Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays, sowie ein Lesezeichen in Form eines schmalen, am oberen Rand stark gebräunten Zettels mit einer handschriftlichen Anmerkung Karl Mays bei Seite 31
da, ebensowenig wie das alte Ägypten nach der gleich irrigen Vor stellung, welche sich aus die Angaben des klassischen Altertums gründete, außerhalb des Verkehrs des alten Orients gestanden hat. Gerade die Geschichte des alten Orients zeigt uns immer mehr, wie dieselben bewegenden Kräste, dieselben Ziele bereits in jenen ältesten Jahrtausenden die Geschichte der im Bereiche unserer Kultur- liegenden Länder bestimmt haben, die wir in der besser erhellten Folgezeit klarer zu erkennen vermögen. Der Austausch der Schätze der östlichen und westlichen Hälfte der Alten Welt — das ist deut lich am Schluß des Mittelalters als der Angelpunkt zu erkennen, um den sich die Weltgeschichte dreht, denn die neue Zeit bricht an mit der Freilegung neuer Wege für diesen Verkehr. Bis zur Entdeckung des Seewegs nach Indien ist aber der Austausch der Schätze Indiens und Ostasiens auf den Weg über die östlichen Biittelmeerländer angewiesen gewesen, und der kürzeste und sicherste geht über das Euphratthal. Darum ist die Euphral- kultur der des Nilthales überlegen und in ihrer Einwirkung auf die Biittelmeerländer mächtiger gewesen, weil ihr Land neben gleich reichem Erfolge der Bebauung des Bodens, für die Ansammlung der Schätze und Errungenschaften fremder Länder vorteilhaftere Be dingungen bot. Nur wenn politische Verhältnisse den Weg durch den persischen Meerbusen und durch die Euphratländer nach den Häsen der phönieischen Küste unsicher oder unmöglich machten, dann nahm der Verkehr den mühsameren und gesahrvolleren Weg zu Lande über Südarabien oder zur See um Arabien herum nach Ägypten. Die Zeit der Kreuzzüge läßt im kleinen deutlich erkennen, was vorher in Jahrtausenden sich wiederholt hat. Auch die Blüte Ägyptens unter den Ptolemäern fällt mit einer solchen Verlegung des indischen Verkehrs zusammen, der wegen der Sperrung des Euphrat thales durch die Parther um Arabien herum geleitet werden mußte. Also diese Verhältnisse, nicht Eigenarten der Begabung der Völker haben die Verschiedenheit der Kulturhöhe und ihres Einflusses bestimmt. Wenn die Euphratländer vorwiegend semitische Bevölke rung gehabt haben, so vermöchte man gerade in deren Eigenheiten nicht viel zu erkennen, was ihnen eine führende Stellung im Kultur leben zuwiese. Zum Überfluß hat Ägypten durch die kanaanäische Eroberung der Hykfos eine starke Semitisierung der Bevölkerung ersahren, wie es dann noch einmal durch die islamische geschehen ist — es ist aber immer Ägypten geblieben.