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Kirchennachrichte». »«»4«« »I. WM«.«, »» A» 11. S»nnt«a nech Lrtnitati», dm 7. Luzust 1919, v»rm. 9 Uhr Preßigt-ottersimst über Römer 1, iS—25. Herr Pastor Schmidt. Jünalingdoerein «ach». 3 Uhr im Fuchögraden, abend- halb 9 Uhr im Gemcindehau». Junafraurnverein «bmd» halb 6 Uhr i» Gemeindehaus. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. V«,chi« Pt. Lyristspyori z« Koye»stei«Or»ß1-«l. L« 1l. Sonntag nach TrinitatiS, Vorm. 9 Uhr Haupt- aoNerdienst mit Predigt über Römer 1, IS—7b. Herr Pf. «ldrecht. Rach der Predigt Beicht« und Kommunion. Herr Pfarrer »Ibrecht. RachmittagS halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen. Vorm. > Uhr PrediatgotteSdimst im Hüttengrundbetsaale. Kollekte für die Mission unter Israel und Evangelisation im heiligen Lande. Ev.-luth. Jungfrauenverein abend» 8 Uhr im Verein«- lokal. Gv.-luth. JünglingSverein nachmittags im BercinS- garten und abend» im VcrcinSlokal. LandeSkirchlicht Gemeinschaft und Blaukreuzveretnigung abends halb S Uhr Breitestraße 31. Wochenamt: Herr Pastor Dybeek. Am 11. Sonntage nach TrinttatiS, den 7. August 1910. ») Hauptkirche« Borm, halb 9 Ubr Gottesdienst mit Pre digt über Römer 1, 16—25. Herr Pfarrer von DoSky. Vorm. 10 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen. Nachm. halb 3 Uhr Tausgottesdtenst. Abend« 6 Uhr JünglingSverein. Wvchenamt: Herr Pfarrer von DoSky. d) Rebenkirche: Borm halb 9 Uhr Gottesdienst mit Pre digt über Römer 1, 16—2V. Herr Pastor Schödel. Borm. 10 Uhr KindergottcSdienst. Ms» «e»P»rf. Am 11. Sonntag nach Lrinitatis, den 7. August 1910» früh 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Böttger. Danach Beichte und heiliger Abendmahl. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den kons. Jungfrauen. Abends halb 6 Uhr Jungsrauenverein. Abend» S Uhr Versammlung im Gemeinsch«st»saal. Dienstag, den 9. August, abends S Uhr vibelstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 11. August abend» halb 9 Uhr Bibel stunde im Unterdors bei Herrn Kohlenhändler Tetchner. L«»«e»r<rß Ml Met««b6rf. Am 11. Sonntag nach Trinitati», den 7. August, früh 9 Uhr HauvtgotteSdienst mit Predigt. Nochmalige Kollekte für die Mission unter Israel und dir Evangelisation des heiligen Lande». lieber 8 Tage ist Beichte und heiliges Abendmahl. Donnerstag, den 18. August 1910, vormittag« 9 Uhr Wochenkommunion. Ms« <k«»t»»ch«r»^6rf mit Aalt«» Am 11. Sonntag nach dem DreieinigkeitSfcst, den 7. August 1910, srüh halb 9 Uhr Beichte. vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und heiliget Abendmahl. Nachmittag» halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen der Kirchfahrt. Ms» Ner«*b«rf Am 11. Sonntag «ach Trinitati», den 7. August, »vrm. 9 Uhr HauptgvtteSdienft mit Predigt über Röm. 1, 16—Ri. Nach dem Gottesdienst Beichte und heilige» Abendmahl. Ms« Müße«»»«''» . Am 11. Sonntag ..ach Trinitati», den 7. August 1910, vmm. 9 Uhr PrcdlgtgotteSdienst. s Mo» WrfPAUUH. Am 11. Sonntag nach Trinitati», den 7. August 1910, vor«, halb 9 Uhr PredigtgotteSdicnst. Noch einmal Einsammlung der Kollekte zum Besten der Mission unter J»rael und der tvungclisationSarbeit im heiligen Lande, insbesondere für da» kürzlich abgebrannte syrische Waisenhau» in Jerusalem. Heute über acht Tag» findet nachmittag» halb 9 Uhr KindergotteSdienst statt. - . Die Spicherer Höhen erstürmt! Da- war die zweite Giegerkunde, die heute vor 40 Jahren, am 6. August 1870, die deutschen Lande durcheilte. In den Morgenstunden drS 6. August «hielt die Töte der 14. Division die Nachricht, daß da» KorpS Frossard im Abtacken begriffen sei, daraufbin erhielt sie den Befehl, die vorliegenden Höhen oem Feinde zu entreißen. Er wurde befolgt, Erfolge wurden erzielt, aber eS gelang nicht, den Fe nd auS seiner besten Position, dem Dorfe St ming, zu vertreiben. Da nahte gegen S Uhr General von Soeben und mit ihm rückte die lang, ersehnte Verstärkung an. Nun gelang rS, den roten Berg zu erobern und von der ganzen vordersten Linie drS PlateauS von Gpicheren Besitz zu er. greifen. Ein schweres Stück Arbeit war hiermit geleistet worden, aber ein noch schwerere» stand be- vor, denn eS galt, auch noch die zweite feindliche Linie auf dem Plateau jenseits von Spicheren zu nehmen. Artillerie mußte auf daS Plateau geschafft werden, sollte der Feind geschlagen werden. Zwei Batterien der 5. Division erhielten Befehl, di» hart bestrittene Höhe zu erklimmen. Unmöglich erschien die Ausführung, aber ste gelang und damit war der Sieg zu Gunsten der deutschen Waffen entschieden. Ueber Gpicheren schrieb ein englischer Kriegsberichterstatter: „Ein furchtbareres Werkzeug der Zerstörung als dir deutsche Armee hat niemals seine Arbeit verrichtet. ES ist die physische Krost eine- ganzen Volke», zusammengefaßt und gegen den Feind geführt mit solcher Schulung und DiS. »ipltn und so bereitwilligem Mitwirken eine» jeden, daß sie handelt, wie rin riuzrlner Mensch unter dem Wollen seine- KopfeS und Herzen» handeln würde. Der Vturm gegen die Höhe von Gpicheren zeigte die ungeheure physische und moralische Kraft diese» Herrkörper». Zwei Regimenter hatten sich bereit» erschöpft, al» die 40er oorzingen und die Höhe mit einem Verluste von 600 Mann und 16 Offizieren nahmrn. Andere Regimenter hatten ähnliche odrr noch gesteigrrte Verluste. Dir Arbeit mußt« getan werden und sie wurde getan mit nicht größeren Opfern al» nötig waren, aber mit jedem Opfer, da» nötig war." Ja, dec Taz von Gpicheren ist ein echter RuhmeStag in der Ge- schichte de» deutschen Heere», denn hrute vor 40 Jahren wurde geworfen rin an Zahl wie an Ar tillerie erheblich überlegener Feind au» einer Gtel- lung, dir mit Recht schien zu sein eine uneinnehm bare. «leine «hrnnU * Kei« Tag ohve W»tte«b»üch«. Neber Berlin, Hamburg, Thüringen mü) Schlesien gingen abermals schwere Wolkenbrüche nieder, ausgedehnte Urbcrschwcmmungen verursachend. In Hamburg verzeichnete die Seewartc eine Regenmenge, wie sie seit Jahren nicht beobachtet worden ist. * Hitze und Elend t« Messt««. Messina leidet seit einigen Tagen schwer unter der Hitze In den Baracken und provisorischen Wohnungen ist eine geradezu unerträgliche Luft. Edisetzliche Gerüche entsteigen den Trümmerhaufen der Stadt, so daß man den AuSbruch einer Sei chc befürchtet Wieder- holte Erdbeben beunruhigen dazu die Bevölkerung. Am Donnerstag wurden allein elf Erdstöße wahr- genommen. Eine den Atem raubende Staubwolke lagert über der Stadt. Doch kann an Sprengung der Straßen nicht gedacht werden, da Wassermangel herrscht * Ctzvlera und Pest in Rußland. Rach einer den »Deutschen Preß-Nachrichten" von medizinischer Seite zur Verfügung gestellten Statistik beläuft sich die Zahl der Todesfälle an Cholera in Rußland seit Beginn der Epidemie aus 6900 Personen, wäh rend bereit- 15 937 Cholerafälle sich ereignet haben Am schlimmsten herrscht die Krankheit im Gouv. Jekatcrinoslaw, wo bis heute 295 t Krankheitsfälle vorgekommen sind, wovon 1290 einen tödlichen AuS- gang nahmen. In der traurigen Ausstellung steht an zweiter Stelle die Stadt Rostow a. Don mit 2910 Erkrankungen und 919 Todesfällen, das Kubangebiet mit 23 l 6 Eikrankungcn und 1257 Todesfällen steht an dritter, das Gebiet der Donko saken mit 1894 Erkrankungen und 858 Todesfällen steht an vierter Stelle Auch die Pest gewinnt schnell an Ausbreitung. Neuerdings sind ter Kreis NarynSk und der Kalmückenteil der Kirgisensteppe des Gouvernements Astrachan sür pcstbedroht erklärt worden. ' Beerdigung der Opfer de» Trauusees. Bei einem schweren Unwetter ertranken, wie wir mel deten, «m Sonnt g 14 junge Burschen und Mäd chen in dem bei Gmunden im Salzkammergut ge- legenen Traunsec Am Freitag morgen fand nun das Massenbegräbnis der aus dem See herausge fischten Leichen statt. Der österreichische Kaiser, der Herzog von Cumberland und der Herzog Philipp von Württemberg sandten Trouerlränze. Tausende von Einheimischen und Kurgästen nahmen an der Beerdigung teil. Am Grabe spielten sich herzzer- reißende Szenen ab * Expluston iu einem Gepäckwagen. Bei der Rückfahrt des ZugcS von Parthanay nach Thouar erfolgte, wie aus Paris gemeldet wird, im vordersten Gepäckwagen eine heftige Explosion. Der Wagen geriet in Brand. Der Zugführer und ein Bremser wurden schwer verletzt * Am Pechktfscl verbrannt. In der Schwei zerischen Glasfabrik in Forchheim in Obcrsranken ist ein >7jähriger Arbeiter vor dem plötzlich überlausen den Pechkessel an Kops und Körper derart mit siedendem Pech überzogen worden, daß er sich schwere Brandwunden zuzog, denen er erlag. * Die A»sr仫««gSarbette« aus Zech« Nutz, bov bei Ham» nehmen erheblich länger« Zeit in Anspruch, als man nach der Katastrophe zunächst angenommen hatte. Im November find seit der g oßen Katast'ophe zwei Jahre verflossen, von den 300 Opfern sind bis jetzt erst l93 gesunden worden, so daß sich noch lO7 in der Grube befinden, die sämtlich aus der dritten Sohle bei 850 Meter Tiefe liegen Ani Sonntag wurde eine Leiche beerdigt, am Montag konnten weitere l8 Leichen geborgen werden. Von den Leichen ist nur noch das Knochen gerüst vorhanden, das schon so in Verwitterung übergegavgen ist, daß eS bciin Berühren zusammenfällt. * Ei« tragischer Vorfall. Bei Wittingau schoß ein Wirtschast-beamter des Fürsten Schwarzenberg eine Wildente. Das Tier fiel hart am Ufer in daS Wasser des Teiches, und der Jäger sandte, ohne sich etwas dabei zu denken, daS 12jährige Töchterchen hin, die Bente zu holen. Das Kind versank in dem Schlammboden, der Vater stürzte sosort zu seiner Rettung herbei, aber auch ihn faßte der trügerische Boden und ließ ihn ersticken. Die Bergung der Leichen erfolgte unter großen Schwierig keiten. * Tödlicher Kreuzotterbih. Am Mittwoch abend wurde der Knabe deS Arbeiter-Joses Gaßner in Tirschenreuth bei Eger aus einer Wiese von einer Kreuzotter ins Gesicht gebissen. Trotzdem sofort ärztliche Hilfe zur Stelle war, ist da» Kind gestern früh den Folgen deS Schlangenbisse- erlegen * Eine TchreckenSszene wird au- Przemy-l ge meldet. Der Blitz schlug in die bei einem Be gräbnis versammelte Trauergemeinde und tötete den Totengräber. ES entstand eine furchtbare Panik. Verschiedene Personen waren schweren Nervenlrisen ausgesetzt. Ein drei Jahre altes Kind wurde buch stäblich ze> treten. * Ei« Gewaltmarsch ungarischer Tr»ppeu Zwei ungarische Regimenter unternahmen in der drückenden Hitze von 36* Reaumur einen I8stündigen Marsch. Die Folgen blieben natürlich nicht aus. Bei der Ankunft im Lager von Pilis-Csaba mußten 180 Soldaten in- Spital gebracht werden. Lungen entzündungen, Sonnenstich und offene Wunden waren die Folgen des Gewaltmarsches, der absolut keine Berechtigung hatte " Gefährlicher TrauSpoit In einem franzö- sijchm Pcrsoncnzug explodierte im Gepäckwagen eine Kiste Gewchrmunilion, die unvorschristSmäßig ex pediert worden war. Ein Beamter wurde schwer verletzt * «in gefährlicher vraubstister. Wie auS Rom gemeldet wird, steckte der Gemeindediener der kleinen Ortschaft Damiano im Aostatal sein Haus in Brand, um sich seiner Frau zu entledigen. Die ganze Ortschaft brannte nieder. Die Frau selbst blieb unverletzt. Ler Uebeltäter wurde verhaftet. et«, ervl-krn unN Vkeuerkora cvemnit-, Künl8s1r7Z4 Lat folgen, sprang au- dem Bett und — mit den nackten Füßen auf ein Ding wie ein Kiffen mit hundert mit der Spitze nach oben gekehrten Stecknadeln. Ihr könnt Euch denken, wie ich va aufschrte I „Wa- ist denn nur?" fragte Emil besorgt. „Du hast dir wohl auch eine Stecknadel- sammlung angelegt? Ich bin mitten hinein gesprungen!" „Da- ist mein Igel — der ist'- auch, der immer nacht» den Lärm macht. Ec wandert herum, scharrt in den Zeitungen, säuft und frißt." „Und vabet kannst du schlafen?" „DaS stört mich nicht. UebrigenS habe ich ihn erst drei Tage. Wenn du willst, kannst du auch einen haben. Ich weiß Plätze, wo r« welche gibt." „Danke, ich schlafe lieber ohne Igel. Wo zum Kuckuck hast du denn die Zündhölzer?" Vorsichtig schob ich Fuß vor Fuß, um et waigen neuen Gefahren auSzuweichen. „Hast du denn noch mehr solche Zimmer- genoffen?" fragte ich mißmutig und gähnend. „Nur noch die Fische und meine Vögel — ach ja, und meine Kreuzottter — „Kreuzotter — um d»S Himmels willen, wo steckt denn die?" „Auf dem andern Fenster in einem Ein- machglase.' Ich hatte endlich die Streichhölzer gesunden und setzte unsere Kerze in Brand. „Nun sei so gut und sperre zunächst mal den Igel irgendwo rin — und schaffe die verflixten Salamander beiseite." „Wo denkst du htn?" Wir suchten eine halbe Stunde nach dem Glacheltter und eine andere halbe nach den Salamandern. ErstereS bekamen wir glücklich in unseren Besitz und sperrten eS in eine Kiste ; von den acht Wassermolchen aber ließen sich nicht mehr als zwei ermitteln, so daß ich mich nur höchst ungern entschloß, da- Lager wieder aufzusuchcn. Ich deckte aber erst vorsichtig die Decke ab und Hub eine genaue Untersuchung an — da vernahm ich aus einmal auS Emil- Munde den entsetzten AuSrus: „Paul, um alle in der Welt — die Kreuzotter ist fort!" DaS fehlte gerade noch: Die Kceuzoltcr trieb sich landstretcherisch im Zimmer umher! Da hörte auch der letzte Rest von Sicherheit aus. „Vorsicht", ermahnte Emil, „die müssen wir haben, bevor wir eS wagen dürfen, un» wieder viederzuleq^n." Aber, wo war da« giftige Vieh? Go eine Kreuzotter geht in ein gar kleine« Loch Wieder hatten wir wohl eine halbe S und« mit vergeblichem Forschen verbracht, ich konnte mich kaum noch aufrechtholten »or Müdigkeit. „So «ollen wir un« wieder niedrrlrgrn," riet Tmil. „Dir ist sicher irgendwo in ein Mauseloch geschlüpft." „Oder in daS Bettkiffen," erwiderte ich er- chrocken. „Danke schön — nicht einen Fuß ehe ich hinein, bis ich daS Biest glücklich in einem Kerker weiß I" Zu» Glück ward die Otter endlich von mir entdeckt und zwar hinter dem Ofen, wo ich ihr mittel» einiger gutgezielter Hiebe mit einem Gttefel rin virllrtcht frühe», aber nichtsdesto weniger wohlverdiente» Ende bereitrte. Emil protestlerte freilich, aber ich erklärte: Die Otter sei doch im Glase nicht sicher; wa» ihr einmal gelungen — nämlich durchzugehen — könne ihr auch ein zweite» Mal gelingen. Nun suchten wir endlich da» Bett wieder auf. Ich mit der Absicht, einen langen Vchlas zu tun — aber o weh — inzwischen hatte der Tag zu grauen begonnen, und nun sing in dem Zimmer ein Konzert an, da» Steine erweichen und Mrnschen rasend machen konnte. ES war, als wenn eine ganze Herde Gperlinge auf einem Baume eine ParlamentSfitzung ahhiclt! Zum Kuckuck, Emil, «aS ist denn da» nun wieder?" „Meine Wellensittiche — und meine drei zahmen Gperlinge." Ich bin sonst sehr sanftmütig, abec der Menagerie Emil» hätte ich mit Vergnügen sämt- Uche Hälse auf einmal umgedreht! An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich erhob mich früh fast noch müder als ich mich niedergelegt, und erst die Aussicht aus die köstliche Mich, welche meine» Freunde» Schwester un» herein- brachte, stellte meine Stimmung einigermaßen wieder her. Emil stand vor seinem Aquarium und forschte nach seinem Liebling, einer großen Goldorfr, die er mit Gtolz zu zeigen gedacht«. „Wirklich, der freche Bursch : ist wieder mal herauSgehippt — er macht da» immer so! Warum vergaß ich auch, den Deckel aufzusrhen!' Ich lachte nur schadenfroh — wa» ging mich die Goldorfe an? Ich hatte von dem naturwistenschasllichen Museum meine« Freunde« genug! Hungrig und durstig machte ich mich über die herrliche Milch, al» mir etwa» ver dächtig Glitzerndes darin zum Glück noch recht zeitig tnS Auge fiel — eS war die ertrunkene Goldo.se! Warum hatte Emil« Gchwester auch die Gläser auf den Tisch neben daS Aquarium gestellt! „Emil, nicht »ine Gtunde bleibe ich länger bei dir, wenn ich kein andere» Schlafzimmer erhalte." DaS bekam ich denn auch — und auch den fehlenden Schlaf konnte ich am Vormittag aus einem duftenden Heuhaufen nachholen. An diese erste Nacht meiner vorjährigen Ferien abrr «erd« ich Zeit meines Leben« denken! Die Berjüngtmgsknr oder Wie fich Laote A«t«ste t« Vie Nestel« fetzte. Eine lehrreiche Geschichte mit traurigem Anfang und lustigem Ausgang und einer allgemrinen Nutzanwendung. Tante ging, um sich zu pflücken Neff»ln auf der grünen Flur, Denn verjünaen und erquicken Sollt ste solche Frühjahr-kur. Aber schauderhaft gewesen Sind die Folgen dieser Lat, Wie au«sührlich hier zu lesen Man Gelegenheit jetzt hat. Denn eS war die grüne Wiese Nicht alleine eklich feucht, Nah der Färberei, war diese Auch von Gifistoff ganz vikseucht. Und das Gift war eingedrungen In die Pflanzen, au« dem Grund, Und halt' darin umgebrungen Grade da«, wa» sonst gesund. Halt' die Heilkraft dieser Kräuter In das Gegenteil verkehrt. Doch die Tante merkt eS leider Eist, alS ste sie hat verzehrt Alt den Lee ve-schluckt die Tante, Tat geschwollen ste, o GrauSI Und der HauSarzt selber kannte Sich in dem Symptom nicht au». Gründlich hat er ste grmustert, Die geschwollen vor ihm saß, Und sein Blick hat sich ve.dustert Als er sprach: „Ei, was ist dat?" Salben, Milchkur und Lichtbäder Braucht' di« gute Tante nun, Bi« sie ab da« alte Leder Und ein neue- an könnt tun. Geht tnS städtische Museum, Wo da- Näh're ihr erschaut; Denn der Stadt zum Jubiläum Schenkt« sie die alte Haut. So von Kopf bis Fuß in neuer Hülle tritt die Lante an, Nun dem Onkel doppelt teuer Ist sie, ihrem lieben Mann. Dir VerjüngungSkur «ar gründlich, Wenn auch nicht ganz nach Programm, Manchmal dachte man schon stündlich: I tzt ist hin das arme Lamm. Doch die Tante wurde wieder, Kräftig ist sie von Natur, Abgeschwollen sind die Glieder, 's hapert bloß mit der Frisur. Ging sie Sonntags nach dem Forste, Mied sie drum noch jeden Blick, In die Küche zu dem Horste Zog sic sich verschämt zurück. Jetzt nun weilk in aller Stille In Einsiedel ste im Bad, Bald mit üpp'ger Lockensülle Kehr sie heim, wenn ste — sie Hal. Doch die Tante, angsttuklommen, Seufzt nur immer ach und weh, BiS cS schließlich rausaekommen: Schuld war nur der N fseltee. (Wenn daS Mittel sich bewährte, DaS sie hatte in Gebrauch, Mög dem Dichter die verehrte Tante es verraten auch) Nutzanwendung: Kinder, wenn ihr auf die Wiese Einmal Nesteln pflücken geht, Tcht euch vor, daß daS Gemüse Nicht zu nah 'ner Farbe steht. Hotto.