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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191009209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100920
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-20
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.09.1910
- Autor
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s s t- n i- i- n ,e c- d n e- )- »r te is v. r- ,d cs m in m )N n- sie id es ne g- eS ier n- ier en ll- lch ier nd en es- ar ide er- äse >as Lei tte, ein der wg >en in ten >af- der latz :ser ng. sich hen im an- tag der der ins- and fiel Äü- ab- fort hrt. ider ige- ahn sers der Zeit :us- :ub- drei den. Be hen dem den. gel- mer nter Koll ist des ura- sim- witz die nfest igen ches ragt 908. er- ihrt. igen eiter we- St. mter Annahme mildernder Umstände und Anrech nung von 1 Monat Untersuchungshaft zu der gesetzlich niedrigsten Strafe von 3 Monaten Gefängnis kostenpflichtig verurteilt. Meerane, 18. Sept. Der Obmann eines hiesigen Handlungsgehilfenverbandes erstattete eines Tages die Anzeige, daß die Verbands kasse gestohlen worden sei. Die Untersuchung wurde eingeleitet, aber was ergab sich? — Der ungetreue Verwalter, eben der Herr Ob mann, hatte das Geld selbst unterschlagen und hatte gehofft, durch diese Anzeige seine Ver fehlung vertuschen zu können. * Oberleutersdorf, 18. Sept. In Nie- derleutersdors und Lindau grassiert schon seit Wochen die Scharlachepidemie, die in den letz ten Tagen geradezu beängstigende Formen an genommen hat. So sind im Laufe einer ein zigen Woche die drei Kinder des Bergmannes Soberle in Lindau, zwei Knaben und ein Mädchen im Alter von 13, 11 und 7 Jah ren, der Krankheit erlegen. Die Epidemie tritt überhaupt in sehr gefährlichen Formen und schlimmen KomplikaUonen, wie Hirnhautent zündung und Nierenkrankheiten, aus. * Pirna 18. Sept. Die Cholera ist er loschen. Der Arbeiter Wagner in Copitz ist für gesund erklärt worden. Wenn die ein gehende Desinfektion des Hauses beendet und die gesetzlich vorgeschriebene Beobachtungszeit verstrichen sein wird, wird die verhängte Quarantänesperre endgültig aufgehoben. * Bautzen, 18. Sept. Dieser Tage hörte abends der Wachmann Michalk in Seidau in seiner Wohnung aus dem an seinem Hause vorbeifließenden Kanal Hilferufe. Er eilte so fort hinaus und sah, wie eine dunkle Gestalt inr Wasser schwamm. Schnell entschlossen sprang Michalk in voller Kleidung ins Was ser und konnte die Person noch in dem Augenblick erfassen, als sie gerade drohte, über den dortigen Schützen gerissen zu werden. Mit Ausbietung aller Kräfte gelang es ihm, trotz der starken Strömung, das Ufer zu erreichen. Die Gerettete war eine Frau Gutstein, die in der Dunkelheit in den Kanal gefallen war. Es ist dies bereits der dritte Fall, daß Michalk einem Mitmenschen das Leben vom sicheren Tode des Ertrinkens rettete. — Wäh rend des gestrigen Manövers der 32. Division scheuten die Pferde des Gutsbesitzers Horst in Zcscha vor dem Dienstautomobil des Divi sionskommandeurs und gingen durch. Horst stürzte vom Wagen, wurde überfahren und zog sich einen schweren Beinbruch zu. Ferner ge riet ein Kanonier der 2. Batterie des Feld Art.-Regts. Nr. 28 mit einem Bein in ein Lafettenrad und hat sich einen komplizierten Beinbruch zugezogen. — Gestern wurde der Einbrecher Paul Hübel in das hiesige Land gerichtsgefängnis eingeliefert. Die Vorunter suchung ergab, daß Hübel insgesamt 335 Ein brüche und Diebstähle zugestanden hat. Dazu kommen noch mehr als 30 Fälle, die noch untersucht werden, so daß es sich insgesamt um rund 370 Fälle handelt. Hübel hat bei seinen Einbrüchen wiederholt vom Revolver Gebrauch gemacht und räumte bei dem Ver hör ohne weiteres die Verbrechen ein. * Zittau, 18. Sept. In Abwesenheit ihrer Mutter ist die sechsjährige Tochter des Arbeiters Mütter, in der Grottauer Straße 44 wohnhaft, aus dem Fenster des ersten Stockes auf die Straße gestürzt, wo sie mit zerschmet terten Gliedern tot liegen blieb. Sie hatte sich beim Herausschen auf einen Blumentopf gestützt und war mit sann den Blumen in die Tiefe gefallen. Kleine Chronik. * Zusammeubrsch ei«eS Hochofens. Ein schweres Unglück hat sich am Sonnabend gegen 7 Uhr aus dem Hochofenwerk der Phönix-Gesellschaft in Hörde ereignet. Der Hochofen Nr. 5 brach be reits um 5 Uhr nachmittags, doch konnte sofort eine Notreparatur vorgenommen werden. Eine Stunde später erfolgte unter gewaltigem Knall eine zweite Explosion, bei der der 20 Jahre alte Hoch ofenarbeiter Thieköfscl von der ausbrechenden glühen den Masse überschüttet wurde und infolge des Luft druckes fünf Meter weit sortgeschleudert wurde. Er wurde, am ganzen Körper mit Brandwunden be deckt, nach dem Hospital transportiert, wo er be reits seinen Verletzungen erlegen ist. Ferner sind drei weitere Arbeiter verletzt worden Darunter der Schmelzmeisier Bergmann nicht unerheblich Bei einer dritten Explosion, welche um 9 Uhr abends erfolgte, wurden zwei weitere Arbeiter verletzt, jedoch nicht schwer. * Folgenschwerer Ktrchturmeiosturz. In Dürrcnbach im Unterelfaß stürzte am Sonnabend nachmittag gegen vier Uhr der Turm der neuer- bauten katholischen Kirche ein, wobei ein Arbeiter getötet und drei schwer verletzt wurden. Eine An zahl Arbeiter wurde mit leichteren Verletzungen aus den Trümmern hervorgezogen. ' Schwere- vraudnuglück au Bord eines Rheinkahne-. Auf einem Kahn der badischen Ak tiengesellschaft für Rheinschiffahrt explodierte eine Petroleumlampe, wodurch der Schiffer Müller schwere Brandwunden erlitt. Seine 18 Jahre alte Tochter wurde bei dem Versuch, dem Vater beizustehen und die Flammen zu löschen, ebenfalls schwer verbrannt. In seiner Angst sprang das junge Mädchen über Bord in den Rhein und ertrank. * Hochwasser tu Spanien. Der Distrikt Lorca wurde durch einen wolkenbruchartigen Regen über schwemmt. Die Ernte ist total zerstört. Viel Vieh ist ertrunken. Die Stadt Lorca wurde zum großen Teil unter Wasser gesetzt. Biele Häuser drohen einzustürzen. ' Et« Avtomoviluufall der Aareusamilie. Aus Friedberg wird gemeldet: Die Zarenfamilie und das hessische Großherzogspaar unternahmen in fünf Automobilen eine Fahrt nach Lich. DaS erste Automobil, welche- vom Grohherzog von Hessen gelenkt wurde, karambolierte bei Nikdermörlen mit einem Bauernwagen. Der Wagen wurde beiseite geworfen, das Automobil beschädigt. Die Insassen verteilten sich in di« vier anderen Automobile. Auf der Rückfahrt nach Friedberg ereignete sich eine weitere Karambolage bei Södel, die ein nochmaliges Umsteiq n notwendig machte. * Der Friedberger «»»benatteutSter verhaftet. Aus Barmen wird gemeldet: Der FriedbergerBomben- attentäter Werner wurde am Sonnabend nachmittag hier in einer Wirtschaft von zwei Kriminalbeamten erkannt. Nach kurzem Widerstand wurde er gefesselt und verhaftet. Werner hat sich wochenlang in Frankreich und Belgien herumgetrieben unter ständiger Furcht vor der Polizei. Er befand sich hierher auf der Durchreise Scheinbar wollte er nach dem Osten Er war arg abgerissen und hatte wenig Barmittel bei sich. Unter guter Bewachung wurde er nach Friedberg transportiert. Bei seiner Ver nehmung war er schweigsam, scheint sich aber zu einem Geständnis zu bequemen. — Wie eine weitere Meldung besagt, ist die Verhaftung Werners aus einen eigenartigen Zufall zurückzusühren. Werner wurde in einem Automatenrestaurant von zwei früheren Schulkollegen, mit denen er zusammen in Kaiserslautern das Gymnasium besucht hatte, er kannt. Die beiden benachrichtigten sofort die Poli zei, die den Verbrecher festnahm. Werner hat be reits eingestanden, daß er an dem Friedberger Atten tat beteiligt gewesen sei. * Der Simplonflug, eines der interessantesten aviatischen Unternehmen, sollte gestern von Mailand auS seinen Anfang nehmen. Er ist gewissermaßen ein Gegenstück zum Kanalflug, nur daß der Flug übers Gebirge gefährlicher erscheinen muß, als übers Wasser * Ei« interessantes künstlerisches Ereignis ist das gegenwärtig in München stattfindende fran zösische Musikfest, die erste derartige Veranstaltung dieser Art Die ersten Komponisten, Instrumenta listen und Vokalisten Frankreichs sind nach München gekommen, darunter Sänger und Sängerinnen ersten Ranges von der Großen Oper in Paris, ebenso sind anwesend der 78jährige Samt-Saens, der auch am Klavier erscheinen wird, sowie Le Bret, der Prä sident der französischen Bach-Gesellschaft. * Bom Münchener Oktoberseft. Der Streik der Schausteller auf dem Münchener Oktoberfest wurde durch die Nachgiebigkeit des Magistrats, der die Hälfte der Lustbarkeilssteuer erließ, beendet Der volle Betrieb des Festes wurde sofort unter ungeheurem Jubel ausgenommen. * Schwerer Nukoll auf der Münchener Ok- toberfeftwkefe. Bei dem gestrigen internationalen Trabreiten, das aus Anlaß des JubiläumS-Oltober- fcstes auf der Theresicnwiese in München stattfand, ereignete sich ein schwerer Unfall. Infolge Reißens des Sattelzeuges rannte eins der Pferde durchs Ziel, durchbrach die SchutzmannSkette, stürmte durch die dichte Menschenmenge und warf einen mit zwölf Personen besetzten Tisch um; acht Personen wurden teils schwer, teils leicht verletzt. * Nach dem Geuutz vou Eisbein gestorben. Zwei Schutzleute des Polizeireviers in der Flotow- straße in Berlin sind nach dem Genuß von Eisbein erkrankt. Der eine ist bereits gestorben, während der Zustand des anderen sich gebessert hat. * Ans der Straße erschossen. Nach dreitägiger Verhandlung wurde in Budapest der Advokat Eugen Szcckl, der den Verführer seiner Frau, den Ge- richtSnotar Stephan Rök, aus der Straße erschossen hatte, vom Schwurgericht freigesprochen. Die Frau hatte entgegen der aus dem Totenbett gemachten Aus sage RökS, er sei unschuldig, ein umfassendes Ge ständnis abgelegt. * Von der elektrischen Straßenbahn getötet In der Märkischen Straße in Dortmund geriet gestern abend ein 14 Jahre alter Knabe, Karl Fiege, der sich an einen Kutschwagen angchangcn hatte, unter einen Wagen der elektrischen Straßen bahn, wurde überfahren und sofort getötet * Die Verbrechen eines Sechzehnjährigen. Die Ferienstrafkammer des Landgerichtes zu Neu ruppin verurteilte den 16jährigen Lehrling Bruno Uebel aus Kremmen in der Mark wegen Raubes zu 10 Jahren Gefängnis Uebel hatte, nachdem er schon in früheren Jahren mehrere Verbrechen be gangen, am 21. Mai d. I. bei seinem früheren Meister eingebrochen. Als ihm hierbei ein 1b- jähriges Dienstmädchen entgegentrat, band er sie an Händen und Füßen und legte sie in ein Bett, wo das Mädchen erstickte Dann erbrach er sämt lich Behälter und raubte 2000 Mark. Noch an dem Tage des Verbrechens wurde er verhaftet * Eine Aufsehen erregende Szene spielte sich am Sonnabend vormittag vor der Potsdamer Straskammer ab. Hier wurde gegen den des Pre- tlosendicbstahls beschuldigten Arbeiter Heckner ver handelt. Während des PlaidoyerS des Verteidigers schnitt sich der Angeklagte Plötzlich die Pulsadern auf Es konnte ihm jedoch sofort Hilfe gebracht werden, so daß eine Gefahr für sein Leben nicht besteht. * Selbstmord. In dem gestern in Hannover eingetroffenen Frankfurter O-Zuge hat sich der Rc- fcrendar v. Alten Sohn des Kammcrherrn v. Alten- Linsingen in Linden bei Hannover, erschossen. DaS Motiv der Tat ist unbekannt. * Bon Araber« erschösse« und beraubt. Aus Bona (Algerien) wird gemeldet: Der bei einem Berg werksunternehmen angestellte LandwehrmZor Poutrel wurde von Arabern erschossen und einer Geldkasse beraubt, in der sich eine zur Zahlung von Löhnen bestimmte Summe von 12 000 Franken befand * Kindesmörderin. An Bord des russischen Dampfers „Burgan" erdrosselte aus der Fahrt von London nach Petersburg die Frau des Militär arztes GetschikowSki ihren vier Jahre alten Sohn. Die angeblich geistesgestörte Frau wurde in Holde« nau bei Kiel von der Kriminalpolizei abgeholt. * Wieder ein deutscher Spion? Vor einigen Tagen wurde in der Umgebung von Moskau ein junger Mann, der die Manöver der Truppen auf merksam verfolgt hatte, unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. Er legitimierte sich alS der preußische Leutnant Heinze. Weiterhin wurde ein preußischer Oberleutnant Wenzel, der Heinze in dessen Wohnung besuchen wollte, st ipgenommen. Beide stellen entschieden in Abrede, Spioi mge getrieben zu haben. * Der vukel des ScheckräuberS. Als Helfer deS jugendlichen Berliner Scheckräub«S Eonrad, der in voriger Woche zu einem Ja^r Gefängnis verurteilt worden ist, wurde gestern dessen Onkel, ein 34jähriger Arbeiter Herlitz, festgevwmmen. Er bestreitet, mit dem S checkräuber etwas z u tun zu haben, gibt aber zu, daß er mit dem Conrad eine Italien- reife gemacht habe In Monte Carlo will er 900 Mk. gewonnen haben. * Bier Bergleute verschüttet. Wie aus Saarge- münd berichtet wird, sink in den Saarkohlengruben vier Bergleute durch herabstürzende Gestein-massen verschüttet worden. Man glaubt, daß die vier Berg leute verloren sind. * Bombeusuude i« der Moskauer Universität. In einem rechtswissenschaft.lichen Hörsoal der MoS- kauer Universität sind unter dem Fußboden zwei in alte Zeitungen gewickelte Bomben, 1200 Patronen mit rauchlosem Pulver und umstürzlerische Literatur gefunden worden. Verschiedene Umstände legen die Vermutung nahe, daß die gefundenen Gegenstände aus dem Jahre 1905 stammen, in welchem in der Universität Versammlungen stattfanden. Im Lokal deS akademischen Juristenvereins ist eine Haussuchung vorgenommen worden. ' Eine Schandtat vollbrachte ein Petersburger Chauffeur. Er überfuhr absichtlich einen Schutz mann, der ihn mehrfach wegen zu schnellen Fahrens hatte anzeigen müssen. Der Schutzmann war Fami lienvater und hatte eine 30jähuige Dienstzeit hinter sich. * Mordauschlag wegen Kündigung. Weil sie gekündigt worden war, verübte die 32jährige Anf- wärterin Ella Bax in Berlin einen Mordansall aus ihre Arbeitgeberin, die Pensionsinhaberin Lilly Ried rich. Sie stieß der Dame ein Tranchiermesser tief in den Rücken. Während die Schwerverletzte be wußtlos zusammenbrach, ergriff das Mädchen die Flucht. * Ein betrunkener Chaassenr forderte in Klagen bach (Rhld.) spielende Kinder zur Mitfahrt auf. Drei Kinder stiegen auch ein. Der Chauffeur stellte höchste Geschwindigkeit ein. Das Unglück blieb nicht aus: der Wagen sauste gegen einen Baum, sodaß sämtliche Kinder schwere Verletzungen erlitten. Die Volksmenge wollte den Chauffeur lynchen. * Durchs Elend heruntergekommen. In Ber lin versuchte der Musiker Riedel seine Fran, seine beiden 11 und 16 Jahre alten Kinder und sich selbst zu erschießen. Das jüngste der Kinder wurde getötet, das andere Kind und die Frau erlitten schwere Verletzungen. Riedel selber verletzte sich nur leicht. Riedel war früher ein ordentlicher Man» gewesen, der auch in leidlichem Wohlstand lebte. Als er lungenkrank und erwerbsunfähig wurde, be gann er zu trinken. Das artete so aus, daß seine Familie schließlich in der Küche schlief, um ihre Nachtruhe zu haben. AuS Wut darüber griff Riedel zum Revolver. * AuS dem dunkelsten Paris. In Paris wurde die aus Stammheim bei Stuttgart gebürtige 28jährige Schuldirektorstochter Emma Binzer ver schleppt und in ein Freudenhaus gebracht. Man entließ sie hier nach acht Tagen unter Androhung deS TodeS, falls sic etwas erzählen würde. Das unglückliche junge Mädchen gibt an, sie sei auf einem Bahnhof von einer älteren Dame durch ein Narkotikum eingeschläfert worden. Die Fremde habe dann eine Droschke gerufen und sie in das Bordell transportiert * Der Klosterbruder als Millioueuerbe. Ein in München-Gladbach lebender Klosterbruder der Familie Sturm machte eine Erbschaft von 3 Millio nen von einem nach Russisch-Polen ausgewanderten und jetzt dort verstorbenen Verwandten. Der fromme Mann will mit dem Gelbe ein eigenes Kloster er richten. ' Hoch die Solidarität! In Glasgow ließen sich junge hübsche Fabrikmädcl, um ihre streikenden Brüder oder Väter finanziell unterstützen zu können, für Geld abküsscn. Sie hatten am Bahnhof Posten gefaßt und große Plakate luden die ankommenden Fremden zu einem Küßchen ein. * Fingierter Ueberfall. Vor einigen Wochen wurde gemeldet, daß in der Wieselstraße in Berlin ein Dienstmädchen überfallen worden sei Der Täter habe in der Wohnung der Herrschaft den Schreib tisch erbrochen und für 1500 Mk. Schmucksachen entwendet Neuerdings stellt sich heraus, daß dos Mädchen den Ueberfall fingiert hat und daß cs den Raub mit seinem Geliebten verabredet hatte. Beide sind jetzt verhaftet. * Ein Kiu- mit zwei Köpfen. In Rabenstein in Niederbayern wurde ein Kind mit zwei Köpfen geboren. Der eine Kopf ist vollständig entwickelt, -er andere ist ohne Organe. Vermischtes. * D i e N o t b r e m s e. Ter Eisenbahn zng ans der Strecke Berlin-Stuttgart wird an- gchalten. Eine Panik, so schreibt ein Leser dein „L. T.", bemächtigt sich der Reisenden, als er plötzlich ans freiem Felde steht, und man sich eine Erklärung nicht geben kann. Stimmen werden laut, die diesen Stillstand zn erklären suchen, denn man hört, daß die Notbremse gezogen worden. Allerlei Vermu tungen werden hervorgebracht. Wahrscheinlich hat ein Eisenbahnränber ein Abteil überfallen, in dem eine alleinrcifende Dame saß, oder ein Zusammenstoß ist noch in letzter Sekunde ver hindert worden. Die Reisenden raffen schon ihre Sachen zusammen, und einige Damen bekommen bereits Weinkrämpfe. Aber da fin det sich eine Erklärung für den Stillstand des Zuges und für die Anwendung der Notbremse. Ein Herr stand am offenen Fenster und schaute sich die Landschaft an. Plötzlich muß er wohl von dem Windzug etwas stark „ge troffen" worden sein, denn ein leichter Schnup fen kündigte sich durch ein heftiges Niesen an. Zwei- und dreimal tönt sein kräftiges „Hat schi" in die Luft. Das letzte Nieseu entführt ihm sein Gebiß, da- rr an Stelle seiner eige nen Zähne auf der Zunge balancierte. Er sah es dahinfliegen, und sah es sich unter den Bäumen niederlegen. Was sollte der Mann tun? Konnte er ohne Zähne aus seine Kund schaftsreise gehen? Da alle seine Kunden ge- rade seine herrlichen, Weißen und regelmäßi gen Zähne bewunderten? Kurz entschlossen zog er die Notbremse. Der Zug stand still, rasch kletterte der Mann hinaus, holte sich sein Ge- biß, und gab dem Schaffner die entsprechende Antwort. Die Panik löste sich sehr bald in ein herzliches Gelächter auf. Ob aber der Mann berechtigt gewesen ist, in diesem Falle die Nvtbremse zu ziehen, bezweifelte der Zug- fiihrer sehr stark. Jedenfalls wird wohl das Gericht die Entscheidung darüber zu treffen haben, denn, der Reisende war der Ansicht, ganz korrekt gehandelt zu haben, da die Eisen bahnverwaltung das Ziehen der Notbremse nur dann gestattet, wenn eine ernstliche Gefahr vor liegt. Der Reisende erklärte, daß die Gefahr für seine Gesundheit durch das Fehlen der Zähne bestanden hätte, da er ohne sein Gebiß nicht ordentlich essen kann, daß ferner Gefahr für seine Existenz dagewesen wäre, da er Rei fender sei und die Kundschaft nicht ohne Ge biß besuchen könne. Depesche« vom 18. September. * Dortmund. Die endgültigen Ziffern der Knappschastsältestenwahlen stellen sich wie folgt: Es wurden gewählt 311 Alter (soziali stischer) Verband, 78 Christlicher Gewerkver ein, 75 Polnische Berufsvereinigung und 5 tschechische Vertreter. Der sozialdemokratische Alte Verband Hot somit 77 Mandate gewon nen und der Christliche Gewerkverein 55 Man date verloren. Brcölau Die Maul- und Klauenseuche ist in der Kolonie Siegelhäuser im Kreise Bunz- lau ausgetreten. Sie ist durch einen Vieh transport aus Czernikau eingeführt worden. Gleichzeitig wird ein Auftreten der Seuche aus Przelaika im Landkreise Kattowitz gemeldet. Wien. Gegen den Statthalter von Nie- dcrösterreich, Grasen v. Kielmannsegg, wurde gestern, wie die Ermittlungen ergaben, ein Kugelattentat verübt. Der Statthalter kehrte in einem Automobil von Wiener Neustadt, wo er einem Flugmecting beigewohnt hatte, gegen 7 Uhr abends nach Wien zurück. Dabei wurde die vordere Scheibe des Automobils durch einen Gewehrschuß glatt durchschlagen. In dem Automobil saßen der Statthalter, seine Frau und sein Neffe. Verletzt wurde nur der Neffe des Statthalters; er erhielt eine kleine Wunde durch umherfliegendc Glassplitter. Eine Untersuchung ist eingeleitet. Bern. Entgegen allen Erwartungen fin det der Beginn des Fluges über den Simplon, wenn cs das Wetter erlaubt, erst heute statt. Die Behörden hatten wegen des gestrigen eid genössischen Festtages den Aufstieg in Brig vor Anbruch des Abends untersagt. Cavez sowohl wie Cattaneo, Weymann und Dufaux arbei- lcten den Tag über an ihren Konstruktionen und wurden bis zum Abend nicht fertig. Das Publikum verlangte das Eintrittsgeld zurück. Paris. Zum Tode des Pariser Botschaf tcrs Nclidow wird noch gemeldet, daß dieser an langjähriger Krebskrankheit gelitten hat. Gestern mittag trat Agonie ein und man mußte, um das Leben des Patienten zu ver- längeru, zu einer Saucrstoffinhalation schrei ten. Nelidow erreichte ein Alter von 75 Jah ren. Er befand sich 52 Jahre in diplomati schen Diensten. Russischer Botschafter in Paris war er seit 1903. Am Sterbelager weil ten seine Gatlin, sowie seine vier erwachsenen Söhne. Paris. Gestern fuhr der Expreßzug Dieppe- Paris auf dem St. Lazare-Westbahnhof so heftig gegen einen Prellbock, daß 28 Reisende, darunter 16 Engländer, verwundet wurden. Der aus Straßburg stammende Kaufmann Martin Stapff erlitt eine leichte Quetschwunde. Mclun Von einem schweren Automobil- uufall wurde gestern die Familie des bekann ten, ans Deutschland stammenden Pariser Bankdircktors Gutmann heimgesucht. Etwa 7 Kilometer von Melun brach ein neuer Vor derreifen; das Automobil kam dadurch aus sei ner Richtung und fuhr gegen einen Baum, überschlug sich uud wurde völlig zertrümmert. Die vier Insassen, der 65 Jahre alte Ban kier Gutwann, seine Frau, seine 18jährige Tochter und eine Schwägerin Rosenstein, so wie der Chauffeur wurden aus dem Gefährt geschleudert. Gutmann starb zwei Stunden nach dem Unfall an seinen schweren Verlet zungen. Für das Leben seiner Gattin hegt man die ernstesten Befürchtungen. Die andern Insassen konnten nach ihren Pariser Wohnun gen geschafft werden. Die erste Hilfe leistete den Verunglückten ein deutscher Radfahrer na mens Bodenschatz. PonchcS (Frankreich). Gestern abend ge gen 7 Uhr ist in der Nähe von Fideloire im Kanton Ponches ein deutscher Ballon mit vier Insassen nicdergegangen, die sich als ein Fa brikdirektor, ein Staatsanwalt, ein Ingenieur und ein Direktor einer chemischen Fabrik aus Saarbrücken legitimierten. Sie waren nach ihren Angaben am Sonnabend abends 7 Uhr in Saarbrücken anfgcstiegen und beabsichtigten nach der Schweiz zu fliegen, wurden jedoch nach der französischen Grenze abgetrieben. Nach den üblichen Formalitäten traten die 4 Herren die Reise nach Paris an. BeziercS Infolge falscher Weichenstel lung fuhr ein Personenzug gegen einen Giiter- zug, wobei 7 Reisende zum Teil schwer ver letzt wurden.
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