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* vlherih««. 7. Aug «in tödlicher Unglücks- lall ereignete sich im benachbarten Grünthal. Der Bremser Neubert au» Neuhausen, der von einem BSterzuge Wagen abhängen wollte, geriet dabei Mischen die Puffer und wurde so schwer verletzt, daß der Lod auf der Stelle etntrat. * Herla»-rü«, 7. Aug. Ueber sonderbare Vorkommnisse in RupperlSgrüner Rittergut-wal- düngen wird von dort folgendes berichtet: Ange- ficht» der Beerenernte wurde dort rin Waldverbot erlassen, da» nun wahrscheinlich nicht in dem Maße respektiert wurde, wie r» sich der Herr Ver walter wünschte. Höchst entrüstet darüber, wurden ohne Wissen de» Rittergutsbesitzers Gtreifzüge unternommen, die den Raubritterzügen im IS Jahrhundert wenig nachstehen. Mit Gewehr, Dolchmesser und Knütteln bewaffnete Dienstknechre zogen unter Führung ihrrS Verwalters in aller Frühe in den unweit gelegenen Wald und stellten sich so auf die Lauer. Bald kamen die ersten «eerensucher zu Gesicht und die Jagd nahm ihren Anfang. Ausreißer wurden mit dem Gewehrkolben einfach niedergestoßen, andere wieder wurden unter Vorhaltung der Dolchmesser zur Herausgabe ihrer Sachen gezwungen. Die erbeuteten Krüge und Körbe wurden in die Wohnung d,s Verwalters auf da« Rittergut gebracht. Beschwrrdeführend wandten sich nun di« Geschädigten an den Ritterguts- befitzer selbst, der erstaunt den Roheiten seine» Vermal. terS zuhorchte und dann die Frrigabeder Sachen anord nete. Doch war dies leichte: gedacht, Bei Abforderung derselben erhielten die Geschädigten statt ihre» Eigentums noch obendrein Ohrfeigen. Einer der Geschlagenen hat sich in ärztliche Behandlung nach Elsterberg begeben müssen. Für den Herrn Verwalter dürfte daher die Sache noch ein ge richtliches Nachspiel haben. * Plaue« i. B, 7. Aug Da« Automobil de» Direktors Franz stürzte bei FranzenSbad die Straßendöschung hinab. Die Gattin Franz' und der Chauffeur waren sofort tot. D.e Tochter und zwei auswärtige Mitfahrer wurden schwer verletzt. Franz selbst kam mit leichten Verletzungen davon. — Zu dem schweren Unglück werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: DaS Automobil deS Fabrik» dtrektorS der Plauener Gardinenweberei, Franz, daS sich auf der Heimfahrt zwischen Schönberg am Kopellenberg und Brambach befand, war von sechs erwachsenen Personen und einem Kinde be- setzt. DaS Auto befand sich in voller Fahrt. Plötzlich brach eine Achse; daS Fahrzeug überschlug fich mehrmals. Die Insassen wurden teils m.t voller Wucht auf die Straße geschleudert, teils kamen fie unter daS Automobil zu liegen. Der Wjährige Ehauffeur M.inel auS Plaucn erlitt einen schweren Gchädelbruch und war auf der Stelle tot, sein 4jährigeS Töchterchen erlitt Arm. und Beinbrüche, dürste aber mit dem Leben davon kommen. Direktor Franz selbst trug leichtere Ve . letzungen davon Von den übrigen Insassen wurden weiter der Reisende Falzer aus Straßburg und der Volontär Rosenstadt «uS Breslau leicht ver» letzt, dagegen hat der Reisende Meter aus Hannover lebensgefährliche Verletzungen erlitten und dürste kaum mit dem Leben davon kommen. Nebe» doppelten Arm- und Beinbrüchen trug er eine schwere Gehirnerschütterung davon. DaS schwere Automobilunglück erregt in Plauen großes Aussehen. ' Plaue« t. B., 7 Aug. Der Sächsische Schuhmacher.JnnungSverband, Sitz Leipzig, hält seinen 17. VerbandStag hier ab. Die Stadtbehöroe hat die Hauptstraßen schmücken lassen und »st der Veranstaltung auch sonst entgegenkommend. Aus allen Gegenden Sachsens, auch aus den Nachbar- staaten, find die Tchuhmachermeister herbeigreilt. Insbesondere stellen Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen, Zwickau usw. eine große Anzahl Vertreter. Die 17. Tagung ist schon deshalb von großer Be- deutung, weil mit ihr neben der Besprechung wichtiger Gesetzesvorlagen auch eine Fachausstellung für da» Gchuhgewerbe verbunden ist, die an AuS- dehnung und Bedeutung bisher als einzig dastehend bezeichnet wird. Der VerbandStag wurde gestern mittag mit der Eröffnung der Fachausstellung, die unter dem Protektorate deS Oberbürgermeisters Dr. Schmid steht, durch den Protektor eingel-itet. Daran nahmen noch teil Amtshauptmann Dr. Mehnert als Vertreter der Staatsregierung, Ver» treter der sächsischen Gewerbekammern, der Stadt- gemeinde, deS OffizierkorpS usw. Nach der Er- öffnung erfolgte ein Rundgang unter Leitung des Verbandsvorsitzenden Reichel-Döbeln und Glück- Plauen. Die Ausstellungshalle ist die städtische Turnhalle. Ausgestellt find: Ober- und Unterleder, Bedarfsartikel, Maschinen im Betrieb, Werkzeuge, Schäfte, Leisten und handgeserttgte Schuhwaren für Beruf und Sport, für gesunde, kranke und Krüppelfüße, sowie eine große historische Dchuh- auSstellung. Am Nachmittag begannen die Bera- tungen. * Sebvttz, 7. Aug. Aussehen erregt hier das Verschwinden eines Hausbesitzers und Kartomiagen. fabrikanten mit Frau und Tochter. Vorher hat er mehrere Geschäftsfreunde ersucht, GefälligkettS- akzepte über 600 M., 1000 M. usw. zu geben. ' Waltz Oppel-dorf, 7. Aug. Im hiesigen Friedrich-August-Bade stürzte der während der Badesatson dort beschäftigte 37 Jahre alte Schuh macher Keßler auS Reichenau bet Verrichtung einer Arbeit infolge schlagender Wetter 10 Meter lies in den Wafferschacht aus eine dort angebrachte Zwischendecke und fand dadurch seinen Tod. Meine Chronik * Schlechte- Wetter. Ein 48stündiger Wolken- bruch ging über Franken nieder. Ucberall trifft man entwurzelte Baumriesen. In vielen Orlen steht das Wasser bis zu Meterhöhe in den Wohnungen. Viele Häuser mußten geräumt werden, da ihr Fundament unterspült war. Der Blitz hat mchrere- male eingeschlagen und gezündet. — Ein furchtbares Gewitter richtete in der Umgebung voll Brüssel «roßen Schaden an. Hasclnüßgroße Hagelkörner schlugen alle« Laub von den Bäumen Der Blitz schlug in ein Varieteetheater während der Vorstellung. Da- Publikum verließ jedoch in Ruhe da- Theater. — Sintflutartiger Regen verursachte im Wildbad Tobel im Allgäu einen gewaltigen Felssturz. Die Felsblöcke zerstörten zwei Häuser. Der Weg durch den Tobel, der zum Abstieg auf das Obcrjoch benutzt wurde, ist auf einer Strecke von 30" Meter gesperrt. * Schwere Automobiluufälle Drei Hotelan gestellte aus München fuhren in der Nacht zum Sonnabend in einem Automobil zur Stadt hinaus, In einer als zu eng bekannten Unterführung der Eisenbahn fuhr das Automobil gegen rin starkes Eisengitter. Die Insassen wurden auS dem Automobil herausgeschleudert. Einer der Insassen erlitt einen Schädelbruch und ist in der Klinik, wohin er gebracht wurde, gestorben. Mit Ausnahme des Chauffeurs wurden die übrigen Insassen mehr oder weniger schwer verletzt. — AuS Aschaffenburg wird gemeldet: Gymnafialprosessor Dr Phil. Madi aus Mainz ist gestern vormittag bei Dieburg durch einen Autvmo- bilunfall verunglückt Er wurde so schwer verletzt, daß er nach kürzer Zeit starb. Seine Frau erlitt ebenfalls Verletzungen. * I« der Havel ertrunken Wie aus Pots dam gemeldet wird, verunglückte auf bisher unauf geklärte Weise am Freilag durch ciw n Sturz in die Havel ein Herr in der Nähe des Eiscnbahnhotels ES soll sich um einen Rektor Schäsrraus Reutlin gen handeln Die Leiche konnte »och nicht geborgen werden. * Zwei Personen von einem Felsblock erschla gt«. In einem Limburg benachbarte» Bnsaltwerk löste sich beim Aufstcllen einer neuen Maschine ein Felsblock los und tötete sofort den Monteur und de» Neffen des Besitzers Dr. Kalkmann auS Hamburg. * Durch Avskratzen einer Krampfader verblu tet In Langenorla bei Orlamünde kratzte sich nacht- im Schlafe der erwachsene Sohn des frühe ren Müller« Reiße eine Beinkrampfadcr aus. Jnsolgc- des starken Blutergusses erwachte der junge Mann Er erhob sich aus dem Bett, stürzte aber bald zu sammen und verblutete. Am Morgen wurde Reiße vor seinem Bett al- Leiche aufgcsunden. * Durch eine Petroleumexplofion aus dem in PortSmouth stationierten englischen Unterseeboot 1" sind zwei Offiziere und vier Matrosen ver wundet worden. Ein Matrose wurde 16 Meter hoch in die Luft und dann ins Meer geschleudert. 1" ist ein Unglücksboot. Im Jahre 1903 wurden aus ihm 7 Mann durch eine Explosion schwer verlctzt; ein Jahr daraus wurde cS in den Grund gebohrt, wobei scu e gesamte auS >1 Mann bestehende Besatzung umkam. ' Dampferuotergaug. An der Küste von Alaska ging, wie schon in voriger Nummer gemeldet, der kanadische Pacisicdampfcr „Prinzeß May" mitcr. Sämtliche an Bord befindliche Personen, 80 Passa giere und 63 Mannschaften, konnten in den Rettungs booten des Dampfers gerettet werden Der Dampfer war mit drahtloser Telegraphie ausgerüstet; sic war in diesem Falle insofern von Wert, a>S in der Nähe weilende Schiffe aus die Schiffbrüchigen aufmerksam gemacht wurden und sie an Bord nehmen konnten. * Brückcueinsturz. Aus Granada wird gemeldet, daß eine im Bau begriffene Brücke in der Ortschaft Rnbitc cingestürzr ist Zwei Personen wurden ge lötet und mehrere verletzt. * Verunglückte Minister. Der Sonderzug mit den: kanadischen Prcmiermiiiister Laurier und dem Eisenbahnminister fuhr bei einer Fahrt von 100 Kilometern in der Stunde mit einem Gntcrzng zu sammen. Trotzdem erlitten die Minister wie deren Begleiter nur unerhebliche Quetschungen Ein Heizer wurde getötet. * Erwürgt aufgesundeu. Auf einem Felde bei Jrwgbunzlau wurde die Hausbesitzerin Huk erwürgt ausgefunden. Als Mörderin wurde die Nachbarin Hlawatfch und deren Sohn verhaftet. * Die Haarschwundepi-ewie unter den Kindern im rheinischen Industriegebiet nimmt einen be ängstigenden Umfang an In Schwerte wurden allein 600 Kinder als erkrankt festgcstellt. Acrztlichc Kunst scheint der Epidemie gegenüber zu versagen Ein Trost für die Kinder sowohl wie stil deren Eltern ist es, daß die Krankheit nicht die Haar wurzeln angrcist, sodaß die jetzt arg verwüstete Pracht der kleinen Lockenköpsc wieder neu erblühen wird. * Die Liebe des Grafe«. In Petersburg er- dolchte Graf Stanislaus Potocki, ein Mitglied der alten polnischer Adelsfamilie, seine Geliebte Helene Korecka und erschoß sich dann selbst. Potocki hatte cs im Familienrat nicht durchsetzen können, daß seine Scheidung gebilligt und die Verheiratung mit der Bürgerlichen zugelasscn wurde. * Ansgewanvert, um den Tad z« finde«. Bei dem Brande eines Hotels in Jamaicr unweit Newyork sanden sieben polnische Auswanderer den Tod in den Flammen Das Hotel war ein altes, morsches Gebäude, das schnell in den Flammen aus ging. Viele Gäste retteten nur daS nackte Leben. ' Ans Furcht vor Strafe, weil er ein schlech tes Schulzeugnis erhalten, entlief der >3 Jahre alte Wenzel Zimmermann aus dem böhmischen Orte Kourzcn dem elterlichen Hanse, irrte einige Tage lang umher und ertränkte sich dann bei Wesseln in der Pölzen. * Raubattentat auf eine« Kassierer. Der Kassierer der Grnschaucr Sodasabrik in Böhmen wurdc-, als er sich mit den Lohngeldern auf dem Wege zum Burcau befand, von zwei Burschen an- gcgriffen, die ihm die Geldtasche entrissen Der Kassierer schlug auf die beiden ein. Darauf feuerte der eine der Räuber erci Schüsse, die alle trafen, auf den Kassierer ab, der andere entriß ihm die Geldtasche mit l700 Kronen. Die Attentäter ent kamen; der Zustand des Kassierers ist hoffnungslos. * Geistesgegenwart eines Lehrling». Einem Lehrling, -er aus dem Bahnpostamt in Dortmund 4000 Mark cinzahlcn wollte, wurden von einem Polen 2000 Mark vom Zahlbrclt entwendet Der Lehrling verl.r die Geistcsgcgcnwart nicht, sondern setzte dem Räuber nach, der mit Hilfe von Passan ten gefaßt wurde. Im PolizeigcsängniS beging der Räuber einen Selbstmordversuch, der rechtzeitig ver hindert wurde. * LWV Mark unterschlagen. Wie man auS Dortmund schreibt, erhob der Buchhalter eines dor tigen BaugeschäftS bei einer Bank auf einen Scheck K000 Mark und wurde mit dem Gelde flüchtig Er konnte bisher nicht gefaßt werden * Wege« Unterschlaguuge» in Höhe von angeb lich 30000 M. wurde der RegierungSbaumeistcr Kiefer in Bamberg verhaftet. * Der Arbeitersekretär al- Defraudant. Der Kassierer Becker deS Verbandes der Lederarbeiter und -Arbeiterinnen Deutschlands ist nach Unter schlagung von Verbandsgcldern in Höhe von 8000 Mark aus Berlin flüchtig geworden. Die Unter schlagungen liegen Jahre zurück. * Verhafteter Falschmünzer. Wie aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, ist der Kaufmann Ehrhardt, der vor einigen Woche» mit seiner Braut wegen Falschmünzerei in der Schweiz verhaftet wurde, in das Frankfurter Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Bei ihm wurden annähernd 80 falsche Hundertmarkscheine gefunden. * 27 Bahnbeamte verhaftet In den Nacht- zügen zwischen Krakau und Mährisch-Ostrau wurden seit Wochen Waren gestohlen, ohne daß man bisher der Diebe habhaft werden konnte. Soeben wurden 27 Bahnbeamte verhaftet, die eine regelrechte Bande zur Ausraubung der Züge organisiert hatten. * Begnadigte Abiturienten. In Gnesen hatten seinerzeit drei Oberprimaner aus dem Amtszimmer des Direktors die für die Reifeprüfung bestimmten Themata entwendet Sie wurden für dieses Vergehen zu je zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Nunmehr sind die drei jungen Leute bedingungsweise begnadigt worden. * Aus der. Suche nach dem Pelzdieb. Die Hamburger Polizei forscht eifrig »ach dem Dieb, der in der vergangenen Nacht in Berlin im Pelzwarcn- geschäft von ALS Segall Waren im Werte von 50000 Mark erbeutete Man hat scstgcstcllt, daß ein etwa 30jähriger Mann mit Pelzwarcn im Schnell zug aus Berlin in Hamburg cintras Es dürfte der Dieb gewesen sein, der dort die gestohlenen Waren veräußern will. ' Der Einbruch tu daS Erbbegräbnis der Familie v. Arnim in der Kirche von Blumenberg beschäftigte die Berliner Fericnstraskammer. Der eine der beiden Angeklagten, ein Bauarbeiter, be hauptete, geisteskrank zu sein, und daS Gericht be schloß, gegen ihn die Verhandlung auSzusetzen. Gegen den anderen, einen Monteur, der erst kurz vorher auS dem Zuchthause gekommen war, lautete das Urteil aus 5 Jahre Zuchthaus * ErprrfserUtiden. In Ems erhielten wieder- holt zwei alleinwvhnendc Damen Drohbriefe, in denen die Hinterlegung einer bestimmten Summe gefordert wurde. Als der Schreiber und Absender der Erpresserbriefc wurde ein Realschüler crmütclt. Der Junge ist geständig -- Ferner wird auS Bres lau gemeldet: Ein Hausbesitzer auS Friedrichshain richtete an die Schloßherrin von Stein-SeiferSdorf, Gräfin Scherr Thoß, einen Bries mit der Auf forderung, an einem bestimmten Orte 800 Mark zu hinterlegen, im Weigerungsfälle würde der Schloßherrschaft Schaden zugesügt werden. Der Polizei gelang eS, den Briesschreiber in dem Augen blick abzusasseu, als er an der von ihm bezeichneten Stelle das Geld abholen wollte. * Dr Crippen im Gefängnis. Die letzte» Nachrichten auS Quebec besage», daß Dr. Crippen und seine Geliebte ihre Wärter überraschen durch ihre Ruhe, die sic an den Tag legen. Sie scheinen sehr befriedigt zu sei» und blicken voll Vertraue« in die Zukunft. Dr Crippen beschäftigt sich den gan zen Tag über mit dem Lesen von Büchern Die aus die Auslieferung »ach England bezüglichen Do kumente find durch den Richter des oberste» Ge richtshofes »och nicht unterzeichnet worden. Der englisch. Pastor, der gestern Miß Le Neve einen Besuch abstattcn wollte, wurde von dieser abgcwicscn. * Em Mittel gcgt« Riudertnberkulost. Wie der Direktor der Lyoner Vcterinärschule, Professor Dr. Arloing, aus dem Kongreß zur Förderung der Naturwisscnschalten mitteilte, ist es ihm gelungen, ein neues Mittel zur Impfung der Rinder gegen Tuberkulose zu finden. * Einjährig-freiwilliger Fleischer. Unlängst ist der erste Full eingetrctcn, daß ei» gelernter Fleischer aus Grund der in seinem Handwerke er- worbencn Kunstfertigkeit zur erleichterten Prüfung vor der Einjährig-Freiwilligen-Prüsungslomnnssion zugelasscn worden ist und die Prüfung bestanden hat. * DcS Kiu-es Engel. In einem bayerischen Ort fiel ein nachtwandelnder Knabe vom dritten Stockwerk in den gepflasterten Hos hinab, ohne sich im geringsten zu verletzen. * WaS man säet ... In Lecce (Italien) starb eine Frau, die durch Wucher mehrere Millionen erworben hatte. Sie hatte kaum die Augen ge schlossen, als die Volksmenge in ihr Haus drang und alles kurz und klein schlug. * Der Gewinner -cs Katferpokals auf dein eidgenössischen Schützenfest, Wachtmeister Spring, will sich auf keinem Fall von seinem Preise trennen. Er hat Kaufangebote von 5000 bis 10000 Mark abgclchnt. Er sagte n. a. zu einem Berichterstatter: „Hab' ich vorher leben können bei meinem, wenn auch bescheidenen Einkommen, so werde ich's auch nachherkönnen, aber den Kaiserpokal gebe ich nicht her " * Auch vildcr haben ihre Geschichte. Der Kunsthändler in Frank urt a. M, der daS Bild „Pogrom in Kiew", das aus der Münchener Glas- palastauSstellung wegen seiner zarenfcindlichen Ten denz entfernt wurde, erwarb, wurde von der Polizei ausgesordert, das Bild während des Aufenthaltes des Zaren am hessischen Hose nicht auszustellen. Der Mann weigerte sich jedoch Man kann gespannt sein, was nun wird Eine bessere Reklame hätte sich der Maler deS Bilde« allerdings nicht wünschen können. * Achtel das LoltcrieloS! Ein belgischer Schmied gewann den Hanptgcwmn der Brüsseler Ausstcllungslollerie Leider aber hatte der Mann sein Glückslos, „das ja doch nicht herauSkommcn würde, „wie er meinte, in so leichtfertige Nähe seiner brennenden Pscise gebracht, daß die ersten zwei Ziffern versengt und unleserlich geworden sind Der Besitzer setzt jetzt alle Hebel in Bewegung, nachzu weisen, daß er wirklich der Inhaber d«- Glück-lose- ist. Hoffentlich hat er auch dabei Glück. * Sch««l«s! Die „Dtsch. Zig." macht darauf aufmerksam, daß der „Hannoversche Anzeiger" vom 6. August die folgende Anzeige enthielt: „Hübscher Neger, 29 Jahre alt, angenehme Erfcheinunz, sucht die Bekanntschaft eines anständ. gebild. Mädchens mit etwas Vermögen zwecks Heirat" Hat der „Hannoversche Anzeiger" noch nie etwas von Raffen- schände gehört, daß er für solche Frechheiten der Nigger seinen Inseratenteil hergibt? * Gt«e grheimni-volle Affäre i« vel-r«- beschäftigt die dortige Presse Man behauptet, daß in das HauS einer fremden Gesandtschaft in ver gangener Woche nächtlicherweile ein Sarg getragen wurde, ohne daß er bisher wieder herautgetragen worden ist. Eine in dem Legationsgebäude wohn hafte Frau soll ihren kleinen Bruder ermordet haben, um ihn zu beerben. Die Bemühungen der Polizei, Licht in das Dunkel zu tragen, sind durch die Ex territorialität deS Gebäudes sehr gehemmt. Kircheunachrichterr. M-« Eersbarf. Dienstag, den 8. August, abends 8 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 1t. Angust abends halb 9 Uhr Bibel» stunde im Unterdorf bei Herrn Kohlenhändler Letchner. -l«Nie«öert mit Meiarbarf. Donnerstag, den 18. August 1910, vormittag» 9 Uhr Vochenkommunion. Ne«eAe Nachrichten «nd Depeschen vom 8. Vlngust. Dretbe«. Der Elbstrom blieb heute vormittag für die Flößerei und Tchifferet gesperrt, da die MaschinengeweheabteilungNr. 12 Tchwimmübungrn vornahm. Leipzig Aus einer Erziehungsanstalt bei Schkeuditz find gestein b Zögling« im Alter von l1 bis 1b Jahren entwichen. Tie find mit hell- ,rauen Turnanzügen und Ttrohhüten bekleidet. Saarbrücken Unter sehr großer Betetligung ser Bewohner der Gaargegend und in Anwesenheit der zum 16. VerbandStag hier weilenden Krieg-- Veteranen aus allen Teilen Deutschland- ist gestern sie 40jährige Gedächtnisfeier der Schlacht bei Spichern festlich begangen worden. Der Kaiser hatte den Kommandierenden General von Plötz (Koblenz) mit seiner Vertretung beauftragt. Am Fuße der Spicher ec Höhen wurde eine ernste und würdige Gedenkfeier abgehalten, an der 2000 Veteranen aus den Jahrcn 1870/71, sowie gegen 50 000 Menschen teilnahmen. Karl-dad. Kaiser Fran» Josef genehmigte die Ecrichtung eincs Denkmals, da- anläßlich seines 80. G.burtStageS von dem Komitee reich»» deutschcr Kurgäste der vier böhmischen Bäder in Karlsbad errichtet werden soll. Pcoseffor Eugen Bermel (Berltn) hat das Dcnkmal tm Modell voll endet, das den Kaiser in Generalsunisorm darfst llt. Diese Statue soll in Bronze ausgeführt werden. Nancy Zwei von Offizieren geführte Aero plane, die gestern nachmittag in Mourmelon-le» Gran-) aufgestiegeri waren, find um 7 Uhr abend» bei Narcy glatt gelandet. Wie ein spätere» Tele» gramm meldet, ist aus Mommelon-le-Grand auch noch ein dritter Militäraeroplan in Nancy ange- kommcn. Die Führer der drei Beroplane hatten ötc militärische Ausgabe erhalten, während de» Fluges eine bestimmte Zahl von Beobachtungen anzuslellen. Die Militärbehörde ist von den guten Ergeb» ffen sehr besriedigl. Madrid. In dem h. ute stallfindenden Minister» rat werden die Entschließungen der Minenbefitzer von Bilbao besprochen werden. Fall« diese die Herabs.tznng der A>beitszeit von 10 auf 9 Stunden nicht gewähre» sollten, will die Regierung die neunstündige Arbeitszeit durch Dekret ftstlegen. Tic droht, aus dem Streikgeblet die Truppen zu- rückzuztehen, da die Haltung der Arbeitgeber gegen- über den b.lligen Forderungen der Arbeiter offen» bar politische Zwecke verfolgt. Teheran. Die vorgestrige Nacht ist ruhig verlausen. Die Mudgedins erhielten «inen Auf» schub bis gestern früh, der bis zum Mittag vrr» längert wurde. Die Kabinetismitglieder wachten die ganze Nacht. Der Alabek-Garten wurde von den Truppen umzingelt. Um 2V, Uhr früh st len die ersten Schüsse aus den Reihen der Mudgedins, die mit einer Grwehrsalve beant wortet wnrdcn. Um 5 Uhr rückten dte Truppen weiter vor und besetzten alle Zugänge zum Ala- bck-Garten. Kurz darauf wurde das Feuer er öffnet. Die Lage der Eingeschloffenen ist nicht bekannt. Die Bevölkerung verhielt fich sehr ruhig. Andauernd werden Gewehrschüsse abgegeben. (Siehe auch TageSgeschichte.) Peking, Infolge der letzten großen U.ber» schwemmungcn in der Umgegend von Suien Theng haben fich ganze Familien zu Piratrnl anden zusammen» geschloffen und leben vom Raube. Von der Regierung wurde Militär aufgeboten. DaS 19 Jnsantcrir- Regiment ist von Püschili nach dem L y-Hang geschickt worden, um die Piraten zu bekämpscn und die Ausländer zu schütz?».