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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191008276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100827
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-27
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.08.1910
- Autor
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durch die sozialen Verhältnisse abgezogen werden, die sie zwingen, in der Fabrik oder durch sonstige Arbeit außerhalb des Hauses ihren Lebensunter halt zu erwerben. Das alte Ideal der deutschen Frau mit ihrer Glaubenstiefe und friedlichen Anmut darf nicht verkümmert werden. Diese Ausführungen, die den stürmischen Beifall des Katholikentages fanden, sind auch der herzlichsten Zusttmmung weitester protestantischer Kreise des Reiches gewiß. Die Akten über die Voruntersuchung der Spionageangelegenheit in Borkum sind geschlossen und noch am Donnerstag dem Oberreichsanwalt zugestellt worden. Die Ileberführung der Verhafteten nach Leipzig steht unmittelbar bevor. Nach wie vor leug nen die beiden Engländer jede Schuld. Durch die in ihrem Besitz vorgefundenen Pläne mit ausgezeichnetem Zahlenmaterial, photographi schen Aufnahmen und Meßinstrumenten sind sie aber sehr schwer belastet. Ihre Aussagen ha ben sie mit äußerster Zurückhaltung gemacht. Ihrem Rechtsbeistand, dem Rechtsanwalt Ha- berfelder aus Emden, der ihnen durch Ver mittlung des Emdener englischen Vizekonsuls beigegeben wurde, bringen sie sehr wenig Ver trauen entgegen und verlangen die Zulassung eines englischen Rechtsanwalts. Es ist jetzt festgestellt, daß Trench sich auf seinen Reisen auch in Kopenhagen aufgehalten hat, wo er die deutsche und nordische Sprachen studierte. Der eigentliche Spion und Haupttäter ist Brau dou. Er spricht sehr gut deutsch und wird für einen englischen Offizier gehalten. In der Nacht der Verhaftung des Trench auf Bor kum wurde dort zum ersten Male der Riesen scheinwerfer der deutschen Flotte probiert. Zu dieser Probe war der kommandierende General des 10. Armeekorps, Emmich, eingetroffen. Der deutsche Werftarbeiterstreik »lacht sich immer unangenehmer fühlbar. Ein Teil der Aufträge, die den deutschen Werfteil zufallen sollten, sind bereits »ach England ver geben worden. Das bedeutet natürlich auch einen Verlust am Nationalvermögen. Auf bei den Seiten der Kämpfende» herrscht starre Un- "ersöhnlichkeit. Die Arbeiter sind gewillt, aus- ^uharren, auch legen täglich weitere kleinere Gruppen die Arbeit nieder. Die Werftbesitzcr denken ebenfalls nicht daran, de» Forderungen der Arbeiter nachzugeben. DieStudienreise der Zeppelin-Expedition hat, wie schon mitgeteilt, ein in jeder Hinsicht befriedigendes Ergebnis gezeitigt. Die wissen schaftlichen Luftschiffahrten im Polargebiet wer den bestimmt stattfinden, da die Verhältnisse dem Unternehmen durchaus günstig sind. Un ter den 30 Tagen, die die Expedition im Po largebiet verbracht hat, waren nur 3, an de nen keine Luftschiffaufstiege hätten stattfinden können. Die nächsten Arbeiten des großartigen Unternehmens werden Luftschiffahrten über See sein, um ei» tüchtiges Personal heranzu- ziehen. Diese Fahrten werden von Hamburg aus stattfinden. Staatliche Mastnahmen gegen die Teu erung in Frankreich. Der französische Minister des Inner» und der Handelsminister haben beschlossen, daß, wenn die Untersuchungen über die Preisbewe gung gewisser Nahrungsmittel, des Getreides, Zuckers usw. verbrecherische Handlungen be stimmter Spekulanten aufdecken würden, diese Handlungen unverzüglich vor die Gerichte ge bracht werden sollte». Der englische Panzerkreuzer ,,Bedford" unrettbar. Ei» Telegramm Admiral Winslows an das englische Marinemiuisterium besagt, daß die Lage des an der Küste von Quelpart gc scheiterten Panzerkreuzers „Bedford" nur wenig Hoffnung auf eine Wicderflvttmachung des Schiffes bietet. Mit den Bergungsarbeiten konnte zwar dank der japanischen Hilfe be gönnen werden. Doch durch das metergroßc Loch, das beim Auffahren des Schiffes auf das Felsenriff entstand, ist Wasser in zahlreiche Räume eingedrungcn. Die Brandungsmellen der hochgehenden See schlage» über den Kreu zcr hinweg und lassen ihn in allen Fugen er zittern, so daß seine Rettung ausgeschlossen erscheint. Montenegro. Die Proklamierung Montenegros zum König reich dürfte der Erstehung neuer Königreiche im alten Europa für absehbare Zeit ein Ende be reiten. Innerhalb des deutschen Reiches gibt es keinen Staat, der zu einem Avaneement geneigt wäre; und außerhalb der schwarz-weiß-roten Grenzpfähle ist die Möglichkeit, daß eins oder das andere der alten Königreiche in einer Re publik aufgeht, größer, als daß z. B. Luxemburg oder Monaco in der Rangliste aufwärts stiegen. König Manuel von Portugal bangt ernstlich um seinen Thron, und sicherlich nicht ohne Grund. Auch iu Spanien können Ueberraschungen einmal über Nacht eintreten. Ob König Georg von England dem Wunsche einiger Patrioten ent spreche» und bei der Krömmg im nächste» Jahre den Titel Kaiser von Großbritannien und Irland annehmen wird, steht dahin; Kaiser von Indien nennt er sich ja schon. Die Annexion Koreas durcb Japan, die mm auch den Regierungen der Mächte offiziell bekannt gegeben worden ist, liegt den Engländern wie ein Stein im Magen. Sic hatten Jahre laug mit Hilfe Chinas einen maß gebenden Einfluß in der Mandschurei und auf der Halbinsel Korea zu gewinncu gehofft. Erst erreichte Rußland einen Vorsprung; »ach semem glücklichen Kriege ist Japan die unbeschränkte Vonnacht im. fernen Osten geworden. Wie stark sich Japan heute schon fühlt, beweist der Umstand, daß es ohne Rücksicht auf England Korea in sein Netz zog. — Hübsch ist das Ver halten der Londoner Blätter, die es natürlich mit Japan nicht verschütten wollen, ihren Aerger aber auch nicht ganz unterdrücken köuyen. Sie beklagen die Knebelung des koreanischen Volkes, die Unterdrückung des nationalen Geistes usw. An Indien, Aegypten und Siidafrika scheinen die Engländer sich garnicht mehr zu erinnern. Oertliii es und SükhsijcheH. * — Der A u g u st m o n a t, der letzte der Monate ohne „r", ist nun gleich zu Ende, eilend gehts dem Herbst entgegen. Was zur zeit im Vordergrund des Interesses steht, sind die gastronomischen Genüsse: die Hühnerjagd hat ihre besten Tage, frische Kartoffeln sind »och Leckerbissen gleich zu achten, wie denn überhaupt die Erute Hülle und Fülle in Küche und Keller schafft und der Hausfrau reichlich zu tu» gibt. Die Zeit der langen Abende aber läßt wieder das Bedürfnis nach geistiger Anregung fühlbar werden. Das gute Buch wird wieder ständiger und trauter Gast iu der abendliche» Familienrunde, ebenso wird der Zeitung wieder vermehrtes Interesse zuge wandt. Jedesmal vor Beginn eines neuen Quartals überlegt der Zeitungsleser, für wel ches Blatt er sich entscheiden soll. Neben dem Lokalblatt muß es noch immer ein großstädti sches Blatt sein, das informieren soll über das, was in der Welt vorgeht. Diese An schauung hat sich leider so fest eingebürgert, daß sie voraussichtlich noch lange herrschend sein wird. Und doch liegt für jedes Lokal blatt das Bestreben darin, die großstädtische Zeitung zu ersetzen, die ja letzten Grundes auch nicht mehr bringen kann, als was eben in der Welt vorgeht. Und es ist doch schließ- lich nur ein zweifelhafter Vorzug, wenn ein Blatt eine Sache, deren Kern in zehn Zeilen zu sagen ist, über eine halbe Spalte lang aus dehnt. Vielfach liest ja das Publikum die großen Zeitungen nur deshalb, um das viele schöne Papier zu habe», das sich in der Haus wirtschaft so gut verwerten läßt. Im Zei tungswesen wie überall sollte man mehr auf Qualität als auf Quantität geben. * — Wetteraussicht für Sonnabend, den 27. August: Nordostwinde, heiter, warm, meist trocken. * — Das „H o h e n st e i n - Ernst- t h a l e r Tageblatt" glaubt unsere Aus sührungen in Nr. 196 d. Bl. mit so faden und kindischen Witzen abtun zu können, daß cs uns unsere Leser gewiß Dank wissen werden, wenn wir darauf eine Antwort nicht geben. * Der Kreisausschuß der K r e i s h a u p t m a n n s ch a f t Chem - n i tz besteht, wie das amtliche „Dresdner Journal" mitteilt, zurzeit aus folgenden Her ren: Oberbürgermeister Dr. Sturm-Chemnitz, Kommerzienrat Kaiser Annaberg, Bankier Sen sert-Olbernhau, Kommerzienrat Kunze-Buch Holz, Bürgermeister Wirthgen Meerane, Bür germcister Brink Glauchau, Bürgermeister Carl Marienberg, Fabrikbesitzer Moritz Werner Zschopau, Kaufman» Karl Uhlich-Chemnitz, Fabrikbesitzer Robert Wilisch Plane Bernsdorf, Bürgermeister Dr. Kretzschmar Limbach, Spin nereidirektor Lauth Hartha», Bürgermeister Lösch Stollberg und Bergrat Müller Lugau. * Milch Versorgung. Herr Nathan StrauS, der bekannte Newyorker Philanthrop, der sich der Frage einer gesunden Milchbeschas fang seit langem in den Vereinigten Staaten widmet und seit einigen Jahren auch in Deutschland die Propaganda für Milch Pasten risatio» betreibt, schreibt folgendes: Ganz rich tig ist die Behauptung, daß die hohe Kinder sterblichkeit in Deutschland direkt auf die schlechte Milchversorgung zurückzuführcn ist. In den Vereinigten Staaten, wo immer ich auch die Pasteurisation cüigcsllhrt habe, ist die Sterblichkeit gefallen wie mit einem Zauber schlag. Und in Sandhaufen bei Heidelberg kann ich fast das gleiche Resultat verzeichnen. Der mir soeben zugegangcnc Monatsbericht von Sandhaufen für Juli besagt, daß mäh rend dieses Monats kein einziges Kind unter zwei Jahren gestorben ist. Die Durchschnitts Mortalität vor Einführung der pasteurisierten Milch war 5 bis 0 im Monat. Es ist dies ei» schlagender Beweis, da alle Kinder im Dorfe bis z» zwei Jahren die Milch gebrau chc»; das zeigt, was zu leisten ist, wie viele Mcnschenleben gerettet werden können. Sand Hausen, zum Bezirk Heidelberg gehörig, ist ei» armes Dorf. Es zeichnet sich in keiner Weise von anderen Dörfern dieser Art aus. Es ist nicht sauberer als sie, zeigt dieselbe Nachlässigkeit in der Milchbchandlung und die selbe Vernachlässigung in der Pflege der Kin der, da die Frauen meistens in Fabriken ar beiten usw. Die einzige Bedingung, die ich gestellt, war, daß alle Kühe mit Tuberkulin untersucht werden müssen, ehe deren Milch gc braucht werden kann. Ich wollte nur bei spielshalber das Experiment machen, und der Rapport, „kein Sterbefall im ganzen Monat", rechtfertigt, wenn ich behaupte, daß allenthal ben gleiche Resultate mit wenig Unkosten und kleiner Mühe erzielt werden können. In Karls ruhe, wo ich dem Badischen Frauenverein ein Laboratorium für Milch Pasteurisation errich tcte, ist die Sterblichkeit der Kinder nur noch halb so groß wie vor Einführung der pasteu risierten Milch. * Hohenstein-Ernstthal, 26 Aug Die Sammlung von S t a d t e r i n n e r u n g c » und Altertümern im Rathaussaale, die anläßlich des Stadtrcchtsjubiläums dank dem Entgegenkommen vieler hiesiger Familien ver anstaltct werden konnte, soll auf mehrfaches Ersuchen auch noch nächsten Sonntag von vormittags ^11 Uhr bis nachmittags Uhr ausgestellt bleiben. Der außerordentliche An klang, den die an den Festtagen sowohl wie an den folgenden Wochentagen äußerst zahl reich besuchte Sammlung gefunden hat, wird den freundliche» Darleiher» vo» Gegensinn de» ein Lohn für die bewiesene Unterstützung sein. * - Die Z i e h u n g s l i st e der Waren lotterie zur Errichtung einer Hospitalfreistelle, die gelegentlich des Stadtjubiläums gezogen wurde, brrngeu wir im Inseratenteil der vor liegenden Nummer zum Abdruck. Hofsentlich was sicherlich aber nicht der Fall ist gehen alle die heimlicheii Hoffinmgen der glück Uchen Losinhaber in Erfüllung; ein Trost bleibt, daß die geopferte» Gelder einem Zweck zugute kommen, der im Interesse unserer Stadt liegt. * - Der Turnverein von 1856 hält Sonntag in hergebrachter Weise sein dies- jäbriges Schauturnen ab. Wie immer, ist auch diesmal eine reiche turnerische Arbeit vor gesehen, so daß die Besucher einen recht an genehmen Sonntagnachmittag verleben können. Außer Stabübungen und Riegenturnen mit zweimaligem Wechsel, die so recht einen Voll- bctrieb und reiche Mannigfaltigkeit zeigen wer den, sind »och Turnspiele, Vorturnerturnen usw. geplant. Hierzu wird das Stadtmusik chor mit einem reichen Programm musikalischer Darbietungen aufwartcn. Ein Besuch des schönen Turnplatzes an der Oststrahc wird des halb recht lohnend sein und kann allen Freun den echter turnerischer Arbeit nur wätmstens empfohlen werden. * - Reunion im M i n e r a l b a d. Dic Kurgäste des Miueralbades veranstalten am Donnerstag, den 1. Septcniber, abends s-^8 Uhr, im Saale des Mineralbades eine Reunion, zu der die Einladungen in diesen Tagen ergehen werden. Die Veranstaltung verspricht, den getroffenen Vorbereitungen nach zu urteilen, einen glanzvollen Verlauf zu nehmen. ! Eiersdorf, 26. Aug. Gestern abend hielt der hiesige Hausbesitzerverein im Ratskeller eine Vorstandssitzimg ab. Der Vorsitzende, Herr Kassierer Mehner, trug dic Mitgliedcrbcwcgung vor: cs wurde» 20 neue Mitglieder aufgcnommeu, während 10 Mitglieder austraten. Dem Verein gehören gegenwärtig 253 Mitglieder an. In Sachen der Haftpflichtversichernng nahm »ran Kenntnis davon, daß die Unfall-Aktien-Versichc- rnngsgesellschaft Winterthur beabsichtigt, i. nächsten Monat hier einen größeren Vortrag über dic Haftpflicht dcr Haus- und Grundstücksbesitzer zu halten. Ein Schreibe» der Handelskammer Chemnitz, das sich gegen die ReichswcrtzuwachS- stcuer richtet, dic von unserm Verein ebenfalls auf das schärfste bekämpft wird, wurde zur Verlesung gebracht. * Delsnih i. E, 25. Aug. Heute nach mittag verunglückte tödlich auf dem Steinkohlcn- wcrkc „Concordia", Gewerkschaft „Kniscrgrube", dcr Bergmann Kurt Seidel, Vater von 4 Kindern, aus Lugcnl. * Lichtenstein-C., 25. Aug. Eiucn recht nachahmenswerten Beschluß faßten die hiesigen städtischen Kollegien. Aus Anlaß dcr P »jährigen Wicderkchr dcs Scdanfestcs wurdc beschlossen, von einer offiziellen Feier, wie Festessen oder Konzert, abzusehen, dafür aber der Invaliden Vereinigung von >870 einen Betrag von 300 Mark zu überweisen, um damit kranke oder in Not geratene Veteranen zu unterstützen. * Nußdorf, 25. Aug. Wie gcmeldct, war dcr Arbeiter Schulze wegen sittlicher Verfeh- lunge» verhaftet worden; er ist jedoch am gleiche» Tage wieder aus der Haft entlasse» morde». Am Dienstag ist dessen Tochter vor dem Altenburger Gericht verhört worden, über das Ergebnis ist jedoch nichts bekannt. * Freiberg, 25. Aug. Wegen fahrlässi ger Gefährdung eines Eisenbahnzuges und fahrlässiger Körperverletzung hatten sich gestern vor der I. Ferienstrafkammer dcs Königl. Landgerichts der Eiseubahnassistent Brctschnci dcr und dcr Hilfswcichenstcller Kunze aus Hai nichcn zu verantworten. Am Abend des 29. Dezember vorigen Jahres hatte das Geschirr des Gutsbesitzers Höhle aus Frankenberg einen Bahnübergang bei Hainichen, dessen Schranke» nicht geschlossen ivarc», gerade in dem Augenblicke überfahren, als ein Gütcrzug diese Stelle erreichte. Das Geschirr wurdc vo.» Zuge erfaßt und die beiden Insassen wurden aus die Straße geschleudert, zum Glück ohne nennenswert verletzt zu »'erden. Das Pferd aber wurde getötet. Die beiden Ange klagten patten den ttnfall insofern verschuldet, als sie die Einfahrt für den Güterzug frei gegeben hatten, ohne vorher die Schranke an dem fraglichen llebergang geschlossen zu haben. Bretschneider wurde zu 100 Mark, Kunze zu 25 Mark Geldstrafe verurteilt. Während Herr Pastor Schindler im nahe» Niederschöna einer Operation wegen sich auf Urlaub befin det, wurdc in vergangener Nacht in die Pfarre ein Einbruch verübt. Dic Diebe hatten sich offenbar einschließen lasse» u»d habe» dann die in der Studierstube des Herrn Pastors untcrgebrachten verschiedenen kirchlichen Kassen erbrochen und beraubt. Ihre Beute ist ziem lich beträchtlich. * Dresden, 25. Aug. An der Genick starre verstarb im Iohannstädter Krankenhaus dcr 10 Jahre alte Arbeiter Emil Gustav Huhle. Die furchtbare Krankheit ist nur i» dicscnt einen Falle aufgetreten. — Ai» soge nannten Pillnitzer Berge bei Hellerau ver sagte gestern nachmittags bei einem mit Stei ncn beladenen Wagen das Schlcifzeug. Der Wagen kippte um, der Kutscher kani unter die sen zu liegen und verunglückte sofort tödlich. — In einem Hause an der Lübeckerstraße kam ein bei der Großmutter zu Besuch wei- Endes Kind der Flamme eines Spiritus- lochers, auf dem Milch angewärmt wurde, zu nahe, so daß die Kleider des Kindes Feuer finge». Das Kind erlitt lebensgefährliche Braiidwunden. — In der verflossenen Nacht wurde die gesamte Dresdner Feuerwehr aus Großseucr »ach Kaditz alarnriert. Dort brannte die unifangreiche Besitzung des Gemeindevor standes Schmidt. Sämtliche Erntevorräte und wert olle Maschinen wurden vernichtet. — Die Polizei verhaftete vier Personen, die seit eini ger Zeit die Fleischerei von Erler an der Gutzkowslraße in arger Weise bestahlen. Unter dc» Verhafteten befindet sich auch ein Flci- schcrmeister, und noch andere Personen sollen als Hehler in Betracht kommen. — Im be nachbarte» Koschwitz erschoß sich in seiner Wohnung der Architekt und gepr. Baumeister H ns Weiser aus bisher noch unbekannten Gründen. * Leipzig, 25. Aug. Ausgewiesen aus Leipzig und dcm Königreich Sachsen wurden die hier sür die Mormonensekte wirkenden Mormonensendlinge Caine, Goddard, Rolapp, Tamier, Whitney, Clauson und Booth. — In der Pleiße ist plötzlich ein großes Fisch- sterben eingetreten, bei dem viele Zentner von Fischen und einige Millionen Brutfische zu grunde gegangen sind. — Durch Ermittelung der hiesigen Kriminalpolizei ist es gelungen, die Personalien eines Gauners festzustellen, der hier, in Berlin, Chemnitz, München und an dere» Städten als Arzt aufgetreten ist und Be trügereien verübt hat. Es ist der Kaufmann Walter Gottschalk, geboren am 25. Oktober 1879 in Calbe a. S., dessen Festnahme bis jetzt noch nicht möglich war. In Leipzig trat er als Dr. Sterzing und Dr. Gutmann und in Berlin als Dr. Grünert auf. Er hielt sich nieist in von Akademikern besuchten Lo kalen mit weiblicher Bedienung auf und ist auch schon als Staatsanwalt und Polizeibe amter aufgetreten. — Während eine Familie verreist war, erbrachen Diebe deren Wohnung und richteten sich darin allem Anschein nach häuslich ein. Die Leute hausten in der skan dalösesten Weise. Sie erbrachen Schränke, Buffets und Kommoden und entwendeten außer verschiedenen Kleidungsstücken eine große Menge Gold- und Silbersachen. — Ein üy Nordviertel wohnhafter junger Kaufmann er ließ in einer Tageszeitung eine Anzeige, wor in er sein Fahrrad zum Kaufe anbot. Es er schien auch bald ein Käufer. Unter dem Vor- wand, er wolle das Rad erst einmal probie ren, bekam er es ausgehändigt, setzte sich dar auf und verschwand auf Nimmerwiedersehen. * Großzössen b. Borna, 25. Aug. Der auf der Grube „Dora u. Helene" beschäftigte 20 Jahre alte Arbeiter BacikowSky hatte sich unter einer Brikettlowry zum Schlafen nieder gelegt. Als man gestern morgen den Wagen plötzlich und von ihm unbemerkt rangierte, wurde B., dec im Schlaf auf die Schiene» zu liege» gekommen war, überfahren und le bensgefährlich verletzt. Der Verletzte wurde in das Leipziger Stadtkrankenhaus überführt. * Döbeln, 25. Aug. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag, als noch die Trümmer der großen Blechfabrik rauchten, er tönte abermals Feucrlärm. Es brannte eine alte Scheune an dcr Dresdner Straße, die als Baumatcrialicn-Niederlagc diente. Ursprüng lich nahm »ran an, daß Dyhrsens Luxus möbelfabrik brennt, glücklicherweise bewahrhei tete sich das nicht. * E rimmitschau, 25. Aug. Inc Stadt teil Lcitclshain kam gestern ein Klcmpnerlehr- ling, dcr an dem Hause, wo er beschäftigt >var, entlang führenden elektrischen Leitung zu nahe. Der Strom betäubte ihn, so daß er von der Leiter auf das Trottoir stürzte. Die erlittenen Brandwunden und andere Verletz«» gen »lachten dic Ueberführung des Verunglück ten in das städtische Krankenhaus notwendig. * Langburkersdorf, 25. Aug. Die bei dein Hiesigen RittergutSpächtcr Pfützner im Dienst befindliche Wirtschafterin wurde von dem 25- jährigen Knecht Ruppert aus Meißen im Parke des Rittergutes überfallen. Ruppert brachte ihr sieben Messerstiche nm Arme und zwei Stiche am Halse bei. Dic Tat soll ans Rache ausgc- führt worden sein. Der Täter ist geflohen und bis jetzt noch nicht ergriffen. Dic Verletzungen des Mädchens sind schwer. * Falkenstein i. B , 25. Aug Nach uenercn Ermittelungeii ist cs nicht unwahrscheinlich, daß der kürzlich bei Hohofen tot nufgefundene Handels mann Timpner aus Rodewisch Selbstmord be gangen hat. * Markneukirchen, 25. Aug. Das fünf jährige Töchterchen des Jnnnlidenrentncrs Geigel kam mit der rechten Hand in die elektrisch be triebene Wäschemangel, sodaß die Hand voll ständig verstümmelt wurde. Das Kind mußte den, Krciskrankcnstift Zwickau zugesührt werden. * Schwarzenberg, 26. Aug. Im nahen Grünstädtcl ist ei» in Zciiumtbeton erbauter, auf 5 bis 6 Meter hohe« Zemetttsäule» ruhender Wassergraben aus eine Länge von etwa 10 Metern cmgestürzt. Der Wassergra ben war ungefähr zwei Meter hoch und zwei Meter breit; durch ihn wurde das zum Be triebe nötige Wasser von einem Teiche nach der Grünstädteler Pappenfabrik geleitet. Ver mutlich haben die Säulen die gewaltige Last, die der Graben bei vollem Wasserlauf darstellt, nicht zu tragen vermocht und haben sich ge senkt, wodurch dcr Einsturz herbeigeführt wor- den ist. Dic Pappenfabrik ist durch den Ein sturz zur vorläufigen Einstellung des Betrie bes gezwungen, da die »och vorhandene Dampfkraft nicht ausreicht, den Betrieb auf recht zu erhalten. * Pockau, 25. Aug. Durch ein großes
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