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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191008070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-07
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.08.1910
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Neber die Ermord»»» d«» Reif««»«» Brrt- fch»»id«r t» Kamer»» 'st mit der letzte» Pest ein amtlicher Bericht ei»- gegangen. Dörnach verliest Bretschneider am 9. Mai d. I. Udeng Mbang am oberen Nyong, nm durch dal Makkagebiet nach Ngelemendnka und Nang«-Eb»ka, Landschaften, di« von Dume aus in nordwestlicher Richtung liegen, »um Unwerben von Arbeitern zu gehen. Am folgenden Lage bog er von der großen Straße D»me—Akonolinga nach Norden in der Richtung auf Sef ab. Unterwegr wurde er von Häuptlingen vor den MakkaS mehr fach gewarnt, setzt« aber in der Meinung, die MakkaS würden ihm nicht- tun, da er in fried licher Abficht komme, den Marsch fort. Von der Ortschaft Nangabetun ab begleiteten ihn bewaffnete Eingeborene, dene; sich beim Ort Sef die Sef- und Wondo-Leute anschloffen. Im Sumpfe zwischen Sef und Ngamba wurden den Trägern die Lasten abgenommen und ein Träger getötet. Gleich hinter Ngamba begannen die Matta, die Karawane mit Speeren und Pfeilen zu beschießen. Während die Träger davonliefrn, erhielt Bretschneider einen Pfeilschuß in den Hal-, der den sofortigen Tod herbeiführte. Die Leiche wur e unter die an dem Urberfall beteiligten Häuptlinge verteilt. Bon den Trägern haben sich nur zwei bei der Expedition», truppe gemeldet. Auf deren Angaben und die Aussagen (mehrerer aufgegriffener Matta-Weiber stützen sich die vorläufigen Feststellungen. Diese Zeugen stimmen darin überein, daß Bretschneider sich keine Uebergriffe gegenüber den Eingeborenen hat zu schulden kommen lassen. Die Motive der Lat bedürfen noch der Aufklärung. An Ort und Stells bei dem Dorfe Ngamba find von der Lrup. penabteilung nur ein Koffer, eine Kiste und ein Notizbuch deS Ermordeten, sowie ein an ihn ge> richteter Brief gefunden worden. Schwor» A»kl«»»» geae» de» a««rikantscho» Vizepräsident»». Amerika hcr seine Sensation. Segen seinen Vizepräsidenten würden die schwersten Beschuldi gungen erhoben. Der blinde Senator von Okla- Hama, Mr. Gore, stand im amerikanischen Ober haus auf und sagte, man habe ihn mit 200900 Mark bestechen wollen, damit er für eine Gesetzes- Vorlage stimme, durch die der Verkauf von Jn- dianerländereien im Staate ONahama an gewiffr Finanzleute sanktioniert werden sollte. Wie aus Washington telegraphiert wird, beschuldigte Mr. Gore ausdrücklich den sehr b^' nten Politiker Hannon, diesen BestechungSver gemacht zu haben, und behauptete, daß der Vizepräsident der Bereinigten Staaten, Nr. Sherman, mit an der LandtranSaktion beteiligt sei. Der Senat hat ein Komitee zur Untersuchung dieser Beschuldigungen ernannt, von der sensationelle Enthüllungen er- «artet werden. Der Bizepräfident Sherman hat dagegen erklärt, daß die vom Senator Gore gegen ihn erhobene Anschuldigung jeder Begründung entbehre. Oerttiche» «n» LächfischeS. Wetteransstcht für Sonntag, den 7. August: Tüdwestwind, «ärmer, zeitweise auf heiternd, kein erheblicher Niederschlag, Gewitter- neigung. *— Se. Majestät der König wird, wie die „Gl. Ztg." auS authentischer Quelle erfährt, bei den diesjährigen Herbstübungen am 9. September den Brtgademanöoern der 4. Jnfanterie-Brigade Nr. 48, die bekanntlich in der Gegend um Glauchau stattfinden, beiwohnen. H»a»spr«ch»ahw» de»Ha»dw«rk»rfo«d» sstr Kleinmotor» in der «trumpsindustrie Da- Kgl. Ministerium der Innern ist auf Grund ständischer Ermächtigung in der Lage, auS einem hierzu bereit gestellten und neuerding» noch erhöhten Fond- Darlehne an Gemeinden zur Förderung deS Handwerk» und deS Kleingewerbes zu gewähren. ES wäre zu wünschen, daß die beteiligten Kreise von dieser Hilfe mehr alt bisher Gebrauch machen; namentlich für die HauSwrberei und HauSwirkeret würde die hierdurch erleichterte Beschaffung von Kleinmotoren, zu deren Aufstellung das ausgedehnte elektrische Leitungsnetz fast aller Orten Gelegenheit bietet, .tigere Bedingungen schaffen. Derartige Darleh werden zur Anschaffung nicht nur von Uriebs-, sondern auch von Arbeit-Maschinen ge währt; vorausgesetzt wird, daß der Gesuchsteller ordnungsgemäß Bücher führt und nicht über ein höhere» Einkommen al» 6000 M. verfügt. Die Höhe de- DarlehnS richtet sich nach den Anschaf- sung-kosten der Maschine, soll aber 8000 M. nicht übersteigen; dasselbe ist in zehn Jahren zu tilgen und mit 2 Prozent jährlich zu verzinsen. Die Ge meinde haftet für pünktlich« Rückerstattung und Verzinsung und hat sich insoweit dem Gewerbtrei- benden gegenüber zu sichern. Die Sicherheit muß nicht unbedingt eine mündelmäßige sein; vielmehr kan. im einzelnen Falle, sofern die geschäftlichen nnd persönlichen Verhältnisse deS Gesuchstellers einwandfrei find, >ie Bestellung einer nicht an erste. Stelle stehe n Hypothek eines Bürgen oder ein Eigentumsvorbehalt an den Maschinen als ausreichend betrachtet werden. *— Schulamtltchos. I ' Geschäftsbereiche des Ministeriums für Kultus und öffentlichen Unterricht wurden im 2. Vierteljahr 1910 im SchulinspektionSbeKk Glauchau u. a. angestrllt: Der Hilfslehrer O. Schreiter n GerSdorf, Th. R. Reppe in Nossen als ständ. L^rrr in Hohenstein- Ernstthal; die Nikarin A. E. Schwarze in Klingen thal als ständ. Lehrerin in Hohenstein-Ernstthal; der Lehrer A. PeterS in Langenbernsdorf al» ständ. Lehrer in Reichenbach; der Ktrchschullrhrer E I. Hohlfeld in Friedrich-grün als Kirchschul, lehrer in GerSdorf; die Hilfslehrer W. M Uhlig in Burkhart-Hain al» ständ. Lehrer in GerSdorf, R. A. Sättler in Oederan al» ständ. Lehrer in Gersdorf, B. O. Etsolt in Schönau al» ständ. Lehrer in Langenberg; die Vikare I M. GerSdorf in Oberlungwitz «'S ständ. Lehrer d«selbst, G O. Reichel in Hohenstein-Ernstthal al» ständ. Lehrer daselbst; der Hilf»lehrer F. P. Günther in Troffen als stäud. Lehrer in Gersdorf. Sachse»» fr»i»T»r»»rschaft, der Arbeiter turnerbund, hält morgen Sonntag das 1. Kreis- turnfrst in Lhemnitz ab. Gegen 6000 Turner find dazu angrmrldet und die Etsenbahnvenvaltung hat verschiedene Sonderzüge zur Beförderung der Fahr- gäste genehmigt. Al» Festplatz gilt die Radrenn bahn in Ehemnitz-Altendorf. Bezüglich der turne- rischen Darbietungen ahmt man die Fest« der vaterländischen Turner nach. Man bietet allgemeine Freiübungen, Turnen der Männerriegen, rin ge meinsamer Barrenturnen der Vorturner, Turn- spiele. Die Turnerinnen zeigen Keulenübungen. Der Festzug formiert sich aus verschiedenen Ab- teilungen, die am Nordplatze zusammenstoßen, um dann al» geschloffenes Ganze nach dem Festplatze zu marschieren. Die Ehemnitzer Arbeiterschaft stellt den Genossen zahlreiche Frr'quartiere zur Verfügung. * H»he»ftei»-Er»stthal, 6 Aug. Alte Zeiten scheinen wieder lebendig zu werden, wenn man gegenwärtig den Altmarkt betritt. Wohl mag eS wahr sein, daß die Festbauten, die in kurzer Zeit so überraschend schnell auS dem Boden wuchsen, nach Einzelheiten und Gesamteindruck nicht ganz ehemaligen hiesigen Stadtbildern gleich sehen, aber daS Gewollte, eine alte Stadt mit ihren Eingängen und inneren baulichen Einrichtungen zu zeigen, ist vollständig gelungen. Sehen wir nicht im Geiste fremde Söldnerscharen stürmend durch die Tore eindrtngen, während handfeste Bürger nach tapferer Gegenwehr der Uebermacht zu weichen beginnen? Oder würdige Patrizier gemessenen Schritte- nach dem Ratswetnkeller gehen, während der Hand- «erk-meister durch« Psörtchen in da- nahe Wäldchen pilgert, durch» mächtige Lorgewölbe der vollbe ladene Frachtwagen knarrend mit den im Städtchen gefertigten Warrn nach fremden Märkten fährt? Gewiß, sogar der alte Stadtsoldat, mit gekreuzten Beinen und die Pfeife schmauchend, auf der Tor bank fitzend, tritt vor da- geistige Auge. So ist die Arbeit deS Festausschusses, die jetzt nach wochenlangen Beratungen ficht- und greifbare Ge- stakt annimmt, geeignet, zu zeigen, waS werden will. Und r» wird gut werden, wenn zu den Kräften und zum guten Willen der aufopfernd arbeitenden Ausschüsse willige Festarbeiter und zahl reicher Besuch tritt. * — Türme und Tore find uns allen, ja der ganzen Welt daS Kennzeichen gerade der deutschen Kleinstadt aus alter Zeit. Sie und ihr ganzes drum und dran an Winkeln, Giebeln und Gäßchen erregen in uns Empfindungen, die daS Bewußtsein, daß wir Deutsche sind, Gottlob ab und zu wieder einmal wecken. Sie sind eS, die den Franzosen bei ihrem Anblicke die Worte ent lockten: „Uno vöritudl« petita viiie AUanmml«, plaine äe poöÄa". Wenn zu einem Stadt- jubiläum die Erinnerung «in längst verklungene Zeiten wieder lebendig wird, Zeiten, die der heute Lebende nur schwer sich richtig im Geiste vor- stellen kann, hat es seine große Berechtigung, solche alte Bauten wenigstens für Tage wieder er stehen zu lassen. Auch Hohenstein, daS so expo niert gelegene Bergstädtkrin, hatte 3 Tore. 1849 errichtete man sie an den Haupteingängen anstelle der früher dort vorhanden gewesenen »Schläge". Sie feiern jetzt, wenn auch nicht durchgängig an den alten Stellen, ihre Auferstehung; denn seit mehreren Tagen bereits hämmert- und sägtS auf dem zum Festplatze bestimmten Altmarkte unauf hörlich. Hoch ragt das Tor, durch daS der Schön- burgische Untertan seligen Angedenkens hinaus nach Wüstenbrand inS Kurfürstentum Sachsen wanderte. Auf der Spitze trägt es ein Rad, das aber einstweilen von einem Vorsichtigen wieder ab- genommen worden ist. Man kann nicht wissen, schließlich kommt der Storch, verleitet durch das Angebot zum Nisten, trotz der Wafferarmut unserer Stadt wirklich und da- würde dem armen Kerl (dem Storch natürlich) vielleicht sehr fatal sein. Durch- Tor zwischen dem malerischen alten Post gut (Kunze« Stadtgut) und dem ehemaligen Gast hof „zum Deutschen HauS" (ReinhardscheS Ge schäftshaus) wird nun bald wieder die Postkutsche unter den fröhlichen Klängen von Schwager» Post horn möglichst naturgetreu „rumpeln". Wer aber nach der schönburgischen Residenzstadt Glauchau strebt, wird es sich gefallen lassen müssen, wenn er am Bahnhose zu seinem Entsetzen auS dem 16 Jahrhundert plötzlich wieder inS 20. Jahrhundert, d. h. in die Eisenbahn expediert wird; denn mehr Zeit haben wir dann nicht für ihn übrig. Da ists am Lichtensteiner Tore etwas ruhiger und hoff nl- lich abend» auch dunkler. Tolane Zustände am Tore dürften dann beim Feste etzliche „Einver- nähme" mit dieser oder jener Lore zur Folge haben. Die Namen können auch ander- l >ten, daS tut nichts zur Sache und wenn auch all«» heimlich vor sich geht, so bedarf eS keinerlei „Auf hellung" dessen, waS etwa „dahintersteckt". Daß beim Kirchplntze und an der Karlstraßc auch zuge macht wird, ist ganz selbstverständlich; denn wenn dann die wüsten Schweden und „Kcawaten" von außen wütend an Tor und Pforten donnern, wollen wir mit verschiedenen Tausend Fremden, die sich in die Mauern dieser festen Stadt flüchteten, möglichst „«utra na nous" sein. Für alle die Vielen ist natürlich genügend gesorgt, eine ganze Budenstadt wird Speisen und Trank spenden, doch darüber Nähere» zu fabulieren, ist eigentlich nicht angebracht, zumal nicht poestehungrigs Franzosen, sondern trinkfeste Deutsche das Fest f iern. Und für die gibtS keine größere Freude, als wenn bei Entdeckungsreisen ergiebige „Quellen" aufgesunden werden. Wer wollte sie um diese Freuden bringen, deren jede ein Grund zum Gingen und Trinken ist? * — Schier endlo» behüt sich das goldgelbe wogende Kornfeld bis zum Dörfchen, daS mit seinen weißen Häusern gerade noch über den Hori zont hervorlugt, und bis zum dunklen Wald, unter, krochen nur von dem Bächlein mit grünem Wiesen- rand Vorn nicken die kornschweren Aehrcn, am grünen Rain aber steht da« leichte Völkchen der Feldblumen: leuchtend roter Mohn, tiefblaue Korn, blumen, auch Raden, Glocken, Margariten. DaS Ganz« ab«r üb«rspannt der stahlblaue Gewitter. Himmel. So hat Han» v. Volkmann diesen un- allen bekannten und teuren Naturausschnitt jetziger Jahreszeit auf Stein gezeichnet und bunt darge- stellt. Aber wie! Da atmen wir den reinen, würzigen Duft der Heimatscholle. All der Zauber, all die weihevoll« Stimmung eines Sommernach. mittag-, wie sie uns im freien Felde weit draußen vor der Stadl inmitten der wogenden Pracht der Aehcenfelder ankommrn, strömen von diesem Bilde mit elementarer Gewalt auf uns ein. Volkmann besitzt innere Ruhe. Ec malt, wie wenn jemand mit Dir redet, der Dich liebt und küssen Gedanken Du schon kennst. Ec liebt und sieht den Zusam menhang von allem, was lebt. Alles Einzelne ist kindlich einfach und doch fließt eine stille Philo sophie durch die Einfachheiten Die Blumen, die in Aehren blühn, find wie ein liebliche- Gedicht, das in des Werktags ernstes Mühn die schön«n bunten Zeilen flicht. — DaS Bild ist einer der wertvollsten Gewinne der I u bi lä u ms l ot ter i e. *—DiePlatzmufik findet morgen Sonntag auf dem Zillplatze von 11 bis 12 Uhr mittags statt ES werden gespielt: 1. Hoch die deutsche Flotte, Marsch von ManaS; 2 Fest-Ouverture Op. 44 von Kalli- woda; 3 Luna-Walzer a. d. Operette „Frau Luna" von Linke; 4. Pagen-Arie deS 1. Aktes a. d. Op. „Die Hugenotten" von Meyerbeer; 5. Hänsel und Gretel, Salonstück von Rüdiger-Krafts- dorf; 6. Mufikal-sche Täuschung, Potpourri von Schreiner. k. Kino-Salon, In der bis mit Sonntag abend aufgestellten Spielordnung des Kino-Salons ist deS Interessanten und Humoristischen so viel in abwechselnder Reihenfolge veranschaulicht, daß wir nicht umhin können, darauf aufmerksam zu machen und jedermann zum Besuche dieser Vor- st.llungen etnzuladen. Zwei herrliche Naturauf nahmen versitzen den Besucher nach Oberägypten und nach Kanada. Von den Dramen ist besonders „DaS Ende eine? Königtums" hervorzuhebrn. Die neuesten humoristischen Schlager halten die Lach- muSkeln der Besucher in fortwährender Tätigkeit, während herrlich kolorierte Serien und ein schönes Lonbild das Programm beschließen. —r. Glektro-Vtogroph. Jedem Freunde kinematographischer Vorführungen steht für heute, morgen und Montag eiri Genuß bevor, wie er sich selten wiederholen dürfte. Schon auS dem heutigen Inserat ist zu ersehen, daß der Besitzer deS Elektro-Biographen, Herr Laux, einen Spiel plan aufgestellt hat, der zufolge seiner Vielfältigkeit alles bisher Gebotene übertrifft. Die dramatischen und humoristischen Bilder unterhalten die Besucher aufS angenehmste, zumal die ErklärungSweise der Bilder eine erstklassige ist. * Schönau, 6. Aug. In einer hiesigen Fabrik stürzte vergangene Nacht ein Meister durch den Fahrstuhlschacht vier Stockwerke herab und erlitt schwere Verletzungen. * Dretde», 8. Aug. Das größte Volkssist Sachsen», die Dresdner Vogelwiese, wurde heute mittag durch den Besuch der Mitglieder unseres Königshauses ausgezeichnet. Kurz vor 1 Uhr traf die Prinzessin Mathilde vor dem Königszelte ein; hold folgten Prinz und Prinzessin Johann Georg und um 1 Uhr König Friedrich August mit den anderen Herren. Der königl. Kommissar Kammer herr Gras R»x empfing den König, der sich als- bald zu den Schießständen begab und dort mit seinen Kindern und den übrigen Mitgliedern des Königshauses nach dem großen und kleinen Vogel schoß. Von letzterem holte der König mit einem Schuß mehrere Stücke herunter. Auch di« Prinzen und Prinzessinnen bekundeten mehrfach eine sichere Hand, und recht mitgenommen sah besonders der kleinere Vogel auS, als die hohen Herrschaften daS Schießen einstellten. Es folgte nun ein Rundgang, wobei daS nach Tausenden zählende Publikum, das schon bei der Ankunft den König in herzlichster Weise begrüßt hatte, Spalter bildete. — Der König gedenkt, sich am 21. August zu mehrtägigem Jagd- ausenthalte nach Tarvis zu begeben und auf der Rückreise in Wien die Jagdausstellnng zu besuchen. * Dre-den, 8. Aug. Heute morgen wurde der Leichnam der am DienStag abend vor den Augen ihres Gatten ertrunkenen Frau Dünnebier auS der Elbe gezogen. — Aus dem früheren B-cker- schachte zu Hänichen wütet schon seit längerer Zeit ein unlerirdrscher Brand, der an dein Kohlenlager gute Nahrung findet und von der Erdoberfläche aus nicht zu bekämpfen ist. In letzter Zeit scheint der Brand recht um sich gegriffen zu haben. Gegenüber der E>senbah:ihaltestelle haben sich Ein- senkungcn gebildet, aus denen tagsüber dichter Rauch, nachts zuweilen Flammen herum bcechcn. Für den Bahnhof sind bereits Schutzmaßregeln er- griffen worden Das westliche Gleis wurde aus rtwa 100 Meter abgebrochen, das östliche Gleis sowie die Wartehalle sucht man ourch Errichtung einer ca. 2,80 Meter liefen Mauer aus Stampf beton zu schützen. * Leipzig, 8. Aug. Für die Internationale Baufach-Ausstellung Leipzig 1913 übernahm der Rat der Stadt L ipzig bedingungsweise eine Ga rantie von hunderttausend Mark. — In den Koffackschen Frisem laden in der Zcitzrr Straße trat gestern früh eü< fremder Mann und begann, ohne ein Wort zu sagen, den Laden zu demolieren. Nachdem er eine Fristerbürste an die Wand ge worfen hatte, ergriff er einen der Fcistnstühte. Der erschreckt. Ladeninhaber suchte dem fremden Menschen zu Leibe zu gehen und brachte ihn samt dem Stuhle zu Falle. Nun wurde dec Fremde erst recht wütend und rammelte den Stuhl durch daS Fenster der Ladentüre, so daß Stuhl und Scheiben in die B«richt gingen. Entsetzt eilte der Ladentnhaber nach der nächsten Polizeiwache, während der Gehilfe Wache stand. Vor dem Laden aus der Straße sammelten sich die Passanten an, aber niemand traute sich an den rabiaten Menschen Herme, der unter der Ladentür stand, zu der vier Stufen hinaufführen. Ec hatte die Ladenkaffe abgerissen und warf nun fortgesetzt Flaschen und Fläschchen oder wciS er sonst von Ludenutenstlien gerade in die Hand bekam, aus die Straß«. Die Lampen gingen in Stücke, »nd tza» Schaufenster bildete ein wüste- ThaoS. Noch ehe Hilfe in Ge stalt von Schutzleuten erschien, wagt« sich der Bäckermeister Berthold, der im Nuchbargrundstück seinen Laden hat, an den Wüterich heran, und e» gelang ihm auch, ihn zu soffen. Mit Hilfe der inzwischen herbeigekommenen Schutzleute wurde der fremde Mensch, dem vor Wut der Schaum vor d m Munde stand, gefesselt und ans einem Polizeiwagen nach der Wächterstraße gebracht. Wie sich herausstrllte, war eS ein Zuhälter. Der Friseur beziffert seinen Schaden auf mehrere Hundert Mark, abgesehen noch von den Schrammen und Schank fi cken, die daS Ladenmobiliar durch da» Wüten des Menschen erhalten hat. Was den Mann zu seinem Wutansalle Veranlassung gegeben hat, ist noch nicht sistgestellt. — Ein 52 Jahre alter T schler auS Stollberg geriet in seiner Wohnung m der Güdstraße mit Verwandten in Streit. Dabei brachte er seiner Schwägerin, einer Fo mersehefrau, eine Anzahl Messerstiche im Ge sicht, am Oberarm und an der Hand bei, so daß sich die Verlttzie in ärztliche Behandlung begeben mußt«. Der rabiate Mensch kam in Haft * Riesa, 8. Aug. Gestern verhandelte hier in der Kaserne der 1 Abteilung des 6. Feldartillerie- Regiment» Nr. 68 das Krieg-gericht der 4. Divi sion Nr. 40 in Ehemnttz gegen den Vizewacht meister Starke und den Einjährigen König auS Hartmannsgrüa, beide von der 4. Batterie dr- Feldartillcrie Regiments Nr. 68. Starke war der Kuppelei, König der Beih lfe dazu angeklagt, außer dem hatten sich beide noch wegen verschiedener kleiner militärischer Vergthen zu verantworten. Den Vorfitz in der Verhandtung führte Herr Major Wiedcnbrug vom Feldarlillerie-Regiment Nr. 68. ES waren 1b Zeugen geladen. DaS Urteil, das erst am späten Nachmittag gesprochen wurde, lau tete gegen Vizcwachtmeister Starke auf 2 Monate Gefängnis und Degradation und gegen den Ein jährigen König auf 2 Monate Gefängnis. * Aanaberg, 8. Aug. Ein jetzt in Dresden lebender Rentier, der vor ungefähr zwei Jahren sein hiesiges gutgehendes Geschäft zu einem unge wöhnlich hohen Preist verkaufte, wurde al- Gt uer- defraudant entlarvt. Gein jährliche- Einkommen hatte der Betreffende auf 6000 Mark angegeben. E«ne Bilanz in seinen Büchern ergab aber für zwei Jahre etwa 90000 Mark Reingewinn. * Olbernhau, 5. Aug. Ein schwerer Un- glück-sall mit tödlichem AuSgang ereignete fich heute nachmittag 8 Uhr im benachbarten Grünthal. Der Bremser Neubert aus Neuhausen, der von dem Süterzuge 7282 Wagen abhängen wollte, geriet dabei zwischen die Puffer und wurde so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. * Ztttuu. 5. Aug. Zu dem schweren Unwetter, da- in der Nacht hier wütete, wird noch gemeldet: Der Blitz fuhr auch in die Gasanlage des hiesigen Bahnhöfe-, ohne jedoch zu zünden. Der HauS- mann wurde betäubt, konnte sich jedoch bald wieder erholen. Aus der Strecke Zittau-Görlitz find zwischen den Stationen Rosental und Rusdors die Gleise 20 Meter weit unterspült, so daß die Züge nur in langsamer Fahrt verkehren können. AuS Kreischau in Böhmen wird großes Hochwasser der Neiße gemeldet. Am Oybin richtete der Wolkenbruch besonders vor dem Kurhause schweren Schaden an. . Im Hotel Kreischau steht das Wasser in den Kellerräumen drei Meter hoch, so daß oie gesamten Vorräte deS Hotelbesitzers vernichtet wurden. Gegen 9 Uhr fuhr ein Blitz in die Lei tung der elektrischen Straßenbahn, ohne jedoch Schaden anzurichten. Ne«eAe Nachrichten «nd Depeschen vom 6. Vluguft. Mittweida. (Prtvat - Telegramm.) Die furchtbare Bluttat de- vierfachen Mörder- Max Mann hat jetzt ein weiteres Opfer gefordert. Heute vormittag hat sich die 19 Jahre alte Frieda Oehme in der Wohnung ihrer Dienstherrschaft auS Gram üb«r daS entsetzliche Ende ihrer Mutter und ihrer Schwester durch Einatmen von Leuchtgas getötet. Leipzig (Privat-Telegramm.) Heute früh stürzte beim Neubau deS BahnpostgebäudeS in der ersten Etage eine Betondecke in dem Augenblicke, als sich 2 Arbeiter auf ihr befanden, ein. Beide Arbeiter stürzten in die Tiefe und wurden von dem nachstüizendcn Mauerwerk verschüttet. Der eine dec Arbeiter, ein 46jähriger Mann, erlitt schwere Wirbelsäule- und Beckenbrüche, der andere zog sich eine schwere Kopfverletzung zu. Beide wurden in daS städtische Krankenhaus eingeliesert. Hamburg. Die Zahl der streikenden Werft arbeiter in Hamburg betrug gestern über 10000. Die Zahl der Arbeitswilligen ist dagegen sehr minimal und beschränkt fich aus die Werksührer und Lehrlinge. Die Schiffswerften sind dadurch zur vollständigen Einstellung ihrer Tätigkeit ge nötigt. Sie werden jedoch davon wenig getroffen, weil für die Lieferung der Handelsschiffe eine längere Lieserungssrist vorgesehen ist. In der Husenzegend sanden Zusammenrottungen der strei kenden Arbeiter statt, die jeden Arbeitswilligen belästigen. Es ist auch schon mehrfach zu Tätlich keiten gekommen, doch konnte da- zahlreiche Poli zeiaufgebot ernste Ruhestörungen vermeiden. Ttetti». In vier stark besuchten, ruhig ver- lausenen Versammlungen nahmen gestern abend die Stettiner Westarbeiter Stellung zu der Arbeits niederlegung ihrer Hamburger Kollegen. ES wur den gleichlautende Resolutionen angenommen, in denen sich die Stettiner Werstarbeiter mit dem Vorgehen ihrer Hamburger Kollegen durchaus ein- verstanden erklären und zum Ausdruck bringen, daß fie den Beschlüssen der in Frage kommenden Gewerkschaften mit Vertrauen cntgegensehen. Düsseldorf. In der großen Lampenfabrik von PhöbeS in Reißholz fand gestern in dem Keller, wo da» Abbrennen der Glühfäden vorgenommen wird, eine schwere Explosion statt. Ein 21jährigrr
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