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ÄilM M PhrÄni-UiiWiilkr Amngn Tageblatt. Nr. 205. Sonntag den 4. September 1910. 37. Jahrgang. Ein Wiedersehen Erzählung von Herb. Flach. (Nachdruck verboten.) „Wenn Du nach Sacramento-City kommst, Fred," sagte mein Kollege Jack zu mir, „dann vergiß nicht, nach Briesen für mich zu fra gen. Seit fünf Monaten bin ich ohne jede Nachricht aus Frankreich. Du mutzt aber meine Adresse L. de Cortal angeben, denn meine Angehörigen wissen nicht, daß ich mich hier „Jack" nenne."" „Du hast wohl auch Deinen Vornamen ge ändert wie ich?" fragte ich. „Das heißt, eigentlich habe ich nur von meinen drei Vor namen denjenigen ausgesucht, den die Ameri kaner bequem aussprechen können. Bei mei nem bisherigen Rufnamen brachen sie sich immer fast die Zunge ab." „Ach, bei mir war das zu niederträchtig," erwiderte Jack. „Ich heiße mit Rufnamen „Camilla", was die verdammten Iankees stets „Käme!" aussprachen, und dann grinsten sie immer so scheußlich dabei, wenn sie mich auf diese Weise ungestraft als Kameel — englisch camel — bezeichnen konnten!" „Hahaha," lachte ich gerade heraus, „das war unangenehm; ich kann es mir lebhaft vor stellen! — Ich weiß übrigens auch nicht das Geringste aus Europa! Zeitungen kriegen wir hier ja nicht, und, als ich vor acht Monaten in Newyork das Engagement als Feldmesser in Kalifornien annahm, dachte ich garnicht daran, daß die Geschichte so lange dauern würde. Ich habe deshalb in Newyork gar keine Adresse für Kalifornien aufgegeben, wahrscheinlich liegen verschiedene Briese für mich dort bei meinem früheren Chef, dessen Adresse mein Vater kennt. — So nun werden meine Hosen Wohl noch bis San Franzisko halten!" Damit zog ich das genannte, in bes serer Gesellschaft unentbehrliche Kleidungsstück wieder an, das ich an den beim Sitzen am meisten benutzten Stellen mit Hilfe des Gar nes aus einem „aufgetrieselten" grauen Socken von seinen gähnenden Oeffnungen befreit hatte. Wir befanden uns damals — es war im Sommer des Jahres 1870 — im südlichen Kalifornien. Unsere Beschäftigung bestand im Feststellen der Grenzen für die Landkonzessio nen, welche die früheren spanischen Gouver neure recht freigebig ausgeteilt hatten. Es war das keine leichte Arbeit; denn die alten Grenz bestimmungen zeichneten sich keineswegs durch besondere Klarheit aus. Es gehörte eine ziem lich genaue Kenntnis der spanischen Sprache dazu, um den Sinn der Dokumente zu er gründen und nicht auf gelegentliche spätere Fälschungen hereinzufallen. Außerdem waren die angeführten Grenzen auch schon durch Na turereignisse — Erdbeben, Ueberschwemmungen — zum Teil recht verwischt, und wir hatten Mühe genug, ihre Spuren aufzufinden, ehe wir sie in die Karten einzeichneten. Ursprünglich war ich zusammen mit einem Wenn der Wald sich färbt. Novelle von M. K n e s ch k e - S ch ö n a u. 5. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Großer Gott, in welche Lage war er hier geraten! Verachten konnte er sie nicht, aber selbst, wenn er felsenfest von der Tadellosig keit ihres Rufes, ihrer Ehre überzeugt war, bei den starren Prinzipien seiner Familie, ja selbst bei seinen eigenen Grundsätzen war es ja ein Ding der Unmöglichkeit, eine Tänzerin vom Varietee zu heiraten. Heiraten! Also so weit war es schon gekommen, daß er daran dachte. Ihm, dem eingefleischten Junggesel len, hatte nun doch sein Stündlein geschla gen. O, wäre er doch nie auf die Insel Rü gen gekommen! Wie gleichmäßig, ruhig und zufrieden hatte er bisher gelebt, und nun die ser Aufruhr in seinem Innern, dieser Schmerz, diese Enttäuschung! Wie glücklich hatte er sich während der letzten Tage gefühlt, mit welchem Wonnegefühl an einem reizenden Luftschrötz- chen gebaut, das nun mit einem Schlage vcr nichtet war. In schmerzliches Grübeln versunken, hatte Prollius Zeit und Weile vergessen, und als er jetzt einen Blick auf seine Uhr warf, er schrak er. Ein Uhr vorbei. War das mög lich? Und wie peinlich, daß er heute gerade bei Tische fehlen mutzte! Aber es war un denkbar, das Hotel noch vor Beendigung des Diners zu erreichen. Im Sturmschritt legte er den Weg durch den Wald zurück, immer noch hoffend, Ilka im Speisesaale anzutreffen. Sie sollte nicht denken, datz ihr Bekenntnis ihn serngehalten. Nein, um alles in der Welt, nur das nicht. Das könnte sie kränken, ihr den schweren Be Freunde, einem früheren preußischen Garde- ofsizier, der seinen altpreutzischen Adel unter dem einfachen Namen „Wilkens" verbarg, in Newyork für die Arbeit engagiert worden, für welche man uns recht gut bezahlte. Leider aber hatte meinen Landsmann Wilkens das Fieber wieder gepackt und er hatte infolgedes sen die Arbeit aufgeben müssen. An seiner Stelle schickte man mir von Washington einen Franzosen, de Cortal, der schon mehrere Jahre in den Vereinigten Staaten gewohnt hatte uno auch mit einer Amerikanerin ver heiratet war. Er war etwa sieben Jahre älter als ich, also ein ausgehender Zwanziger, sprach sehr gut spanisch und war im übrigen ein vergnügtes Haus. Seit er entdeckt hatte, datz ich seine Muttersprache infolge eines frü heren längeren Aufenthaltes in Frankreich ge läufig beherrschte, unterhielten wir uns, wenn wir allein waren, fast nur noch in französi scher Sprache, und zwar von Seiten de Cor tals mit der ganzen überstürzenden Geschwür digkeit des Südfranzosen, da er aus Marseille stammte. Er war Offizier in einem Regiment in Algier gewesen, schien mir aber durchaus kein Anhänger der Bonapartes zu sein; viel leicht war das der Grund seines Ausscheidens aus der französischen Armee. Unsere Verpflegung war wenig abwechse lungsreich: wir atzen zum Frühstück, zum Mit tagsbrot und zum Abendessen Beefsteak mit Maisbrot und tranken Tee mit Zucker; aber ohne Milch, dazu. Nur wenn wir gelegentlich auf einer der weit von einander entfernten Hacienden Station machen konnten, hatten wir Teil an den Genüssen der Zivilisation. Von den Landbesitzern wurden wir stets sehr gut ausgenommen, denn — von unseren, in die Karten eingezcichneten Grenzlinien hing häufig genug der Besitz von zehn und mehr Quadrat Meilen Land ab! Unser Gehalt wurde uns regelmäßig durch den Zahlmeister zugestellt; aber wir hatten beim besten Willen keine Ge legenheit es auszugeben, — nutzer, wenn wir einmal nach San Franzisko durchbrannten! Unter dem Vorwande, die fertigen Karten nach Washington expedieren zu lassen, ritt alle zwei bis drei Monate einer von uns, da wir beide zusammen nicht abkommen konnten, ge wöhnlich nach Sacramento-City und fuhr von dort nach San Franzisko. Zum „Expedieren" allein hatten wir gewöhnlich vier bis sechs Tage nötig, was davon abhing, an welchem Wochentage wir in San Franzisko ankamen; denn vor dem Sonnabend gingen wir nicht wieder von dort fort — und dann mit sehr verringertem Barvermögen! Jetzt war ich wie der an der Reihe mit dem „Expedieren". Vor dem Schlafengehen gab ich meinem schwarzen Diener Joe noch den Befehl, mich mit Tagesanbruch zu wecken und den Kaffee bereit zu halten. Diese Zeremonie wurde re- gelmätzig jeden Abend mit all dem notwendi gen Ernst aufgeführt, weil ich in allen besse ren — und schlechteren — Romanen gelesen hatte, datz die „Herren" so mit ihren „Die nern" zu verfahren pflegten. Eigentlich war sie aber etwas überflüssig, weil wir erstens über haupt keinen Kasfee hatten, und weil außer dem Joe nieinals aufstand, ehe ich ihm nicht einen Becher kalten Wassers über seinen Woll kopf gegossen hatte, woraus der weitere Vor teil entsprang, datz Joe nicht nur munter, sondern auch für den ganzen Tag gewaschen war. Wie ich zu diesem Diener gekommen bin, isl eine ganz eigentümliche Geschichte; jeden falls habe ich mir ihn nicht als Diener, son dern er hat sich mich zum Herrn ausgesucht! Ich war damals in einem Baubureau beschäs tigt, welches mein Chef zeitweilig, während der Dauer eines in der Nähe aufgeführten Neubaues, im „Basement" — dem Kellerge schoß — eines Hauses an der dritten Avenue in Newyork eingerichtet hatte. Wenn ich des Morgens den Eingang zum Baubureau betrat und dessen Tür aufschloß — ich war dessen gesamtes Personal! —, dann wurde ich regel mäßig von einem Neger begrüßt, woraus ich mutmaßte, daß der Schwarze im Keller zu übernachten Pflegte. Es war eine große, kräf tige Gestalt mit ganz hübschen Gesichtszügen und gut entwickeltem Bart; er mochte etwa dreißig Jahre alt sein. Wie er mir später crzöylte, war er ein aus Afrika vor der Aus Hebung der Sklaverei in die Vereinigten Staa ten „importierter" Aschanti, der dann den Bürgerkrieg mitgemacht und dabei einen Schutz durch beide Backen bekommen hatte. Er mutz aber zu der Zeit, als er diese Verwundung erhielt, entweder sehr laut gelacht oder stark gegähnt, jedenfalls jedoch den Mund lveit auf gerissen haben, denn die Kugel war, ohne einen Zayn zu verletzen, nur durch das Fleisch der beiden Wangen gegangen. Das war Joe, wie ihn die ganze Nachbarschaft nannte, und der von Beruf ein Tüncher zu sein behaup tete, obwohl ich niemals eine Spur von Tünche auf ihm oder seinen Kleidern entdeckt habe. Zunächst blieb unser gegenseitiges Ver hältnis bei dem einfachen „Good morning". Als ich aber eines Tages mit einem Geschäfts freund an der „Bar" des Biersalons stand, welcher über meinem Baubureau gelegen war, und Joe sehnsüchtig von der Straße aus zur Tür hereinblicken sah, rief ich ihm zu: „Well, Joe, will you have a glatz of beer? — Na, Joe, willst Du ein Glas Bier haben? —" „A ycs, master," kam sofort die Antwort zurück, und von diesem Tage an hatte Joe mich zu seinem „Herrn" auserkoren. Er tat nun alle möglichen Dienste für mich, reinigte meine Kleider, putzte meine Stiesel, lief Wege und hielt Wache, wenn ich ausgehen mußte, kurz, er betrachtete sich als meinen „Diener". Dieser Tatsache gab er auch äußerlich dadurch Ausdruck, daß er mich immer „Master" — im weichen Nigger Englisch „Massah" ousgespro chen nannte, während er allen übrigen Wei ßen die übliche Bezeichnung „Mister" ließ; die letztere hatten sich die Neger in den Nordstaa ten nach der Sklavenemanzipation, vor wel cher alle Weißen mit Master von ihnen be zeichnet und augeredet wurden, sehr schnell an gewöhnt. Einem Freunde, der ihn einmal fragte, weshalb er gerade mir die unterschei dende Bezeichnung gäbe, antwortete Joe sehr bestimmt: „Because he is my master! — Weil er mein Herr ist —" Selbst meinem Prinzi pal, von welchem er später einen Wochenlohn als „Officeboy" — Bureaudiener — erhielt, gab er nicht den Titel Master, sondern sprach von ihm einfach als Mister Brown! Uebrigens mußte man mit dem Geldgeben bei Joe sehr vorsichtig sein; Geld hielt sich bei ihm nicht, sondern löste sich unverzüglich in Schnaps auf. Trotzdem, daß er nie Geld besaß, ging Joe doch stets sehr sauber in weißer Wäsche, und ich schloß daher wohl ziemlich richtig auf ein zartes Verhältnis zu einer schwarzhüutigen Wäscherin, welche ihn vermutlich alle von ihr gewaschenen Herrenhemden erst einmal zur Probe tragen ließ. Als ich nach Kalifornien ging, brachte Joe mein und meines Freun des Gepäck von unserer Wohnung zum Bahn Hof — und fuhr mit! Wie er und ob er die Reisekosten bezahlt hat, das weiß ich nicht; er ging selbstverständlich in den „Niggerwagen" und wir in die Sleeping Car. Bei unserer Feldmesserdivision bekam dann Joe seinen Lohn wie jeder andere „Stangenträger", wid mete aber trotzdem seine Dienste nur mir allein. Das war also mein schwarzer Diener Joe. Nachdem ich am anderen Morgen Joe in der üblichen Weise geweckt und gewaschen und von meinem Kollegen de Cortal rührenden Ab schied genommen hatte, wobei Jack es nicht unterließ, mir eine Menge guter Ermahnungen, denen er selbst aber nie folgte, auf den Weg mitzugeben, ritten wir los. Ich besaß im ganzen sechs Pferde; auf dem einen ritt ich, auf dem zweiten Joe, und jeder von uns führte außerdem zwei Pferde am Zügel. Der Handel mit diesen „Mustangs" war eine recht gewinnbringende Nebeneinnahme beim Feld messen. Wir kauften die noch völlig wilden Pferde, die mit dem Lasso aus der Herde her aus eingesangen wurden, von den großen Landbesitzern für drei bis vier Dollars das Stück und ritten sic etwas zu, so datz sie wc nigstens Sattel und Zaum duldeten. Weitere Auslage» hatten wir nicht für sie, denn das schönste Futter wuchs rings um sie herum: sie hatten nur nötig es zu fressen. Allerdings gab es beim Zureiten immer einmal einen verstauchten Arm oder ein verstauchtes Bein, wenn solch' ein liebes Tierchen plötzlich viel leicht auf die Idee kam, sich zur Abwechslung auf seinem Rücken und auf des Reiters Glied matzen herumzuwälzen; aber daran gewöhnte man sich mit der Zeit. In San Franzisko und in dessen Nähe konnten wir dann das Stück leicht wieder für hundert Dollars an den Mann bringen. Als wir am Mittag des dritten Tages in Sacramento - City ankamen, sahen wir die ruf noch schwerer machen, und das wollte er nicht, das nicht. Wenn er auch auf die Er füllung seines schönen Traumes verzichten mußte, verachten konnte er sie nicht, im Ge genteil, er wollte ihr Freund und Berater sein, an den sie sich in allen Lebenslagen ver trauensvoll wenden konnte. Denn datz sie sei ner Freundschaft wert war, das fühlte er mit Sicherheit, ebenso, daß nur ein hartes Ge schick sie, ge ade sie, dazu zwingen konnte, Tänzerin zu werden. Als er endlich das Hotel erreichte, wurden die Tische schon abgeränmt. Selbst die Dänen, die sonst sehr lange zu tafeln pflegten, waren bereits auf ihren Zimmern. Während er sein verspätetes Mahl genoß, überlegte er, ob er Ilka eine Karte schicken und um eine Unter redung bitten solle. Es erschien ihm grausam, sie auch nur eine Stunde länger in dem Glau ben zu lassen, datz er sie um ihres Berufes willen miede Da — war das nicht ihre Stimme? Er erhob sich und lugte durch das Fenster. Richtig, sie war es. Sie sprach mit dem Wirt, und jetzt ging sie durch den Gar ten, dem Wege zu, der nach dem Strande führte. Ein weiter, dicker Mantel verhüllte die schlanke Gestalt, eine flache, weißwollene Mütze saß auf dem vollen Haarknoten. Seine Serviette hinwerfen, durch die Tür, die Treppe hinauf, in sein Zimmer stürmen und sofort mit Mütze und Havelock zurück kehren, war bei Prollius das Werk einer Mi nute. In der Haustür stand breitspurig, die Hände in den Hosentaschen, der Wirt. Er wurde ohne viel Federlesens beiseite geschoben, und fort ging es mit Windeseile ihr nach. Der Wirt sah ihm verdutzt nach, dann piff er leise durch die Zähne und ging mit vergnügtem Schmunzeln in die Küche, um seiner Ehehälfte von der Entdeckung, die er soeben gemacht zu haben glanbte, Bericht zu erstatten. Prollius war indessen zur Anlegebrücke ge eilt und sprang mit einem Satz in das just zum Abstoßen bereite Boot. Der alte Larßen, der gerade mit dem flatternden Segel beschäs tigt war, stieß einen derben Fluch aus und matz den kecken Eindringling mit wütendem Blick. Wäre er doch seinetwegen beinahe über Bord gefallen. Als er jedoch die freundliche Begrüßung zwischen dein Fremden und sei nein Fräulein sah, hellte sich sein wetterhartes Gesicht merklich auf, und die Hellen Seemanns äugen verschmitzt zusammenkneifend; brummte er, sich am Steuer niederlassend: „Na, denn man to!" Ein kräftiger Ruck, ein wildes Flattern des Segels, dann setzte der Wind ein, es voll auf blähend, und wie ein Pfeil flog das schmucke Boot auf der blauen Flut dahin. Prollius saß Ilka gegenüber, dem alten Larßen den Rücken zuwendend. „Sie zürnen mir doch nicht ob dieses llebcrfalles, gnädiges Fräulein?" fragte er, sich verbeugend, als sie schweigend, mit abge wandtem Gesicht, verharrte. „Nein! Ich bewundere nur Ihren Mut, eine Fuhrt zu unternehmen, ohne das Ziel zu kennen. Wir segeln nach Stubbenkammer, und das kann Stunden dauern, ehe wir es errei chen, namentlich wenn, wie Larßen befürch tet, der Wind abflaut," erwiderte sie, immer die Augen auf das Ufer richtend. „Mir einerlei!" meinte er leichthin. „Wenn Sie es aushalten, gnädiges Fräulein, so wird es mir Wohl nicht zu viel werden." Sie zuckte schweigend die Achseln. „Gnädiges Fräulein, sehen Sie mich doch einmal an," bat er. „Sonst muß ich ja an nehmen, daß Sie mir dennoch zürnen, nicht wegen meiner jetzigen Keckheit, sondern weil ich heute Mittag säumig war." „O nein, das hatte ich gar nicht anders er wartet," entgegnete sie mit resigniertem Lä ckjeln, aber ohne ihn anzusehen. „Wenn ich Ihnen nun aber versichere, daß ich mich ohne jede Absicht verspätet hatte?" fragte er. „So mutz ich Ihnen wohl Glaube» schen ke», zumal Ihr jetziges Verhalte» Ihre Worte bestätigt," meinte sie und sah ihm freundlich in die Augen. „Gott sei Dank!" sties; er erleichtert aus. Sie lachte hell auf. Mit heißen Blicke» betrachtete er das feine, durchgeistigte Gesicht chen. Wie war sie doch reizend! Das kecke Mützchen, unter dem das lockige Schläfenhaar so anmutig hervorquoll, stand ihr gar zu gut. Warum mutzte sie nur eine Tänzerin sein! Die Rolle eines Freundes zu spielen war doch unsagbar schwer, wenn nian andere, heitzerc Gefühle im Herzen hegte. — Es war eine köstliche Fahrt, aber der alte Fischer schien doch recht zu behalten, der Wind flaute bedenklich ab, und langsam glitt das Boot an de» landschaftlich herrlichen Ufern vorüber. „Sehen Sie nur diese wunderbare Färbung der Buchen!" rief Ilka entzückt aus und deutete auf die Farbenpracht des Herbst lichen Waldes, der die schroff aus dem Meere aufsteigenden Kreidefelsen krönte. „Und diese wonnige, milde Luft! Jst's nicht, als ob es Mai und nicht Oktober wäre?" „Jawohl, auch mir ist's frühlingshaft zu Sinne," erwiderte er fröhlich und atmete tief, tief die reine, würzige Luft. (Fortsetzung folgt.) Orsksl^srLsiäsnksus Sis§krisc> ^fiscts.Oksmnilr. ULLL!