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WWEriWler Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Emstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der .Kohenslein-Srnsttholer' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk. l.50, bei Abholung i» der Geschäftsstelle Mk. 1.25, durch die Posl bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern w Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Poslanstallen und die Landbriestrügcr entgegen. Als Extra beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntogsblatt'. — Anzelgengebllhr für dte «gespaltene Korpuszelle oder deren Baum 12 Psg., für auswärts >5 Psg.: im Beklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. 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V«th»au».H»llW«st begründet die Borlage, eS sei ja bekannt, daß am Rhein und Rosel nicht so viel Wein wachse, als in der Weit unter dem Namen „Rhein- und Moselweine" kur« fiere. Betreffs der den deutschen Rotweinen durch Verschnittweine erwachsenden Konkurrenz hat dem Wunsche, für solche Weine den Deklarationszwang oorzuschreiben, keine Folge gegeben werden können. Dte Vorschriften dieses Entwurfes über die Be- »eichnung deS WeineS dürften genügen, den deutschen Rotweinen den ihnen gebührenden Schutz zu ge währen. Neben der Bezeichnung deS WeineS komme namentlich dte ZuckerungSfrage in Betracht. Die Zuckerung sei berechtigt im Int,reffe der Erzeug- niffe geringwertiger Jahrgänge. Aber einem Ueber- maß der Zuckerung müsse vorgebeugt werden; denn durch ein solches Urbermaß werde der legitime Weinbau geschädigt. Diese Vorschriften find scharf angegriffen worden, aber man wird stch hoffentlich in der Kommisfion einigen. Di« Buchführung-. Vorschriften find ebenfalls angefochten worden, aber ohne eine gewiffe Kontrolle geht es nun einmal nicht; noch mehr hat man die Kellerkontrolle an gefochten. Aber auch diese ist nicht zu missen. Jede Kontrolle hängt in ihrer Wirkung von den Personen ab, die sachverständig sein müssen. Auf Rechtskontrolleure ist verzichtet worden, und eS find Landeskontrolleure mit Rechtsvorschriften für richtig gehalten worden. Abg. (Zentr): Ohne Aufnahme de- DeklarationSzwaugeS für Verschnittweine zum Schutze des deutschen RotweinbaueS in das G-setz ist dteseS für den deutschen Rotweinbau wertlos Ein großer Teil meiner Freunde meint ferner, der Zuckerwafferzusatz dürfe höchsten- ein Sechstel des MosteS statt ein Fünftel betragen, aber wir werden dem Gesetz wegen der weitergrhenden Bestimmung keine Schwierigkeiten bereiten. Auch die geitbr- stimmung für di« Zuckerung nach der Vorlage spätestens bis S1. Januar halten wir nicht für richtig, eS könnte statt dessen der 31. Dezember alt Termin vorgeschrieben «erden. Die illoyale Zuckerung würde dadurch mehr erschwert. Die Vorschriften über dte Bezeichnung deS WeineS gehen zu weit, s wir schädigen dadurch nur unseren Weinbau, be sonders unseren Absatz nach dem Ausland,. Ohne Lage-Namen ist der Wein unverkäuflich Hinsicht lich der Abwehr deS Etikettenschwindel« dürfe man auch nicht zu weit gehen. Wir können doch auch bei den zu unt auS dem Auslände hereinkommen, den Weinen mit Lage-Namen nicht kontrollieren, ob die Namenangabe berechtigt ist. Der wichtigste Punkt in der Vorlage ist die Kellerkontrolle und die Frage der Sachverständigen. Der Sache würde sehr gedient werden, wenn wir eine RetchSkontroll« hätten, die darüber wacht«, daß die Landkontrolle auch wirklich ihres Amtet sachverständig walte. Hauptsache bleibt eine ener gische Kontrolle. Abg. Dr. Röstck« (Bund der Landw ): Der Gesrtzenlwurs ist >m allgemeinen bemüht, den For derungen der Weinbauern zu entsprechen. Eine Minderheit meiner Freunde wünscht allerdingt einige Bestimmungen det Entwurfs noch rtwat schärfer gefaßt zu sehen. Die Hauptsache wird immer eine energisch« Kontrolle sein. Wenn hier und da weniger Bestrafungen erfolgt find, so be- weist dat nicht etwa, daß Weinpantscher« selten war, vielmehr hat eS eben nur an einer durch, greifenden Kontrolle gefehlt. Nur von einer ein heitlichen Kontrolle im Reiche können wir «inen Erfolg dieses Gesetze- hier erwarten. Eine Reichs- ausficht über dte Durchführung diese- Gesetze- ist also unerläßlich; notwendig ist ferner die Deklara tion für gezuckerte Weine, ohne Rücksicht auf die Menge deS Zuckerzusatzes Auch der Weinhandel würd« stch mit dieser Deklaration sehr gut abfinden. Abg. vla»ke«horn (natl) erklärt den Ent wurf im allgemeinen für annehmbar, auch in der ZuckerungSfrage biete er eine annehmbare Mittel- ttnie und für die Bestimmungen über Kellerbehand lung und Deklaration habe er die Zustimmung seiner Freunde Leider nicht ausreichend sei der Vorschlag in A 1» über die Handhabung der be hördlichen Kontrolle. Die Bestellung von kontrol lierenden Sachverständigen im Hauptamt« müßt« ganz allgemein und nicht für die am Weinbau und Weinhandel „wesentlich beteiligten" G genden und Orte au-gesprochen sein, sonst ziehen stch die Fäl scher allesamt nach den ungenügend kontrollierten Bezirken hin. Auch einrS vermehrten Schutzes gegen unlauteren Wettbewerb vom AuSlande her b.fleißigt stch der Entwurf zu unserer Genugtuung, namentlich ist daS Verbot der Einfuhr von Trauben maische, wie tz 12 eS teil- direkt ausspricht, teil- f dem BundeSrate anheimgrbt, dankenswert. Abg. David (Toz) äußerl stch ebenfalls im allgemeinen beifällig über die Vorlage, die haupt sächlich dem kleinen Winzer zu dtenen bestimmt sei. Auch im Interesse deS soliden Handel» liege die Tendenz dieses Gesetze-. Bedenken hätten seine Freunde gegen H 9, der den HauStrunk auSnimmt, obwohl in Großbetrieben unter dem HauStrunk doch auch der als Teil deS Lohnes an die zahl- reichen Angestellten verabreichte Wein falle. Auch müßten dte im Entwürfe unter besondere Vor- schnsten g«stellten Weinbaugebiete im Gesetz genau begrenzt werden. Eine Kontrolle durch Kontrolleur« durchweg im Hauptberufe sei unerläßlich. Leider sei auch in diesem Punkte wieder Preußen das Hindernis gewesen. Wir müßten überhaupt end- lich im ganzen Reich» ein, einheitliche Nahrung», mittelkontrolle haben. Die Wetnsteuer würden seine Freunde ganz ablehnen, da fie die Hilf«, die dieses Weingesetz den kleinen Winzern bringen solle, völlig zunichte machen würde. Abg. Hormann (freis. VolkSp.) erklärt, die Stellung seiner Freunde sei durch die Aufnahme bedingt, dte der Entwurf bei den kleinen Produ zenten und den Kleinhändlern g«habt habe, »nd diese Aufnahme sei eine durchweg ablehnende. Der Entwurf möge den Großen zugute kommen, di« Kleinen schädige er aber, so namentlich durch dte Vorschriften über die Zuckerung. Der wundeste Punkt sei 8 6, die Behandlung der Verschnitt- wetne, überhaupt die Vorschriften über di« Be zeichnung d«r Weine. Der große WeingutSbesttzer bleibe nach wie vor imstande, auch seinen schlich- teren Lagen den Namen seiner guten Gemarkungen zu geben, der kleine Winzer dagegen solle nicht in der Lage sein, seine schlechten Jahrgänge durch Verschnitt ohne Einbuße deS Namen- zu verbessern. Im Gegensatz zum Abg Hormann spricht sich Abg. Dr. Na»mz>m (sreis. Bereinig ) namen» emer großen Zahl der Fr«finnigen im allgemeinen für das Gesetz au», das gerade im Interesse der kleinen Winzer liege. Dagegen wend.t stch Nau- mann gegen dte Weinsteuer, die der Norden er- funden habe, um den Süden zu drücken. Für die Vorlage sprechen ferner Abgg. Dr. Höffcl (ReichSp.), Gtavffer (Bund der Landwirte), v. Wotss-lvtcttrrntch (Zentr), Wettert» (Els), der eS mit selnen Freunden lieber pesehen hätte, wenn für die gezuckerten Weine der D.klarations- f zwang vorgeschrieben wäre, und Abg. Heyl zu HerrnShei« (natl), der für die Forderung der hessischen Weinbauern aus Einführung deS Dekla« ration-zwange- für verschnittene Weine eintrilt. Auf der Tagesordnung am Montag st hen noch die Vorlagen betreffend MarktpreiSnolierunge« für Schlachtvieh, sowie betreffend Einwirkung von Armenunte'stützung auf öff ntlich« Rechte. Für die Besprechung der Kaiser-Interview-Inler- pellatlonen find drei Tage in Aussicht genommen. Auf die Tagesordnung vom Freitag kommen, wie Präsident Graf Stolberg mitteilt, die Inter- pellation deS Zentrum- und der Sozialdemokraten betreffend Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit. Tagesgefchichte. Zu de» angedltcheuDtebüahl i« einem Arbeit»- zimmer tze» sächsische« Landtage» weiß der „Fr. Anz." noch mitzuteilen, daß der Abgeordnete, dem d«r Entwurf deS Abg. Schmidt für ein Rundschreiben an die Vertrauensmänner deS Bunde» der Landwirt« von dritter Seite zu. gestellt worden s«t und der e» dann an die ihm befreundeten Zeitungen an-geliefert habe, der Abg. Langhammer sei. Dieser habe das Schriftstück, das ihm «in günstig«! Wind auf drn Schreibtisch ge- weht hab«, b«r«itS zu «in«r Zett, wo die Ver öffentlichung noch nicht erfolgt war, in einer Chemnitzer Versammlung verlesen. Wir geben die Mitteilung mit allem Vorbehalt wieder. Man darf gespannt sein, welche Aufklärung Herr Abg. Langhammer zu geben vermag, von wem ihm daS Schmidlsche Schriftstück in die Hände gespielt worden ist. Da» Ergebxi» der J«tertz«llatt»»»besprechung im Reichstag am morgigen Dienstag läßt sich bereit» vorauSsehen. E- wird wahrscheinlich in der vom ReichSkanzl«r «mpfohlenen Bildung eine- ständigen parlamentarischen Ausschuss» sür aus wärtige Politik bestehen. In «inem „Bürgschaften" überschriebenen Artikel, der anscheinend zum Teil amtlicher Herkunft ist, sagt die „Köln. Ztg.": Neben den Worten muß man vom Reichstage Taten verlangen. Darüber, wa» nach dieser Rich tung hin gescheht« soll, herrscht noch immer Un klarheit. ES heißt, im Kreise der Parteien gehe man mit dem Gedankrn nm, eine Adresse an den Kaiser zu beantragen, in der die Meinungen und Selbstliebe. Roman von Constantin Harro. 811 (Nachdruck verboten.) „Ich? Ein L^gat? Ich würde das zurückweisen", sprach Etta stolz. „Gemach, mein gnädige«. Fräulein!" Liebenau sprach etwa« scharf weiter: „In Ihnen streitet der Idealismus mit dem gesunden Naturalismus. Sie werden dieses Mal der Vernunft Gehör geben . . . Ihrem Idealismus zu Liebt." „Das klingt rätselhaft. Ich rate nicht gern Rätsel", antwortete sie. „Kann Sie ein Toter noch beleidigen?" fuhr Liebenau zu reden fort. „Was ist also in diesem Falle eine Zurückweisung? Ein Unding, eine Lächerlichkeit, eine — verzeihen Sie. aber «8 muß heraus! — eine Dummheit! Dummheiten aber sind in der Gesellschaft mehr verpönt als Verbrechen .. . Stein bleibt nun einmal ein toter Mann und seine Schätze konnte er nicht mitnrhmen. Ich habe noch stets die Wahrheit des Wortes empfunden: mir der Lebende hat Rechte. Mau schneidet sich in das eigene Fleisch, wenn man besser sein will als andere." Etta bereitete dieses Gespräch unsägliche Pein. Sie — einst selbst lebensklng - hätte diese Eigenschaft an Liebenau doppelt hoch schätzen müssen. Sie that es nicht. Längst wünschte sie, ein anderes Thema angeschlagen zu sehen, und daher rief ste in gezwungenem, scherz haftem Ton: „Wir streiten nm des Kaisers Bart, Herr von Liebenau! Ich bin sicherlich nur vorgeladen, um den Erben Steins die Prozcßkosten und das Logement in „Villa Henrietta" zu vergütigen. Sie aber haben Phautaste genug, mir schon wieder «ine kleine Erbschaft anzudichten! 'Wenn ich Ihnen nun Glauben schenkte? Mich zn Ihrem Optimi mns bekehrte? Müßte ich nicht eine Enttäuschung erleiden?" „Optimismus ist gut!" erwiderte er lachend. „Für gewöhnlich huldige ick ihm nun gerade nicht, mein gnädiges Fräulein. Was aber den Fall „Stein" betrifft — so heißt es ja wohl in der Jnristenspracke — so habe ich darüber eben andere Gedanken als Sie." Mit einer Frage nach den neuesten Hntfaeons für junge Damen, gab er dem Gespräch eine andere Wendung. Vierzehntes Kapitel. Etta und Busso waren im Sommer Frühaufsteher, er als Offizier, sie als Landbewohnerin. So kam rd, daß fick'die beiden einmal am frühe» Morgen in den städtischen Anlagen trafen. ES geschah dies in der Nabe einer Kesir-Triuk- anstalt, und fie waren durchaus uichr die einzigen, welche die köstliche Frische ins Freie gelockt hatte. Bnsso non Liebenau schien nun doch dieses zufällige Zniammeuircsfcu eine große und uuocrhoffte Freude zu bereiten. Elta indem chiken grauen Reisekleid präsentierte stch aber auch so vorteilhaft und ungcsiicht vornehm, daß manches Augeupaar mit sichtlichem Wohlgefallen an ihr haften blieb. Dies bemerkte sie kaum. Doch der kurz auflcuckleude Blick des jungen Offiziers jagte heiße Röte in ihre Wangen und ließ ihr das Herz in überaucllendeui Jubel schneller schlagen. Sic gingen ziemlich schweigsam nebeneinanoer. Bnsto hat»« nicht wie tonst Scherzworte auf den Lippen, und sein Ange umfaßte, wenn er sich unbeobachtet glaubte, mit znrtlich-prüsendcm 'Blick Ettas holde Gestalt. So kamen sie in einen Teil der Anlagen, der, weniger gepflegt, sparsamer mit Ruhesitzen vcnehen, die Spaziergänger nicht anlockte. Es war still, kühl und einsam hier. Einer Amsel Lied wurde hörbar, und vom Strom her kam eine Männerstimme zu ihnen, die eine schwermütige Weis« in die klare Lust hinnns- kliugen ließ. Sie erstiegen eine kleine Anhöhe, die, nnr von drei Seiten umbuscht, der Sehnsucht ciu weites Ziel gab, indem sie ihr den Weg ins blühend« Gelände öffnete. lind während sie schweigend standen, schweigend schauten, sah Etta nichts als den Mann an ihrer Seite, den sie nickt anznsckauen wagte, weil ihre Seele in ihren Augen lag. Hinter ihnen aber erhoben springende Wasser ihre sonncndnrckblitzten Strahlen und überstäubten die beiden mit einem feinen Sprühregen, der sie gleichsam frei nachte von allein Erdcndnnst. Etta, von dem tiefen Schweigen Buffos beängstigt, verwirrt, hob die Angen. Mein Gott! was war bas? Wurde sie denn geliebt? „Hettp!" Der junge Offizier gab ihr zum erstenmal einen Namen, den ihr noch niemand gegeben. Aller Wohllaut seiner Stimme durchzitterte das eine Wort. Sie lau'chte verzückt, traumhaft lächelnd. Und noch einmal klang dieser von berauschender Zärtlichkeit gesättigte Kosename ihr ans Ohr. „Hettp!" Da war alles in ihr Jubel. Sie wußte nicht: hatte sie ihre Arnie um Bussos Hals geschlungen, oder batte er sie stürmisch an sich gezogen. Aber ihre Lippen einten sich im langen Kuß, und ihre Herzen schlugen aneinander. Etta war es, als senke sich der Himmel zur Erde nieder, um sie dann mit sich rmporzntragen, hoch, hoch hinauf, in wohlige Lüfte hinein. Sie fühlte Schwingen an sich, wie der Vogel sie hat. Sie wunderte sich beinahe, daß ringsumher sich nichts ändert«, daß die Wasser nickt Höber 'prühten, die Linden nicht noch stärkere Düfte streuten, die kleine Vogelbrust nicht lauter schmetterte . .. weil „sie" doch so selig war! „Hast Tn mich denn «in bissel lieb?" schmeichelte Bussos weiche Stimme. Sie nickte nur still. „Etta, Liebe, Süß«! JA Gin «s nicht tvert, daß Du mich liebst!" Er sagt« tk ehrlich, demütig fast, mit «chtem Schmerz. Er hätte sie so gern mit der tiefen Liebe wieeergeliebt, die sie ihm gab. Aber er fühlte, er war unfähig dazu, er, der verwöhnte Frauenliebüng. Sie aber wußte nur von ihrer Seligkeit. Für sie breitete sich Hinfort nur noch Sonnenlicht über die Welt. Und Schatten warf ihr Glück nicht. „Liebst Dn mich nicht?" fragte sie zaghaft, schüchtern und doch wie eine Gekrönte so stolz, denn ihr Götzenbild hatte ihr ja die Blüienkrone der Liebe aufs junge Haupt gedrückt. „Ick liebe Dich, meine Hettp ... Aber . . „Kein „Aber"," unterbrach sie ihn. „Wägt Liebe es? Sie giebt, was sie zu geben vermag, und sie giebt, weil sie nicht anders kann. Unsere Liebe wiro uns den Himmrl geben!" „Jo. Hetty!" Er seufzte erst, dann küßte er sie beiß. „Es wird schon gehen", dachte «r bei sich. „Vielleicht nimmt sie mich mit in ihren schönen Himmel. Vielleicht habe ich das Fliegen doch noch nicht verlernt!" Sie fanden sich erst allmählich wieder zur Wirk lichkeit zurück. — Busso von Liebenau war nickt ganz mit sich zu frieden, als er ein paar Stunden später seinen Freund Klinkworth im Hotelzimmer empfing. „Sie können mir gratulieren. Kamerad", sagte er saft verlegen. «Ich habe dje große Dummheit begangen, mich beute in der Frühe mit Fräulein von Krosinskv zu verloben ... und nun macht mir die große Liebe dieses Mädchens förmlich Angst!" „Zu allererst meinen herzlichsten Glückwunsch", rief der Freund, Buffo enthusiasmiert dir Hände drückend. ..Haben das große Los gewonnen, wahrhaftig! Und was Sie sonst noch faseln, das ist ja Unsinn. Wir Männer fühlen uns, sind wir einmal ehrliche Kreaturen, allesamt beschämt durch die blinde Liebe eines reinen Mädchens." (Fortsetzung folgt.)