Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.11.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190811213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19081121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19081121
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-11
- Tag 1908-11-21
-
Monat
1908-11
-
Jahr
1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.11.1908
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
die sämtlich debatteloS dem Anträge der Finanz, deputalion gemäß erledigt wurden. Morgen vormittag 9 Uhr berät die Kammer über E senbahn-Petitionen Die Neurigeluug der Schulferien tu Sachse». Die Beschwerde- und Petitionsdeputalion der Zweiten Kammer hat soeben folgenden Antrag gestellt: .Die Kammer wolle beschließen, die StaatSregierung zu ermächtigen, abweichend von den bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen über das VolkSschulwesen und über die Gymnasien, Real, schulen und Seminare ihren neuerdings wiederholten Erklärungen zufolge künftighin einerseits die Sommerferten der höheren Lehranstalten mit der eisten Hälfte der GerichtSferien, andererseits die Ferien der Volksschule mit denen der höheren Lehranstalten — vorbehaltlich abweichender ortS schulordnungsmäßiger Verteilung der Tommer- und Herbstserien — hinfort zusammensallen zu lasten, beide Maßregeln aber alsbald und uner- wartet der in Aussicht genommenen Volksschul- gesetzreform durchzusühren." - l Straßenbeleuchtung ist nunmehr fertiggestellt und ! in Gebrauch genommen worden. Die Haupt- und : I Nebenstraßen werden durch 60 40kerzige OSram- I lumpen erhellt. Die Einrichtung funktioniert aus- gezeichnet zu allgemeiner ZufriedenheitderEin»ohn«r, , I die dem Gemeinderate recht dankbar für diese schöne Neuerung find. * Gelen««, 19 Noo. Am Bußtag abend brannte hier die Scheune deS Gutsbesitzer- Kunst. I mann völlig nieder. In der unweit davon ge. legenrn Kirche, wo gerade AdendmahlSfeier abg». I halten wurde, entstand dadurch eine kleine Panik, I die aber durch das besonnene Eingreifen des Herrn Pastor Lippold sich bald legte. * Klei»walterSd»rf bei Freiberg, 19. Nov. I In der letzten Nacht brannten hier die Wirtschaft-. I gebäude der Frau verw. Wippler bis auf den Grund nieder. Die gesamten Ernte, und Futter- Vorräte fielen den Flammen zum Opfer, auch ein I Hund und mehrere Gänse verbrannten. DaS Mobiliar des Wohnhauses konnte fast alles in Sicherheit gebracht werden. Fünf Feuerwehren waren zur Bewältigung deS Brande- erschienen Als Brandursache wird mit Bestimmtheit Brand stiftung angenommen. * DretVen, 20. Nov. König Friedrich August wird heute abend Tarvis verlassen, um zum Be suche seiner Schwester, der Erzherzogin Maria Josepha, nach Wien abzureisen. Am Sonntag früh I trifft der Monarch in Drc-den wieder rin und am Montag reist er zur Rekrutenveretdigung nach ! Leipzig. lieber weitere Reisedispositionen de- Königs wird gemeldet: König Friedrich August, der am 24 November im Schlöffe Sibyllenort ! eintrifft, empfängt daselbst am 29. d. M. den Besuch des Fürsten zu Lippc-Detmold zur Jagd. — Im Auftrage des Königs überreicht am heutigen Freitag Flügeladjutant Major von Eulitz dem Offizierkorps deS I. SeebataillonS in Kiel das lebensgroße, von Georg Meckes gemalte Bild des I Monarchen. * Dretde«, 18. Nov. Der 8jährige Sohn deS SchloffermeisterS Konrad in Loschwitz brach auf dem Eise, das fich am Elbufer angesetzt hatte, ein und ertrank. — In einer hiesigen Leimfabrik stürzte der Werkmeister Schumann die Treppe I hinab. Er zog sich dabei so schwer« Verletzungen zu, daß er bald darnach verstarb. — Am Gerüst bau des Neubaues der AugustuSbrücke war in vergangener Nacht Feuer auSgekommen, und zwar ! brannten starke Balken und andere Holzteste am Gerüst deS neuen Calffons mitten im Elbstrome. Die Feuerwehr mußte eine 200 Meter lange Schlauchleitung legen, um an den Brandherd her- anzukommen. Sie brauchte sine Stunde zum Ab löschen deS Feuers. — In einem hiesigen Lokale haben zwei Bauernfänger heute nachmittag einem Soldaten aus Texas, der sich auf der Reise nach Oesterreich hier aushielt, die gesamte Barschaft von HO Dollars abgsnommen. Sie erboten sich, das Geld des Soldaten mit dem ihrigen gemeinsam auzu- bewahren und verschwanden damit. Augen- scheinlich handelt es sich um dieselbrn Schwindler, f die kürzlich einem Schweizer die gesamte Barschaft ! von 800 Mark auf ähnliche Weise abnahmen. * DreSde», 19. Nov. Am Dienstag lud der 4b Jahre alte Frachlkutscher Stiller im Hofe Rosenstraße 7 für eine Druckcrei Papierrollen ab. Eine der 4 diS Zentner schweren Rollen fiel herunter und traf den Mann so unglücklich, daß er am Mittwoch verstarb; er hinterläßt Frau und sieben Kinder. — In Otlendorf-Okrilla wurde am Dienstag abend ein Unglücksfall durch die Be- sonncnheit und das tatkräftige Eingreifen des Fahr- kartenauSgeders Böhme verhütet Der in Dresden I wohnhafte Geometer Tempel wollte den Zug, I welcher 7 Uhr 5b Mm. dort abgeht, benutzen, rutschte aber beim Emsteigen vom Trittbrett her unter und geriet unter den Wagen. AlS sich der Zug bereits in Bewegung gesetzt hatte, bemerkte Böhme den auf dem Gleise liegenden Köiper. Rasch entschlossen erfaßte er den bejahrten Passa- gier, v.ffen Kops sich nur noch eme Handbreit von dem verderbenbringenden Rade befand, an den Beinen und zog ihn hervor. Mittlerweile war der Zug durch Zurufe zum Halten gebracht wor den. Der glücklich dem Tode Entrissene konnte nunmehr seine Reise nach Dresden antreten. — Das Schwurgericht verurteilte den Disponenten Süß der Firma Gehe in Dresden wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und fünf Jahren Ehrverlust. Süß hatte durch Fälschung von Zollquittungen ca. 21 000 Mark unterschlagen. I * Leipzig, 20. Noo. Zu dem Revolver- I Attentat im R ichsgerrcht wird noch gemeldet: I Es unterliegt in Kreisen, die in der letzten Zeit I mit Gross«r zu tun hatten, keinem Zweifel, daß I er bei Ausübung seinrS Anschlag-8 nicht im Voll- I besitz seiner geistigen Kräfte gewesen sein muß. I mrnn er auch zugibl, daß er die Tat mit voller I Ueberlegung ausgeführt hat, und wenn er auch I bereits zu Hausgenossen äußerte, daß etwas ge- I schehen werde, sobald er vor dem Reichsgericht nicht sein volles Recht erlangen würde. Bei der Steglitzer Polizei ist der Attentäter sehr schlecht ungeschrieben. Er gilt dort al« einer der größten Querulanten. Die Beamten, welche ihn während der langen Dauer seines Prozesses immer als einen Kranken und Nervösen behandelt haben, wissen lange Geschichten über seine Denunziationen, An zeigen bei der Staatsanwaltschaft und dergl. zu berichten. Nach und nach hat er sämtliche Be amte, mit denen er zu tun hatte, bis hinauf zum Regie» unasrat, denunziert, indnn er dieselben in.br oder minder großer Ve geh -n beschuldigte. ES soll sogar auS düsen» Giunde bereits vor längere Zit der Vorsatz gefaßt worden sein, Grosser in tiner Irrenanstalt unterzubnngen Auch in s inem Hause war er sehr unbeliebt Er lebte sehr zu rückgezogen, hatte verschiedentlich mit Nahiunge- sorgen zu kämpfen, doch nahm er jede Gelegenheit wahr, um einen Streit von» Zaune zu brechen Ain meisten war er kleinen Kindern abhold I" der ganzen Herdcrstraße in Steglitz ging »hm jeocs Kind aus dem W ge. Als er in der letzten Zeit Drohungen gegen das Richt'rlollegium d«ö ReichS- Lagesgeschichte. Der Reichstag war am DennerStag weder im Sitzungssaal noch auf den Tribünen so gut besetzt wie an den beiden JnterpellalionStazen, wieS aber auch keine äugen- fälligen Lücken auf. Sehr gespannt war man, ob vor Beginn der Tagesordnung irgendwie auf die Beilegung der Kanzlerkrsse Bezug genommen werden würde. Die Au-länder auf den Tribünen er warteten stürmische Ovationen für den Reichskanzler. Aber Fürst Bülow betrat, an der Spitze eines großen Stabes von Ministern, Staatssekretären und anderen Regierungsbeamten den Saal, ohne daß irgendeine Hand sich zum Applaus regte. W.d«r der Präfioent noch der Reichskanzler ge dachten auch nur mit einer Silbe der Dinge, dis wochenlang dir Völker bewegt und erregt halten. Nach Erledigung riniger geschäftlicher Angelegen heiten erhielt und ergriff der Reichskanzler d^S Wort, um in nüchterner, streng sachlicher Weise eine allgemeine Einleitung zu den Debatten über die Reichsfinanzreform zu geben. In Inständiger Rede gab der Kanzler einen historischen Rückblick auf die Geschichte deS Reich»S, da- spät in die Reihe der Großmächte eintrat und seine Entwicke lung daher ohne Rückficht aus die Kosten beschleunigen mußte. Zum Schluffe der AuSsührungen, als Fürst Bülow von der Notwendigkeit der Spar samkeit für jedermann sprach, wurden Zwischen rufe der Eozialdrmokraten laut, die auch den schließlichen Beifall der Mehrheit durch Zischen zu unterdrücken drohten. Im allgemeinen war die Aufnahme der Kanzlerrede günstig. Aufgegebene Kaiserretfen. Die Teilnahme an der Hofjagd in Springe und den Besuch Hannovers hat der Kaiser ebenso aufgegeben, wie die Reise nach Kiel; di« Vereidigung der Marinerekruten soll Prinz Heinrich am Sonnabend vollziehen. Kür die Retch-tag-ersatzwahl in Stege«« Biedenkopf ist die Kandidatenliste um einen weiteren Kandi daten vermehrt worden. Die nationalliberalen Arbeiter haben als Gegenkandidaten gegen den Berghauplmann Vogel-Köln den Bergmann Karl ! Schneider-Wahlbach (Kreis Siege») ausgestellt Somit find bi- jetzt zwei nationallibtrale, zwei freisinnige, ein chnstlich-sozi. ler, ein ultramontaner und ein sozialdemokratischer Kandidat auf dem Plan erschienen. Im ganzen machen sich also 7 Bewerber das politische Erbe Stöckers streitig. Bereinigung dreier Saarßädte. Die Sladtverordnetenkollegien der Städte Saar brücken, St. Johann und Malstatt-Burbach haben einstimmig dem von der Kommission für die Ver einigung ter drei Städte angenommenen Vcr- »inigungSvertrage ihre Zustimmung erteilt. Danach werden die dr»t Städte am 1. April 1909 unter dem Namen Saarbrücken vereinigt werden. Der Besitz der Stadt St. Johann wird als Taarbrücken- St. Johann, derjenige der Stadt Malstatt-Burbach als Saarbrücken-Burbach bezeichnet werden. Die I Einwohnerzahl der neuen Stadt wird 100000 I überschreiten. Fttrssrgeftirdi« Arbeiter der witr ttembergischeu Staat-bahn. Die Generaldirrktion dir württemkergischen I Slaai-eisenbahnen hat, um Arbeiterentl, ssungen zu ! v^'meid, n, an sämtliche Dienststellen eine Verfügung ! eil. ff n, nach der Arbeitern, denen infolge Ver- kh s ückg ingeS, Ausfallens von Zügen oder auS ähnlichen Gründen gekündigt werden muß, wo- I möglich Gelegenheit geboten werden soll, in anderen Dienststellen unterzukommen. OertltcheS «ttd SächstscheS. Hoheuftria-Vruftthal, 20. November 1908 I» wenige« Tage« fiud wir i« der wundersch-ue« Weihnachtszeit. Wenn der ! Gedenktag für die Toten, den die evangelische Kirche auf den letzten Sonntag deS Kirchenjahres l gelegt hat, vorüber ist, dann ist die WeihnachtS- I zeit da, in der sich Tausende von Erwachsen?« mit l den Millionen von Kindern freuen, mit jedem I neuen Tage mehr, bis dann der Christbaum seinen ! Kerzenschimmer auSstrahlt auf das deutsche Heim I im Bürgerhaus wie in der schlichten Hütte. Es ist schon treffend, daß wir, bevor wir in den A vent-Wochen für unsere Lieben sorgen, die noch I inmitten des blühenden Lebens stehen, auch unserer I Entschlafenen gedenken und ihre Ruhestätte m,t I pietätvollen Zeichen der Erinnerung schmücken. I Mit besonderer Härte haben die wiederholten I strengen Fröste in Flur und Feld gewütet, nichts I erinnert in der Natur mehr an das laute Leben, überall herrscht die Stille der Vergangenheit. Wir I alle wissen cs ja, unsere Zeit ist nicht leicht, und I nicht wenige, die nm Grabhügel mit feuchten Augen stehen, flüstern m zitternder Wehmut: I „Ihnen ist wohl; un- bleibt noch ein langes I Ringen und Kämpfen!- Ader gibt das Leben I auch schwere Bürde, eS gewährt auch rüstige Kraft; I nur daran liegt es, daß ein j-der mit dem Anteil ! von festem Willen, der ihm verliehen ist, HauS I hält. Erschütternd ist die Tragik unserer Zeit, und so unendlich viele- ist an das heutige Geschlecht I herangetreten, daß wrr beinahe daS Verwundern I verlernt haben. Gerade jetzt zum Totensonntag I gedenken wir vor allem noch einmal der schweren Gruben-Katastrophe auf der „Roten Erde" in »Westfalen. Heute rot, morgen tot! Die gewaltige I moderne Arbeit, der ungeheure Verkehr sind mehr ! wie staunenswert, aber diese Tätigkeit heischt heute ! nicht eben selten ihre Opfer, wie es in gleicher I Anzahl einst nur der „Männer mordende Krieg" I lat. Wir trauern um diese Ereignisse; aber über ! ihnen steht für uns alle die Anforderung der Pflicht > und die Pfllcht-Erfüllung. Und so geht es zu I allen Tagen und zu allen Jahreszeiten: Das Leben I ist Arbeit. Aber die erfüllte Arbeitspflicht schafft I die höchste Freude. *— Wetteruutficht für Sonnabend, den 21. November: Nordostwiud, ausheiternd, kälter, trock.n. * Hohenstein-Ernstthal, 20. Nov. In Er gänzung unseres Berichtes über die Stadtverord- netenwahlen in der gestrigen Nummer ist noch folgendes zu bemerken: In der Altstadt wählten von den 364 stimmberechtigten Ansässigen 228 62,63 Prozent, von 407 stimmberechtigten Unan sässigen 264 — 64,86 Prozent. In d.r Neustadt übten von 193 stimmberechtigten Ansässigen 117 ihr Stimmrecht aus --- 60,62 Prozent. Von den Unansässtgen der N ustadt schritten 70,12 Prozent, nämlich von 241 B rechligten 169 zur Wahlurne. In der Altstadt übten von 771 Berechtigten ins gesamt 492 Wähler --- 63,81 Prozent ihr Stimm recht aus. In der Neustadl waren es 286 von I 434 — 65,85 Prozent aller Wähler. In der Ali- ! staot waren demnach die Ansässigen um 2,01 I P.ozent fl ißiger als in der Neustadt, mährend die Neustadl 5,26 Prozent mehr unansässtge Wähler ! aus die Beme brachte atS die Altstadt. Von der I Stimmenzersplitterung, die sich durch nichts erklärt, denn voig'schlagen waren die betreffenden Herren I nicht, geben folgende Zahlen Zeugnis: Es erhielten die Herren E. Grabner in der Altstadt 17, in der I Neustadt 4-21, L Gläser 13, 1 -- 14, E. Reinhold -, 1 -- 1, K. Vetter 5, 2 - 7, L. Wappler 1, 1 — 2, Drog E Uhlig —, 1 1, I F. Nadler 4, — ^4, P. Schüff.ier 4, — — 4, I F N stier 3, — 3, L R.chler 1, — 1, I L. Dähne 1, - - 1, K. Jähnig 3, — 3, L. Beraer 1, — — 1, F F«eischer 2, — --2, A. I Schönfeld 2 — — 2, W. Nürnberger 1, — — 1, l E. Zschocke 1, — — 1, O Säuberlich 1, — 1, I K. Uhlig 16, 3 -- 19, Kaufmann Ziermann 1, 1 I — 2, P. Garbe 1, — — 1, O. Fankhänel 1, — I — 1 Stimme. * Glauchau, 19. Nov. Plötzlich und uner- ! wartet verschied heule vormittag in dem Hausflur l des Dc. mcd. Weber, den er zur Assistenz bei I einer Operation rm Krankenhause abholen wollte, Herr SanilntSrat Dr. B>ück er, »in angesehener I und dedeut'Nder Chü u g unsrer Stadl. h Zwickau, 20. Nov. Aus d^m 4., Brück n- I bergschachle ist in der veigang.no» Nacht der I Häuer Werk auS CainSdors durch niedergehendes l Gestein tödlich verunglückt. * Chemnitz, 20 Nov Auf der Jakobstraße I stürzte sich gestern vormittag ein 17jähriger Bäcker- lehtling auS ciiiem Finster der 3. Etage dlS Haus s seines Meisters in den Hof und war in- I folge Schädelbruches sofort tot * Jnhnödorf, 19. Nov. Die vom Elektrizitäts werke Oberlungwitz in» hiesigen O»le eingerichtete I hat drei Zi«l«: Schuldentilgung und Einschränkung der Anleihewirtschaft, Lu-gleich zwischen Einnahmen und Au-gaben de- Reiche- und Herstellung eines gesunden De»hältnisseS zwischen Reich und Einzel- staaten. Neben den neuen Grundsätzen für Schulden- tilguna und Amortisierung der neuen Anleihen, je nach ihrer Bestimmung sür werbend« and nicht werbende Zwecke, sollen die Vorschüsse an die BerufSgenassenschaften beseitigt werden, ebenso die gestundeten Matrikularbeiträge. Die zweite Auf gabe der Kinanzreform erfordert Sparsamkeit; aber auch dabei ist dir Mithilfe deS Reich-tag- erforder lich. Nach den neuesten Berechnungen stellt fich der Fehlbetrag auf 282 Millionen Mark im Jahre 1S09, bis 457 Millionen Mark im Jahre 1913. Den Erlaß der gestundeten Matrikularbeiträge, zusammen 252 Millionen Mark, hat man al- ein Geschenk deS Reiche- an die verbündeten Regie rungen bezeichnet. Die Einzrlstaaten haben diese Beiträge jedoch überhaupt nur in der Voraussetzung übernommen, daß fie durch Ueberschüsse oder neue Steuern außer Kraft gefitzt würden. Die beige- gebene Denkschrift zeigt Ihnen, daß im Reich, Einzrlstaaten und Kommunen zusammen 1551 Millionen Mark direkter St«u«rn erhoben werden; rechnet man die Kirchensteuern hinzu, sogar 1610 Millionen Mark oder 25,9 Mark pro Kopf. Da- gegen an indirekten Steuern nur 1446 Millionen Mark oder 22,2 Mark pro Kopf. Die Steuerlast in Deutschland ist also nicht überwiegend eine in direkte. Aber nach der Meinung der verbündeten Regierungen verlangt «S die ausgleichende Gerech- tigkeit, daß zum Au-gleich der neuen Steuern auf den Verbrauch auch der Besitz getroffen werde. Es ist zweifellos, daß die notwendigsten Verbrauchs- artilel unter den Au-gaben der unbemittelten Schichten einen viel höheren Prozentsatz bilden, al- es bei den bemittelten der Fall ist. Auf eine weitere Besteuerung de- Massenverbrauchs kann jedoch nicht verzichtet werden. Der Staatssekretär geht daraus ausführlich auf die einzelnen Steuer- vo» lagen ein. Ueber die Branntwein-, Bier-, Tabak-, Wein-, ElektrizitätS-, GaS-, Inseraten- und Nachlußsteuer führte der Staatssekretär daS näher auS, waS schon in der amtlich publizierten Begrün dung dargelegt worden war. Der Staatssekretär erörtert zum Schluß die Klärung der Reichs- finanzen und ihre Beziehung zu denen der Einzelstaaten. Freitag 1 Uhr: Fortsetzung. s l Bermetd»»g der La»d»»g deutscher Ballons tu Frankreich. t I In jüngster Zeit find wiederholt deutsche I Mililärballon-, die in den RtichSlanden ausstiegen, I genötigt gewesen, auf franzüfischcm Boden zu ! landen. Die Insassen find bisher zuvorkommend behandelt worden. In der Befürchtung, daß fich ! trotzdem bet derartigen Landungen unliebsame I Zwischenfälle ereignen könnten, hat jedoch die l französische Regierung laut „Köln. Ztg." die Aus- I merksamkeit der deutschen Regierung auf die Sache I gelenkt. Von den deutschen Militärbehörden find I daraufhin sofort di« erforderlichen Maßregeln an- I geordnet worden, um da- Ni«d»rgeh«n deutscher I Ballons jenseits der Grenze tunlichst zu vermeiden. Grvßfitrsi Kyrill wieder tu G»ade« Großfürst Ky ill von Rußland, der nach seiner ! Vermählung mit der geschiedenen Großherzogin I von H ssen bei dem Zaren in Ungnade fiel, ist I mit seinem früheren Range eines Kapitän- zweiten I Ranges und der Würde eines Flügeladjutanten deS Kaisers wieder in den Dienst ausgenommen I worden. Der Großfürst, der seit einigen Jahren ! in Deutschland lebt, hat seit seiner „Verbannung" I die erste Reise nach Petersburg angetreten zur Beisetzungsfeier deS Großfürsten Alexis. Die Loge auf dem Balkan I hat wieder den Anschein des Kritischen, wenigstens I sollen in Montenegro Waffen verteilt werden und I in Serbien hat ein KriegSrat stattgefunden Ton- ! stige Meldungen stellen di« Situation noch ernster I dar. Demgegenüber heißt «S in einem Btlgradcr Briefe der Wiener „N Fr. Pr ", daß trotz deS I Krieg-geschrei- in Serbien die Desorganisation der KriegSverwaltung eine sehr arge ist, sodaß sogar I in den Kreisen der höheren Offiziere davon gc- I sprachen wird, daß Serbien unmöglich einen Krieg I führen könne. Die Kopflosigkeit der serbischen Prahlhälse geht so weit, daß, als vor zwei Wochen I die Garnison von Belgrad infolge einer Alarm- I Meldung ausrückte, die Artillerie die Munition I vergaß. Wenn sich auch die Serben wie Helden I gebärden, so soll ihre Angst doch sehr groß sein. I E« scheint, daß Belgrad im Kriegsfälle ganz ver- I lassen werden soll. Munition, SanitätSvorräte, di« Barmittel der Banken wurden bereits fortge- l schafft. Eine Geheimorder der Militärbehörde be- I stehlt, daß die Wehrpflichtigen sich mit Winter- > kletdung und Schuhen zu versehen haben. Die I Eisenbahnzüge bringen Kriegsmaterial. Die Säbcl I werden geschliffen. In Kragujewatz werden eifrig Bomben erzeugt. Ein Teil davon geht nach ! Montenegro. Die Reservisten tr.ffen in ihren Garnisonen ein, aber einen heldenhaften Eindruck l machen sie nicht. Sie sehen unzufrieden aus, weil I sie keinen Sold erhalten. Vielleicht hat der Ab geordnete recht, der seinerzeit sagte, daS Volk d icke I nicht an Krieg, eS sei hungrig. Ohne Frage wäre I ein Krieg Heller Wahnsinn und will uns noch immer zweifelhaft erscheinen, aber schließlich ist mit der Möglichkeit doch zu rechnen. Nur der Geld- I mangel bietet vielleicht Gewähr sür die Erhaltung dcs Friedens, so wenig man über den KriegSauS- I gang im Unklaren sein kann. I Chtua. Der plötzliche und innerhalb 24 Stunden er- I folgte Tod des Kaisers Kwangsü, seiner kaiserlichen Tante Tsashi, der langjährigen Regentin des Landes, und der kaiserlichen Gemahlin Jedonala hat die I Blicke der Wclt auf das Reich der Mitte gelenkt. I Die Verhältnisse in China sind so grundverschieden I von denen der modernen Kulturwelt, daß es nicht I leicht ist, sich in dem gegenwärtigen, durch die drei unmittelbar aufeinander erfolgten Todesfälle ent- ! standenen Wirrwarr zurecht zu finden. Es «st I nicht klar und wird, wie die Dinge «n China nun einmal liegen, vielleicht auch niemals tlargestellt l werden, ob diese drei Personen deS kaiserlichen ! HauseS eines natüilichen Todes gestorben oder von ! Anhängern der Resormpartei umgebracht worden sind. Da Kaiser Kwangsü, so lange er die Macht besaß, mit allen Kräften die abendländische Kultur I nach dem Vorbilde Japans in China «inzu^ühren I ! suchte, so kann er nicht gut daS Opfer der Reform- Partei geworden sein. Man darf vielmehr an- I nehmen, daß der off nbar schwindsüchtige Kaiser, I trotzdem er erst 37 Jahre zählt«, eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Witwe scheidet nach dein I Tode des Gatten in China noch sehr häufig frei- I willig aus dem Leben. VieUncht erklärt sich der Tod der Kaiserin Jevonala aus dieser altchine sischen Sitte. Die KmsenmRegenlin Tsashi da gegen, die als die Trägerin der R.aklion m China galt, ist möglicherweise durch Angehörige der Re- formpartei vergiftet worden. Der dreijährige Sohn I deS Tühneprinz>n Tschun, Prinz Pmyi, ist nun« I mehr Kaiser von China geworden; sein Vater, Prirz Tjchun, der 1901 nach Berlin kam, um dein Kaiser daS Bedauern Chinas über die Ermordung des deutschen G sandten m Peking, Fceiherrn von I Ketteler, auszuiprcch n, führt während der Minder jährigkeit PuiyiS die Regenlschasl. Da noch and,re Prinzen Awpolche aui die Kivne erheben, so »st I brr AuSbruch dec tn Cchna üblichen Thwnstreuig- I kclten und der damit verbundenen Volksunruhen nicht unwahrscheinlich. Infolge der getroffenen I Vorsichtsmaßregeln ist eine Verletzung europäischer I Interessen von etwaigen Unruh n nicht zu befüichtrn, in der deutschen Kolonie Kiautschou ist unbedingte Sicherheit vorhanden. Sächsischer Landtag. Drrtdrn, 19. Nov. In der heutigen S tzung d»r Zwcitrn Kammer teilte Piäftdenl Dr. Mehnert daS Ableben deS Abg. Dr. Rühlmann mit, der am 26. Oktober 1905 als Vertreter des I 9. städtischen Wahlkreises in die Kammer ringe- I treten war und der GesetzgebungSveputation angr- hört hatte. Der Piästdent ersuchte die Kammer, I ! sich zum ehrenden G denken an den Versto-denen von den Sitzen zu erheben und fügte dies'« Worten . hinzu: „Er möge in Frieden ruhen!" Auf der Tagesordnung standen eine Anzahl Etatkapit»!, darunter das des Kultusministeriums, I i a«ri, sein« G'sr Gru alau führt in S Toch fund, meld Fam Seit schwr nicht soll ( Wass erschi Tchlb Frau Der ! Mens mülSt übrig« lichter vollen gester, am R gegani noch « trifft Waffe nicht s Tische mit R des S zu w« Eine j Heißlu hergest, * 1 in der nicht s eifrigst« nicht g Wohl Publiki von ih, daraus forschm ministei noch vr eine wi worden lohnung Verbreä Reichste unbekan Mechan schuß m mehr ii 700 An einen n eines öss für den und dit neue Ve Jahre a * G im Gün durch eii jährigen auf den wurde. * Ot starb die Nichtswi zimmer nachts ii sämtliche zu finden * Dö Krankheit rate- T Rühlman aufiretenl sich in t arbeitung derselben auf. Vo nicht völ großen A Ohnmachi akute Nie gehobener wußtlosig der Kran! Rühlmani geschriebei an seine i «rwähate! * Mt machen E Ottendorf, schwere T nur gen» Vandalen stände in ! ist in da brachen n Geldb.tra; * ttlil Silberbach der Sticke»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)