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WenslM-CrOhckrAnMr Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der .KohenIleiw-ErnMaler' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. l.50. Einzelne Nummern 10 Psg. Bestellungen nehmen die Geschästs- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanjlallen und die Landbrieslräger entgegen. Als Extra beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt-. — Anzeigengebühr sür die bgespaltene Korpuszeile oder deren Raum >2 Psg., sür auswärts 15 Psg.: im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im »Oberlungwitzer Tageblatt- Ausnahme. 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Europas Süden. Die europäischen Großmächte und Diplomaten hatten in der hohen, internationalen und peisön- lichen Politik, in Sachen Marokko- und Asiens soviel zu tun, daß sie sich um mancherlei Dinge im eigenen Erdteil nicht viel bekümmern konnten. Sogar recht ernste Anzeichen sür schwere Miß stände blieben ziemlich unbeachtet, bi- jetzt der KönigSmord in Lissabon dargctan hat, daß aller Anlaß besteht, die heutige Ordnung nicht in allen Staaten für übermäßig gefestigt zu halten. Denn wir wollen uns nur gar keinem Zweifel darüber hingeben, daß eS im europäischen Süden an mehr als einer Stelle recht bedenklich steht und büß es bei einem Fortwirtschaften im heutigen Sinne in absehbarer Zeit verschiedentlich noch recht tüchtig krachen kann. Katastrophen, wie in Lissabon, wirken unter einer heißblütigen Bevölkerung leicht ansteckend, und wenn ja hoffentlich keine weiteren scheußlichen Bluttaten eintreten werden, mit einer gewalttätigen Auflehnung gegen Staatsordnung und Staatsgewalten ist nur zu sehr zu rechnen. Auf der Pyrenäen-Halbinsel, in Spanien und Portugal, stand es schon lange schlecht, auf der appenninischen, in Italien, ist seit König HumbertS Ermordung bei weitem noch nicht alles gut ge worden und auf der Balkan-Halbinsel ist in den dortigen Raubstaaten entweder ziemlich viele- oder alle- möglich. Da- Unglück im europäischen Süden ist der Mangel an ernster, unermüdlicher Tätigkeit, wie sie der Nord-Europäer durchschnitt lich al- selbstverständlich betrachtet, und die Ge- wohnheit, die Staatskassen als die große Nähr- mutter anzusehen. Der Patriotismus richtet sich nach dem gespickten oder gefüllten Geldbeutel und diejenige Partei, die an der Krippe sitzt, hat in den Augen derjenigen, die fernsteht, allemal Un recht. Sehr wahrscheinlich, weil man in mehr als einer Hauptstadt mit unliebsamen kritischen Zwischen fällen rechnete, haben verschiedene südeuropäische Staaten, namentlich auch Spanien und Portugal, Anschluß nach England hin gesucht und König Eduard, der gekrönte Diplomat allerersten Range-, hat sie al- seine Schutzbefohlenen und Verbündeten liebend umfangen. Welcher Wert diesen Staaten beizumeffen ist, ist heute klar auch für den, der bisher sich darüber täuschte. Daß in Spanien blutwenig an einer offenen Revolution nach dem unglücklichen Kriege mit Nord-Amerika und in Griechenland nach dem verlorenen Feldzüge gegen di» Türkei fehlte, ist kein Geheimnis, und jetzt würden erneute militärische Abenteuer unverzüglich eine Umwälzung herbeiführen. Diese südeuropäischen Staaten müssen als gewichtige Faktoren au- der internationalen Politik gestrichen werden, sie sind mehr eine Last, als eine Hilfe, und eS ist doch bezeichnend, daß selbst in der Großmacht Italien Stimmen au- politischen wie aus militärischen Kreisen laut werden, die auf arge und nicht mehr verhüllte Mißstände im Innern Hinweisen. Es tut den Ländern da unten eine eiserne Faust nötig, die einer selbstlosen Persönlichkeit gehört, und ein Sturmwind, der mit dem herrschenden Schlendrian aufräumt. Aber eS fehlt auch nicht an Beurteilern, die meinen, gerade wie in Ruß land müßten erst ganze neue Generationen heran- wachsen, bis wirklich ein lebenskräftige- Staats wesen mit einer verständniSfShigen Nation dastände. ES ist für die europäischen Großmächte ein mehr wie undankbare- Geschäft, sich in die ver worrenen inneren Verhältnisse aller Raubstaaten einzumischen, und eS dürften sich auch wohl die allermeisten hüten. Italien hat bekanntlich keine geringe Lust, auf der Balkanhalbinsel im türkischen Albanien den Reformator zu spielen; aber auch dafür find in Rom nicht entfernt alle Schwierig, leiten überwunden. In allen diesen Ländern wird nun einmal ohne Blut keine Politik gemacht, und die Waffe des Mörders trifft nicht selten die Besten, wie das traurige Schicksal deS Königs Humbert von Italien und des „bulgarischen B smai ck ', des ehemaligen Ministerpräsidenten Gtambulow in Sofia, beweisen. Europa hat, wie Eingangs ge sagt, lange auf die Dinge nach Außen hin geschaut; es gehört keine Sehergabe dazu, um zu wissen, daß unS selbst in unserem Erdteil noch mancherlei bevorsteht. Zum Kömgsmoril m Vortngal. SensationsbedürfniS und Depeschenzensur machen es schwierig, ein klares Bild der Lage in Portugal zu gewinnen. Festzustehen scheint, daß die Er mordung de- Königs Karlos und des Kronprinzen die Tat republikanischer Verschwörer war und daß infolgedessen zahlreiche Verhaftungen notwendig und eine Menge von Hinrichtungen nach den Bei- setzungSfeierlichkeiten zu erwarten find. Die neu» Regierung sieht sich zunächst zum Kampfe genötigt, um Sühne für den KönigSmord zu nehmen; erst dann kann sie an positive Arbeit gehen. Lie Stimmung im Lande ist daher trotz der Entfernung des Diktators Franco keine günstige; da- wird sich aber hoffentlich bald geben, da so schnell wie möglich die diktatorischen Dekrete aufgehoben wer den und die von Franco auf den 8. April ange- setzteu Wahlen schon früher stattfinden sollen. Die Entfernung FrancoS, der übrigen- in Lissabon geblieben ist und der neuen Regierung seine Dienste zur Verfügung gestellt hat, erfolgte nicht auf die Intervention Englands, sondern auf den Wunsch der Königin-Witwe Amalie. Daß England aber ganz im Geheimen Einfluß auf die politischen Maßnahmen der Regierung Portugals ausübt, wird von vi-len Seiten als gewiß bezeichnet. Das Attentat war kein Akt anarchistischer Propaganda, sonderr ging von einer Verschwörung aus, an der ein Professor, ein Bankkassterer, lauter Portugiesen auS bürgerlichen Kreisen, aber keine Ausländer beteiligt waren. An der Verschwörung sollen auch Angehörige deS Militär- und der Marine beteiligt gewesen sein. Das Komplott war jedoch durch Verrat zur Kenntnis Francos gekommen. Deshalb schritten die Verwegensten der Verschwörer schnell zur Tat. Die Verhaftung der Verbrecher an Ort und Stelle verhütete die geplante allgemeine Erhebung. Dafür, daß die Dinge wirklich so liegen und nicht anders, spricht die große Zahl der Verhaftungen, die 300 über steigt, und de: Umstand, daß sich unter den Ver hafteten Abgeordnete, Offiziere und Journalisten b finden Viele der Verhafteten werden standrecht lich erschossen werden. Die Stadt Lissabon steht fortgesetzt unter starker militärischer Bewachung, besonders das Schloß, die Ministerien und die Häuser von Anhängern der Regierung und der Dynastie. Die neue Regierung veröffentlichte eine allge meine Amnestie. Alle politischen Gefangenen während der Diktatur Franco? werden in Freiheit gefitzt. Diese Maßnahme war non der republi kanischen Partei gefordert worden, ihre Gewährung wird beruhigend wirken. Meuteret der Truppen. Bei zwei Lissaboner Regimentern, dem 16. Jnfanterie-Regiment und dem 1. Artillerie-Regi ment, brachen laut „Boss Ztg." Meutereien auS. Beide Regimenter weigerten sich auSzurücken. Die Lage ist weit schärfer zu beurteilen, als eS nach auswärts berichtet werden darf. Deutscher Reichstag. 95. Sitzung vom K. Februar. Die Beratung deS Militäretats wird beim Titel Gehalt de« Krieg-Ministers fortgesetzt. Abg. Vogt-Hall (Wirtsch. Derg.): Der Abg. Noske meinte gestern, für die Naturalverpflegung müßten infolge der unsinnigen Agrarpolitik 10 Millionen Mark mehr aufgewendet werden. DaS ist nicht richtig. Die Zollpolitik hat Fleisch und Getreide nicht verteuert, denn im Auslände find die Preise ja auch gestiegen. Ohne unsere Wirt schaftspolitik würden alle Verhältnisse bei unS zu nächst sür dieLandwirtschaft, dann aber auch ganzallge- mein, viel schlimmer liegen. Die Landwirtschaft braucht aber noch mehr Hilfe, besonders gegen die Leutenot. Durchaus notwendig sind daher auch die Ernteurlaube! Sie werden nicht immer nach Wunsch gewährt. Bei den berittenen Waffengat tungen fehlt es den Mannschaften an Sonntags- ruhe, weil sie Häcksel schneiden und Rationen zu richten müssen, sogar deS Nachmittags. Generalmajor v. Gebsattel erwidert auf eine Anfrage, in bezug «uf landwirtschaftlichen Winter schul-Unterricht an sich freiwillig meldende Soldaten lägen in Bayern bis jetzt nur sehr geringe Er- fahrungen vor. Es hätten sich daran nur 50 Mann beteiligt, und et habe sich der Nachteil ge zeigt, daß nach anstrengendem Tagesdienste es an der nötigen Aufmerksamkeit fehlte. Redner bemerkt weiter, er habe dem Abg. Haeusler vorgestern keineswegs die sachverständige Eigenschaft abge sprochen, aber der Herr Abgeordnete Haeusler sei auf Grund seiner 30jährigen Erfahrungen und auf Grund seiner Ueberzeugung eben zu einem grundfalschen Urteil gekommen. (Heiterkeit.) Abg. MüUer-Meiningen (freis. Vp.) tritt ent- schieden für eine Reform der Militärjustiz unter Hinweis darauf ein, daß der Kommandeur, der den Tod de- Leutnant- Dietz verschuldet habe, noch fitzt im Amte sei. Redner verwahrt dann die Freisinnigen gegen den Vorwurf, durch ihre Kritik d.S Militärkabinetts in die Kommandogewalt d»< Kaisers eingegriffen zu haben. Das Militärkabinett müsse, wie früher, dem Krieg-Minister unterstellt werden; denn wenn daS nicht der Fall sei, und doch alle- mögliche vom Militärkaüinett reffortiere, alle Personalia, die StandeSvorurteile, die Duell sachen, Ehrengerichttfragen, die kostspielige Penfion». wirtschaft usw, waS bleibe denn da noch sür den Kriegsminister übrig? (Sehr richtig!) Der Krieg-- Minister sei dann nur noch der parlamentarische Prügeljunge. DaS Militärkobinett sei Gegner jeder modernen großzügigen Reform auf dem Gebiete deS Militärstrafrechts. Die Freisinnigen würden niemals aushören, den Kastengeist in der Armee zu bekämpfen, so lange, b>S auch bei dem deutschen Offizierkorps das Wort Cromwells zur Geltung komme: „Der Offizier ist zwar Soldat, aber er bleibt dabei jederzeit Bürger deS Staate-1" (Bei fall link-) Generalmajor Sixt vou Armin konstatiert, daß er gestern nicht das Militärkobinett al- einen Grundpfeiler der Armee und deS StaateS bezeichnet habe, sondern die freie, unbeschränkte Kommando- gemalt des Kaisers. Wenn alle Handlungen, die ein Ausfluß dieser Kommandogewalt de- Kaiser» seien, unter die Kritik deS Parlament- träten, in- dem sie der Verantwortlichkeit deS KriegSministerS unterstellt würden, so läge darin eine Beschränkung der Kommandogewall deS Kaisers, der entgegenzu- treten seine Pflicht sei. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Wieland (südd. Vp.) tritt nicht nur sür die Einführung der zweijährigen Dienstzeit bei der Kavallerie, sondern auch für die Herabsetzung der Dienstzeit bei der Infanterie ein, wenn auch nicht auf ein Jahr, so doch wenigstens auf dir Zeit wie früher in Württemberg. Abg. v. Oldenburg (kons.) glaubt, die frei- sinnigen Abgeordneten könnten sich wegen der Kompetenzen des Krieg-Ministerium- beruhigen. Diesem sei ja doch u. a. die ganz« Militärjustiz unterstellt. Das Verhältnis der Offiziere zu ihrem allerhöchsten Kriegsherrn sei ein rein persönliche-. Daran dürfe niemand rühren. Die Hauptaufgabe des Kriegsministers sei, dafür zu sorgen, daß unter keinen Umständen im OsfizieckorpS eine Auffassung Platz greife, als könnten die Presse, die Oeffentlich- leit, der Reichstag irgendwie Einfluß gewinnen auf die Entschließungen deS allerhöchsten Kriegsherrn in bezug auf einen seiner Offiziere. Ich habe die Ehre, längere Zeit im Hause zu sein. Ich weiß, daß der Reichstag notwendig ist. (Stürmische Heiterkeit.) Ich beteilige mich, soweit ich eS kann, an den Verhandlungen. Al» junger Offizier war ich von der Notwendigkeit deS Reichstag- nicht überzeugt. (Erneute Heiterkeit.) Damals wunderte ich mich, daß 400 Herren hier mit unserem Kaiser und unserem großen Kanzler mitregieren wollten. (Erneute Heiterkeit) Meine Ansichten haben sich inzwischen ja allerdings etwas geändert. Dem bübischen Militärbevollmächtigten danke ich als alter Kavallerieosfizier für seine gestrigen Worte gegen das Verlangen nach zweijähriger Dienstzeit für die Kavallerie. Dabei erhebe ich keineswegs den Anspruch, sachverständig zu sein. (Heiterkeit.) Für den Mißbrauch der Dienstgewalt im Zusam menhänge mit ß 175 deS Strafgesetzbuches sei kein Ausdruck zu stark, keine Strafe zu schwer. Zucht haus müßte darauf stehen. Herr Bebel und ich haben viele Berührungspunkte. Wir halten beide den Revisionismus für schädlich. (Stürmische Heiterkeit) Aber wa» in Ihnen (zur äußersten Linken) steckt, daS hat man sehen können daran, wie Tie sich verhalten haben hier bei der Mittei lung vom Morde in L ssabon. Auch den Nacht mützen und Tranlampen muß da ein Licht darüber aufgehen, wie eS mit Ihnen steht. Ihnen ist mit Schokolade nicht beizukommen. VorJhremZukunftS- staate, von dem man nicht weiß, ob er ein Irren- hau» oder ein Zuchthaus ist (Heiterkeit), steht al» Schlagbaum, den Sie nicht überwinden können, die deutsche Armee und da« deutsche OsfizierkorpS. Mögen beide in aller Zukunft auf der Sonnenhöhe ihres alten Rufe- stehen I (Stürmischer, anhalten der Beifall recht».) Abg. Haeusler (Zentr.) vertritt nochmal» kurz seinen Standpunkt hinsichtlich der 2jährigen Dienst zeit für Kavallerie und reitende A'tillerie. Abg. Hilpert (Wirtschaft!. Vereinig) befür wortet insbesondere die ErnteurlaubSresolution. Abg. Kühler (Wirtsch. Vereinig.) empfiehlt die von ihm beantragte Resolution, betreffend Unter richt in landwirtschaftlicher Naturkunde für frei willige Teilmhmer im Heere. Abg. Zubetl (soz.) rät dem Abg. v. Oldenburg nach Portugal zu gehen und dort al» starker Mann an die Stelle seine» GesinnungSgenoffen Franco zu treten. (Heiterkeit.) Weiter trägt Redner Soldatenmißhandlungen vor. Abg. Dr. Levuhart (freis. Vereinig.) steht im Militär-Kabinett da» eigentliche Hindernis jeder Reform de» Militärstrafrechts und beschwert sich dann über die Konkurrenz, die durch die Sanität»- beamten den Zivilärzten bereitet werde, sowie über die Konkurrenz, die auch den Zivilapothekern bei Kon zessionsvergebungen durch Miliiärapotheker erwachse. Abg Fink v. Fiukeustcin (kons) weist die Zubeilschen Klagen über Mißhandlungen in der Armee zurück. Viel schlimmer sei ja die Behand lung, die durch Streiks sozialdemokratischer Arbeiter den Nichtstreikenden erwachse. Auf eine Anregung de» Abg. Linck (nl) «egen deS LieferungSwesen» in der A,m e, an dem da» Handwerk beteiligt sei, erwidert G-neralmajor von Lochow, daß die Verwaltung nach Möglichkeit be strebt sei, den berechtigten Wünschen de» Handwerk» entgegenzukommen. Abg. Haußmann (südd. BolkSp.) erwidert dem General v. Armin, die Abgeordneten seien nicht per, um di» Hacken zusammen zu schlagen, wenn nur da» Wort „Kommandogewalt" ertöne. (Beifall.) Dann wendet sich Redner gegen Abg. v. Oldenburg, der ein Loblied auf die Junker gesungen habe. Er könne erklären, daß aus jeden Junker, der im Kriege gefallen sei, tausend Bürger kämen. (Lebhafter Bei- fall link» ) E< mache sich schlecht, wenn v. Olden- bürg in solcher Weise, wie e» geschehen, den Opfer- tod von 300 Junkern bei St. Privat beton». Die Gegensätze in der Armee seien noch ganz außer ordentlich schroff. Die Ausführungen Oldenburg» und der Ton, in dem sie gemacht wurden, ließen deutlich die tiefe Kluft erkennen, die zwischen der Rechten und der Linken in ernstesten Dingen klaffe. (Zuruf: Blockfreunde!) Ja, meine Herren, solche Reden, wie wir sie von Ihrer Seite hören, find es gerade, die die Kluft zeigen und vertiefen, die zwischen jenen Herren und dem deutschen Bürger- tum besteht. (Beifall.) Generalmajor Gtxt v. Armin tritt der An- nähme entgegen, daß dem Militärkabinrtt eine Ein- Wirkung auch auf juristische Fragen zustehe. Den Militärärzten könne die Zivilpraxis nicht ganz ge- nommen werden, schon weil ste auf dem ganzen ärztlichen Gebiete auf dem Laufenden bleiben müßten. Aber schon jetzt bürsten sie keine Kassin- arztstelle «ihr annetzmen.