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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191008190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100819
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-19
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1910
- Autor
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sprechen. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" schreibt zu dem Tode des Präsidenten Montt: „Der verstorbene Staatsmann war dem Deutschen Reiche freundlich gesinnt und stand bei uns in hohem Ansehen. Wir haben die Kunde von seinem jähen Hinscheiden mit aufrichtiger Trauer vernommen und drücken der Republik Chile zu dem Verlust ihres Staatsoberhauptes unsere freundschaftliche Teil nahme aus." Zum 80. Geburtstag des Kaisers Kranz Joses widmet die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" dem ehrwürdigen Monarchen einen Artikel, in dem es heißt: „Mit den Völkern der Habs burgischen Monarchie, die in Liebe und Treue zu ihrem Herrn emporblicken, vereinigen sich die Deutschen, um dem ehrwürdigen Fürsten zu huldigen. Als Fürst edelster Art, der sein ganzes Streben und Schaffen dem Wohle sei ner Völker gewidmet hat, und als Mensch, dem reiches Glück zuteil geworden, dem aber auch die schwersten Bitternisse des irdischen Daseins nicht erspart geblieben sind, ist der Kaiser und König Franz Josef für uns Deut sche eine volkstümliche Gestalt. In dem ehr würdigen Monarchen Oesterreichs sehen wir die Verkörperung der geschichtlichen Verbindung zwischen Deutschland und den Habsburgischen Landen, die in zeitgemäßer Form fortlebt und fortwirkt. Drei Kaisern aus dem Hause Hohenzollern befreundet und verbündet, ist Kaiser Franz Josef ein treuer Hüter des Bun desverhältnisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn, das seit mehr als einem Menschenalter sich als Bollwerk des Friedens bewährt hat. In der Liebe und Dankbarkeit, die die österreichisch-ungarische Monarchie für ihren Monarchen an den Tag legt, gelangt das Bewußtsein zum Ausdruck, in welch hohem Maße sie dem Staatsoberhaupte für seine zwei Menschenalter umfassendes, der öf fentlichen Wohlfahrt gewidmetes Wirken ver pflichtet sind. Außerhalb Oesterreich-Ungarns aber vermag man nirgends freudiger teilzu nehmen bei der Begehung des Geburtssestes als in Deutschland, dessen Bevölkerung dem treuen Hüter und Freunde ihres Herrschers ehrerbietige Glück- und Segenswünsche dar bringt und daran die Hoffnung knüpft, daß auch ferner die gütige Vorsehung über des Kaisers und Königs Franz Josef Haupt gnä dig walten möge." Die Aufdeckung eines anarchistischen Komplotts in Fiume. Die Polizei nahm, wie schon kurz gemel det, in Fiume die Verhaftung von zwei Anarchisten vor, die sich als der serbische Of fizier Rado Micailotsch und der serbische Stu dent Petritsch entpuppten. Ihre Verhaftung führte zu einer Reihe von Durchsuchungen in Fiume, die ein großes Material zutage förder ten, aus dem hervorgeht, daß aus Anlaß der bevorstehenden Feierlichkeiten in Cctinje ein Dynamitattentat auf den Fürsten Nikita so wie auf die dort anwesenden Fürstlichkeiten ge plant war. England. Feldmarschall Earl Roberts ist am Mitt woch mit glänzendem Gefolge von London ab gereist, um an verschiedenen Höfe», darunter dem preußischen und sächsischen, die Thronbe- steigung des Königs Georg anzuzeigen. Zur Lage in Griechenland. Für den Tag der Ankunft des griechischen Kronprinzen war von der Athener Bevölke rnng sowie von Offizieren der Landarmee un ter Smolenskis Führung und von Offizieren der Marine ein großer Empfang am Bahn hof vorbereitet worden. Alle ihrer Posten und Aemter enthobenen Offiziere, Beamten und Professoren wollten dazu erscheinen. Man wollte dem Kroirprinzcn die Pferde ansspan nen und den Wagen bis zu seinem Palais ziehen. Von gegnerischer Seite war eine Kundgebung für Veniselos geplant, der mit dem gleichen Dampfer und Zuge ankommen sollte. Da aus dem Zusammentreffen beider Demonstrationen wahrscheinlich unangenehme Vorkommnisse sich ergeben hätten, telegra phierte der König dem Kronprinzen, daß er seine Rückkehr aufschieben solle. Oertliches und Sächsisches * — Die Heide blüht! Früher als sonst entfaltet die Pflanze, die draußen im Walde und auf Blößen gleich einem grünen Teppich die Erde deckt, ihre rötlichen Blüten, die gleich Purpurperlen an den feinen Aesten imd Stengeln hängen. Die Heide blüht! Der Imker setzt seine letzte Hoffnung auf die Heidetracht, denn die Pflanze ist sehr honig reich, und die Bienen sammeln gern den sü ßen Stoff. Es ist fast die letzte der Blumen, die ihre Blüten der Sommersonne öffnet; wir wissen, es geht dem Herbste entgegen. Der Forstmann hat die Heide nicht gern, ja, das kleine unscheinbare Pflänzlcin gilt als Mörder des Waldes. Doch freuen wir uns des som merlichen Schmuckes, den die Natur uns bie tet, wenn die schöne Jahreszeit sich zum Ab schied rüstet. *— Wetteraussicht für Freitag, den 19. August: Südwind, vorwiegend heiter, warm, meist trocken. *— Kreisau sschuß sitzung. In der gestern abgehaltenen Kreisausschußsitzung wurde beschlossen, die politische Ausbczirknng eines Teiles von Gersdorf nach Oberlungwitz nur be züglich der Aus- und Einbezirkung des Mitscher- lingschen Grundbesitzes zu befürworten, im übrige», da gewichtige Gründe nicht allenthalben vorzu- liegen scheinen, nicht zu befürworten. Von der Eingabe des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, die Errichtung einer elektrischen Bahn Hohen stein-Ernstthal— Lugau betreffend, nahm der Kreisausschuß Kenntnis. *— Für diegroßeGeneralversamm- lung des Evangelischen Bundes, die vom 25. bis 28. September in Chemnitz stattfinden wird, ist nun das Programm in den Haupt punkten festgcstellt. In den drei Festgottcsdiensten am Sonntag abend (in der Pauli- Jakobi-, und Petrikirche) werden predigen Generalsuperinten- dent O. Lohoff aus Altenburg, Konsistorialrat Josephson aus Halle und Pastor Müller aus Leipzig-Neustadt (früher in Chemnitz). Am Sonntag abend findet dann noch die Begrüßungs- Versammlung im Kaufmännischen Vereinshause statt, wo auch die sämtlichen anderen Versamm lungen abgchalten werden. Die Mitgliederver sammlungen am Montag nachmittag und Diens tag vormittag bringen Vörträge von IKo. Ever ling „Zur Zeitlage", von Geh. Nat O. Meyer über „Die Förderung der evangelischen Kirche in Oesterreich", von Professor O. Mirbt aus Marburg über „Die deutsch-evangelische Diaspora im Auslande" nnd von Professor O. Hanßleiter aus Halle über „Die evangelische Mission in den deutschen Schutzgebieten". Die Abgeordnctcn- sitznng am Dienstag nachmittag wird sich mit den apologetischen Aufgaben des Bundes be schäftigen im Anschluß an einen Vortrag von Professor O. Schulze aus Königsberg; in der Hauptversammlung am Mittwoch vormittag spricht Gcucralsuperintcndcnt O. Kaftan aus Kiel über „Die gemeinsame christliche Wcltanschauug, Ultramoutanismus und Protestantismus". Am Montag und Dienstag finden große evangelische Volksversamlungen statt, bei denen sprechen werden: Gymuasialdirektor Dr. Erythropel aus Hameln über „Mehr Ehrfurcht vor der Religion", Professor I). Hunzinger aus Erlangen über „Mehr Vertrauen zu den Lebenskräften der Reformation", Pfarrer Pröbsting aus Lüdenscheid über „Mehr Verständnis für Ürganisation" und Professor O. Schian ans Gießen über „Mehr Teilnahme am Leben der Gemeinde". *— Die Zusammensetzung der Handels- und G e w e r b e k a m m c r n in Sachsen erfährt nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern eine teilweise Abänderung. Die Zahl der Mitglieder wird vom 1. Januar 1911 ab bis auf weiteres fest gesetzt. Für die Handelskammern Dresden auf 30, Chemnitz auf 26, Leipzig auf 21, Plauen auf 25 und Zittau auf 15. Für die Gewerbekammern Dresden auf 24, Chemnitz auf 21, Leipzig auf 18, Plauen auf 18 und Zittau auf 15. Bei den Hauptwahlen für die Gewerbekammern sind zwei Drittel aus dem Kreise der Handwerker, ein Drittel aus dem Kreise der übrigen zur Gewerbekammer wähl baren Gewerbetreibenden zu wählen. Wie be reits früher im Bezirke Leipzig und seit dem 1. Januar 1902 in den Bezirken Dresden, Chemnitz und Plauen bilden vom 1. Januar 1911 ab auch im Bezirke Zittau die Handels kammer und die Gewerbekammer je eine von der andere» gctremite Körperschaft. Bei jeder dieser Kammern ist die Geschäftsführung eine gesonderte und jeder ist eine gesonderte Ver waltung der Einnahmen und Ausgaben und eine gesonderte Rechnungsführung ohne eine» darauf gerichteten Antrag gestattet. *— Die Inventarisierung der natur- und vorgeschichtliche» D c » k »i ä l e r , die sich die Abteilung Na turschutz des Landesvereius Sächsischer Hei matschutz mit zur Aufgabe gestellt hat, ist nun soweit gediehe», daß Anfang nächsten Jahres voraussichtlich ein Baumbuch als Anfang des Jnvcnturwerkcs erscheinen wird. Die Arbeite» waren viel umfangreicher, als dies vorauszu sehen war. In dankenswerter Weise haben die Behörden Sachsens an der Ausfüllung der ausgesandten Fragebogen mitgearbcitet, die Forstbeamtcn und die Lehrerschaft haben gleichfalls wertvolle Dienste geleistet, nicht minder aber die Naturfreunde, die Mitglieder des Heimatschntzes, der Gebirgsvereine usw. Es sind noch eine Anzahl Fragebogen vor Händen, und es wäre dem Verein Sächs. Hei matschuh erwünscht, auch diese noch ausgefüllt zu sehe». Er richtet daher a» alle diejenige», die an dem vaterländischen Werke noch nicht milgearbeitet haben, die herzliche Bitte, Frage bogen von der Geschäftsstelle Dresden A., Schießgasse 24, einzufordern und sie recht bald ausgefüllt zurückzusenden. * Hohenstein-Ernstthal, 18 Aug Wir leben im Zeitalter der Jubiläen. Auch eine alteingesessene hiesige Firma, die Tuchhandlung von Ernst Beyer, auch kurzweg „Tuch-Beyer" genannt, kann in diesem Jahre in gewissem Sinne ein Jubiläum begehen. Hundert Jahre sind vergangen, seitdem die Gründung der wohlbekannten Firma durch den verstorbenen Johann Friedrich Tröltzsch, der das Geschäft 62 Jahre lang führte, erfolgte. Von ihm über nahm es im Jahre 1872 sein Sohn Adolph Louis Tröltzsch, der es wiederum an seine Tochter, die jetzige Frau Beyer geb. Tröltzsch, weitergab. Das Geschäft befindet sich mithin seit 1810 ununterbrochen in einer Familie und hat sich in diesem Zeitraum das Vertraue» weiter Kreise erworben. Der Vorbesitzer, Herr Adolph Louis Tröltzsch, hat u. a. auch zur Verschönerung der Stadt beigetragen, indem er vor Jahren die auf dem Altmarkt stehen den, gutentwickelten Akazien Pflanzte und sei »cn Namen so der Nachwelt verewigte. Wir wünschen der Jubelfirma ein weiteres Wach sen, Blühen und Gedeihen! * — Erhebliche Verletzungen, die er sich beim Transport eines Schrankes zuzog, erlitt heute vormittag ein in der Alt stadt wohnhafter Weber. Dem Bedauernswer ten wurden drei Finger der linken Hand arg ' gequetscht. *— Unfall. Im Beckschen Sägewerk verunglückte gestern vormittag der 21jährige Arbeiter Voigt schwer, indem er während der Arbeit mit der rechten Hand in die Kreis säge geriet, wodurch ihm einige Finger abge schnitten wurden. Der junge Mann, der zum Militär ausgehoben ist, wurde sofort ins Zwickauer Kreiskrankenstift gebracht. Man glaubt, daß die Hand amputiert werden muß. Gersdorf, 18. Aug. Anläßlich des Stadtjubiläums in Hohenstein-Erustthal läßt die Omnibusfahrtgesellschaft Gersdorf — Oberlnug. nutz—Hohenstein-Erustthal nm Sonnabend nnd Sonntag Extrafahrten in folgender Weise aus führen: Am Sonnabend verkehrt ein Extrawagen mit dem fahrplanmäßigen Omnibus aus Gers dorf nachmittags 6 Uhr. Die Rückfahrt vom Bahnhof erfolgt abends 10 Uhr. Am Sonntag werden nachmittags 2 Uhr zwei Wagen ans Gersdorf nach dem Bahnhof verkehren. Ein Wagen fährt 3,15 Uhr zurück, der andere fahr planmäßig um 4 Uhr. Am Abend wird nm 6 Uhr mit 3 Wagen Fahrgelegenheit nach Hohen stein-Ernstthal geboten. Ein Wagen fährt fahr planmäßig um 8 Uhr 15 Min., die andern beiden Omnibusse fahren ebenfalls vom Bahnhof abends 10 Uhr nach Gersdorf zurück. — Die hiesige allg. Ortskrankenkasse hielt am Dienstag abend im Gesellschaftssaal des grünen Tales eine außer ordentliche Generalversammlung ab. Anwesend waren 9 Vertreter der Arbeitgeber nnd 18 Ver treter der Arbeitnehmer. Der Acrztcvcrtrag wurde in der vorliegenden Form angenommen, der Vorstand aber ermächtigt, sich evtl, noch nötig machende Abänderungen zu genehmigen. Der Erhebung der Mitglicdtzbciträge anstatt nach 5 künftig nach 7 Klassen und der Erhöhung der Leistungen der Kasse wurde zugcstimmt, ebenso der Wahl von Gcncralversammlungs- vertretcrn. Kenntnis genommen wurde davon, daß künftig die Krankenbesuche durch dicVorstands- mitglieder bezirksweise vorgcnommen werden. sZ Gersdorf, 18. Ang. Die vorjährigen Rechnungen der hiesigen Gemeinde verzeichnen folgende Abschlüsse: Gemeindekasse: Summe der Einnahme 188 406,25 Mk., Summe der Aus gabe 180142,02 Mk., Kassenbestnud 8264,23 Mk. Ans den einzelnen Titeln der Einnahmen ist folgendes von Interesse: Kasscnbestand ans dem Vorjahre 7260,56 Mk., Zinsen von ansgeliehencn Kapitalien 3840,38 Mk., Gebühren und Straf gelder 1323 Mk, Gemeindeanlagen 120231,74 Mk., Besißwechselabgabcn 1936,M Mk., Zuflüsse ans Staats- nnd anderen Kasse» 5980,36 Mk., Eimiahmegcbühre» von Staatsabgaben 2061,77 Mk.; Ausgaben: Straßcnbankostc» 17 438,07 Nik., Aufwand für elektrische Straßenbeleuchtung 3206,90 Mk., Staats- nnd andere Abgaben 853,50 Mk., Verivaltimgs- und Expeditiousaufwand 23029,51 Mk. Znschüsse zn anderen Kassen 70465,10 Mk. und zwar: a) Kirchcnkassc 9815,10 Mk., ich Schnlkasse 58 01X1 Mk., e) Armenkasse 2500 Mk., ck) Hebammcnkasse 150 Mk., Kauf gelder für erworbene Grundstücke zur Straßen- verbreiterung 752,50 Mk., Vetermien-Beihilfen und Familien - Unterstützungen 2681,29 Mk., Zinsen von Kapitalschulden 1228,89 Mk., Vor schuß an die Wasserleitmigsbankasse 22 (XX) Mk., 8. Armenkassen (Einnahme aus den verschiedenen Titeln): Kasseubestaud 172,35 M., Geldstrafen nnd Geldbußen 10 Mk., Vesitzwechselabgaben 2904,85 Mk., Vermächtnisse nnd Geschenke 155,89 Mk., Erlös für verkaufte Nachlässe und Fund- gegciiständc >29,95 Mk., verschiedene polizeiliche Gebühre» 2683,40 Nik., znrückerhaltenc Nutcr- stützn»gen 1727,80 Mk., Summe der Einnahme 12 137,!X) Mk., der Ausgabe 11979,75 Mark. Aus den einzelnen Kapiteln der Ausgabe sei folgendes hervorgehoben: Armen-Unterstützungeii 5899,45 Nik., Erzichnugsaufwand für arme Kinder 140,30 Mk., Aufwand für die in An stalten untergebrachten Kinder 446,74 Mk. Kranken pflege und Beerdigungsanfwand 1306,65 Mk., Aufwand für die Ärmenhäuslinge 323 Mk., Bc- soldnngs- und Verwaltungsaufwand 281,77 Mk., Aufwand für die in Anstalten nntcrgebrachten Personen 1632,60 Mk. O. Schnlkasse: Einnahme 89088,96 Mk., 'Ausgabe 88 838,26 Mk., Kassen- bestand 250,70 Mk. Aus einzelnen Titeln der Eimiahmc: Geldnntcrstütznng aus Staats- und Gemcindeknsse 78 106,36 Mk., Schulgeld 9651,44 Mk., Besitzwcchsclabgabeu 400,29 Mk. Aus den einzelnen Titel» der Ausgabe: Zinsen von Kapitalschulden 13 510,53 Mk., Besvldungsauf- wand 56 467,89 Nik., Ban- und Reparaturkostcn 2175,32 Mk., Mietzinsen 6033,33 Mk., Ver- wallungsaufwaud 1999,04 Mk., Aufwand für den Handfcrtigkeitsunterricht 593,40 Mk., für die Fortbildungsschule 706,25 Mk., Heizung, Reini gung und Beleuchtung 4229,98 Mk., außer ordentliche Ausgaben 21!),75 Mk., Käpitalrück- zahlnng 2000 Mk. O. Feuerlöschgerätckassc: Summa der Einnahme 1040,52 Mk., Summa der Ausgabe 675,69 Mk., Kassenbestnud 364,83 Bll. L Hcbammen-Pcnsionskasse: Summa der Einnahme 509 Bll., der Ausgabe 359 Mk., Kasscnbestand 150 Mk. Bestand des Hcbammen- PensionSfvnds 1359,04 .Ak. * Lugau, 18. Aug. Heute früh um 5 Uhr verunglückte auf dem „Gottessegen-Schacht" der Bergarbeiter Otto Lehn durch hereinbre- chcmdeS Gestein derart, daß er ins Kranken haus gebracht werden mußte. An dem Auf kommen des Verunglückten wird gezweifelt. * Nicdcrlungwitz, 17. Aug. Der Guts besitzer Sch. hicrselbst wurde beim Füttern der Pferde von einem der Tiere derartig an die rechte Kopfseite geschlagen, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Der Ver letzte ist ans Krankenbett gefesselt und dürfte für längere Zeit arbeitsunfähig sein. * Glauchau, 17. Aug. Die Unsitte, Glasscherben achtlos wegzuwerfen, hat hier zu einem bedauerlichen Unfall geführt. Ein Schulknabe aus dem benachbarten Rothen bach, der barfuß ging, trat auf einer Wiese an der Lungwitzstraße in einen Glasscherben und zerschnitt sich die Flechse des einen Fußes. Man brachte den Verletzten nach dem städtischen Krankenhause. * Meerane, 17. Aug. Von einer hiesi gen Familie sind anläßlich des Heimganges eines Familienangehörigen 10 000 Mark der hiesigen Kirchgemeinde gestiftet worden, die bei einem Neubau der Parentationshalle auf der» hiesigen Friedhöfe Verwendung finden sollen. * Chemnitz, 18. Aug. Ein bereits mit Zuchthaus vorbestrafter, 31 Jahre alter Bau- sichrer aus Ostrasnitz in Preußen erschwindelte von einem Dienstmädchen unter dem Verspre chen, sie zu heiraten, 190 Mark, die er im eigenen Nutzen verwendete. Der Betrüger wurde durch die Kriminalpolizei festgenommen. Nach den bei ihm Vorgefundenen Papieren scheint man es mit einem gewerbsmäßigen Heiratsschwindler zu tun zu haben und dürf ten sich wohl noch weitere Fälle solcher Be trügereien herausstellen. * Dresden, 17. Aug. Der König wohnte heute vormittag der Besichtigung der 5. In- fanteric Brigade Nr. 63 auf dem Truppen übungsplätze Königsbrück bei und kehrte hier auf im Automobil nach dem Schlosse Moritz burg zurück. * Leipzig, 17. Aug. Endlich ist von der Bevölkerung Leipzigs der Bann genom men, unter dem sie fast 4 Jahre hindurch die Bluttaten geheimnisvoller Verbrecher gehalten haben. Dem Staatsanwalt Dr. Mühle ist es gelungen, die Täter in den kürzlich verhafte ten Gebrüder Koppius zu entlarven und sie zr: vollem Geständnis zu bringen. Danach hat Karl Koppius, während er in dem Wein restaurant „Taberna" in der Katharinenstraße, direkt am Markt, in Stellung war, nach einem einmaligen vorher am 14. Dezember 1906 unternommenen, aber mißglückten Versuch am 17. Dezember 1906 den Geldbriefträger Rüb ner im Treppenhaus des Grundstückes Niko laistraße 11—13 mit einem Hammer nieder geschlagen, ihm mit einem Messer beide Bestelltaschen abgeschnitten und dabei etwa 9000 Mark geraubt. Den Raub hat er zu nächst vorübergehend im Kohlenschuppen des Weinrestaurants „Taberna" untergebracht und bis zum Herbst 1907 in der Hauptsache durch Verluste bei Rennwetten verloren. Am 5. Oktober 1907 hat Karl Koppius weiterhin einen Raubmordversuch an der Fabrikbesitzers- Ehefrau Wagner im Treppenhaus des Grund stückes Gottschedstraße 15 verübt. Er kan ite die Wagner nicht, traf zufällig mit ihr am genannten Tage in der Nähe des Marktes zu- sammen, wo sie durch ihre Brillanten und ihr silbernes Geldtäschchen seine Aufmerksamkeit erregte. Da er völlig mittellos war und am 17. Oktober heiraten wollte, folgte er der Wagner bis zum Grundstück Gottschedstraße 15 und fiel sic im Treppenhaus mit einem Ta schenmesser an. An der Durchführung der Tat wurde er durch die Hilferufe der Frau und vurch das Einklappen des Taschenmessers ge hindert.- Den Friedrichschen Mord haben die beiden Koppius gemeinschaftlich verübt. Zu nächst war beabsichtigt, die Tat im Grund stück Pctcrsstcinwcg 1 auszuführcn, da dort die Untermieter noch in der Wohnung waren, be gaben sich die Koppius in die Friedrichsche Wohnung. Die Eheleute Friedrich stnd mit einem schweren Hammer von Karl Koppius niedergeschlagen worden. Karl Koppius emp fing dann den Geldbriefträger, Friedrich Kop pius hatte es übernommen, ihn mit den« Hammer nicderzuschlagen. Die Ermordung und Beraubung des Geldbriefträgcrs ist be kanntlich nur unterblieben, weil der zweite Briefträger nicht vor diesem wegging. Die seinerzeit veröffentlichten und auch die späte- reu Erpresserbriefe an die Firma Weber hat bis auf einen Teil des zweiten Erpresserbrie fes und einige Adressen, die Friedrich Kop pius geschrieben hat, Karl Koppius geschrie ben und auch selbst verfaßt. Bei den verschie denen Versuchen, die erwarteten Geldbeträge abzuholen, sind beide Brüder tätig gewesen. Ei» dritter Täter kommt weder für den Fried richschen Mord noch für die Erpressungen in Frage. Endlich haben die Beiden gemein schaftlich auch den Ueberfall auf das Dienst- mädchen Seyffert in der Liviastraße am 24. März 1910 verübt. Verscheucht wurden die Täter dort durch das Schreien des Mädchens und das Klingeln der Frau Rauer, der Dienst herrin der Seyffert. Beabsichtigt war, diese und das Dienstmädchen umzubringen und die Wohnung auszurauben. Die Geständnisse der beiden Mörder decken sich gegenseitig vollstän dig. Auf die Angabe des Karl Koppius hin ist auch im Walde hinter der Kettenbrücke der Hammer, den er zur Ermordung der Eheleute Friedrich und zum Ueberfall auf die Seyffert verwendet hatte, gefunden worden. * Döbeln, 17. Aug. Beim Abweißen eines Hauses in der Hainichenerstraße stürzte gestern nachmittag der Maler Bauer aus dem zweiten Stockwerk vom Gerüst und zog sich schwere Verletzungen und Verstauchungen zu. * Pommlitz bei Döbeln, 17. Aug. Ge stern abend ^11 Uhr brannte der Gasthof der Frau verw. Schulze hier nieder. Wie das Feuer entstanden ist, läßt sich mit Bestimmt- heit noch nicht angeben. Der Sohn der Be- sitzerin, welcher vor Schreck in einen starr krampfähnlichen Zustand verfallen war, konnte nur mit Mühe aus dem brennenden Hause ge rettet werden. * Dahlen b. Oschatz, 17. Aug. Ein beim Mühlenbesitzer Reif bedienstetes 20 Jahre altes Mädchen wurde vor einigen Tagen von ihrem Liebhaber, dem Fabrikarbeiter Schneider, auf dem Wege vom Felde mit einem Revolver ge-
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