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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191009061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100906
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-06
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1910
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den Bestand dieser Kolonie bedrohte, war der Grund und Boden dort so gut wie nichts wert. Nur dadurch, daß die starke Macht des deutschen Reiches diesen Boden wieder eroberte, konnte j überhaupt ein Wert entstehen, konnten die dort vorhandenen Schätze gehoben und ausgebeutet werden. Allein die deutschen Waffen haben den Wertzuwachs dort geschaffen. Und nicht anders ist es bei uns. Der geschäftsführende Ausschuß des deutschen Handwerks- und Gewerbe kammertabes vereinigt sich mit den Mitgliedern des Kammcr- tages mn heutigen Montag in Stuttgart zu drei tägiger Beratung. Auf der reichhaltigen Tages ordnung stehen u. a. folgende Punkte: Meister- prüfnngswesen der Handwerkskammern, Lchr- stellenvermittelung, Fürsorge für die gewerbliche Jugend, Rechtsverhältnisse im Arbeitstarif, Er richtung von Taxämtern und anderes mehr. Der Werftarbeiterstreik dehnt sich in unliebsamer Weise aus und hat jetzt auch den Stettiner Vulkan in Mitleiden schaft gezogen. Den Arbeitern kommt in ihrem Lohukanrpfe zugute, daß die in den Schiffswerften beschäftigten Nieter, Schmiede und Schlosser, aber auch die Arbeiter der elektrischen Industrie, die Tischler, Maler und Handlanger, sowie die Leute in den Gießereien sofort anderwärts Arbeit finden. Was Streiks kosten. Seit 1890 haben, wie die „L. N. N." fest stellen, die deutschen Gewerkschaften für Streik unterstützungen fast 70'/. Millionen Mark ansge geben. Es ist nicht zu verwundern, wenn die Gemerkschaftsleiter unter solchen Umständen von Streiks nicht mehr erbaut sind und nach Tarif- abschlüssen drängen. Eine Fahrt des „L. Z. <»" von Baden- Baden nach Mannheim. 90 Kilometer durch Sturm und Wetter pro Stunde ist der Passagier-Ballon „Zeppelin 0" gefahren. Die Reise ging von Baden-Baden nach Mannheim und zurück; die Strecke Badeu- Badeu—Heidelberg wurde in 55 Minuten be wältigt. Die Durchschnittsgeschwiudigkeit der ganzen Reise war 50 Kilometer pro Stunde trotz starken Gegenwindes. Die Passagiere, meist Ansländer, waren entzückt; das hat auch uoch kein Luftschiff geleistet. Der Wind war zeitweise ebenso stark, wie bei der Uuglücksfahrt im Teuto burger Wald. Graf Zeppelin hat also Recht gehabt: Der Wind tut seinem System nichts! Wäre damals das Fahrzeug uicht iu eine schwere Schneewolke geraten, wäre ihm anch nichts passiert. Bei den damaligen Verhältnissen Hütte sich aber kein Ballon iu der Luft halten können, und ein Aeroplau erst recht nicht. Die Inschrift, welche der an der Straudungsstelle im Teuto burger Wald zu errichtende Denkstein erhalten soll, paßt durchaus. Sie lautet : „Trotzdem vor wärts!" Eine sensationelle Rede des bayerischen Thronfolgers. Fast um dieselbe Stunde, da der Kaiser in Königsberg seine vielbesprochene Rede hielt, hat der bayerische Thronfolger in dem bekann ten bayerischen Gnadenort Alt-Otting ebenfalls eine Rede über die einzig wahre und echte Religion gehalten. Die Zentrumspresse rückt merkwürdigerweise erst jetzt damit heraus. Die markantesten Sätze, auf deren Wiedergabe wir uns heute beschränken, lauten wie folgt: Der Prinz begann: „Ich danke dem lieben Gott, das; ich von katholischen Eltern abstamme und in der katholischen Religion erzogen worden bin.... Ich bin stets für unsere Religion eingetreten, weil ich der Ueberzeugung bin, daß sie die einzig wahre und echte Religion ist. . . Diese meine innerste Ueberzeugung habe ich jederzeit kundgetan, nicht um äußere Ehren und Anerkennung zu finden, sondern weil es meine tiefste religiöse Ueberzeugung ist. . . Die katholische Religion gestattet es jedem Ka tholiken, Toleranz zu üben. Es ist falsch, an zunehmen, daß die Ueberzeugung Andersgläu biger von uns Katholiken nicht hochgehalten werden dürfe. Desgleichen verlangen aber auch wir, daß gegen unsere Ueberzeugung Toleranz geübt wird." Die Rede hat großes Aufsehen erregt. Die Komplimente und das Entzücken der Zentrumspresse über die Worte des Thron folgers werden aber keineswegs allgemein ge teilt. Ein hoher rufstfcher Militärbeamter als Spion verhaftet. In Hussiatyn bei Lemberg wurde ein Spion verhaftet, der sich als Italiener ausgab und Johann Esperito aus Odessa nannte. Es wurde jedoch festgestellt, daß er ein hoher Be amter des Militärdepartements des russischen auswärtigen Amtes und ein hoher Funktionär der Warschauer Ochrana sei. Die französischen Manöver. Nach dem Beispiel der Mauöverleiter von 1908 und 1M9will der diesjährige Leiter, Gene ral Michel, die Hebungen soweit wie irgend möglich zu einem Bilde des wirklichen Krieges machen. Alle Unwahrscheinlichkeiten werden also grundsätzlich ausgeschaltct. Die Manöver be ginnen anl 12. September. Eine interessante Neuerung besteht darin, daß die Offiziere der kriegsgeschichtlichen Abteilung des Kriegs- ministcriums Tag für Tag alle Vorgänge genau verzeichnen und in einem Bericht zusammenfasscn werden. OerMches und Sächsisches. *— Stoppelfelder. Der Wind geht über die Stoppeln. Früher bricht der Abend herein. Leise kündigt sich der Herbst an, und bald werden die Blätter fallen. Abnehmende Tage. Im ewigen Kreislauf der Natur ist's etwas Selbstverständliches. Aus das Blühen, Erstarken und Reifen muß das langsame Ab sterben folgen. Der Sonne heiterer Glanz muß an Wärme allmählich verlieren. Es kann nicht anders sein. In stillen Stunden achtet man wohl darauf, und es kann einen wie trübe Wehmut beschleichen. Unmerklich taucht der Vergleich nnt dem menschlichen Leben auf. Die Erkenntnis drängt sich heran, daß die Höhe des Daseins vielleicht schon überschritten ward. Die ersten grauen Haare zeigen sich im Spiegel. Der Körper hat nicht mehr ganz die elastische Frische von ehedem. Man er tappt sich auf Gedanken, die sich mit dem Sich- zurruhesetzen und Nichtmehrmitmachenwollen Ivie von ungefähr spielen. Es ist die Zeit — um mit Hermann Linggs Poetensprache zu reden —, wo staunend wir und ernst gewah ren, daß uns ein kühler Hauch erreicht. Na türlich ist's nicht ausgeschlossen, daß trotzdem die äußeren Erfolge sich häufen. Dem reiferen Alter ist ja so vieles Vorbehalten, oft als die schöne Erfüllung längst gehegter Wünsche und als die Belohnung für treue, ehrliche Arbeit! Aber wieder hat der feinsinnige Dichter recht: Ob auch noch stolze Freuden kommen und alles uns noch glücken mag, doch wirklich hat schon abgenommen das Licht von unserem Lebenstag. Da legt uns die Resignation ihre Hand auf die Schulter. Sie läßt uns eine freundliche Erinnerung an goldig schäumende Jugendjahre, und sie führt uns milde und sacht dem Feierabend zu. Abnehmende Tage im Menschenleben! Was hilft ein stürmisches Dagegenkämpfen? Was nützt da ein künstli ches Verschleiern? Und es braucht einem wahr lich nicht zu grauen. Auch die letzten Jahre oder Jahrzehnte haben ihre Ehre; es wurde schon angedeutet, und man muß nur Herders Wort beherzigen: Das Alter ist eine schöne Krone; man findet sie nur auf dem Wege der Mäßigkeit, der Gerechtigkeit und Weisheit. *— W e t t e r a u s s i ch t für Dienstag, den 6. September: Veränderlicher Wind, wechselnde Bewölkung, kühl, uoch zeitweise Regen. *— Unfreundliches, kühles Wetter, das sich in rauheren Gegenden so gar bis zum Nachtfrost steigern soll, kündigen mehrere Wetterpropheten für die nächste Zeit an. Bisher sprach man immer von einem schönen Herbst; hoffentlich bleibt es doch da bei, obgleich es gestern mittag bereits hagelte und auch heute noch empfindlich kühl ist. *— Eine allgemeine Volkszählung a m 1. Dezcmbc r. Auf Grund des Beschlusses des Bundesrats vom 10. Febr. I9I0 findet am 1. Dezember wiederum eine allgemeine Volks zählung im Deutschen Reiche statt, die ähnlich wie in früheren Jahren ausgeführt wird. * — Maul- und Klauenseuche. Die von den Viehbesitzcrn mit Recht gefürch tete Maul- und Klauenseuche, von der Sach sens Viehbestände seit zwei Jahren verschont geblieben waren, ist in drei Gehöften in Erlau und Altmittweida festgestellt worden. Die Ein schleppung ist durch Handelsrinder aus der Provinz Brandenburg erfolgt. Ucberdies sind die längs der sächsisch-böhmischen Landcsgrcnzc befindlichen Bezirke Sachsens durch die Maul- und Klauenseuche von Böhmen aus gefährdet. Infolgedessen sind die Grenzstrecken der Amts hauptmannschaften Dippoldiswalde und Anna bcrg und die Einfuhrstellen Moldau, Reitzen hain, Wcipert und Hammer-Unterwiesenthal für den Verkehr mit Klauenvieh gesperrt. * — Die Handelskammer C h e m- n i tz teilt mit, daß der dem Kaiserlichen Kon sulat in Chicago zugetcilte Handelssachverstän dige Dr. Quandt eine Reihe von Handels kammern besuchen wird, um den Interessenten auf Wunsch Auskunft über die wirtschaftliche Erschließung und Entwicklung der pazifischen Küste der Vereinigten Staaten von Amerika und deren Bedeutung für den deutschen Außenhandel zu geben. Herr Dr. Quandt wird am 19. September in Chemnitz sein und von 3 Uhr nachmittags ab in den Räu men der Handelskammer, Karolastraßc 4, Sprechstunden abhalten. * — Der Bierverbrauch im deutschen Reiche geht zurück. Im Jahre 1900 entfielen auf den Kopf der Bevölkerung noch 125 Liter Bier, 1905 nur noch 119 und 1908 gar nur 111 Liter. Man braucht kein Prophet zu sei», um vorhersagen zu können, daß der Jahresverbrauch nach der jüngsten Reichs-Finanzreform noch weiter gesunken ist, schon infolge der stark verkleinerten Größe der Flaschen und Gläser, und namentlich wegen der hohen Lebensmittelpreise. Daß der Branntweinkonsum gleichzeitig erheblich zurück gegangen ist, braucht man nicht zu bedauern; schade aber um jeden Tropfen Bier, der sei nen Zweck verfehlt, wenn er nicht getrunken wird. * Hohenstein-Crnstthal, 5. Sept. Zur ersten Zöglingsturnfahrt, die der 3. Bezirk des 19. Niedererzgeb. Turngaues gestern veranstal tete, hatten sich aus 10 Vereinen 163 Zög linge, begleitet von ihren Führern, nachmit tags j^3 Uhr auf deni Turnplatz des Turn vereins von 1856 zusammengefunden. Infolge ungünstigen Wetters unterblieb die vorgesehene Wanderung über unsern Berg, die Turnfahrer marschierten vom Treffpunkt „Hüttenmühle" direkt nach dem Turnplatz an der Oststraße, woselbst gegen 3 Uhr mit Freiübungen, an denen sich 161 Zöglinge beteiligten, die Turn arbeit begann. Das sich anschließende Weit springen gab Zeugnis, daß auch dieser Zweig des Turnens fleißig geübt wird, denn sämt liche erschienenen Zöglinge nahmen daran teil. Der beste Springer erreichte 4,50 Meter. Der Gesamtdurchschnitt aller Beteiligten betrug 3,12 Meter. Schöne Leistungen, kraftvoll und ge wandt ausgesührte Uebungcn kamen zur Gel tung bei den Sondervorführungen von vier Vereinen. Einzel- und Gesamtspiele sowie Eilbotenlauf bildeten den Schluß der vortreff, lich durchgeführten Turnarbeit unter der Lei tung des Bezirksturnwartes Herrn Teubert- Oberlungwitz. Gegen 7 Uhr erfolgte die Be- kanntgabe des Turnergebnisses. Mit Dankes- worten an alle Turner für treues Aushalten und den wackeren Führern für gehabte Mühen endete diese Turnfahrt. Mag dieselbe die Jungmannschaften des Bezirks mit neuer Liebe und Anhänglichkeit für die schöne Turn sache erfüllt und sie zu neuem Streben ermun tert haben. Mögen aber auch beim nächsten Male die fehlenden Vereine Mitwirken. * — PilzauSstellung in der Turnhalle der II. BezirkSfchule^ Unsere feuchtwarmcn Sommermonate lassen die tausendfach verschie denen Formen unseres Pilzreichs üppig hervor- sprießeu. Sie locken den Sammler hinaus auf die Wiese und in den Wald, um sich eine reiche Ausbeute zu suchen. Das ist für ihn jedoch nicht immer leicht. Denn um unter den vielen Exemplaren eine genießbare Auswahl treffen zn können, muß er eiue genaue Kenntnis der eß baren Pilzsortcn besitzen. Und diese ist leider noch nicht allgemein verbreitet. Herrschten doch selbst über das Wesen und die Lebensbedingungen der Pilze lange Zeit hindurch die unsichersten Vorstellungen! Erst der Neuzeit war es Vorbe halten, zn erforschen, daß das, was wir Pilz nennen, mir der Fruchtteil der meist unter irdischen Dauerlager ist. Mau erfuhr, daß diese der Ueberwinternng dienen und Wärme, Feuchtig keit und Nährstoffe liefern. Genaue Untersuchungen ergaben, daß sich in ihnen Fäulnis- und Vcr- wesnngsstvffe und vor allem Dünger vor- findcn, die sämtliche Lebensbedingungen für die Entstehung der Fruchtkörper — unserer Pilze — ausmachen. Man wußte mm mit einem Male, warum in wildreicheu Gegenden stets die meisten Pilze gedeihen. Für den Haushalt der Natur sind die Pilze von unschätzbarem Wert. Sie wandeln als Fäulnisbewohner alle Verwesungs produkte chemisch um und schalten dadurch ihre schädlichen Folgen für Tiere und Menschen völlig ans. Sie bieten uns gleichzeitig vorzüglich schmeckende, nährstoffreiche Mahlzeiten. Diese kommen nach ihrem Eiweißgehalte dem Fleisch und den Hülsenfrüchte», den Erbsen, Bohnen, Linsen re. völlig gleich und zeichnen sich außer dem durch reichen Gehalt an Nährsalzen und Zuckerstvfsen ans. Die wissenschaftlichen Nähr- wertuntcrsuchungen haben ergeben, daß die Pilze m ehr Prvzente NährsaIz enthalten als das Fleisch und daß besonders in de n Hüten der jungen Pilze der größte Gehalt an Nährstoffen ausgespcichert liegt. Die Abfälle eines Pilzgcrichts geben einen vorzüglichen Gartendung oder gerieben eine Bei gabe zum Wcichfutter für Geflügel oder Fische. Leider ist der außerordentlich große Wert der Pilze nicht allgemein bekannt. Leider steht einer Verwertung der Pilze beim größten Teil des Volks die Furcht vor Vergiftung hindernd im Wege. Gewissenhafte Registrierung aller Unfälle durch die Tagespresse, falsche Verhütungsmaß regeln, Verwendung zu alter, bereits in Fäulnis übergegangener Pilzarten und die große Unkennt nis der eßbaren Sorten haben dazn beigctragen, daß die meisten Menschen von den wohlfeilen und äußerst nahrhaften Pilzmahlzeiten gern Ab stand nehmen. Es hat darum unser Königl. Ministerium des Unterrichts dem Lande einen unschätzbaren Dienst erwiesen, als es die ihm unterstellten Schulen anwies, zur allgemeinen Verbreitung der Pilzkenntnis an ihrem Teil bei zutragen. In rechter Würdigung dieser An regung hat es die 2. Bezirksschnle unternommen, in ihrer Turnhalle Dienstag, den 6. Sep tember, alle hier vorkommenden Pilzartcn zn Nutz und Frommen der hiesigen Einwohner aus- zustellcn. Zu recht zahlreichem Besuch dieser Ausstellung ist besonders der industriell beschäf tigte Teil unserer Bevölkerung hiermit cingcladen. Wir werden die Ausstellung in der nächsten Nummer eingehend besprechen. * — Aus d e in P e r e i n s l e b e n. Der Sängerverein hat in seiner gestrigen Ge neralversammlung beschlossen, sein diesjähriges Stiftungsfest am 14. November im Saale des Altstädter Schützenhauses abzuhalten. Die vor geschlagene Statutenänderung wurde einstim mig genehmigt. Die stattgefundcne Vorstands wahl ergab die Wiederwahl der bisherigen Herren. Ein geselliges Beisammensein schloß sich an die Generalversammlung an und wurde hierbei noch manches Lied gesungen. * — Militärkonzert im Mine ral b a d. Der Verwaltung des Mineral bades ist es gelungen, die Kapelle des 8. Feldartilleric-Regimentes Nr. 78 aus Wurzen zu einem Konzert am Mittwoch, den 7. Sep teniber, abends 8 Uhr anfangend, zu gewin nen. Dem Konzert dürfte ein starker Besuch beschieden sein, da der Kapelle ein guter Ruf vorausgeht und auch ein Spaziergang zum Mineralbad in der jetzigen Jahreszeit noch als Annehmlichkeit bezeichnet werden muh. Im Anschluß an das Konzert findet Ball statt, ein weiterer Anziehungspunkt für die tanzlustige Jugend. (Näheres siehe Inseraten teil.) * — Gestohlen wurde einem Bäcker meister in Röhrsdors von einem Unbekannten ein silbergrauer Handwagen im Werte von etwa 12 Mark. Vor Ankauf wird gewarnt und wolle man Mitteilungen über die Person des Täters dem hiesigen oder nächsten Polizei amt bekannt geben. * — »Ich bin Leipziger", mit die sen Worten suchte ein hier beschäftigter Beton arbeiter am Sonnabend abend in der 11. Stunde seine aus der hiesigen Schulstraße ver übte nächtliche Ruhestörung zu entschuldigen. Trotz polizeilicher Zurechtweisung glaubte der „edle Leipziger" in seinem Rechte zu sein, wenn er sich einmal gründlich austobe. Er mußte schließlich in Haft genommen werden, wo ihm Gelegenheit geboten wurde, darüber nachzudenken, daß ihm auch als Leipziger nicht gestattet ist, in der Provinzstadt nach Herzens lust Radau zu verüben. * — Zu tief ins Glas gesehen hatte ein aus Erlbach gebürtiger, hier in Ar beit stehender Maurer, der heute vormittag um 11 Uhr total betrunken auf der Straße am Dre:dnertor liegend, aufgesunden wurde. Zur eigenen Sicherheit und uni den Passanten den widerlichen Anblick zu ersparen, wurde der Betrunkene in polizeilichen Gewahrsam ge nommen. * Oberlungwitz, 5. Sept. Einen Ge genbesuch stattete gestern der Männergesangver ein Auerbach dem hiesigen Bruderverein ab. Die auswärtigen Sangesbrüder, etwa 60 Her ren, trafen gegen Mittag hier ein und ver sammelten sich gemeinsam mit dem Männer gesangverein in Eichlers Restaurant, wo sich bald ein feuchtfröhlicher Kommers entwickelte. Namens des hiesigen Vereins begrüßte Herr Robert Hecker die Erschienenen und dankte für den zahlreichen Besuch. Im Laufe des Nach mittags wurde noch manch schönes Lied ge ineinsam gesungen und war der Verlauf des Kommerses ein sehr harmonischer. Abends schieden die fremden Gäste von hier in dem Gefühle, einige fidele Stunden bei gleichgesinn ten Sangesbrüdern verlebt zu haben. * Oberlungwitz, 5. Sept. Der Turn verein „Saxonia" hielt gestern sein diesjähriges Schauturnen ab. Um 2 Uhr nachmittags sammelten die Mitglieder am Restaurant „zur Hoffnung" und marschierten von dort in ge schlossenem Zuge zum Turnplätze. Das Schau turnen, das von zahlreichem Publikum besucht wac, bot ein lebhaftes Bild turnerischer Ar beit und fanden die Vorführungen reichen Bei fall. Am heutigen Montag findet als Abschluß des Schauturnens im Gasthof „zum deutschen Kaiser" ein Festball statt. ' I Gersdorf, 5. Sept. Ein für unsern Naturhcilverein wichtiger Tag war der gestrige Sonntag, konnte doch an demselben die Er öffnungsfeier der schönen großen Unterknnfts- halle in schlichter Weise begangen werden. Hierzu hatte sich ein überaus zahlreiches Publikum ein- gefundeu, sodaß der festlich geschmückte Raum fast überfüllt war. Im Laufe des Nachmittags ergriff der Vorsteher des Vereins das Wort zu einer Begrüßungsansprache und dankte für das rege Interesse seitens der Behörden, des Ge meinderates und der Einwohnerschaft; denn nur durch tatkräftige Unterstützung ist es möglich ge wesen, in so kurzer Zeit die ganze Anlage, die wiederum von einem neuen Werke Gersdorfer Gemeinsinncs zeugt, zu schaffen. Mit der Er- öffnniigsfcicr war ein Gartenfest für Erwachsene und Kinder verbunden und da der Wettcrgvtt am Nachmittage schönes Wetter bescherte, konnten dic Spiele der munteren Kinderschar in der frohbelcbtestcu Weise stattfinden. Außer Be wirtung erhielt jedes Kind eine bunte Papier- latcrne und mit eintretcnder Dunkelheit bewegte sich ein stattlicher Lampivnzng im Garten auf nnd nieder. Auch von ferne, da der Garten hoch liegt, bot die Illumination einen reizenden Anblick. Während für die Kleinen dann der Umzug den Abschluß des Festes bildete, blieb man in der Unterknnftshalle noch längere Zeit in gehobener Stimmung beisammen. — Im blauen Stern fand gestern nachmittag die öffentliche Prüfung der Teilnehmerinnen des jetzt beendeten Damenkurses des Samaritervereins statt. Nach mündlicher Prüfung kamen n. a. Ober- nrmbruch, SchUisselbeinbruch, Uuterschenkclbruch sowie Wiederbelebungsversuche und Verbände bei Schnittwunden usw. zur Behandlung. Die Prüfung nnd die Uebungcn nahmen einen zu friedenstellenden Verlauf. * Ursprung, 5. Sept. Das gestrige Schauturnen des hiesigen Turnvereins nahm im Saale des Trommerschen Gasthauses einen ungestörten Verlauf. Bei zahlreichem Besuch hiesiger nnd auswärtiger Turnfreunde nahm das Schauturnen mit einem Aufmarsch der Ak tiven zu den Stabübungen seinen Anfang. Diesen folgte ein ansprechender Damenceigen der Turnerinnen, der regen Beifall hervorrief. Das Geräteturnen ließ erkennen, daß der Ver ein eine echte Pflegstätte deutscher Turnarbeit bildet und gerade diesem Turnzweige besondere Beachtung schenkt. An das Turnen schloß ßch ein frohbelebter Festball. * Lngau, 4. Sept. In einer hier abgc- haltenen Bergarbcitcrkonfercnz wurde der Be schluß gefaßt, an die Wcrksbesitzcr des Lugau- Oclsnitzcr Kohlenreviers Lohnforderungen einzn- rcichen. * Glaucha», 4. Sept. Seit 31. August wird der 43jährige Gasanstaltsarbeiter V. von hier vermißt. Er hat in einem aus Leipzig hier eingcgangencn Briefe angegeben, daß er aus dem Leben scheiden wolle. V. ist 1,70 groß, übermittel, kräftiger Statur und hat rundes blatternarbiges Gesicht, schwarzes Haar und schwarzen Schnurrbart. * Chemnitz, 4. Sept. Gestern abend hat sich ein junger Mann von dem Reichen bacher Personenzug, der uni 11 Uhr auf dem Hauptbahnhof eintrifft, unter der Eisenbahn brücke an der Feldstraße überfahren lassen. Der Lokomotivführer hatte den Vorfall bemerkt und ihn auf dem Bahnhof gemeldet, worauf die Strecke abgesucht wurde. Dem Manne war der Kopf vom Rumpfe glatt abgeschnitten worden. Die bei dem Selbstmörder vorgefundenen Pa piere lauteten aus Tischler Ihle aus Kupfer- hammer-Grünthal. Er ist 20 Jahre alt.
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