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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190805070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19080507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19080507
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-07
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1908
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und Gen. will nur 23000 Mk. bewilligen und die Verbindung von Neuguinea nach Japan auSscheiden. Ein Antrag Albrecht (Svj.) verlangt für die sub ventionierten Postdampfer Festsetzungen über eine Brmannunqsskala und die Anmusterung so vieler weißer Schiffsleute, als zu einer ausreichenden Be satzung erforderlich find. Abg. Gras Kanitz (kons): Die Kommission hat sich auf den Standpunkt gestellt, alle- zu bewilligen. Ich kann den Standpunkt nicht teilen, daß es bei der Finanzlage des Reiches auf ein paar Millionen mehr oder weniger nicht ankommt. Die sehr große Verschuldung des Reiches halte ich für eine schwere Kalamität. Die finanzielle Lage des Lloyd ist keine schlechte. Der Lloyd braucht auch nur den Luxus aus seinen transatlantischen Dampfern einzuschrän ken, dann kommt er ohne Subventionen sehr gut aus. Deshalb stimme ich gegen die Vorlage. Um guten Willen zu zeigen, werde ich aber für den Antrag Liebermann stimmen. Abg. Hormann (freis. Volksp.): Wir werden die Vorlage in unveränderter Gestalt annchmen. Der Antrag Liebermann ist insofern zu begrüßen, als er den absolut ablehnenden Standpunkt ver- lassen hat. Für den deutschen Handel würde es ein gewaltiger Schaden sein, wenn durch Nichtbe willigung der Vorlage der Faden abgerissen würde, den der Lloyd im fernen Osten geknüpft hat. In gewissem Grade würde das auch durch den Antrag Liebermann geschehen. Abg. Noske (Soz.) bekämpft Vorlage und An trag Liebermann und empfiehlt dafür den Antrag Albrecht. Staatssekretär Dernburg weist die Behauptung des Vorredners zurück, daß die Vorlage nur dem Großkapitalismus diene, und daß dieser fich auch ohne solche Linien bereits hinreichend rentiere. Samoa, auf das der Vorredner Bezug nahm, liegt 4000 Kilometer ab von dieser Linie, hat also mit ihr nichts zu tun. Daß auf Neu-Guinea Unter nehmungen von großer Rentabilität sind, soll der Vorredner erst einmal nachweisen. Auch die An gaben des Vorredners über die Unbedeutenheit dcS deutschen Handels in und mit Neu-Guinea find falsch Der Lloyd ist jedenfalls zum Betrieb der Linien, um die es sich hier handelt, nicht verpflichtet. Läßt man der ausländischen Konkurrenz auf diesen Linien das Feld, so kommt das natürlich auch der englischen Ware, ihrem Absatz in Japan, zugute; wogegen, wenn unsere Linien bestehen bleiben, das auch unserem deutschen Handel zugute kommt. Hier '/, Million zu sparen, ist eine kleinliche Politik, obwohl ich zugebe, daß man, wenn man sparen will, irgendwo anfangen muß. Wir wollen, daß die deutsche Flagge den Halt, das Ansehen, daS fie auf dieser Inselwelt hat, nicht verliert; nickt verliert meg.n eia paar hunderttausend Mark. Abg. Lteberma»» von Sounenberg (wirtsch. Ver.) befürwortet den Antrag seiner Partei. Er und seine Freunde seien keinesfalls grundsätzlich gegen die Subvention. An dem sozialdemokrati schen Antrag sei seinen Freunden der erste Teil annehmbar; denn auch fie glaubten, daß bei dem Bemannungssystem des Deutschen Lloyd allerlei Uebelstände sich gezeigt hätten. Dagegen lehnten fie den zweiten Punkt des Antrages ab, der die gegen die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte ge richtete Bestimmung des Vertrags mit dem Lloyd aufgehoben wissen wolle. Abg. Erzberger (Zentr.) erklärt die Zustim- mung des Zentrums zu dem Antrag der Wirt schaftlichen Vereinigung. Abg. Molkeubuhr (Soz.) plädiert für Ab- lehnung der Vorlage. Abg. Gotheiu (Freis. Vgg.) und Schweick» Hardt (südd. Vp.) treten für die unveränderte Re gierungsvorlage ein. Die in der Vorlage geforderte Summe wird gegen Nationalliberale, Freisinnige und den grüße- ren Teil der Konservativen abgelehnt und sodann der Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung, für den fich auch die übrigen Konservativen, die Wirt schaftliche Vereinigung und das Zentrum erheben, angenommen. Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt. Es folgt die zweite Beratung des Nachtrags- etats für Kolonialbahnen. Die Bahn für Eüdwest- Afrika war von dem Hause in den Hauptetat be reits hinübergenommen und dort erledigt worden. Zur Verhandlung stehen also nur noch die Kamerun-Südbahn in Ostafrika, die Zentral- und die Verlängerung der Usambarabahn, in Togo die Bahn von Lome bis Atakpame. Die Kommission beantragt deren Genehmigung mit der Maßgabe, daß die Deckung durch Kolontalanleihen zu Lasten der belr. Schutzgebiete aufgebracht werden soll. Abg. Ledebour (Soz.) erklärt, seine Freunde lehnten alle diese Bahnen ab, denn diese dienten wieder nur großkapitalistischen Interessen. Dir Nachtragsetat wird genehmigt. Es folgt die zweite Beratung des Nachtrags- eiats über die Ostmarkenzulagen. Abg. Pachnicke (Freis. Vgg.) befürwortet einen Antrag der linksliberalen Gemeinschaft, die gefor derte Summe um 210 000 Mark zu kürzen, weil es zwar richtig sein möge, die Beamten der Militär verwaltung mit denen der Kolonialverwaltung gleich zu behandeln, aber kein Anlaß vorliege, auch den Unteroffizieren diese Zulagen zuzuwenden. Nach längerer Debatte wird die Regierungs vorlage mit 286 gegen 17 Stimmen abgelehnt, der freisinnige Antrag mit 167 gegen 137 Stimmen angenommen. Nach Erledigung der Tierhaltervorlage vertagt sich das HauS. Sächsischer Landtag. Dresden, 5. Mai. Die Erste Kammer be- willlgte heute 63 600 Mark zur Fortsetzung der elektrischen Straßenbahn Dresden-Hain-berg bis Cossmannsdorf, sowie 295 000 Mark für Erweite rung des Bahnhofes Wolkenstein. Tie erledigte ferner vom Etat die Kapitel 107 bis 109, Warte- gelber, Pensionen und Bewilligungen an Militär invalide, Kapitel 58, sowie Kapitel 59 a, b und c, technische TtaatSlehranstallen, Elektrisches Prüsamt Lhemnitz und Baugewerkenschulen ohne Debatte Die Petition des deutschen Technikerverbandes mit einer Anzahl Resormvorschlägen wurde der Regie- rung zur Erwägung überwiesen. Die Petition der Lehrerschaft der Baugewerkenschule für die un mittelbar bevorstehende Neugestaltung des Lehr plans der Baugewerkenschule wurde der Regierung zur Kenntnisnahme gegeben. Die Kammer erklärte sich mit dem Bericht über die LandeSbrandoerfiche- rungs-Anstalt befriedigt. Eine Debatte entspann fich über die Armenkrankenpflege. Kammerherr Dr. von Frege verlangt für die Krüppelfürsorge Errichtung staatlicher Anstalten unter ärztlicher Oberleitung. Oberbürgermeister Keil-Zwickau lobt die Wirk samkeit deS Zwickauer Krüppelheims. Oberbürgermeister Dr. Schmid-Plauen betont, daß man vom Staat allein die Krüppelfürsorge nicht verlangen könnte, vielmehr müßte auch die private Wohltätigkeit nachdrücklich eingreifen. Man soll die geistige Ausbildung der Krüppel fördern, um fie für paffende Erwerbszweige verwendbar zu machen. Minister v. Hohenthal sichert eingrhende Er wägung der Anregungen zu Man würde auf keinen Fall die private Wohltätigkeit auSschalten. * O * Die Zweite Kammer nahm den Gesetzentwurf über die Fürsorge-Erziehung in Tchlußberatung. Abg. Dr. Brückner vermißt in dem Entwurf die Mitarbeit der Aerzte. Psychopatisch veranlagte Kinder bedürfen einer Anstaltsbehandlung. Die Jugend werde vielfach durch Theater, Schau stellungen und Vergnügungssucht der heutigen Welt verdorben. Abg. Dr. Zöphel hätte eine weitergehende Be rücksichtigung pädagogischer Forderungen erwartet. Abg. R«delt bedauert die neuerliche Ein schränkung deS Selbstverwaltungsrechtes der Ge- meinden und deren größere finanzielle Belastung. Die GtaatSanstalten sollten auch künftig für die Zwecke der Fürsorge-Erziehung offen stehen. Abg. Starke gedenkt der Tätigkeit der inneren Mission auf diesem Gebiete. Abg. Langhammer erklärt, seine Fraktion stelle die bisherigen Bedenken zurück und schließe sich einem Kompromiß an in der Erkenntnis, daß mit dem Gesetzentwurf ein segensreicher Fortschritt gemacht werde. Jedoch solle zu tz 4 noch ein An trag Hettner die Meinung der Fraktion zum Aus druck bringen. Abg. Hettner verlangt vor der Entscheidung des Bormundschaftsgerichts eine ärztliche Unter suchung der Zöglinge auf deren geistige Fähigkeiten. Abg. Enke stimmt dem zu. Es möchte auch der bisher behandelnde Arzt gefragt werden. Justizminister Dr. v. Otto sagt Ausnahme einer ähnlichen Bestimmung in die AuSführungs- Verordnung zu, aber nicht für alle, sondern nur für geeignete Fälle. Am Wortlaute deS Gesetzes solle man nichts ändern. Abg. Ulrich und Vizepräsident Opitz empfehlen den Weg der Ausführungs-Verordnung. Eine ein malige Untersuchung durch den Psychiater gebe keinen sicheren Anhalt; eS bedürfe dann längerer Beobachtung. Eine Anzahl nationalliberale Redner verlangt die Aufnahme einer solchen Bestimmung in das Gesetz. Vizepräsident Opitz stellt de» Antrag, in Ab satz 2 des tz 4 einzufügen, daß außer den Ver- wandten, der Octsbehörde und dem zuständigen Geistlichen auch der Arzt gefragt werden solle. Nach längerer Debatte wird der Antrag Hettner gegen drei Stimmen der Konservativen abgelehnt, der Antrag Opitz gegen 4 Stimmen angenommen. An dem übrigen Wortlaut deS Gesetzes wird nichts geändert. OertNcheS «nb SSchfischeS. Hohe»ftei«-Sr«ftthal, 6. Mai 1908. WetterauSficht für Donnerstag, den 7. Mai: Mäßige südwestliche Winde, veränderliche Bewölkung, leichter Temperaturrückgang, im Westen zeitweise Regen, meist unter Gewittererscheinungen, im Osten meist trocken, aber Neigung zu Gewitter bildung. * — 8l«-ge»sch«»ck hatte heute das Kaiserliche Postamt aus Anlaß deS Geburtstages deS deutschen Kronprinzen angelegt. Am 6. Mai 1882, also vor 26 Jahren, wurde Kronprinz Wilhelm als Sohn deS damaligen Prinzen und der Prin zessin Wilhelm von Preußen geboren. Mit seiner Geburt trat daS historische Bild der vier Kaiser in die Erscheinung. Viel ist seitdem auf politischem Gebiete anders geworden, nur eint ist fich gleich geblieben, und daS ist, was uns am meisten freut: die Festigkeit der Staaten untereinander, die das mächtige Deutsche Reich bilden. Mit der Krone Preußens wird das heutige hohe Geburtstagskind einst die Herrschaft des geeinten Vaterlandes an treten. Mag ihm lange- Leben und echt Hohen- zollernsche Zähigkeit beschieden sein! * — Die WahlrechtSdeputation der Zweite« sächsische« Ständekammer hat die für den heu tigen Mittwoch anberaumte Sitzung auf den mor gigen Donnerstag verschoben, da die heutige Tchlußberatung des UmsatzstruerantrageS der Ab geordneten Dr. Spieß und Genossen fich aller Voraussicht nach sehr auSdehnen dürste und für 5 Uhr nachmittags die übrigen Deputationen wie der in Tätigkeit treten sollen. Die konservative und die nationalliberal« Fraktion haben am Diens- tag nach der Plenarsitzung Besprechungen über den Wahlkompromißvorschlag abgehalten, die auch heute, und nötigenfalls am Donnerstag, fortge setzt werden sollen. Die Grundlinien des Vor schlags sind zwar schon bekannt, aber über die mindesten- ebenso wichtigen, sogenannten Reserven, )ie dem Gtaatsminister Grasen Hohenthal die Zustimmung zu dem Kompromißvorschlage ermög- lichen sollen, verlautet noch nichts Bestimmtes. * — Dat A«tscheide« de» «egierungsrat» vo« Nostitz-Wallwitz ««» dem sächsische« Staa1sdle»ße wird jetzt offiziell bekannt gegeben. Da« „Dresdener Journal" imldel das Ausscheiden in folgender Form: Dem Vernehmen nach ist dem Regierungsrat v. Nostitz-Wallwitz bei der KreiS- hauplmannschast Dresden, der einen ehrenvollen Ruf als vortragender Rat in das Großherzogl. Sachsen-Weimarische Ministerium des Innern er halten hat, die erbetene Entlastung für den 1. Juni dieses Jahres bewillig! worden; dafür wird vom gleichen Tage ab der OberregierungSrat Dr. Hänel bei der KreiShauptmannschast Chemnitz zur KreiShauptmannschafl Dresden versetzt werden. * — Der Landeskultnrrat für da» König reich Eachsr« hält am 15. Mai nachmittags */,3 Uhr im Sitzungszimmer der Zweiten Kammer im Ständehause seine 47. öffentliche Gesamtsttzung ab; auf der Tagesordnung stehen folgende Gegen stände: Neuwahlen zum LandeSkullurrate, Neu wahlen zum Ausschüsse sür Gartenbau beim Landeskulturrat, Zuwahl von fünf ordentlichen Mitgliedern, Zuwahl von außerordentlichen Mit gliedern, Wahl des Vorfitzenden und Stellvertreters desselben, Zuwahl von zwei Mitgliedern in den ständigen Ausschuß und Bildung dcrSonderausschüste. * — Feuerwehr-Führerkurs«». Der vom LandeSauSschuß sächsischer Feuerwehren beschlossene Führerkursus findet von Sonnabeud den 9. Mai bis Montag den 11. Mai in Chemnitz statt. Die Leitung hat Herr Branddirektor Weigand in Chemnitz, KursuSfeldwebel ist Herr Branddirektor Fichtner aus Auerswalde. Die Uebungen finden in der Hauptseuerwache in Chemnitz statt und werden die Gerätschaften und Steigergurte von der Chemnitzer Feuerwehr gestellt. Am Kursus haben Führer aus allen Teilen Sachsens teilzu nehmen, sodaß 60—70 Mann beteiligt find. Der Zwickau-Glauchauer Verband stellt 6 Mann und zwar: Zugführer Purfürst und Schuster auS Mee rane, Bizehauptmann Adolf Stützner (2. Komp.) und Zugführer KlemenS Weisslog (1. Komp) aus Hohenstein-Ernstthal, Hauptmann Bau mann aus Friedrichsgrün und Zugführer Triltzsch aus Zwickau. Die Uebungen werden streng mili tärisch nach der neuesten Uebungsordnung ausge führt. Die entstehenden Kosten für Fahrgelder und Einquartierung für alle Teilnehmer trägt der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren. * — BerbandStag der sächsische« Fleischer- Jnnunge«. Die Tagesordnung für die Verhand lungen deS vom 18. bis 20. Mai in Glauchau stattfindenden VerbandStages der sächsischen Fleischer- Innungen ist nunmehr wie folgt aufgestellt worden: 1. Jahresbericht und Negistrande. 2. Anträge der Innung Riesa: a. Befähigungsnachweis für HauS- schlächter, b. Abschaffung des sogen. „Gtrickgeldet", e. Mehlzusatz zu Brühwurstarten, ä. Konser vierungsmittel. 3. Antrag der Innung Borna: „NahrungSmittelkontrolle" betr. 4. Antrag der Innung Freiberg: Ausübung des Fleischergewerbes in unvorschriftsmäßigen Räumen betr 5. Antrag der Innung Zwickau: Schlachtviehversicherung betr. 6. Antrag der Innung Dohna: Rückerstattung der Schlachtsteuer sür beschlagnahmte Rinder betr. 7. PensionSkaffe des deutschen Flnscher-Verbandes. 8. Kassenbericht. S. Haushaltplan. 10. Vorstands wahlen. 11. Wahl deS Ortes sür den nächsten Bezirkstag. * — Staalß-Straßen im Königreich Sachse». Die Länge der GtaatS-Straßen im Königreich Sachsen hat fich seit dem Jahre 1903 bis zum Jahre 1906 nach Mitteilungen des Finanzmini steriums um mehr als 20 Kilometer verringert, nämlich von 3630,125 Kilometer auf 3610,070 Kilometer. Die Länge der Eisenbahnen ist da gegen von 3133 Kilometer im Jahre 1903 auf 3238 Kilometer im Jahre 1906 gestiegen. * Hohenstein-Ernstthal, 6 Mai. Nächsten Sonntag früh 9 Uhr findet im Altstädter > Schützenhause eine Sitzung d»s Gauturnrats statt, dem eine gemeinschaftliche Sitzung mit dem vom Altstädter Turnverein für das am 23. August d. Js. stattfindende Gauturnfest gebildeten Hauptaus schuß folgt. Um 11 Uhr wird das Probeturnen für da- 11. deutsche Turnfest auf dem Turnplatz der Turnerschast vorgenommen. * — Schlechter Geschäftsgang. In der hie- figen Webindustrir wird der^GeschäftSgang von Woche zu Woche immer schlechter. Seit vielen Jahren war in der Textilindustrie keine solche Stockung zu verzeichnen als gegenwärtig. Mehrere Deckenwebereien haben in der letzten Zeit den Arbeiterbestand erheblich verringert. Auch lohnen einige Fabrikanten HauSweber ab, sodaß so man cher alte Weber trostlos in die Zukunft schaut. Eine größere Deckenfabrik arbeitet seit Montag bloß noch 4'/, Tag pro Woche. Auch in den Wirkfabriken stockt daS Geschäft sehr. Einige der selben arbeiten schon seit langem mit verkürzter Arbeitszeit. * — Militärkonzert. Wie aus dem gestrigen Inseratenteil ersichtlich, konzertiert heute die Kapelle deS 21. Ulanenregiments aus Chemnitz in der Hütten mühle. Aus allen früheren Konzerten sind die Kaiser-Ulanen bestens bekannt und eS sollte deshalb niemand versäumen, der Hüttenmühle einen Besuch abzustatten. Wenn das Witter am Abend noch hält, was eS am Vormittag versprach, dürfte es jedenfalls an Besuchern nicht fehlen, da man recht gut einen Maienspaziergang mit dem Konzert ver- binden kann. * — Fey'S Zirkut ist eingetroffen. Stattlich erhebt sich auf dem Altstädter Tchützenplatze daS Zweimasterzelt, daS auf daS komfortabelste einge richtet ist, 3000 Personen faßt und den Zirkus gegen alle Witterungsoerhältnisse schützt. Dem Unternehmen geht der allerbeste Ruf voraus. ES hat eigene Musikkapelle und besitzt eigene elektrische Lichtanlage. Heute Mittwoch finden zwei große Eröffnungs-Vorstellungen statt, für die ein äußerst glänzendes Programm vorgesehen ist. Versäume deshalb niemand, dem ZirkuS einen Besuch abzu statten, er wird eS ganz bestimmt nicht bereuen. * — Kisosaloa. Das von Herrn Reuther seit gestern gezeigte Programm ist wieder etwa- ganz auserlesenes, sodaß die Besucher aus jeden Fall zufriedengestellt werden Nächster Programm- Wechsel findet Freitag statt. > — g. Oberlungwitz, S Mai. Der amcrtk : Welt-Vilagraph, bekannt als cinr der besten > Unternehmungen auf dem Gebiete der lebenden : Phoiographien sowohl bezüglich der Reichhaltigkeit deS Programms als auch der totalen Flimmer- > freiheit und der Vollendung in der Ausführung, trifft in Oberlungwitz ein und gibt Sonntag, den > 10. Mai, im Saale des Gasthofs zum Hirsch Vorstellung. DaS Unternehmen ist seit Jahren als reell bekannt. WaS dasselbe unS auch geboten hat, auf welchem Gebiete eS auch war, daS hat immer Hand und Fuß gehabt und das Publikum konnte stets zufrieden sein. Die Direktion ist stets binühl, Gutes und Neues zu bieten. Dieselbe scheut kerne Kosten und handelt nach dem Gcund- satz: „Vom Besten daS Beste, wer aus der Höhe bleiben will" und „Nur wer aus der Höhe bleibt, kann auf Erfolg rechnen". Daß diese Rechnung stimmt, hat der Erfolg bisher erwresen. Die Vorstellungen brachten stet« auSverkaufte Säle und allen B-suchern wirklich genußreiche, heitere Stunden Neben den neuesten Zeitereignissen hat die Direktion auch schon die farbigen Bilder aus dem Progiamm. Die Natürlichkeit ist daher eine vollkommene. Ni.mand versäume deshalb, die Vorstellungen zu besuchen und verwechsele diese« Unternehmen nicht mit andern minderwertigen Unternehmungen ähnlicher Art. * Glauchau, 5. Mai. Wegen Verführung eines unbescholtenen Mädchens unter 16 Jahren wurde der 29 Jahre alte, früher in Glauchau, jetzt in Drehbach wohnhafte Bäckermeister Feli? Dost von dec Zwickauer Strafkammer zu 4 Mo naten Gefängnis verurteilt. Dost hat daS Ver gehen an seinem damaligen Dienstmädchen hier be gangen und ist bereits vor einigen Wochen wegen Anstiftung und Beihilfe zum versuchten Verbrechen wider das keimende Leben ebenfalls von der Zwickauer Strafkammer zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden. * Lichtenftei«, 5. Mai. Am 29. und 30. Mai findet hier eine Konferenz der Bürgermeister mittlerer und kleinerer Städte Sachsens mit revi dierter Städteordnung statt. * Ehemuitz, 5. Mai. Infolge plötzlich über kommenen Unwohlseins stürzte gestern abend in der 11. Stunde auf der Königstraße ein 29jähriger Kaufmann von hier von dem Vorderperron eines im vollen Gange befindlichen Straßenbahnwagens auf die Straße und blieb bewußtlos liegen. Der Verunglückte wurde zunächst .in ein anliegendes Haus gebracht, wo ein herbeigerufener Arzt fest- stellte, daß er einen Gchädelbruch erlitten hatte, und dann in das StadtkrankenhauS eingeliefert. * Dre»de«, 5. Mai. Der präsidierende Bürgermeister von Hamburg, Dr. Burchard, ist heute nachmittag 4V« Uhr hier eingetroffen und als Gast des König- im Restdenzschloffe abge stiegen, woselbst um 6 Uhr Diner stattfand, bei welchem der König und der Bürgermeister Trink sprüche wechselten. Dr. Burchard gab in längerer Rede seiner Freude über den ihm bereiteten Em pfang Ausdruck Später besucht« Dr. Burchard mit dem König die Oper und begab fich dann ins Ministerhotel zum Grafen Hohenthal und Bergen, der einen Bierabend veranstaltete. Dr. Burchard wird am heutigen Mittwoch seine Reise nach Wien fortsetzen, um an der Beglückwün schung des Kaisers Franz Joseph teilzunehmen. Auch König Friedrich August begibt sich heute abend zum gleichen Zweck nach Wien. * Dresden, 5. Mai. DaS gesamte Elbtal prangt jetzt im Schmucke der Baumblüte und so weit das Auge reicht entfaltet fich jetzt an de« Höhen ein Bild von märchenhafter Frühlingspracht, die Tausende und aber Tausende von Naturfreunden hinaus ins Freie zieht. Besonders bieten die Ort schaften deS unteren Slbtales entzückende Bilder der rm Blütenschmucke prangenden Höhenzüge. Der Strom der Baumblutbummler ergießt sich be sonders nach GohliS-Koffebande, Kötzschenbroda, Niederwartha, Gauernitz usw. Aber auch oberhalb Dresdens bis hinauf in die Sächsische Schweiz hat sich ein« Blütenpracht erschlossen, bei der daS Herz einer jeden Naturfreundes aufgeht. — In Oberloschwitz durchschnitt sich in einem Anfall« von Schwermut die Ehefrau eine- Restaurateurs mit einem Rasiermesser die Kehle, waS den so fortigen Tod zur Folge hatte. Die bedauernswerte, 52Jahre alte Frau war seit längererZeitnerv.enkrank * Dresden, 5. Mai. In der Brückenstraße in Loschwitz verübten am Sonnabend abend in der 9. Stunde zwei 11 Jahre alte Gchulknaben aus Dresden an einer Dame einen Straßenraub. Der eine hatte sich an die Dame herangeschltchen und ihr das Handtäschchen entrissen. Hierauf hatten die Diebe die Flucht ergriffen. Auf daS Geschrei der Dame hin wurden die Burschen von Passanten aufgehalten und der Polizei übergeben. Die beiden jugendlichen Räuber hatten Geld vernascht und, um dies ihren Eltern nicht merken zu lassen, hatten sie sich zu einem Diebstahl verabredet. Ein Versuch, das Geld auf andere Weise zu erlangen, war mißlungen. Der eine der Jungen war vor her von einer Dame weinend betroffen worden mit der Angabe, er habe eine Mark verloren. Die Dame hatte aber diesen Schwindel nicht ge- glaubt. Um dieselbe Zeit ist dann weiter eine ältere Dame im Plattleithenwege von den beiden Knaben angeholten worden. Hierbei haben fie ebenfalls, hier allerdings vergeblich versucht, der Dame die Handtasche zu entreißen. * Leipzig, 5. Mai. Der Selbstmord eine« jungen, 17jährigen Menschen, der vor 14 Tagen alS Depeschenbote bei der Post in Leipzig «»gestellt worden war, erregt hier Teilnahme. Der junge Mann war glücklich, daß er bei der Post ange- kommen war, es wurde ihm aber bereits am 29. März wieder gekündigt, da er sich tags zuvor rin Versehen hatte zuschulden kommen lassen. Als ihm die Kündigung mitgeteilt worden war, drehte er fich um und weinte, tat still seinen Dienst bis abends 9 Uhr, ging dann weg und sprang in die Elster. Erst jetzt hat man den Leichnam deS Un glücklichen im Fluffe, eine Stunde von Leipzig entfernt, gefunden.
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