis im Wechsel der Jahreszeiten, daß er uns die Gewähr gibt, daß die Natur nichts Totes, Fertiges, Erstarrtes ist, sondern in ihrem Un ergründlichen Schoße die Keime zu ewig neuem Werden, Blühen und Reifen birgt. Erstarrt sein ist Tod, in der Natur wie im Menschen leben, geistig und leiblich, alles Leben über und Gedeihen ist Bewegung, ist Vörwärtsstre- ben . . . Und wenn auch in diesen trüben spätherbstlichen Tagen anscheinend Nacht und Tod ihre beängstigenden Triumphe feiern — nur getrost, im Anzuge unaufhaltsam ist der Sieg des Lichtes und des Lebens, die Weih nachtsglocken verkünden ihn, und ehe wir's gedacht, wird das Weitze Leichentuch von der schlummernden Erde Weichen und auch ihr Osterfest nahen . . . Spätherbsttage sind Tage seligster Hoffnungsfreude. Christentum und Kirche. Ueber die Hauptaufgabe der deutschen Frau hat unser Kaiser in sei- ner Königsberger Rede wertvolle Worte ge sprochen. Der Kaiser knüpfte in seiner Rede an den 100. Todestag der Königin Luise an und führte, indem er die Frage aufwarf, was unsere Frauen von der Königin Luise lernen sollten, aus, datz die Hauptaufgabe der deut schen Frau nicht auf dem Gebiete des Ver- sammlungs- und Vereinswesens liegen soll, nicht in dem Erreichen vermeintlicher Rechte, in denen sie den Männern gleich tun können, sondern in der stillen Arbeit im Haus und in der Familie. Sie sollen die junge Generation erziehen vor allen Dingen zum Gehorsam und Respekt vor dem Alter. Sie sollen Kindern und Kindeskindern klar machen, datz es heute nicht darauf ankommt, sich auszuleben auf Ko sten anderer, seine Ziele zu erreichen auf Ko- sten des Vaterlandes, sondern einzig und al lein das Vaterland im Auge zu haben, einzig und allein alle Kräfte und Sinne sür das Wohl des Vaterlandes einzusetzen. — Die Kinderbettelei ist weit mehr verbreitet, als angenommen wird; zumal in größeren Städten werden Kinder zum Betteln oder Hau sieren ausgeschickt. Viele Eltern sind sich gar nicht bewußt, was sie damit tun, in welche Ge fahren, vor allem sittlicher Art, ihre Kinder dabei kommen. Das Ehrgefühl wird abge stumpft, Arbeitsscheu grotzgezogen, der Lüge und dem Betrüge die Bahn bereitet. Aus klei nen Bettlern werden meist große Diebe. Manche Kinder betteln auch ohne Wissen der Eltern, vernaschen das Geld, vertun es in Kinos, kau fen sich Schundliteratur und treiben das oft eine lange Zeit, ohne daß die durch die Ar beit ums tägliche Brot dem Hause ferngehal tenen Eltern etwas davon merken. Um die sem Unfuge zu steuern, gilt es, die Allgemein heit zu interessieren, das Augenmerk der Freunde unserer Jugend darauf zu lenken. In Dresden hat die Zentrale für Ju gendfürsorge, Marienstraße 22, 1, auf diese wichtige Sache aufmerksam gemacht. Durch wiederholte Artikel in den Tageszeitun gen hat sie aufgefordert, die bettelnden oder handelnden Kinder anzuhalten, Namen, Adresse und Schule festzustellen, um alsdann selbst die Eltern der Kinder aufzusuchen oder die Unter lagen der Geschäftsstelle der Zentrale zu über geben, die dann ihrerseits das Weitere in die Hand nimmt. In manchen Fällen wirklicher Not konnte alsdann durch die dafür in Be tracht kommenden Hilfsquellen der Familie ge holfen und wertvoller Rat zur Beaufsichtigung der Kinder erteilt werden. Zuweilen stellte sich auch heraus, daß die Kinder falsche Angaben gemacht hatten, ein Zeichen, wie tief sie be reits gesunken sind und wie energisch hier ein gegriffen werden muß. Möchte allerorten in solcher Weise vorgegangen und vor allem Kindern nichts gegeben werden außer Speise und Trank, die sie an Ort und Stelle zu sich nehmen. „Wer ein Kind bewahrt, bewahrt ein Geschlecht!" (S. E. K.) — Im „Leuchtturm", der illustrierten Zeitung für christliches Leben, fordert der evangelische Direktor, Pastor Stuhr mann, zur Gründung eines „Bundes vom schwarzen Kreuz" auf. Die Mitglieder des Bundes sollen sich folgendermaßen ver pflichten: „Ich verpflichte mich: 1. in meinem Hause keine Zeitschrift oder Zeitung zu dul den, deren Tendenz der christlich-sittlichen Welt anschauung widerspricht; 2. die entschieden christliche, evangelische Tagespresse durch Hal- ten und Inserieren, sowie durch Nachfrage bei Reisen auf den Bahnhöfen und in den Ver kaufsstellen auf den Straßen tatkräftig zu un terstützen; 3. in meinem Bekanntenkreise und wo sich nur immer Gelegenheit bietet, für die bewußt christliche Tagespresse eifrig zu wer ben; 4. und alle Bestrebungen zur Bekämpfung der Schmutz-, Schund- und Hetzliteratür und zur Hebung und Verbreitung einer guten, christlich-sittlichen Presse nach Maßgabe meiner Kräfte zu fördern." Die Notbremse. Eine Einrichtung in den Eisenbahnwagen, die inmitten dieses rein praktischen Instituts ein wenig vom Schleier des Geheimnisvollen umwoben scheint, ist die Notbremse. Dieser kleine Griff an der Decke, der imstande ist, den schweren, wild dahinstürmenden Schnellzug sofort anzuhalten, hat etwas Faszinierendes. Doch freilich zieht er, wenn keine Gefahr vor liegt, mehr die Augen an, als die Hände, denn die unnötige Betätigung der Notbremse wird bekanntlich schwer geahndet. Trotzdem kommt es, wie jeder Bahnbeamte erzählen kann, gar nicht selten vor, daß der Zug durch die Notbremse zum Stehen gebracht wird, ohne daß gerade Gefahr für Leib und Leben be steht. Eine englische Zeitung erzählt davon einige dröllige Beispiele. Zwischen Augsburg und München reiste vor nicht allzu langer Zeit ein Vater mit seinen! Sohne. Punkt 9^ Uhr zog der sonderbare Herr energisch Vie Not bremse seines Abteils Und brachte damit den ZUg zum raschen Stillstand. Ueber den Grund seines Tuns befragt, antwortete der Biedere selbstbewußt- „Soeben erreichte mein Sohn sein sechstes Lebensjahr. Da ich aber bei un serer Abreise nur eine halbe Fahrkarte sür ihn erstanden habe und in keine Ungelegenheiten deshalb zu kommen wünsche, so möchte ich jetzt gleich den nun erforderlichen Betrag ent richten." Einer unverheirateten Dame, die das Pech hatte, ein Abteil zu besteigen, das bereits von mehreren Kindern bevölkert war, wurde das Schreien eines Babys derart unerträglich, daß sie endlich verzweifelt die Notbremse zog, um umzufteigen und ein ruhiges Abteil aussuchen zu können. Mehrere Reisende ließen den Zug halten, weil sie ihre Reisemlltzen durch unerlaubtes Hinausstrecken des Kopfes aus dem Wagen fenster verloren, andere weil sie ihr Ziel ver paßt hatten oder eingeschlafen waren — end lich eine alte Dame sogar, weil sie steif Und fest behauptete, der Zug bewege sich rück- Und nicht vorwärts, und dem müsse augenblicklich abgeholsen werden. Den weitaus größten Prozentsatz unter den Reisenden, die solch exzentrisches Gebaren an den Tag legen, bilden die Amerikaner, die in der festgesetzten Geldstrafe keinen Grund er blicken können, sich irgend etwas zu versagen. Besonders in der Schweiz ereignen sich häufig derartige kleine, meist heitere Zwischenfälle. So gab unlängst ein Amerikaner als Grund sei nes Bremsens an, er habe seinen Spazierstock, sein Landsmann, er habe seinen neuen Pa namahut zum Fenster hinausfallen lassen. Beide gestanden lächelnd, nur deshalb den in voller Fahrt befindlichen Schnellzug zum Ste hen gebracht zu haben, um ihr Eigentum zu rückzugewinnen. Vorstellungen und Vorwürfe prallen fruchtlos an dieser Art Reisenden ab. Die Geldstrafe entrichten sie kühl, ohne eine Miene zu verziehen. Vor einigen Jahren machte der Bürgermei ster von Marseille in höchsteigener Person von der Notbremse Gebrauch, um sich einen län geren und unbequemen Zeitverlust zu ersparen. Das würdige Stadtoberhaupt befand sich auf einer kleinen Reise. Die Züge indes, die nach seinem Bestimmungsorte fuhren, waren ent weder höchst langsame Lokalzüge oder Schnell züge, die erst mehrere Stationen hinter seinen! Reiseziel anhielten. Beide Möglichkeiten waren dem Bürgermeister gleich fatal. Da durchfuhr ein genialer Gedanke gleich einem Blitz sein edles Haupt. Er beschloß, auf jeden Fall die schnelle Verbindung zu wählen. Sorgfältig beobachtete er von einem Blitzzuge aus die Ge gend, legte behutsam die Hand auf die Bremse und zog, als der Zug beinahe das erwünschte Ziel erreicht hatte, soviel nur seine Kräfte ver mochten, an der Notbremse, um den Zug so fort zum Halten zu bringen. Der Erfolg sei ner List war tadellos. Atemlos rannten in zwischen die Bahnbeamten herum, die einen Ueberfall vermuteten, um endlich den Herrn Bürgermeister seelenvergnügt dem Wagen ent steigen zu sehen. Verblüfft und zornig forder ten sie alsdann Aufklärung. „O, beruhigen Sie sich nur, meine Herren, mir ist absolut nichts passiert," meinte dieser lächelnd. „Ich wollte nur hier aussteigen!" Selbstverständ lich mußte auch der Marseiller Bürgermeister die vorgeschriebene Strafe bezahlen, was er sehr gern tat in Anbetracht der großen An nehmlichkeit und Zeitersparnis, die er sich durch die kleine Summe erwirkt hatte. Weniger günstig erging es einem Schotten, der durch auffälliges Winken mit seinen, Re genschirm mitten auf den Schienen den Nord expreßzug zwischen England und Schottland zum Halten veranlaßte. Die Bahnbeamten hielten ihn trotz seiner Versicherung, er habe den Zug nur besteigen wollen, um rascher nach Lincoln zu gelangen, einfach sür verrückt und spedierten ihn auf dem kürzesten Wege nach London, um ihn dort erst von einem Nerven arzt auf seine Zurechnungsfähigkeit hin un tersuchen zu lassen. Unser technischer Mitar beiter schreibt uns: Die Vorteile des elektrischen Lichtes sind unseren Lesern sicher bekannt. Sie wissen, daß man bei elektrischem Licht jedes Bedienen und Reinigen der Lampen erspart, ganz im Ge gensatz zum Petroleumlicht, das eine umständ liche Wartung der Lampen erfordert. Sie wis sen auch, daß die elektrischen Lampen absolut feuersicher sind, und deswegen bei elektrischem Licht die Unglücksfälle ausgeschlossen erscheinen, wie sie bei Petroleumbeleuchtung so häufig durch ungeschicktes oder fahrlässiges Umgehen mit den Lampen, durch achtloses Wegwersen brennender Streichhölzer usw. entstehen. Es ist ihnen endlich auch bekannt, daß man mit elektrischem Licht in einfacher Weise sparsam umgehen kann, da das leichte Ein- und Aus schalten es möglich macht, die Lampe immer nur dann brennen zu lassen, wenn man sie ge rade braucht, und sie beim Verlassen eines Raumes sofort wieder zu löschen. Unsere Leser dürften sich daher leicht zur Einführung des elektrischen Lichtes durch An- schlutz an das Netz einer der gegenwärtig in unserer Umgebung im Betrieb befindlichen elektrischen Ueberlandzentralen entschließen, be sonders, da die Ausführung eines solchen An schlusses durchaus nicht Mit zu hohen Kosten verknüpft ist und außerdem nur wenig Um stände verursacht. Die Technik der elektrischen Hausinstallationen hat in den letzten Jahr zehnten große Fortschritte gezeitigt UNd die grö ßeren Elektrizitätsfirmen haben Jnstallatioüs- methoden ausgearbeitet, die den verschiedensten Ansprüchen gerecht werden. Von diesen Methoden eignet sich für länd- liche Verhältnisse am besten die Verlegung der elektrischen Leitungen in soliden und wider standsfähigen Schutzrohren, die sich rasch und sauber verlegen lassen und die Leitungen ge gen jede fahrlässige oder böswillige Beschädi gung schützen. Sie sind deshalb von besonde rem Vorteil für alle ländlichen oder gewerb lichen Betriebe, für Wirtschaftsräume, Ställe, Scheuern usw., reichen aber auch noch für ein fachere Wohnräume vollkommen aus. Für sehr vornehme Räume erscheinen hingegen Leitun gen geeigneter, die an sich schon mit einem Metallmantel umpreßt sind, weil diese Lei tungen infolge ihres geringeren Durchmessers weniger als die etwas stärkeren Schutzrohre auffallen. Solche Leitungen werden als so genannte Rohrdrähte geliefert, die nach ihrem Erfinder als „Rohrdrähte System Kuhlo" be zeichnet werden. Die erwähnten Vorzüge des elektrischen Lichtes würden die allgemeine Einführung des selben sicher bedeutend erleichtern, wenn sich nicht noch vereinzelt die Ansicht fände, daß die Elektrizität eine nur für reiche Leute ge schaffene Annehmlichkeit sei. Man hört vor allem noch immer die Meinung äußern, das Petroleumlicht sei das „Licht des armen Man nes". Nichts ist unrichtiger als diese Meinung, wie wir unseren Lesern durch eine einfache Kostenaufstellung zeigen wollen. Eine gute Pe troleumlampe von ungefähr 25 Kerzen Leucht kraft reicht mit einem Liter Petroleum zu 20 Pfennigen ungefähr 16 Stunden, sodaß sie in einer Stunde für 1j^ Pfg. Petroleum ver brennt. Eine Spirituslampe von der gleichen Leuchtkraft würde einen Liter Spiritus zu 35 Pfennig in ungefähr 19 Stunden verbrennen und damit in einer Stunde mehr als 1X Pfg. Kosten verursachen. Eine elektrische Metallfa den-Glühlampe von 25 Kerzen hingegen ver braucht pro Stünde nur für 1—1jH Pfg-, und als Tantallampe nur für 1^—2 Pfg. Elektri zität, wie' unsere Leser sich leicht aus dem Strompreis berechnen können, der im allge meinen 40—50 Pfg. pro Kilowattstunde oder 1000 Wattstunden beträgt, und eine Metall fadenlampe (Osram, Wolfram, A. E. G. rc.) bei 110 Volt Spannung 25 Wattstunden, eine Tantallampe 38 Wattstunden pro Stunde be nötigt. Die elektrische Metallfadenlampe ist somit im Gebrauch die billigste aller erwähn ten Lampen. Trotzdem würden wir für länd liche Verhältnisse die auch noch sehr billige Tantallampe mehr empfehlen, da diese Lampe gegen Erschütterungen und Stöße im hohen Maße unempfindlich ist und unter normalen Verhältnissen eine Lebensdauer von mehreren Jahren besitzt. Unsere Leser sehen somit, daß das elek trische Licht nicht nur das bequemste und sicherste, sondern auch das billigste Licht ist; ein Grund mehr für sie, ihre Häuser und Be triebe an eine elektrische Anlage anschließen zu lassen. Für die Allerkleinsten. Bad Dürrheim, den 9. Nov. 1909. „Da mein Töchterchen Marie Magdalene von Geburt an sehr zart und schwächlich war und außer Muttermilch nichts vcrtragcn wallte, so habe ich es schon von se nem g Monat an Scotts Emulsion nehmen lassen, und zwar in nur ganz kleinen Mengen l'/, Kaffeelöffel voll), jedoch regelmäßig. Dies hat der Kleinen sehr gut getan und sie überraschend g. kräftigt so daß sie beule mit b Ma aten 1» Pivnd wiegt, durchaus kräftig >st und alles, >vas man ihr, d,m Aller angemessen zu essen gibt, rich tig hinun crschluüt und gui verträgt. Dabei ist der Appeib des Kindes auch «in sehr guter. (Ls ist meine Uebe>zeugung. d^ß Scoits Emulsion für solche Kinder eine große Wohltat ist, und ich werde sie allen Müllern, wo ich kann, empfehlen. (gez.) Rosa Scholl. Ein Haupworzug von Scotts Emulsion ist ihre leichte Verdaulichkeit, ein Punkt der besonder- dann in Betracht kommt, wenn es sich um ein s». Kräftigungsmittel handelt, daS man den Alleiklcinsten gibt. Ta daS Präparat außerdem wohlschmeckend F w'rd man leine Mühe haben, L cs den Kleinen zu geben, die dabei L //ff! rasch an Gewicht zunchmcn, eine H /vl Ho, gesunde Gesichtsfarbe bekommen und frisch und fröhlich werden. Verlangen Sie aber au-» drücklich Scotts Emulsion und wei- pichen" sen Sie Nachahmungen unbedingt schm Verfahren»! zurück Scott« Emulsion wird von un« »»«schliehlich im groben »erkauft, und »war nie losk nach Gewicht oder Maß, sondern nur in versiegelten originalflaschen in »arlon mit unserer Schutzmarke (Fischer mit dem Dorsch». Scott » vownc, gi. IN. b. H., Frankfurt a. M. Bestandteile: Feinster Medijinal-Lebertran lao.o, prim» «lvicrin «».», untcrphokphorlgiaurcr Kalk «,3, u»terpho«phorigsaure« Natron 2,0, »ul». Tragant 3,0, seinster arab. Gummi pul». TV, Waffcr I3»,0, Alkohol II,v. Hier»» aromatische Emulsion mit Flint, «kandel- und «auUherMiU se » Dropsen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)