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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191009213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100921
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-21
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.09.1910
- Autor
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Stille dem Schoß der Erde übergeben. Die Beerdigung der beiden Opfer, der Frau Marie Olga Schreiter gesch. Seidel geb. Zeidler, und ihrer Tochter Gertrud Ella Seidel, wurde nachmittags 2 Uhr auf dem städtischen Fried- Hofe an der Reichenhainer Straße vollzogen. Die Zahl der anwesenden Personen wurde aus 8000 geschätzt. Die Feier selbst fand in der Redehalle nur in Gegenwart der nächsten An gehörigen, Verwandten und Freunde der Er mordeten statt. Die Trauerrede hielt Herr Pfarrer Dr. Lätze. Nach der Feier in der Halle wurden die beiden Särge unter den Klängen des Chopinschen Trauermarsches durch die spalierbildende Menge zur letzten Ruhestätte begleitet und in einem Doppelgrab versenkt. Gebet und Segen des Geistlichen bildeten hier den Abschluß der ernsten Feier. * Burgstädt, 20. Sept. Gestern wurden die Rüben- und Krautfelder der Burkersdorfer Flur unter Leitung des Gendarmerie - Bri gadiers von Knaben der 1. Schulklasse nach dem zum Raubmorde benutzten Beile abge sucht, doch nichts gefunden. Dem Vernehmen nach steht Gründig übrigens auch im Verdacht, den im Dezember vorigen Jahres auf der Straße zwischen Röhrsdorf und Hartmanns dorf an dem Handelsmann Gräfe aus Hart mannsdorf begangenen Mord verübt zu haben. * Dresden, 20. Sept. Nach einer bei dem Schatzmeister der Ortsgruppe Dresden des Deutschen Luftflotten-Vereins, Herrn General bevollmächtigten Viehweger, eingegangenen Nachricht vom Grafen Zeppelin kann der Plan des Grafen, Dresden im September oder Ok tober in einem Luftschiff zu besuchen, nicht mehr zur Ausführung kommen, da zu der Zeit kein Luftschiff verfügbar ist. * Dresden, 20. Sept. Eine eigentüm liche Fahrt machte gestern der Ballon „Graf Zeppelin". )^10 Uhr stieg er in Reick auf und verschwand nach dreiviertel Stunden in der Richtung nach dem hohen Schneeberg. Mittags 12 Uhr stand auf einmal ein Ballon über Dresden; er flog über Reick nach der Heide, wo er tief herunterging. Wie ein Blick durchs Fernrohr ergab, war es der „Graf Zeppelin", den über der Sächsischen Schweiz eine gerade entgegengesetzte Strömung erfaßt hatte. Von der Heide aus schwenkte der Ballon links ab und fuhr das Elbtal hin ab gen Meißen. — Von der hiesigen Krimi- nalabteilnng ist der 22jährige Dienstknecht Emil Rentzsch aus Uebigau als der Täter ermittelt und festgenommen worden, der am 24. Ang. d. I. die Scheune seines Dicnstherrn, Guts besitzer «Schmidt in Uebigau, Nethelstraße 19, in Brand gesteckt hat. * Leipzig, 19. Sept. Einbrecher stahlen aus einer Wohnung in der Zaschendorferstraße eine eiserne Kassette, enthaltend Sparkassen bücher mit einer Gesamteinlage von etwa 5000 Mark und über 100 Mark bares Geld. Die Sparkassenbücher lauten auf die Namen Her mann und Ernestine Huhle. — Verschwunden ist seit dem 15. d. M. aus Graudenz die ner venkranke Frau Rektor Julie Müller, 55 Jahre alt und aus Lautenburg gebürtig. Die Dame hat am 16. d. M. von hier aus Briefe in ihre Heimat gesendet, in denen sie davon spricht, daß sie sich ein Leid anzutun beab sichtige. Auf die Auffindung der Dame, falls sie noch am Leben ist, sind von den Ver wandten 1000 Mark Belohnung ausgesetzt. * Mutzschen, 19. Sept. Gestern nach mittag wurde auf dem Haltepunkte Böhlitz- Roda der 75jährige Glasermeister Pfütze aus Mutzschen von der Maschine des einfahrenden Oschatz-Nerchau-Trebsener Personenzuges zur Seite geschleudert und schwer verletzt. * Rohwein, 19. Sept. Der 13jährige Sohn des Sandgrubenpächters Sommer in Niederstriegis war am Freitag nachmittag von seinem Vater beauftragt worden, bei einem Kaufmann in Roßwein einen Scheck über 170 Mark einzulösen und Waren einzukaufen. Den Scheck hat der Knabe eingelöst und ist seitdem verschwunden. * Zwickau, 19. Sept. Der etwa 27 Jahre alte Sohn des Inhabers der hiesigen Firma „Spezialwerk für Roststäbe und Feuerungsan lagen" W. O. Thost, Rittergutsbesitzer auf Schmochtitz bei Bautzen, befand sich am Sonn abend bei Schmochtitz auf der Jagd. Durch einen unglücklichen Zufall entlud sich das Ge wehr von selbst; der Schuß traf den jungen Mann und verletzte ihn so schwer, daß der Tod eintrat. — Am Sonnabend erhängte sich in seiner Wohnung ein Maurerinvalide. An seiner Brust hing ein Zettel mit dem Wunsche, daß seine Leiche verbrannt werde. * Bockwa, 19. Sept. In Haft genom men wurde hier der Friseurgehilfe Gustav Bappritz, der die Filiale des Besitzers Lippoldt in Cainsdorf verwaltete. Er hatte an einem Manöverrasttag alle militärischen Kunden ohne Entgelt rasiert und frisiert und ihnen Zigarren je nach Bedarf umsonst ver abreicht. * Reichenbach i. V., 19. Sept. Auf der Chaussee im Dorfe Neumark scheute gestern nachmittag das Pferd des Gutsbesitzers Degel mann und warf das Geschirr, in dem sich dieser und sein 12 Jahre alter Knabe be fanden, um. Beide stürzten aus dem Wagen; der Knabe war sofort tot; der Vater wurde so schwer verletzt, daß bezweifelt wird, ob er den Transport nach dem Krankenhause über stehen wird. * Plauen i. V, 19. Sept. Ein fre cher Raubanfall ist am Sonnabend abend in der 8. Stunde an dem in der Fürstenstraßc hier wohnenden Bllchsenmachermeister Wendner verübt worden. Der in den siebziger Jahren stehende Mann hielt sich in seiner neben dem Laden befindlichen Wohnung auf, als plötzlich ein Unbekannter eintrat. Ohne ein Wort zu sagen, packte der Fremde den Greis, würgte ihn zu Boden und suchte ihn mit der Hand zu erdrosseln. Weidner besaß aber noch soviel Geistesgegenwart, mit dem Fuß auf den Fuß boden zu klopfen, ein Zeichen, das der Lehr ling Weidners, der sich noch in der unter der Wohnstube gelegenen Werkstatt befand, kannte. Als der Lehrling herbeikam, ergriff der Räu ber, der sein Opfer durch einen Fußtritt im Gesicht nicht unerheblich verletzt hatte, die Flucht. Es handelt sich um einen etwa 35 Jahre alten Mann, der ungefähr 1,70 Meter groß ist, mit braunem Jackettanzug und wei chem Filzhut bekleidet war und den Eindruck eines Oesterreichers oder Italieners machte. * Eibenstock, 19. Sept. Hier wurde kürzlich ein Sticker wegen vorsätzlicher Brand stiftung sestgenonimen. Er hatte das Kraus- sche Wohnhaus angezündet, das auch vollstän dig in Flammen ausging. In dieser Ange legenheit sind nun auch ein Bauunternehmer und ein Arbeiter verhaftet worden. Sie stehen im Verdachte, den Sticker zur Brandstiftung verleitet zu haben. * Görlitz, 20. Sept. In Schöneberg in der Oberlausitz wurde die 19jährige Tochter des Ziegeleibesitzers Schnabel tot aufgefunden. Vermutlich liegt Lustmord vor. Kleine Cheonit. * Zur Verhaftung des Friedberger Bombeu- atteutäterS. Mit größter Genugtuung hat man die Kunde von der Verhaftung des Friedberger Bombenattentäters vernommen. Der andere Atten täter, Otto Winges, ist bekanntlich bald nach dem Verbrechen der Polizei in die Hände gefallen Werner, Sohn geachteter Eltern, ist ein völlig aus dem Gleis Geratener. Er war begabt, hat die Schule bis zur Unterprima durchgemacht, wurde dann aber wegen seiner vielen dummen Streiche von den Eltern von der Schule genommen und in Schlosser lehre gebracht, damit er später in der Maschinen fabrikation Karriere machen könne. Werner ver bummelte nur noch mehr. Von der Verschlagenheit des Burschen zeugt, daß er den Plan, das Fried berger Rathaus zu demolieren und auszurauben, durch sorgfältige chemische Studien zwecks Bomben fabrikation einleitete. So waren denn in der Tat seine Bomben so vorzüglich hergestellt, wie sie kein russischer Nihilist besser fertig bekommen hätte. Nach dem mißglückten Anschlag hat sich Werner lange in Belgien und Frankreich Herumgetrieben. Da es ihm hier sehr schlecht ging, wollte er quer durch Deutschland nach Rußland. In Barmen wurde er, wie schon mitgeteilt, in einem Automatenrestaurant von zwei seiner früheren Schulkollegen, die mit ihm z isammen das Gymnasium besucht hatten, erkannt. ' Ler Münchener Jnwelenfchwindler ermittelt. Der Mann, der vor einigen Tagen dem Frank- furter Juwelier Koch in München Juwelen im Werte von 142000 Mark herausschwindelte, ist der 39jähr frühere Gesandtschafisattachee der mexikanischen Ge sandtschaft in Washington, Civilo Earduy. Er hatte als Attachee Unterschlagungen begangen und war deshalb entlassen worden. * Ei« ungetreuer Beamter. Der Postassistent Sprung, der nach Unterschlagung von 8000 M. in Neuwied flüchtete, wurde in einem deutschen Restau rant der Weltausstellung in Brüssel verhaftet. * Beruuglückte Balloulauduug. Am Sonntag vormittag ist in Braunschweig mit dem Führer Dr CurS und den Mitfahrern Dr. Drewes und dem Bergwerksdirektor Krisch der Ballon „Braunschweig" ausgestiegeu. Als er gestern nachmittag 2 Uhr in der Lctzlinger Heide in der Nähe des Dorses Kröcher niederging, erhob sich der Ballon infolge eines Plötz lichen Windstoßes nochmals mit den Insassen und ging dann so heftig zur Erde nieder, daß die beiden Mitfahrer ernste Verletzungen erlitten. Dr. Drewe» erlitt eine Verstauchung des Rückgrates und mußte in da- Krankenhaus gebracht werden. Bergwcrks- direktor Kritch kam mit einer Fußverstauchung davon. * Schweres Automobtluuglück. Infolge Ver sagens der Bremse überschlug sich gestern nachmittag aus der steilen Chaussee von Hameln nach Pyrmont ein Automobil, dessen Insassen, die Baronin Münch hausen aus Hannover und eine ihr befreundete Dame, herausgeschleudert wurden. Tie 12jährige Tochter der Baronin erlitt einen Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung. Ebenso zogen sich die Beglei terin Fräulein Hahn-Hannover sowie der 11jährige Sohn sehr schwere Verletzungen zu Baronin v. Münchhausen und der Chauffeur kamen mit leichten Verletzungen davon. Die Verletzten wurden in das Pyrmonter Krankenhaus eingeliefert. * Pi« schwerer Unfall, bei dem der Wall. Geheime Oberfinanzrat Hugo Tielsch auS Berlin seinen Tod fand, ereignete sich in der Nacht zum Sonntag am Lützow-Üfer in der Nähe des Lützow- PlatzeS in Berlin. Als Geheimrat Tielsch den Straßendanim überschreiten wollte, wurde er von einer Automobildroschke angcfahren und derart zu Boden gerissen, daß ihm das Blut gleich aus Mund und Nase kam. Straßenpassanten brachten ihn sofort in das Elisabethkrankenhaus, wo er bald darauf an den Folger, des Sturzes verstarb. Geheimrat Tielsch stand im Alter von 62 Jahren und war Mitglied der Hauptverwaltung der Staatsschulden. * Zahlreiche ManöveruvMe bei deu bayri schen Manövera. Nach Meldung verschiedener Blätter stürzten bei einem Reiterangriff in der Gegend von Lendcrshausen etwa 15 Mann vom 3. und 5. Chevauxleger-Regiment: der Gefreite Behringer brach das Genick, auch sein Pserd war sofort tot; die übrigen Reiter kamen mit leichten Verletzungen davon, einige Pferde mußten getötet werden. Bei einer anderen Gelegenheit stürzte ein Rekrut des 5. Chevauxleger-Regiments und war sofort tot. Bei Kleineibstadt wurde ein Soldat des 5. Feldartillerie-Regiments von einem Geschütz er schlagen. Bei Hofheim wurde einem Artilleristen durch ein Geschütz der Arm überfahren. Ein Sol dat deS 5. Infanterie-Regiments stürzte in einen Sieinbruch und erlitt eine schwere Be^letzunu am Kopfe. Ein Ulan von» 1. Manen-Reftiment brach ein Bein. * Zwei Kinder verbrannt. Am Sonnabend abend brach in der Wohnung eines Schreinermeister in Barmen Feuer aus. Beide km Bett liegenden Kinder von drei und einem Jahr verbrannten. Die Eltern befanden sich bei einer Festlichkeit. * 100 Brandstiftungen. In Untersteiermark wurde ein junger Bursche verhaftet, der an 100 Brandstiftungen auf dem Gewissen hat Der junge Mann ist geistesgestört. * Auf der Fahrt zur Lause tödlich verun glückt. Aus Detmold wird geschrieben: Am Sonn abend ist in dem Dorfe Hohenhausen «in Taufge- spann, das einige Kinder mit ihren Angehörigen zur Taufe in die Kirche bringen sollte, verunglückt. Auf abschüssigem Wege wurden die Pferde scheu. Dem Kutscher gelang es nicht, die Tiere zu beruhigen, und so raste der Wagen gegen einen Baum. Sämt liche Insassen waren sofort tot Ein Mädchen, zwei Frauen und ein anderer Täufling wurden schwer verletzt. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. * I« Getriebe eine- Motors getötet. In einer Fabrik in Posen geriet der Maschinist beim Streuen von Kolophonium zwischen Riemenscheibe und Treibriemen einer elektrischen Maschine in das Getriebe deS Motors. Ihm wurden die Arme heraus gerissen und Kopf und Brust völlig zerdrückt, so daß der Tod eintrat. Er hinterläßt Frau und Kinder. * Ein 8 jähriger Räuber. In Berlin beraubte ein 8jähriger Knabe ein Schulmädchen, das zum Einkäufen auSgeschickt war. Er lockte da- Mädchen unter dem Versprechen, ihr hübsche Bilder zeigen zu wollen, in eine Hausflur und plünderte es auS. Denselben Trick hat das Bürschchen auch bei andern Kindern versucht ' Die Berliner Hochstapler-Affäre. Das Belastungsmaterial gegen den famosen „Grafen" de la Ram^e läuft aus allen Weltteilen zusammen. Hauptsächlich sind es Anzeigen und Mitteilungen von den Falschspielerkünsten des Herrn Grasen, durch die er sich allein über Wasser hielt — Mit der Af färe des Schwindlers Margolin, der in Petersburg ver haftet wurde, wird auch ein Giftmord in Italien in Zusammenhang gebracht. Hier fand man vor Jahren die Leiche eines Mannes auf, der als ein bekannter Falschspieler rekognosziert wurde Die Affäre war bis heute in völliges Dunkel gehüllt. Jetzt scheint die Aufklärung nahe zu sein. * Ein entsetzlicher Knud. Bei der Ankunft des Expreßzuges Washington-Philadelphia entdeckte man in Newyork zwischen den Radspeichen der Loko motive zwei furchtbar verstümmelte männliche Leichen. Wahrscheinlich hat der Zug einen Wagen überfahren, in dem sich die beiden Umgekommencn befanden. * Mord. In der Nacht zum Montag erschoß im städtischen Krankenhause zu Zeitz aus bisher noch unbekannten Gründen der im Hause beschäftigte Heizer Adolf Hirt die 23jährigc Krankenschwester Gertrud Sonntag und suchte sich dann selbst zu entleiben; doch ist die Wunde nicht lebensgefährlich. * Schreckenstat eines Wahnsinnigen. Als das Büdneraltenteilehepaar Ilker in Kiewe bei Schleswig beim Heu beschäftigt war, fielen plötzlich mehrere Schüsse- Ilker stürzte getroffen zusammen. Ehe auf das Hilfcgeschrei der Frau Leute herbei- cilcn konnten, wurde die Frau auch von Kugeln ge troffen und war sofort tot. Der Mann ist schwer verletzt Der Attentäter, der 30jährige Paul Genentz aus Kiewe, soll die Tat infolge plötzlich auSgc- brochencn Wahnsinns begangen haben. Nach seiner eigenen Angabe beabsichtigte Genentz seinen Bruder und dessen Frau zu erschießen. Der Täter wurd sestgenommen. * Lie Sühae nach 4 Jahren. Im Zusammen hang mit dem vor vier Jahren an dem Bierfahrcr Haase in Berlin verübten Raubmord sind wiederum drei Verhaftungen vorgenommen worden, und zwar in Eberswalde, Berlin und Eggersdorf bei Münchberg. * Eia schreckliches Ende sand ein Arbeiter in Sicdlimowo, Knis Strelno. Er wollte den Treib riemen der Dampsdreschmaschine anbringen und stieg zu diesem Zwecke auf die Lokomobile. Während er nun mit dem Treibriemen hantierte, erfaßte ihn das große Triebrad und zermalmte ihn- * Seine« Schwiegervater erschlug in Sund hausen bei Gotha am Sonntag abend auS unbe kanntem Grunde der Landwirt Haßkerl mit einer Karloffelhackc und schnitt ihm dann die Kehle durch. Der Mörder verdeckte dann die Leiche mit Stroh und ließ sic liegen Gütern früh wurde er verhaftet * LltbcSdrama. Der 32 Jahre alte wohl habende und sehr angesehene Gastwirt Johann Rus in Mannheim, der sich vor einiger Zeit mit seinem 17jährigen Dienstmädchen entfernte, wurde gestern im Walde mit dem Mädchen erschossen aufgcfunden. Rus hatte zuerst das Mädchen und dann sich selbst erschossen. * Verbrannt. Bei einem in Hörstein ausge- brochcnen Brande gelang es einer zu Besuch dort weilenden Ehefrau nicht mehr, das Haus zu ver lassen. Sie wurde von den Flammen erfaßt und war in wenigen Minuten eine Leiche. Ihr zehn Woche» altes Kind konnte zwar aus den Flammen gerettet werden, starb aber kurze Zeit daraus. * Nach 32 Jahren. Im Jahre 1878 desertierte vom Dragonerrcgiment Nr. 24 in Darmstadt ein junger Mann, der sich jetzt wieder, also nach 32 Jahren, gestellt hat und zu sechs Monaten Ge- sängnis und Versetzung in die 2. Klasse des Sol- datenst indes verurteilt wurde * Eine neue Schreckenstat russischer Banditen. In der russischen Kolonie Olgenfeld bei Rostow überfielen drei Räuber die Besitzung des Kolonisten Lechner und raubten eine größere Geldsumme und Wertgegenstände. Die Räuber, die von den Kolo- nisten umringt wurden, warfen mehrere Bomben, durch deren Explosion Frau Lechner getötet und zwei andere Personen schwer verletzt wurden Die Räuber sind entkommen. * Eine 13jährtge Doppelmörderia. Nach einem Telegramm aus Hirk in Nordamerika hat ein 13jähriges Mädchen ein Geständnis abgelegt, ihren Vater und ihren Onkel aus Rache ermordet zu haben. Die beiden Brüder Shepherd lebten zusammen mit der Tochter de- einen derselben, vor gestern tatest/ der Bater deS Mädchen- da-selbe wegen eine- Vergehen- und schickte e- zu Bett De- NachtS eihob sich daS Mädchen, nahm einen Re volver und tötete dann zuerst den Vater «nd dann den Onkel im Schlafe. * Hyäne». Gemeine Patrone suchten den Judensriedhof der Gemeinde Orla» bei Mährisch- Ostrau heim. Ungcsähr 40 Gräber wurden ausge- rissen und die Denksteine umgeworsen. Mau ist den Tätern auf der Spur. * 20000 Mark gestählt«. Bei einem Ein bruch in ein HauS der Spichcrnslraße in Essen erbeuteten Diebe 20,000 Mark in bar und Wert papieren. * Eigenartige Sa»»l»«g. Eisenbahnwagen, in denen hohe Persönlichkeiten gesahren find, sammelt der amerikanische Milliardär Pierpont Morgan. Augenblicklich verhandelt er mit dem Vatikan, um den Ankauf eines päpstlichen Sonderzuges. * Kastrueakkchen-Gehetumtffe. In Berlin be gann der Prozeß gegen den Sergeanten Tetzlaff vom Regiment Prinz Heinrich von Preußen in Brandenburg, der sich als Küchenunterosfizier um fangreiche Unterschlagungen hat z« schulden kommen lassen. Zahllose Posten, die angeblich geliefert sein sollten, waren zum Teil gar nicht oder nur teil weise erledigt worden, doch erfolgte stets die Zahlung durch die Bataillonskasse. * Ein unavsrichtlger Invalide. In Hamm wurde ein Invalide wegen Meineids verhaftet. Er hatte wegen einer Schuld von 4 Mark 80 Pf den OffenbarungSeid geleistet, obwohl er im Besitz von 10000 Mark war. Er ließ sich von der Stadt Arinengeld zahlen und mußte wegen Betteln- be straft werden. Kirchennachrichte«. Hsarochie Pt.tzhristo-hort zuKo-enstetu-Ornülyak. Mitlwoch, den 2I. September, abends k Uhr Aufführung des Glauchauer Ephorvlvercins sür kirchliche Musik, unicr Leitung de» Herrn Kantor Merker. Eintritt frei. Donnerstag, abends halb S Uhr MhsionSstunde im Hüt« lengrunddclsaale. Ao« Gberlungwitz. Frciiag, den 23. September 19«0, vormittags 10 Uhr in der Hauptkirchc Wochenkommunion. Herr Pastor Schödel. Depeschen vom 20. September. Stuttgart. Der Städtetag soll in der nächsten Woche hier zusammentreten, um zu den Beschlüssen mehrerer württembcrgischer Städte zur Fleischteuerung Stellung zu nehmen. Wien. (Privat-Telegramm.) Heute früh 9^ Uhr traf Kaiser Wilhelm, aus Ungarn kommend, auf dem Bahnhofe Hetzendors ein. Aus demselben hatten sich Kaiser Franz Josef, sämtliche Erzherzoge, sowie Vertreter der Zivil- nnd Militärbehörden eingesunden. Die Begrü ßung war eine überaus herzliche. Beide Mo narchen umarmten und küßten sich und schüt telten sich eine Zeitlang die Hände. Hierauf begrüßte Kaiser Wilhelm, der prächtig aussah und über den Empfang sichtlich erfreut war, alle Erzherzöge herzlich durch Handschlag. Die Monarchen begaben sich hierauf im Galawagen nach Schloß Schönbrunn, wo sie von der Erz herzogin und der Gemahlin des Thronfolgers, Fürstin Hohenberg, erwartet werden. Wien. (Privat-Telegramm.) Ein sehr schweres Eisenbahnunglück ereignete sich hente früh in Steiermark. Der gestern abend um '^8 Uhr in Venedig abgelassene direkte Schnellzug Venedig-Wien stieß bei der Station Mottermann mit einem entgegenkommenden Schnellzuge zusammen. Die Lokomotiven bohrten sich ineinander und türmten sich auf. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. Ms zur Stunde sind 10 Tote und 60 Sch wer verletzte (nach einer anderen Meldung 6 Schwerverletzte) ans den Trümmern hcrvorgczogen worden, lieber die Ursache der Katastrophe ist bis jetzt noch nichts bekannt. Wien. Hofschauspielcr Josef Kainz ist heute morgen 5 Uhr 35 Minnien gestorben. Innsbruck. Eine Versammlung von Süd bahnbcdienstctcn beschloß die Fortsetzung der passiven Resistenz. Der sozialdemokratischen Organisation wurde wegen ihrer Haltung eine Mißbilligung ausgesprochen. In Südtirol be ginnt der Verkehr jetzt zu stocken. Alle großen Stationen sind mit Güterzügen angefüllt. Bern. Der Flug über den Simplonpaß wird voraussichtlich verschoben werden. Gestern abend erklärte Wiencziers, daß zur Ausfüh rung des Planes ein wochenlanges Studium der Gegend notwendig sei. Eine Ueberflie- gung des Simplon sei bei dem jetzigen Stande der Aviatik noch verfrüht. Paris. Die streikenden Modistinnen gingen gestern mit Schirmen gegen die Sicherheits- beamten vor. Dann zertrümmerten sie die Ein richtung eines Restaurants und schlugen mit Tisch- und Stuhlbeinen auf die Beamten ein. Einige Modistinnen erhielten ziemlich wuchtige Faustschläge. Die Polizei nahm mehrere Ver haftungen vor. London. Der englische Vizckonsnl Sacco in Castellamare wollte zwei in Angria wohnen den Brüdern eine Vorladung vor das Londoner Gericht überreichen. Er wurde aber von den Brüdern ans dem Hause geworfen und auf der «Straße von der Menge verhöhnt nnd mißhan delt, sodaß Gendarmerie einschrciten und meh rere Verhaftungen vvrgenommen werden mußten. Mancdester. Von der von den Baum- wvllspinnereibesitzern angcdrvhten Generalaus- perrung werden 700 Fabriken mit 150 (XX) Ar- reitern betroffen. Eine weitere Folge der Aus- perrung wäre, dnß 350(XX) Arb itcr verwandter Branchen znr unfreiwilligen Arbeitsniederlegung gezwungen werden.
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