Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays, sowie ein Lesezeichen in Form eines schmalen, am oberen Rand stark gebräunten Zettels mit einer handschriftlichen Anmerkung Karl Mays bei Seite 31
seinen alten Kulturmetropolen in eine Anzahl van chaldüischen Kleinstaaten zerfällt, welche je nach ihrer Macht und den sonstigen politischen Verhältnissen dem König von Babylon oder dessen so gleich zu erwähnenden Schutzherren gehorchen, oder aber mit deren Hilfe selbst den Thron des Reiches und damit ein Übergewicht über ihre Stammesgenossen zu erlangen suchen. Während der Zeit vom Hinübergreifen Assyriens über seine engeren Grenzen im 13. bis zur dauernden Unterwerfung des Orients im 8. und 7. Jahrhundert ist es sein natürliches Ziel diese Herrschaft durch die Anerkennung seiner Überlegenheit über das reiche und als rechtmäßiger Sitz der Weltherrschaft angesehene Babylonien zu legitimieren. Rach einem einmaligen Versuche unter Tukulti-Ninib I. im 13. Jahrhundert den Königsthron von Babylon unter assyrische Controlle zu stellen, hat man später, bis auf die letzten Zeiten, darauf verzichtet eine Personalunion her zustellen, nnd sich meistens begnügt das Selbstgefühl und die Ansprüche der Babylonier dadurch anzuerkennen, daß man eine Schutzhoheit über Babylon ausübte, daß der König von Babylon der Form nach selbständig blieb, in Wirklichkeit aber mit einer Assyrien genehmen Person, besetzt wurde. Es ist dasselbe Verfahren, das später im Islam begegnet, als der Chaliph sein Ansehen nur durch die religiöse Idee behauptet, die schließlich den Mameluken sultanen Ägyptens, und bei dessen Eroberung den Fürstensultanen die Möglichkeit giebt das formale Recht der Herrschaft als Beschützer des Chaliphatserben oder als dessen Beauftragte und Erben zu er werben. Die Idee der von Rom zu verleihenden Kaiserkrone im Mittelalter ist eine entsprechende Erscheinung im westeuropäischen Kulturbereiche, die durch ihre Verquickung mit dem Christentum zugleich aus den Einfluß orientalischer Vorstellungen hinweist. Babylonien gerät also seit dem Niedergang der Herrschaft der Kafsiten, also seit dem 14./13. Jahrhundert, von gelegentlicher Ans raffung abgesehen, politisch immer mehr unter den Einfluß der neu aufstrebenden Macht: Assyrien ist jedoch nicht der einzige Nachbar, der eine Centralisation entwickelt, die ihm eine vorherrschende Stellung ermöglicht. Elam, soweit wir die Geschichte kennen ebenfalls bereits ein geordneter Staat, und den frischen Völkerschüben vom Innern Asiens her ebenso auSgesetzt, wie Babylonien denen Arabiens < I 33), greift auch nach Babylonien hinüber und hat ja bereits im 3. Jahr tausend diesem Herrscher gegeben (S. 12). Solange wir das Ein greifen der assyrischen Könige in Babylonien verfolgen können, also