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Freitag, den in. Januar 1908 Nr. 7 Fernsprecher Nr. 151. Der „Kohenslein-Ernstthalcr" Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk.1.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle MK.H, durch die Post bezogen (auszer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts-und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Poslanslalten und die Landbriefträger entgegen. Als Erica- beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonnlagsblatt". — Anzeigcngebühr siir die ögespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.- im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. SSmlltche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. 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Unter 50 Hieben gibt PeterS überhaupt nicht. Ein N«qe> junge wurde gehängt, weil er das Mädchen emes Oifizie,- als Beglei tung genommen halte. AlS Peters unterwegs auf dem Marsche in einem Orte kein Wasser erhielt, ließ er den Dorfältesten durchprügeln und drohte die Hütten in Brand zu stecken. Daraufhin wurde ihm Wasser gebracht. Er äußerte sich gegen eine übertriebene HumanilätSduselet »nd er will nicht, daß die Weißen in Afrika im Schweiße ihres An gesichtes für die faulen Schwarzen arbeiten sollen. Peters gibt zu, daß ähnliche Redewendungen, wie sie in dem Briese stehen, gefallen seien. Man mußte damals die Eingeborenen duich Strenge im Zaume halten. Der Angeklagte, Gouverneur a. D. v. Bennigsen, hebt hervor, daß der Häuptling Sim- bodja keineswegs so gefährlich war, wie Peters ihn hinstelll. Gr habe nur den Reisenden Schwierig keiten bereitet, dann wurde er unterdrückt. Dann wird der Zeuge Freiherr von Pechmann aufgerufen, der entgegen einem Anträge des Rechtsanwalts Kalk vor seiner Vernehmung vereidigt wird. Der Zeuge erklärt, er lebe in Berchtesgaden und sei bayrischer Oberleutnant a. D. Er habe damal» zur PeterSschen Kilimandjaro-Slation gehört. Mab- ruk habe damals zugegeben, den Einbruch verübt zu haben. Ec, der Zeuge, habe ihn so verstanden in der Eingeborenensprache, deren er mächtig war. Es war gedroht worden, daß der Dieb, wenn er sich nicht meldete, gehängt werden würde. Peters wollte anfangs Milde walten lassen; er, Frhr. v. Pechmann, war aber derjenige, der auf Strenge bestand und sagte, eS gehe nicht anders. Mabruk hatte sich nicht gemeldet, sondern die Weiber hatten ihn als den Einbrecher bezeichnet. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob ein Geschlechtsverkehr Mabruk- mit der Jagodja daS Urteil beeinflußt habe, erklärte der Zeuge, daS sei vollkommen ausgeschlossen. Es werde zwar immer behauptet, sei aber vollkommen unwahr. Ob Peters mit der Jagodja geschlecht lichen Umgang gehabt hat, wisse er nicht. Es sei aber möglich, daß auch Peters mit ihr verkehrt habe. Mabruk hatte durch die Entwendung daS Vertrauen, das Peters in ihn gesetzt hatte, schwer getäuscht. Er habe auch den Verdacht deS Dieb stahls auf andere Leute wälzen wollen. Sächsischer Landtag. Dresden, 8. Jan. Heute wurde die durch die Weihnachtsferien unterbrochene Landtagstätigkeit von beiden Kammern wieder ausgenommen. In der Erste» Kammer wurde in Gegenwart der StaatSminister der Finanzen, der Justiz und deS Innern zunächst der gesetzgeberischen Vorbereitung der Errichtung eines Amtsgerichts in Kötzschen- broda, welche die Zweite Kammer bereits am 2 Dezember gutgeheißen hat, der Schlußstein beige- fügt, sodaß nunmehr bald zu dem Bau selbst der Grundstein gelegt werden kann. Bekanntlich ist das Entgegenkommen dieser Gemeinde in finan zieller Hinsicht recht beträchtlich. Dieser Umstand gab dem Bürgermeister Dr.Av-Meißen Veranlassung, sich gegen die Gepflogenheit auSzusprechen, auf finan zielle Beihilfen der betreffenden Gemeinden großen Wert zu legen, und auf die Parodien in Karikaturen- blättchen Hinzumeisen. Oberbürgermeister Dr. Keil- Zwickau fühlt« sich dadurch bewogen, die Gesichts punkte der Stadt Zwickau bei der Bewerbung um die Errichtung eines Seminars hervorzuheben und den fiskalischen Standpunkt zu verteidigen. Die Debatte schweifte noch weiter ab, als Herr Kammer- Herr von Schönberg auf den Tisch des Hauses zu sprechen kam, auf welchem die graphischen Dar- stellungen deS Neubaues auSlagen, und wünschte einen geeigneteren Platz für dieselben. Präsident Graf Vitzthum leitete hierauf zu dem eigentlichen Gegenstände der Beratung mit der humoristischen Bemerkung zurück: «Lassen Sie uns von dem Ausflug nach Zwickau am Tisch und der Bank vorbei wieder nach Kötzschenbroda zurückkehren l" Nach weiterer Erledigung dreier Petitionen war die Sitzung zu Ende. In der ZweitenKawmer wurden die ersten Be richte der Rechenschaftsdeputation entgegengenommen und eine Reihe Bewilligungen für den kommenden Etat ausgesprochen. Bor Eintritt in die TageS- ordnung aber gedachte Präsident Dr. Mehnert des verstorbenen Abgeordneten Kunath-DreSden und erteilte dem Abgeordneten Hettner nachträglich für einen in der letzten Sitzung gefallenen Zwischenruf eine Zurechtweisung. Z, nssenheit wird vermehrt durch Schaffung einer neuen Sonderkaffe, die man vermeiden sollte. Daraus wird der Antrag auf Vertagung ange- nommen. Nächste Sitzung: Donnerstag 1 Uhr. Tages- ordnung: UnterstützungSwohnsttzges.tz, Vogelschutz und Tierhalter. Prozeß Peters-Bennigsen. Der neue PeterS-Prozeß, der sich in Köln ab- spiclt, läßt vieles wieder zur Sprache kommen, was wir bereits aus früheren Prozessen kennen. Die Leidenschaften ruhen auch in diesem Proz« ff« nicht. Am Mittwoch fand ein heftiger Zusammenstoß statt, als Dr. Peters Verteidiger Justizrat Tello aus- führte, er glaube gehört zu haben, daß der wegen Beleidigung verklagte frühere Gouverneur von Bennigsen den Kläger als ein schädliches Ungeziefer bezeichnete. Der Beklagte und sein Verteidiger er hoben Widerspruch dagegen. Der Vorsitzende er klärte, eine solche Aeußerung nicht gehört zu haben, er hätte sie sonst gerügt. Erregte Auseinander setzungen zwischen den beiderseitigen Verteidigern schnitt der Vorsitzende ab. Längere Zelt nahm die Verlesung der für Dr. Peters ungünstig lautenden Disziplinarurteile in Anspruch. Dann begann daS Zenaenverhör Herr v Bennigsen wist beweisen, daß Dr. Peters den schwarzen Diener Mabruk und das Stegermädchen Jagodja in Ostafrika aus ge schlechtlichen Gründen hinrichten ließ. Nach der eidlichen Bekundung des früheren Gouverneurs v Soden habe der englische Bischof Smithies Dr Peters öffentlich einen Mörder genannt. Dr. PeterS erwiderte, cS handle sich lediglich um Küstenklalsch. Weitere Auseinandersetzungen müßten sich außerhalb des Gerichtrsaales abspielen. Dem Leutnant a. D. Bronsart o. Schellendorf eine Ehrenerklärung ge geben zu haben, bestätigte Dr. Peters. Das Ge richt lehnte deshalb Beweisanträge, die sich auf die Glaubwürdigkeit deS Zeugen v. Bronsart beziehen, ab, ebenso den Antrag, den Pater Acker als Zeu gen zu vernehmen, beschloß dagegen die Einforder ung der Korrespondenz auS den DiSziplinarakten. Dr. PeterS bemerkte noch, wenn es gewünscht werde, könne er fitzt die Beweise voilegen, wer den Tucker- brief gefälscht habe. Zeuge Magistratssekretär Wilhelm aus Berlin, zu PeterS Zett Unteroffizier auf der Kilimandscharostation, sagte auS, durch die Stacheldrähte, die die Station umgaben, habe man alles sehen können, so daß eine Befürchtung von Verrat durchaus nicht vorliegen konnte. Die vier schwarzen Mädchen hätten zur Station in keinem dienstlichen Verhältnis gestanden. Der Z-uge hat d <n Eindruck gehabt, daß Dr. Peter» über die Meldung ärgerlich war, die Jagodja könne nicht weiter gezüchtigt werden, weil sie nicht mehr Hiebe vertragen könne. PeterS sei auch ärgerlich ge wesen, weil er, Wilh-lm, seinen Bericht an seinen militärischen Vorgesetzten früher abschickte, als Pe- ters vermutete. Der Zeuge hat angenommen, daß bei der Hinrichtung deS Mabruk und der Jagodja geschlechtliche Gründe mitgespielt haben, und es sei auch allgemein darüber gesprochen worden. Zeuge Mittelstädt, der als Ingenieur in Ostafrika war, erklärt, daß am 16. Februar 1892 Di. Peters als Gast bei ihm war und bei dieser Gelegenheit erklärt habe, er halte milde Strafen gegen Neger nicht für- angebracht, weniger als 50 Hiebe pflege er über haupt nicht zu geben. ES sei außerordentlich wich tig, bei den unsicheren Verhältnissen in Afrika da» Ansehen der Weißen zu wahren. Er habe z. B. einen Neger hängen lassen, der ein Negermädchen der Offiziere geschlechtlich gebraucht habe. Der Zeuge erklärt, daß er sich des Inhalt- der Aeußer- ung noch bestimmt entsinnen könne. Er bringt zur Erhärtung einen Brief bei, den er damals ge schrieben hat. Peters erklärt, daß er, wenn sich Mittelstädt einer solchen Aeußerung entsinne, sie jedenfalls auch getan habe, obwohl er für Tischreden nicht verantwortlich sei. ES gab damals eine re bellische Bewegung in der Nachbarschaft des von Herrn Mittelstädt geleiteten Bahnbaues. Deshalb habe er «xemplarische Strenge empfohlen. Mittel städt bestätigt, daß die Sachlage dort kritisch ge- wesen und daß auch nach seiner Meinung mit größter Strenge einige Schwarze unbedenklich ge- opfert werden mußten. Peters fragt, ob nicht da- mals von dem Häuptling Simbodja die Rede gewesen sei, als von einem besonders gefährlichen Rebellen, und daß er, Peters, dann im Hinweis sefsion zur Vorlage gelangen kann. Er weist auf die Vorgeschichte hin, auf die dem Hause schon von dem Vorgänger des jetzigen Staatssekretärs de- Innern dem Hause unterbreitete Denkschrift, ferner auf die innerhalb der Beteiligten über die Lösung der Frage herrschende Meinungsverschiedenheit, so zwischen den Werkmeistern auf der einen und den Handlungsgehilfen auf der anderen Seite. Er- freulicherweise habe der jetzige Staatssekretär deS Innern der Angelegenheit dasselbe Interesse zugc- wandt, wie vor ihm Graf Posadowsky Redner bespricht dann die Beschlüsse des Pivalbeamten« Kongresses in Frankfurt a M. Ein Teil der Frankfurter Leitsätze sei zu billigen, ein anderer scheine jedoch zu weit zu gehen. Wenn die Vor aussetzungen sür die Invalidität anders gestaltet werden sollten, als dies im allgemeinen Jnoaliden- gesetze geschehen sei, so würde jedenfalls schon aus diesem Grunde eine Angliederung an die allgemeine Invalidenversicherung unmöglich und eine Sonder, kaffe unumgänglich sein. Wenn er auch von einem ausdrücklichen Anträge zugunsten der Sonderkaffe absehe, so hoffe er doch, daß die Mebrheit d s HauseS in diesem Punkte seiner Meinung sein werde. Die Regierung bitte er jedenfalls seinem Anträge gemäß zu ersuchen, daß sie dem Reichs tage den entsprechenden Gesetz-Entwurf recht bald vorlege. Abg. Dr. Stresemann (natl.) vertritt ebenfalls den Standpunkt der Mehrheit der Privatbeamten. Verbände, d. h die Sonderkaffe. Mit vollem Rechte habe schon der Vorredner betont, daß allein schon die Forderung der Hinterbliebenen-N.rsicherung zur Gonderkasse führen müsse, und ebenso eist recht die von den Privatbeamlen verlangte Berufs-Jn- validität und die H rabfitzung der Altersgrenze. Niemals dagegen sei eS den Mitgliedern der für eine Sonderkaff« eintretenden Mehrheit eingefallen, sich etwa bloß auS einem gewissen BerufSdünkel gegen die Zugehörigkeit zur allgemeinen Arbeiter- oerstcherung zu verwahren. Wie hoch die Gchalls- grenze zu ziehen sei, nach deren Erreichung der Versicherungszwang aushören oder die Überschüßen- den Beträge nicht angerechnet werden sollen, ob bei 4000 oder 5000 Mark, das sei ziemlich gleichgültig. Jedenfalls habe der Vorredner darin recht, daß, wer etwa diese Grenze überschritten habe, nicht so angesehen wnd.n düne, als sei cs nun ein- sür allemal mit ihm auS; denn auch Privatbeamte mit so hohen Gehältern seien keineswegs nun sür immer gegen Wechselfälle gesichert. (Rufe: Schr richlig!) Es handle sich hier um einen Fortschritt in der Sozialpolitik, zu dem sich, wie er wünsche und hoffe, dieses hohe Hau- mit voller Einmütigkeit bekennen möge. Abg. Linz ^ReichSp.) wünscht ebenfalls, daß diese wichtige Angelegenheit möglichst beschleunigt werden möge. Vorbedingung für eine Beschleuni gung der Sache sei freilich, daß die Privatbeamlen sich untereinander einigten und die Minderheit ihre Bedenken fallen lasse. Abg. Sittard (Zentr) zieht aus einer Aeuße rung eines Führers der Minderheit den Schluß, daß auch diese nicht mehr gesonnen sei, auf ihrem Standpunkt zu bestehen, um dadurch den Gang der Angelegenheit zu hemmen. Danach stünden an scheinend die Privatbeamten fitzt geschloffen da. Hoffentlich komme daS G-setz noch in dem ersten Jahrzehnt deS Jahrhunderts zustande. Abg. Mugdan (freis. Vp.) erklärt di« Zu stimmung seiner Freunde zu dem Anträge. Eine gewisse Unhöflichkeit der verbündeten Regierungen liege darin, daß wir heute keine Vertreter dicser hier sehen. Er persönlich halte cs sür das Richtigste, den bestehenden fünf JnvalidenversicherungSklasien noch einige höhere Klassen anzugliedern. Insoweit Frauen an dieser Versicherung beteiligt seien müßten auch sie gleich hohe Beiträge zahlen wie die männ lichen Privatbeamten. Abg. Schmidt-Berlin (Soz): Auch meine Freunde begrüßen den neuen sozialpolitischen Fort schritt. Es ist jedoch jede Einheitlichkeit in unserer Sozialpolitik zu vermissen, und dieses Bild der 1. öffentliche Stadtverordnetensttzung zu Hohenstein-Ernstthal vom 8. Januar 1908. Kurz nach 8 Uhr wurde die erste Sitzung im neuen Jahre herkommensgemäß durch den Herrn Bürgermeister eröffnet. Erschienen waren vom Kollegium 22 Herren. Entschuldigt fehlten die Herren Redslob und Beck. Bom Ratskollegium waren außer Herrn Bürgermeister Dr. Patz noch 7 Stadträte anwesend. Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung gab nach erfolgter Begrüßung Herr Bürgermeister Dr. Patz einen Rückblick über das vergangene Jahr und die der Ausfüh rung harrenden neuen Aufgaben. Herr Dr. Patz führte ungefähr nachstehendes aus: Meine hochgeehrten Herren! Bevor ich die wieder- und neugewählten Herren Stadtverordneten in ihr Amt einweise, möchte ich, wie die» auch anderwärt» üblich ist, einen kurzen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse und die wesentlichsten Ergebnisse der stäotischen Verwaltung im vergangenen Jahre geben und gleichzeitig auf die hauptsächlichsten Aufgaben Hinweisen, die der Stadtverwaltung im neuen Jahre beoorstehen. ES bestimmt mich hierzu auch der Umstand, daß unsere städtische Verwaltung einen besonderen Verwaltungs bericht nicht herauSgibt, die Bürgerschaft aber wohl ein Recht darauf hat, zu erfahren, womit sich die Stadtverwaltung beschäftigt und welche Ziele sie sich sür die nächste Zeit gesetzt hat. Gleichzeitig bitte ich, den Bericht als einen kleinen Beitrag zur städtischen Statistik aufzusaffen. Da» verflossene und da» neue Jahr hat den städtisch«, Körperschaften nicht unwchnUtch, Ber- Deutscher Reichstag. 74. Sitzung vom 8. Januar. DaS Haus ist sehr schwach besetzt. Präsident Graf Stolberg gibt nach Begrüßung der Mit glieder bekannt, er werde infolge einer Mitteilung des Reichskanzlers die Interpellation Kanitz (kons.) über den hohen Bankdiskont am 14. Januar zur Beratung stellen. Auf der heutigen Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung des Antrags Hompesch (Ztr.) über die Förderung des Mittel- standes. Da die Diskussion über den Antrag schon am 7. Dezember nach zweitägiger Dauer geschlossen worden war, nimmt heute nur noch als Mit antragsteller Abg. Irl (Ztr.) daS Schlußwort. Er stellt mit Befriedigung fest, daß sich bei allen Parteien Bereitwilligkeit gezeigt habe, dem Handwerk zu helfen, sowie überhaupt dem Mittelstände, und geht dann noch auf einige Punkte näher ein. Redner äußert seine Entrüstung darüber, wie die Sozialdemokratie die Agitation unter die Lehrlinge trage und diesen Religion und Sitte aus dem Herzen zu reißen bemüht sei. Hierauf wird der Antrag in allen seinen Teilen angenommen. Gegen den Vorschlag betr. ein Reichshand, werksblatt stimmen die Konservativen, gegen den Vorschlag betr. Handelsinspektoren ein Teil der Freisinnigen. Dann begründete Abg. v. Richthofeu-DamS- dorf (kons.) den Antrag seiner Freunde, die Re gierung zu ersuchen, mit Vorarbeiten zu einem Ge- setzentwurs betr. die Pension»- und Hinterdliebenen- Verficherung der Privatbeamten so zu fördern, daß der Entwurf bei Beginn der nächsten Reichstag-- Der Ende Dezember 19V7 fällig gewesene 4. Termin der Land- und Landeskul turrente« ist spätestens bis zum 20. Jammr 1908 bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 9. Januar 1908. loaoo lallen g, un- ungen April lpland WeHM-ssrOWAnzetzer Tageblatt sür Kohenstein-Ernslthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund re.