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Leute in ziemlicher Aufregung vor den Zei tungsgebäuden stehen und die haushohen An noncen lesen. Ein schnell gekauftes Zeitungs blatt belehrte mich über die politische Lage in Europa: der Krieg zwischen Preußen und Frankreich stand bevor; der König von Preu tzen hatte bereits die Mobilmachungsordre sür eine Anzabl von Armeekorps erlassen, unter denen sich auch dasjenige befand, welchem ich als Reserveoffizier angehörte. Mein Entschluß, mich sofort zu meinem Regiment zu begeben, war schnell gefaßt. Bis zum Abgang des nächsten Zuges der Pacificbahn hatte ich noch etwa vier Stunden Zeit. Ich verkaufte drei von meinen übrig gebliebenen Pferden, da ich zwei schon unterwegs losgeworden war, nahm noch Briefe für de Cortal in Empfang und schickte Joe mit diesen Briefen, denen ich selbst ein paar Zeilen und die neuesten Zei tungen beifügte, sowie dem letzten Pferde an meinen Kollegen zurück. Ich selbst bestieg den Zug und trat meine Reise nach dem Osten an. Eine neue Hose hatte ich mir wegen der Kürze der Zeit noch nicht kaufen können. Joe hatte mich durchaus begleiten wollen, nm ebenfalls „Prussian Saldier" — preußi scher Soldat — zu werden. Ich konnte ihn natürlich unter keiner Bedingung mitnehmen; aber, so lange der Zug aus dem Bahnhof hielt, stand auch Joe neben meinem Wagen, so daß ich schon zu fürchten anfing, er würde noch im letzten Augenblick aufspringen, was aber nicht geschah. Als ich nach einer Woche ununterbrochener Eisenbahnfahrt in Newyork ankam, wußte ich schon aus den im Zuge verkauften Newtzorker Zeitungen, daß die Kriegserklärung erfolgt war. Gleichzeitig hatte ich auch aus den Schiffsnachrichten erfahren, daß ein schottischer Dampfer, mit dessen Kapitän ich bekannt war, am Tage nach meiner Ankunft nach Glas gow abfahren würde. Ich suchte daher sofort den Kapitän des „Dacian", Janies O'Laird, auf und vereinbarte mit ihm, daß er mich am anderen Tage, natürlich gegen entspre chende Bezahlung von hundert Dollars Gold, mitnehmen sollte. Dann ging ich in die Woh nung meines Freundes Wilkens, mit dem ich seiner Zeit nach Kalifornien gereist war, um mein damals zurückgelassenes Gepäck in Emp fang zu nehmen. Er war das Fieber immer noch nicht ganz wieder los geworden; doch er sowohl »nie feine Fran freuten sich, mich wie derzusehen. Er fand meine Absicht, schleunigst nach Deutschland zurückzukehren, ganz selbst verständlich und bedauerte nur, nicht mitfahren zu können. Der Sicherheit halber veranlaßte er mich, meinen Paß aus dem Norddeutschen Generalkonsulat visieren zu lassen. Dort er kundigte man sich ziemlich erstaunt, wie ich denn nach Deutschland kommen wollte, da der letzte deutsche Dampfer, der die Reise noch wagte, die „Silesia", schon vor mehreren Ta gen abgefahren war. — Auch die „Silesia" ist nur bis England gekommen und dort liegen geblieben! Meine Antwort, daß ich morgen mit dein „Dacian" nach Glasgow abreisen würde, brachte den Generalkonsul Rössing auf den Gedanken, mit Kapitän O'Laird auch we gen der Mitnahme anderer deutscher Solda ten zu verhandeln. Als ich am anderen Mittag, nachdem ich Briefe meines Vaters bei meinem früheren Chef in Empfang genommen und durchstudiert hatte, in Begleitung meines Freundes auf dem Kai ankam, war dieser schwarz von Menschen, alles Deutsche, die aus den Morgenzeitungen die Abfahrt der deutschen Soldaten erfahren hatten. An Bord waren wir einige dreißig Soldaten; andere Passagiere waren nicht da, da der „Dacian" eigentlich kein Passagierdamp fer war. Die am User stehenden Landsleute stimmten das Lied „Was ist des Deutschen Vaterland?" an, worauf unsere Soldaten an Bord, unter denen sich zufälligerweise eine größere Anzahl Rheinländer befand, mit der „Wacht am Rhein" antwortete. Das letztere Lied hat erst während des Krieges seine all gemeine deutsche Popularität gewonnen; bis dahin war es eigentlich nur in der Rhein- Provinz und Westfalen bekannt. Bei der Abfahrt machte ein Kamerad eine Bemerkung über mein abenteuerliches Aus sehen. Braun gebrannt wie ein Indianer, mit lang gewachsenem Haar und die mit Strumpfgarn gestopften Hosen in den langen Stiefeln, muß ich allerdings auch einen ab sonderlichen Anblick gewährt haben. Aber erst infolge der Bemerkung fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, mir eine neue Hose zu kaufen. Von meiner überflüssigen Lockenpracht befreite mich bald ein unter den Soldaten befindlicher Barbier, aber die graue, gestopfte Hose mußte bis Deutschland ihre Dienste tun. Denn als nur nach sehr schneller Fahrt über den Ozean in Glasgow ankamen, stiegen wir sofort auf einen nach Antwerpen bestimmten Dampfer über, von Antwerpen fuhren wir mit der Bahn nach Köln. Dort rüstete ich mich mit Hilfe eines bekannten Militärequipierungs Geschäftes in acht Stunden feldmäßig aus und fuhr dann den Rhein aufwärts durch die Pfalz, meinem Regiment nach, das ich am Abend der Schlacht von Wörth einholte. Zum Divisionsstabe abkommandiert, wurde ich bei Sedan an der Hand und am Bein verwundet. Das überfüllte Feldlazarett „evakuierte" mich bald nach Deutschland, wo ich in der Thüringer Garnison meines Regi mentes weiter behandelt wurde. Da ich eine gute „Heilhaut" besitze, war ich nach verhält nismäßig kurzer Zeit, mit den» Arm iu der Binde und aus einen Stock gestützt, imstande auszugehen und nahm von da an dem Mit tagstisch der Kameraden vom Ersatzbataillon im Ofsizierkasino teil. Dort wurde gelegent lich der Vorschlag gemacht, am nächsten Sonn tag nach Erfurt hinüberzusahren, uni das Lager der französischen Kriegsgefangenen zu besichtigen, was denn auch programmäßig aus- gesührt wurde. Wir trafen dabei häufig Gruppen von ge fangenen französischen Offizieren, an welchen mir mit gemessenem Gruß vorübergingen. Als ich aber mit zwei Kameraden den „Anger", die Erfurter Hauptstraße, entlang schlenderte, um ein Restaurant für unser Mit tagessen aufzusuchen, begegneten uns vier fran zösische Offiziere, an denen wir in der üb lichen Weise vorbeipassieren wollten. Plötzlich kam der eine von ihnen mit dem Rufe: „C'est toi, Fred? Comment ca va-t il?" — „Bist Du es, Fred? Wie geht es? ! auf mich zu, und ich erkannte meinen kalifornischen Feldmesser kollcgen! Nachdem nur den übrigen Offizie ren den Zusammenhang erklärt hatten, gingen wir gemeinschaftlich zum Essen, und dabei er zählte mir dann de Cortal, wie es ihm nach meiner Abreise ergangen Ivar. Joe war am dritten Tage, verhältnismäßig nüchtern, mit den Briefen und Zeitungen bei ihm eingetrof fcn, worauf auch de Cortal sich sofort ent schloß, nach Europa zurückzukehren. Joe hatte ihn bis Newyork begleitet; dort aber erklärte er, daß er, da er durch den Erlös des ver kauften Pferdes und Zaumzeuges Kapitalist geworden sei, nunmehr — heiraten wollte! lieber England war dann de Cortal nach Frankreich gelangt, dort als Offizier eilige treten, aber, nachdem er nur kurze Zeit bei seinem Regiment gewesen, mit diesem bei Sedan gefangen worden. Seit unserem Ab schied in Kalifornien waren noch nicht drei Monate verflossen, und nun sahen wir uns un ter so gänzlich veränderen Verhältnissen mit len im Kerzen Deutschlands wieder! Bei Uebermüdung infolge von beruflichen Anstrengungen nehme man Scotts Emulsion, die sich zur Wiederauffrischung oer gesunkenen Körperkräste in vorzüglicher Weise eignet. Dresden, Mathildenftr. 29 III, 80. 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